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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-10
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1885
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Ungewöhnlichen. und übt, wenn auch «nie ansprechende, so c.-ch keine sehr tics berührende Wirkung aus. Herr von der '.Neben erhielt nach den Liedern so reichlichen Applaus, daß er das letzte Lied von Schumann zur Wiederholung brachte, lieber die noch übrigen Orchesternuminern: „Concert für Streichorchester" von I. S. Back, Ouvertüre zu „Oberon" von Weber und „Symphonie" (llckur) von Niels W. Gade laßt sich der Hauptsache nach Gutes bericktcn, wenn schon die lesouders große Präcision erfordernden Sätze der Back'schcn (Komposition, ebenso wie der dritte Satz der Gade'schen Sym phonie nicht überall vollendet zur Ausführung gelangten. Meine Differenzen zwischen den Geigenstimmen ließen sich mehrfach beobachten, vielleicht eine Folge der Ncu-Einstellung von Mitgliedern für daS größere Haus. G. Schlemüller. Leipzig, 9. Januar. Das Concert des Wiener Zithervirtuosen Leopold Grubcr. das gestern unter gütiger Mitwirkung der Herren SchuScker (Harsc) und Hossinann (Gesang) im Etablisse ment Bonorand stattsand, erfreute sich von Leite» des erschienenen Publikums des lebhaftesten Beifalls. Die Zither ist heute als In strument für Hausmusik so beliebt geworden, daß sie sogar in dein grüneren Raume des ConcertlaaleS. wohin sie eigentlich nicht gehört, meliachen Anklaug findet*). Die« beweisen die mannigfachen Zither- oercine. die jetzt "xistiren, dies beim ist auch der Applaus, der den Borträgen des Herrn Gruder gestern zu Tdcil wurde. Der Concertgcber, der sein Instrument nach jeder Richtung hin in virtuoser Weise beherrscht, spielte eine gröbere Anzahl Nummern allein und außerdem L selbst, componirte Stücke mit Herrn Schnicker. Wie die AuSdruckSsahigkeit der Zither, so ist auch ihr Repertoire, wenigstens soweit cS sich aus die Ltücke erstreckt, die sich wahrhaft für sie eignen, ein sehr be schränktes. Wie sie selbst dem Boden der Alpcntänder entstammt und die Sennhütte ihre eigentliche Hcimath ist, so eignen sich auch vor Allem und säst nur solche Ton stücke sür sie, die den Charakter des Ländlers tragen oder sich wenigstens demselben nähern. So loaren auch gestern die fteyrischen Tänze von Huber und der Lündlcr des Concertg-bers die Nummern, die unter den Zilhervorträaen den ni»tstei> Genuß zu bereiten vermochten. Während die Zither in solchen Nummern mitunter reizende Wirkungen zu erziele» ver mag, sind dagegen Opernsautasicn in größerem Stile vollständig unpassend sür sie; ja, Derartiges, wie der Soldatenmarlch ans „Margarethe", zu dem unbedingt der schmetternde Trompelenklang gehört, wirkt fast absurd. Daß der Concertgeber auch eine solche Fantasie auS Gvunod's bekannter Oper, aus dem Repertoire hatte, kann ihm allerdings kaum zni» Borwurs gemacht werden, da diese Stücke jetzt unter den Zitherspielern allgemein beliebt sind und er somit nur dem Geschmnckr des Publikums Rechnung trug. Die leid:» Lompositiouen des Concerlgebers für Zither und Harte hatten zwar als solche keinen Werth, gaben aber beide» Herren Gelegenheit, ihre Fertigkeit zu zeigen. Nicht recht günstig wirkt die Zusammen- stellung der beiden Instrumente; dieselben haben zu viel Aehnliches, so daß sie sich gegenseitig verdecken. Der Concertgeber fand, wie schon erwähnt, reichste» Beifall, der zuletzt eine Zugabe uöthig machte. Der gleiche ward Herrn Schuscker sür seine vortrefflichen Harsclivsriräg«. „Ws .4ckieur" von Godejroid, „Frühlingslied" von Gounvd, und „Serenade" von MoSzkowsky tvon SLueckcr wirkungsvoll sür Harse arrangier), zu Theist Eine angenehme Abwechselung boten die Gesangsvorträge des Herrn F. Hos- maun. Derselbe (Schüler des Herrn Rebling) sang, von Fräulein Dousset am Clavier begleitet, mit ansprechender sym pathischer Stimme Wolsrani's „Blick' ich umher" aus „Tanubäuser" und 's Lieder aus Schubert'S Winterreise: „Der Wegweiser" und „Das WirthSbaus". Die Wahl der Gesänge war nicht ganz zu billigen, da sich das