Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188510108
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18851010
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- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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^s180. Wochenblatt 1885. für Zschopau imd Amgegend. Amtsblatt für die König!. Amtshanptmannschaft zu Flöha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint r»m»l«g, Donner««», und Sonnabend und wird am «bend oorher audgeaeben und versend«, Vterteljahrßvrett I M. «pkl. Botmgebübren und Vosesoesen SS. Jahrgang Sonnabend den 10.. Oktober. Inserate werden für hier mit 8 Ps., für auiwürt« mU 10 Pf. pro gespaltene fkorpudzeile berechnet und bti mittags 1L Uhr de« dem Tage d« etriaeeinia» ooroergehenbe» Lag-» angenommen. An Bezahlung der Brandversicherungsbeiträge pro 2. Termin a. wird hierdurch mit dem Bemerke» erinnert, daß gegen Säumige nunmehr daS Zwangsverfahren eingeleitet werden wird. Zschopau, am 9. Oktober 1885, Der Stadtrat. Walde. Örtliches und Sächsisches. — Auf die hier und da gemachte Erfahrung hin, daß sich die mehrfach eingerichteten abendlichen Kommu nionen anderwärts wohl bewährt und zur Hebung der Teilnahme am heiligen Sakramente gedient haben, hat auch, wie erinnerlich, der hiesige Kirchenvorstand mit höherer Genehmigung bestimmt, daß während deS Winterhalbjahres, wo ohnehin die gern be suchten AbendgotteSdienste gehalten werden, jähr lich dreimal, anstatt des Gottesdienstes mit Pre digt, abendliche Beichte und Kommunion stattfinde, und eS sind hierfür die Abende deS zweiten Sonntags im Oktober, des zweiten Ad ventsonntags und der Sonntag Jnvokavit gewählt worden. Sonach wird künftigen Sonntag abends 6 Uhr (s. Kirchennachrichten) eine solche Feier stattfinden. Wollte man damit dem längst ge fühlten Bedürfnis vieler Gemeindeglieder, welche ebensowohl in der Woche als auch in den sonn täglichen Morgenstunden behindert sind, oder die überhaupt des Abends eine größere Sammlung und Gemütsandacht gewinnen zu können meinen, entgegenkommen, so darf gewiß diese Einrichtung auf vielseitige Beachtung rechnen; möge sie der Kirchengemeinde zum Segen dienen. — Für den an das kgl. Seminar zu Grimma berufenen Seminaroberlehrer Herrn Schubert wurde Herr Paul Fürchtegott Ober aus Grimma als ständiger Oberlehrer am hiesigen kgl >Seminar angestellt. — Am Dienstag Nachmittag traf mit dem von. Annaberg in Chemnitz eintreffenden Personenzug von ErdmannSdorf ein bei einem preußischen Regimente dienender und nach letztgenanntem Ort beurlaubter Unteroffizier ein, welcher versucht hatte, sich zu erschießen. Der Verwundete wurde mittels Sirchkorbes in das Militärhospital gebracht. Der Grund zu dem Selbstmordversuch soll in einem Liebesverhältnis zu suchen sein. — Neben den in Chemnitz bestehenden und sich einer regen Frequenz erfreuenden 2 Kaffee schänken deS Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke wird jetzt noch eine anderweit als prak tisch erpropte Einrichtung getroffen, nämlich der Verkauf von heißem Kaffee von einem die Straße durchfahrenden Wagen, und zwar soll in ^diesem Falle ein Liter weißer Kaffee 12 Pf. und ein Liter schwarzer Kaffee 10 Pf. kosten. — DaS Direktorium des Vereins Sächsischer Gemeindebcamten entwickelt zur Zeit eine rege Thätigkeit bei Herbeischaffung und Sichtung von Unterlagen zu einer bei den Ständekammern ein zureichenden Petition wegen