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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-22
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1885
- Autor
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»10 «« S7« »i>- «lxü 81.- 86- 7.7- >«- »7.lV Sl.- ve'«c, W7-0 U>L7b ei.?" 1«- c«d0 «7aL 167 80 177- sa- IL7» S8.- 61.- 181.- > 166» 77 - kr, XI l^bl» d» 8 LIb 1b7»4 IU-^ Ä8 !»»«« iög. IbLI, Loeeeo i» WE0 ISS KI, 7ä ^ .4prü- )25 20 ^uKu»r ttüvül I. 30 >» >rü-Ll»1 ninueu. ilääl. «, II. 6V„. keniaiu >ir 6'i,„ «ir S'/„ är 6'<„. in« S'/„ ine 5'^, in« 5' „ i'/.» «Io. 1'/.. ä«. So. Sa. 7'/.- 1a. skiHe, «mans-; t, 7000 '«rlcuukL -»-ISO. Dampfer derselbe rckaaisch« rftindiscke >er nord- Porilond er Allan- >er -ster- OueenS» on New- 'S", der Dampfer V/2) der en" von .Llerlra" Dampf« ir-Verrl» lfsaet. Grsckkint täglich früh 6'/,Uhr. Kkdaciion und Lrvrdition IodanneSgasie 33. Sprechstunden drr Urdaclion. Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« ö—6 Udr. P0» V, »k«ü«i» ru>,«i-»l»rr «»nolmp« tu tt«»«c»»i> aichl vrrdinkUch. rMM Anvodme »er für die nü»ftf«lOei»»e Ku««er deftimmten Jnseraic an iSocheiitagei, bis 3 Uhr Nachontrog», au Dann- «ud Aesna„en fr »I, »iS '/,S Utzr. 2« den Filialen für 3ns.-^nnahme: Ott« Kleuii», Universiiäisürasie 21. Laut» Lösche, Kalhariiieniirabe 18, p. nur in» '/,3 Utzr. N 53. Amtlicher Theil. seffeM-ie Sltzniiq »er SMoerorimetrii Mittvoweh, «ne» 2 r. Februar I88S, Abend- v'/.Llhr, t« Saale der I. Bürgerschule. TageSord nung: I. Bericht de- SchiilanSschiiffeS über da- Speclalbudget „ThomaSschulc", mit Ausnahme von Pos. 58, 59 und 82 der Au-gabcn der diesjährigen HauSbaltpIaneS. II. Bericbt de» Bau-, Ockonomie-, Verfasfuiigs- und Finanz- ausschuffeS über Parcellirungsplan und Bauvorschriften für da« städtische Areal zwischen der Psafsendorfer-. Vork- und Löhrsttaße, sowie dem StaalSgymnasiuin. M. Bericht des Ban» und Oekonvinieauöschuffe- über ». Conto l „Rathsstube" Einnahmen VI und Ausgaben Pos. 198—209 des 1885 er HauShaltPlaneS; d. Ver» längerung der Ucberdachung der NathSwaage und Ver breiterung des Zufilbrwegetz zu derselben. IV. Bericht des Finanzausschusses über ». Conto 1 „Raths» stube" ausschließlich Einnahmen VI und Ausgaben Pos. S». 72. 74. 78. 85. 88. 95. t83. >84. 198—209. 221. 22*. 233 und 240, Conto 2 ,Poli;eiaml" ausschließlich AuSgabeu Pos. lk. 50. 51. 52 und 00. Conto 3 „Stadt» derordnete", Conto 4 „Pensionen, Warkegclder und Unterstützungen", Conto 5 „Siadlorchcster", Conto 8 „Schulen" Einnahmen und Ausgaben III, Conto 7 „Städtische milde Anstalten re." ausschließlich Ausgaben Pos. I und 2, Conto >0 „Wodlfahrtspolizei" aus» schließlich Einnahmen III, V. VI. Ausgaben Pos. 12 bis 22. 3l—37. 52—80. 82. 63. 81. 68. 72. 