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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188505197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-19
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1885
- Autor
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2831 sei. «ehe a»s dem gegenwSrklge« Stand« d«r vr. Max Hirsch- Duncker'schen Srbeiter-Bereinigunq heivor. Dieselben hätten jetzt in aan» Deutschland nicht mehr als 60,00 Mitglieder, während die Fachvereine in der einen Stadt Berlin allein die gleiche Zahl Anhänger zählen. Di« EemrumSpartei sei ein Conglomerat der heterogensten Elemente, die eine platonische Liebkaberei sür da» Wohl der arbeitenden Llasse und hierbei eine weise Mäßigung, wie eine mäßige Weisheit zeige. Bon alle» Parteien sei sür das Wohl der Arbeiter nichts zu erwarten, deshalb müßten sich diese zu einer geschlossenen Phalanx vereinigen und solche Leute in das Parlament senden, die ausschließlich das Wohl der Arbeiter vertreten. Nur durch eine fest geschlossene, alle Arbeiter umfassende Organisation seien die Wogen der Reaktion zu brechen und d.rS Fundament zu legen, aus dem sich in Zukunft ein besseres Dasein ausrichten ließe. Der Redner, welcher schon bei seinem Erscheinen ans der Tribüne mit Beifall empfangen und oft bei seinen Schlagworten mit Appla»- unterbrochen wurde, empfing auch am Schlüsse seiner Rede stürmische Beifallsbezeigungen. Nach einer Pause von 10 Minuten wurde eine Disculsion eingelettet, die meisteutheilS eine Wiederholung des Gehörten bot. Einer der Redner zog sich hierbei sogar vom Bureautische de» wohlverdienten Borwurf zu, er möge mit seiner „Schlabberei" auf. hären. Eine lebhafte Meinungsverschiedenheit trat bei Erörterung der Frage, ob Brauchen- oder allgemeine BerusSgenossenschasten z» bilden find, wobei zum Schlüsse HerrGSrcki mit aller Energie sich sür die größeren, alle« umfassend-» BerusSgenossenschasten aussprach. Dementsprechend nahm die Versammlung eine Resolution an, i» welcher sich dieselbe mit den Aussührungeu des Redner» voll und ganz einverstanden erklärte und als Mittel zur Lvlung der socialen Frage eine feste Organisation der Arbeiter erblickt und e« ferner für etue Pflicht eine» jeden Metallarbeiter« erklärte, sich der Organisation der Metallarbeiter ansuschließen. Der Schluß der Versammlung fand gegen V,2 Uhr Nachmittag« statt. Nadwettfahren -es Leipziger Licycle-Llubs. * Leipzig, IS. Mai. Der Leipziger Bicycle-Llub scheint bei den Mächten de« Himmel» gut angeschrieben zu sein. Inmitten de« nun schon Wochen hindurch andauernden Wetter-Elend- machte der gestrige Sonntag eine wohlthuende Butnahme, so daß er trotz der kühlen Lust, die man immer noch fühlte, wenn die Sonne hinter die Wolken trat, als ein schöner Maientag gelten konnte. Zum Gelingen einer Festlichkeit, wie der gestrigen, gehört aber unbedingt schöne» Wetter und so ging denn auch dieselbe bei solcher Gunst von oben in glänzender Weise von statten. Wir können wohl sagen, daß die Wettrennen de« hiesigen Radfahrerclub« volle Kraft in sich bergen, unseren BolkSfestlichkeiteu ein neue« gewichtige» Element hinzozusügen. vorzüglich eignet sich zu dem Fest« die so schön und nahe der Stadt mit allen landschaftlichen Reizen au-acstattete Rennbahn de» Club», eingefaßt von Wald, grüneu Wiesen, von denen da- harmonische Geläute weidender Kühe ertönt, Gärten und fließenden Bewässern, bietet sie zum mehrstündigem Berweilen in freier Natur einen recht angenehme» Ausenthalt dar. Der Bicycle-Club hat in der Thal mit der Erwerbung seiner Bahn einen sehr glücklichen Griff gethan und er wird vielfach von den au-wärtigen Sportgenossen darum beneidet. Bereit- in den Vormittagsstunden konnte man in den Straßen der Stadt, namentlich im Rosenthal, die schmucken Gestalten der Radfahrer bemerken, wie sie mit ihren blinkenden Fahrzeugen aller hand Bewegungen aussührten und sich auf die Kämpfe am Nachmittag vorbereiteten. Die Zahl der von auSwäct« herbei- gekommenen Fahrer war eine sehr beträchtliche, insonderheit war Berlin stark vertreten, ebenso wie im vorigen Jahre München, und zum ersten Male hatte auch Wien Vertreter entsendet: aus der näheren Umgebung Leipzigs waren die Vertreter der Club» aus Borna, Altenburg. Licktenstein, Wurzen, Halle, Chemnitz rc. Zahlreich