Delete Search...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188912151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: 1. Beilage fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-15
- Monat1889-12
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.12.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
WVW-N-'": MM»»,-NWWtM 9. Jayrgua» KLsss crhciud Wag«,, lcitsattel, Rest.1 'ottcne Pscrde- Glockenspicle, Klocken, gil rplaltenkoffer, Mappen für nonnaies »«d »der »nd MaiL Mnstertofftt «ren gefertigt. oster Auswahl »mschenu. Paletots, sen, Me,! ^il;waam> lligen Preise». chiift estens dankend, !ocal z» Thcil ekt «! Ile I, Ilvt'OpIUttl, I sowie Litkiero, I O«»vei'tlns!>« I Preise. mir reparirt. »mefler n für alle gewt Garantie die ferei vo» c. 41 XIkMU, eil s" " crialitSt: vrNtAtlo». E> unll sslo1s11»iiin*i ^"fotliendc» pr. «pril-IU a: loco l7S R, -J,mi 17b.?»« c mit 70 M. I«, 7, pr. Juni-Juli !., Kündigung , pr. 'April M . 188,50 M., pr. .« ii, Tdeuttip. nicht verbindlich. zu Gotha. . J»i lausende» 281900 M. mid e» 28 472 700«. M. Vecsichnungr- kalt anSgezMe, !7i000 M. L» werde» voll r In diesem Ja! ans 60964111 , m-Nachgewähruug de» gemischten! nircscrve gewäbrt. hiernach die Bi gge» dividendea- bis auf iZL'/,. 'in gewährt: v«,! bis ,858: 27^/„ »ni ! 879 bis IM: s jährigen Periode, chicde in der Höhr ! ichlagprämie» auch > Abend (mit dem kageS) zur Ber- , „langende unparteiische Zellung Sucher Landes - Anzeiger" utiglich Extra-Beiblatt: 1 Kleine Botschaft , Sächsischer Erzähler .ächfische Gerichts-eitung ^ Sächsisches Allerlei lillitstr. llnterhaltungsblatt ^ « Sonntagsblätt 7 Lustiges Bilderbuch s,. r,j den Ansgabestcllcu monatlich t--- hei de» Post-Anstalten 75 Psg. -«»iies-Atlfkiser. Uuparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Die HittiptdlStter der „Sachs. Landes-Anzeigcrs" erscheinen (o llne dksscn Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ansgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg.frei iusHanS; anßerbalb Chemnitz monatlich '>0 Psg. mit Zutragen. PostztgSpreisliste: Nr. 1277(15. Nachtrag). Sonntag, 18. Deeember 1889. Der Stichs. Lander-Anzeiger ist eingelrage» i. d. Post-ZtgS.-PrSl.: Nr.5138. (Ib.Nachtr.) FürAbonnenten erscheint jeeinmal >ai Jahr: Illastr. Kalender des Sächsischen Landbatea. Jllustr. WethnachtSbllch (JahreSbuch). BerlagS-Anstaltr Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: LandeS-Aiizeiger. Chemnitz. - Aanm ciner ichmalcn Corpnszeile la Psg — Bevorzugte Stelle (lspaltige Petitzcilc) 3t) Psg. — Bei Wieverholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von AnSwärtS wolle man ?Wtt>ä»vgdbet,ag (in Briefmarken) beifnge» ige 8 Silben CrrpuSichrist bilde» ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» nur bis Bormittag angenomme» werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — ,-«zeige» siudeno I> „ePre, sniifichla g glnchzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes -Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter Anstalten die vbkn- esjäbr ge Sad dn s ülnng andermitn äe. Ti'il)tnnchi ichtett unseres Sll»;eigers. - 7, Vom 14. Tecember. Dortmund. Die Befürchtung eines Streik-Ausbruchs , pollständig ausgeschlossen. Budapest. In der hiesigen Franz-Josephö-Kaserne !,i> 65 Pferde an der Jnflnenza