Einführung von ge setzlichen Bestimmungen hinsichtlich der Gewährung von Pension an die Gemeindebeamten in mittleren und kleinen Städten, sowie Landgemeinden nach Analogie der bezüglichen Bestimmungen in der revidierten Städteordnung, Mit Ausschluß der Städte mit revidierter Städteordnung find vom obgedachten Direktorium an alle Gemeinden mit mindestens 1500 Einwohnern Fragebogen bezüg lich der Zahl und Stellung der Beamten, deren GehaltSverhältnifse u. s. w,, insbesondere aber die Höhe der jährlich in der Gemeinde zur Er hebung kommenden StaatSeinkoinmensteuer im Gegensatz zu der Gemeindesteuer, sowie über das Vermögen und die Schulden der Gemeinden aus- gesendrt worden; diese Fragebogen sind bereits zur Hälfte unter Beantwortung der darin ent haltenen Fragen an das Direktorium zurückgelangt. — Am 7. September d. I. hat sich zu Dres den in einer öffentliche», aus allen Teilen des Landes zahlreich besuchten Versammlung ein Verein für Arbeiter-Kolonien im Königreich Sachsen gebildet und den Vorstand ermächtigt, die sofortige Einrichtung einer solchen Kolonie in die Hand zu nehmen. Ties soll nun geschehen auf dem Ritergute Schneckengrün bei Mehltheuer ini Vogtland, und hat dessen Uebernahme durch de» Verein, wie gemeldet, am 1. Oktober bereits stattgefunden. Die dort zu errichtende Kolonie will arbeitslosen und dadurch obdachlos und brotlos gewordenen Leuten, welche im tiefsten Elend bettelnd und vagierend das Land durch ziehen, auf längere Zeit Aufnahme und Beschäf tigung bieten, sodaß sie, innerlich und äußerlich gehoben, sich wieder als nützliche Glieder der menschlichen Gesellschaft fühlen und ihr eigenes Fortkommen in der Welt zu finden vermögen. Die Erfahrungen, welche man bei den in andern deutschen Staaten errichteten Kolonien gemacht hat, geben uns die Gewißheit, daß auch bei uns viele Hunderte diese Wohlthat freiwillig und dank bar ergreifen und sich ihrer würdig erweisen werden. Zur Durchführung dieser christlichen und humanen Bestrebung hofft der Verein bei allen Bewohnern deS Landes, welche Erbarmen mit den Elenden haben, freudige und thatkräftige Unterstützung zu finden! Der Ankauf des.Gutes Schneckcngrün — von dessen Areal gleichzeitig ein Teil durch den angrenzenden Forstfiskus erworben wird — und die Einrichtung desselben zur Ko lonie erfordert eine Summe von 142000 Mark. Hiervon sind 40000 M. als Anzahlungs- und Einrichtungskosten sofort zu beschaffen, während der Rest, solange nicht die Mittel zur Deckung desselben vorhanden find, verzinst Werden muß. Die jährlichen Unterhaltungskosten find einschließ lich der Zinsen und Verpflegungszuschüsse auf 18 000 Mark veranschlagt worden. Es muß daS Bestreben deS Vereins sein, diese Kosten durch möglichst baldige Abzahlung der verbleibenden Schulden zu vermindern. Auf den vorläufigen Aufruf eines provisorischen Komitees sind zwar von Gemeinden, Korporationen und Privatpersonen bereits recht erfreuliche Beiträge zugesagt worden. Indes ist damit erst ein kleiner, zu weiterem Vorgehen er mutigender Anfang gegeben und eS ergeht nun an alle, die das Werk als heilsam anerkennen, die herzliche und dringende Bitte, durch Dar reichung einmaliger Gaben die Kauf« und Ein- richtungskosten beschaffen zu helfen. Hoffentlich gelingt eS, durch die mithelfende Liebe vieler auS dem ganzen Sachsenlande die Kolonie noch vor Ablauf dieses Jahres eröffnen zu können! Um aber den Bestaub derselben auch für die Zukunft