Fragment aus Tannhöuser sowohl textlich als mnsikalisch gar nicht sür den Comertsaal eignet, und die beiden letzten Lieder zu gleichmäßig düster in der Stimmung gehalten sind; trotz, de», erntete auch der Sänger ebenso wie die anderen beide» Herren vielen Beisall. —t. *) In früheren Zeiten sind auch in de» Gewandhau'concerlea Zithervorträgc geboten worden. Die Red. * Der Leipziger Barytonist Herr Otto Schelper hat lekanutlick kürzlich in Dresden als „Dell" große Triumphe gefeiert, lieber seine großartige Leistung ist die Dresdner Kritik einig, Herr Bernhard Seuberlich schreibt über dieselbe in den „Dresdner Nachrichten": „Das Hervorragendste in der vorgestrigen Tell-Aussührung hat der Leipziger Baritonist Herr Schelper in der Titelrolle dar- geboten. DaS mar ein Ganze-, das war volle Harmonie in Gesang und Spiel. Der Bollklang der kräsligen, bestens ausgeglichenen Stimme, die klare Aussprache und Betonung, der tiefempfundene Ausdruck, die edle nud stets den Moment erfüllende Darstellungs- weisr ergaben zusammen so viel, daß Alle davon erbaut werden mnßlcn. Wie frisch und eindringlich war sein Gesang im erste» Arie, wie ichon und ticfergreisend in der Apfetschußiceue! Immer erfreute echt künstlerische Gediegenheit, immer empfand man, wie der Künstler sich mit seiner Rolle identificirie. Es war der Schiller'sche Teil, der eiüsache, markige, edclherzige, freiheitsliebende Schweizer- sohn, den es im Innersten quält, vor Tyrnnnei sich zu beugen. Keine Vcrjußelung des ToncS, kein pretiöseS Wesen und keine jchablonenhafte Geste schwächte den ineivibueklen Eindruck ab. Wie schade, daß unS dieser hochbegabte Künstler nur sporadisch Genuß bereiten kannl Das wäre der rechte Mann sür das Ensemble des HostheatcrSl " * Dresden, 7. Januar. Der „Tausendthaler - Sänger" Mierzwinski bot heute Abend als zweite Gastrolle den Manrico in Verdi's „Troubadour", wobei namentlich der Schluß deS dritte» NcteS den Beifall deS glänzenden PublicumS — das HauS war wieder auSuerkaust — in Hellen Flammen aus lodern ließ. DaS Talent de§ interessanten Künstlers erhielt eine Huldigung, aus die er wirklich stolz sein kann. Bon den heimlichen Künstlern trug Paul Bulb als Gras Luna de» grüßten Erfolg davon. Königliches Landgericht. III. Ltrafkannnrr. I. Die schon wiederholt wegen Betrugs bestraste und deshalb im Sinne von 8> 264 des R.-Tt.-G.-B. rückfällige Emilie Ernestine Hosmann aus Schöubach hotte vor einiger Zeit wiederum Schwindeln ui verübt und zwar zum Nachlheil von Geschäftsinhabern in hiesiger Stadt, bei welchen sie Zucker und Kaffee rc. unter dem unwahren Vorwand erlangte, sie Hube ihr Portemonnaie zu Hause liegen lasse», sie wobnc ganz in der Nähe. sie lasse ihren Bedarf stets bei dem betreffenden Kausmann holen rc. Aus diese Weise war es ihr gelungen, die Waaren aus Credit zu erhalten, ebenso Sammet und Rtlasstoff in einem Putzgcschäst. Da die Handluugs- wei'e der Angetiogten, welche erst im August vorigen Jahres eine dreijährige Gesänginßsirafe verbüßt hotte, den GerichtShos zu Annahme mildernder Umstände nicht zu bestimmen vermochte, Io lautete das Unheil auf 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus und 460 .4 Geld- event. weitere 60 Lag« Zuchthausstrafe. kl. Gegen den bereit- wegen Ergenthnmsvergehen bestraften Dienst- knecht Friedrich Wilhelm Käse au« Rehbach lag die Anklage vor, seinem Dieiisiherrn, dem Gutsbesitzer K. in Berubruch, eines Morgens aus der VsrralhSkammer einen Gack mit Roggenfchrot zu stehlen versucht zu Huben; man fand, daß an daS betreffend: Gebäude eine Leiter angelegt und dich Kose, der am fraglichen llltorge» un gewöhnlich zeitig aufgestanden, durch den Rus der Dienstherrin wahrscheinlich in der Vollendung de» Diebstahls gestört worden war. Käse leugnete beharrlich und verwickelte sich ciuigcrmaßen tu Wider- svrüche; allein der GerichtShos erkannte bat der nicht genügenden Vollständigkeit des Schuldbeweises aus Freisprechung des An- geklagte». DaS Gericht verkannte zwar nicht, daß allerdings ge wichtige Verdachtsmomente den Angeklagten belasteten, daß ihm auch der Diebstahl angesichts