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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 19.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-190510199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19051019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19051019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1905
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- Tag1905-10-19
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Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher auSgcgebcn und versendet, VicrtcljahrSprciS I Mark 20 Pfennige ausschließlich Boten- und Postgebühren, Bestellungen werden in unserer Expedition, von den Boten, sowie allen Postanslaitcu angenommen, Wiiillkiililiitt für Zschopau Jnserare werden mit 10 Pfennigen für die S - gespaltene KorpuSzco berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinen« vorhergehenden ^agcs angenommen. Für Nachweis und Offerte»-Annahme >0 Pscnnigc Extragebnhr. Fernsprech-Anschluß Nr. 12. und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. M 123 Donnerstag, Sen 19. Oktober 199L 73. Jahrgang. Das hiesige Königliche Seminar nimmt bis IS, Dez. d. I. Anmeldungen für die Aufnahmeprüfnng cnt- acgcn, Bcizubringcn sind Taufzengiiis, LLiederimpfschein, ci» vom Bewerber selbst verfaßter LebenSlanf, die letzten Schnlzcnsnren (Zciisurbuch), ein von einem approbierten Arzte ausgestelltes ausführliches Gesnndheitszengnis, wozu das Formular von der Scminardirektion abgegeben wird, endlich ein Ausweis über die Staatsangehörigkeit. Zschopau, den 18. Okt. 1905. Die S e in i n a r d i r c k t i o il. Berger. Aus Sachsen. Zschopau, den 18, Oktober 1905. X Die Experimentalvorträge de« Herrn G.Dähne, die am Montag und Dienstag Abend im hiesigen Kaisersaale stattsanden, boien den Anwesenden eine reiche Fülle des Be lehrenden, Unterhaltenden und Schönen und ließen sie einen interessanten Einblick tun in die Werkstätten der Wissenschaft. Herr Dähne verstand es meisterhast, sowohl durch seine klare Vortragsweise, als auch durch eine ununterbrochene Reihe glänzender Experimente, auch schwierige Probleme dem einfachen Verständnis nahe zu bringen und zu zeigen, wie der unablässig forschende Menschengeist der Natur ihre tiefsten Geheimnisse abzulauschen und zu verwerten sucht, WaS besondeis auch angenehm berührte, war die Sicherheit, mit der Herr Dähne seine kunstvollen Apparate handhabte, sodoß nie ein Versuch mißlang. Er bot nicht eine bunte Reihe von Versuchen aus verschiedenen Gebieten, sondern er suchte in jedem Vorträge nur ein Gebiet zu veranschaulichen, indem er von Versuch zu Versuch das Verständnis sür da« Folgende vorbereitete, sodaß dem Zuhörer nie der verbindende Faden entging, WaS er zeigte, waren zum Teil die neuesten Errungenschaften der Wissenschaft und erst seil wenigen Jahren bekannt. Der 1, Bortrag behandelte besonders das Gebiet der Elektrizität, wobei er nach zahlreichen einleitenden und erläuternden Ver suchen über Elektrolyse, Luminiszenz, Kathoden-, Röntgen strahlen rc, die Radioaktivität, d. h, die Wirkung de« Radiums behandelte, also jene? wunderbaren und überaus kostbaren Stoffes, von dem au» 1000 Kilogramm des seltenen UranpecherzeS nur zirka 30 Milligramm gewonnen werden. Die Wirkung der winztgklcinen Radiumpräparoic aus photo graphisches Papier, aus die Lust, aus die Entladung von Elektrizität, die Leuchterschcinunge« rc. waren höchst interessant. Der 2. Bortrag bot eine Reihe sarbenprächltger Versuche aus dem Gebiete der Licht- und Farbenlehre und zeigte be sonders das Wesen der Photographie in natürlichen Farben, wobei die Versuche über Spektralanalyse, d, h die Zerlegung des Weißen