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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-20
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1884
- Autor
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täglich früh SV,Uhr. Urt«ti»» m» LkPetUtsa 8»-a»ue»gasse SS. gPuchidlite» »er Krt«c1i»n: vormittag« 10—1» Uhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. W, W «Elcrix«, «4« p« »ruuch«« tz«r für die «4chftf»l»e»tz« D»«cr defttmmte« In srrute «« >-He»t«,k« G» t vtr Rach»ttt««s. «,»»«» ,»tz Feftl,,,« frStz dt« .2 Utzr. Z» Ve> FlU«le> für Z»s.-L«uah«e: vtt« Ae««. Uaioersttät-straße 21. i«»tA Äsche. Katharinen ftraße 18»p. ««r dt» '/,d Udr. TagclitaN !) Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschüftSverkehr. Auflage L8,4lO«. Adoanementsprris oiertelj. 4V, Mir. incl. Briagcrlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 3V Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilage« (in Lageblatt Format gesalzt) ohne Postbesörderung S9 Mk. »tt Postdesürderung 48 Pik. Inserate 6gespaltene Petüzeile SO Pf. Größere Schrisleu laut unserem Prris- verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höheren Ta'pif. Urrtamen unter -rm Nedartiousstrjch die Spallzeile SO Pf. Inserate sind stet« au die Expedition zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemunoranä» oder durch Hdost- Nachnahme. Dien-tag den 20. Mai 1884. 78. Jahrgang.' Amtlicher TheU. Vrtüvuimchml-. Wegen Reinigung der Localitäte» der sogenannte« großen Rath»fmb« bleibt dieselbe Arettag, d«» LS. diese« Moarrt«, Leipzig, a» 16. Mai 188«. Lee Math der Gt«dt Let»jta. vr. Georgi. vr. Dangemenn. StockholMciion. , Svtttt»«ch, de« LL. M«i d. 2. solle« von Nach, mittag« S Uhr an aus dem Mittelwalbschlaae m Abth. 26 u de« B»rg«»er Forstrevier« in der Leutzscher Gottge» am Leutzsch-Lerpziger Fahrwege ca. SV« tlet« ae»achte Ttockholjhanse« Mege» sofortige Daarzahluug und uatrr den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen «m Ort und Stell« meistbietend verkauft werden. A»sa»«e>k»nft aus obigem Schlage. Leipzig, am 10. Mai 1884. De« Rath« Aorst.Dep«tatto«. VekasntMachllns. Di« Herstellung von Trotloirarbeilen in der Straße .An der Pleiße" soll an einen Unternehmer in Accvrd der» dunser» werden. Di« Bedingung» und Zeichnungen für diese Arbeiten lieg« w unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau-. Zimmer Nr. 14» au» uud können daselbst eingeseheu resp. entnommen werde«. Bezüglich« Offert» find versiegelt und mit der Aufschrift: ,^Lrottotr«ri»elte« An der Pleiße" versetz» ebendaselbst und zwar bi« zum 24. lausenden Monat« Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, den 1V. Mai 1884. Let Math» der Btadt Leipzig Gtra-eubau-Drputatiou. üelumjilmch»»«. DieVtaler- und Mnstretrperarvette« am Neubau der Veztrt-schule sollen vergeben werden. Arbeit«» verzeichnifle uud Bedingungen find auf de« Bauamt, Hoch- bauverwaltung (RathhauS, II. Obergeschoß. Zimmer Nr. L) zu entaehmm. Di« Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Maler- arbeiten, VIII. Bezirks-Schule" bi« zum 26. Mai cr. Nach mittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 17. Mai 1884. Die Baudeputatto« des Rath«. Vekauutmrchunr. Die Herstellung von Tbonrohr-Haupt- und Neben- Tchleußen im Iohannapark soll an e»nen Unternehmer in Icrord Verdung» werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten lieg» in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, Zimmer