Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 18.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188708187
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870818
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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^VS97. WocheMaü 1887. für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshariptmannschaft zn Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend »orher ausgegeben und versendet. Vierteljahrspreis 1 Mark exkl. Botengebühren und Postspesen. LS. Jahrgang. Donnerstag den 18. August. Inserate werden mit 10 Pf. pro gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden Tages angenommen. Bekanntmachung! Dienstag den SS. August 1887 von Vorm. 10 Uhr an sollen im Hause Nr. 44 in Dittmannsdorf folgende Pfänder, als: 1 Ge schirrschrank. 1 tafelförmiges Pianoforte, 1 Schreibeseeretär, 3 Sophas, versch. Glas- und Porzellansachen, 1 Regulator, 1 Werkzeugkasten, 5 Spiegel, 1 Wäscheschrank, 1 großer Auszugtisch, 4 Matratzen, 12 Stühle mit Rohrsitz, 3 Sessel, 1 Damenschreibetisch, 4 kl. Tische, 1 Koffer, i gr. runder Tisch, 1 Wäschekorb mit Inhalt, 4 große Säcke gute Federn, 3 Decke betten, 12 Gardinenhalter, 1 Tragkorb mit versch. Inhalt u. s. w. gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Gerichtsvollzieherei Zschopau. Hering. Aus Sachsen. — Se. Majestät der König wird, dem Ver nehmen nach, in etwa vier Wochen abermals einen Aufenthalt im Jagdschloß Rehefeld nehmen. — Se. Majestät der König wird die landwirt schaftliche Landesausstellung zu Bautzen mit seinem Besuche anszeichnen. — Herr Oekonom R. Stephan hat sich wegen seiner angegriffenen Gesundheit genötigt gesehen, um Entbindung von seinem Amte als Stadtrat nachzusuchen. Die Stadtverordneten haben in der Sitzung am 15. d. M. diesem Ansuchen stnttgege- ben und unter Ausdruck aufrichtigen Bedauerns über seinen Rücktritt Herrn Stephan für seine erst als Stadtverordneter und dann im Rate mit Einsetzung seiner vollen Kräfte im Interesse der Stadt entwickelten ersprießlichen Thätigkeit gedankt. Bei der sofort vorgenommenen Ersatzwahl wurde Herr Gasthofsbes. Georg Vogler mit 15 von 16 Stimmen zum Stadtrate gewählt. — Zu der von dem Schulausschusse beschlossenen Abhaltung des bisher üblich gewesenen Schulfestes am Sedantage bewilligten die Stadtverordneten 100 M. aus der Stadtkasse. — Während das am vergangenen Sonntag mittag über unserer Stadt aufgetretene Gewitter schnell vorüberzog, hat der Blitz im benachbarten Dorfe Gornau zweimal eingeschlagen. Unter hef tigem Donner fuhr, ein Strahl in ein dem Guts besitzer Uhlig daselbst gehöriges Kornfeld, auf welchem kurze Zeit zuvor noch Arbeiter mit Aus laden beschäftigt gewesen waren, während ein zweiter Blitzstrahl in eine ca. 18 Schritte vom Wohnhause des Hausbesitzers Uhlig entfernte starke Erle schlug. — Die am Freitag, den 19. August, früh kurz nach Aufgang der Sonne zu beobachtende Sonnen finsternis wird, wie wir bereits mitgeteilt haben, bei uns zwar, keine totale sein, indem elf Tausend- teile der Sonnenscheibe sichtbar bleiben werden; doch ist dieses Naturereignis schon seiner Selten heit wegen hochinteressant, denn keinem Sterblichen ist es beschicken, eine gleiche Verfinsterung unserer Sonne zum zweiten Male zu erleben, da die nächste Sonnenfinsternis erst im August 1999 sichtbar