Lichtes In die sogenannten 7 Grund oder Regenbogenfarben eine große Rolle spielten. Die durch Mischung der 3 Grundsarben unter Anwendung von Farben filtern entstandenen Bilder waren geradezu von entzückender Natürlichkeit und Farbenpracht, Sämtliche Vorführungen er hielten die Zuhörer bis zum letzten Augenblick in atemloser Spannung und wurden mit lebhaftestem Beifall cntgegen- genommen, ein Beweis dafür, daß wohl jeder von dem Ge botenen höchst befriedigt war. — Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg, jetzt das einzige Mitglied des Köntgl. Hauses in der Eisten Siände- kammer, wird im kommenden Landtage aller Voraussicht nach ein bedeutungsvolles Amt im sächsischen Parlamente wahlweise übertragen erhallen. Es handelt sich um die erledigte Stelle des Vorsitzenden der zweiten Deputation der Ersten Kammer, die die Geschäfte einer Finanzkommission besorgt und u, a. den Rechenschaftsbericht und den Sianirhaushallsetot vorzuberaien hat. Der Platz de» Vorsitzenden in der fraglichen Deputation, der viel ernste Arbeit mit sich bringt, ist seit Jahren mit Prinzen des Königshauses besetzt gewesen, König Georg stand als Prinz ein Mcnschenolter an der Spitze der Deputation und nach der Thronbesteigung nahm König Friedrich August als Kronprinz seine Stelle ein. Stellverlrelender Vorsitzender der Deputation ist Oberbürgermeister Geh Finanz«! a, D, Beutler-Dresden. — Dem bevorstehenden Landtage wird oller Voraussicht nach eine Novelle zn dem Gesrtze über die staat liche Schlachwiehverstchcrung zugehen, welche diejenigen Aende- rungen bezweck!, die der Landeskulturrat in seiner kürzlich stati- gesundenen 43. Gesomisttzung zustimmend begutachtet Hot und die den houptsächlichen Zweck haben, eine gerechtere Verteilung der vettrogslasten herbetzusühren und fortgesetzte Beschwerden und Klagen au» Fletscherkreisen aus der Welt zu schaffen, — Das Chemnitzer Stodtvcrordnetenkollegtum stimmte in geheimer Sitzung einer Ratsvorlage über den Ankaus ein,» größeren Flächengcbieie» aus Allchemnitzer Flur zu. Das Gebiet liegt zwischen der Retchenhoiner Straße und der Aue« Adorser Eisenbahnlinie und enthält mit dem angrenzenden, be reits in städtischem Besitz befindlichen Areal ein Gcjamtmaß Von 675020 csm. — König Friedrich August huldigt jetzt ebensall« dem Automobilsport, Er hat kürzlich sür seinen Bedarf einen 40- pserdigen Mercedes-Wagen ankausen und auch bereits einen Chauffeur engagieren lassen. Für Reheseld ist außerdem «in Aulomobillastwagen angeschafft worden. Die Dresdner und die Bewohner der Umgebung werden also jedensolls bald Ge legenheit haben, den König mit seinen Kindern im Automobil zu sehen, — Durch den Annaberg—Chemnitzer Nachtzug hat sich am Sonntag aus der Strecke zwischen Annaberg und Schön- seld ein Reserendar Sch, au» Radeberg übersohren lassen. Er war bei Freunden zu Besuch in Annaberg, Der Lebensmüde war sosort tot, — Am Sonnabend Abend ist der in weitesten Kreisen be kannte und hochgeehrte Ehrenobermeister der Chemnitzer Fleischer-Innung, Herr Moritz Kickelhayn, Ritter des König!, Sächs. Albrechts-Ordens 2, Klaffe, Verschieden, Einem arbeits- und ersolgreichen Dasein hat der Tod damit ein Ziel gesetzt, — In Zöblitz ist die uralte sächsische Serpeniinstetn-Jn- dustrie wieder im Ausblühen begriffen. Die jetzige Leitung der Werke hat einige erstklassige moderne Künstler veranlaßt, ihre Dienste dem Serpentinstein mit zu widmen und besondere Entwllrse, der Eigenart dieses Steines entsprechend, onzufertigen. Die Ausführungen wirken äußerst Vornehm und sind aus der Nicderschlesischen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Görlitz mit dem ersten Preis, der goldenen Medaille, ausgezeichnet