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Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189206284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920628
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-28
- Monat1892-06
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.06.1892
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Diese verbreitetste unparteiische täglich« Zeit««- lostet monatlich SS Pfg. in Chemnitz frei ins HauS. Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch monatlich 38 Pfg. j„ Chemnitz frei ins Hans- Außerhalb Chem nitz Zntragcn monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatt Lustioks Bilderbuch zu beziehen für35 Pfg. monatlich. (Nr-5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Ausgabe: Wochentags Abend- (mit Datum des nächsten Tages). Bttlags-Anstait: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstratze ö. Nr. 147. - 12. Sächsischer Landes- G e nevcrl-WAnzergev <ek«r Heere» «nzeigenprels:«g-svalte»' "" " LorpuSzeile (ca. S Silben fassend) oder deren Raum 15 Pfg. ^ Bevorzugte Stelle (Sgespaltene Petitzeile ca. II Silben fssseiid) oder deren Raum 80 Pfg. wiederholter. Ansnahme- ent-- sprechend billiger. — Anzeige« können nur bis Vormittag lOUHr angenommen werden, da Drnck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeige» finden ohne Preisausschlag gleichzeitig Verbreitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Telcgr.- Adr.: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Nr. 136. für Chemnitz nnd Umgegend. yittSi««. 2«. Ztttii M. Politische Rundschau. Chemnitz, den 27. Juni. Deutsches Reich. Der Kaiser ist am So«i«iavc»id Morgen vo» Pots dam in Kiel angckommett und wohnte dort an Bord der Segel- Yacht „Irene" der Regatta des kaiserlichen Jachtclnbr bei, a» welcher 62 Boote der Marine theilnahmcn. Bei der Ncgaita gewann, wie im Jahre 1891, Capitä» zur See Barandv» mit der Gig „Juspection" den Kaiserpreis. Unterleutnant Paschen mit dem Kutter „Kronprinz" den Ehrenpreis der Prinzessin Heinrich. Von Kiel begicbt sich der Kaiser mit der Jacht „Hohenz.-llern" nach Stellt'», m» dort der Taufe des neuen Aviso 8b. beiznwohiie». Alsdann erfolgt die Heim- ichr nach Kiel und der Antritt der Nordlandsreise. — Fürst Bismarrkö Reise. Am Sonntag Abend ist der greise Altreichskanzler nunmehr in Bad Kissingen eingelroffe» und kan» sich nun der Erholung widme», nachdem er eine volle Woche voll rauschender Ovationen hinter sich hat, die aber, wie Or.Schwennluger sich anssprach, crsrischend a»f de» alten Herrn gewirkt haben. Wie in Dresden und in Wien wurden dem Fürsten auch in München, wo die Ankunft i» der Nacht zum Freitag erfolgte, große -Ovationen bereitet. Einige Personen versnchlen zu pseiscn, wurde» aber verhaftet, und ein Mann wurde wegen verschiedener Acnßernngen von der Menge so geprügelt, daß die Polizei sich in's Mittel lege» mußte. I» München hat sich der Fürst sehr viel in der Leffcnilichkeit bewegt, selbst das altbcrnhnite Hvfbränhniis ausgesucht, wo er ans dem Kruge eine- ihm gegenübersipendcn Schmiedes trank, bis sein Krug kam. Sonntag Mittag erfolgte die Abreise ans München, die über Augsburg und Würzburg nach Kissingen ging, wo der Fürst längere Zeit