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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 15.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188712157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18871215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18871215
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Verurteilung eines angesehenen Kaufmanns der sich als Teilhaber einer Fabrik bei Auszahlung der Löhne seit Jahresfrist zahlreiche Betrügereien und Fälschungen der Quittungszettel hat zu schulden kommen lassen. Der 52jährige Angeklagte wurde infolgedessen zu 1 Jahr und 3 Monate» Gefäng nis und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Am Sonntag wurde der Buchhalter eines größeren Geschäfts in Leipzig wegen Unterschlagung von der Kriminalpolizei festgenommen. Die nach mals angestellten Erörterungen ergaben, daß der Verhaftete seinem Prinzipal schon seit längerer Zeit Gelder unterschlagen hat, deren Gesamtbetrag sich gegenwärtig auf ungefähr 30 000 M. beläuft. Doch ist der dem Geschäftsinhaber erwacbscnde Schaden ein bei weitem geringerer, da der Buchhalter neuer dings einen namhaften Gewinn in der Lotterie ge macht hat und in der Lage ist, für einen großen Teil der fehlenden Summe Ersatz zu leisten. — Am vergangenen Freitag wurde in der Hain straße in Leipzig ein Schulknabe in einem Delika tessengeschäft beim Diebstahl ertappt und von der Polizei in Beschlag genommen. Infolge dieses Fanges ist es nun gelungen, einer ganzen Bande solcher jugendlichen Diebe im Alter von 12 bis 14 Jahren auf die Spur zu kommen. Es sind sieben Knaben, welche in letzterer Zeit sich zur Verübung von Kellereinbrüchen und Ladendiebstählen verbun den und verabredet hatten, und, wie sich nun er geben, eine ganze Reihe solcher Diebstähle, bei denen sie es meist auf Eßwaren abgesehen, wirklich be gangen haben. — Auf dem oberen Bahnhofe zu Plauen ent gleiste am Montag nachmittag von einem Ran gierzuge der letzte Wagen, was zur Folge hatte, daß der vorletzte Wagen auf die Seite fiel. In dem umgefallenen Wagen befanden sich ein Schirr meister und ein Nangiervordermann. Letzterer rettete sich aus dem Wagen durch einen Sprung, der Schirrmeister aber wurde durch eine große Kiste daran gehindert, welche auf ihn fiel und ihm das linke Bein mehrmals zerbrach. Derselbe hat auch mehrere Verletzungen im Gesicht erhalten. — Die neuerlichen Meldungen aus Teplitz besagen, daß die Stadtquelle bereits um 610 «m gesunken ist. Was die Auspumpung der unter Wasser stehenden Schächte betrifft, so spricht sich der von der niedergesetzten Kommission an die k. k. Berghauptmannschaft in Prag erstattete Be richt dahin aus, daß mit den bezüglichen Arbeiten erst Mitte September 1888, also nach Beendigung der Teplitzer Badesaison, begonnen werden solle. Der Aufschub mußte schon aus dem Grunde er folgen, weil die Grubenbesitzer sich nicht verbind lich machen konnten, die Arbeiten genau zu dem Termine der Eröffnung der Badesaison beendet zu haben. Tagesgeschichte. Berlin, 13. Dezember. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht ein Schreiben des Hofmarschalls Ra- dolinski aus San Remo, welches besagt, die täg lich sich mehrenden Zeichen der Teilnahme veran- laßten den Kronprinzen, nochmals seinen wärmsten Dank auszusprechen. Gleichzeitig isthöchstdemselbenzu Ohren gekommen, daß in der Heimat vielfach von öffentlichen und privaten Festlichkeiten ini Hinblick auf sein Leiden Abstand genommen worden. Der Kronprinz ist hierdurch innig gerührt, indessen ist demselben der Gedanke peinlich, daß seine Krank heit, die einen so langwierigen Charakter anzu nehmen scheint, eine in das öffentliche Leben so tief eingreifende Störung Hervorrufe. Der Kron prinz wünscht daher, daß die Festlichkeiten und Vergnügungen des Winters, zumal gegenwärtig eine entschiedene Besserung des Leidens eingetreten ist, in hergebrachter Weise stattfinden. — Aus einem nach Berlin gelangten Schreiben der Frau Kronprinzessin sind folgende Stellen mit zuteilen: „Villa Zirio, San Remo, 7. Dezember 1887. . . . Wir machen eine schwere Prüfungszeit nach allen Richtungen durch; aber das Gefühl, daß die Nation uns nicht vergißt — mit uns hofft, mit uns fühlt, — ist ein unendlich trostreiches, erheben des und beglückendes! Wenn Gott es so will — — so wird dieses Vertrauen auch ferner dem Kron prinzen als kostbarstes Gut erhalten bleiben und ihm zur Erreichung reiner Ziele die beste Hilfe sein. — Wie