Nr. 14» au« und könne» daselbst eingeseheu resp. entnommen werden. Bezüglich« Offert» sind dersiegelt und mit der Aufschrift: „Lhourohrschleoßro t« Johaauapark" »ersehen rbendaselbit und zwar bis zum 27. laufenden Monat- Nachmittag- 5 Uhr einzureich». Leipzig, am 14. Mai 1884. DrS Not-« d«r Stadt Leipzig Straßeobao-Lepotattoa. Vekanntmachs«^ g der durch den Bau der Die Herstellung der durch den Bau der Lutherkirche be dingt» Wegeverlegung im Iohannapark soll an ei»» Unter- ochmer in »«cord verdungen werden. Die Bedingungen »nd Zeichnung» für diese Arbeit» lieg« in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS, Zimmer Nr. 14» au« «nd können daselbst eingeseheu resp. »tnomm» werden. Bezüglich« Offert» sind versiegelt und mit der Aufschrift- „Weg»»erl-g»«g 1« Iohauuapark" versehe« ebendaselbst und zwar bi- zum 27. lausrnd» MonatS NachmittagS 5 Uhr einzureich». Leipzig, de» 14. Mai 1884. De« Nat-4 der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputati»». Versteigerung. »tzr. ä HsMraÄU' Prumeuadeustr«-« Nr. »2, pari., werd» ' -reit«,, den SS. dies. Mo«., von 9 Uhr Vormiltag« brz. 3 Uhr Nachmittag- an. dt« »um Nachlasse de- verstorbenen Privatmannes Moritz Uhlia hier tgen Nutztaum- «nd Mahagontmidkl, AeiduuS-stü««. .de. Krderdettru und sonstigen Hau«» und Wtrthschast»- hthe, namentlich et« Kistner scher VeldschraukHelgemätde, ^picht, Arider» uud Lchreipsecretatre, rtue grüne Plüsch- ^i-mn^tur, Gtul^u-rru, Vtztegel» eia Lichenholzbüffet, eia Spiegel- Dl« versteigern« aber M-bel erfolgt Nachmittag-- Leipzig, de» 17. Mai 1884. vielst, Auktionator. Viehstaljls-VeksuutMchüug. Gestohlen ward» alltzier ertraiterer Anzeige zufolge: 1) Eia DeEdett mit roth« und weißgesireiftrm Inlett, au- riuer Wohuuug tu Nr. 41 her Promeaadeastraßr, vom 1. bi- 1 tjs. «»: B ein Musik»erk zu einer Spieldose gehörig, welche- ans eiuem Aretchen befestigt war, an« einem Geschäst-loeol« in Nr. 24 1 relommdenstrahe. am 12. ds«. Mt». Nachmittag-; 3) »i« Ouantitüt «tudstetsch (Bein), mittelst Andruch« -,« 1? ^ dla>»sch«° Vla»e. «» der Zeit vom 10. bi« mg». 0. V. I8S6, enthaltend drei Flasch«« mit au- einem Handwagen, auf dem Wege von ..—- —- de» Bäuerischen vahuhosr, um 12. df«. »ts Nah»!««,». 4) eine Vrlestusch« von schworen, Leder, »th-tteud drei SestuteU—s« der I-ni-l. lächs. lOL Laude-lotttri«. Nr. 14S06 füSdl »vd 6772L, ferner zwei Btertrlloos« der Herzogi bronn- HÄ'«»!!-» Lotterte, Nr. «MS »ad 80647, sowie zwei vrtese und mehrere Visitenkarte«, au- dem Hosranme de- Srundstücks Nr. 2ü der -atharinenstraße, am 13. df«. Mt«, srüh; 6) eia vierritdriger Ktuderwage« ohne Federn, braungestrichea, mit fchwarzem Lcderverdeck und braunen Vorhängen, welcher in den Promenadenanlagea am Töpserplatze gestanden ha», am nämlich» Lage Nachmittag«; 7) eine Partie Galanterte-Spirlwaarrn, als Kreisel vo» Metall, Figur» von Porzellan, blecherne Teller, kleine Spiegel «., mittelst Elndruchs au- einer Bude auf dem Roßplatze, in der Nacht vom IS. znm 14. ds«. Mt«.; 8) rin Uwschlogetuch, rotb-, blau- und schwarzcarrirt» au- de« vorlaal einer Wohnung in Rr. 7 der Brandvorwerkstrabe, vo" S. bi« 14. dl-. Mts.: 9) eine Partie kleingefpalteneS Holz uud acht Weingläser, au- »wei Kellerabtheiluogea in Nr. 29 der Südstrabt, vom 13. dl- 14. dss. Mt-.: 10) ein Winterübrrztkher von braunem geriesten Stoff, mit braunem Sammetkragcn, Bordeaeiofaffuug, einer Reihe Knäpsea, Seitentaschen mit Palten und