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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-20
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1884
- Autor
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-S5S Rücksicht aus die Lage de« fraglichen GruudftückS und aus den Um stand, daß er für die beide» Vertragschließenden gelten soll, für einen angemeffeucn Hullen, käuslich zu überlassen. Indem wir Sie hiermit um Idre möglichst beschleunigte Zu stimmung zu unser» vorstehende» Beschlüssen ersuche», gestatten wir im-, noch Folgendes zu bemerken: Die Herren Gebrüder Becker haben sich nach wiederholten Ver- Handlungen nicht nur mit de» erwähnten Beschlüssen einverstanden erklärt, sondern auch ihre Beipflichtung anerkannt, nach den Be stimmungen deS Neubauleiiregul^ liviS, außer den Kosten für dat um ihnen selbst herzustcllcnüc Trottoir, auch die betr. Straßen- herstellung-kosteu zu verlegen, resp. die deshalb ersorderlichen Lau» tionen zu bestelle», und zwar nicht nur für die ganze, 67.7 Meter betragende Frontlänge des zu bebauenden Grundstückes aus der linken Seite der Iohaiinesgasse, sondern auch für die aus der rechten Seite der letzteren in Frage kommenden Grundstücke in der gleichen Länge von 67.7 Meter vom Augustu-platz herein, und endlich daS von un« occeplirte Zugeständnist gemacht, auch denjenigen Theil der Kosten der Verbreiterung der JohanncSgass», welche bi« zur der» einstigen Bebauung des Mayer'schen und de« Einhorn'jchen Grundstücks verlagsweise zu bestreiten sind, in Gemäßheit der Bestimmungen de« NcubautenregulativS vorläufig selbst berichtigen und wegen de- Er» satzeS derstlben sich an die betreffenden Grundstücksbesitzer halten zu wollen." Der Antrag der Vau», Oekonomie- und FInanz-AuSschnffe« hierzu lautet: der Vorlage zuzustimmen unter der Voraussetzung, daß der Stadt bei der Verbreiterung der JohanneSgasse in der ganzen Frontlänge de« Becker'schea Grundstück- weder für Arral- «rwerb von den Herren Gebrüder Becker, noch für Straßen» Herstellungskosten aus diesem Theil irgend welche Ausgabe erwächst. Der Herr Referent bemerkt, daß den Herren Gebrüder Becker ca. 7 Quadratmeter Areal an dem Augustusplatz für den Prei» von l 14 X pro Quadratmeter überlasse» werden sollen. Dieser Prei- sei zwar nicht hoch, doch von den Ausschüssen unbeanstandet gelassen worden. Der fernere Inhalt des RathSschrcibenS in Betreff der Erwerbung de- Areal« an der JohanneSgasse sei nicht ganz klar und verständ lich. Erst sei gesagt, daß für das von de» Herren Becker abzutre» teiide Areal von der Stadt ein Preis von 1l4-<4 pro Quadratmeter gewährt werden solle, dann aber heiße e- in der Vorlage weiter, daß die Stadt sür das Straßenareal nichts zu verlangen habe. Letz teres lei ihm aus Anfrage ans dem Nachhause bestätigt worden. Unter solchen Umständen haben die Ausschüsse die ihrem Anträge angefügte Voraussetzung sür nSthig erachtet. — Weiter hebt der Herr Referent noch die Gründe deS Rathe« sür die von ihm de» ichlossene Verbreiterung der JohanneSgasse hervor. Die Au-schüffe seien jetzt ebenfalls der Meinung, mit Rücksicht aus das vortheilhafte Abkommen mit den Herren Becker, die günstige Gelegenheit zur Ver breiterung nicht vorüber gehe» zu lassen. Die neue Fluchtlinie soll« übrigens nur sür vorkominende Neubauten festgesetzt