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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 04.05.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-05-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187005046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
- Monat1870-05
- Tag1870-05-04
- Monat1870-05
- Jahr1870
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187« stir Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. »do»«ement«pr»iS r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition; tl Ngr. bet Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer S Pf. Mittwoch, den 4. Mai. ^.nserate werden für die MittwochSnummer bis späte stens Dienstag früh 8 Uhr und für die Sonnabendsnummer bis spätestens Freitag früh 8 Uhr angenommen und die Z- spalttgeCorpuSzetle oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge ist am 3. März dieses Jahres in Weißbach und TagS darauf in Krumhermersdorf die weiter unten soviel als möglich näher be schriebene Mannsperson, welche sich für einen Agenten Schulze aus Wolkenstein bez. aus Ehrenfriedersdorf auSgegeben, zu daselbst wohnenden Gutsbesitzern gekommen und hat unter dem Vorgeben, er sei von den Ihnen zugehörigen Hunden gebissen worven, und der Drohung, daß er sie deshalb in großen Schaden bringen könne, den selben als Ersatz des ihm zugefügten Schadens anfänglich bedeutendere Geldbeträge abverlangt, schließlich aber mit dem ihm dargebotenen geringeren sich begnügen lassen und sich jedes Mal bald darauf schnell aus den betreffenden GutSgebäuden, bez. dem Orte selbst entfernt. Da man cs vorliegenden Falls nach den eingestellten Erörterungen zweifellos mit einem Schwindler zu Ihun hat, so ergeht an alle Criminal- und Polizeibe hörden, sowie deren Organe das Ersuchen, auf das gedachte Individuum, welches sich auch als früherer Soldat bezeichnet hat, zu fahnden, dasselbe festzunehmen, sowie überhaupt alle sachdienliche Verdachtsmomente schleunigst anher mitzutheilen. Signalement: Alter: 28 — 30 Jahre, Größe: circa 72 Zoll, Gesichtsfarbe: gesund, Bart: ein nach oben gedrehtes Schnurrbärtchen, Zähne: die obern lang und schwarz, Sprache: gewöhnlich. Der Unbekannte hatte gewandtes Benehmen und war mit einem blauschwarzen Winterstoffroche, einem Paar etwas gemusterten grauen Zeughosen, einem schmalen bunten Shlips, weißem, aber schmuzigen Vorhemdchen und einer braunen etwas hohen Grimmermütze bekleidet. Königliches Gerichtsamt Zschopau, den 25. April 1870. Forker. Pf. Der Eisendreher Carl Wilhelm Thalmann von hier soll in einer bei dem Königlichen Gerichtsamte Zöblitz wider ihn anhängigen Untersuchung auf Requi sition des Letzter» mit seinem Stiefbruder Robert Eduard Thalmann hier confrontirt werden, ist aber hier nicht aufgefunden worden, auch sein dermaliger Aufenthalts ort nicht zn ermitteln gewesen. Es wird daher Carl Wilhelm Thalmann hiermit vorgeladen, den 30 Mai 1870, 10 Uhr Vormittags zu seiner Confrontatlon mit seinem genannten Stiefbruder an Amtsstelle hier persönlich sich einzufinden. Alle Criminal- und Polizeibehörden aber werden ersucht, den p. Thalmann im Betretungsfalle hierauf aufmerksam zu machen und mittelst Marschroute hierher zu weisen. Zschopau, am 25. April 1870. DaS Königliche Gerichtsamt daselbst. Forker. Bekanntmachung. Der zweite Termin der diesjährigen Grundsteuer wird mit 2 Pfennigen von jeder Steuereinheit vom 1. bis 10. Mai d. I. fällig und zahlbar. Zschopau, am 29. April 1870. D er S t a d t r a t h. H. Müller. Reuter. Sachsen. Aus Dresden vom 30. April: Zur 200jährigen Jubelfeier unserer beiden Grenadierregi menter war Vormittags 10 Uhr große Parade über die hiesige Garnison vor Sr. Maj. hem Könige; der König von Preußen, als Inhaber des 2. Grenadierregiments, war durch den preußischen Oberst von Voigts-Rheetz auS Liegnltz vertreten; bei derselben kamen an Officiere und Unlerofficiere der beiden Grenadierregimenter mehrere sächsische und preußische Orden zur Vertheilung. Mittags 12 Uhr hatte der König für sämmtliche jetzige und viele frühere Officiere der beiden Jubelregimenter in dem Paradesaale des Schlosses ein Frühstück arrangiren lassen, an dem außer Sr. Majestät auch die Prinzen, die Generalität Thetl nahmen; gleichzeitig wurden im Hofe der großen Jnfanteriekaserne, die sehr schön ge schmückt ist, Unterofficiere und Mannschaften festlich bewirthet. Abends war im Saale des Cadettenhauses OfficierSdiner und für die einzelnen Bataillone waren Bälle der Grenadierregimenter