verbleibe» wird. Ans den Tage» des Münchener Aufenthaltes ist »och Folgendes hcrvorznhcbe»: In wiederholte» Ansprachen, so a» de» Münchener Magistrat, der ihn zum Besuch dcS Nathhanses entlud, wie a» die Sindentenschaft, welche am Freitag Abend ihm einen Fackclzng dargebracht hatte, wies der Fürst aus die großen , Erriliigenschaftcn von 1870 hi» und forderte zum treuen Festhalle» an denselben ans. Bei den. Besuch des Hofbräilhanscs nahm der Fürst unter einfache» Lente» Platz, plauderte mit denselben mid hielt, als ihm fortwährend Ovationen dargebracht wnrdcu, eine kurze An sprache, in welcher das Münchener Bier sein volles Lob adbekam Svnnabciid Mittag folgte» der Fürst und die Fsirstin der Einladüng des Siadtrathcs znm Besuch des Nathhanses. Nach der Vorstellung der städtische» Collegien durch de» Bürgernicisier vo» Widcnmayer wnrde dem. Gaste rin Ehrentrnnk dargebracht. Der Fürst sprach sciiicn Dank aus, daß Hambur!» Dresden nnd München ihn so feierten, obschon er im Privatleben nicht viel mehr leisten könne. Haupt , bcdingung bleibe der Friede innerhalb, wie außerhalb des Vaterlandes ch-^Dcntschlaiid fei vvr mnthwilligen Angriffen gesichert, iiamcntlich wo fcrn unsere südliche und südwestliche Grcnzbedeckniig forlbestche, woran auch die bayrische» Grenzen nutbetheiligt seiet«. Jede Negierung im Reiche müsse pflichtgemäß eine den nationale» Traditionen entsprechende Neichspolitik weiter fördern. Fürst BiSmarck schloß mit einem Hoch ans de» <z»r Zeit von München abwesenden) Priiizrrgcnlcn Lnilpcld. Als der Fürst und die Fürstin ans den Balkon des Nathhanses hsnauslralen, begrüßte sie das Publik,»» mit lebhafte» Zurufe». Fürst Bismarck schrieb in das gvldne Buch des Münchener Nathhanses leinen Spruch ei», sondern mit sehr langsame», aber feste», kräftige» Zügen nur: „Fürst Bismarck, München, 25 Juni 1892, und darunter für die Fürstin: I. D. F. Bismarck. Darauf erfolgte die Rückfahrt zur Villa Lcnbach, dem Absteigequartier der hohe» Gäste, während die Volksmenge die „Wach! am Rhein" anstimmte. Am Nachmittag fuhr Fürst Bismarck, der währen) des Tages schon mchrcrc Besuche empfange» halte, beim Ministerpräsidenten vo» Crailsheim vor und besuchte die Ausstellung, vo» stürmischem Jubel begrüßt. Ucbcrhaupt hatte» die Ovationen in der bayerischen Hauptstadt, deren Bewohner gemeinhin als etwas bequem verschrieen sind, ci»c» aiißerordcullich lebhaften Characler. Sonnabend Abend wurde dem Fürste» nnd der Fürstin eine Serenade dargebracht, a» welcher sich gcgcn 8000 Personen, der Studentenschaft, der T»r»er- schast, den Künstlcrkreisc» und de» Sportsvereincn aiigehörend, be theiligte». Tie Gesangvereine trugen Lachuer'S „Vaterlands Gruß" »nd „die Wacht an, Rhein" vor. Zwischen den Vorträgen empfing der Fürst cine Deputation der Slndentciischaft und sprach derselben seinen herzlichsten Dank auS für die Verherrlichung durch die Jünger der deutschen Wissenschaslen und Künste, welche lange Jahre die einzige» Träger gcinciiisaincr -deutscher Cultnr nnd Vaterlandsidce gewesen seien. Der Deputation" des Sängerbundes dankie der Fürst, indem er hervorhob, die Macht des dcnischcn Lirdcs habe mächtig für die Förderung der nationalen Idee gewirkt »nd die Vaterlands- liebe geweckt. Unter jubelnden