seiner Borbestrafungen wegen Eigentbiiiirs- vergehen wohl zugetraut werden könne; immerhin aber sei die Möglichkeit nicht auSgeschlosscu, daß eine andere Person diesen Dieb- stahl versucht habe. tH. Der vielfach bestrafte Handarbeiter Moritz Sohn,an n omS Niedergräsenlmin, welcher zuletzt in Halle wohnte und am 2b. November v. I. aus dem Wege nach Borna, woselbst er an geblich einen Berwaudie» besuchen wollte, in der Srh.'schen Wirth- schast zu Wachau Einkehr gehalten, Halle sich daselbst f» Mißliebig gemacht, daß ihm daS Verlassen des Lacals wiederholt geheißen worden war, allein ohne Erfolg, so daß man eben »ach dem OrtS- polizeidiener schicken wollte, als dieser selbst zufällig eintrat. Aus Befragen deS Dieners gab Lohmann eine grobe Antwort »nd be drohte sogar den Beamten, „er solle Weggehen, sonst schlüge er ihn t,dt;" Lohmann weigerte sich auch, dem OrtSdieaer znm Gemeinde- vsrstund zu folgen und beging noch die Dreistigkeit, «i» zum Ehen geliehene« Messer den Wirthsleuten zu entwcnde». Schließ lich «am ein anderer Ortsbewohner dem Gemein»,diener zu Hilfe und nunmehr gelang es, Lohmann, der e nen Ftuchwermch machte, i» Gewahrsam zu bringen; «r gestand sein Verhalle« insofern eia» al« er die Möglichkeit zugab, e« könne ftch «»S so, wie e« ihm vorgehalten worden, z»g»ma«ei, hoben; er wisse eS nicht genau, weil er damal« betrunken grwese» sei; da- gegen bestritt er, daß er das Messer in diebischer Absicht mit genommen babe. Ter Gerichtshof verurtheilte den Aiizeklagten wegen Diebstahl-, Hausfriedensbruch« ood Widerstand« za 3 Monaten 1 Woche Grsängniß. IV. Bor einiger Zeit war vom hiesigen Eilenburger vahahos ein Ballen Tuch im Werthe von über 100 spurlos abhanden ge kommen, bis sich später hcrauSstellte, daß der Knecht Friedrich Wilhelm Lieb mann aus Presse! der unberechtigte Abholer der Maare gewesen war und dieselbe thcilS verkauft, theilS aus andere Weise sich derselben entäußcrl hatte; dem Angeklagten, der sein Bergeben mit Trunkenheit zu entschuldigen suchte, wurde aber auch noch ein anderer, allerdings gcringjügiger Diebstahl zur Last gelegt und seine Berurthciluug zu 5 Monaten 1 Woche Gesängniß beschlossen. Der Gerichtshof bestand aus den Herren LandgerichlSdirector Instizrath von Bose (Präsident). Landgerichts - Rathen Sieber, De. Fleischer, -offner und vr. Franze; die Anklage führte» die Herren StaatSanwälle Brückner und vr. Nagel. Nachtrag. * Leipzig, S. Januar. Fürst Friedrich von Schön burg-Waldenburg mit Gemahlin Fürstin Pu»Sda und Prinzeß Elisabeth, nebst Gefolge und Dienerschaft trafen beute Nachmittag 4 l5 mit der Dresdner Bahn hier ein und nahmen Wohnung in „Kraft'« Hotel de Pruste", am Roßplatz. Die hohen Herrschaften werden einige Tage in unserer Stadt verweilen. * Leipzig. S. Januar. Zu dem am 26. Januar in den Räumen deS Neuen Statllhealcr» stattsindenden Subscrip- tionsball deS hiesigen Albert - Zweigvereinö, welcher, wie schon erwähnt, durch die Anwesenheit de» hohen sächsischen KönigSpaareS ausgezeichnet fein wird, sind die Vorbereitungen, wie wir vernehmen, in stolkem Gange. Herr Stadtbaudirector Licht hat auch dieses Mal die Aus gabe übernommen, die Räume des Theaters, welche schon an und für sich zu einer derartigen größeren Festlichkeit sich vor züglich eignen, in einen glänzend geschmückten, weit aus gedehnten Ballsaal zu verwandeln. ES werden, wie früher, zu diese», Zweck VaS Parquct und daS Parterre aus gleiches Niveau mit dem Bühnenranm gebracht und vom Mittclbalcon wird eine Freitreppe die Verbindung nach dem Saale Her stellen. Weitere Einzelheilen über die Ausschmückung des TbeaterS zu geben, bebakten wir unS vor. sobald ble Arbeite» in entsprechendem Maße vorgerückt sein werden. In Betreff der EintriNsbillels gicbt die seitens deS Vorstandes des Alberlvcreins erlassene Bekanntmachung alle nöthige AuSkunsl. L. Wb. Le > pzig. 9. Januar. Ein als srühererNedacteur dcS Pierer'schen Universallexitons in der gelehrten und literarischen Welt sehr bekannter, in Leipzig unv Jena gebildeter alten« burgiscber Geistlicher, vr. pliil. und (bool. Kirchenrath Julius Loebe, ein