erschienen. Von Nachmittags 2 Uhr ab ent- faltete sich auf den zum Rennplätze und den zu demselben führenden Straßen ein überaus lebhafte» Bild. Zu Wagen und zu Fuß strömten die Besucher in Massen herzu und die Gesammtsrequenz hat diejenige de» Vorjahre» sicherlich bedeutend übertroffen. Die Mehrzahl der Besucher nahm der Platz sür die Fußgänger auf, wo sic in sechs- und achtfachen Reihen standen, doch auch die Tribünen und der Sattelplatz waren sehr gut besetzt. Aus letzterem concertirte die Capelle des 134. Regiments unter Leitung de» Herrn Musik direktor Jabrow. Eine besondere Auszeichnung erhielt dg» Fest durch das Erscheinen seiner königlichen Hoheit de» Prinzen Friedrich August, welcher am Eingänge zur „Moritzburg" von de» Vorstandsmilglikdcrn des Club» empfangen und in die sür ihn und seine Begleiter hcrgerichtete Loge geleitet wurde. Wir bemerkten in dieser Loge außerdem eine Anzahl höherer Osficiere, darunter General- lieutenant v. Tschirschky, verschiedeneStadtrathSmitglieder u. a. m. Prinz Friedrich August wurde beim Betreten de» Platzes mit einem Miisikiuich und sreundlichcn Zurufen de- Publikums begrüßt und unmittelbar nach seinem Erscheinen erscholl von der Preisrichter- Tribüne das Signal zum Beginn de» Weitfahrens. Voran ging der übliche Corso, an welchem sich die große Mehrzahl der an wesende» Nad'ahrcr betheiligte; dreimal umfuhr die stattliche Schaar die 400 Meter lange Bahn und es gewährte da« Ganze einen im- ponirenden und schönen Anblick. Die folgenden sechs Rennen entwickelten sich folgendermaßen: I. Erst-Rennen, zwei Preise, Distanz 2000 Meter. Bon angeiiicldeten 10 Fahrern erschienen 9 am Start, da- Rennen verlies ohne Unfall. Otto Jacob, Radfahrer - Club Borna, 1. Preis, Zeit: 4 Mi». 10V, Sec.; Hugo Iaessiug, Wurzener Bicycle- Club. 2. Preis, Zeit: 4 Min. 12V» Sec. H. Club-Rennen, drei Preise. Distanz 3000 Meter. Alle 6 Angcmcldcte starteten. Alfred Heyne ganze Balm 3000 Meter, L. Holtbuer 75 Meter Vorgabe, Eule 100 Meter, Zschunke 125 Meter, Focke 150 Meter, Blüthner 200 Meter. In der erstcy Runde stürzte Holtbuer, Heyne gab, weil zu ungünstig gestellt, »ach einigen Runden das Rennen auf. Jul. Blüthner jr. Erster, Zeit 2800 Meter in 5 Min. 49'/. Sec. Felix Euke unv Gustav Zschunke erreichten zu gleicher Zeit da» Ziel als Zweiter, Eule 2900 Meter, Zschunke 2875 Meter. Beide in 5 Min. 50'/, Sec.: da beide damit einverstanden waren, entschied daS Los» sür Zschunke den 2. Preis, sür Eule den dritten. III. Haupt-Rennen, drei Preise, Distanz 10,000 Meter. Die sämmtliche» 6 Angemeldeten erschienen am Start und nachdem in der 6. Runde H a a s e - Berlin da» Rennen aufgegeben hatte, wurden die übrigen Runden bei ausgezeichnetem Fahren in folgender Reihenfolge zurückgelegt: Emberg-Bcrlin, Pundt-Berlin, Schwarz- München, Hosmann-Wien, Voigt-Leipzig. In der 20. Runde machte Voigt einen glänzenden Sport, der ihn an die Spitze de« Rennen« brachte, er mußte jedoch wegen schadhaft gewordenen Rade» in 22. Runde da» Rennen aufgeben. In letzter Stunde gewann Schwarz-München die Führung und siegte derselbe in 20 Mi». 7'/, Sekunden; Pan dt-Berlin Zweiter in 20 Min. S'/» Se«,; Einberg-Berlin Dritter in 20 Min. 9"/., Sec. IV. GauverbandS-Rennea, drei Preise, Distanz 3000 Meter. Am Start erschienen 6 von den angemeldeten 8. Alfred Heyne- Leipzig hatte lang« Zeit die Führung, mußte sie aber in den letzten Stunden an Winklhoser-Chemnitz abgeben und kam kurz vor dem Ziele, wegen gesetzwidrigen Fahren» von Jacob-Borna, zum Sturz; Letzterer, welcher al« Zweiter da- Ziel erreichte, wurde deshalb seines Preise» für verlustig erklärt. Job. Winklhof er-Chemnitz Erster, Zeit 6 Minuten 16'/,, Gecunden; Felix Eule-Leipzig Zweiter, Zeit 6 Minuten 18V,, Secunden. V. Tricqcle-Rennen, zwei Preise, Distanz 2400 Meter. Von 4 Angemeldeten erschienen 3 am Start: Walker-Berlin, ganz« Bahn 2400 Meter; Focke-Leipzig 160 Meter vor; B o i g t - Leipzig 180 Meter vor. Da» Rennen verlies glatt. Walker vermochte jedoch nicht die Boigt'sche Vorgabe einzuholen und erreichte al» Zweiter tu 5 Minuten 28.6 Secunden das Ziel. Voigt fuhr die 2220 Merer in 5 Minuten 81'/, Secunden und errang damit den ersten Preis. VI. Leipziger Handicap, zwei Preise, Distanz 4000 Meter. Bon den angemeldeten 9 erschienen 7 am Start. Schwarz-München ganze Bahn 4000 Meter. Einberg-Berlin 60 Meter Vorgabe, Hos- monn-Wien 90 Meter, Haase - Berlin 120 Meter, Hüttner - Leipzig 240 Meter, Eule-Leipzig 260 Meter, Hanitzsch-Zuckelhausen 340 Meter. Sonach führte Hanitzsch mit 340 Meter Vorgabe, mußte ober dle Führung schon in dritter Runde an Eule abgeben; Schwarz, der zu ungünstig gestellt war, gab nach der 6. Runde das Rennen auf. Die Vorgabe Eule'« konnte von den anderen Fahrern nicht ausgeglichen werden, so daß dieser al« Erster da» Z el erreichte, nachdem er seine 3740 Meter in 7 Min. 41'/, Sec. zurückgelegt hatte. Zweiter war Embrrg- Berlin, 3940 Meter in 7 Mi». 