Zurufen dcr Volksmasscn zog sich der Kürst zurück. Sonntag Mittag erfolgte unter großen, enthusiastische» Ehrungen die Abreise „ach Augsburg, Ivo während des längcrcn Aufenthaltes eine Rniidfahrt durch die Stadt unter stürmische» Ovationen erfolgte. Dann ging cs über Würzburg »ach Kissingen, wo Fürst Bismarck wie stets ans der oberen Saline Wohnung »inimt. Eine interessante Begegnung. Nach bayerischen Zeitungen hat Fürst Ferdinand von Bulgarien am Soiiilabend in München dem Fürsten Bismarck einen Besuch abgcsiattct, de» Letzterer sodann erwiderte. Als Reichskanzler wollte Fürst Bismarck in Bulgarien bekanntlich ganz entschieden die russische» Interesse» geschützt und vo» dem Koburgcr gar »ichls wissen. Reichskanzler Graf Eaprivi. Ei» Berliner Dcpeschenburean hatte gemeldet, der Reichskanzler werde den Sommer i» Schreiverha» im Niesengcbirge verbringen. Wie die „N. A. Z." erklärt, ist diese Angabe durchaus unrichtig. Der BnndeSrath deö Deutschen Reiches wird Mitte konimendtn ManatS in die So«n>nerferic«i gehen und dann werde» aiich die Urlaub-reise» der höchsten Reichsbeamten ihre» A». sang nehmen. Unter den dem BnndeSrath vorliegenden Gegenständen hesindet sich auch der Eulwnrf von Bestimmungen für die im De- ceuiber d. I. in Aussicht genommene Viehzählung, ferner der Ent wurf eine- Gesetzes über die Ersatzverlhei'ltiiig. Der erste norddentsche Antisemitentag, dem 700 Per sonen beiwohnten, iil Sonntag i» Berlin abgehalte» worden. Rector Ahltoardt. Nachdem Rector Ahlwardt am Donners tag abermals verhaftet und die Höhe der Eanlion für seine Frei lassung von 10,000 ans 50,000 Mark erhöht worden, ist auch der erste Theil der Ahlwardt'schc» Broschüre „Judenflinten" ans Grund der ZH 185, 186 des Strafgesetzbuches abermals beschlagnahmt worden. Wie der „Neichsanzeiger" mittheilt, gelangt da» vom Wiener Postcongreß beschlossene neue Abkomme» über den Postbezug vo» Zeitungen »nd Zeitschriften erst mit dem 1. Januar 1693 zu», Vollzug. Der Wiener „BiSmarck.Attentäter". Von dem Berliner „Vorwärts" war behauptet worden, der Schlossergeselle Lorenz, dcr in Wien ei» Packet Schriften dem Fürste» Bismarck an die Brust geworfen hat, sei der Erfinder des Patentes ans Holzpflastcruiig, das um eine geringe Summe i» den Besitz des Fürsten Bismarck über- gegaiige» sei. Diese Angabe wird 1» folgendem Schreiben, das dcr Besitzer der Hamburg-Berlin r Jalousie-Fabrik, Herr Frese, veröffent licht, als iiiizlitrcffend bezeichnet: „Mit der fürstliche» Verwaltung in Friedrichsrnh hat Lorenz nichts z» thn» gehabt, ihr auch kein der artiges Patent verkauft, denn er hat ein solches »ach Ausweis der Palentlisie nie gehabt. Der wahre Sachverhalt ist der, daß Lorenz in dcr Hamburg-Berliner Jalousicsabrik Heinrich Frese, welche Ab» »chmeriti des Friedrichsruhcr Holzpflasters ist, als Pflasterer gearb.itet und dcnisclbe» eine Vecbessnng vorgeschlagen hat. Tie Fabrik hat den Lorenz mit de» nöthige» Versuchen ans ihre Kosten beauftragt und ihm nach Gnlbefnnd cine beträchtliche Entschädigung gezahlt. Das »achgcsiichie Patent ist aber vom Palentaint nicht gewährt worden, auch bewährte sich die Sache im Straßenbau nicht nach Wunsch. Lorenz hat dann später verschiedene andere Erfindnugc», vo» welche» in den Zeitungen die Rede ist, darum.r eine zerlegbare Lanze, gemacht, n.