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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 13.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191012136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19101213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19101213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1910
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«licht!« D!en»lag, »o««r«r«< hunnabeud uad wird am Abend vorher »„»gegeben «nd versendet. «terteljahr»pret» I Mart 20 Pfennig« »„»schlteßltch Boten» und Postgebühren. Bestellungen werde» t» unserer Expedition, von de» Bote», sowie alle« Postanftalte» «genommen. «cheiiblitt 8»!er»,« wer»«» «t» tll Pfnrntge» für di, «.gespaltene «orpu»,etle berechn»! n»d dt» mttlag» l» ühr de» de« Tag« de» Erscheinen» vorhergehend« Tage» angenommen. Für Nachwei» und Ost er! e» .«»nah«« 10 Psenntge Extragebüh», Krrnsprech» Anschluß stk. 1». für Zschopa» ZÄnnd Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast Möha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadttat zu Zschopau. ^ 147. ' ^ ^ ^ Dienstag, de« 13. Dezemver 1910. 78. Jahrgang. Aus Sachsen. Zschopau, den 12. Dezember 1910 — König Friedrich Anglist sollte nach einer Mel dung deS Hirschschen Telegraphenbiircaus ans Raibl aus der letzten Gemsenjagd in Gefahr gewesen sein, von einer Lawine verschüttet zu werden. Wie ein Begleiter des Königs ans diesem Jagdansflug den „L. N. N." mitteilt, ist die Nach richt völlig unzutreffend. Im Jagdgebiet lag allerdings Schnee, aber nicht in solchen Mengen, daß Lawincnstiirze zu befürchten waren. — In Großolbersdorf, seiner geliebten Heimat, wurde am Sonntag nachmittag Ernst Lindner, Lehrer an der 3.. höheren Bürgerschule in Leipzig, unter allseitiger ehrenvoller Teilnahme von nah und fern zur letzten Ruhe gebettet. Nach der herzbewegenden »nd trostreichen Rede des Ortspfarrcrs sprachen am Sarge des Entschlafenen Direktor Schmidt ans Leipzig als Vertreter der Schule, Oberlehrer Kupfer als Vorstand des Leipziger Lehrergesaugvercins, Direktor Engel aus Leipzig im Namen der Freunde des Heimgegangenen und Professor Martin aus Zschopau im Aufträge der Leipziger Vereinigung ehemaliger Schüler des Zschopauer Seminars, das auch die Bildungsstätte des Entschlafenen gewesen ist. Mit Ernst Lindner ist ein hervorragender Lehrer, ein edler Mensch in der Vollkraft des Lebens dahingegangen. — Der SächsischeFor st verein hielt am Freitag in Dresden im Etablissement Kneift seine Winterversaminlung ab, an der als Vertreter der Königlichen Staatsrcgicrung Herr Landforstmeister Winter teilnahm. Nach der Begrüßung der Versammlung durch den Vorsitzenden Herrn Obcrforst- meister Geh Oberforstrat Professor Ui . Neumeister (Dresden) beschäftigte sich der Verein mit der nächsten Hauptversammlung, die nach »eunzch» Jahren wieder einmal in Freibcrg, und zwar in den Tagen vom 18. bis 21. Juni 19ll, abgehalten werden soll. — Kultusminister Or. Beck und die Zwickauer Thesen. Das Sächsische Kirchen- und Schulblalt schreibt in seiner Nummer vom 8. Dezember: „In Lehrerkrcisen wird ein Gerücht verbreitet, wonach Sk. Exzellenz der Kultusminister sich einem Geheimrat gegenüber etwa in folgendem Sinne ausgesprochen haben soll: Was er in der Ansprache an die Bezirksschulinspektoren über die Notwendigkeit eines „bibel- und bekenntnismäßigen