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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 26.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185408264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-08
- Tag1854-08-26
- Monat1854-08
- Jahr1854
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Preis: vietteliäh» rige Prönumeraeion s ngr. in'S Hau«, 8 ngr. bei Abho« lung in der Expe» dilion. Wochenblatt fü r Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) InsertionSgebLhren werden di« geil« I oder deren Raum mit i ngr. berechnet. Die Hunde in Konstantinopel. Blau ist die Nacht über die Erde gebreitet; so groß und so nahe senken sich die Sterne herab, daß die Kinder, die auf den Dächern spielen, nach ihnen die Händlein ausstrecken. Asia und Europa sind durch eine goldene Straße verbun den. die aus Mondstrahlen gebaut, auf dem dunklen Grunde des Meeres zittert. Hundert Kahne zerreißen sie, aber sie schließt sich wieder, unzerstörbar wie jene glanzende Straße, die über die Weiten des Himmels lauft. Sanfte Süd winde geleiten verspätete Segel um die Serail spitze und bewegen im Borüberzuge die alten, träumenden Cypreffenhaine. Dort ist es still, keine OdaliSke wird mehr von schwarzen Stum men aus dem kleinen Pförtchen in den Bospo rus geworfen. Der letzte Zug jener ruhelosen Nögel. die man hier »nIm« ä«I purxatorio nennt, streicht vom schwarzen Meere her den einsamen Felsen der Marmora entgegen. Geräuschlos flie gen sie vorbei, wie Phantome. Zum letzten Male ruft der Muezzin von der Höhe des Mi- narels zum Gebete: Höchster Gott! Höchster Gott! Höchster Gott! Kein Gott als Gott und Muhamed sein Prophet! Kommt zum Gebet! Kommt zum Gebet! Kommt zum Gebet! — Man folgt ihm nicht, aber man steigt vom Dache in seine Stube und öffnet das Fenster, auf daß mit den sanft wehenden Nachtwinden all' die hol den Erinnerungen und Hoffnungen hereinfliegen, die unsere Seele neu besaiten und milder stimmen. Wehe! da erhebt sich Hundegeheul. Verdammt, ich kenn's! Bald werden alle umliegenden Gaffen von scheußlichem Lärm erfüllt sein. Das waren nur erst die Vorposten; schon knurrt es in mei ner Nähe, schon antworten entfernte Hundelager. Jetzt sammeln sie sich; wie die Hunde der wilden Jagd strömen sie aus Winkeln, aus allen Gassen und Straßen, von allen Angern zusammen. Furchtbares Gebell. ohrenzerreißendeö Geheul erfüllt schon die Lüfte. Gewiß, ich erkenne es an, was der Prophet vorsorglich für die unvernünftigen Thieraeschlech- ter gethan hat. Aber er hat orientalisch über trieben. Die Hunde Konstantinopels verbittern einem das Leben. Als unreine Thiere dürfen sie mit dem Moslem nicht im Hause leben, und doch wieder als Thiere durch die Religion der Barm herzigkeit der Menschen empfohlen, leben sie und vermehren sie sich unangefochten in den Gaffen, als wären menschenbewohnte Städte wilde Wäl der. Ich hätte nichts gegen sie, da sie mannich- faltigen Nutzen gewähren, im Ganzen gut und friedfertig sind, unter manchen Umständen Mit leid einflößen und, näher betrachtet, in Inflatio nen und Lebensweise manches Interessante dar bieten, waS die Sympathie der Menschen ge winnt, wenn sie nur nickt kontemplative Abende und Träume der Nacht stören wollten! Ist es doch manchmal, als ob blutiger Aufruhr die ganze Stadt durchtobte. Die Hunde Konstantinopels — man schlägt ihre Zahl auf mehr denn 10,000 an — bilden einen Staat im Staate, oder vielmehr eine ei gene Munizipalität, die sich in unzählige Viertel theilt und ihre eigenen Gesetze hat. Ueber Auf rechthaltung dieser Gesetze wachen sie mit grau samer, mittelalterlicher Strenge. In derselben Gasse, in welcher der Hund geboren wird, wächst er auf, wirkt er, zeugt er Junge und stirbt. Wehe dem, der es wagt, die ihm angeborene Gaffe zu verlassen und in einer benachbarten sein Glück zu suchen! Derjenige, den Hunger oder anderes Unglück aus dem heimathlichen Viertel in ein anderes treibt, büßt das Wagniß auf daS Fürch terlichste. Augenblicklich sammeln sich die Hunde der Fremde um ihn, rufen befreundete heran und der Eindringling kommt selten mit gesunden Gliedern davon. Auch er ruft in der Noth seine Brüder zu Hülfe; sie kennen seine Stimme und eilen aus weiter Ferne herbei. So entstehen jene Zusammenrottungen, besonders in der Nacht, da der Wanderlustige seine Wanderung nur im Dun kel wagt und so entstehen und entwickeln sich jene Schlachten; die oft eine ganze Nackt durch heulen. Wie schwere Wunden eö da absetzt, zei gen die vielen Invaliden, die krummbeinig oder mit zerissenem Fell ein elendes Dahein hinschlep- pen. Der Kampf gegen einen Eindringling oder
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