Bruder dcS hiesige» Schriftstellers und Prival- gelehrien Vr. William Loebe, erlebte gestern seinen 86. Ge burtstag. Der Ehrentag ward im enger« Kreise zu Ra sc pH aS bei Altenburg gefeiert. Der Landesherr. Herzog Ernst von Attcnburg, schickte seine Glückwünsche, General Prinz Moritz von Sachsen-Altenburg überbrachte die seinigcn persönlich. Erst vor wenigen Jahren hatte der würdige Grei« sein 50jährigeS Jenenser Tvctor- und Magisterjubiläum gefeiert und hatte damals (1881) den Kirckenrathsritel und VaS theologische Ehrendoctordiplom (von Jena) erhalten, vr. Julius Loebe bat sich durch eine treffliche Ausgabe der Gothischen Bibel übersetzung des MsilaS (mit -h Han« Conon von der Gabelentz, seinem Jugend-, Schul- und UniversitälSsreunde, zusammen hcrauSgegcbcn) einen geachteten Namen erworben. * Leipzig, S Januar. Von dem in jüngster Zeit gelegentlich de- koreanischen Aufstande- öfter genannten „Berather" und Generalezollvirector Sr. koreanischen Majestät, vem Herrn Vr. Paul von Möllendorff, Bevollmächtigten de» „Museums für Völkerkunde" in Söul, dem unser Institut schon wiederholt reiche und werthdolle Beiträge zu verdanken gehabt hat. ist wiederum eine sehr interessante Sendung unterwegs, bestellend in dem vollständigen Skelett eines Koreaners. ES dürste wohl daS erste Mal sein. Laß ein solches nach Europa gelangt. — Für den Kleinhandel und wohl überhaupt für die Geschäftswelt dürfte die Mittbeilung willkommen sein, daß Zwei- und Einpfennigstücke in Beuteln zu 26 bei der Casse der hiesigen Königl. Lotterie-Direction (Jehannisgasse) abgegeben werden. * Leipzig, 9. Januar. Neber die finanziellen Verhält nisse unseres städtischen Krankenhauses zu St. Jacob finden sich im städtischen HauShaltplan sür 1885 folgende Miltheilungen: Die gcsammtcn Einnahmen sind ver anschlagt mit 325,093 .4, die gelammten Ausgaben mit 615,613 -E; der aus der Ttadlcasse zu leistende Zuschuß beträgt demnach 290,515 -4k, d. i. 26,852 »4 mehr als im Jahre l884. Die eigenen Einnabmen der Anstalt sehen sich hauptsächlich zusammen and 262,090 an Curkostcnbei- trägeu, 9006 »4 an Eintrittsgeldern, 12,066 Beitrag deS SlanlSsiScuS, 15,346 -4k an Zmsen von der Anstalt zuge- sallencn Capitaticn. 5000 .4k an Zinsen auS dem Vem Stadt bezirk Leipzig zugcfalleiien Antbeile der französischen KnegS- kosten-Eiilscliädignng. Tie hauptsächlichen AuSgabcpostcn sind: 82,519-4 Mielhzinse» an die Stadtcassc sür die Benutzung der säinmllichcn Gebäude sammt Zubehör. Besoldungen 33,202 Wochen- und Tagelöhne 52.64t -4, Beköstigung (bei durch schnittlich 520 Kranken zu 1 .4 13 täglich) 214,474 -4, Arzneien unv Cnrbebürsnisie 42.606 -4, Brennmaterialien 34,006 -4, Gcräthschaste» und deren Reparatur 20,160 ^kk. Nähmateriallen.Lciiien.Drell.BeklcidungSgegenstände 26,700.4k, Bau- und Reparaturkosten 15,000 ^ik DaS HilsShoSpital sür daS Krankenhaus (JohannishoSpital) erfordert einen Auf wand von l8,147 -4, wozu noch 1260 .4k außerordentlicher Aufwand komme». Im Krankenhause sind lhätig 2 Ober ärzte. 4 Assistenzärzte. 2 klinische Assistenzärzte, 2 Militair- ärzte, l Apotheker, l Apothrkergehilse. 1 Jnspcctor, 1 Eassircr, 1 Buchhalter, 1 Vicebuchhalter u»d Materialienvermalter, 5 Expedienten, 1 Schreiber, 1 Maschinist, 1 Wirtbschastcrin. t Pförtner, 1 AnstaltSbote, 1 Prediger» ferner eine größere Anzahl Krankenwärter unv Wärterinnen. ---» Leipzig, 9. Januar. Der Feier de- fünfzig jährigen DtcnstjubiläumS de- Nestor- der hiesigen Postweit, de- Herrn Oberpostcommissar Carl Heinrich Boch- mann, folgte am Doiincrülag Abend ein von dem Collegen- kreile veranstalteter, recht belebter CommerS im Saale de- „Eldorado", wo dem wackeren Staatsdiener die Freute zu Theil wurde, sowohl die Herren Oberpostdirector W alter, Oberpostratb Ca käme. als auch zahlreiche Freunde und College» von Nah und Fern um fick versammelt zu sehen. Die von Musik. Gesang zweier prächtig gedichteter syestlieder und zahlreichen Reden belebte Feier gab die vielseitigste Ge legenheit, die Wünsche der Einzelnen sür den Jubilar m herz lichster Form zum Ausdruck zu bringen unv dem pflicht treuen