worden. — In der Sammlung des Königlich sächsischen Altertums- vereinS ,n Dresden ist seit einiger Zeit eine große in Holz geschnitzte und bemalte Gruppe ausgestellt, die zu den wert vollsten Stücken der reichen Sammlung gehört. Es ist ein lebensgroßer Christus, zu dessen Seiten die ebenfalls lebens großen Statuen des Bürgermeister» Höckner und seiner Frau knien. Einige Engelsgestalten Vollenden die Gruppe. Höckner war Bürgermeister von Stollberg in den grausigen Zelten des 30 jährigen Krieges, 1633 hatte der schwedische General Holle die Stadt und mit ihr die Kirche niedergebrannt. In der Folge gelang ek dem um seine Stadt hochverdienten Mann, den General Torstensou zu bewegen, daß er der armen Stadt die Von ihr geforderte Kontribution erließ und daß die Gelder sür den Kirchenba» verwendet werden dursten. Auch sonst machte sich Höckner um diesen Bau verdient, sodaß in dem damals errichteten Altar seine Statue und die seiner Frau mit ausgestellt wurden. Dort stand sie bi» zu einem Umbau der Kirche im Jahre 1840, bei dem der Altar entsernt und die Schnitzereien aus den Kirchenboden verwiesen wurden. Die Königliche Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler be mühte sich wiederholt, die Kirchengemeinde zu Stollberg zur Wiedrrausstellung des Ehrendenkmals ihres Bürgermeister» zu veranlasse», Aber es fand sich tu der Kirche kein gceigneler Ausstellungsort, Aus diesem Grunde entschloß sich der Ktrchen- volstand, die Gruppe zunächst aus lO Jahre dem AllertumS- verein zu überlassen. Der Name de» Holzichmtzers, der diese lebensvollen, leider aber vielfach beschädigten Figuren schuf, ist leider nicht bekannt, jedoch vermutet ma», daß der Schneeberger Bildhauer Joh, Heiniich Böhme (f 1679) an der Ausführung beteiligt gewesen sei, — Der weit und breit bekannte Gasthos .S ch atzen ste in", auch .Ausspann" genannt und an der EllcrleimZwönttzer Straße gelegen, ist am Sonntag ein Raub der Flammen ge worden, DaS Feuer ging abends 6 Uhr aus und äscherte da« Hauptgebäude vollständig ein. Dieses bestand aus Fachwelk und war vo» einem früheren Besitzer Namens Ullmonn an der nordwestlichen Seite mit allem Hotz aus der vor mehreren Jabrcn renovierten Zwönitzer Kirche verziert. Der Tanzsalon, sowie die schon einmal abgebrannten und maisiv erbauten Siall- und Wirtschaftsgebäude sind dank der günstigen Windrichtung und der eifrigen Tätigkeit der Feuerwehr erhalten geblieben, — Einen seltenen Ehrentag beging am Sonntag die welt bekannte Firma F, A, Blockbaus iu Leipzig, die aus ein hunderljähriges Bestehen zuiückdlicken kann. Die Feierlichkeiten aus diesem Anlässe wurden Sonnabend durch einen Kommers !m Feftsaale des Zenirallhealers eingeleilet, der sämtliche An gestellte mit einer gioßen Anzahl von nah und sein berbeigc- kommenen Gästen, insgesamt etwa 1200 Personen, zu fröhlichem Beisammensein vereint«. Am Sonntga Vormittag wurde in dem Geschäftsgrutidstückc der Firma ein glänzender Festoktti» abgehalten. Hierbei teilte Herr Albert Blockhaus in einer Ansprache mit, daß die Firma eine (schon erwähnte) Stistung von 100000 M. beschlossen habe, von der 20000 M, zur Linderung von Not außerhalb des Hause» verwendet werden sollten, während 80000 Mark als Festgeschenk in barem Gelbe an sämtliche Angestellte vom Lehrling bis zum Direktor und Prokuristen in dieser Woche in Summen von 30 bis 300 M. und mehr an den einzelnen ausgezahlt werden sollen, die sich der baren Gabe dann ersreuen können, wie sie dieselbe auch immer anwenden mögen. Der srühere langjährige älteste Ches Herr Eduard Blockhaus ergriff das Wort, um die Verdienste de» Personals zu würdigen und die .Geschichte der Firma F. A. Blockhaus in diesem