44 Sec. Die vielen lausende der Zuschauer nabmen an sämmtlichen Rennen da» lebhafteste Interesse und oft kam e» vor. daß den im schärfsten Tempo dahinsauiende» Fahrern kräftige Massenzurufe ent- gegentöaten. um sic zur kräftige» AuStauer zu ermuntern und sür bewiesene Bravour zu belohnen; namentlich bei dem Hauptrenneu mit seinen vielen aufregenden Momenten war da» Publicum in starker Bewegung und, wie wir vernehmen, sind auch zahlreich« Wetten aus die einzelnen Fahrer abgeschlossen worben. Mit lebhafter Befriedigung wurde e» allerseits vernommen, daß mehrere Unfälle, die sich bei dem Rennen durch Sturz vom Rad ereigneten, ohne ernstlich« Folgen geblieben sind. D e sür die verschiedenen Rennen auSgrfetzten Preis« waren sehr werlhvoll und bestanden in silbernen «id bronzenen Medaillen. Pocalen, Uhren, Wein- und Vierservice«, einem Toseiservice, Uhrketten. Herreoschreiblisch, Reisenecessaire rc., im Wertbe von 500 di« zu 30 .sl Nach beendigtem Rennen begab sich Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August in den Saal der .,Moritzburg", um die da selbst ausgestellten PreiSgegenstäiide in Augenschein zu nehmen, und cS äußerte sich derselbe hierbei sehr befriedigt über das ganze Unter nehmen. Nach der Preisvertheilung durch de» Secrelair dcS Clubs, Herrn Hartung, fand da» in allen seinen Theilen wohlgelungene Fest mit einem dreifache» kräftigen „All Heil" aus das Wachsen, Blühe» und Gedeihen de» deutschen Radsport» seinen würdige» Abschluß. Tlirnfahrt. —r. Leipzig, 18. Mai. Ter am Sonnabend eingetretene er freuliche Umschwung in den Witterungsverhältnissen kam in hohem Grade dem Leipziger Turnverein (Schreberstraße) zu statten, welcher sür Sonntag in Gemeinschaft »nt den Dresdner und Frei- berger Turngenosse» eine Turnsahrhs. verabredet hatte. Früh 4 Uhr 50 Minuten führte ein Exlrazug die Leipziger in der Stärke von 312 Man» (excl. Musik) nach Roßwein, wo man 6 Uhr 50 Min. eintraf und wo sich der dortige Verein zum Empfang aus dem Perron ausgestellt hatte. Man kann wohl sagen, daß die ganze Stadt aus den Beinen war; als sich der Zug der heimischen und der fremden Turner unter Trommellchlag in Bewegung setzte, gab ihm eia starker Procentsatz der Schaulustigen eine große Strecke da» Ge- leite, wie den» überhaupt das Zusammentreffen der Leipziger und der Dresdner Turner die ganze von der Lurnsahrt berührte Gegend in eine gewisse freudige Aufregung versetzt zu habe» schic»; in den Ortschaften rechts und links der Linie des Marsches dürste zeit weilig keine lebende Seele zu Hause gewesen sein. Die von den bewährten und routinirten Psadsindern des Leipziger Turnvereins (Obmann Rechtsanwalt vr. Tannert) ausgewähltc Marschroute, die sich in Form eine» Ausschnitt» aus der Generalstabskarte in de» Händen jede» Theilnehmers befand, führte durch säst ausschließlich waldige» Terrain über Gersdors nach der am Muldenuser liegenden Burgmühle. In demselben Augenblick ('/,9 Uhr), in welchem die lange Colonne der Leipziger und Roßweincr den Waldsanm aus der Höhe entlang zog, erschien im Thal die Spitze der Dresdner Colonne. Die Dresdner (289 Mann) waren bis Nossen gesahren und mit de» Nossenern über Klosterzella nach dem Rendezvous marschirt. An gesichts derselben überschritten die Leipziger auf einer improvisirten Nothbrücke die Mulde und defilirten vor den Dresdner Turngenossen; dann nahmen beide Vereine einander gegenüber Ausstellung und die Herren Faber (Leipzig) und Bier (Dresden) gaben in warmen Worten der Freude über diese» Zusammentreffen Ausdruck, woraus sich die Reihen lösten und man theils an langen Tafeln, theils im Schatten der die TeufelSwiese säumenden Büsche de» mit gebrachten Mundvorräthcu