sein wird. Da in unserer Gegend die Sonne schon verfinstert aufgeht und die stärkste Verfinsterung wenige Minuten nach Sonnenaufgang erfolgt, empfiehlt es sich, für die Beobachtungen einen hochgelegenen Punkt zu wählen und sich schon vor Sonnenaufgang dorthin zu begeben. Um nicht vom Sonnenlicht geblendet zu werden, betrachtet man die Erscheinung durch ein Stück dunkelfar bigen Glases oder durch zwei aufeinandergelegte Gläser von verschiedener Färbung. Die Dauer der Verfinsterung beträgt in unserer Gegend reichlich eine Stunde und die noch sichtbare Sonnensichel wird bei uns rechts unten zu suchen sein. Ob gleich nun die Finsternis bei uns keine totale sein wird, so haben wir doch nicht Ursache, zur Be obachtung derselben einen in der Totalitätszone gelegenen Ort aufzusuchen, da die bei uns in der Zeit der stärksten Verfinsterung noch sichtbar blei bende Sonnensichel nach obiger Angabe eine ver schwindend kleine sein wird. — Von Dresden aus soll auf der Berliner Bahn aus Anlaß der Son nenfinsternis ein Extrazug bis nach dem in der Totalitätszone liegenden Baruth abgelassen werden, welcher vor Sonnenaufgang daselbst eintreffen und erst nach Beendigung der Verfinsterung von dort zurückfahren wird. — Hoffendlich begünstigt ein reiner Morgenhimmel die ungestörte Beobachtung dieses seltenen, großartigen Naturereignisses, bei welchem es möglich sein wird, die größeren Sterne nach Sonnenaufgang am Himmel stehen zu sehen und die Protuberanzen, aus dem Sonnenkörper hervorbrechende Gasflammen von riesenhafter Größe, deren Höhe oft das Vierfache des Erddurchmessers ausmacht, wahrzunehmen. — Am 16. August früh 3 Uhr wurden die Bewohner der Stadt Franken berg durch Feuer lärm aus den: Morgenschlummer aufgeweckt und ein Blick nach dem südlichen Teile derselben lehrte sofort, daß ein ansehnliches Schadenfeuer ausge brochen war, das die Feuerwehren zu angestreng tester Thätigkeit veranlaßte. Das Feuer war in dem au der Ecke der Seilergasse und der Chem nitzerstraße neben dem Gasthaus zur Garküche gelegenen Hause der Frau verw. Esche ausgebrochen und ergriff in kurzer Zeit die nächsten nach dem Innern der Stadt zu gelegenen 3 Häuser des Sattlers Lindner, Schmiedemeisters Leiteritz und Bäckers Börnert, welche sämtlich ein Raub der Flamnien wurden. Erst der Brandgiebel des Klempner Hempelschen Hauses setzte dem weiteren Vordringen des Feuers ein Ende, welches, wenn nicht völlige Windstille geherrscht hätte, noch einen großen Teil baufälliger Gebäude hinweggerafft oder bedroht haben würde. Gegen 70 Personen in 17 Haushaltungen wurden ihres Obdaches be raubt. Obgleich viele der vom Brandunglück mit betroffenen Geschäftsleute versichert haben, so sind doch mehrere Familien der Hilfe recht bedürftig. Ueber die Entstehungsursache ist zur Zeit nichts Näheres bekannt. — Das k. Ministerium des Innern hat die von den Mitgliedern des aufgelösten Gesellenaus schusses der Leipziger Maurer und Zimmerer gegen die die Auflösung bestätigende Entscheidung der k. Kreishauptmannschaft eingewendete Beschwerde verworfen. — In Bezug auf den im vorigen Monat in Langburkersdorf an dem Restaurateur Pietsch mann verübten Raubmord teilt man dem „P.A," mit, daß ein fünfter schwer Beschuldigter, der Handarbeiter Gustav Adolf Schurz in Sebnitz, welcher beim Festungsreparaturbau zu Königstein beschäftigt war, kürzlich