schwarzem Futter, an- einer Schlaf- kammer ln Nr. 9 der Blumengaffe, vom 11. bi« IS. bis. Mt«.; 11l eine Ouantiläl Kautabak, eine Quantität vranotwei«, eine gläserne Flasche und einige vterwarke«, giltig im Neu» Schiltzenhause, mittelst EinbrnqS au- einer Bude am Leutzscher Wege, in der Nacht vom 14. zum IS. ds-, Mt».; 12) eine kurze, goldene, zweisträngige llhrkette» mit sckwarz- emaillirtem Schieber und ohne Carabinerhaken, au- einer Wohuuna in Rr. 1 der Pfaffendorfer Straße, in der Zeit vom IS. bi« 16. ds«. Mt-.; IS) eine Vauknot« zu hundert Mark, aut eiaer Wohn»» tu Nr. SO der Peter-straße, tu der Nacht vom IS. zum 16. dis. Mt«.; 14) eine Velbs«««e von ca. 6V ^l, wovon eine Krone in einem schwarzledernen Portemonnaie mit weißem Schlößchen und diese- niit dem übrigen Gelbe, welche- in dio. Silbermünzea bestaub, in ein roth- und weißgestreiste« Taschentuch» A. ll. gez.» rtu- gebunde» war, au« dem Bdrsaal einer Wohnung in Nr. 2 am Grimmaischen Steinweg. am 16. ds». MlS. Bormittag»; 15) ein schwarzer halbleideaer Negeitschirm mit gebogenem Griffe, au» cmem Schalterraume im Hauplpostgcbäude, am uim- lichen Lage Abeud«: 16) ein Oelbtischche» voo rothem Leder mit Messiugbilgel, enthaltend 15 .4 76 -4, >a einem Fünsmarkscheiue, einem Füns- markstücke, einem Thaler, einem Zweimarkstücke und div. kleiner Münze, sowie «in LottrrtelooS Nr. 44090 brr 10S. sächsischen Landeslotlerie, V. El, mittelst Tasche«tziebftatls aus dem Roß- platze, zu derselben Zeit; 17) ein Mann-rock voo schwarz, und braunmelirtem Stoffe, mit zwei Reihen Knöpfen und schwarzem Fuiter, — in eiaer Lasche besaut» sich ein bunte« Taschentuch —, au- eiuem Parterrelocale u> Nr. 1 der Leplaystraße, am 17. dsS. Mt». Borm.; 18) eia GelBtäschche« von grauem Leder, enthaltend 12 ^l, tu zwei Fünsmarkstücken und kleiner Münz«, sowie einen goldene» Trauring, gez. L. v„ einen goldenen Ring mit 8 Granaten besetzt und 1-. k. gez. und drei Bramischweiger Lattertelaase Nr. L7L41, mittelst TaschendiebftahlS auf dem Roßplatze, am nämlichen Lage Nachmittag-: 19) ein Gelbbetrag von 15 -4. in Thalern, Zweimark, uud Markstücken, ferner eine silberne Allkeruhr mit Secunde und der Firma Gebr. Ebner, Berlin aus der Tnvetie, einem Schlafenden au- den Lasche», in einem Wartesaale des Berliner Bahnhof«, au demselben Tage Abend«; 20) ein mittesaroßer Handkoffer von schwarzer glänzender Farbe, enthaltend ein Maun-saqurt von schwarzem gemusterten Lüstre, drei weißleineue MannStzkwbrn» gez. ä. L., eia ebensolche- Ober» emd, ein Paar Lcdcrschuhe sür Herrn, eiueu Ha««er, eine sänge und zwei Eoutabücher, mittelst Einbruch« au» eiaer lerkaus-bude aus dem Augustu-platze, in der Nacht vom 17. zum 18. ds». Mt«.; 21) ein Paar Fraurustieselett» voa Kalbleder mit Gummi, einsatz. au- einer Wohnung in Nr. 96 der Braadvorwerkstraßr, am 17. dj». Mt«. Boruiittags; 22) ein Waschsast mit 2 Heukeln und hölzernen Reifen, au- dem Flur de- Hause- Rr. 27 der Reich-straße, zu derselben Zeit; 23) eine silberne Etzliuderuhr mit Secunde, Goldrand, lädirtem Zisserblatte, Blumenaravirung aus der Rückseite und mit sehr schwachem Bügel, nebst kurzer Talwtkette, einem Schlaseudeu au- der West», tasche aus einer Bank in den östliche» Promeuadrnaalage», in der Nach! vom 17. zum 18. dsS. MlS. Etwaige Wahrnehmung» über deu Verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thäler sind ungesäumt bet unserer Ertminat- Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 