Religionsunterrichtes" gesagt habe, sei nicht der Ausdruck seiner eigenen persönlichen Meinung, sondern ein Zugeständnis, das er in seiner amtlichen Stellung als Staatsminister der Verfassung habe machen müssen; er für seine Person stimme im wesentlichen den Zwickauer Thesen zu." Die Nachricht ist, wie uns Se. Exz. der Herr Kultus minister auf Anfrage mitteilt, selbstverständlich von Anfang bis zu Ende erlogen. Gegen die Urheber dieser tendenziösen Erfindung sind die erforderlichen Maßnahmen bereits ein- geleitct. — Das Sächsische Kirchen- und Schulblatt vertritt vorwiegend kirchliche Interessen und steht dem Sächsischen Lehrcrverein fern, bezw. den Zwickauer Thesen ablehnend gegenüber. — Der Generalsekretär des Konservativen Landcsvcrcins im Königreich Sachsen Herr Richard Kunze hat einen Ruf nach Berlin an die Leitung der Deutschen Konservativen Partei erhalten und wird infolgedessen seine Stellung in Sachsen mit Ende dieses Jahres aufgeben. Ueber die Person seines Nachfolgers verlautet noch nichts Bestimmtest — Im Bericht des Landwirtschaftlichen Kreisvereins Leipzig über das Jahr 1910, der beim Sächsischen Ministerium des Innern cingereicht ist, wird u. a. darauf hingewiesen, daß bei den immer häufiger werdenden Land ungen von Luftballonen und Luftschiffen Schädigungen vonFeldbesitzern dadurch beobachtet worden sind, daß von den Versicherungsgesellschaften, welche die Schadensforderungen an die Luftschiffer ordnen, nur die Flurschäden vergütet werden, welche durch die Landung der Luftschiffe bezw. der Ballone entstehen, während sich die Ge sellschaften weigern, für die durch die herbciströmende Menschen menge angerichtetcn Schäden anfzukonnnen. Da der einzelne hierbei ganz bedeutend geschädigt werden kann, hält man es für angezeigt, daß erwogen wird, ans welche Weise eine Schad- loshaltung der betroffenen Feldbcsitzer zu erreichen ist. — Nach dem gegenwärtigen Stand der Beratungen über Einführung der Elektrizität im Bezirk Marienberg neigt man der Errichtung einer großen elektrischen Ueberlandzcntrnle im Freiberger Bezirke unter gleichzeitiger Mitübernahme deS Geineindcelektrizitätswerkcs zu Drebach zu. Das Projekt ist bereits jetzt gedacht in einer Ausdehnung auf 104 Orte der amtshauptmannschastlichen Bezirke Marienberg, Freiberg, Flöha und Dippoldiswalde, wozu noch etwa 28 weitere Orte des Marienberger Bezirks hinzukommen. Außerdem hat eine Reihe von Städten, die innerhalb der genannten Bezirke liegen, ihre Absicht kundgegeben, ebenfalls Strom ans dem geplanten Ueberlandwerke zu beziehen. Es handelt sich um eine Anlage von .0 bis 4 Millionen Mark. — Ans einem Neubau an der Pestalozzistraße in Chem nitz stürzten Sonnabend mittag aus dem vierten Stockwerk drei Dachsparren herab und rissen den 32jährigen Zimnicr- mann Oswald Bernhard Teichmann, gebürtig aus Königs hain, mit herunter. Der Verunglückte verstarb alsbald. — In der letzten Stadtverordnete»^»»» in Franken- berg wurden die Herren Brandmeister Zeidler, Landtags- abgcordneter Schiebler und Baumeister Nestler zu unbesoldeten Stadträtcn wiedergcwählt. Die Wahl war vor einigen Wochen bereits vorgcnommen, aber beanstandet worden. Die erneute Wvhlhandlung brachte keine Aendernng im Ergebnis. — In Schwarzenberg halten sich gegenwärtig gegen 50 amerikanische Studenten von der Forstakademie in Balti more zu Studienzweckcn auf. — Eine