zu sichern, wird zugleich um möglichst zahlreichen Beitritt zu dem Verein gebeten. Mitglied desselben kann jeder werden, der jährlich mindestens 3 M. Beitrag zahlt. Der VereinSkasfierer, Rechnungs rat a. D. Just, Dresden, Luisenstraße 51, IV., Vvn welchem auch die Statuten zu beziehen sind, nimmt Gaben und Beitrittserklärungen an. So helfe denn, wer Helsen kann! Viel Geld ist bisher i» zwecklos, ja gcmeinschädlich dargereichten Bettel pfennigen an den Thüren der Häuser verschwendet worden, ohne daß nur einem Unglücklichen damit wirklich geholfen worben wäre. Die Kolonie will einen besseren Weg zum Wohlthun zeigen. Wer sie mit seinen Gaben unterstützt, der verschwendet sein Geld nicht an Unwürdige, sondern hilft in Wahrheit Verlorne zu retten und Gesunkene wieder aufzurichten, die es ihm danken werden! — Nach anderthalbwöchiger Verhandlung ist am Dienstag ein Prozeß vom Landgericht Dresden zu Ende geführt worden, dessen Ausgang daselbst mit großem Interesse entgegengesehen wurde. Der Angeklagte^ war der Rechtsanwalt Richard Schanz, der sich in seiner früheren Stellung als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Aktienbier brauerei zum Feldschlößchen der Untreue schuldig gemacht haben sollte. Es handelte sich um eine Summe von über 25 000 M. Das Gericht ver mochte sich jedoch von der Schuld des Angeklagten nicht zu überzeugen und sprach ihn frei. — Infolge Ablebens des bei den diesjährigen Ergänzungswahlen für die II. Kammer der Stän deversammlung im 35. Wahlkreise des platten Landes (Jöhstadt, Geyer, Lößnitz rc.) gewählten Abgeordneten Bankdirektor Mehnert macht sich die Vornahme einer anderweitcn Wahl in diesem Wahlkreise erforderlich; hierfür ist seitens deS Ministeriums der Innern der 10. November an gesetzt worden. — Die seit längerer Zeit schon angeregte Frage wegen Abkürzung der Leipziger Messen scheint nunmehr in lebhafteren Fluß zu kommen. Ein großer Teil der Meßfieranten hatte sich nämlich an den Rat und die Handels- und Gewerbe kammer zu Leipzig mit dem Gesuche gewendet, eine Abkürzung der Oster- und Michaelismrssen um mindestens 8 Tage zu beschließen, bezw. zu befürworte», den, Kleinhandel aber dafür daS Auslegen und Verkaufen ihrer Waren gleich vom ersten Meßtage an zu gestatten. Von der Handels« und Gewerbekammer in Zittau ist dieses Gesuch geprüft und begründet befunden worden, da durch die fortgesetzte Vermehrung und Verbesserung der Eisenbahnen und sonstigen Verkehrsstraßen die bedeutende Entwickelung des Instituts der Hand- lungs- und Geschäftsreisenden und die erleichterte Versendung der Warenproben die gesamte Ab wickelung sowohl des EngroShandels auf den Messen als auch des Einkaufsgeschäftes seitens der auswärtige« Detaillisten wesentlich beschleunigt und vereinfacht worden ist. infolgedessen der er heblichere Teil des Meßverkehrs schon mit der ersten und zweiten Woche seine Endschaft erreicht, die kleineren Geschäftsleute aber nur der Kon kurrenz wegen bisher die ganze Messe hindurch am Platze haben bleiben müssen, weil, so lange nicht offiziell eine Meßkürzung ringeführt ist. der Besuch seitens der Käufer sich auf die Dauer der ganzen jetzigen Messe spärlich verteilt und viel fach in der letzten Woche am stärksten ist, wogegen nach Kürzung der Messen der Verkehr sich mehr zusammendrängen und dadurch für die Verkäufer eine wirtschaftlich wertvolle Zeit gewonnen werden
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