Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 27.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188501273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18850127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18850127
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-27
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- Jahr1885
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^12. Wochenblatt 1885. für Zschopau und Mmgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. scheint VtenUtaq, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend »orher ausgeaeben und versendet. Vierteljahr-vret« 1 M. exkl. . Votengebühren und Postspesen. SS. Aaltrg««g. Dienstag den 27. Januar. Jnscral« werdm'für hier ml» 8 PI., für auiwiirt» mit 10 Pf. pro gripaUrn« Korpu»zeilt bnechnei und bi» mitlag« 12 Uhr de» dem Ta», d>> ^rimetnkn« vorberg-h-nden Tag,» angenommen. chrtliches und Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Köni gin Werden sich Montag, den 26. d. Mts., nach, mittags 2 Uhr nach Leipzig begeben, im dorti gen königl. Palais abtreten und bis Mittwoch vormittags daselbst verweilen. — Heute Montag wurde der älteste Bürger unserer Stadt, der Begründer und langjährige Verleger des „Wochenblattes", Herr Friedrich August Schöne, aus diesem Leben abberufen. Er erreichte das seltene Alter von über 9l Jahren. — Am Freitag ist auf dem Jdaschacht in Hohndorf bei Oelsnitz ein größeres Gruben unglück geschehen, das 17 Bergleuten, darunter 13 Verheirateten, das Leben gekostet hat. Das Unglück geschah vormittag V»11 Uhr. Die ein- gelcitete Untersuchung hat ergeben, daß dasselbe durch eine Explosion schlagender Wetter auf dem Jdaschachte, hervorgerufen durch einen Spreng- schuß, erfolgt ist. ES war jedoch vorher die be treffende Strecke von dem mit der diesfallsigen Ausforschung beauftragten Beamten frei von Gasen befunden und auf Grund dieses Befundes die Er laubnis zum Schießen gegeben worden. Die Ver unglückten sind teils verbrannt, teils erstickt durch die Nachschwaden. Sie hinterlassen 13 Witwen und 30 Kinder und zwar: Oberhäuer Gehring aus Hohndorf, gebürtig aus Hinterhain, 3 Kinder; die Häuer Lösch aus Oelsnitz, gebürtig ausCalln- berg, 7 Kinder; Fröhlich aus Rödlitz, gebürtig aus Breslau, 2 Kinder; Leichsenring I., Karl Moritz, auS Hohndorf, gebürtig aus Lichtenstcin, keine Kinder; Krauß I., AloiS, aus Hohndorf, ge bürtig aus Silbcrbach, 3 Kinder; AuerSwald I., Karl Anton, aus Neudörfel, 1 Kind; Ehrlich I., Franz Hermann, aus Hohndorf, geb. aus Arns dorf, keine Kinder; Ehrlich II.. Karl August Ernst, aus GerSdorf, geb. aus Kleinnaundorf, 1 Kind; Voigt I., Ernst Oskar, aus Mülsen, geb. aus Lichtenstein, 4 Kinder; Preiß, Gustav Richard, aus Callnbcrg, geb. aus Bärenwalde, 2 Kinder; Beyer, Karl Heinrich, aus Hohndorf, geb. aus Niederplanitz, 2 Kinder; Fördermann Mehner II., Johann Bernhard, ans St. Egidien, geb. aus Neu stadt bei Chemnitz, i Kind; Fördermann Hüller, Aug. Franz, aus Lichtenstein, geb. aus Marienau, vier Kinder. Ledig sind von den Verunglückten: Häuer Conrad, Friedrich Ewald, aus Mülsen St. Jakob; Lehrhäuer Müller X., Gustav Albin, aus Rödlitz, geb. aus.Untermarxgrün; Lehrhäuer Voigt II., Franz Eduard, aus Rödlitz, geb. aus Oelsnitz i. V., und Fördermann Störer I., Karl Richard, aus Lichtenstein. Die feierliche Beerdigung der ihrem schweren Berufe zum Opfer Gefallenen soll Mon tag vormittag in Lichtenstein erfolgen. — Wie der Lehrermangel bald dem Lehrer- Überfluß gewichen sein wird, beweist der Umstand, daß sich um die nengegründetc Lehrcrstelle zu Niederwiesa (1000 M. Gehalt, 100 Bi. per sönliche Zulage, 75 M. Gehalt