-d ans Letztere ein Patent erhalte». Die Erfindnng fand aber keine» Anklang »nd das Patent ist später verfallen. Diese beiden Mißerfolge scheint Lorenz sich zu Herze» genommen zu habe». Jedenfalls hat ihm Fürst Bismarck keine Unbill zugefügt." Dcntschland und Nttsiland. Weil Rußland in furchtbarer Geldklemme ist nnd für verschiedene Provinzen ei» neues Nvlhjahr bevorzuslche» scheint, taucht das Gerede vvn der Ainiähermig des Zarciirciches a» Deutschland abermals ans. Nach dcr Londoner „Times" wird die Möglichkeit einer Annäherung zwischen Rußland und Deutschland in volkswirthschaftticher. Hinsicht von der russischen Negierung jetzt ernstlich in Betracht gezogen »nd vo» jenen Autoritäten warm befürwortet, welche den Ernst dcr wirthschaftlichen Lage Ruß lands genau kenne». Deutschland sei jedoch entichlvssen, keine Zu geständnisse zu machen, außer, wenn vie hohe» russische» Einfuhrzölle uns Eisen und Kohlen cviiäßigt werde». Kleinbahnen. Wie Stettiner Zeitungen berichten, hat sich dort bereits eine Gesellschaft für de» Ba» und Betrieb von Klein bahnen gebildet, es soll die Firma „Lenz k Cop., Gesellschaft mit beschränkter Haftung" beim Stettiner Hnndclsgericht zur Eintragung gemeldet sein. Bennrnhigende Nachrichten. Ans Tentsch-Ostafri'ka be richtet Eugen Wolfs dem „Berliner Tageblatt" eine Reihe be unruhigender Nachrichten, doch darf dabei nicht vergesse» werde», daß Engen Wolfs dem Gcncralgmiverueiir vo» Soden schon lange feindlich gesinnt ist. Er schreibt nämliche „Ans Usagara wird gemclbet, daß eingeborene Krieger, zn großen Schaarc» znsammengcrottct, raiibciib das Land durchziehe»; dcr Ausbruch eines gefährlichen Aufstandes steht bevor. Die Karawaiienslraßen sind völlig unsicher. Die admi'ilistratioeii Zustände haben sich im Innern verschlechtert, an der Küste liegt der Handel darnieder, die Kansleute empsinbe» merklich den Rückgang der Geschäfte und hegen noch ernstere Besorgnisse für die Zukunft. Im südliche» Küstengebiet blüht der Sklavenhandel. Die Wabehe Halle» keinen Fucde». Die gewiegtesten Kenner Tcuisch- Oslastikas sind der Ansicht, daß, wen» »ich! die ganze Colvnie zn Grunde gehen soll, nur der sofortige Rücktritt des Gouverneurs von Soden und die Einsetznng eines neue» Civilgoiiverncnrs für das Küsteng-bict, sowie zweier Miliiargonverncine für die Gebiete nördlich bczw. südlich der Karawanensiraß: Mpwapwa-Tabora Gnranticu für die Sicherung nuferer Interessensphäre bieten würde. Als »euer Cwilgouvcrneiir würde Legat onsrath von Sviiiienschcin in Frage .»»nie», als Mililärgonvernciir für die Nyassa- und Tanganhka- Districte wäre nalürlich Wißmann der geeignetste, dessen Dampfer- expcditw» eventuell Herr von Eltz übernehmen könnte. Für den s Kilimandscharo- und Viktoria-Nyanza District käme zmiächst Chef Johannes in Frage." Engen Wolfs behauptet auch, daß die Ein geborenen des Moschigcbiets, die die Expedition von Bülow schlüge», von den englische» Missionare» mit Waffen versehe» worden seien, und fordert strenge Bestrafung derselben. Oesterreich-Uirgarr». Kaiser Franz Josef von Oesterreich ist Sonntag i» Brün» in Mähren zur Theilnahme am dort sta tfindciidc» großen öster reichischen