in ihrer Art seltene Feier fand am Donnerstag in der Pauluskirche in Plauen statt, indem d:r Soldat Adolf Lindner der 4. Kompanie des 134. Regiments die heilige Taufe empfing. Lindner, der aus Reichenbrand bei Chemnitz stammt und von Beruf Handschuhstricker ist, war — anscheinend durch ein Versehen seines Großvaters — nicht getauft worden, was sich erst beim Eintritt des jungen Mannes zun, Militär herausstellte. Der Taufe wohnten Hauptmann Schmidt und zwei Sergeanten als Taufzeugen, sowie Rekruten, Kameraden Lindners, bei. Hauptmann Schmidt schenkte dem Täufling eine Nhr. — Nach 20 ständiger Verhandlung hat das Schwur gericht zu Plauen i. V. unter Vorsitz des Landgerichts direktor v. Einsiedel den Kaufmann und Reisenden Hubert Ritzen aus Aachen Sonnabend Nacht °/«2 Uhr für schuldig befunden, seine Geliebte, die Kellnerin Emilie Heinrich in Falkenstcin vorsätzlich getötet zu haben, und nach Z 211 des Strafgesetzbuches zum Tode verurteilt. Er hatte am Vor mittag des 2. Mai d. I. nach einer heftigen Szene seiner Braut mit einem Rasiermesser die Kehle durchschnitten. — Wie der „Bogtländische Anzeiger" meldet, hat nach vorausgegangenem Streit Freitag nachmittag in Planen i. V. der in der Goltschalkstraße wohnende Wagenlackierer Paul Hütter seine Ehefrau durch Bcilhiebe am Kopfe ver letzt, sodaß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Ob die Verletzungen lebensgefährlich sind, ist noch nicht fest gestellt. Hütter warf sich dann in der Nähe der Shratal- brlicke vor einen Eisenbahnzug und ließ sich überfahren. Er wurde zermalmt aufgefnnden. — Ein Schlauberger war ein Knecht in Dobra, der sich durch das Abfangen von Raubwild einen Nebenverdienst schaffen wollte. Er gab wenigstens diesen Grund an. als er bei seinem Tun ertappt wurde. Der Mann hatte im Walde eine Tonne eingcgraben und den Boden rund herum sorg fältig geglättet. Mit einem Zaun und etlichen Steinen stellte er eine künstliche Brüstung^her, während die obere Ocffnnng der Tonne nur leicht überdeckt wurde. Den Zaun versah er mit frischen Kohlblättern. Hätte ein Hase diese angenommen, so wäre er unfehlbar in die Tonne gestürzt. Merkwürdig erscheint so die Ausrede, daß es lediglich aus Raubwild ab gesehen war. Füchse und Marder fressen doch selbst im ärgsten Winter keinen Kohl. — In Bautzen bestellte ein in der Mitte der dreißiger Jahre stehender gutgekleideter Mann bei dem Posthaltcr und Fuhrwerksbcsitzer Moritz Wobst ein Geschirr zur Fahrt nach Großpostwitz, wo er im Gasthnusc ausspanncn ließ und den Kutscher zur Abholung eines Paketes nach dem Bahnhöfe schickte. Unterdessen hat der Frenide die Pferde, ein Paar wertvolle Rappen, wieder vor den Wagen gespannt und ist unbemerkt in der Richtung nach Kirschau davongefahren. Von Wagen und Pferden fehlt jede Spur. — Zn dem Raubmord in Ruppersdorf werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Die ermordete Wittwe Gcdlich war 69 Jahre alt; ihre Tochter Pauline (nicht Ernestine) 37 Jahre. Die Täter haben »ntcr dem Vorwand, etwas kaufen zu wollen, den Laden betreten. Auf dem Ladentisch ivnrde noch für 10 Pfg. Wurst, die die Verbrecher zweifellos gefordert haben, vorgefuuden. Anscheinend ist die Frau, die das Gewünschte verabreicht hat, zuerst erschlagen worden. Sie wurde hinter dem Ladentisch aufgefnnden. Die Tochter, die vermutlich ihrer Mutter zn Hilfe eilte, ist