wacker zusprach. Inzwischen erfolgte auch der Einmarsch der etwa 70 Mann starken Freiberger Turner, die schon früh 4 Uhr zu Fuße auigebrochcn waren und in ihren unterm Knie befestigten weißen Beinkleidern, dunkelblauen Kniestrümpfen und leichten Schuhen einen allerdings ungemein adretten und flotten, aber sür da» Auge »amcutlich unserer Veteranen der Turnsache doch etwa» zu sportmäßigen An blick gewährten. Um 10 Uhr brach dann die ganze Schaar in frohester Stimmung wieder auf, und ein dreistündiger, öfter» über raschende Fernsichten bietender Marsch berührte Nieder-Marbach, durchschnitt den ausgedehnten Zellacr Wald, i» welchem auch noch die Turner von Siebenlehn zu dem stattlichen Zuge stießen, und führte etwa» nach 2 Uhr (im Zellaer Walde war zweimal eine kurze Rast gehalten worden und hatte dabei eine ffingirtej photographische Ausnahme in einem nahen Steinbruch ein unvergeßliche« malerische« Bild geliefert) über Obergruna und Schloß Bieberstein nach dem „Zollhaus", wo sür die Unterbringung der Turner und der von allen Seiten herbeigcströmten Bevölkerung umfassende Vorkehrungen getroffen waren und wo auf der Wiese ein ungemein rege» Leben sich entwickelte. Nachdem man sich einigermaßen restaurirt hatte, bildeten sich einzelne Gruppen, die sich in Ballspielen, in Ringkamps und anderen ohne Geräthe aussührbaren Turnspielen maßen und denen e» an aufmerksamen und thetlnehmenden Zuschauern nicht fehlte, während kleinere Abtheilungea Au-flüge ins Bobritzsch- und Muldenthal unternahmen und zu dem Eichenlaub oder Fichtenreis aus dem Hute die schnecweißen, seidenweichen Flocken einer am Muldenuser massenhasl wamsenden Pflanze sügten. Erst gegen 6 Uhr erfolgte, nachdem die Freiberger schon etwa» srüher den Rückmarsch in die Heimath angetreten hatten, der Abmarsch nach Nossen. Dieser sich am Hier der Mulde haltende letzte Ort der lurn sahrt war theilweiie etwas beschwerlich, doch rückte man V,8 Uhr in bester Stimmung in das freundliche, vielfach beflaggte Städtchen ein und sormirte aus dem Marktplatze einen großen Kreis, in welchem seitens Leipzigs und Dresdens die ungelheilte und ungetrübte Be friedigung über die Gunst de» Himmels, die mustcrhaite DiSciplin der Theilnebmer und die ersreuliche Unterstützung des Ganzen seiten» der Vereine von Nossen und Roßwein zum öffentlichen Ausdruck ge langte. Nach einem brausenden Hoch ans die deutsche Turncrei zer streute man sich aus eine kurze halbe Stunde in der Stadt, schon 8 Uhr 15 M>n. traten die Leipziger die Rückfahrt an, während der Exirazug der Dresdner erst eine halbe Stunde später abdampste. Das Weiter war den ganzen Tag da» denkbar beste Marschirwetter gewesen; nur zwei Mal fiel minutenlang ein leichter feiner Sprüh regen , der ober nur ansriichend wirkte, und der zarte Maien- schmuck des Walde», die gehobene Stimmung aller Theilnehmcc, der wahrhaft brüderliche Geist, der wohlthucnd zu Tage trat, machen diese Turnsahrt zu einem neuen wcrthvollen Blatt in der Geschichte des Leipziger Turnvereins. Nachtrag. * Leipzig, 13 Mai. Das königliche Kriegsministerium bat Herrn Tiakonu» l-io. vr. von Criegern zum DivisicnS- prediger für Leipzig gewählt. > * Leipzig. 18. Mai. Wie die „Leipziger Zeitung" der- nimmt, hat daS königliche Ministerium des Innern auf Grund der ihm hierzu erthcilten ständischen Ermächtigung genehmigt, daß die OrtSversassiing unsere« Nachbarorte- Reudnitz in Bezug aus die Slimmberechtigung und Wähl barkeit der Gcmeindemltgticdcr bei Gemeindewablen ihrem Antrag« entsprechend nach Maßgabe der entsprechenden Be stimmungen der S tädteordnung sür mittlere und kleine Städte nmgestaltet werde. * Leipzig, 18. Mai. Im Lause der letzten Wochen sind nunmehr sowohl vor dem neuen Concerthause al- auch aus der freien westlichen Ecke vor dem Stadthause am Oistmarkte die projectirten gärtnerischen Anlagen nach den Entwürfen des Herrn Stadtgärtncrs zur Ausführung gebracht und zum größten Theil vollendet worden; gleichzeitig haben die Proben mit der Fontaine des vor dem erwähnten Stadthaus« angebrachten Springbrunnens stattgesunden und höchst befriedigende Resultate geliefert. Die Macht de» Wasserstrahls reichte bis zur Dachböhe der angrenzenden Gebäude. Man begrüßt die Verschönerung de« dortige», ehemals unscheinbaren und öden Platzes allseilig mit Freude. * Leipzig» 