19. Mai 1884. Da» Polizei-A«l »rr Stabt Leipzig. Bretschneider. N. Seite» de« unterzeichnet» Schulvorstande« ist be- "VlbtzyZP. schloffen worden, da« ältere Schulgebäude abputzeu zu lasten und diese Arbeiten au deu Miudrstfordemdeu unter Aus wahl der Subinitteuten zu vergebe». Unternehmer, welche gewillt sind, diese Arbeiten zu übernehmen, wolle» Ikosten-Anschläge, die im Aemeiude-Amte hier zu eutarhmeu slud, au-gesüllt bi- zum »1. Mat 1884 «benb» 6 Uhr verschloffeu »ater der vezeichuung: „Lchultzau-abputz" hier eiu- ""«»tritzsch. am IS. Mai 1884. Der Schol»artta«b. Thomas, Vorsitzender. b>e hiesige Broustraße soll ein« ca. 270 w tvzzzztHZUs. lange, 40 cm weite Thonrohrschleuße eingelegt und dies« Arbeit an den Mindestsordernden unter Vorbehalt der Auswahl unter den Submittenten vergeben werden. Unternehmer, welche aus diese Arbeit reflectiren, wollen Blanquets, die im Gemeinde-Amte hier zu entnebmen sind, au-gefüllt bis „m Fl. «ai 1884 unter Bezeichnung „veschle«ff«u, brr vrauftraffe" verschloffeu hier elnrcichen. , Eutritzsch, am 16. Mai 1884. Der Gemein»e-Rath. Thomas. NichtamMcher Thetl. Die Aufstandsversnche in Spanien. * Die Nachrichten, welche seit einigen Tagen au- Spanien vorliegen, lauten noch immer nicht recht geheuer. Sowohl Karlisten al» Republikaner sind in auffälliger Bewegung und scheinen den gegenwärtigen Zeitpunkt zu einer neuen revo- lutioaairrn Schilderhebung benutzen zu wollen. Die Pariser Blätter, von denen einige mit der spanischen Bewegung-Partei in Fühlung stehen, behaupten zwar. eS sei nicht» zu besorgen, weil Fraufreick an der spanischen Grenze seine internationalen Pflichten erfüllen werde; aber solch« in Pari» abgegebene Versicherungen wird man au- bekannten Gründen immer niit einiger Vorsicht ausnehnien müssen. Da- die Karlisten betrifft, so hat erst am Freitag eine Madrider Depesche der hockvssiciöscn „Agence HavaS" die Nachricht gebracht, daß von einer Bewegung drr Aarlisten nicht die Nebe sei und Don Karlo- selbst seinen Anhängern gerathen habe, keine kriegerische Politik zu betrril>en. Dem widerfprechen aber gewisse Hinweise und Au-lassungen in den ultramontanen Blättern Frankreich- und Italien-, die bekannt- lich «tst Dvn KarloS gemeinsame Sache machen, weit sie diesen sür eine» treuen Anhänger de« Papstthum- hatten. In den letztere» Oraa««a macht nun seit wenigen Tagen die Mittheilung die Rrwd«, daß die Partei de- „legitimen KvnigthuinS" in Sp«u«»» unter welcher natürlich die Karlisten verstanden wrrtztm, den gegenwärtigen Zuständen der Tinge ans der pyreuä'schen Halbinsel große Aufmerksamkeit schenke, weil es einleuchtend sei, daß die .usurpirte" Herrschaft Don Alsonso'S ru Ende neige. Au« dieser Mittheilung kann „lau Ber- schiedeae- herau-lesen. waS gerade nicht aus «ine Unthälig- kett ber Karlisten hinzuweisen vermag. Bezüglich der republikanischen Bewegung wird wieder mitgetheilt, Zorilla sei nach Genf zurückgekehrt, ja sein Secrvtair, der in Pari- cingetroffe», sei dort aus dem Bahn hofe verhaftet und in polizeilicher Begleitung nach der schweizerischen Grenze zurückarbracbt worden. Diese Maß nah«»« seiten» der französischen Regierung gegen die Leute Zorilta'S scheint auffällig, aber man wird sich noch immer frage« müssen, ob eS sich da um die wirkliche Erfüllung der inten»ationaleu Pflichten, oder um andere Gründe handelt, mit de»« man noch hinter dem Berge hält. Wie dem aber auch sein möge, Thatsache ist