erkrankt. London. Der hiesige brasilianische Gesandte Baron sttttdo ist wegen feindseliger Slenszernttgen gegen die ne Republik von der jetzigen brafitianischen Regierung gesetzt worden. Petersburg. Ein Artillerie- und Marineosficier, beschuldigt wurden, Mitglieder eines Nihilisten Mees zn sein, sind verhaftet worden. Odessa. Hier ist ein geplantes Attentat entdeckt M»; in Folge dessen wurden 6« Studenten ans- ^leseii. Paris. Der Kriegsminister forderte die hiesigen Kälter auf, alle Mittheilnngen über Mobilisirnng «nd Waffnung der Armee zn unterlassen. PoMische Rnndschan. Chemnitz, den 14. December. Deutsches Reich. Unser Kaiser ist am Freitag Vormittag mit ,>«lge znr Jagd nach Springe in Hannover gereist. Nachmittags 1 Uhr traf der Monarch mit den Herren seiner Umgebung, unter »»sich Gras Bismarck, Graf Waldersec und 1)r. v. Lucins befanden, dir Stadt Hannover ein und begab sich mit dem Grafen Walder- z»r Kaserne des Kö>iigs-11lancii-Regi»ieuls, dessen Uniform er ) Bei der Fahrt durch die festlich beflaggten Straße» wurde der chr von der Bevölkerung mit lebhafte» Zurufen begrüßt. Nach ni Besichtigung des Ulanen-Regimentes entsprach der Kaiser einer itcitlwg des Officierscorps zum Frühstück. Nachmittags um 5 Uhr Kide alsdann die Weilercise nach Jagdschloß Springe augetreten, m 7 Uhr eine größere Tafel adgehallen wurde. Zur Thcil M an der Jagd ist der Herzog Ernst von Coburg bereits dort Plenum» »nd folgt heute noch nach der Erzherzog Franz Ferdi- vlin Oesterreich. — Aus dem Reichstage ist mitgetheilt, Fürst Bismarck werde >! kürz nach Neujahr nach Berlin kommen. Um diese Thatsache Wszusehcn, war übrigens kein besonderer Scharfsinn nölhig, denn Reichskanzler hat in jedem Jahre gleich nach Neujahr Friedrichs- Verlässe» und ist zu den Reichstagsvcrhandlnngen nach Berlin lmmen. — Staatsminister v. Bötticher empfing am Freitag Vertreter der mjch-Westsalischen Industriellen, welche zur Berichterstattung über Lage in ihren Bezirken nach Berlin gekommen waren. — Die Wgsbancoi»missicin hielt am Freitag eine längere Sitzung ab. — In Berlin ist wieder eine freie Vereinigung hochstehender lisch« Männer znsammeiigetreten, um die Frage einer großen scheu Ausstellung zn erörtern. Man hofft auf die Unterstützung Planes durch den Kaiser. — Die Anträge der Centruinspartei, welche der Reichstag in >cr Sitzung vom Donnerstag-angenommen hat, scheinen nicht große '«sicht auf Berücksichtigung durch die verbündeten Negierungen zn ldktl. Die „Nvrdd. AUg. Ztg." hebt hervor, daß kcincclei gerecht Beschwerden in der Richtung der Anträge vvrliegcn. Die Me aus diese» Worten lassen sich von selbst ziehen. — Im Reichstage hat der Abg. Or. Haarmann, unterstützt von Mitgliedern der nationalliberale» Partei, den Antrag eingcbracht, vcrdündetcn Regierungen zn ersuchen, im nächsten Etat für die >»alt»ng des Reichshccres die Position „Reisekosten und Tcige- >«" cmgemeffcn zn erhöhen, um den Mannschasten des stehenden ms im Falle der Urlanbserlheilniig alljährlich für eine Reise in Heimat!) sreic Fahrt ans den deutschen Eisenbahnen zn gewähren. Der Reichstag erledigte am Donnerstag in sehr ruhiger Sitzung >> Anträge der Centrnmspartei. Der Antrag Hncne ans Befreiung Theologen vom Militärdienst wurde mit 127 gegen 1i0 Stimme» Mlmnnen. Es folgt Bcrathnng des Antrages Wind