18 Mai. Wie wir erst nachträglich erfahren, hat am 13. Mai einer unserer geachtetsten Mitbürger, Herr Rechtsanwalt Karl Schrey, in aller Stille sein fünfzig, jäbrige- Jubiläum als Sachwalter gefeiert. ES hat im Willen deS geschätzten Jubilar« gelegen, dag die- Jubiläum nicht am Jubeltage selbst bekannt werde; wir konnten daber rechtzeitig unseren Lesern keine Kenntniß davon geben. Die bezügliche, Herrn Rechtsanwalt Sckrey vom königlichen Ministerium der Justiz zu DreSden unlcrin 13. Mai 1835 zugefertigte Urkunde trägt die Unterschrift de» damaligen JustiziniitisterS von Könneritz. — Donner-lag. den 2l. d. M,, werden im Neuen Theater Frau Hedwig Nieiuann-Naabe und Herr Friedrich Mitterwurzer sür einen wcblthäligen Zweck einmal gemein fchastlich im „Hüttenbesitzer" auflrcten. — Wegen anhaltender Heiserkeit der Herren Lederer und Trengg ist eine Aenderung des Repertoire» dieser Woche insofern »ölbig geworden, daß am Dienstag „Oosi kau tutte", am Mittwoch „DaS Walbmävchen" im Neuen Theater zur Ausführung gelangen. — Heute concertirt im Krvstallpalast die Kapelle de» 107. Regiments, wahrend morgen znm ersten Male die Capelle des t06. unter Herr» Herrmann's Dircclion spielt. Die Troupe MalthewS wirkt bi« aus Weiteres »och i» den Concertr» mit und erbält dieselbe allabendlich sowohl für die AuSsübrung ihrer Leistungen, als auch der durch prächtige elektrische Lichlefsccte unterstützten „Marmorbilder lebhaften Beifall. * Leipzig. 13. Mai. Unsere Leser werken sich noch jene» vor kurzer Zeit vo» u»S berichtete» höchst traurigen Ereig» nisseS erinnern, welche» am >9. April d. I. da» kleine Dorf Dröka unsere- Bogt lande- betroffen hat. Ter Lehrer deS Dorfes ließ, ui» seinen Schulkindern ein Vergnügen zu bereite», einen Luftballon steige». Der Versuch mißlang, indem der Ballon sich entzündete, auf eine lSMsine siel unv so der Urheber einer Feuersbrunst wurde, tzje bei dein herr schenden Sturme mehrere Bauergnter, die Kirche, die Scheune der Pfarre vollständig zerstörte. Pfarre und Schule arg be schädigte. Der in der Gemeinde allgemein beliebte Lehrer, dessen Vater schon diese Schulsielle verwaltet hatte, suchte in der Verzweiflung wegen der Größe deS angerichteten Schaden- freiwillig seinen Tod. Da» Unglück ist nun in der That ungemein groß. Wie wir erfahren, zählt Dröda nur etwa 260 Emioölmer. Trotz dieser seiner Kleinheit bat eS im Lause der letzlei, Jahrzehnte die Kirche umgebaut, Psarre und Schule neu erbaut, eine Orgel beschafft, für Feuersicherbeit und Verkehr große Summen auSaegeben, kurz, seine Kräfte so angestrengt, daß seine Mittel kaum auSreichen. um die jähr lichen Ausgaben zu decken. Unv nnn wird dir arme Gemeinde durch diese Katastrophe heinigesucht. Angesicht» dieses Nolh- standes hat sich eine Anzahl hiesiger Bürger vereinigt, um zu Gunsten der in Dröda zu erbauenden Kirche eine Samm lung zu veranstalten, und wir verweisen aus einen dies bezüglichen Ausruf in der 2. Beilage unserer heutigen Nummer. Gewiß werden viele edeldenkende Einwohner Leipzig- beim Anblick unsere- blühenden Gemeinwesens sich sür diese- Werk der christlichen Liebe erwärmen und die arme Gemeinde unterstützen. Die altbewährte Opserfreudigkeit Leipzig» wird sich sicher auch hier wieder bethätigen und ein» wie wir versichern können, gute» Werk fördern. * Leipzig, 18. Mai. Der Krankencassenverband von Leipzig und Umgegend, der nunmehr zu seiner Vereinigung fast alle gesetzlich zugelasienen freien Cassen von Leipzig imd der nächsten Umgegend zählt, hielt am ver gangenen Sonnabend im großen Saale der Centralhaüe einen CoinmerS mit Gesang und Musik sür seine Mitglieder ab. Gegen 9 Uhr war der Saal und die Galerie buchstäblich angcsüllt von Theilnehmern und mußten später Kommende in dem daneben gelegenen weißen Saale ihre Sitze ausschlagen und sich bei jedem Vortrag nach den offenen Thüren de» großen Saale- zndrängen. Unter Dircclion deS Herrn E. Hart mann wirkte ein tüchtige» MnsikcorpS, welches die Nummern zum besten Vortrag brachte. Der Gesangverein Sängerkreis, der Dilcllantenclub Edelweiß und derSolo- sänger Herr Franz Hof mann, sämmllich auS Stötteritz, haben sich ein wesentliches Verdienst um daS Gelingen des genußreichen Abend» erworben; aber auch alle anderen Mitwirkcnden haben Gute- geleistet, und cS wäre nicht am