unv dauernd lhätig gewesenen Beamten die verdiente Hochschätzung aufs diene zu versichern. Die Vereinigung erössuete Herr Postdireclor Floren« Bodel mit einem Trink spruch ans Kaiser Wilhelm und König Albert, ihm folgte Herr Obervosivireclor Walter mit einem Toast auf den geschätzten rüstigen Jubilar, während Herr Postsecretair Hirte dem obersten VerwaltungScbef, dem SlaalSsecrctair LeS NcichSposlamlS, Herrn Vr. .Heinrich Stephon» der Jubilar selbst Herrn Oberpostdirector Walter, Herr Ober- postsecretair Dittrich die Angehörigen de- treuen Staat»- dicner-, Herr Postcassirer Seidel die von au-wärt- er schienenen College«, Herr Postdirector Lippe-Lei-nig den Jubilar, Herr Lehrer Helm die Frauen und Herr Bnch- bindcrmeisier CrusinS den guten Geist der ehrenhaften Treue und Pflicht im deutschen Beamtenthnin hoch leben ließ. Der ganze CommerS war getragen von echt kollegialem Geist und harmonischer Stimmung. * Leipzig, S. Januar. Zu dem heute siattgesundenen Licitation-terminc. betreffend di« Versteigerung von S der Stadlgemeinve gehörigen Bauplätzen an der Plagwitzer Straße, zwischen Hlsier- und Hauptmannstraße, hatten sich 24 Vieler eingestellt und sind folgende Gebote gethan worden: Platz Nr. l.'1289.9 E)M. Flächengrhalt, 57,100 Platz Nr. 2. 1293.9 EM. Fläcbenqehalt. 48,100 ^k, Platz Nr. 3. 1289.9 EM. Fläcbengehalt, 51,200 ^ — Morgen Sonntag wird im Carolatheater die Offenbach'scde Operette „Madame Favart* zum ersten Male in Scene gehen, nachdem der heutige Tag den Proben dazu gewidmet ist, weshalb auch heute keine Vorstellung stattfindet. Heinrich Cornelli, Fanny v. Wenta. Max Carell» Gustav Grundmann sind im Besitz der Hauptrollen. — Dircclor Morwitz, der bereits vor einiger Zeit da« Aufführungsrecht der neuesien Operette Millöcker -, „Der Felvprediger", sür seine Bühne erworben hat. ist gestern ans mehrere Tage nach Berlin gereist, um der Generalprobe und der heutigen ersten Aufführung dieser Operette, welche der Componist persönlich leitet, im Walhastarperettentheatcr beizuwvhnen. — Mehrere interessante Gastspiele sür die nächste Zeit und die Erwerbung mehrerer Novitäten sind außerdem dem Abschluß nahe, so daß da- Repertoire de- CarolathcaterS in der zweiten Hälfte der Saison viel deS Neuen und Interessanten bringen wird. — Gestern fand der erste große Maskenball im Krystall- Palast statt. ES hatten sich, wie uns die Direktion mit- tbeilt, über 2000 Theilnehmer in den festlich geschmücklcn Räumen dazu eingesunden. Infolge der Nicblübersüllung gestaltete sich daS Fest zu einem sehr freundlichen, und ver lies dasselbe in der heitersten Stimmung. Der Ball taucrle bis in die frühen Morgenstunden hinein. * Leipzig, 9. Januar. Im Laufe der ersten Meßwcche war der Besuch der von den Leipziger Quartett- und Conrertsängern Herren Ehle, Selow, Platt, Hoffmann, Frische, Maaß und Hanke in den oberen Sälen des Hotel de Pologne vcranstaltelen humoristischen Soireen ein anhaltend zahlreicher und an den Festtagen sogar ein der artiger, daß Biele aus daS Vergnügen, einen genußreichen Abend erlehen zu können, verzichten mußten, da thatsächlich alle Räume bis aus das letzte Plätzchen schon vor Beginn der SoirSe gefüllt waren. In der Zusammenstellung eines vielseitigen Programms und i» der Ausstattung desselben mit den erworbenen musikalischen Neuheiten bewähren die allge mein beliebten Sauger ein seltenes Geschick, so daß jeder Abend Abwechslungen bringt und wahrlich Niemand sich über Langeweile beklagen kann; selbst die Couplets, Ensemble- Nummern :c. älteren Datums haben bei der Vortragsweise, die den Mitgliedern der Sängervereinigung eigen ist. Nichts von ihrer Wirkungskraft cingebüßl; aber auch die Neuheiten geben Zcugniß davon, daß die genannten Herren bei der Auswahl sorgfältig zu Werke gehe». I Leipzig, 9. Januar. Ein Vjäbriger Knabe, Sohn eines hiesigen Buchbinders, hatte gestern Nachmittag beim Verlaßen der Schule das Unglück, aus dem Trottoir aus- zugleitcn und beim Hinfallc» den linken Oberschenkel zu brechen. Der Schulhausmann brachte den Knaben mittelst Droschke in die elterliche Behausung. — In vergangener