jedenfalls, daß d« gegenwärtigen Verhältnisse in Spanien für die Ruhe des Lande- gerade nicht dertrauenerweckenb sind. Die revo« lutiouoire Partei hat unmittelbar vor den Eorte-wahten laut verküudet, daß sie abermal« eine bewaffnete Erhebung beab sichtige, und wirklich ist e« an mehreren Puuete» zu Zusammen stößen gekommen, die vorläufig durch dir Energie Eanova« vrl Eastillo'S und Römers Robledo'« »och unterdrückt wurden. Die Fäden der Verschwörung waren voa der fran zösischen Grenze bi- Andalusien verzweigt, aber die Regierung des König« Alfonso hatte durch maffenhaste Ver haftungen und rasche Entwickelung der Truppeumacht noch rechtzeitig eingegriffen, um «in« Erhebung in größerem Um fang« zu verhindern. Die vereinzelten Versuche, mit denen man bald fertig wurde, blieben aus den äußersten Norden de« Lande«, auf Eatalonien uud Navarra, beschränkt, wo indeß die Masse der Bevölkerung sich ruhig oder min- besten- zuwarlend verhielt und so den Truppen die Zer streuung der Aufständischen erleichterte. Eine Jnsurgenten- schaar. zumeist au« spauische« Ftüchtlmgen bestehend, welche a»s Frankreich «ingedruitgen, ivurd« von den Truppen be« König- tuäch in den Schluchten der Pyrenäen angegriffen und nach hartnäckigem Kampfe wieder über die französische Grenze zurückzeworse», wo die geschlagenen Rcvvlutionaire entwaffnet und nach dem Innern Frankreichs inlernirt wurden. In Santa Coloma haben pflichtvergessene Osfi- ciere und Soldaten «in Pronunclameuto versucht, aber sie fanden unter den Truppen keinen zahlreichen Anhang, sondern wurden schließlich von ihren eigenen Kameraden überwältigt uud gefangen genommen. Andere, kleinere In- surgeulenschaaren, die in den Gebirgen sich samnielten. hatten eine noch geringere Wichtigkeit und mußten den Truppen gegen über alsbald dw Flucht ergreifen. Im Hinblicke aus alle diese Aufstand-Versuche muß darauf hingewiesen werden, daß sich kein einziger namhafter Führer der Revolution-Partei an die Spitze der Insurgenten gestellt hat. ja zu einem eigentlichen Pronuncia- mcnlo im alte» hergebrachten Stile ist es gar nicht gekommen. Die politischen Generale und StadSosficiere. die sonst bei solche» Gelegenheiten in Spanien plötzlich auftauchen, um mit dem Degen in der Faust über ihre politischen Gegner hcrzufallcn und die bisherige staatliche Ordnung umzustürzen, haken diesmal ihre Toledoklingen in der Scheide gelassen und sich mit den Kammermandntcn begnügt, welche ihnen die Groß- muth der »linistericllen Gegner angeboren hatte. Selbst Lopez Domingurz. der Neffe de- Marschall- Serrano, ließ von sich nicht- hören. Dominguez war bekanntlich unter dem Cabinet« Posada - Herrera Krieg-minister und hatte in seiner Stellung nichts versäumt, um im entscheiden den Falle sich an die Spitze eine- Pronunciaciamentos stellen zu können. Ter Name de- General- Lopez Do- mingucz wurde aber seit Wochen in den spanischen Oppo- sitionSblätteru gar nicht genannt, ja es heißt, CanovaS de! Eastillo Hab« den General und seine Anhänger noch recht zeitig vor jedem Versuche eine- Pronunciamento gewarnt, weil die Zeit der Amnestien und Convenio- vorüber sei, an deren Stelle treubrüchigen, revolutionair gesinnten Osficiercn gegen über die volle Strenge de« Militcnr-Strafgesetzbuche- treten müßte. Man sieht also, an Nachdruck und Energie fehlt eS Ca novaS del Castillo burchau- nicht. ES wäre nur ;u wünschen, daß diese loben-wertbrn Eigenschaften de- Minister- unter allen Umständen