viel Zeit ihm noch beschieden werden soll, wer kann es wissen? Aber wenn man ihn so frisch und blühend sieht, kann man nur seinen Kräften und seiner guten Natur vertrauen und da ran glauben, daß ihm die Gesundheit zur Erfüllung seiner Pflichten nicht fehle»» wird, wenn er auch im günstigsten Falle lange noch sich wird schonen müssen und seine Stimme wenig wird gebrauchen können. Meine Gedanken sind fortwährend mit unfern Ver einen beschäftigt; und ich empfinde es schmerzlich, aus der Ferne so wenig nützen zu können. " — Bei dem Besuche, den die Kaiserin von Ruß land mit ihren fiinf Kindern jüngst dem Kaiser Wilhelm abstattete, stellte sie dem greisen Herrscher ihre Sprößlinge vor, und dieser beglückwünschte sie mit bewegter Stimme zu ihrem „blühenden Segen", indem er sagte: „Sie sind zu beneiden, Majestät, so schöne, kräftige Prinzen und Prinzessinnen zu besitzen, ich habe nur zwei Kinder und davon ist eines so krank." Die Kaiserin konnte ihre Rührung nicht unterdrücken; sie faßte die Hand des Kaisers und sagte herzlich: „Dem Hause Hohenzollern er blühen reizende Enkelkinder, die dem Großvater wohl jedes Leid tragen helfen werden." — Der Reichskanzler Fürst Bismarck war in den letzten Tagen von einem Unwohlsein befallen. Dasselbe bestand in Darmkolik und ist bereits ge hoben, nur bedarf es noch der Diät und der Ruhe, vr. Schweninger hat sich nach Friedrichsruh be geben. — Die neue Wehrvorlage begegnet im allge meinen einer beifälligen Aufnahme. Am Schluß der Motive derselben sind weitere Mitteilungen über die für Bekleidung, Ausrüstung und Be waffnung erforderlichen Kosten Vorbehalten; man sieht denselben natürlich mit einiger Spannung entgegen, ist aber darin einig, daß der in der Landwehr verkörperte Kern der Nation darin und namentlich in der Bewaffnung nicht hinter dem stehenden Heere Zurückbleiben darf. Die Kosten hofft man durch eine Anleihe aufgebracht zu sehen. — Durch das neue Wehrgesetz, dessen Annahme im Reichstage allseitig als zweifellos erachtet wird, wird die deutsche Wehrkraft bedeutend verstärkt werden. Deutschland wird an gedienten Mann schaften mit einem Schlage etwa 1 800 000 Mann aufbieten können, zu welchen im Notfall der Land sturm treten würde. Im ganzen kann das Reich etwa 3 000000 waffenfähige Männer auf die Beine bringen. — Das Abkommen zwischen dem deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn wegen Verlängerung des Handelsvertrages vom 23. Mai 1881 ist nunmehr dem Bundesrate zur Beschlußfassung zugegangen. Darnach soll, wie bereits bekannt geworden, der Handelsvertrag bis zum 30. Juni 1888 in Kraft bleiben. In dem Falle, daß keiner der vertrag schließenden Teile vor dem 15. Februar 1888 seine Absicht, die Wirkungen des Vertrages aufhören zu lassen, angezeigt haben sollte, soll derselbe bis zum Ablauf eines Jahres von dem Tage ab, an welchem der eine oder der andere der vertragschließenden Teile ihn gekündigt haben wird, in Kraft bleiben. Das Abkommen soll sofort nach Austausch der Rati fikationen in Kraft treten. — Der Volkswirtschaftsrat hat die Beratung der Grundzüge der Arbeiter-Alters- und Jnvaliden- Versicherung beendet. Man stimmte derUeberwei- sung der Verwaltung an die Berufsgenossenschaften und auch dem Reichsbeitrage zu. Staatssekretär v. Bötticher sprach zum Schluß der Versammlung den Dank der Regierung aus. — Aus Briissel wird ein erfreulicher Sieg der deutschen Industrie gemeldet. Die deutsche Spiel warenindustrie hat in Belgien einen vollständigen Sieg über die französische errungen. Die franzö sischen Spielwaren sind zierlicher gearbeitet, aber teurer; die deutschen sind farbenprächtiger und erheblich billiger. In allen Geschäften sind zum Nikolaustage, an welchem der katholischen Kinder welt schöne Geschenke dargebracht werden, massen haft deutsche Spielwaren verkauft worden. In Belgien steht die Spielwarenfabrikation auf einer niedrigen Stufe; es giebt nur ein paar Fabriken, welche Trommeln, Pferde und Wagen verfertigen. Infolge der wachsenden Beliebtheit verdeutschen Waren wird der größte Teil aller in Belgien zum Ver kaufe kommenden Spielwaren aus Deutschland be zogen. Frankreich hat ein großes Absatzgebiet ver loren. Frankreich. Der Senat vertagte sich aber mals bis Dienstag, da das neue Kabinett am Montag noch nicht konstituiert war. — Der Präsident Carnot hat nach der defini tiven Ablehnung des Auftrag- zur Bildung eineS neuen Ministeriums von seiten FälliereS mit der Neubildung desselben