l hör st (Ctr.) Annahme eines Gesttzentwnrfcs, bctr. die Auf,cbnng des Gesetzes >c die unbefugte Ausübung von Kirchenämtern; der Antrag wurde einstimmig angenommen. Der dritte Antrag, welcher die Freiheit Religionsübnng in uitsercn Colonicen betrifft, wurde mit 116 p» 109 Stimme» genehmigt. — Die nächstjährigen Kaisermaiiövcr sollen, wie verlautet, beim Armeecorps staltfinden. Das kaiserliche Hauptquartier wird vvr- Wich »ach Mainz kommen. — Die beträchtliche» Veränderungen, welchen die Formalion der >hche» Feldarlillerie am 1. April 1690 cntgcgengeht, werden da- ^4 »och vergrößert, daß in der Vertheilnng der Batterien hohe» ^ nicht »»bedeutende Modificalivncn nöthig werde». Tic ^rien hohen Etats kommen zum Thcil wieder ans den niederen 4 da die vermehrten Bespannungen benutzt werden müssen, um hl in die Grenzdistricte zn verlegenden Batterien den Ucbcrgaiig den hohen Etat, soweit sie solchen noch nicht haben, zu crmög- !>. ' — Ans den Bergwerksrevieren lauten die Mittheilnngen jetzt l Theil beruhigender. I» Westfalen sind entweder die brodlosc» ^ler schon wieder eingestellt oder cs ist ihnen Beschäftigung in §i>cht gestellt worden, und die Bergleute haben also, da ihre Forde- «füllt ist, für jetzt keinen Anlaß, den atlseitigen dringcnden Wrderniigeii, Nnhe zu halten, zu widersprechen. Im Saargebiet ^.deii Arbeitern zweier kleinen Zechen, welche ihre Thätigkeit ein- M habet,, keine weiteren Zeche» gefolgt. Seitens der Verwal- der fiscalischen Griiben wird bestritten, daß die Forderungen * Saar-Bergleute gerechtfertigt sind. Der Lohn der Leute ist ^letzte» Zeit nicht »»beträchtlich gestiegen, alle entlassenen Ar- sind, soweit sie sich nicht grobe Ungehörigkciteü haben zu kommen lassen, wieder angenommen worden. Es wird von der Verwaltung auch darauf hingewiesen, daß sie Beamte, welche die Arbeiter ungehörig behandelten, entlasse» hat, um ihr Gerechtigkeits gefühl zu zeigen. Von der Wiedcraiinahme dieser Beamten spricht aber Niemand. Eine Deputation der Saar-Berglente wurde vom Oberpräsidenten der Rheinprovinz empfangen, welcher die Leute ein gehend zum Frieden ermahnte. Der definitive Beschluß über einen Massenstreik wird erst am kommenden Sonntag erfolgen. — Ans dem Saar-Kohlenrevier wird weiter berichtet, daß die Hoffnung ans Vermeidung eines allgemeine» Streikes leider gesunken ist. Die Bergleute höre» wenig auf die Worte besonnener Männer und glauben durch einen neuen große» Streik alle ihre Forderungen durchsetzen zu können. Eine Versammlung der Streiklustigen, die ans dem nahen bayrische» Gebiet staltfinden sollte, wurde behördlich verboten. Oesterreich-Nngarn. Wie das „Grazer Volksblatt" meldet, habe die Rechte sich über die confessionelle Schule geeinigt, doch werde die Negierung kaum die Beschlüsse acceptiren. ' Die Regierung werde daher durch das Parlament zum Sturze kvnlmen, hierdurch seien aber anderseits innere und äußere Schwierigkeiten zn gewärtigen. — Der „Tschech" schreibt, die „Tscheche» hätten nichts für sie Verhängniß- volleres erfinden können, als den Hussitismus, um in Oesterreich gänzlich isolirt zu sein. Die Beschluß der Stadtverordneten werde die schwersten Folgen haben unter ihren Verbündete» im Reichsrathe — Die Maul- und Klauenseuche in Steinbruch bei Pest hat, wie von dort berichtet wird, an