zum Schutze de-Throne- und der Monarchie au-rcicben möchten. Leider kann man aber an einer solwcn Hoffnung die spanischen Verhältnisse nicht unbedingt fest halten. Der natioliaUiberale Parteitag in Lerlin a« 18. «ai 1884. ** Berliu, 18. Mal. Schon gestern Abend bei der im Architektenhause zu gegenseitiger Begrüßung anberaumten Bor. Versammlung der Delegirten der nattonallibrralen Partei Deutschland- gab sich eine frohe, gehobene und von begeistertem Selbstbewußtiein getragene Stimmung kund. Da erschienen sie wieder, die alt bewährten Kämpen und da strömte der hoffnung-volle Nach, wuchs der Julcnd zu, mehr denn SOO au- allen Gauen unseres vaterlande-, die Männer, die von den Provinzial- und Krei-eomiic-S und natioiialliberalen Vereinen hergesandt waren zur deutschen Kalserstadt, um dort zu berichten, wie es daheim stehe, um mit zu rathen und um daheim dann auch wirksamer milihaten z» könne» sür die Sach«, in deren Dienst sie sich gestellt, nicht ln den Dienst einer Partei, sondern in unwandelbarem nationalen Sinne in den Dienst, zur Arbeit und w» nölhig zum Kampfe, wie M>q»L-l in Neustadt a. d. H. gesagt, sür unser liebe-, herrliche-, dciitsche- Baterland. Freudig wurden die bewährten Abgeordneten begrüßt uud gehobener ward die Stimmung, al- erst Miquül »nd nachher v. Bennigsen erschienen, um im geselligen Kreise »och einige Siun- dea zu verweilen, wo sie von den alten Mitstreitern und Mitarbeitern begrüßt und ihnen neue GesinnniigSgenossen vorgestellt wurden. Heute früh nun führten die Züge von allen Seiten noch viele Bertreier zu, »nd die Versammlung ber Delegirten war so zahlrrich. daß der Saal de- Architektenhause- sie nicht alle z» fassen vermochte und in den Nrbenräumcn und vor den Saalibür-n viele sich ausstellen mußten. Wir betonen hier besonders, daß di <1, Versammlung kcm Parteitag war. wo jeder einttn Vereine oder oer Partei Angedüriger ungrdin dertrn Zutritt hatte, wie z. B. bei den Lage» in Hannover, »öln Nenftad« a. d. H. u. A, sondern es war „n Tagen der Fulirer unv Delegirten, drr Vertrauen-,nänncr der Partei ans ganz Deuiichland um hier za berochen und nach gemeinsamem Beschlüsse zu verlünden was die gemäßigt liberalen und nationalen Landesparteien, »ie ja, ivenn sie auch namentlich in Süddeuischland verschiedene sü amcn tragen, unter dem Namen der nationalliberaleu Partei Deuts, h landS ich zusammeugesuuden, wollen und erstreben. Staat-minister a. D.H obrecht eröffnet den Parteitag N» aalen des Eentralau-schlisie» der nationallideralea Partei kur^ nach 12'/, Uhr mit einem herzliche» Willkommen und bittet um die Constiiuirung de» Vorstandes. vr. Stephani (Leipzig): Ich schlage Ihnen vor, meine Herren, daß unser verehrte« Mitglied de- Vorstandes der national!iberaten Partei im Reichslage und Abgeordnetenhaus«, Herr Hobrecht, durch Acclamation mit dem Präsidium betraut und zugleich ersuch,t wird, die Beihilfe im Präsidium selbst zu bestimme». (Lebhajste Zu- iimmung.) Hobrecht nimmt die Wahl mit Dank an und bcrust zu »n ersten iellvcrtrelenden Vorsitzenden Herrn Kiefer aus Baden, zum zweiten tellvcrtretenden Voriitzendr» Herrn Oberstlieutcnant v. Wo-Iss ans Württemberg, zu Schriftführer» die Herren Or. Metzen (Jena) und Holtzman».Sachse», erklärt mit Zustimmung der V,:rlamm- lung, daß bei der Leitung der Verhandlungen die Geschästckorduung de- Sieich-lage- zu Grunde gelegt wird und ergreift sodoua das Wort zu folgenden Ausführungen: Meine Herren, der