werden und keine Expropriation zur Folge haben. Der Ausschußantrag wird einstimmig angenommen. Ueber die Vorlage: Verwendung eines Mehraufwandes von 1480 -/l für theil- weise Erneuerung deS Fußbodens io der städtischen Turnhalle, referirt sür den BauauSschuß Herr vr. Fiebiger, indem er NamenS dieses Ausschusses beantragt: die Vorlage zu genehmigen, den Rath aber zu ersuchen, in ähnlichen Fällen die rechtzeitige Zustimmung deS Tollcgium- oder wenigsten«, wenn dieser nicht möglich sein sollte, die der gemischten Baudeputation einzuholen. Herr Referent: Der Ausschuß schlage zwar Zustimmung vor. toch habe der Herr Subreserent s. Z. bei Besichtigung des Gebäude- nirgends Schwammbildungen wahrgenommen und das Vorhanden sein von „Schwamm" als nicht wahrscheinlich bezeichnet. Gerade an der Turnhalle seien schon mehrmals Reparaturen in anderer Weise, als wie beschlossen, vorgenommen worden; e» sei daher wünschcnswerth, rechtzeitig Zustimmung des LollegiumS einzuholeu, b?z. den gemischten BauauSschuß zu hören. Herr Oberbürgermeister vr. Georai: LS sei ihm befremdend, baß der Herr Reierent die angeführte Schwammbilduug in Zweifel gezogen; der Rath muffe verlangen, daß den Angaben, di« er aus Grund de- Gutachtens seiner Techniker mache, derartige Zweifel nicht entgrgegengestellt würden. Ferner sei zu Einholung der Zustim mung deS Collegium- nicht Zeit gewesen, weil die Arbeiten in den Ferien auSgesührt werden mußten; die gemischte Baudeputatioa aber einzuberusen, sei in den Ferien auch sehr mißlich. Herr Wagner erklärt, daß über Schwammbildungen selbst die Ansichten der Sachverständigen auseinandergehen: so habe er im Muscunisgcbäudc ebenfalls keinen Schwamm, sondern nur verstockte Balkenköpse gefunden, und gerade so sei e» auch hier gewesen; Schwammbildungen müssen übrigens zu Tage treten. Herr Oberbürgermeister vr. Georgs: Im Museum hätten nicht Laien, sondern technische Beamte die Sache untersucht, und Schwamm constatirt. Thatsächlich sei dort oie Zerstörung der Balken vorhanden gewesen. Herr Vogel: In der Turnhalle habe ihm der auSsührend« Zimmermeister die Schwammbildung uachgewiesea» namentlich an der einen Ecke des Saales. Der Herr Vorsitz ende erklärt, daß er die Abstimmung über den Nusschußantrag trennen werde. Der erste Theil des Anträge- wird einstimmig, der zweite Theil mit 30 gegen 11 Stimmen angenommen. Zu der Anlage von 2 größeren Brunnen aus dem Areale der Ba rackencaserne bei Gohlis mit einem Aufwand von 1744 » 80 o conto des Barackenbaues ertheilt man gemäß des Antrages de- BauauSschuffeS, Referent Herr vr. Fiebiger, nachdem derselbe noch erklärt, daß man die Be gründung der Vorlage bezüglich de- etwaigen Eintritt- ein»« Defekt st, der Wasserleitung nicht völlig als stichhaltig Hab« ausehrn können, einstimmig Zustimmung. Weiter referirt derselbe Herr Referent für denselbeu Ausschuß über die anderweite Rathsvorlage, betr. Herstellung der projectirten SS Millimeter weite» Steige leitung im Stockhau- und Berwendung der hierfür in dat Budget eingestellten Kosten (1080 ^l). Der Ausschuß beantragt jetzt: Genehmigung der Vorlage, da constatirt sei, daß nur eine Steigeleituug vorhanden und dem Gutachten de- Feuerwehrcommando, sowie dem Rathtschreibeu beb zutreten war. Dieser Antrag wird einstimmig augeuommeu. Sodann referirt Herr