sodann von dcni Verbrecher niedergeschlagen worden. Sie wurde im Laden dicht an der Tür der Wohnstube »och röchelnd aufgefunden, starb aber bald darauf. Die Kleider der beiden Erschlagenen waren mit Petroleum begossen und darauf angezündet worden. Der Oberkörper der Mutter war ziemlich verkohlt, während die Tochter weniger schwere Brandwunden aufwies. In der Kasse wurden nur einige Pfennige aufgefnnden. Die furcht bare Mordtat ist zweifellos wohlvorbereitet worden. Vielleicht kommen mehrere Täter in Betracht, die gewußt haben, daß in den Morgenstunden nach 7 Uhr der größte Teil der Nach barschaft schon auf Arbeit gegangen war. Es sollen auch zwei verdächtige Personen am Abend vorher bemerkt worden sein, die sich um das Haus geschlichen haben. Die Polizei- und Gerichtsbehörden stellten sofort Nachforschungen nach den Verbrechern an. Um 11 Uhr wurden bereits in Leutersdorf zwei Personen verhaftet, ein jüngerer Oesterreicher und ein Mann, der ans Neugersdorf stammen und sich schon seit Wochen in der Oberlausitz vagabundierend Herumgetrieben haben soll. Beide sind zusammen in Ruppersdorf gesehen worden. — Großes Anssehen erregt in Zittau in den Kreisen der Ladcninhaber die am Donnerstag sestgestellte Tatsache, daß an dem katholischen Feiertage (Mariä Empfängnis) am dortigen Bahnhofe die von Reichender« und Warnsdorf an- kommeuden Reisenden von österreichischen Grenzbeamten in Zivil gemustert wurden. Die Beamten folgten sodann den Reisenden in die Stadt und beobachteten deren Einkäufe in den Ladengeschäften, besonders auch den Verkehr in den Lotterie- kollektionen. Weibliche Grenzdetektivs sollen ebenfalls schon in dieser Weise mit Erfolg tätig gewesen sein. Man erblickt in dieser Ueberwachnng der österreichischen Käufer eine schwere Belästigung der Ladeninhaber und ihrer Kunden. Bolkszählungs - Ergebnisse. 1910 1905 Erdmannsdorf 1712 ' — Leubsdorf 2887 2754 Falkenan 2189 2019 Borstcndorf 2721 2519 Wünschendorf 1094 1085 Brannsdorf 300 268 Mühlbach 717 756 Niederwiesa 1936 1790 Adorf 7861 7079 Bärenstein 4396 3965 Bischofswerda 8039 7516 Cranzahl 2425 2268 Crottendorf 5025 4769 Geithain 4041 3882 Gelenan 6133 5794 Großröhrsdorf 8012 7398 Kamenz 11532 11120 Lcngenfcld 6806 6086 Mülsen St. Jacob 3875 3675 Penig 7552 7356 Potschappel 9041 8222 Tharandt 3145 2967 Niederlichtenau 1092 1058 Oberlichtern», 924 836 Ortelsdorf 194 172 Limbach 16799 13723 Stollberg 7864 7373 St. Egidien 2166 2232 Brand bei Freiberg 3169 3288 Mügeln 3002 3076 Schönhcide 7601 7669 Glashütte 2671 2407 Tagesgefchichte. «eutfches «eich. — König, Kaiser und die Welfen. Durch einen Teil der Presse geht folgende Betrachtung: Vor einigen Tagen hat König Friedrich August von Sachsen bei der Rekruten- vcreidignng der Dresdner Garnison eine Ansprache gehalten, in der er der ruhmreichen Zeit vor 40 Jahren gedachte, an denen ja die sächsische Armee einen großen Anteil hatte. DaS von dcni königlichen Redner ausgebrachte Kaiserhvch hat das Mißfallen des Welfenorgans in Hannover erregt. Das Blatt hält den deutschen Bundesfürsten vor, daß sie bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten ein Hoch auf den Kaiser ausbrächten und dadurch die Bedeutung der eigenen Stellung in den Augen des Volkes herabsetzten. Bor allem aber wird getadelt, daß Wilhelm II. entgegen den Bestim-
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