Platze, dem einen oder dem anderen Theil einen Vorzug zu geben. Der Verband-Vorsitzende Herr ScbepS ries allen Theilnehmern, Sängern und Musi kern ein herzliche- Willkommen zu und hielt eine kernige An sprache. welche mit einem dreimaligen Hoch, in welche« alle Theilnebmer begeistert einstimmten. aus den Verband endete. Von den Brudervereinen, dem Krankencassenverband von Dresden und Umgegend und der Scbwester-Eüsse zu Dresden waren BegrüßungS-Telegramme cingegangen, welche mit drei maligen stürmischen Hock» zur Kenntniß gelangten. Der ConimcrS erreichte seinen Höhepunct bei Absiugung eine» vor trefflichen CommerSIicdeS. Für die freien Krankencasscn Deutschland- hat sich der Leipziger Verband große Verdienste erworben, und bat auch dieser Commer» gewiß dazu beige- lragcn, da» Ansehen desselben überhaupt zu heben. — Am morgenden Mittwoch w>rd in den freundlich her gerichteten Gartenanlagen deS Restaurant» „Bayerischer Bahnhof" daS erste große Eoncert in der dieSjäbrigen Sommersaison abgcbalten werden und zwar von der Capelle dcS 134. Jnsanteric-NegimentS unter Leitung de- Herrn Musikdirektor Jabrow. Nach dein Pfingstfest ist al-dann die Einrichtung so getroffen worden, daß regelmäßig am Mittwoch die obengenannte Capelle und ani Sonnabend die Capelle dcS !06. Infanterie-Regiment-, ebenfalls unter per sönlicher Leitung ihres Dirigenten, dcS Herr» Musikdirektor Herrmann, coucertire». Unter Bezugnahme aus die Anzeige in der vorliegende» Nummer machen wir auch noch an dieser Stelle ans daS Etablissement und die getroffenen Veranstal tungen besonders aufmerksam. * Leipzig. l8. Mai. In Cröbern bei Gaschwitz fand in der verflossenen Nacht gelegentlich dcS Tanze- im dortigen Gasthose ein grober Ereeß statt. Der Gemeinde vorstand. Herr Gutsbesitzer Peters, bemülite sich, den ent standenen Streit, der sich aus der Dorsstraße fortgesetzt hatte, u schlichten und die gegnerischen Parteien auseinander zu ringe», erhielt aber plötzlich einen Messer st ick in die Brust, der daS Herz tras und den Tod sofort berbcisührte. Der Thäter. der Dienstknecht Rudolph aus Püchau, wurde f'estgenommen und bereits an, heutigen Morgen an die hiesige kömgl. Staatsanwaltschaft eingeliesert. A Leipzig. 18. Mai. In einer Wohnung der Körner- strage gcrieth gestern Mittag während der Abwesenheit de» LogiöinbaberS eine Partie Holz, welche» vor dem Ofen ge legen hatte, in Brand. Glücklicherweise wurde daS Feuer uock rechtzeitig von den HanSbewohneril bemerkt unv durch einige schnell berbeigehvlle Feuerwehrleute wieder unterdrückt. — Ein 6 Jakre alte« Mädchen, Tochter eine» in der Marschnerstraße wohnhaften FleischcrmcistcrS, stürzte gestern Nachmittag in den Johanna Parkteich, wurde aber von einem in diesem Augenblicke dort vorübersahrenden Herrn noch lebend wieder herausgezogen und in die elterliche Be hausung gebracht. — In der BahnbosSstraße zerbrach gestern Abend an einem beladenen Postpackctwagen ein Hinlerrad und zwar mitten aus dem Pferdebabugleise. Der Wagen mußte an Ort und Stelle umgelaven werden, in Folge besten der Verkehr kurze Zeit gestört war. — Als beute Vormittag ein Rollwagen in ein Grundstück der Vnrastraße einsuhr, stieß der ausrechtstehcnde Haie an de» Tborwcg an. Dabei zerriß die Kette, der Hase schlug nieder und traf eine gerade kort vorübergehende 52 Jahre alte W irt hsch a f'te rin aus den Kopf. Dieselbe wurde schwer verletzt nach dem Kranken- bause gebracht. — Im Rosentbale unterhalb der Walcstraßen- brücke wurde heute Vormittag der Leichnam eine» unbe kannten etwa 60 — 65 Jahre alten ManncS im Elsterfluffe ausgesunden und polizeilich ausgeboben. Der Unbekannte halte, kurz bevor er als Leiche ausgef'nndcn worden, seine Ubr und Portemonnaie mit gcriiigsügigem Geldinhalt einem Arbeiter im Rosentbale geschenkt, van» am User, wo er ins Wasser gegangen, seinen Stock hingcsteckt und Hut und Jackct daraus gehangen. H LeiSnig. 