Rechtsanwalt vr. Zeulsr für de» Stiftung--, Oekonomie. und BauauSschuß über da» vom Rathe vorqelegte neue Projekt «egeu Herstellung einer Privet- und Piffoiranlage in dem Hofe der Leichen halle de» neuen Friedhöfe- mit einem Aufwand von 11S0 Hierzu liegen folgende AuSschußanträge vor: 1) der RathSvorlaae zuzustimmen und 2) den Rath zu ersuchen, das Spülwasser au< dem Pissoir »tcht in die Klärgrube gehen zu lassen. Der Herr Referent bemerkt, daß der Herr Subreserent noch 50 ^l habe streichen wollen; die- sei aber mit Majorität abgelehnt worden, doch hoffe man bei der Submission noch auf Ersparnisse. Der Antrag ,ub 2 sei gestellt, um zu verhüten, daß da» Waffer die DeSlnfectionsmasse wieder wegschwemme. Beide AuSschußanträge werden einstimmig augenomme». Ja Betreff der Mittheckunq der Bestimmungen de» Vermächtnisse» zu der Rechnung über das Berger'schr Legat für da< hiesige städtische Museum aus da« Jahr 1882 wird vom StistungsauSschuß (Refereut Herr vr. Zeaksr) be antragt: nunmehr die Justification der fragliche» Rechnung aulzu- sprechen. Dem schließt sich da» Eollegium ohne Weitere» einstimmig a». Zum Schluß referirt derselbe Herr Resereut noch sür denselbeu Au-ichuß über: 1) die Rechnung über die Aders-Stistung auf da< Jahr 1881 sowie die Rechnungen aus das Jahr 1882 über 2) die Aders-Sistung, 3) dos Schumann'sch« Legat sür Johannis« und Bei-Hospiialilen. 4) die verw. Professor vr. Wagner- Stiftung, b) die Lasse der städtischen Leichentücher, 6) die RatbS- und Wendler'sche Freischule, sowie über die von Poaikau'sche Stiftung, 7) die Walther - Stiftung, 8) die Privatcasse der Waisenkinder, 9) die Johanna-Stiftung für Feuerwehrleute. Die hierzu vom StiflungSauSschuß empfohlenen Anträge: di« Rechnungen suk 1 — S zu justificiren, zugleich aber den Rath zu ersuchen: die RatbSslistungSbuch- dnlterei anzuweisen, der Rechnung über die Privatcaffe der Waisenkinder künftig eine Notiz über die Zweckbestimmung dieser Taffe beiznsügen. «erde» vom Collegium ohne Debatte einstimmig angenommen. Hiorn» schließt sich eine nichtöffentlich« Sitzung. Verein Leipziger Lehrer. ».Leipzig, 18. September. Siegestrige Sitzung des Verein- Leipziger Lehrer winde vom 2. Vorsitzenden Herr» Hugo Weder mit geschäftlichen Mitlhcilung-n eröffnet, woraus Herr Direktor vr. Zimmermann einen Bortrag über Geschickte und Kritik der wichtigsten Leselehrmethoden hielt. Der Redner ging von der Wichtigkeit des Leien» au« und zeigte dann au« der Geschichte, wie man feit alten Zeiten vielfache Versuche angestcllt hat, um dir eiuiachfte und naturgemäßeste Weife de- Leseulchrens aujzusinden. Er überblickte die Methode» früherer Jahrhunderte und begann mit der Buchstabirmelhode und mit einer Schilderung der alte» Fibeln, die als Inhalt de« Alphabet» cin ge meist sinnlose Silben und Stücke ans dem KatechiSmuS hatten. Die Kinder sollten nach der kursächsischeii Schulordnung in drei Hausen getheilt werden, in solche, welche erst anfingen, die Buch- staben zu lernen, dann iu solche, die anfingen zu Ihllabiren und zuletzt in folch«, welche bereit- Versuche im Lesen machten. Bei diesem rein mechanischen Bersahren waren die Erfolge natürlich sehr gering, und viele Schüler kamen ihr Lebelang nicht au« dem zweiten Hausen heraus. In deu Zeiten de- PhitanthropinismuS erhob man sich gegen die Qual