Ausdehnung gewönne». In Folge dessen sind die Ställe der dortigen Borstenvieh-Mastanstalt-Gesellschast ge sperrt, die noch nicht verseuchten Thicre sofort geschlachtet und dem Cvnsum zugesührt worden. Die Negierung hat die Vorsichtsmaß regeln verschärft. Italien. Die Eröffnung der nationalen Ausstellung i» Palermo ist aus den l. Mai 1891 festgesetzt und dauert ein Jahr lang. Für die übernächste Ausstellung coucnrriren bereits Mailand und Florenz. — Nachrichten aus Vicenza melden, daß auch dort die Influenza ansgebrochen sei. Frankreich. In Paris soll nun auch ein Großer Generalstab der Armee, der bisher fehlte, eingerichtet werden. Bei solchen Aemtcrn macht es aber nicht der Ncxme, sondern die Person, wie sich 1870 gezeigt hat. Chef des französischen Geiieralstabcs wird voraussichtlich der General Miribel werden, der ein tüchtiger Osficier sein soll. Verdächtig ist bloß, daß er gar zu gern Reden hält. Grosjöritantticn. Der Streik' der Londoner Gasansialten- Heizer stößt ans entschiedenen Widerstand der Verwaltungen. Die Privatwcrke sind mit den Gasanstalten des Woolwich-Arsenals ver bunden zwecks gegenseitiger Aushilfe. Nöthigensatts sollen auch Sol daten als Heizer verwendet werden. Die Gaswerke sind vcrbarii'kad rt und werden die »euangenommenen Arbeiter von der Polizei geschützt. Die Erregung der Streckende» ist groß. Der Versuch der Letzteren, die Kvhlenträger in den Streik hineinznziehe», ist glücklich abgewcudei. Es wird sich nun zeige», wer länger anshalten kann, die GaSg^sell- schast oder die Gasheizer. Portugal. Betreffs des schon gemeldeten Zerwürfnisses zwischen dem Kaiser Dom Pedro und seinem Schwiegersohn, dem Grafen d'En, wird weiter berichtet, daß der Gras seinem Schwiegervater Vorwürfe gemacht hat, durch Unthätigkeit die Revolution in Brasilien verschuldet zu haben. Der Kaiser soll nun eine Protestknudgebung erlassen, aber er verweigert auch das. Dom Pedro hat seine wisjen- schaftlicheii Arbeiten bereits wieder ausgenommen und scheint sich um Brasilien überhaupt nicht mehr bekümmern zn wolle». Er lebt sehr zurückgezogen und verkehrt nur wenig mit seiner Familie. Russland. Das ministerielle Petersburger Journal ist höchst erbost über die Zulassung der bulgarischen Anleihe an der Wiener Börse. Das Blatt meint, Fürst Ferdinand und die bulgarische Regierung verfügten nach Belieben über Staatsgüter. Trotz ihrer eigenen un gesetzlichen Stellung schalteten sie gänzlich ungezwungen mit den finaiiciellen Hitssqnetten des Landes, ohne an frühere Verbindlichkeiten zn denken. Das sei eine neue grobe Verletzung des Berliner Ver trages. — Das ist cs dem Buchstaben nach allerdings, aber mit papiernen Kanonenkugeln wird Rußland die Bulgaren nicht anderen Sinnes mache». Afrika. Alls Zanzibar wird gemeldet, daß Reichscommissar Wißmaiur trotz ciircs asthmatischen Leidens nach Pangani abgesegelt ist, um eine große Expedition nach Usambara zu vrgaiiisiren. Der Sultan von Zanzibar empfing in feierlicher Audienz die Zanzibariten der Slanley-Expedilivn, welche ihm von dem britischen Generalcvnsul vorgcslellt wurden. Der Sultan wies ihnen erhebliche Geldgeschenke a». Von der Königin Vietvcia von England hat Stanlch folgendes Telegramm erhalten: „Meine Gedanken weilen oft bei Ihnen und Ihren wackeren Gefährten, deren Gefahren und Drangsale