Gedanke, einen allgemeinen Parteitag nach Berliu zu berufen, wurde schon bald nach dem Beginn der dies maligen Reich-lag-sitzungcn angeregt. Der diesmalige Reichstag wurde unter Umständen eröffnet, welche seine baldige U.uslösung wahrscheinlich machten; wenn sich nicht eine Majorität herciu-stellte, um das vorgelegie Socialdemokratengesetz anjuiiehmen, so «wreu die verbündeten Rtgierungen offenbar entschlossen, in Neuwahlen au das Land zu appelliren, und unsere Partei hatte alle Ursackle» jede« Augenblick zum Beginn eine« neuen Wahlkampfes gerüstiat zu sein. An dem Tage der Eröffnung de« Reichstages wnrdcn roir außer dem durch die Nachricht, daß die frühere Secession uud di« Fort» chrittspariei sich zu einer gemeiusame» Partei verschmotzr n hatte«, überrascht. Die vollendete Thatsache mußte nach alle» 4-«ite» hin ihre Rückwirkung aus das Parteilebe» im Parlamente auSübe» und konnte gerade sür unsere Partei am weuigften ohne Einfluß bleiben, schon mit Rücksicht aus die ansehnlich« Zahl alter ehemaliger Ge nossen, die sich vor mehrere» Jahren von uns getrennt hatten, mn dmch die Bildung einer besonderen Partei einen Mütelpuuct zu schaffen sür die vo» ihnen erstrebt« Vereinigung sämmtlicher Liberalen. Meine Herren, wir, die wir als Abgeordnete gcgeuwärtig drr natioiialliberalen Partei augehürig hier tu Berlin versammelt stob, wir waren von vorn hcreiu dariu eiuig, daß alle diese Vorgänge uns nur in dem Enljchluffe bestärkeu köuuteu, unsere ParLci al- eiue durchaus selbstständige und »uabhäugige nach alle» Seiten zu er- halten. (Beifall.) Der saust so ungünstig« Umstand, daß gleicHeitlg mit dem Reichstage der Preußisch» Landtag versammelt war, bat u»S die«, mal den Vortheis auch zugleich mit de» College» u«b Freunden vom preußischen Landtag über die allgemeine politische Lage »»« ausiprechen zu könne», und wir konnte» auch mit khnea da» vollste Einverständniß constatire». In diesen Besprechuugeu wurde der Beschluß gefaßt, rtue» all» gemeine» Parteitag hierher zu bitten, und wir mußten uns sage», baß nur, wenn unser Entschluß festen Zusammenhalte»» uud fester Abgrenzung nach allen Seiten auch überall im Reiche bei unseren Freunden volle» Widerhall fände, nur daun» aber dann auch mit vollem Vertrauen wir zuversichtlich in einen neuen Wahlkampk ein- treten könnte». Meine Herren, den ersten sreudiaen Gruß gleicher Ge sinnung brachte »ns die Vereinigung von Parteifreunden, die in Heidel berg zusammen waren (Beifall) und dem schlossen sich die enthusiastischen Kundgebungen in Neustadt o.d.H. an. Unsere Gegner und falschen Freunde sind emsig bemüht gewesen, in jenen Aeußerungen ein Ab weichen von der bisherigen Haltung der natioiialliberalen Partei und einen Gegensatz zwischen den enthusiastischen effectvollen Kundgebungen der süddeutschen und westdeutschen Genossen und der kälteren zurück haltenderen Gesinnung der norddeutschen zu constatire» und einen Niß in der Partei als unvermeidlich hinzustellcn. Meine Herren, dieser heutige Tag soll die falschen Propheten zu Schanden machen. (Lebhafter Bcisall.) Da- ist nicht die Ausgabe großer Bersammlnngen, Bekenntnisse zu sormnliren, eine große Versammlung kann nur einer schon vor handenen Uebtreinstiininuiig der Gesinnungen Ausdruck geben. Wenn dieser Parteitag init innerer Wahrhaftigkeit dafür Zeugniß ablegt und ablegc» kann, daß in der natioiialliberalen Partei die Liebe zu Kaiser und Reich, die treue Anhänglichkeit an die