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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 03.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188709030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18870903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870903
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-03
- Monat1887-09
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^6104. Wochenblatt 1887. für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshanptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher auigegeben und versendet. VtertelsahrSprei» 1 Mark xxkl. Botengebiihre» und Postspesen. S5. Jahrgang. Sonnabend den 3. September. Inserate werden mit 10 Pf. pro gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden TageS angenommen. Oeffentliche Bekanntmachung. Nachdem am heutigen Tage der seitherige Postunterbeamte Ernst Julius Winkler hier an Stelle des seiner Function enthobenen bisherigen Beidieners Höfer bei dem Unterzeichneten König!. Amtsgericht als Diener- und Gerichtsvollzieher gehilfe, sowie als Vollstreckungsbeamter der Staatsverwaltungsbehörden in Pflicht genommen worden ist, so wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. König!. Sächs. Amtsgericht Zschopau, am l. September 1887. Forker. Am 2. September. Die Wiederkehr der Feier des Sedantages zeigt uns, wie rasch wir leben. Schon ist eine Jugend herangewachsen, welche die große Zeit von 1870 mit ihrer Begeisterung, ihrem Sorgen und Bangen, ihrer Siegesfreude und ihrem Siegesjubel nur vom Hörensagen kennt; selbst unter den Lehrern, die am Sedantage unseren Kindern von dem mächtigen Aufschwung des deutschen Volkes erzählen, findet sich bereits gar mancher, der von den Ereignissen des siebziger Jahres, weil er danials fern von der großen Straße als Knabe im stillen Elternhause von dem Kriegslärm nicht berührt wurde, kaum eine dunkle Erinnerung in sich trägt an das Große, was in jener Zeit vorging, und wie viele mögen bereits in den Reihen unseres Heeres unter Waffen stehen, denen es nicht anders ergeht? Aber dennoch wird der Tag der Erinnerung an den glorreichen Sieg von Sedan, an die Ge fangennahme des Kaisers Napoleon mit seinem ganzen Heere an die schmähliche Niederlage des Mannes, der den Frieden der Deutschen frevelhaft gestört hatte und unsere Ehre und Freiheit antasten wollte, der Tag, der uns zugleich als Feier der Erinnerung an die machtvolle Aufrichtung des Reiches der geeinten deutschen Stämme gilt, aber dennoch, sagen wir, wird dieser Tag von Sedan von uns wiederum mit einer Begeisterung gefeiert wie in den allerersten Jahren nach 1870. Wir haben gewiß lange genug schonend Rücksicht genommen auf die krankhafte Reizbarkeit unseres westlichen Nachbarn und in friedlicher, versöhnlicher Haltung eher zu viel als zu wenig gethan. Wir können mit gutem Gewissen sagen, daß nicht wir es sind, die Europas Ruhe zu stören suchen. Aber gegenüber dem Revanche-Geschrei, das an der Seine immer lauter und dreister erschallt, wollen wir nicht blos gewaffnet und gerüstet erscheinen, nein, wir wollen auch zeigen, daß die lohnende Be geisterung für des Vaterlandes Wohl, für seine Größe und Ehre im deutschen Volke fort und fort lebendig ist und uns die Gewißheit giebt, daß es jedem Ansturm standhalten wird, wie damals, als als es unter den Klängen der Wacht am Rhein seine Fahnen siegreich nach Frankreich hinein trug. Wir wollen uns die Sedanseier erhalten als ein ini Herzen des Volkes gesetztes Denkmal, als Tag der Er innerung an die Heldenthaten der Kämpfer für sein Recht und seine Ehre, als ein Denkmal der Erinnerung an ihre Tapferkeit, Treue und Vater landsliebe für uns und spätere Geschlechter. Und der Sedantag, er ist auch ein Tag stiller Gedenkfeier besonders für jene, die einen der An gehörigen auf dem Felde der Ehre verloren haben. Wenn auch die Trauer ini Laufe der Zeit eine ruhigere, leidenschaftslosere geworden, sie lebt doch immer wieder auf an dem Tage, der im Mittel punkte jenes Krieges steht, in welchem der Sohn, der Gatte, der Bräutigam ihr Blut für das Vater land vergossen. Wie der einzelne nicht den Lieben vergißt, der mit hinausgezogen gen Frankreich, um nimmer wiederzukehren, so sind wir alle als An gehörige einer Nation, die nie der Pflicht der Dankbarkeit vergißt, wohl eingedenk jener, die in den Massengräbern auf französischem Boden ruhen, deren Kreuze und Denkmäler auch im wieder deutsch gewordenen Elsaß-Lothringen zum Himmel ragen und eine stumme und doch so beredte Sprache reden. Wir wollen ihrer nicht vergessen und ihrer ganz besonders gedenken am Sendantage. Und ist der Sedantag der Tag des Volkes in Waffen, so ist er auch der Tag des deutschen Kaisers, der sein gewaffnetes Volk so ruhmvoll zum Siege zu führen verstand. Um den Tag von Sedan gruppiert sich die neuere deutsche Geschichte, und im Mittelpunkte dieser steht Kaiser Wilhelm, der greise kaiserliche Held. Wohl sind siebzehn Jahre seit der Zeit verflossen, da der tapfere Kriegsheld an der Spitze seines Heeres auszog zu Ruhm und Ehren, aber noch steht des Kaisers Majestät, mitten in seinem Volke, jetzt im Frieden wie damals im Kriege. Und auch das ist ein