Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 03.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189509035
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18950903
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-03
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104. Wochenblatt 1895. für Zschopau und Amgegeud. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. SS. Jahrgang. Erscheint Dlentlag, Donner«»» nnl> Sonnabend und wird am Abend oorber autgeaeben und versendet. Lierteljahrtprel» 1 Mark au»lchlleßlich Boten- und Postgebühren. Dienstag, den 3. September. Inserate werden mit 10 Psg. für dl- gespaltene lkorputz-il- berechnet und bl« mittag« 12 Uhr des dem Lage de» Erscheinen» vorhergehenden Tage« angenommen. ?ufs neue winkt in seinen Flammenzeichen aNun Deutschlands höchster, größter Ehrentag — Drum rauschts von Ost und West, ihr deutschen Lichen, Klopft, deutsche Herzen, es mit gleichem Schlag: „Gebrochen ward die welsche Tyrannei, Deutschland, durch Einheit stark, ist groß und frei!" Heil dir, das ist dein Werk, du Volk in Eisen, Für das dich Wort und Lied unsterblich preisen! Wer wollte auch der Thaten nicht gedenken, Auf Frankreichs Flur vollbracht von deutschem Wut? Wer eine wehmutsthräne euch nicht schenken, Luch, die ihr fern in fränk'scher Erde ruht? Ach, teuer ward mit deutschem Blut bezahlt Des Reiches Bau, der heut die Welt durchstrahlt. Drum seid gemahnt, ihr deutschen Brüder alle, Daß jener Bau im Innern nicht zerfalle! Ist auch der Meister, der ihn schuf, geschieden, Und ihm gefolgt ins Grab der Heldensohn — Wahrt doch dem teuren Vaterland den Frieden Der edle Sproß auf hehrem Kaiserthron! Der Krone seiner großen Ahnen wert, Hält fest und sicher Szepter er und Schwert — Wir aber sollten dem nicht froh vertrauen, Auf den die Toten segnend niederschauen? O, sorget nicht, ihr heimgegang'nen Sieger — Das Vaterland, es ruht in sicher'm Schutz! Heischt es die Not, wird jeder Sohn zum Krieger Und bietet einer Welt von Feinden Trutz! Was deutsche Eintracht, deutscher Mut erwarb, Wofür die Schar der Heldenbrüder starb: Wir Haltens fest und leisten heut' aufs neue Dem deutschen Vaterland den Schwur der Treue! Jur Erinnerung an eine große Zeit. Kriegsnachrichten aus den 1870/71er Zeitungen. S. September. Aus der Heimat. Das welthistorische Ereignis vom 2. September ist in allen Städten Deutschlands, Berlin natürlich voran, mit ungeheurem Jubel begrüßt und mit Illumination, Umzügen, Beflaggen der Häuser re. festlich begangen morden. Wie ein Lauffeuer durchflog die bedeutungsvolle Siegesnachricht am heutigen Tage (Sonnabend) unsere Stadt, überall freudige Aufregung erweckend. Auf den Straßen war ein ungewohntes Leben. Aller Beschreibung spottend war jedoch daS Leben am Abend. Hunderte von Menschen durch- wogicn die Straßen, die in reichem Lichtcrglanze er strahlten. Den Mittelpunkt her Siegesfeier bildete der Markt, wo die Menschenmassen von bengalischem Feuer beleuchtet und Feuerwerkskörper massenhaft in die Luft versendet wurden. Reden wurden gehalten und patriotische Lieder begeistert gesungen und unter dem Gesang der „Wacht am Rhein" bewegten sich viele Teilnehmer im Umzug durch die Stadt. Jeden falls sprach die auch in unserer Stadt abgehaltcne Siegesfeier deutlicher als alles andere dafür, welche innige Symvathien unsere Bevölkerung für die nationale Bewegung hat, die gegenwärtig alle deutsche» Stämme in so gewaltiger Weise