74—80, 82. >3, 84. Conto 13 „Museum", Conto 29 „Bergwerks- Aixe". Conto 32 „Schauspielhäuser" ausschließlich Aus gaben Pos. 7 und 19, Conto 37 „Fiskalische Ent» schäbigungSrentc", Conto 39 „Aichamt und Münzwesen" bez. Specialbuvgct „Aichamt", Conto 40 „Quarticramt" ausschließlich 7IuSgadc.i Pos. 20, Conto 42 „Verschiedene Einnahmen und Ausgaben", Conto 43 „Lagcrbos" bez. Specialbudqet „Lagcrbos" ausschließlich „Lagerhos". Ausgaben Pos. 27. Conto 44 .,Hutten". Conto 45 „Stadtanlcihen", Conto 40 „Dircclc Abgaben", Conto „Bezirk-Vermögen", Conto „ScbuIbaufondS", Conto „Rathhausbausonds", Specialbudgcl „Skadtbibliothek" u«d Epecialbudget „Leibhaus und Sparcosse" vrs Hanshaliplanc» aus das Jahr 1885; b. dir HauSbalt- Ptäne der hiesigen 1 Parockialkircheu aus da» Jahr l885. Hkneralversammluilg d«* OrtSkrankencaffe I. für die Industrie der Steine «nd 6"rdc» zu Leipzig und Umgegend. Behuf? Wahl kcS Vorstandes der Orlrkrankcncasse haben »ir »ach tz. 34 und 37 des Neichsgesetzes vom 15. Juni 1883, und tz. 52 de» Cassen-StatukS Genernlversnmmlung aus Montag, den 23. Februar a. e. anberauwt, und werden deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie Ler Cassenmitgliedcr geladen, zu dem an gegebenen Tage Abends 6 II hr im Stadthause. Obsimarkt Nr. 3 allbier, 2. Obergeschoß, Zimmer IN, sich einziisinden. Leipzig, den 23. Februar 1885. Der Stath der Stadt Leipzig. (HrantenverficherungSamt.) Winter. Tagesordnung: 1. Wahl eine? Vorstände», 2. Beschlußfassung über Zutritt zu einem Local-Lerbande im Sinne de- 46 kcS ReichSgeseheS vom 15. Juni 1883 betr. die Krankenversicherung der Arbeiter. Ätol1;t,olz-Auction. Freitag, den 27. Februar d. I. sollen von Nach mittags 3 Uhr an aus dem Miklelwaldichlage in Abtbeilung Ile und 14r des Burqaner Forstreviers am öeutzsch-Wahrener Fahrwege und den Milikairschießständen ca. 350 Hanfe« klein gemachtes Stvckliolz gegen sofortige Baar» rahlung und unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden versteigert werden. Leipzig, am 17. Februar 1885. DeS RathS Forstdepatatlo». Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- und Geschiiftsverkeijr. Anflage L8,7SO ^bonnementspreis Viertels. 4'/, Mtr. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ll» Tageblatt-Format gesalzt) ohne Poübrsörderung 39 Mk. «tt Postbesvrderung 48 Mk. Inserate 6gespalttneHetitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut »ni. BreiSverzeichniß. Tabellarischer u. Hifsernsatz nach höherm Tarif. Kellamen unter dem Redaktion«strich die4gespült. Zeile50 Ps., vor den Familiennachrichten die Ogespaltenc Zeile 40 Pi. Inserate sind üelS an di; Oppetziti«» za lenden. — Rabatt wirb nicht gegeben. Zahlung praenumernniio oder durch Dost- Nachnahme.. Sonntag dm 22. Februar 1885. 79. Jahrgang: LSniglicht Akßdemie -er -il-enden LSnße und Lunstgeverbefchnle zu leiprig. Die Stutzten t» Sommer-Sem etter 1885 beginnen Dienst«*, tze« 14. April e., die Tageskurse früh 7 Uhr, d,e Atzenveursc »m S Utzr. Der Lehrplan «mlatzt alle Anterri»ts*etzirtk tzer biltzentzeu Rünftc nutz vrs SmistgewerbrS und bernckflchti*t spectrl tzie AuSbildu»* in tzrn graphlschrn »nusirn. Anmeldungen zur Ausnahme sind in der Zeit vom 23. Februar biS mit 7. Mürz dss. IS. ln der Expedition der Akademie, welllicher Flügel der Plrißenburg, ll. Stage, Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr zu bewirken. Leipzig, de» 4. Februar 1SSS. Der Direktor. vr. Ludw. Nleper. Hoh-Anclioil. Don den auf dem Rcuviiitzer Forstreviere ausberritetrn Hölzern sollen in der Dtzring'schr» Lchankwirthschast auf dem Nentznitz » Uhr an len in der Dtzring'schr» Lchankwirthschaft ans t Freitag, den 18. Mär; tz. A.. »on Vormittag 0 kieserne Stimme von 16—22 Lmtr. 190 kieferne 298 179 105 282 202 134 »lstz« 23-29 90-50 8—15 16—22 23-29 90-50 MltteußSrke Oberst. o.Stz. '4,5M.LSnge ans dem Schlag« i» Adrdeilung N. Rutzklötz«, sowie Nutz- und dttnuliolr-Auction. Skomtag, den 2. März sollen von Vormittags » Uhr an ,m Forstreviere Connewitz, Abthlg. 