nunmehr zu Ende sind. Noch einmal beglückwünsche ich alle herzlich, die am Leben gebliebenen tapferen Zanzibariten, welche solche Hingebung und Stand haftigkeit während Ihres wunderbaren Zuges bekundeten, mit inbegriffen. Ich hoffe, dnßEmin Pascha »Befinden gute Fortschritte macht. Victoria." Waguer-Conrert. Die Feder ist doch ei» gar armselig Werkzeug im Pionierdieust für »nd t»> Widerstreit gegen die Wagaerpee wnnst, sobald die blüüende, lebcustrotzeade Macht der Töne selbst sür des Meisters Lebeuswerk eiutritt. Mit Zähigkeit ist in Alldcutschlaud von überzengangstrcne» Anhängern fast drei Deceimicn lang auf scheinbar verlorene» Popen gekämpst worden. Es schwirrte» die Jiwective» gegen de» große» Tontchöpser »nserer Zeit wie die Pcrscrpfeile, welche die Sonne verdunkelten, und wmde auch waeker fort im Schatten ge kochten, so war doch das Aalt ein mühseliges, aufopscn»igsvollcS. Alles dies geschah io lange, als die angegriffenen Kimstwerke nicht für sieb selbst spreche» konnten, und von de» Gegnern ivnide am erfolgreichsten gekämpft an allen de» Orte», wo des Meisters spätere Werke nicht in hiareichend vollendeten Bühileiiaussührliugcn vor das unbeeinflußte Uetheil des Publikums traten. Dost aber »»genügende Aufführungen mehr schaden als nützen, haben ivir in nnjcrer eigenen Stadt a» der „Walküre" inehrsjlch erlebt. Um so erfreulicher ist cs, daß der Kreis, welcher ans »nserer Stadt nach Bayreuth und guten Hofbühiien pilgert, »m Wagner mnstcrhast zu hören, immer größer wird, und daß i» Folge dessen die Selöständigkcit des Publikums im Urtheile über Wagner immer mehr in» sich greift. - Zn derartigem ^geistigen Fortschritte trage» aber auch gute mit Sach kenntnis! vorgcitvmnienc concertinäßige Aufführungen viel bei, und wenn wir heute von einer solche», deren Hanptstück den „Meistersingern von Nürnberg" galt, zu reden haben, so heben wir gleich im Anfang daSgroße Verdienst, welches sich Herr Ca pell Meister Max Pohle durch dieses Unternehmen in» die Aufklärung über eines der schönsten, unantastbarsten Werke Wagner's erworben, »lit herzlichem Lanke hervor. Tie lyrischen Höhepunkte der Oper, welche nnsgewählt waren, zum ersten Male mit dem für Wagner'S Bcmtheiluiig unerläßliche» Orchester, entsprechend großem Chor und tüchtigen Solisten ausgesührt zn werde», habe» wir bereits ihrer Folge, ihrem Inhalt »nd Weclhe nach in diesen Blätter» beivroche». Man braucht zu den „Meistersingern von Nürnberg" eben weiter nichts mitzubriiige», als ei» offenes Herz für Liebenswürdiges und Schönes nnd einen unverdorbenen Geschmack. Dann ist die Wirkung unfehlbar. Die Stimmung der Mehrheit der Zuhörer bezeugte am Schluffe auch deutlich die Nichtigkeit dieser Behauptung. Das erquickende Deutschthum des Meisters, seine bezwingenden Melodie», die feurige, dramatisch hochgehende Vielstimmig keit des Orchesters, die zündende Macht der meisterhaft gearbeiteten Chöre, der Reiz der Situationen, die lieblichen Soloweisen: Alles dies war tief empfunden worden, und wie es vom Gcgeniheil heißt: „Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen," so war hier das Gefühl eingetreten nnd der Gewinn mit ihm. Dos Orchester, dieser wichtigste Bestandtheil einer Wagneransführung» vollbrachte wahre Kilnstheldenthaten. Es war ein wunderbares Leben und Regen, die