erfaßt hat. Berlin. Wie aus dem großen Hauptquartier König Wilhelms (vor der Festung Sedan) gemeldet wird, traf Napoleon, begleitet von zwei Adjutanten, heute nach mittag 4 Uhr im Hauptquartier ein. Sofort begann eine längere Unterredung ohne Zeugen zwischen beiden. Nach Schluß derselben brachte der König das Gespräch zu Papier und übersandte den Wortlaut des Nieder geschriebenen der Königin, welche vorläufig die alleinige Mitwisserin der zwischen König Wilhelm und Napoleon geflogenen Konversation ist. Nachdem das Rcdenzvous vorüber war, ließ sich Graf Bismarck bei Napoleon melden und wurde sofort empfangen. Im Verlaufe der privaten Unterredung richtete Bismarck an Napoleon die Frage, ob er zu Friedensverhandlungen geneigt sei. Darauf antwortete Napoleon, er als Gefangener fei außer stände, in dieser Richtung etwas zu tyun, er verwies auf die Regierung in Paris. Die Gefangen nahme Napoleons wurde demzufolge vom Grafen Bismarck als ein Ereignis bezeichnet, das auf die Fort setzung des Krieges keinen Einfluß üben könne, und in diesem Sinne wurde auch die preußische Diplomatie' instruiert. König Wilhelm ist entschlossen, den Frieden nur in Paris zu machen. Sedan. Der Bundesfeldherr hat dem gefangenen Kaiser Napoleon leider eins der schönsten Fleckchen der deutschen Erde, das Lustschloß Wilhelmshöhe bei Cassel, zum Aufenthaltsort angewiesen. Brüssel. Der Sohn Kaiser Louis Napoleons ist soeben in Chima.- m Belgien eingetroffen und im Schlosse des Fürsten von Chimay abgestiegen. — Hierher ge langten Nachrichten zufolge war die Zahl der nach Belgien übcrgetrctencn Franzosen ans 3. abends auf 12 OVO gestiegen. Paris. Im Senate sprach die Regierung heute (einen Tag nach der Gefangennahme Mac Mahons in Sedan!) aus, Nachrichten von preußischem Urfprunge über Bazaines Versuch, in Metz durchzubrechen, und Mac Mahons Bemühen, dieselben zu unterstützen, lauteten ungünstig, schienen jedoch unglaublich und die Regierung würde ihnen durch die Veröffentlichung unr eine gewiffe Autorität verleihen. (!) Und weiter: Durch Unglück werde die Energie Frankreichs nur verdoppelt; cs bleiben Frankreich noch Hilfsquellen genug, um mit energischer Hilfe der Nation das letzte Wort in diesen Kämpfen sprechen zu können. — Im Gesetzgebenden Körper erklärte Jules Favre heute, daß Alle darin einig seien, sich bis zum letzten Atemzuge zu verteidigen. Die Zeit der Rücksichten fei vorbei, man müsse das Unglück, das Frankreich betroffen, gut zu machen suchen. Unter heftigen Angriffen auf das Kaisertum beantragt er, alle Macht auf den Gouverneur, General Trochu, zu konzentrieren. Der Kriegsminister Gras von Palikao und andere Kammermitglieder protestieren. Es überkomml einem ein förmlicher Ekel, wenn man die französischen Kammerberichte und die Aussprachen der französischen Zeitungen liest. Rach den Kammer berichten glaubt man nicht an eine Versammlung der Gebildetsten des Volkes, sondern denkt eher an eine Räuberbande oder entsprungene Tollhäusler. Während jüngst ein kaiserlicher Senator mit hochtönendem Namen unter Beifallsrufen sagen durfte: So gut unsere Jagd karteninhaber aus Kaninchen schießen, können sie auch einen Preußen erschießen, weshalb ich Vorschläge, aus ihnen Freikorps zu bilden, sagte am 3t. August in allem Ernste ein anderer: Ich schlage vor, daß wir die Löwen, Tiger und Leoparden in unserm Zoologischen Garten einige Tage hungern und dabei von Wärtern in preußischer Ulanenuniform peitschen lassen, danach aber der kronprinzlichen Armee, wenn sie sich Paris nähern sollte, entgegen schicken. (!) 