8», 7», 9a »nd 10s ca. 83 Eichen-Rutzklütze von besonderer Stärke und von vorzüglicher Qualität, ferner 10 Buchen- 4 Ahorn» 3 Eichen» 5 Rüstern» und 1 Linden- 6 Eschen- »nd Ahorn Scbirrhölzer, 16 Rmtr. Eichen-Rutzscchette, 81 - Eichen-Drenuschette, 38 Hausen starker 'Abraum, 10 - Schlagreifig und 20 Bund Dornen unter den am Versammlungsorte aushängenden Bedingungen und der übliche» Anzahlung an Ort und »ach dem Meist- gebote verkauft werden. Zusammenkunft: an der Apitzschbrücke, unweit der Hohen Brücke bei Connewitz. Leipzig, am 19. Februar 1885. DeS RathS Forst-Depntatio«. Vckanntmachimg. Die in den Rathssorstrcvieren erstandenen Hölzer sind iunerbalb 10 Tagen abzusahren, widrigenfalls nach den Lici- tationSbedingungen verfahre» werden müßte. Leipzig, am 17. Februar 1885. DeS RathS Forstdepntation. 5 Rmtr. kieferne Nutzscheite, 1546 roth» ». Weißbuchen«, birk. ». «l. AlStzer, 8 bist ... . 15 Lttn. Oberstärke.l«°"' >»-« «». lÄLl, K : 21 Rmtr. buchene und eichene Nutzscheite * ' meistbietlnd gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Levlngungen versteigert werde». Die zu versteigernden Hölzer können vorher besichtigt werden und wolle, sich IkLuser zu diesem Zwecke au de» Unterzeichnete» Revierverivalter wenden, oder auch ohne Weiteres in di« vrtreffea. Lea Waldsrtr begeben. Offerten aus einzelne größere Posten «nd ganze Sortimente, welche bis spätestens de» 10. März bei der Rev>ervcnvatt»»g an. znbrinae» sind, losten möglichst B rücksichtigung finden Ajlniglickes Forftrentomt Wurzen »ud »tniizliche -orst repirroermaltni-g Nentznitz. den 1k. Fedrncr 1885 Bachmann. Berger. Nichtamtlicher Theil. Aus dem englischen Parlament. Die Eröffnung des englischen Parlaments ist so ruhig vor sich gegangen, als ob Alles in beiter Ordnung wäre; nur die Ankündigung eine- TavelSantrageS gegen die Regierung durch Nortbcote und eine Botschaft der Königin an beide Häuser anläßlich der Lage im Sudan lassen erkennen, daß Dinge von Wichtigkeit in der Entwickelung begriffen sind. Ter North- csle'sche Tadelsantrag hat eine so zahme Fassung, daß man darin vergeblich nach dem Tadel sucht. Northcote sagt nur, was geschehe» ist. ohne daraus der Negierung eine» Vorwurf zu mache». Daß die Politik Ver Regierung in Egypten und un Sudan schwere Kosten und große Menschenverluste obne eu> segensreiches Ergcbniß verursacht hat, weiß jeder Mensch, aber nian weiß auch, daß die Verantwortung dafür nur zur Halste auf dem Ee.binct lastet, denn daS Parlament hal nichts NenncnswertheS gelban, um die Regierung zu einer energlscheren Politik anzuspornen. Dann spricht Northcote von der Nothwendigkeit. im Jnteresse des britischen Reiches und der egyptischen Bevölkerung entschlossene Maßregeln zu ergreifen, um der speciellen, der Negierung jetzt aus- crlegten Verantwortlichkeit zu entsprechen und eine gute und feste Verwaltung für Egypten