Nacht kam wegen HerbergSIosigkeil aus den Naschmarkt ein Handarbeiter au« Mutzschcn zur Hast, in dessen Besitz sich ein scharfgeladenes Pistol Vorsand. — Wegen Zech- betrug wurde Nachmttlags in einer Restauration der Johannis- gaffc ein dienstloser Knecht auS Gruna polizeilich arrelirt und nachmals aus den Naschmarkt eingesteckt. — Demselben Schicksal verfiel heute Morgen ein Fabrikarbeiter auS Kvpnitz, den die Polizei in einer hiesigen Herberge anhielt und mirnahm, weil ihn die SlaatSanwaltschast zu Braunschwcig wegen Diebstahls steckbrieflich versolgte. * Leipzig, 9. Januar. Bon der zweiten Strafkammer de- kiesigen kvnigl. Landgerichts wurden in den heutigen Hauptoerhandlungen verurlhcilt: 1) der Zimmermann Gustav Adols Friedrich auS ReichcrSdors wegen Körperverletzung zu 5 Monaten Gesängniß, 2) die ledige Pauline Emilie Fö di sch hier wegen Diebstahls zu 1 Jahr Zuchthaus, 3) die ledige Emilie Jenny Galle hier wegen Diebstahls zu 3 Monaten Gesängniß. EI Hainichen, 8. Januar. Gestern Abend brach in dem Schuppen deS Uklemann'scben GasihosS in Kaltose» Feuer auS, welche- außer dem Schuppen «nick daö Nebengebäude und die Scheune nebst Wirthschastövolräthcn. Ackcrgcräth- schasten rc. vernichtete. Die EnlstchungSursache ist noch unbekannt. -a- Meerane, 9. Januar. Der HauShaltplan sür 1885 für die Stadt Merane, welcher die hiesigen Stadtverordneten in den letzten Sitzungen des vergangenen Jahres beschäftigte, schließt ad mit einem Fcblbcdars von zusammen 219.230.16 -4t gegen 215,931.80 .4 im Jahre 1881 excl. der »och zu er hebenden Bedürfnisse sür die kirchlichen Cassen. Dieser Fehlbedars verlheilt sich ans die einzelnen Cassen wie folgt: 1) Stadlcaffe 37,930 (>884 40,769.43 ^); 2) Standes amt: 3845 .4 (1881 3903.56 .6); 3) Stadtschulten-TilgungS- casse: 36.265.22 (1884 35,838.10); 4) Schulcassc: 94,98^04 Mark (erklärlich dadurch, baß, trotzdem 200 Kinder mehr als angenommen zur Schule kommen, sür Volk-- und Bürgerschulen^ die Schnlgcldsätze eine Erhöhung erfahre» haben). (1884 95.310.91 >); 5) Ncalschulcassc: 8228 10 ^7 (1881 8l94.10 ^k); 6) Armencassc: 30.02l.6t .4! (1884 26.212.94 ^k); 7)Feuerlöscheasse: 2853.4! (1884 1301.4!) und 8) KkankenhauScasse: 5101.16 ^4! (1884 4401.76 ^!). Nur eine einzige Casse zeigt einen Uebcrschuß, nämlich die Dienst- botenkrankencasie, welche ein PluS von 85 .4 ausweist. — Die Sparkasse schließt ab mit einem Reingewinn von 25,450.4 welcher zu gleichen Thcilen dem Neferveivndö derselben, sowie zur andern Hälfte den» Reservefonds für Bauzwecke zufließcii soll. — Der Stadtcassc sind noch zur Verwaltung unterstellt: der Fonds zur eventuellen Erwerbung der hiesigen Gasanstalt mit 12,000^, der RcservesvndS sür Bauzwecke, die PensionL casse der städtischen Beamten mit ca. 5200 nnv die Wilhclm- Augnsta-Stistung (Bürgerhospital) mit ca. 42,000 .4 ** Großenhain, 8. Januar. Bei der gestrigen Stadt verordneten - Einweisung wurde der bitberige Vor steher, Herr RechtSanwatt Kevßelitz. und dessen Stellvertreter. .Herr Schuldirektor Hardtinanu, in gleicher Eigenschaft wieder erwählt. — Heute wurden die bisherigen unbesoldeten Stadt- räthe, Herr Fabrikbesitzer Ernst Naundorf und Herr Rentier Kegel, von denen der Erstere nach zwölfjähriger, der Letztere nach sechsjähriger AmtirungSzeit aufs Nene gewählt worden Waren, eingewicscii. ch Dresden, 9. Januar. Aus die beim Jahreswechsel von dem Stadtrath und den Stadtverordneten zu Dresden an Se. Majestät den König gerichtete Glück wunschadresse ist folgendes Allerhöchste Antwort schreiben ergangen: „Die Glückwünsche, welche Mir der Rath und die Stadtver ordneten Meiner Residenz- und Hauoisiadt bei dem Beginne diese« Jahre- in ihrer an Mich gerichtete» Adresse dargebracht haben, die hierbei wiederholten Versicherungen der unwandelbaren Irene, sowie die pietätvolle Erinnerung an den schweren Verlust, der in dem ver flossenen Jabre Mein Hau» belroffc» hat, haben Meinem Herzen wohlgrthan und Mir wiederum einen Mich stets von neuem er- sreuendea Beweis der Theünahme gegeben, mit der Freud und Leid» welches mir und meinem Hause begegnet, von