für den Fortbil dungsschulunterricht, freie Wohnung) nicht weniger als 60 beworben haben. — Am 1. Dezember d. I. findet eine allge meine Volkszählung in, deutschen Reiche statt. — Der von dem Vorstande des sächs. Epar- kassenverbandes wegen des ReichSpostsparkassenge- setzes an den Reichstag gerichteten Petition haben sich der erlassenen Aufforderung entsprechend 203 sächsische Gemeinde- und Sparkassen-Vcrwaltungen durch schriftliche dem Reichstage ebenfalls über mittelte Erklärungen angeschlossen. Von den grö ßeren Städten haben sich Dresden, Chemnitz und Zwickau gar nicht erklärt, während Leipzig auS allgemeinen Gesichtspunkten Anschluß abgelehnt hat. — Das soeben ausgegebene neue Adreßbuch der Stadt Chemnitz zeigt manche für das Wachstum derselben bedeutsame Daten. Die Einwohnerzahl wird bereits unter dem Juli v. I. auf 105962 angegeben; die Gesamtzahl der Gebäude beträgt 3379, welche sich auf 200 Straßen, resp. Plätze verteilen. Die aufgeführten Vereine und Kassen belaufen sich auf 505, die Zahl der Innungen beträgt 17. — Da der Bergmann von jeher und soweit man sich zu erinnern weiß, aus den bergmän nischen Krankenkaffen mit dem ersten Tage der KrankheitSmeldung das geregelte und vorgeschrie bene Krankengeld bezogen hat, so ist dem Berg arbeiterstande durch das neue Krankenkassengesetz 'in diesem Punkte eine schon vom Urgroßvater genossene Wohlthat mit einem Male entzogen worden, was, wieaus Freibcrg geschrieben wird, bereits großen Unzufriedenheit und allgemeinen Mißmut aufkommen ließ. Den gewiß nicht un gerechtfertigten Klagen darüber sind nun die Grubenvertretungen von „Himmelfahrt" und „Himmelssürst" dortsclbst begegnet, indem sie die festgesetzten drei Karrenztage im Krankheitsfalle auS Grubenmitteln zu vergüten in Zukunft bereit sein werden. — Elektrisches Licht auf der Eisbahn ist die neueste Ueberraschung, welche HerrMühlenbesitzer Siegelt in Freiberg dein schlittschuhlaufenden Publikum in anerkennenswertester Weise bietet. Derselbe läßt auf seinem zur Kreuzmühle gehö rigen Teiche eine elektrische Beleuchtungsanlage mit vier Bogenlampen ü 1200 Normalkerzen und einer Dynamomaschine installiere», um damit die Eisbahn tagcshell zu erleuchten. — Aus Meißen wird geschrieben: Die am 21. Januar auf dem österreichischen Kreisgerichte i» Brüx stattgefundene Gegenüberstellung des in Kommotau nach Niedcrstechung eines Mädchens verhafteten und in Brüx gefangen sitzenden Men schen und des hiesigen Dienstmädchens, welches den Mörder der Frau Petzold nach der That einen Moment gesehen, und zwar als er aus dem Hause eilte, hat nicht das gewünschte Resultat gehabt, den Gefangenen von Brüx aber immerhin schwer belastet. Das Dienstmädchen, dem der Gefan gene. welcher Prokop heißt, mit rasiertem Gesicht und in Häftlingskleidern vorgeführt wurde, vermochte nur auszusagen, daß die Statur und das Haar des Vorgeführten übereinstimme mit der Statur und dem Haar des Mörders der Frau Petzold, der allerdings hier einen dunklen Schnurrbart trug. Dagegen wurden der Schlips und das ! grauseidene Halstuch Prokops, das der Zeugin vorgelegt und dann wieder in einen Schrank ge legt wurde, vo» dem in Begleitung der Zeugin befindlichen Ehemann der ermordeten Frau Petzold bestimmt als diejenigen Kleidungsstücke erkannt, welche der Mörder nach Aussage der erst mehrere Tage nach ihrer Verwundung verstorbenen Frau Petzold getragen hat. Es scheint somit doch sehr wahrscheinlich zu sein, daß der Mörder von Kom- motau tatsächlich identisch ist mit dem Mörder der Frau Petzold. Eine ganz bestimmte Wieder erkennung des Mörders der Frau Petzold in der Person Prokops durch das hiesige Dienstmädchen