festgenommen worden ist. Die Gebrüder Knecht leugnen noch immer hart näckig trotz aller Belastungsmomente, die Teil nehmer Protze und Schöne sollen vor dem Unter suchungsrichter des Landgerichts zu Bautzen ver schiedenartige Aussagen machen. So wurde am Freitag der Teich des Gutsbesitzers Berger in Langburkersdorf abgelassen, in dem Schone seiner Angabe nach auf seiner Flucht nach Neustadt etwas hineingeworfen hat. Uebrigens ist es gelungep, zwei Mitschuldige ans Wehrsdorf, die an früher verübten Einbruchsdiebstählen der Brüder Knecht beteiligt waren, zur Haft bringen zu können. — Aus Bräunsdorf, 15. August, wird ge meldet: Nach stattgefundener Uebung der frei willigen Feuerwehr wurde gestern vormittag das neuerbante Spritzenhaus niit den Gerätschaften be-. zogen. Nicht lange sollte die Spritze darin stehen, um bald zu ihrer ernsten Bestimmung verwendet zu werden. Kurz vor 1 Uhr überzog ein schweres Gewitter unseren Ort und ein Blitzstrahl entzün dete das Gelbrigsche Haus im benachbarten oberen Siegfried. Schnell war die hiesige Feuerwehr am Brandorte, konnte aber nur dem Umsichgreifen des Feuers wehren, da das betroffene Gebäude über und über brannte. Nur niit Lebensgefahr konnten einige wenige Gegenstände gerettet werden. Leider hat diese Katastrophe auch ein Menschenleben ge fordert, indem ein lljähriger Knabe des Kala- mitosen vom Blitz erschlagen wurde. Der Kala- mitose, Vater von 15 Kindern, hat leider nicht versichert und steht durch dieses Brandunglück ganz entblößt da. — Am 12. August vormittags verunglückte in der Stiehlschen Schatullenfabrik in Crottendorf ein Arbeiter dadurch, daß derselbe beim Riemen- auflegen an einem Kleidungsstücke erfaßt und meh rere Male mit herumgeschleudert wurde, bis die Arbeiter den Armen aus seiner schrecklichen Lage befreiten. Die Kleider waren ihm förmlich vom Leibe gerissen. Der Bedauernswerte liegt bei seinen Eltern schwer krank darnieder. --- Im Würschnitzthal fiel am Sonnabend früh das Thermometer auf — Vs Grad Reaumur, so daß Gurken-, Kürbis- und Salatblätter erfroren sind. Außerdem entbehrt die Gegend seit drei Wochen vollständig des Regens, und man hält, falls nicht bald eine Aenderung eintritt, die Kar toffelernte für gefährdet. — Ani Donnerstag früh ist auf dem Hohen Schneeberge Schnee gefallen. — Ein recht beklagenswerter Unglücksfall er eignete sich am Sonntag auf einem Grundstücke in Cunersdorf bei Kirchberg. Der Oekonom Nötzold war eben im Begriff, ein Fuder Klee vom Felde zu fahren, als das Pferd scheu wurde und mit dem Wagen durchging, wobei der Oben genannte so unglücklich stürzte, daß der Wagen mit seiner Last demselben über den Oberkörper ging und ihm dabei tödliche Quetschungen beibrachte. — In voriger Woche begab sich eine Frau in Herrnhof bei Georgenthal i. V. zur Feldarbeit und nahm bei dieser Gelegenheit ihr ungefähr 1 Jahr altes Kind .im Wagen mit. Die Mutter hörte wohl das Kind verschiedene Male weinen, doch da es plötzlich ruhig war, lag sie der Arbeit ruhig ob. Welch entsetzlicher Anblick bot sich ihr aber, als sie endlich an den Kinderwagen trat und ihr Kind als Leiche vorfand! Eine Kreuzotter hatte dem Kinde einen tödlichen Biß versetzt und sich um Brust und Hals des Kindes geschlungen. Es ist dies nicht der erste derartige Fall, der vor gekommen.
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