17. Mai. Vorgestern Vormittag ist daS IV, Jahre alte Töchterchen de« WirlbschaftSbesitzcrS Wlttig in Neudors in ein im elterlichen Gehöft befindliches Jauchenloch gefallen unv darin ertrunken. * Leipzig» 18. Mai. Von der dritten Strafkammer deS hiesigen königl. Landgerichts wurden in den heutigen Hauplverbandlungen vcrurtheilt: 1) die Schulknaben Wilhelm Emil Ernst^Kluge au» Zschadras, Mar Ehregotl Linke a»s Colditz wegen Diebstahls rc. zu 7 Wochen und berw. 1 Woche Gefängnis; und die verebcl. Auguste Pauli»« Kühn au» Eolditz wegen Uebertrelmig zu >0 Tagen Hast; 2) der Handarbeiter Karl August Leipritz aus E'leiibnrg wegen Diebstahl» zu 3 Monate» Gesangniß; 3) der Stellmacher Karl Ernst LukaS an» Mügeln wegen Nölbigung rc. zu 30 .6 Geldstrafe; 4) tcr Kaufmann Emil Heinrich Adolph Meyer hier wegen RnckfallsbelriiaS zu l Jahr 6 Monaten Zuchthaus, 450.6 Geld- eveuk. 2 Monaten Zuchthausstrafe; 5- die Tieustmagd Marie Heinrich an- -Hof wegen Dieb stahl» zu 3 Monaten l Tag Gesangniß' d-hiiizege» wurde der Tienstkneckt Karl Herzog auS Mockritz von der Anklage der Nöthigung jrcigcsprocheii. * Plagwitz. 17. Mai. Gestern Abend gegen 8 Uhr ist der HauSniann einer hiesigen Fabrik im Kesselhause erhängt vorgesunden worden. Tic Leiche desselben wurde, nach polizeilicher Eonstatirung dcS TodeS, einstweilen bis zur Beerdigung in der Leichenhalle deS hiesigen Krankenhauses ausgenommen. WaS den Unglücklichen dazu getrieben hat. Hand a» sich selbst zu lege», ,n bi» jetzt vollständig unbekannt, da ihm die Principal« das beste Lob zolle» für seine lang jährige Thätigkeit. Auch sonst zeigte der Betreffende nichlS au seinem Acußern, was aus diesen Schritt hätte schließen lasse», denn eine halbe Stunde vor seiner Auffindung legte er noch die beste Laune an den Tag. (-) Döbeln. l8. Mai. In der verflossenen Nacht brach aus dem über dem Tanzsaale VeS Liebschner'schen Gasi- bofS inSörmitz gelegenen Bodenraum während des Tan zes Feuer au», welches so rasch um sich griff, daß alsbald der ganze Gastbof in Flammen stand und bis aus die Umfassungs mauern niedcrhraimte. -f Lausigk, 17.Mai. Gestern Nackmittag wurde der Fabrik arbeiter AugustKröhl auS Kunkowo (Kreis Fraustcdt) in Flöß berg beim Betteln betroffen unv dem torcigen Ge mein de- diener zur Ablieferung an die Gerichtsbehörde übergeben. Unterweg- ist jedoch Kröhl dem Transporlenr, »achtem er sich unter Anwendung von Gewalt von tcinselbcn losgcrisse», entsprungen. * Lausigk, 13. Mai. Der hiesigen, von dem Gew rbe- verein begründeten und trefflich geleiteten Volköbrbliot hek ist durch eine gestern zum Besten derselben veranstaltete und zahlreich besuchte Abenduiiterhallung eine reiche Beihilfe zn- gesührl worden, welche die weitere segensreiche Eiilwrckeluug dieieS von der Bewohnerschaft von Stadt und Land viel bcnutzttn Institut- wesentlich fördern wird. Auch seitens der lönlgl. Staatsregierung sind wiederholt Bcibilsen sür die Vollobil lioli ek gespendet worden. — Unser jetzt >m schönste» Früblw S- schmucke prangendes Hermann's-Bad ist z. Z noch wenig voit Curgästeü belebt, wa? wohl lediglich der nnsreuiidt che.i Witterung zuzuschreibcn ist, durch welche sich vst le Geueinngc- bcvürstige von dem geplanten Besuche eines Bades abhaUen lassen. Wie die hiesige Batcverwaltuiig bestrebt ist. tcn Curgästcn Unterhaltung zu verschaffen, erhellt daraus, daß von der nächsten Psingslwvche ab während tcr Saison allwöchentlich mehrere Conccrte stattsindeil werde»; auch suc gute Lectüre ist reichlich Sorge getragen worden. Am HimmelsahrtStage wurde da- Hermanusbav durch den Besuch einer angesehenen Kreisen Leipzigs angebörendcn Gesellschaft erfreut, die da- Hermanilsbad als Ausaange-pnucr ciuer VcrgnügungStour über Großbotben. durch den Colditzcr und Glastcner Wald bestimmt und vorher am Parlhenguell — einer Walvidylle herrlichster Art — Rast gemacht halte. Diese Partie ist im hohcn Grade lohnenSwerth und mag angesichts deS bevorstehenden Psingstsestes »och besonder- empfohlen sein. Wie wir hören, trifft der hiesige Ver schöne rungSverein Veranstaltung, Wegezeiger anbrinacn zu lasten, auch hat der um die Herstellung hübscher Ruhe plätze verdiente Herr Oberförster Kretzschmar in Glasten weitere Vervollkommnungen in dieser Richtung geplant. 