war wohl auch kaum möglich, da, wie gesagt, letzteres denselben nur eine Sekunde vor Augen hatte. — Am Donnerstag ist seiten der Beamten der städtischen Sparkaffe zu Sayda ein von einem Einleger, einem Wirtschaftsbesitzer auS dem be nachbarten Dorfe Pfaffroda, bei der Aufzählung einzulegender 600 M. mit aufgezähltes Falsifikat eines Fünfzigmarkscheines angehalten worden. Die Nachahmung ist bis auf einige Ausnahmen ziem lich geschickt bewirkt. Man ist gespannt auf das Resultat der anzustelleuden kriminellen Erörterun gen, namentlich aber darauf, ob jenes Falsifikat von einer und derselben Hand angefertigt worden ist, wie diejenigen falschen Fünfzigmarkscheine, wegen deren in der Annaberger Gegend erfolgter Verausgabung vor kurzem der zur Zeit noch im Gerichtsgefängnisse zu Chemnitz detinierte Spiel warenfabrikant Carl Richter ^rm. aus Hallbach bei Sayda gefänglich eingezogen wurde. — Von den königl. Ministerium des Innern und der Justiz wurde beschlossen, daß von der weiteren Benutzung der zu Oelsnitz erscheinen den „Voigtländischen Zeitung" als Amtsblatt für die königl. Amtshauptmannschast Oelsnitz, wie für die königl. Amtsgerichte zu Oelsnitz und Adorf abzusehen sei und ist an Stelle dieser Zeitschrift der in Plauen erscheinende „Voigtländische Anzei ger" zum Amtsblatt für die genannten Behörden be stimmt worden. — Am Mittwoch Nachmittag wurden die Be wohner eines Hauses der Königstraße in Leipzig in große Aufregung versetzt. Eine dort in der dritten Etage wohnhafte Dame (Witwe) war unter Mittag mit ihrer einzigen'Tochter ausgegangen und das 19jährige Dienstmädchen allein im Logis gewesen. Als gegen V,3 Uhr die Tochter der Dame nach Hause zurückkchrte, fand sie sämtliche Thüren weit geöffnet und das Dienstmädchen ge knebelt und mit Stricken an ein Klavier gebunden vor. Durch herzugeholte Hausbewohner wurde das Mädchen aus ihrer Lage befreit und gab so dann an, es habe ein unbekannter Mann geklingelt, nach ihrer Herrschaft gefragt und sich dabei in das Logis gedrängt. Dort habe er sie mit einem eisernen Instrument an die Stirn geschlagen — dort war eine Wunde zu sehen — und sie sodann in den Salon geschleppt und an das Klavier ge bunden, dabei habe der Mensch verschiedene Schränke durchsucht und offenbar geraubt. Bei näherem Nachsehen fehlten aus dem Schreibtisch der Damen 400 M. in Hundertmarkscheinen. Die sofort her beigeholte Polizei unterwarf das Logis, die Stricke, mit denen daS Mädchen gefesselt gewesen rc., einer sehr genauen Prüfung, deren Resultat war, daß man das Dienstmädchen selbst mitnahm, obwohl sie standhaft dabei blieb, der Raub sei in der gedachten Weise ausgeführt worden. Trotz alle dem gelang es den betreffenden Kriminalpolizei- beamtcn noch am selben Abende, daS Geld zum größten Teil Wiederherbeizuschaffen und so das Dienstmädchen als eine ganz raffinierte Schwind lerin zu entlarven. Es wurden nämlich ihre sämtlichen Kleidungsstücke nochmals einer genauen Prüfung unterworfen, welche schließlich den Erfolg hatte, daß man drei Hundertmarkscheine in dem Bluff des Mädchens zwischen Pelz und Watte sehr geschickt cingenäht vorfand. Den vierten Hundertmarkschein will die Diebin verbrannt haben. Zu einem reumütigen Eingestehcn ihrer Schuld der Dienstherrin gegenüber, welcher sie zu großem Danke verpflichtet ist, war die Person nicht zu bewegen gewesen. — Beim Wirtschaftsbesitzer Richter in Gruna bei Roßwein wurde in ein Bienenhaus eingebrochen und 50 Pfund Honig auS den Bienenstöcken ge stohlen. Infolge des AufrcißenS der Stöcke sind- die Bienenvölker in drei Stöcke» erstarrt und um- gekommc».
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