Bundcsschießen eingetrvfsen und vvn dcr Bevölkerung mit lautem Jubel empfange» worden. Der Kaiser wird mehrere Tage in der mährische» Hauptstadt verweile». — Der Ab». .Herbst, früherer Minister »nd langjähriger Führer dcr dcittschen liberalen Partei ist gestorben. Die Trauert »de findet allgemein große Theil nahme. — Der junge König AleLander von Serbien wird Mitte Juli »>it seinem Vater Milan in Karlsbad zusammcntresfcn und dann seine Müller besuchen. Italien. Der König «nd die Königin von Italien, die am Freitag Nachmittag »ach herzlichstem Abschiede Potsdam verlassen habe», sind am Sonntag Vormittag in Schloß Monza i» Oberilalien angckommcn und vvn der Bevölkerung begrüßt worden. Die Königin verbleibt in Monza, während der König nochmals Rom anfsncht. Belgien. Eine nene militärische Eintheilnng ist für daö König reich Belgien Verfügt. Durch königliche» Bcfebl wird ganz Belgien i» 4 Divisivnsbczirke gctheilt, jede Provinz zerfällt in Militärdistricle und diese Dislricte wieder i» Mililärcantvne. -Jeder der 4 Divisionsbezirke soll eine Division Militär »msassen. Grosjbvitannien. Attentat ans Gladstone. Gladstvne ist ans dem Gange zu einer Wahlversammlung in Chester durch de» Wurf mit einem Stück harten Brodcs, den eine Frau ansführte, ziemlich erheblich am Auge verletzt worden. Da der greise Staatsmann trotz der Wunde noch lange Zeit in dcr Versammlung sprach, hat sich die Wunde erheblich verschlimmert. Die Acrzte bestehen dringend ans Schvnnng und Ruhe, die de». Verletzte» im gegenwärtige» Wahlkampfe allerdings recht un bequem kommt. Rußland. Dev russische Finanz«,inister Wyschnegradöki hat Peters burg mit drcimonallichem Urlaube verlassen. Dari» liegt die Ge wißheit, daß in absehbarer Zeit an Verhandlungen behufs einer wirthschafttichc» Annäherung zwischen dem Tentschcn Reiche nnd Rußland nicht zn denken ist. — C»otcragesahr. Nach einer amt lichen Mittheiliing seien im Gouvernement Saratow, im »raliichcil Gebiet, im Kaukasus nnd in den Hafen des Schwarzen Meeres energische Maßregel» beir. der Cholcragcfahr getroffen worden. Die Cholera habe sich bis jetzt »nr in Baku in größerem Umfange ge zeigt. Vom 6. bis 12. o. M. seien daselbst 104 Personen an der Cholera erkrankt und 70 gestorben, 12 seien genese». Orient. In Sofia beginnt mit dieser Woche die Berhandlnng gegen die Mörder des Finanzmittisterö Bcltschew. Die Angeklagten sollen auch ei» Bonibenattental ans de» Fürste» Ferdinand geplant nnd cine Verschwörung znm Sturz der Naliviiairegicrulig nntcrhalien habe». Asien. In Persien solle«« die Russen wieder «»ehr Boden gewinnen, als den Engländern lieb ist. Russische Officiere sind als Jnstriictenre in die persische Armcc eittgelrelen. — Die Trnvpe», deö Emirö von Afghanistan haben im Kampfe mit den auf ständischen HazaraS eine schwere Niederlage erlitte». Viele Ncsrntc», die man-mü-ni's Feld führte, descrtirtci«. Afrika. In Tanger in Marokko sotten Nnrnhen ansgebrochen sei««. Anlaß dazu gab der Umstand, daß der englische Cvnsnl auf seinem Amtsgcbändc trotz der Proteste der niarotkanischcn Behörden die britische Flagge hissen ließ. Eine große Menschenmenge wollte dns Consulnlsgebäube sturmen, welches jetzt militärisch bcwncht wird. Hhemnihcr Stadt Anzeiger. Die Fr-unde