und für die- irnigen Theile de« Sudan» herzusielle», die für die Sicherheit Egypten- unentbehrlich sind. Die letzte Wen dung baut der Regierung die Brücke, aus ihre atte Polilit der Räumung eine- TheiteS VeS Sudan- zurückzukommen, und enthält zugleich mrbr eine Anerkennung ver Regierung al» einen Tadel. Die Maßregeln, welche Norlbcote empfiehlt, bat die Regierung bereit- ergriffen, denn sie hat General Wolseley Vollmacht ertheilt. Alle« zu thun, waS er im Jnteresse Englands und Egypten- für nothwenkig erachtet. Die Erklärungen, welche Lord Granville im Oberhause ab gegeben hat, enthalten die Antwort der Regierung aus den Tavet-antraqNorthcote'-;derStaatSsecretair he- An-wärligen gab at- Grund de- Mißerfolge- im Sudan den Verrätst Farag Paschas in Khartum o.n und fügte hinzu, daß General Wolseley den Auftrag habe, die Macht keS Mahdi zu breche». Mit diesem werden sich beide Häuser de- ParlameniS voraus sichtlich einverstanden erklären, und damit iväre die Gefahr des Rücktritt- für Glavstonc beseitigt. Soweit wäre die Sache nach englischer Anschauung in Ordnung, aber es bleibt eine Acußerung Granville'- übrig, die derselbe so nebenbei einfließcn ließ und welche der Lage im Sudan eine ßänzlich veränderte Gestalt aiebt. Granville sprach nämlich die Derinuthung au-, daß Wolseleh für seine Operationen den Herbst Vorgehen werde. Bisher war man allgemein daraus vorbrre..et, daß die Engländer alle Kräfte anspannen würden, um dem Vorrllcken de« Mahdi so schnell wie möglich ein Ziel zu setzen. Die Hinausschiebung der Entscheidung viS zum October würde nur dazu beitragen können, die Macht de- Mahdi zu erhöhen, und dann fragt r» sich, ob eine solche Verzögerung überhaupt noch von dem Willen Wolseley'S abbängt. Der Mahdi ist mit 50,000 Mann und zahlreicher Artillerie im Anmarsch aus Metamineb begriffen, in Folge dessen haben sich die Engländer aus Gakvul zurückgezogen und werden den Rückzug nach den Mittheilungcn de- Krieg-minister- Hartington wahrscheinlich biS Merawi au-trhnen. Dieser Rückzug kann aber dem Vormarsch des Mahdi nicht Hall gebieten, er wird vielmehr dadurch nur zur Beschleunigung seine« Marsche- angeregt werden. Außerdem ist die Rückzug-bewegung der englische« Gtreitkrüste keine allgemeine; denn General Vrackenbury Hot den Engpaß von Svukook glücklich passirt unv hofft in acht Tagen in Abu Hamed einzutreffen, wo der Feind m großer Zahl versammelt sein soll. Dort steht also eine Schlacht bevor, welche Über die Ocffiiung dcS WegcS »ack, Berber die Entscheidung bringen wird. Damit stimmt die Dermuthung Granville'- nicht, daß Lord Wolseley seine Operationen wahrscheinlich bis zum Herbst vertagen wird; wäre das der Fall, so müßte er jetzt Brackenbury schleunigst den Beseht ;»r Riicksustrt ertheilen, da- wird er aber wohlweislich nickt lim», denn tonst würde General Brackenbury Gesnbr lanten. bei der Rückfahrt den Engpaß von Shnkook, dellen Gesabr er jetzt glücklich entgangen, besetzt zu finden. Der Zug nach Berber muß seinen Laus nebmen, mag er nu» zum Liege oder zur Vernichtung der englischen Heere-abthrilung führen. Inzwischen ist die Hiobspost vom Tode dc- Generals Stewart cingelroffen, die Trümmer der von ihm geführten Truppen, welchen