Jahr hundert" als Jubiläumsgabe sür die Festteilnehmer zu stifte«, Herr Hause überreichte die beiden wertvollen Geschenke de» Personals, einen goldenen Pokal mit vier doranhängenden, den Entwicklungsgang der Firma versinnbildlichenden Büchlein (»an der Firma Sirube u. Sohn) und eine im Hause ongesertigte Truhe mit den Photographien sämtlicher Angestellten ausnahms los bis zum heutigen Tage, Herr Kreishouptmann Or, von Ehrenstein, Exzellenz, gab dann bekannt, daß Se. Majestät der König Herrn Albert vrockhau» das Oifizierskreuz des Albrechts- ordens verliehen habe, und überreichte letzterem die Insignien zu dem Orden, indem er zugleich die Glückwünsche der König lichen Staatsregierung übermittelte. Herr Oberbürgermeister Justizrot Or. Tröndlin verlas ein ehrende» Glückwunschschreiben deS Rate» der Stadt Leipzig, Die Zahl der Glückwünschenden und der Spenden sür die Jubelfirma war enorm, Ein Fest mahl, da» die Firma am Nachmittag in den drei Sälen des Buchhändlerhauses ihren Angestellten und Gästen (etwa 800 Personen) gab, verlieh der Feier einen fröhlichen Abschluß, — Bon dem 200 000-Mark-Gewinn der Sächs, Londes- lvtterie, der aus die Nr, 92942 in die Kollektion de» Kauf manns Engert in Zwickau fiel, verbleiben sechs Zehntel in genannter Stadt, während der übrige Teil nach auswärts geht. Beteiligt sind durchweg kleinere Leute, in der Hauptsache Berg arbeiter aus Zwickau, Reinsdorf, Planitz und Wilkau. Frau Fortuna scheint also diesmal nicht blind ihre Gaben verteilt zu haben; aus jedes Zehntel entsällt nach Abzug der Provisionen rc. etwa 17000 Mark. — Als sich am vorigen Sonnabend Vormittag ein Braut paar mit seinen Angehörigen am Altar der PauluSkirche zu Zwickau versammelt hatte, bereit» ein Teil de» Trauungs liedes gesungen worden war und der Geistliche sich anschicktc, dl- heilige Handlung zu vollziehen, sank plötzlich der Bräutigam an der Seite seiner Braut ohnmächtig zusammen. Die Braut schrie aus und Orgel und Gesang mußte» verstummen, Zu- jälligcrwetsc befanden sich unter den Anwesenden ftühere Sol daten, die Rat wußten; sie öffneten die Oderklcider de» Bräutigams und wandten die üblichen Maßregeln an. Nach und noch erholte sich der Bräutigam, Der Arzt konstatierte, daß die Ohnmacht durch zu enge Haisbekleidung herbetgesübrt worden sei. Nachmittag« wurde die Trauung im Hause voll zogen, wobei der Bräutigam wieder völlig wohl war. — Von einem geschäftlichen Besuche noch Hause zurück kehrend, riß ein Herr ln einem Nachbarorte von Pirna ver sehentlich einen Fünizigmarkichein aus der Tasche, ohne es so sort bemerkt zu haben. Der in der Stube befindliche Hund sah da» Papier sollen, schnappte es aus und fing on, dasselbe zu zerkauen. Jetzt wurde man aus den Hund und seine Be- schäittgung autmerksam und konnte durch schnelles Eingreifen noch einige Fetzen von dem kostbaren Scheine retten. Zum Glück befand sich aus diesen Ueberresten die Nummer des Scheines und einige sonstige Abzeichen, sodaß zu erkennen war, von was die Papterstiickchen herriihrten, Aui Grund dieser Ueberrcsle nahm die Reichsbank keinen Ansland, sür den zer rissenen Schein Ersatz zu leisten. — Von einem tönenden Baum wird dem „Pirn, Anz," auS der sächsischen Schweiz berichlei: Wenn man vom Hohen Schneeberg noch Tscheche und von da den Fußweg zur Kirche nach Viel» bezw, Bodenbach entlang geht, Io trifft man in einem kleinen Gedölz om Bergrücken eine Buche, die aus einem Stock sechs Stämme trägt Naht man dem Baume, wenn der Winv über den Kamm streicht, so vernimmt man einen ionggezogenen klagenden Ton, ähnlich dem au« einem Kuhhorne oder einer Kmderlrompete, Nahe dem Baume, aus
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