gewagtesten Jiistrumeiitalcombiiiationen gelangen vorzüglich, der Geist und die Wärme, welche aus dem Dargebotenen sprach, deckte sich mit dem vollendeten Technische». Wollten wir als Einzelheiten den Glanz der Streicher, ihre wuchtige Kraft, leidenschaftliche Sprache nnd andererseits-ihr iramnhastcS Hindämmern hcrvorheben, so müssen wir, um gerecht zu sein, auch der trefflichen Beweglichkeit und des gefühlvollen Spiels der Holzbläser, des glanzvollen Auftretens des Messings, der entzückende» Zartheit der Hörner, namentlich im Vorspiel zum III. Acte, der sachgemäß tüchtigen Mitwirkung der Harie gedenken. Alle mehr hcrvortrctendc» oder mehr im Ganzen aus gehenden Sondcrzüge ergaben in ihrer Summe ein hochbefri'edigciides Ge- samnitbild. Und wir sagen dies nicht hinsichtlich der „Meistersinger" allein, sondern auch im Hinblick ans die, als Genuß durch die vielen Zuspät kommenden, welche bei voller Musik ihr« Plätze luchten, arg beschnittene, mit glühender Lcidenschastlichkcit erscheinende nencoiiipoiiirte „Vennsberg- »iiisik, die Begleitung zn „Lohcngrin" und die geradezu genial auSge- sührtc „Fanst-Ouvertüre". Der nach Zahl und Werth an'-gezeichnet zusammengestellte Chor war von ganz bedeutender Macht, erwies sich als rein intonirend, dcullich Text sprechend, klar in der Stimmendurchsührmig nnd grundfcst in den Einsätzen, vo» köstlicher Tonrundung nnd Fülle, im Vortrag meisterhaft abschattirt. Zwingende Gewalt bcthatigte namentlich das feierlich freudige „Wach' ans" »nd der ergreifend harmonische Wohllaut der kleinen Zwischensätze des Volkes, von der erschütternde» Grüße des SchtußchorcS ganz abgesehen. Durch Uebernahmc von Chorproben nnd Aussübrnng des Harmoninmparts im Choral war auch Herr Cantor Mayerhosf am llntcrnchmc» bctheiligt. Bei den Solisten stand Herr Kanimersäiiger Seo. Hofmüller an- Därmstadt obenan. Bayrciithcr Säng«r pur exesllsnes zu sein, ist dornenvoll. Was haften sich nicht Alles für Märchen an die Qualität der ausgesprochene» Waguersängcr. Nun, inan wird sich wohl überzeugt Haben, daß auch Wagnersänger »och tadellos singen können, daß sie weder bloß über treibe», noch mir sprechen. Herrn Hosmüller's kraftvolles, von metallischem Wohlklang ersülttes, biegsames Organ verhals im Verein mit seiner trefflichen, künstlerischen Ausbildung den schwungvollen, ergreifenden Meloüicfolge» des „Lcnzcsliedes" sowohl, als dem sieghaften „Prcisliede" zu muster haftem Ausdruck. Im Quintett, jener von »ns vorher so gerühmten Episode, war das Verhältnis) der Slnniiistärken ein zn ungleichartiges. Walther trat sehr hervor, die meisten Andern sangen im Gegensatz dazu zu schwach, so daß angesichts der hier etwas deckenden Orchestcrbasis das Meiste im Allgemcinklang verloren ging. Die große Wirkung, deren das herrliche Quintett unter anderen Umständen fähig ist, gewann cs solcherweise selbst verständlich nicht. Im ersten Solothcil desselben uinthcte Fräulein Rockst roh, unsere ge schätzte einheimische Kraft, durch liebliche Zartheit im Ausdruck a», ebenso gewinnend sang sie das kurze: „Keiner wie Du so hold zu wcrbc» weiß". Neichen Beifall trug ihr der mit sinniger Sachdnrchdringung künstlerisch schön sich entsaftende Vortrat von „Elsa's Traum" aus „Lohengrin" ei». Der Schlnßwsndnng wohnte eine ganz rührselige Gefühlsmacht i»nc. Mit