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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 05.07.1851
- Erscheinungsdatum
- 1851-07-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185107058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18510705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18510705
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1851
- Monat1851-07
- Tag1851-07-05
- Monat1851-07
- Jahr1851
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PreiS: vierteljäh rige Pränumeration fl »gr- ins HauS. 8 ngr. hei Abho lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) JiisertioflSgebiihreg werden die 3«>lf oder dereis V?»Nw Mit flgr. berechnet. Scene im Kerker zu Mailand. Gnade zu üben ist zweifelsohne eines der schönsten Attribute der Gewalt. In der mehr ober weniger zarten und unmittelbar auf das Herz des Begnadigten wirkenden Art und Weise, mit welcher dieses schöne Recht vollzogen wird, äußert sich der acht licbens-, und achtungswür dige Charakter jener Menschenfreunde, welche ein günstiges Schicksal auf höhere Stufen gestellt hat. Einen solchen Zug der Humanität dürfen wip vom Gouverneur Fürsten Karl von Schwarzen berg der Okfferitlichkeit nicht voreylhalten. — Herr B.... war wegen eines politischen Ver gehens durch kriegsrechtlicheu Spruch aus eiy Jahr strenges Gefängniß perurtheilt und hatte bereits mehrere Monate seine Strafzeit in einery Thurme des Kastells abgesessen. Er hatte Zeit gehabt, seinen Fehltritt zu bereuen. Sehnsüchtig blickte er durch das Gitter seines Gefängnisses hinaus und dachte seiner Lieben, welche eben so schmerzlich im trauten Kreise die Gegenwart des Sohnes, Gatten und Vaters vermißten. Die lange Einsamkeit hatte seine Seele bereits in tiefe Sckiwermuth gebeugt und auch sein Körper war krankhaft angegriffen. Der Arzt, welcher den Gefangenen besuchte, erstattete darüber dem Für sten Statthalter Bericht mit dem Bemerken, daß der Geisteszustand sowohl als die Kränklichkeit des Gefangenen jedenfalls Berücksichtigung und Schonung erfordere. Der Fürst, gerührt vön dessen Reue und Leiden, beschloß kraft seiner Machtvollkommenheit ihm den Rest der Straf zeit nachzusehen. Damit aber nicht etwa eine unvotsichtige und unpassende Mittbeilung selbst schädlich aus das Gemüth und die Gesundheit des Gefangenen ejnwirken möge, wurde der Bruder des Fürsten, Adjutant beim Militärgouvernement, beauftragt, ihm seine Befreiung Huf eine schonende Weise zu verkünden. Dieser eilte iv das Kastell, Es war schon Abend und es dunkelte bereits, als er das Gefängniß betrat. Der Gefangene, er? staunt, daß zu so ungewöhnlicher Stunde die Riegel und Schlösser seines Kerkers sich öffneten, erhob sich schnell von seinem Lager. Freundlich wünschte ihm der Eintretende einen guten Abend, gab vor, zur Visitirung des Gefängnisses ge kommen zu sein, und erkundigte sich, ob der Arrestant zu klagen oder etwas zu bitten habe, pm etwas Licht bei den langen Abenden machte »ch bitten. — Es wcsre sreiljck rpünschens»pertb. daß Sie die langen Winterabende nicht jmMs im Finstern zubrächten. Könnte Sie sonst nichts zerstreuen? — Nichts, denn ich pense imyM an meine Familie, an mein Weib und meine herzigen Kinder. — Sie möchten wohl gerne einen Abend wieder unter den Ihrigen zubringen? — Ob jch es wollte! Es dünkt mir wie ein schöner Traum, Wissen Sie was, machen Sie Ihrer Familie eine Ueberraschung. Unken stehf mein Wagen, fahren Sie nach Hause und »Pünschen Sie Weih Und Kindern einen freundlichen guten Abend! — Herr, spotten Sie nicht so grausam eines armen Gefangenen! — Im vollen Eenst, ich nehme die Sache auf mich. — Profoß, öffnen Sie d>- Tbüre! Der Gouverneur hat es bewilligt- — Wirklich, ist es wahr, wird mir ein solcher Ge nuß gewährt? Sagen Sie unserm Gouyeryeur, dessen Gnade und Vertrauen ich nicht mißbrauchen werde, in einer, höchstens in zwei Stunden sei ich wieder zurück, und will dann gerne meine noch übrige Strafzeit aushalten, wenn m" dieser Trost gewährt wird. — Wissen Sie was, es ist eben nicht angenehm, meinen Wagen den langen Weg in das Kastell wieder zurück machen zu fassen. Ich rathe ihnen also, wenn Sie einmal draußen sind, nicht wieder herein zu jkpmmen. Wenn Sic vernünftig sind, werden Sie es bleiben lassen; wären Sie immer vernünftig gewesen, so wären Sie auch nie herein gekommen. Da haben Sie noch ein Papier (es war der Gnadenerlaß), das lesen Sie zu Hause, denn hier kann Ihnen nach den bestehenden Vorschriften kein Licht gewährt werben; zu Hause aber dürften Sie es schon angezündet finden. Leben Sie wohl! Unten steht der Wagen, — glückliche Fahrt! — Der Adjutant, der Bruder des Gouverneurs, verschwand. Der vom Glück der Freiheit Berauschte eilte betäubt in den Wagen, das Papier in der H-n-, das ihm im Kreise der S,einigen die Freiheit für
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