die Einnahme Khartum- zugedacht war, sind wieder i» Korti anqelangt, »nv dieser Tdeil der Expe dition ist nunmehr al- endgiltig abgethan zu betrachle». Daraus mag sich die Aeußerung Granville'- beziehen, Wolseley wird sich natürlich nicht weitere» sicheren Verlusten dadurch aussetzen, daß er die Linie Gakdul-Abuklea-Meiammeb zu halten sucht, der Rückzug der dort befindlichen Truppen ist ein Gedot der Nothwendigkeit. aber darum ist Ler sernere Kamps noch nicht bis zum Herbst vertagt. Der Mahdi ist jetzt auf einem SiegcSzuge begriffen und wird sich durch die Rückwäri-bewegung Ver Engländer kaum von der Verfolgung seine- Wege» abbringeu lassen. Er hat drei wichtige Stütz punkte in seinem Besitz: Kbarlum, Metammeh und Berber, unv die Engländer können ihm im HÜnsligsien Falle j-tzt nur den letztere» entreißen. Hiernach ist die Lage eine ganz andere, al» sie dem Minister deS Auswärtigen, Lord Granville. erscheint. Die Botschaft der Königin an das Parlament kennzeichnet die Lage weit bester, a!S die Erklärungen Granville's und Har- tingkon'S. Die Königin befiehlt, daß die Soldaten, welche mtter gewöhnlichen Verhältnissen zur N-serve entlasten werde» wiiiden, drr Fahne verbleibe» und rusl die Milizen ein, also eine Art von Landsturm. A»S diesen außergewöhnlichen Maßregeln geht der ganze Ernst der Lage hervor, sie zeigen, daß England genöthigt ist, auf seine letzten nnlilairischcu Hilfsquellen zurückzugreisen. Wenn Wolseley die Wahl halte, die Fortsetzung deS Kampfes brtiebig zu vertagen, dann würden so erntte Schritte nicht geboten sein, aber die G'.sahr ist in der Thal weit dringender, al- Lord Granville zngrsteheii will. Lord Graham wird demnächst in Suakiin eintrefsen und dort ein Heer sammeln, welche? er O-iuan Digma entgegenstellt und dann aus Berber mar- 'chiren, um mit General Brackenbury zusammenzulreffen. Auch dap" wird er nickt viel Zeit übrig behalten, denn Otnion Digma vereinigt gegenwärtig unter seinem Ober- brschl lO.OOO Mann, denen die Engländer nur dir Besatz-mg von Suakiin gegenüberzustellen vermögen. Der Beginn der Feindseligkeiten auf dem Graham bereit- bekannten Terrain von El Teb. Tokar und Tasmanieb ist demgemäß täglich zu erwarten. Weiter südlich bei Maffaua siebt Oberst Saletta mit 4000 Italienern, welche jeden Augenblick weiter nördlich in Aclion treten können, sobald England den bezügliche»» Wunsch äußert. Also aus diesem Puncle ist die Gosahr! wenigsten- nicht so groß, daß sie nickt bei einiger Schnell,g-> keit unv Krastentwickeluug glücklich bestanden werden tonnte.' Die Bemühungen drr englischen Volk-vertretcr, die Ver hältnisse im Sudan zu verbessern, haben auch ihre komische Seile. Wenn z. B. Croß ankündigt, daß er am Montag die Absenkung indischer Truppen nach dem Sudan beantra.icn « werde, so scheint ihm ganz unbekannt zu sein, das; diese' Absenkung von Seiten der Kriegsleitung längst verfügt ist. Solche Anträge, wie überhaupt die ganze Behandlung der sudanesischen sgrage im englischen Parlament, siud nur unter Verhältnissen möglich, in welchen der Regierung und Volks vertretung jegliches Berständniß sür militalrische Tinge mangelt. Um sich eine Vorstellung von dem englischen Unverstand und der