iml-rcS Bl-MeS wrrdc» ns»--,, uns -vichltge B>'gcbc»>,-rttkn gttltgsl mltzMS-N«». Chemnitz, 27. Juni. —äo. Stiftung von Aimmcrmann'sche Natnrheilanstalt. Anschließend an unsere» in voriger Nummer cnihcillcncu ansführiichen Bericht über daS Stiftungsfest dcr Anstalt folge» hiermit die wichtigsten der letzteres bclresfcnden Mittheilnngen, welche unter Anderem in den« int.restanten Vorträge des dirigircnde» Arztes, Herrn Kreisarzt n. D. 1>. Disqnv, betont wnrdcn. Angeregt durch den freudigen Uiiistaiid, daß Angehörige seiner Familie durch die Nalnrhcilwelhode von schwere» Leiden geheilt worden waren, faßte Herr Geh. Cvmmcrcicnrath Vo» Zimmerman» de» edlen Entschluß, der Lladt seiner lang jährigen Bcrnssthäligkeit, Clcmnitz, eine Stiftung zn widmen, welche die Naliirheilmclhvde fördern solle. Bor 6 Jahren übergab d.r opfer freudige Slislcr die großartige Anstatt, welche mit vollständiger Ein richtung des schlvßartigcn großen Hauptgebäudes und de» ringsum liegende», an de» Stabt-Park ang>engende» nmfangreichcn Grund stücken ea. cine halbe Million gekostet hatte, ihrer hnmane» Be stimmung. Außerdem legte er gleichzeitig -nr dauernden Sicherung des Betriebes der Anstalt bei dcr Ncichsbank als Grundkapital eine Viertelmtllion Mk. nieder und brachte auch weitere Opfer, so daß die Stiftung auf ca. 800,000 Mk. kommt. Bis 1. Lctvbcr 1891 widmete der Slislcr seinen persönliche» Einfluß der Anstalt, die er an diesem Tage dem Nathe dcr Stadt Chemnitz übergab, welcher den ans ne»» Personen bestehende» Vorstand zur Verwaltung dcr Siistniig ernannte. Die Mitglieder des Vorstandes führen die Geschäfte un entgeltlich als Ehrenamt; laut Angale im Adreßbuch besteht d.r Vor stand jetzt ans folgende» Herren: Fabrikdirectvr Oscar Clemens Ufcrl, Vorsitzender, Privatmann Wilhelm Albert Haupt, Stell vertreter, Kaufmann Heinrich Jusins Kluge, mit der besonderen Bcanssichtigung der Vermögeiisvcrwailnng beauftragt Kaufmann Nnd' Daniel, Stellvertreter, Stadtralh Julius Armin Baltzer, Schrift führer, Rechtsanwalt Theodor Müller, Stellvertreter, sowie zugleich dasjenige Vorstandsmitglied, welches i»> Verein mit dem Vorsitzenden den Vorstand nach außen, auch vvr Gericht und alle» anderen Be hörden zn vertrete» Hit, Ncntncr David Gustav Diehl, Fabrikant Oscar Schimmel, Prvenrist Paul Schönhcrr. Zur Zeit Wuhnen 60 Patienten in der Anstalt und da >» derselbe» nicht mehr n»ler- gcbracht werde» könne», so haben ca. 10 Kurgäste in der Stadt Wohnung genommen. In der Anstalt herrscht keine einseitige Kalt- wassechcilmcthode, sondern alle naturgemäßen Heilfacloren finden An wendung. Möge diese humane Stiftung danernd so segensreich wciterwirken und auch geschäftlich Erfolge erzielen, damit durch die Ueberschüsse bisweilen auch Unbemittelten möglichst unentgelllich Auf nahme gewährt werden kan». Nach dcr Feier des StiftnngsfesteS besichtigten die Gäste unter Führnng dir Herren Assislenzärzte^- I),-. Burk hart nnd I)r. Hcrzberg die zu de» verschiedenste» Arten naturgemäßer Heilung bestehenden iimfangreichen Einrichtungen, wie sie vielfältiger »nd vorzüglicher ivohl in keiner anderen Anstalt grsnnden werden könne»; neben den verschiedeuarligen Bädern er-
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