Meiner Residenz- und Hauptstadt niilempiunden wird. Ich danke daher dem Rath und de» Stadtverordneten sür diese in ihrer Adresse ausgesprochenen Gesinnungen und wünsche, daß da« begonnene Jahr auch sür die städtische Verwaltung und die gemeinsame Arbeit der städtischen Kollegien ein glückliches und segensreiche» sein mäge. Dresden, 5. Januar 1885. tzez) Albert". — Von einer unbekannten Dame ist dem hiesigen Stadt- ratl, die Dumme von l0,000 übermittelt worden, mit der Bestimmung, daß diese Spende zur Begründung eines Frei- bette- im städtischen Srankenhause, genannt „DankbarkeitSbett* Verwendung finden soll. Der Rath bringt diesen Beweis hochherziger Gesinnung mit gebührendem Dank zur öffentlichen Kenntniß. — Gestern früh wurde der Maschinenmeister eines unterhalb der Marienbrücke vor Anker liegenden Schleppdampfer- in seiner Cajüte besinnungslos ausgesunden. Wie es sich zeigte, hatte derselbe während der Nackt Kohlengase eingealhinet. die dem kleinen Cajütenosen infolge vorzeitigen Schließen- der Ofenklappe entwichen waren. Man brachte den Acrmsten, an dessen Auskommen gezwciselt wird, in das StadtkrankcnhauS. Vermischtes. — Berlin, 8. Januar. Am bcutigen Vormittage Hörle der Kaiser zunächst den Vortrag deS HosmarschallS Grafen Perponcker, conferirle mit dem KrirgSminister Gcnerattientenaiit Bronsart von Schcllcndors und arbeitete mit dem Cüef des MilitaircabinetS Generallieutenant v. Albedyll. Nachmittags sprach der hohe Herr den Geh. Hosrath Bork und erledigte darauf bis zum Diner Regicrungdangelcgcnheiten. — Berlin, 8. Januar. Der Kaiser leidet, wie man meldet, in Folge einer Eikältung an ieicktcn VcrdanungS- bcschwerden und verließ deshalb erst Vormittag? bas Belt. Die Indisposition ist inrcsscn durchaus unerheblich und dev Kaiser hat i» keiner Weise seine täglichen Arbeiten irgendwie zu unterbrechen nvthig gehabt. — Unter dem Titel: „Die jüngste englische Ver lobung und die Politik" rcprodneirt die „Post", als von besonders guter Seile aukgebend, in ihrem polirischen Tsicil oen folgenden seltsamenArlikel der „Hamburger Nachrichten": „Die Nachricht von der Verlobung der Prinzessin Beatrioe mit dem Prinzen Heinrich von Batten berg verdient vom politischen Stankpnncte auS mehr Ausi»crkia»>keit. alS Vorkommnissen der Art gewöhnlich zr>- sältt. Die Battenbergische Familie ist der königlich englischen schon durch di; Verheirathung deS Prinzen Ludwig mit der Enkelin der Königin Victoria näher getreten. CS geschieht dies in noch höherem Grade durch die jetzt bevorstehende Vermählung LeS Prinzen Heinrich von Battenberg mit der jüngsten Tochter der Königin von Eng land, und bezeichnend ist die Bedingung, daß daS vcrmäktte Paar demnächst seinen Aiisenthatt in der unmittelbaren Nabe der Königin Victoria nehmen soll Bekanntlich ist die« auch mit dem Prinzen Ludwig von Battenberg, der englischer Mariileossicicr ist. der Fall, so das; man wohl annehmrn darf, daß daS HauS Battenberg eine Stellung in der englischen KöiiigSsaiinlie cinnimmt, welche ans die Dauer schwerlich ohne Bedeutung bleiben wird. Die Verbindung de« Hanfes Batten berg mit Bulgarien und mit den polnisch-nationalen Kreisen können eine Karte bilden, welche England in seinem Spiele Rußland gegenüber gelegentlich verwerlben kann. Bekanntlich war der Bruder der Fürstin von Battenberg, Gras Hanke, unter dem Namen Bozak einer der Führer deü polnischen Ausstanves von 1863." U Eisenach. 8. Januar. Außer einem schon vor Weih nachten vom Nationalliberalen Rcichsverein an den Fürsten Reichskanzler gesandten Vertrauen" Telegramm ist vor wenig Tagen noch eine VertrauenSadrcsse auS unserem Wahlkreise an denselben abaegangcn. Dieselbe ist auS circa 100 Orlen mir 5200 Unterschriften in aller Kü«le versehen worden, wobei sich auch viele dcutscksreisinnige Wähler aus freien Stücken betheiligt haben, trotzdem deren Organ, die hiesige „Tagespost" dagegen geiferte und sich angesichts der gewaltigen Volksbewegung zu Verdächtigungen von „tenden ziösen Manövern" und „nationaler Entrüstung-inacherei" verflieg. ---» AuS Thüringen, 8. Januar. Der Geh. Rath von Hoelzke, russischer