der Schlußrede des Hans Sachs bot HmrMoor, der tüchtige Bariloiiist »nserer Oper, in sinnvoller Tcclamalioii und wahrem Ausdruck sehr Anerkenncns- werthcs. Die textlich von Edclmnlh, Mannssernst nnd Künstlertrcnc durch drungene Schlußrede ist streng im Declamatioiisstil des ganze» Werkes ge halten, nnd hat herzbewegende Höhepunkte, so ergreifend zwar, daß am l7. Ang. dieses Jahres in Bayreuth, als wir Gelegenheit Hatto, de» Kaiseranf- fühnmgen bciznwohne», unser Kaiser Wilhelm >1. diese Schlußrede sür sich besonders durch lebhaft n Beifall ans,zeichnete. Es war dies ein hochfeier licher Mvmcnt, der »ns wieder einmal ganz zn Gcniülh geführt hat, mit herrlich es nm die nationale Wärme in dieser Schlnßapostrophe beschaffen ist. „Eine Fanst-Onvertüre" ist von früher wohlbekannt, wenn wir sie hier auch »och nie zuvor so vortrefflich hörten. Hinsichtlich ihr. r Verständlich keit sei darauf hingcwicscn, daß das Element des „Weibli.-bcn" in ihr ab sichtlich wenig beachtet ist. Wagner wollte eine Faiist-Syniphonic schreibe» nnd dieser erste Satz sollte „Den einsame» Faust", also den Faust des bekannte» Monologs darstellen. Die „Vennsbcrgmnsik" bildete eine meisterhafte Erweiterung der kümmerlich kurz »nd wenig wichtig gerathenen ersten Gestaltung tiescr Scene. Die Pariser Ausführung gab Wagner den Anlaß z» ihrer Conceplion nnd wir schließen uns hinsichtlich ihrer dem Aussprüche des sehr gemäßigten Acsthetikers Bnlthnnpt an, -welcher in einem Anssatze eincr Fachschrift sagt: „In den Klängen des Vennsbergs lebt eine zwar sessellose (wie cs der Stoff gebot), aber große senrige, wahre begeisterte Leidcnschaft. Wilder, berauschender zügelloser ist dns Jauchzen der Sinnlichkeit, niemals in Töne» gcäußcr worden." Und mm zum Schluß, der nur in Worten höchster Anerkennung aus- klingen kann sür den energischen und genialen Führer, Herrn Capellmeistck Pohle, welcher nicht nur Orchester und Chor wie ein Meister beherrscht, sondern auch ein Wagncrkcniier ersten Ranges ist. —ür. Eingesandt.*) „Nochmals der hanswUthschaftliche Unterricht in den Chemnitzer Schnlen." Eine Abtvehr. Ans jedem Gebiete erfahren reformatorischc Bestrebungen die berufenst« Bcnrthcilnng durch Fachleute. Soweit sich die dentschc Lehrerschaft bis jetzt geäußert, hat sie die Nothwendigkcit einer tüchtigen lianSwirths bastlichen Aus bildung der Mädchen offen ausgesprochen. Die Streitfrage ist gegen' wärtig das „Wie?" der Verwirklichung. Zn dieser Frage haben die Chem nitzer Lehrer in ihrer Gesaanntheit »och nicht Stellung genommen. Völlig grundlos spricht der Verfasser dcS in Nr. 2 9 des LandeS- anzcigcrs bcsiiidlichen Eingesandts i» nnwürdigem Tone dem deutschea Lehrer- stände genügende Einsicht i» den Zweck seines Lebeuswcrkes, ausreichend« fachivissenschastlichc Bildung und die Fähigkeit fortschrittlicher Entwicklung ab. Nach dem, was Einsender geschrieben, sehjt ihm augenscheinlich die Sachlmint« »iß, in» sowohl den Lehrstoff und das Lehrverfahre» der Volksschule, alS anch die Lehrerbildung beurthcilcn zu können. Es ist mit der Ehre »nsercs Standes nicht vereinbar, mit dem über die Sache zu streite», der mit solche» Waffen ficht. Im Aufträge des „Pädagog. Vereins " Verantwortlicher Redacteur: Franz Götze in Chemnitz.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page