liberalen Grund sätze, die »ns bei der AusrichlunH der Verfassung des deuljchen Reiches leiteten, noch sortlebrn, dag die Einmüthigkcit, die wir in langer, gemeinsamer politischer Arbeit gewonnen haben, auch den wechselnden Ausgaben der Gegenwart gegenüber sortbesteht und daß wir in dem Gefühl voller Sicherheit es ausiprechen, wir vertreten weiteste Kreise des Volkes richtig in ihrer Denkweise, wenn wir entschlossen sind, unabhängig und frei »ach Rechts und Links u»S zu erhalten, ja, meine Herren, dann hol dieser Parteitag seine Ausgabe erfüllt und ich glaube, nicht nur zum Nutzen unserer Partei, sondern zuin Nutzen des ganzen Vaterlandes. (Lebhafter Bcisall.) Erlauben Sie mir, unserer Besprechung ein paar Bemerkungen voranzuschicken über die Stellung, die die parlamentarischen Mit glieder unserer Partei den einzelnen wichtigeren Fragen gegenüber eingenommen haben. Ich glaube nämlich, daß die EInmüthigkeit, zu drr wir im Reichstag und Landtag nach freiem gegenseitigen Gedankenaustausch in allen diesen Fragen immer gelangt sind, die beste Bürgschaft dafür ist. daß die gleiche Gcffniiuiig auch hier durchschlagen wird. Ich beschränke mich tabe! nur ans die Aufgaben de- Re>chstags. Allerdings hat ja unsere Partei auch in de» einzelnen LanbeSvcr- trctungcii große gemeinsame Z^ele: aber sie hat mit verschiedenen historische» Enlwickclunge», mit verschiedenen örtlichen Verhält nissen, sic hat vor alle» Dingen mit verschiedenen Gegner» zu rechnen und cs ist daher unreriueidlich, daß die gleiche Auflassung oft einen verschiedenen Ausdruck gewinnt. Hat uiisere Parte« doch auch in vcrichicdenc» Landestheilen sogar äußerlich ver schiedene Benennungen, ohne doch innerlich eine andere zu sein. In der preußischen Monarchie ist eS neben der unaus gesetzten Thätigkcit sür die Wabrung und Fortentwickelung der communalen Selbstverwaltung bekanntlich der Kampf gegen die Uebergrisse der Hierarchie in Kirche und Schule gewesen, in welchem unsere Partei unentwegt die Rechte des Staate« und der individuellen Freiheit zu vertreten hatte; aber ich erwähne dieses KampscS hier nur, um die Bemerkung daran zu tuüpsen. daß, wenn wir auch entschlossen sind, das, was uns der Kernpunkt in der kircben- poliiiichen Gesetzgebung des letzten Jahrzehnt« war, unbedingt sest- zuhalte» und zu vertheidigen, wir un« doch dagegen verwahre» müssen, al- wollten wir in keiner Weise die Hand bieten zu einer Verständigung über die Puncie, bei denen wir Abänderungen sür zulässig halten. Wir Haien schon letzthin erklärt, daß wir bereit sind, dazu mitzuwirken, und ich denke mir, daß da« auch weit hioau- >m Lande verstanden werden wird. Wenn ich »u» zu den Ausgaben übergehe, die wir im Reiche hoben, den Schutz de« Vundc-gebietc«. die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten, die Armee, die Marine, so erwähne ich diese Punkte nur, um zu zeigen, daß eine Me,n«ngsverichirde»vr>t darüber unter uni ielbstuerftäudlich »ich« bestehen kann. (Bcisall.) Was speeiell unsere Stellung zur Armee, die Mitwirkung de- Reichstags an ihrer Erdalrung angeht, so dors ich einiach verweisen aus die Siede, die unser verehrter Freund MiquLl in Neustadt gehalten hat und die meiner Ueberzeugnng nach gerade diele Seile vollständig und ganc im Sinne unter Aller behandelt hat, so voll- ständig, daß es überflüssig wäre, auch nur ein Wort hinziljuftlgen.(Beijall.) t ü Ik I l !k
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