Delete Search...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 15.07.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-07-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185407159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-07
- Tag1854-07-15
- Monat1854-07
- Jahr1854
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Preis: »i,n«liä-- ri-e Pränumeration v ngr. in'ö Hau»^ « ngr. bei Abho lung in der Expe dition. für Zschopau und ^ (Jeden Sonnabend eine Nummer.) JnsertionSgedühren werden di« geil» oder deren Raum mit » ngr. berechnet. M 28. Sonnabends, den 15. Juli 1834. Die Mammonsdiener. (Schluß.) Einmal hatte der geizige Krämer einen braven Arbeiter deS Dorfes mit betrügerischer List um all das Seine gebracht, daß dieser genöthigt war, sein Hüttcken zu verkaufen, in'S Armenhaus zu ziehen, und seine zahlreiche Familie,- die er bis dahin mit fleißiger Hand redlich ernährt hatte, vor die Thüren der Reichen nach Brod zu schicken. Jedermann empfand inniges Mitleid mit dieser verarmten Familie und sprach mit Entrüstung über den Schurkenstreich des filzigen Krämerö, zumal diesem gemeinen Schelm mit keinerlei Straf gesetz weltlicher Obrigkeit beizukommen war. Das ist immer so. Kleine Schelme lassen sich hängen, die großen Schelme wissen sich heraus zu winden, daß- man sie laufen laßt. Die ergrimmten Dvrf- leute suchten nun ihrem Groll gegen den Kramer auf jede, wenn auch nicht immer auf rechte Weise, Luft zy. macken. Bald flog ihm ein Stein klir rend durch daö Fenster und sausend um den Kopf herum, und brachte die wohlgeordneten Münzen auf dem Tische aus Reihe und Glied; bald wa ren ihm die Gartenbeete verwüstet; bald hatte man über Nacht ihm mancherlei Worte auf die Hofthüre geschrieben, dir er nicht gern zweimal laS und darum an jedem Morgen geschäftig wegwischte. Einmal stand auf der Hvfthür groß mit Roth- stift geschrieben: „Sprüchwörter Salomoyis Kapitel l, Vers 19." Das staunte der Krä mer mit großen Augen an. Neugierig wollte er sogleich nachschlagen, da fiel ihm erst ein, daß er nach Cönfirmation seiner Kinder die Bibeln zu Düten verwendet hatte. Er schickte zu dem einen Nachbar, der hatte auch keine; zu dem andern, der meinte, es müsse wohl eine Bibel da sein, noch vom seligen Vater her, und es sei auch ein großeS. Schloß daran; sie liege aber auf dem Obrrboden unter dem Dache, und er habe eben nicht Zeit W^jusehen. Der dritte Nachbar hatte sie verlegt. Und so schickte er wohl zum vierten, fünfter^ bis sechsten, bis er endlich einer zerrissenen, staumhen Bibel habhaft werden konnte. Wie ward dem Krämer um'S Herz, und wie schlug ihm das Gewissen, als er an der aufgeschlagenen Schriftstelle die Worte las: „Also thun alle Geizigen, daß einer dem andern das Le ben nimmt." Vater uud Mutter waren längst verwest; aber die Erschlagenen waren noch nicht vergessen! Die Leute wußten es noch, und Der droben im Himmel wußte es auch noch und es stand gar in seinem heiligen Worte geschrieben. Und die Röthelschrift draußen zeugte vor allen Vorübergehenden wie eine Blutschrift von der Blutthat. Da hat der Krämer fleißig an der Schrift gewischt und gekratzt, im Gewissen aber blieb sie doch geschrieben. Am andern Morgen, ehe sich's noch im Nachbarhaus« geregt, ist er wieder hinausgegangen: da stand dieselbe Schrift stelle mit frischer, und noch größerer Röthelschrift auf der adgekratzten Hofthür. Und dem Kramer ist's im Herzen gewesen wie Aerger, und wie Furcht, und wie Angst, oder wie alles zusammen unter einander gemischt; und er hat wiederum gewischt und gekratzt, und sich vorgenommen, die nächste Nacht zu durchwachen, um den Buben zu sahen, der ihm solchen Streich spiele. Die nächste Nacht hat er freilich durchwacht, den Bu ben aber hat er nicht gesehen und nicht gefaht, und am Morgen — ? war ihm doch derselbe Streich gespielt, und derselbe Schriftspruch zum dritten und letzten Male auf die Hofthür geschrie ben, und — er hat ihn gar stehen lassen. Und das Alles ging so zu. Am späten Abend klopfte ein Fremder an die Thür und bat um Herberge in stürmischer Nacht. Cr gab vor, daß er sich in der pechfinstern Nacht verirrt, und mit seinem ermüdeten Einspänner nicht weiter zu reisen vermöge. Er biete «in Doppelgolbstück für ein gutes Nachtlager. DaS war kein Mißgebvt und klang den Krämerleuten gar lieblich zum Ohr. Das Mütterchen räumte flugS die Oberstube und stellte das Bett sauber her, in welchem Niemand wieder geschlafen, seit dem die alten Eltern darinnen erschlagen waren. Der Krämer zog den Gaul ein, half dem frem den Reisenden bei seinem Gepäck und machte e- thm bequem, so viel in seinen Kräften stand. Die
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page