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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.05.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-05-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185405060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-05
- Tag1854-05-06
- Monat1854-05
- Jahr1854
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Preis: vierteljäh rig« Pränumeration v ngr. in'S HauS, 8 ngr. bei Abho» lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) 18. Sonnabends, den 6. Mai JnsertionSgebühren werden die Zeile oder deren Raum mit i ngr. berechnet. 1854. Verkettung des menschlichen Geschicks. Erzählung auS dem Leben. In den Jahren 1813 und 1814 ließ sich ein im Schwarzburgischen geborener Arzt, Namens Bona, als Wundarzt bei dem russischen Heere anstellen. Derselbe folgte den Russen auf ihren Kriegszügen gegen die Franzosen; er war uner müdlich in seinem Streben, das Loos der ver wundeten Soldaten zu mildern, ihre Schmerzen ihnen zu erleichtern und, wenn irgend möglich, ihre Wunden zu heilen, um ihnen die Freude ihrer Wiedergenesung zu verschaffen. Hunderten half Bona, welche vielleicht ohne ihn dem Tode überliefert worden waren, und viele Krieger segneten dankbar sein Andenken in der Stille des Herzens, ohne daß die Tha'tigkeit Bona's öffent lich gepriesen wurde. Zwei edle Handlungen Bona's sind aber der Nachwelt aufbewahrt wor den, da sie später mit seinem eigenen Leben in einen engern Zusammenhang traten und sie sind es werlh, erzählt zu werden, damit der Name eines Mannes im Andenken erhalten bleibe, welcher sich um die leidende Menschheit so verdient machte, ohne nach eitlem Ruhme zu geizen. In einem Treffen war einem Soldaten das Bein zerschmettert worden, daher man sich ge- nölhigt sah. ihn mit andern Verwundeten auf einen Wagen zu laden und ins Lazarcth zu schaffen. Die Aerzte des Lazareths hatten so viel zu lhun, daß sie ihren Kranken kaum die allernothwendigste Aufmerksamkeit zu schenken vermochten. Als nun die Reihe der Untersuchung an den Soldaten mit dem zerschmetterten Beine kam, meinten die Militairchirurgen, daß ihm ohne weiteres das Bein abgcsa'gt werden müsse. Der Soldat hörte mit Schrecken dieses Urtheil aussprechen und bat flehentlich, ihm dock sein Bein zu lassen, da eS doch vielleicht möglich wäre, es noch zu erhalten. Die Bitte des armen Verwundeten schienen aber an taube Ohren zu schlagen und schon mackte man Anstalt zur Ablösung des Beins. In dem selben Augenblicke erschien Bona. Er hörte den Jammer des armen Soldaten und trat näher, um das zerschmetterte Bein zu untersuchen, wor auf er erklärte, daß dasselbe zwar in sehr schlimmem Zustande sei. daß aber noch Möglich st vorliege, es zu heilen. Darauf bat Bona, ihm den Verwundeten zur Cur zu überlassen, was sehr gern geschah, und nach einigen Wochen war das zerschmetterte Bein geheilt, so daß der Soldat wieder zum Heere gehen konnte. Die merkwürdige glückliche Cur blieb dem Bona in frischer Erinnerung, daher er sie auch später, als er in Jena Doctor wurde, zum Gegenstände seiner Abhandlung wählte. Bona erwies sich aber nicht blos in seiner ärztlichen Thäligkeit als ein geschickter Mann, sondern er zeigte auch bei Allem, was er that. ein Herz von warmer, uneigennütziger Menschen liebe. Hierzu folgendes Beispiel. Ein russischer Soldat hatte sich einst einen Fehler zu Schulden kommen lassen und wurde nach den Kriegsgesetzen zu einer Anzahl Knutenhiebe verurthcilt. Da nun das russische Gesetz gebot, vor Anwendung der Knute den Sträfling erst untersuchen zu lassen, ob er auch die Hiebe ohne Lebensgefahr aushalten würde, so wurde ein Arzt herbeigerufen und ihm aufgegeben, seinen Ausspruch zu thun. Die Wahl des Arztes fiel auf Bona. Dieser sah den armen Sünder vor sich und war viel zu weichherzig, als daß er dem Sträflinge die verordnete Zahl Knutenhiebe zucrkannt hätte, wie Viele andere Aerzte gelhan haben würden, er er klärte im Gegentheil, daß die ausgesprochene Strafe den Mann unfehlbar tödten werbe und machte so lange dringende Vorstellungen, bis man den Sträfling mit der Hälfte der Strafe entließ. Es war für Bona eine stille Freude, auf solche Weise zu ratben. zu helfen, zu retten und zu be glücken und Hunderten stand er als schützender und liebender Engel zur Seite; aber gewiß dachte er bei seiner Uneigennützigkeit nicht daran, daß seine edle Tha'tigkeit von gemeinen Soldaten ihm einmal wieder vergolten werden könnte. Der Feldzug von 1813 und 1814 war zu Ende. Bona ging nach Polen und wirkte dort als Arzt, beschloß aber später, nach Odessa zu gehen, verkaufte seine Habseligkeiten, nahm daS
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