de« LesrnleriienS und sann auf Mittel, den Kindern dasselbe zu erleichtern, kam aber über Spielereien nicht hinan». Bessere« wurde geleistet von Bro » « , den, Reckan'schen Musterlehrer, der die Vocale au die Wandtasel schrieb, die Toiisonanten folge» lie- und dann zur Bildung von Silben und Wörter» schritt. ES entstanden nun auch neumodische Fibel», die statt de- religiösen Lehrstoffe- Sittensprüche und Erzählungen brachten, welche Neuerung bedenkliche Agitationen im Volke veran- laßte, die zuletzt hier und da (wie z. B. in Nassau-Wcilburg) einen örmlichc» ABT-Krieg mit blutigen Austritten hervorriefen, da man durch die neue Fibel den christlichen Glauben bedroht wähnte. Trotzdem wurden aber weitere Versuche zur Verbesserung der Lese- lehrmethode gemacht, und besondere Verdienste erwarb sich Valentin Jckrl sanier, ein Lehrer von der größten Bedeutung, der iu der Geschichte de- deutschen BollSschulweien» nicht genug gewürdigt werden kann. Er verlangte, daß der Lehrer dem Schüler di« Laute nicht gebe, sondern dieselbe» durch Auflösung gegebener Wörter finden lasse und drang ferner neben de», Nnalysiren und Lautiren aus die Veranschaulichung der Laute und aus die Erklärung de» Gelesenen. Die Ideen Jckeljamer'S führte weiter au» Peter Jordan in seiner Laieiischule, welcher die Laute auch zugleich geschrieben haben wollte. Interessant ist es zu sehen, wie man die Laute durch Bilder zu ge winne» suchte (r durch einen knurrenden Hund ,c.)> und Nie man das Lernen auch durch Buchstabirbücher mit Bildern (lb32 gab Marcus Schult ein solches heraus) und durch Reime angenehm und leicht machen wollte. Eine Zeit lang brachten dann die Fibeln nicht» Neue», wie weidlich man auch aus die Buchstabirmethode schimpft». Nachdem der Redner daraus hingcwiescn hatte, wie aus Grund de» Gedanken«, daß Gottes Wort zu heilig sei, um mit Griffeln zer- tochen und zermartert zu werden. Zeidler und Andere den Kate- chismu» in der Fibel wegließe», erwähnte er »och Versuche zu einer Annäherung an die Lautirmelhode und widmete dann Olivier eine längere Betrachtung, welcher sich das Verdienst erworben hat, physiolo gische Forschungen über da« Wese» der Sprache und über den Mechanis mus derSprachorgane angestcllt zu habe». SeinUntcrrichlSgang sür daS Lesenlenien war zwar ziemlich schwerfällig, aber Lurch den von ihm verlangten Bordereituiigscurjus (der in Sprechübungen bestand), durch das Zerlegen der Wörter in Silben, der Silben in Vocale und Conjonanlea, und besonders dadurch, daß er in seinem System und Unterricht de» Laut vom Buchstaben trennte, ist er der wisjenschastliche Begründer der Lautirmelhode geworden. Ein weiterer Vorläufer dieser Methode war u. A. Hofmann in München. der zwar in 4 Wochen Waisenkindern da« Lesen beb gebracht hatte, dessen Lehrweise aber schroffe Gegner fand. Glück licher war Stephani (176t—18öO). dessen Name mit der Lautir- mettwde ganz eng verknüpft ist. Er drang aus scharfe Scheidung zwischen dem Laute, dem Buchstaben nnd dem Namen de» Buch taben und zeigte in seiner Fibel, wie man in 7 Stusen durch einjach fortschreitende Lautirübungen zum langsamen, richtigen und zum geschwinden Lesen kommen könnte. Weiter legte der Bor- tragende die Fortschritte dar. welche die Lesemethode durch Gottl Leberecht Schulze (der die Legographologie herauSgab), durch