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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.10.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-10-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185410078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18541007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18541007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-10
- Tag1854-10-07
- Monat1854-10
- Jahr1854
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Preis: vierteljäh rige Pränumeration « ngr. in'S Hau», 8 ngr. bei Abho, lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) Jnsertion-gtbShren werden die Zeile oder deren Raum mir i ngr- berechnet. M 40. Sonnabends, den 7. Oktober 1854. Das Glück kommt im Schlafe. (Fortsetzung.) Georges wußte vermuthlich in seinem ganzen Leben nur wenige Augenblicke aufzuzahlen, deren er sich mit innigerm Vergnügen erinnern konnte, als der Stimmung, in welcher er das Haus des Herrn Berteuil verließ. Er glaubte nachgerade an die Wahrheit und Wirklichkeit seines Reich thums, denn* er hatte tausend Franken in der Tasche, was ihm in seinem ganzen Leben noch niemals passtrt war. Diese fünfzig goldenen Napoleons erfüllten ihn mit einer ungewöhnlichen Fröhlichkeit; zur Steuer der Wahrheit müssen wir auch sagen, daß er ihrer sehr bedurfte, denn der Besitzer von 20,000 Franken Rente hatte bei der Ankunft in Paris seinen Koffer auf dem Bureau der Diligence lassen müssen, da er kaum soviel Geld übrig hatte, um eine Wohnung auf acht Tage zu bezahlen. Er holte nun sein Ge- päcke von dort ab, ließ sich in das nächste beste Hotel weisen, das man ihm angegeben, richtete sich dort in einem hübschen Zimmer ein und nahm den Traueranzug um den verstorbenen Vetter aus seinem Koffer. Am Abend stellte Georges sich bei Herrn Berteuil so pünktlich ein, daß dieser nicht einmal Zeit gefunden hatte, seiner Frau die Geschichte des eingeladenen Gastes ganz zu Ende zu er zählen. Sie hatte aber aus dem Vernommenen jedenfalls so viel gemerkt, um den jungen Erben mit der größten Herzlichkeit wie einen alten Freund des Hauses zu empfangen. Jedermann zeichnete ihn aus und so ward er, hoch erfreut über diese Aufnahme, der Löwe jener Abendgesellschaft. Es waren reizende Frauen eingeladen, es kamen heirathsfähige junge Mädchen — sogenannte gute Parthieen — er mußte tausenderlei freundliche Worte und ermunternde Blicke oder Lächeln er- wiedern und das Feuer vieler von Mitgefühl glühenden Augen aushalten; er hörte sogar halb laute Aeußerungen, welche man sich über ihn in's Ohr flüsterte: „bescheidenes Auftreten, große Ge wandtheit, trefflicher Geschäftsmann." Als da her schließlich bei'm Weggehen Herr Berteuil Georges bat, sich bei ihm wie zu Hause zu be- trachten versprach es ihm Georges gerne; ec suhlte sich hier wahrhaft heimisch. Gleichwohl diese Einladung st'ch nicht ganz zu Nutz Madame Durand, die Frau von Herrn Berteuil ö Affociv, wollte ebenfalls den jungen i-rben beim Diner haben, und nahm ihn noch zu vorkommender auf als Madame Berteuil. Ueberall eingeführt und eingekaden, in die Theater, in Abendgesellschaften mitgenommen, hatte Georges, trotz seines gewonnenen ReichthumS, nunmehr gar keinen Aufwand zu machen, denn allenthalben standen ihm Equipagen, Logen und die Tafel Anderer zur Verfügung. Aber auch von andrer Seite her ward er mit Einladungen bestürmt. Es verging kein Abend, wo er nicht bei der Rück kehr in seine Wohnung Briefe gefunden hätte, die etwa folgendermaßen begannen: „Mein Herr, wir haben die Ehre, Sie zu be nachrichtigen, daß wir so frei waren, Sie bei der Austheilung unsers Gesellschaftsfonds für nach stehendes Unternehmen zn betheiligen...." Der Verkauf solcher Actien an Bergwerken, Eisenbahnen, Hüttenwerken u. s. w. ward dann nach gemachten Einzahlungen durch die geschick ten Mäkler des Hauses Berteuil und Durand bewerkstelligt und vergrößerte noch das Kapital und die Einkünfte des guten Georges. Eines Morgens lag Georges noch schlafend im Bette, als Herr Berteuil ungemeldet und in großer Eile in sein Zimmer trat und ihn auf weckte. „Vergebung, mein bester Herr Georges, wenn ich Sie schon so frühe störe." sagteer, fastathem- los vor Eile; „hier sind 200 Actien der Gesell schaft Rathania zur Ausbeutung der Kupferberg werke dieses Namens in Algerien; hier sind 200 andere Actien derManzanares-Kompagnie. welche den Fluß dieses Namens in Kanälen leiten, zur Bewässerung verwenden und mit Brücken nach einem ganz neuen Systeme versehen will. Die Einzahlungen sollen noch heute Morgen gemacht werden. Die Rathania und die Manzanares werden an der heutigen Börse sicher 120 bis 140 Franken Prämie realisiren!"
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