englischen Zerfahrenheit z» bilden, gcnilgt cs, daran zu erinnern, wa« unter solche» Umständen in Deutschland geschehen würde. Wenn wir einen Mahdi znm Gegner hätte», dann wäre von ihm seit zwei Jahren, als er zuerst austauchte, nicht mehr die Rede: ein ArmeecorpS hätte bingcreickt, »ui seine Macht sür alle Zeiten zu brechen Die Engländer werden sich mit ibm vielleicht noch zwei Jahre herumschlagen, und es fragt sich, wer zuletzt dir Oberhand behält. , Leipzig, 22. Februar 1885. * Im deutschsreisinnigen Lager ist großer Inkel über den Wahlsieg im 4. mecklenburgischen Wahl kreise. Die Wabl deS Herrn Wilbrandt. welcher der denischsrcislnmgen Fraction als Hospitant bcitretcn wird, im speciellen deutfchsreisinnigeii Parleilnteresse zu sructisiciren. liegt indessen recht wenig Berechtigung vor, am lächerlichsten ist cS, wenn eS auf Kosten der Naiionalliberalen geschieht. Die dortigen Nationalliberalen haben nach einem seit langer Zeit bestehenden gesammtliberalen Wahlbülidniß, bei welchem die nationaUibcralc Partei freilich immer zu kurz gekommen ist, sür Herrn Wilbrandt gestimmt; um diesen Vorgang, der anderwärts kaum irgendwo mehr verkommt, z» versieben, muß ma« eben die speciellen mecklenburgischen Verhältnisse und die dort den Ausschlag gebende VersassuugSsrage in Betracht ziehen. Wir wolle»! beute nickt näher daraus ciu- aehcn unv untersuchen, ob die Wahltaktik der mecklenburgischen Nalionalliberaleu, die in,. Lause der Zeit dazu geführt hat. daß die Partei in den Großherzogthümern jetzt »ur neck rin eilizigeS Mandat besitzt, nveckmäßig und richtig ist, angesichts der politischen Gesamintverhältnisse und der Parteigruppirung, wie sie sich sonst im ganzen Reich gestaltet hat. In der fraglichen Wahl ist aber auch noch eine andere, recht bcmerkcnöwertbe Erscheinung zu Tage aetret«», die den Völligen Nationalliberalen um so mehr hätte Aiilcm geben solle», nochmals zu prüfen, ob sie aus dem richtigen Wege sind. Die eigentliche hockcvnservalivc »nk bocborthodoxe. particularistisch-welfische Feudalpartei bat den konservativen Candivaten von Hirsckselv als viel zu biSmarck- sreundlich und nationalgesinnt bekämpft. Ihr Organ, der „Mecklenburger", bat entschieden erklärt, sür Herrn von Hirsch- seld könne ein wabrhajt conservativer Mann nicht stimmen, weil damit ein Vertrauensvotum sür den Fürste» Bismarck abgegeben werde; e- genüge aber auch nicht Slimmeiithaltung, sondern .oau müsse direct sür den freisinnigen Eanvivaten eintrrten; sonst spanne man sich vor den Triumphwagen deS Reichskanzler-, zu dessen Politik man sonst im schärfsten Gegensätze steh«. Wa- sagt die „Kreuzreitung" zu diesem Gesinnungsgenossen? Tie directe Unterstützung der Hock- seuvalen hat also sür Herrn Wilbrandt den Ausschlag gegeben. Wie man sieht, eignet sich der Fall wirklich nicht, um ein lautes freisinnige-Triuniphqeschrei anzustlmiiien und weitgehende Folgerungen über die Bolk»stinimung daran« zu ziehe». * In der am Donner-tag unter dem Vorsitz de- StaatS- ininister», StaatSsecretairS de« Innern von Bötticher statt- gchabtcii Plenarsitzung beschloß der BundeSrath. den Entwurf eines GeseoeS zum Schutz deS Papier- der ReickS- ca'senscheine gegen Nachahmung und die