Ioh. B. Graser (Elementarschule sür das Leben) und durch Krug er- fuhr, welch letzterer der Lautirmethode die möglichste Ausbildung und technische Vollkommenheit zu geben versuchte. Wie langsam aber die neuen Mettwde» Eingang fanden, zeigt sich u. A. dadurch, daß das alte, mechanische Vuchstabiren erst 1872 in Preußen gänz lich ausgehört ha». Biele Freunde fand sehr zeitig die Schreib lesemethode, die durch LomeniuS, Ratich» Graser, Wurst, Scholz und besonder- A. Lüben vervollkommnet wurde und weit und breit großen Anklang fand. Fast zur selben Zeit tauchte aber eine andere Methode aus, die analytisch-synthetische, welche sich besonders an den Namen Jacoiot knüpft. Derselbe gab den Kilidern zuerst «inen Satz, zerlegte ihn in Wörter und ließ die Wortbildcr anschauen und lesen und auch schreiben. In Deutschland fand die Methode begeisterte Anhänger: Seltzsam in Breslau, Grafiunder in Erjurt re. Das Lesen an einer Anzahl von Normalwörtern (Substantiven) einzuüben, diese Reform ging aber von der Leipziger Bürgerschule und zwar von dem Lehrer M. Krämer aus, dessen Methode Dir. vr. Vogel in einer Fibel ver- werthete, weswegen sie den Namen „Bogel'iche Methode" erhielt. DaS Wesentlichste derselben besteht darin, daß die Normalwörter gleich zeitig geschrieben und gelesen werden, und der ganze Anschauungs- und Elciuenlarunterrich» sich um sie dreht. Zu den verdienten Männern, welche diese Methode verbessert haben; gehörte Böhm in Berlin und L. Thomas in Leipzig. Weitere mich dieser Methode bearbeitete Fibeln sind entworfen worden von: RamShoru, Schlim dach, Runkwitz, Klauwell, Fcchucr, Jülting, Förster, Bohm> Dieb lein re. re. Unter den theoretischen Anleitungen zu diesem Lehr verfahren können Klauwell'S 1. Schuljahr, Förster'« 1. Schuljahr als Musterbücher sür Elementarlehrer gelten. Schließlich wie- der Redner aus die Abweichungen der Fibeln voneinander und be sonder- darauf hin, daß man diese ElementarunlerrichtS-Methode letzt insofern zu modificirea sucht, als man neben der Normal Wörterbesprechung auch einen gesonderten, geordnete» An schauuugSunterricht verstellt. Mit dem Worte: Der Lehrer selbst ist die beste Methode! endete der ungemein interessant« Vortrag, welcher allseitig«,, Beifall fand. Bei der kurzen Debatte zeigte Herr Dir. Schmidt an Bildertaseln, wie ein Buchstabe aut dem adderu sich ableiteu lies. Die überraschenden Verwandlungen fanden große« Interesse bei de» Auwejendeu. Musik. HI Leipzig, IS.September. Wie oft sindnicht widrige Schick sale im Leben sür die Kunst Hcmmsteine gewesen und Diejenigen, welche als Kinder eifrig beniüht waren, aus dem Pfad« künstlerische» Streben» vorwärts zu kommen, ließen, sobald da« Berufsleben seine Rechte an sie geltend machte, die Kunst bei Seite, und die Arbeit ihrer Kinderjahre war „verlorene Liebesmüh". Aber die Kunst soll an- durch« Leben geleiten, sie soll der ewig hilfreich« Balsam sür die Wunden de« rauhen Leben- sein, und man freu« sich deshalb mit Reckt, wenn einem einmal der Beweis gegeben wird, wie eine Anzahl Scholaren, die ihrem Lehrmeister längst den Rücken gewandt, daS Banner der Kunst noch hoch halten. TicS ist der Fall bei den früheren Musikscholaren de« hiesigen Musik lehrerS Franz Hrcktheuer, der, in alter Liebe seiner einstigen Eleven gedenkend, sie gestern zu einer