1t Trebsen, 17. Mai. Gestern Nachmittag brach im Nebengebäude de» Köditz'scheu. Gutes in Bach ein Schadenfeuer aus, welches da« Gebäude in kurzer Zeit vollständig vernichtete. Die EnlstehungSursacke ist noch un bekannt. — Am Abende vorher brannte daS Wohnhaus de» Maurer» Gottfried Schulze in Thammcnhain nieder. * Chemnitz» 17. Mai. Der eben ausgegebene Jahres bericht de» HandwerkervereinS zeigt ei» erfreuliche» WacbSthum dcS letzteren, denn die Zahl der Mitglieder be trägt gegenwärtig 1505. Die VereinSbibliolbek wurde in anSgiebiger Weise benutzt und daS Gewerkemusciim, da» fort während an Umfang znnimmt, wurde an 62 Tagen von 3631 Personen besucht. — Gleichfalls Erfreuliche- läßt sich von dem Allgemeinen Erziehungdverein berichten, der mit Be friedigung aus die verschiedene» Zweige seiner Wirksamkeit im Vorjahre zurückblicken darf. Seme Bemühungen haben die Feriencolonien hier geschaffen und die Ausnahme in die selben 100 Kindern ermöglicht; d»rch ihn wurden 3 BvlkS- kind er gärten mit je 45 Kindern ins Leben gerufen, sowie nencrdinczS da» bereit» von 22 Schülerinnen besuchte Lebrer'innenseminar und endlich wurden auch einige sittlich gefährdete Kinder in gute Familienpflege ge bracht. DaS Stammcapital des Vereins beträgt zur Zeit 13,500-6; die Einnahmen de- letzten Jahre» beliefen sich aus 4>64 -6, die Ausgaben aus 3737 .6 — Der Bau deS ThurmeS der St. Pauli-Kirche dürste demnächst in Angriff genommen werden, und zwar soll derselbe sich an der der Theaterstraße zugekehrten Westseite erheben und einen Durchgang sür die Passanten erhalten. — Unsere Nachbar gemeinde Altendors hat dieser Tage Knopf und Kreuz auf dem Tburme ihrer neuen Kirche aufgesetzt, während unsere Nicolai-Kirchgemeinde noch wenig Anstalten zu ihrem Neubau trifft. — Dieser Tage verunglückten im nahen Hilbers dorf zwei Arbeiter auf schreckliche Weise. Sie waren am Rande eines tiefen SteinbrnchS beschäftigt» Steine aus zuwinden. Dabei schlug durch irgend einen noch nickt er klärten Umstand der Handgriff der Haspel zurück, tras die Beiden und schleuderte sie mit furchtbarer Heftigkeit in den Abgrund. Der Eine, am Kopse verletzt, war sofort todt, der Andere starb an schweren inneren Verletzungen bald daraus. Der Eine von ihnen hintcrläßt eine Willwe mit 3 Kindern, deren jüngstes 8 Jahre alt ist. — Bürgermeister Schifsner in Falkenstein, der un längst einen Ruf nach Meerane auSgeschlagen >,»d sich bereits um die Entwickelung unserer Stadt hochverdient gcinackk hat, wurde einstimmig znm Bürgermeister aus Lebenszeit gewählt. Oberwiesenthal, 17. Mai. Unser Ehrenbürger, Herr CommlssionSrath Zieschner zu Dresden, hat in, Verein mit seiner Ehegattin der hiesigen Einwohncrschask dadurch eine große Ueberrascbung und Freude bereitet, daß die G . nannten der von ihnen im Jahre 1868 mit einem Capttale von 15,000.6 errichteten „Zieschner-Bauniaiiii'schcil SiiNuii welche die Ausbildung gänzlich armer Knaben link Mädln». sowie Besserstellung der Lehrer der hiesige» Stadl lezn->>i niiv die sich von ihrer Errichtung an in segensreicher W il- sainkeil befindet, soeben ein in daS königl. sächsische Slaate- schuldenbuch eingetragenes Renlencapilal von 40,000 .6 überwiesen haben. (Tr. Zig.) *Freibera, 17. Mai. lieber die Fahrt »nd den Empfang am Balmhof'c Brnr gelegentlich der Eröffnung der Linie Bienenmüh le-Klostergrab haben wir schon gestern berichtet. Wir tragen beute noch Folgendes »ach: Unter Führung der Brürer städtischen Behörden und rer Be gleitung der dortigen Vereine ging der Festzug nach der vorzüglich mit schwarz-rolh-goldencn Fabneu reich beflaggten Sladl; voran zwei langbärtige Frcibergcr Knappen i» Parade, dann daS Freiberger SladlmnökeorpS im BergmainiS- cuizuge mit rvthen Fcrcröiitzeii. hnilerh r die Festlbcilnehmer. Straßen und Plätze waren mit Ehrenpsorlcn, Ranken und Flaggen geschmückt und dicht mit Menschen gefüllt; alle Fenster und BalconS von reizenden Damen besetzt, welche die Sachsen rastlos mit einem Regen von Blnmcnsträußchc» überschütteten. Aus dem Marktplätze „ahm das Festcomilö »>it seinen Gasten Ausstellung und ließ die Schützen-, Gesang-, Winzer-, Maschinisten-, Turner- »nd Vcteraiien-Vcrciiie, sowie die Feuer wehr mit Fahnen unv klingendem Spiel tesiliren. Nun ging eS nach dem Vorort SarraS, wo die Sladl ihren sächsischen Gästen ein opulentes Frühstück bot. Die letzteren bestiege» daraus den steile. Schloßberg, erfreuten sich an der herrliche» Aussicht und begaben sich dann abwärts nach dem Schütze,.- Hause zu dem solennen Festmahl. Bei diesem knüpfte Herr Bürgermeister von Pohncrt an de» Trinkirruch a»s die durch Bande der Perwandlschast und Freundschaft verknüpften Monarchen Oesterreich« und Sachsens echt teutschnalienale
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