Vorlage, betreffend den am 22. Januar d. I. zu Berlin unterzeichnclen Handels- und Schiffiahrtt-vertrag mit der südafrikanischen Republik, den znslänbigen Ausschüssen zu iiberwett'eii. erklärte sich mit der bereits durch den Vorsihenden erfolgten Nebcrweisung der Vorlage, betreffend die Zollbebandlung de« in Spanien und den übrigen zolibezünstigiei: Ländern producirten RvggenS. an die Ausschuss; für Zoll und Stcuerwescil und sür Handel unv Verkehr einverstanden und nahm von der inilgclbcilkcn Ucbcr- sickl über die Geschäfte LeS Reichsgerichts im Jahre 1884 Kcnnt- niß Mehrere Gesuche »m Zulassung zlirSchifferprüsunggelangten zur Erledigung. Bestialich der im tz. l 1 dcS Gesetze? vom20. Juli 1879. betreffend die Statistik deS WxarcnvcrkehrS deS deutschen Zollgebiet« mit dem Auslände vorgesehenen Kostenvergütung bc- jchlrß die Versammlung, e» bei dem bisherigen Verfahren zu be lasst» und erlheiltc dem Antrag der Ausschüsse aus Aenderung der Tarasätze für Wollengarne in Ballen die Zustimmung. Der Entwurf eines Gesetzes wegen Ergänzung des §. 72 de! ReichSbeamtengesetz-s vom 31. März 1873 und der vom Reichstag angenommene Entwurf eines Gesetzes, betreffend die vorläufige Einsübrung von Aenderungen de« Zolltarifs, wurden in erster und zweiter Lesung genehmigt. Endlich wurde über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben verschiedenen InbaltS Beschluß gefaßt. — Der BundeSrath nahm in seiner Sitzung vom Freitag die Vorlage, betreffe»» die Zollbehandlung des in Spanien und den übrigen zoll- begünstigtrn Ländern producirten Roggen-, mit einigen Aenderungen an. * Dcr dem Bunde-ratbe m deutscher nnb holländischer Sprache zogegangene Freundschaft«- und Handel«- vertrag zwischen dem deutschen Reiche und der südafrikanischen Republik stellt sich zugleich dar als cinConsularvertrag. Dem Etaal-präsidentendcrslidasrikaniscben Republik wird da» Prävicat Ercellenz (holländisch 2ijvo Lxcellvntlv) beigelegt. Der Vertrag soll in Berlin ratificirt werden, einen Monat nach Auswechselung der Ratificationen in Kraft treten und >0 Iadre, vom Tage de- Inkrafttreten? an gerechnet, in Wirksamkeit bleiben. Nach Verlauf dieser 1« Iabr- soll eine jährliche Kündigungsfrist dermct ein- trete», daß der Bc.trag. wenn vorher keine Kündigung er folgt, immer ein Jahr weiter in Geltung bleibt. Nenarlig ist nachfolgender am Schluffe beigesüaler Satz: „Die ver tragschließenden Theile behalten sich die Befugnisse vor. nach gemeinsamer Verständigung in diesen Bertraa jederlei Ab änderungen auszuiithmen, welche mit dem Geiste und den Gniiidlagen desselben nicht in Widerspruch stehen und deren Nützlichkeit durch die Ersabruug dargethan sein sollte." In drr beigegebcnrn kurzen nickt viel über eine Druckseite ent kalkenden Denkschrift wird hervorgehoben, daß die 1884 unter Führung deS Staatspräsidenten dcr Republik nach Europa mttsandte Deputation den Wunsch zum Abschlüße eines be züglichen Vertrage- mit dem Reiche kundgegeben habe. Hierzu wird bemerkt: „Diesem Wunsche ist dicffcit« nach der am 8. August >884 durch den VolkSraad der südafrikanischen Republik vollzogene» Ratification der Londoner Convention »m so bereitwilliger entsprochen worden, als eine vertrags mäßige