4. September. Dresden. Sr. Maj. dem König von Sachsen sind aus Anlaß der glücklichen Erfolge der deutschen Waffen und der ruhmvollen Kämpfe, welche in jüngster Zeit das sächsische Armeekorps unter Führung des königl. Prinzen bestanden hat, sowohl aus allen Teilen Sachsens, qls auch von Korporationen und Privatpersonen aus anderen Bundesstaaten eine große Anzahl von Glück wünschen zugcgangen. Der König hat dafür durch das Ministerium des k. Hauses öffentlich seinen Dank aus sprechen lassen. — AuS Malancourt, 3. September, 10 Uhr abends, ist Sr. Maj. dem König von Sachsen folgende Depesche zugegangen: „Die unter meinem Be fehl stehenden Korps vom 3V. August siegreiche Schlacht gegen Mac Mahon bei Beaumont. Cirka 30. Kanonen und Mitrailleusen, viel Gefangene. XII. Korps wenig Verluste. Georg und ich gesund. Albert." Varenncs v»/« Uhr vorm. (Offiziell.) Die feind liche Armee, welche bei Sedan kapituliert hat, zählte 14 Infanterie-, 5 und eine halbe Kavallerie-Divisionen nebst zugehöriger Artillerie und Train. Während der Schiacht am 1. September wurden allein an 30000 Gefangene gemacht, mehrere Adler und viele Geschütze genommen. Mac Mahon schwer plcssiert. Diesseits Oberst v. Scherbening tot, General v. Gersdorff, Oberst v. Bessel verwundet. Unsere Verluste verhältnismäßig gering. — Kaiser Napoleon heute früh nach Kassel ab gereist. gez. v. Podbielski. Paris. (Legislative.) Palikao bringt einen Ge setzentwurf ein, woüach ein Konseil für Regierung und Landesverteidigung eingesetzt werden soll, der von der Legislative gewähit wird. Die Minister werden unter Gegenzeichnung dieses Konseils ernannt. Palikao er hält die Stelle eines General-Statthalters. Jules Favre fordert, daß ein von derLinken vorher cingebrachter Antrag in Erwägung genommen werde. Die Sitzung wird suspendiert. — Legislative abends. Die Tribünen, alsbald auch die Sitzungssäle sind von Bolksmassen überfüllt, welche die Absetzung der Dynastie und Prokla- micrung der Republik verlangen. Die meiste» Depu tierten verlassen den Saal. Die Aufregung ist unbe schreiblich, das Volk läßt sich nicht beruhigen. Gambctta und andere Deputierte wollen sich nach dem Hotel de Ville begeben, um die provisorische Regierung zu prokla mieren. Paris. Die Republik ist erklärt, die provi sorische Regierung gebildet. Dieselbe besteht aus Favre, Simon, Picard, Pelletan, Cremieux, Ferry, Rochefort rc. Grevy ist Staatspräsident, Keratry Polizeipräfekt, Trochu bleibt Generalgouverncur von Paris. Die Thüren des Gesetzgebenden Körpers sind versiegelt. Aus Sachsen. Zschopau, den 1. September 1895. — Die Wiederkehr des fünsundzwanzigsten Jahrestages des glorreichen Kampfes vor Sedans Wällen gab auch der Einwohnerschaft unserer Stadt Veranlassung, den nationalen Fest tag in diesem Jahre ganz besonders festlich zu begehen. Herrliches Wetter, reichster Flaggen schmuck rc., das ist die äußere Signatur des Sedan- festes! Bereits gestern, am Vorabende, den 81. August, ertönte vom Kirchturme feierliches Glocken geläute, um die Bewohnerschaft aus das Heran« nahen des bedeutungsvollen Festes aufmerksam zu machen. Heute Sonntag, den 1. September, früh V»6 Uhr erfolgte Weckruf durch die Städtische Kapelle in Begleitung der Grwehrabteilung deS K. S. Militärvereins; die priv. Schützengesellschast
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