Gesandter in Weimar, welcher vor einiger Zeit an einer Rippenfell-Entzündung schwer er krankte, wird nächsten? Weimar verlassen und sich nach dein Süden Frankreichs begeben. — In Schmalkalden wurde eine Familie zu Anfang deS JahrrS 1884 mit Drillingen gesegnet und z» Ende LeS JahreS mit Zwillingen erfreut. Also süns Kinder in einem Jahre! Jedenfalls eine Seltenheit. — Wie schwer Vernachlässigungen im Postdicnst bestraft werden, bat ein Postbote in Großalmerode kürzlich erfahren. Derselbe halte einen« Gendarm eine Vorladung zu bcbändigen; er gab dieselbe aber der 12jährigen Tochter des Adressaten und bescheinigte dementgegen die persönliche BehLndigung. Der Postbole wurde dieserkatb wegen Urkundensälschung zn einem Monat Gesängniß vernrtheill. In dieser barten Strase liegt wohl wieder eine Gewähr sür postalische Sicher heit und Treue. — Der jüngst in Eisenach verstorbene Postdirector Rimbach, ein Katholik, hatte den letzten Wunsch ausgesprochen, daß bei seinem Begräbniß eia pro testantischer Geistlicher sungiren sollet 'was denn auch geschehen ist. — In dem kleinen Mciniugischen Kreise Saalscld. Gräsenthal rc. wurden vom Mai bis Deccmber 1881, also in8Monatcn. 9918 armeRcisende seiten» der in 8 Orten des Kreises errichteten Zahlstellen unterstützt. Um dem Bettel zu steuern, ist den Krciöcingesessenen bei 1—2 .4 verboten, den armen Reisenden etwas zu geben. Alle Vorkprechenken sind an die Zahlstelle» zn verweisen. Die Zahl der Bettler nimmt in dem Kreise stetig ab. — AuS Nassau, 6. Januar, schreibt man der „Kölnischen Zeitung": Seit einigen Tagen weilt der Erbgroßherzog von Baden bei der Familie des Herzogs von Nassau aus Schloß König st ein im TaunuS zu Besuch. Die Be gegnung deS jungen Fürsten mit der nassauiscüen Herzog-- samilie wird nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit weiterer Kreise aus sich zu lenken und jedenfalls dazu beitragen, dem wiederholt ausgetauchtcn Gerüchte von einem die Verbindung deS badischen Erbprinzen mit der Prinzessin Hilda von Nassau bezweckenden Heiratbsplan neue Nahrung znzujühren. Be kanntlich trat das Gerücht zum ersten Male gelegentlich der vorjährigen VermäblungSseiertichkeite» ans Schloß PhilivpS- ruhe, am Hose deS Landgrafen von Hessen, mit einer gewissen Bestimmtheit aus. und zwar mit kein Zusätze, daß die in Rede stehende Verbindung sich der wärnislen Sympathien der Berliner Hojkrcise zu erfreuen habe, und daß man durch die Verwirklichung derselben eine vollständige Aussöhnung der nassauischen Herzogösamilie mit dem Berliner Hose herbeizn- sübren gedenke. Der Plan scheiterte damals angeblich an dem geringen Entgegenkommen der herzoglich nassauischen Familie. Um so ansjälliger »ins; jetzt bei winterlicher JahreS zeit der Besuch de- EcbgroßbcrzogS von Baden ans Schloss Köiiigslciii bemerkt werde». Vorgestern Abend lras der Enkel des deutschen Kaisers aus Station Höchst ein. wo er von dem Erbprinzen von Nassau empfangen unv zu Wagen nach Schloß Königstem geleitet wurde. Die herzoglich »assauischc Familie, einschließlich der Prinzessin Hilda, ist bereits seil einiger Zeit dort anwcsend. Wie cS beißt, sollen in den nächste» Tagen größere Jagden ii» TaunuS stattsinden, an welche» ausnahms weise auch di? Dmiien deS HvseS und jedenfalls auch der fürstliche Besuch der HcrzogSfamilie theilnehmen werden. Der Crbgroßbcrzog von Baden ist 1857 geboren, die Prinzessin Hilda l861 (zu Biebrich am Rhein). — Der Wiener Corresponkent deS „Figaro" berichtet, daß demnächst aus einem Schlosse des Fürsten Metternich in Bobinen (KönigSwart?) eine Schaiispielvorstellnng statt- siilten wird. Es soll von der Fürstin, ihre» Töchtern n»d den Intimen deS HanscS ein Stück ausgesührl werden, da- von deni HauSberrn selbst versaßt worden ist. Die Musik liefert Baron Rothschild, welcher auch sein Hausorchcster sür die Vorstellnng zur Verfügung stellt. — In Graz feierte am 6 Ia»»ar die Dittlv« de? ehemaligen deulschc» ReichSverweser-, des Erzherzogs Johann, die Gräfin Anna von Meran, aeb. Ptochcl, ihren 81. GeburtStag.
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