Regelung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden befreundeten Ländern auch im deutschen Interesse erwünscht erscheint." * Angesicht- der fieberhaften Anstrengungen anderer Colonialmächte, ihren überseeischen Besitz zu vermehren, trat die „Krenzzeituna" kürzlich mit besonderer Wärme für eine kräftige Colvuialpoiltik ein. indem sie der Reichsregierung zu er wägen gab. sich der colonialen Sache mit größerem Nachdrucke und mit >taatlicd er Iii > tiative anzlincbmen. „Wir hoffen — fuhrt sic aus — daß in dieser Sache die Opferwilligkcit de« Volkes nicht Zurückbleiben wird. ES muß heute der Mehrheit de- Volkes klar sein.daßdievom Kanzler vorbereitete coloniale Politik große nationale Interessen umfaßt. Es ist uichl bloße» Spielzeug. waS wir wünschen, sondern wir haben mit Kamps und Opfern unsere nationale Zukunst auf dem Erdball zu vertbeid:gen. Dazu bedarf es nickt blo» eine- großen Staatsmannes, sondern auch der Mittel und Opfer." Dieser Ausruf zur Steigerung unserer colonialen Enlschlofsenbcit ist freudig zu begrüße», aber wir vermissen darin concrete Angriffspunkte. Eine staatliche Initiative ist augenblicklich aussichtslos; dazu fehlt ein entsprechend gesinnler Reichstag. Deshalb muß die Apvcllalion an die Willenskraft dcr Nation ergeben. DaS ist bis aus Weiteres daS einzige praktisch mögliche SleigeriingSmittel. Vom prinripicUen Slandpunct der „Kre»iz-Zeitu»ig" auS muß also jeder BaterlanvSsreund aus- aesordcrl werden, ohne Verzug Mitglied deS deutschen Colouial-Verein» zu werken, denn, wie die ..Deutsche Cülonial-Zeitung" kürzlich richtig bemerkte, dieMitglieder diese« Verein- muffen nicht nach Taufenden, sondern nach Hundcrk- taukenden zählen, wenn Schwung und Kraft in die Bewegung kommen soll. Dann werden auch in Deutschland zahlreiche Gesellschaften zur geschäftlichen Ausnutzung celonialer Ge legenheiten in» Leben trelcn, wie kürzlich in London eine Aclieii-Gesrllschast, die „vntmh Ongo-Lompiw/', mit fünf Millionen Mark Grundcapital gebildet wurde. Zu dieser, vorläufig allein möglichen, aber auch vorläufig ausreichenden Steigerung unserer colonialen Enlschlossenbeil gehört keine staatliche Initiative, sondern lediglich ein tausendfacher Weck ruf unserer Zeitungen an die jetzt noch schlummernde Willens kraft deS deutschen Volke«. * Drr „Deutsche RcickSanzeiger' meldet in seinem amt lichen Tlicilc den Tod d;S preußische» HausministerS Grafen Schleinitz „nv fügt hinzu: „Le. Majestät der Kaiser und König sind durch den Verlust diese» treuen Diener-, welcher Ihm seit langen Jahre» so nabe gestanden, in die tiefste Be- trübiiiß versetzt worden " — Mil der Wahrnehmung der Ge schäfte de- Han-ministeriums an Stelle des verstorbenen Grasen von Schleinitz ist Gras Otto zu Stolbsrg- Wernigerode betraut worden. * EbemalS so reich an Sprossen der dem päpstlichen NepoliSmuS entstammenden aristokratischen römischen Familien, hat da» h. Collegium seht den letzten Vertreter Vieser Art verloren in dem kürzlich vcrstor'e: - Cardinal Flavio Chigi. Derb in Sprache und Manieren ' nach Art seiner römischen StandeSgencsie», lebte C' dcr Abberufung von seiner Nnnticiiur zu Pari« al- '
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