Tirard betraut. — Diesem ist eS nun endlich gelungen, ein Ministerium zu bilden. Dasselbe ist wie folgt zusammengesetzt: Tirard Präsidium und Finanzen, FlourenS Aus wärtige-, Fallieres Justiz, Sarrien Inneres, Faye Unterricht, Mahy Marine, Loubet Arbeiten, Dau- tresme Handel, Viette Ackerbau, General Logerot, Kommandeur deS 8. Armeecorps (Bourges), Krieg. — Die neuen Minister traten am Montag abend im Elysee zu einer Sitzung zusammen. Präsident Carnot teilte ihnen dje Botschaft mit, welche heute, Dienstag, in den Kammern zur Verlesung ge langte. Die Botschaft des Präsidenten sagt, seine Wahl erlegte ihm große Pflichten auf und bezeichne den Willen des Landes, jeden Grund zu Zwistig keiten zu beseitigen. Die Sorge für die vitalen Interessen Europas auf den legitimen Einfluß des Vaterlandes machte Einigkeit zur gebieterischen Pflicht; derselbe patriotische Gedanke lenkte die Stimmen der Wähler auf einen einzigen Namen. Die Regierung werde sich bemühen, die Ueberein- stimmung zu erleichtern, indem sie das Parlament zur Thätigkeit auf allen gemeinsamen moralischen und materiellen Interessen zu wirken berufe. Durch Beruhigung, Sicherheit und Vertrauen werde er bestrebt sein, dem Lande ein ruhiges Fort schreiten und praktische Reformen zu verschaffen, welche bestimmt seien, die nationale Arbeit zu er mutigen. den Kredit zu befestigen, die Belebung der Geschäfte herbeizuführen und große industrielle Wettkämpfe für 1889 zu veranlassen. Er werde es sich namentlich angelegen sein lassen, die Finan zen zu verbessern, ein wirkliches Gleichgewicht des Budgets und die tadellose Handhabung der öffent lichen Geschäfte herbeizuführen. Besondere Sorg falt werde er der bewaffneten Macht zu Wasser und zu Lande zuwenden, deren Ehre und Interessen der Nation überaus teuer seien. Sache der Kam mern werde es sein, der Regierung die Macht zur Verwirklichung des Programmes zu sichern, wie dem Lande eine dauerhafte Aera geordneter fried licher und fruchtbarer Thätigkeit zu verschaffen. Sie würden damit Europa das wertvollste Unter pfand geben für den lebhaften Wunsch Frankreichs, zur Befestigung des allgemeinen Friedens beizu tragen, wie die Aufrechterhaltung und Entwickelung der guten Beziehungen zu den auswärtigen Mächten zu erleichtern. Die Botschaft schließt mit einem Appell an den Patriotismus der Kammern zur Entwickelung des Fortschritts, der Beruhigung und der Eintracht. Die Regierung werde ein aufmerk samer und entschlossener Wächter der Verfassung, wie der Gesetze sein. In solcher Weise werde Frankreich nach außen geachtet, ruhig und glücklich im Innern, in Frieden die Arbeit vorbereiten können zu einer würdigen Jubelfeier des Jahres 1789. — Kammer und Senat vertagten sich nach Verlesung der Botschaft des Präsidenten bis Don nerstag. — Tirard brachte eine Vorlage ein, in welcher er die Bewilligung provisorischer Zwölftel beantragt. — Die radikalen Organe erklären das Ministe rium Tirard für durchaus unannehmbar; sie greifen Carnot heftig an und verlangen, daß die Kammer diesem Ministerium die provisorischen Zwölftel verweigere, um es sofort zum Falle zu bringen, was aber den Radikalen schwerlich ge lingen dürfte. — Jules Ferrys Zustand ist be friedigend. Unter den zahlreichen Beweisen der Sympathie befinden sich Glückwunschadressen vieler elsässisch-lothringischen Vereine.—Die weiteren Ein zelheiten bestätigen immer mehr, daß Aubertin ausschließlich Deutschenhasser, sowie durch die An schuldigungen der chauvinistischen Hetzer bezüglich des Aufgebens der Revanche-Idee von seiten Ferrys zum Mordanfalle veranlaßt worden ist. — Die Anklagekammer verfügte die Niederschla gung des Prozesses Wilson. Schweiz. Das Militärdepartement hat ange ordnet, daß die Organisation des Landsturmes in allen Teilen des Landes spätestens bis Ende Ja nuar 1888 durchgeführt werde. Rußland. Ein Ministererlaß verfügt die Ein führung der russischen Unterrichtssprache in den deutschen Kirchenschulen Südrußlands. — Die russische Presse äußert sich über den Entschluß des österreichischen Kriegsrats, keine Verstärkungen nach Galizien zu schicken, sehr be friedigt und gestaltet sofort ihren Ton', Oesterreich gegenüber, freundlicher. — Den „Daily News" wird aus St. Peters burg gemeldet: Ein in Paris sehr bekannter Bankier ist dieser Tage hier angekommen und hat sich mit len Leitern det russischen Finanzen in Verbindung gesetzt. ' AÜ2n Ableugnüngen zum
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