arrangirt. Die Kaserne in Neustadt hat zu dieser Feier ihr Festgewand angelegt; große Guirlanden und Laub gewinde, von verschiedenen Emblemen durchflochten und über dem Hauptportal in goldener Sonne die lor- beerumkränzte Jahreszahl 1670 tragend, zieren die äußere Front, während im Kasernenhofe, wo nächsten 7. Mai Unterofficiere und Mannschaften beider Gre- nadierregimenter Ihr gemeinsames Festmal einnehmen, die nöthigen Vorkehrungen noch im Gange sind. Schön ist die vom Hauptmann von Einsiedel arran- girte Decoration deS großen Saales im Cadettenhause, wo sich das OfficierScorpS zum Festdiner versammeln Wird. Ritter in voller Rüstung empfangen den An kommenden auf dem Corridor und mit dem Eintritt in den Saal befinden wir uns in einem schwerseidmm türkischen Zelt, welches da« Stammregiment vor fast 200 Jahren als Beute aus den Türkenkriegen heim führte. Die Trophäe ist jevenfalls die älteste, welche das Fest aufzuweisen hat. Rechts im Zelt ist die prachtvolle, schwere Rüstung des Königs von Polen, Joh. Sobieskh, aufgestellt, umgeben mit Waffen da maliger Zeit; gegenüber die Rüstung des Kurfürsten Georg III., ebenfalls von Waffenschmuck umgeben. Vom Zelt aus überblicken wir den ganzen Saal. Die linke Längenfront schmücken die Fürsten Sachsens und und die Commandeure des Grenadierregiments vom Jahre 1670 bis 1770; die gegenüberstehende Front diejenigen von 1770 bis 1870. In der Mitte beider Fronten hebt sich links die mit schwarz-weißer Dra perie umgebene Büste des Königs Wilhelm, rechts die mit grün-weißer Draperie umgebene Büste des Königs Johann ab; beide Monarchen umstrahlt von einer Bajonnet-Sonne. Außer diesen Bildnissen sind nun ringsum die verschiedenartigsten Waffengattungen von der Luntenmuskete und der Steinschloßflinte bis zum Zündnadelgewehr in kunstvollen Gruppirungen an den Wänden placirt, so daß das ganze Arrangement bei festlicher Beleuchtung einen höchst imposanten Eindruck machen muß. Im Hintergründe des Saales erhebt sich daS. Orchester, ebenfalls durch militärische Embleme in reichhaltigster Ausstattung geziert. Den Innern Saal nehmen vier lange Festtafeln ein, über die sich die Decke mit reichem Guirlandenschmuck wölbt. Hier wird das Officiercorps diniren. — Von Interesse ist jedensalls noch die Nachricht, daß nach Mittheilung des officiellen Berichts innerhalb der zwei Jahrhun derte das Grenadierregiment bei netto 100 Schlachten und Kämpfen betheiligt war. Die Schlacht von König- grätz machte die Zahl 100 voll. Ohne die noch immer sich verzögernde Einberufung der Landessynode abzuwarten; haben sich am 24. April die weltlichen Kirchcnvorstände von Leipzig und Um gegend zu einer gemeinsamen Besprechung einer Agita tion behufs der Sicherstellung des weltlichen Einflusses in derselben eingefunden. Die Forderung der Aufhebung des Patronats, der freien Wahl der Geistlichen durch die Gemeinde, der Zusammensetzung der Synode auS zwei Drittheilen weltlicher und einem Drittheil geist licher Mitglieder fanden ihre einstimmige Gutheißung. Jetzt sollen womöglich im ganzen Lande gleichartige Vorbesprechungen stattfinden und ein Verein weltlicher Kirchenvorsteher gebildet werden. Aus Dresden berichtet man vom 29. April: Vor gestern Abend verunglückte im Salon Victoria der soge nannte Turnerkönig, der 18jähr. C. Foottit. Den Schluß der Abendvorstellung bildete der sogenannte Deckenlauf, bei welchem der junge Künstler zu verschiedenen anderen waghalsigen Manipulationen das Trapez ergriff und sich im Nu mit ausgespreizten Beinen nach unten stürzt, so daß er mit dem Kopf frei über den Zuschauern hängt. Bei diesem Moment verfehlte Foottit das Trapez und stürzte auS der enormen Höhe in den Circus herab, der bekanntlich auch inmitten auf dem gedielten Parterre mit Tischen und Stühlen, Publikum und Restaurations- Utensilien besetzt ist. Der Unglückliche fiel dabei direct mit dem ganzen Körper auf die Lehne eines leeren Stuhls, so daß letzterer unter der Last, die durch den Fall noch schwerer geworden war, in Stücke brach. Foottit blieb bewußtlos liegen und durch die Tricots drang sofort das Blut in bedeutender Menge. Aller Augen waren nun auf die Unglücksstätte gerichtet, wo der Heruntergefallene still und entsetzlich verletzt lag. Er wurde sofort hinter die Bühne getragen, wo sich mehrere Aerzte die zufällig anwesend waren, ebenfalls einfanden, unter denen die Herren vr. Fritz Schurig und FreieSleben sofort die erste ärztliche Hilfe leisteten
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