Grund niehr, den Ehrentag des deutschen Volkes, der auch der Ehrentag seines greisen Kaisers ist, wieder zu feiern nach alter Art. Ist es doch, als ob Kaiser Wilhelm, obschon so hoch bei Jahren, immer wieder aus den Jubelrusen seiner getreuen Unterthanen, aus den Wünschen, die ihm sein Volk bei festlichen Gelegenheiten darbringt, neue Kraft und neues Leben schöpft und neue Gesund heit. Und so soll auch Heuer am Sedantage der alte Ruf in alter Weise und mit alter Kraft er schallen: Kaiser Wilhelm lebe hoch! Und möge sich dieser Ruf einen mit dem andern aus des ganzen Volkes Munde, der immer unentwegt von Nord zu Süd, von Ost gen West ertönen möge: Deutschland, Deutschland über alles! Aus Sachsen. — Am gestrigen Morgen kurz nach V-9 Uhr fuhr der kgl. Extrazug auf dem Döbelner Bahn hofe ein und brachte Se. Majestät König Albert zur Besichtigung der gegenwärtig in Döbeln manövrierenden ans dem 134. und 139. Regimente gebildete Brigade. Prinz Georg war bereits vor gestern in Döbeln eingetroffen. Nach dem Bri gadeexerzieren, an welches sich eine Gefechtsübung schloß, und dem Defilieren beider Regimenter vor dem König kehrte derselbe mit Prinz Georg nach Pillnitz bez. Dresden zurück. Die Nachricht von denc bevorstehenden Besuche des Königs gelangte erst am Montag gegen abend nach Döbeln, sodaß nur wenig Zeit zu Vorbereitungen für einen festlichen Empfang blieb, doch hatte Döbeln sein Möglichstes gethan, seine Freude über den hohen Besuch der dieser Stadt seit zehn Jahren zum ersten Male wieder geworden, Ausdruck zu geben. — Die Leutseligkeit unseres Königs Albert können drei Berliner Vergnügungsreisende nicht ge nug rühmen. Auf einer Fußtour durch die säch sische Schweiz begriffen, trafen, wie die „Staatsb. Ztg." erzählt, die Berliner zufällig mit dem Könige zusammen, den eine Jagdpartie in die Berge ge führt hatte und der sich eben auf dem Wege nach dem „Großen Winterberg" befand, wo für ihn und seine Jagdgenossen das Nachtquartier bestellt war. Der König, in welchen! die Reisenden einen Jagdliebhaber ans der sächsischen Hauptstadt ver muteten, ließ sich mit den Herren nach kurzer Begrü ßung sofort in ein längeres Gespv h ein, wobei er, die Mühseligkeiten des Fußmarsches hervor hebend, in heiterer Weise auf den Leibesumfang der drei Berliner anspielte, die, beiläufig bemerkt, zusammen ein Körpergewicht von etwa 6 Centner haben. Die Berliner ließen es natürlich an witzigen Redensarten nicht fehlen, — wie er staunten sie aber, als ihr freundlicher Begleiter, auf dem Großen Winterberge angelangt, von dem Wirt mit „Majestät" angeredet und ehrfurchtsvoll begrüßt wurde. Ihnen freundlich guten Abend wünschend, verabschiedete sich der König mit einem feinen Lächeln auf den Lippen von den drei Rei senden, die, im ersten Augenblick sprachlos vor Er staunen, den Gruß kaum zu erwidern vermochten. Bald aber fanden sie ihre frohe Laune wieder und bis spät in die Nacht hinein wurde am Wirtstisch das Reiseabenteuer besprochen. — Herr Amtshauptmann vr. v. Gehe ist vom Urlaube zurückgekehrt und hat die Leitung der kgl. AmtshauptmannschaftFlöha wieder übernommen. — Einer strafwürdigen Roheit machten sich am Montag abend zwei Bauerburschen auf der Geyersdorfer Straße bei An nab erg schuldig. Dieselben brachten einen, Velozipedfahrer dadurch zum Falle, daß sie Stöcke in das Rad warfen. Bei dem schweren Sturze wurde das Gesicht des Fallenden förmlich zerfleischt. — Am Nachmittag des 30. August verunglückte in Buchholz beim Schulturnen die 13 Jahre alte Katharina Nier dadurch, daß dieselbe während der Abwesenheit des Lehrers aus dem Schaukel ring stürzte. In der Nacht darauf verschied die selbe, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein. — Am Donnerstag fand unter den üblichen Feierlichkeiten die Einweihung des neuerbauten Schulhauses der Gemeinden Thiemendorf-Breitenau- Hetzdors statt. — Zur Feier des 100jährigen Jubiläums des Friedrichstädter Seminars zu Dresden werden da selbst Schülerdeputationen von sämtlichen Seminaren des Landes, womöglich mit den Anstaltsfahnen, erwar tet. Das Fest soll als eine Säkularfeier des sächsischen Seminarwesens überhaupt begangen werden. Von Professor l)r. Pohle, Direktor des Seminars zu Dresden-Friedrichstadt, wird dem Vernehmen nach unter dem Titel „Der Seminargedanke in Kur sachsen" eine Festschrift erscheinen, welche die An fänge des sächsischen Seminarwesens bis in die ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts behandelt und sicher viele interessante neue Aufschlüsse geben wird. — Von dem bei der königl. Altersrentenbank in Dresden in den ersten sechs Monaten des lau fenden Jahres erzielten Einlageergebnis stammen 1309 757 M. (oder 93 Proz.) ans dem sächsischen Inland und 97 720 M. (oder 7 Proz.) aus dem deutschen Reiche und dem Ausland. Der erstge nannte Betrag verteilt sich nach den Wohnorten der Versicherten wie folgt: über ein Drittel, näm lich 461 056 M., hat die Stadt Dresden beige tragen, dann folgen die Stadt Leipzig mit 178679 Mark, die Amtshauptmannschaft Dresden-Neust, mit 134289 M., die Stadt Chemnitz und die Amtshauptmannschasten Zwickau und Grimma mit
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