musikalischen Abendunter Haltung im Saale de« „Eldorado" zusammenberusen hatte, bei welcher sie in hohem Grad« bekundet haben, daß sie der Frau Musica unwandelbar treu geblieben sind, und ihnen der Platz vor dem Flügel nicht ungewohnt geworden ist. Selbstverständlich hatten sich die einstigen Scholaren diesmal die Tonstücke, die sie Vorfahrten, selbst gewählt, und da« Programm war eia zahlreiche« und manuiqsaltigc- geworden. Wir fanden Stücke von Boieldieu, Diabelii, Bellini, Weber, Wagner. Flotow, Lortzing und leichtere Lomposiliouen von Stürmer, Schulz, Oesten, Lange re-, allen Tou- setzern aber wurden die Vortragenden soweit gerecht, daß man ihnen da- Lob nicht vorenthalten kann, daß sie rüstig im Solde der Frau Musica vorwärtSgeftrebt haben. Die Stücke wurden glatt herunter gespielt, der Anschlag war meist sauber und ohne Härte, auch eine gute Nuancirung war bei den meisten nicht zu verkennen. Wenn auch der strengste künstlerische Maßstab nicht anzulegen war, so er- freute doch ungemein da« »reue Festhalten an der Musik, die den Menschen die Bürden de« Leben« leichter tragen lehrt. s Dresden, 18. September. Die zu Ehren de« von hier scheidrndea TapellmeisterS Prosessor vr. Wülluer von der Dresdner Liedertafel heute Abend veranstaltete Serenade mit Fackel, und Lampionzng gestaltete sich zu einer ebenso groß artigen, wie herzlichen Ovation sür de» geleierten Ehren-Dirigenten der genannten Corporation. Abends gegen 8 Ubr hatten sich die Liedertäfler in dem bekannten Restaurant „Drei Raben" auf der Marienstiaße, dessen Besitzer, der „teiillche Schänkivirth" OScar Renner, im volkSmunde gemeinhin „der echte Renner" genannt, ein langjährige« werktdäl'ges Mitglied der Dresdner Liedertafel ist, iu großer Anzahl eingesunden. «m an dor AbschiedSseier theil» znnebmen. Kurz vor S Ubr setzte sich em wrposanter Zug nach Wüllner'S Wohnung ous der Amnionstraße in Bewegung, voran ein Musikcorps, erösfnete den Zug eine Sektion mit der rühm- gekrönten Fahne der Dresdner Liederlasel. Hierauf folgte ei» vierspänniger Galawagen, in dem die Vorstandsmitglieder Platz »ahuien. Dieselbe» führten einen großen Lorbetrkronz, sowie »lehr^^oslbare RosenboiiquetS mit sich, welche den» Scheidend«» überreicht werde» sollten. Im Zuge marlchirten ca. 300 Fockel- und Lanipioiiirüger der Liedertafel, sowie zahlreiche sonstige Freunde und Verelirer Wüllner'S. Bor der Wüklner'schen Wohnung nahm der Zug Aiiislellung. woraus da« MusikcorpS mehrere Ton- iückc spielte. Die Liedertafel begab sich nach dem Garten Wüllner'S und begrüßte von dort au« de» Gefeierten mit einigen Lieblingsliedern desselben. Prosessor vr. Wülluer dankte tiesgerührt sür die ihm bereitete Ovation und nahm den ihm gespendeten Lorbeerkranz iamm« Bouquet herzlich dankend entgegen. Nach Beendigung der Serenade kehrte der Festzug nach deu „Drei Rabe»" zurück» woselbst eiu solenner Abschiedseommer« den Abend beschloß. Zerbst. Nachdem die letzten anhaltischeu Mufikseste in Beru- burg und Dessau abgehalken worden, hat mau sür da« diesjährige üiiste unsere Stad» gewählt, die in der im Renaiffaneepil gebauten, geräumigen und akustisch vorzüglichen Reitbahn eine prächtige Lon- eerthalle besitzt. Am 13. Leptember hörten wir i» ausgezeichneter Wiedergabe den „Paulus" von Mendelssohn. Unter Hoscapellmeister Klughardt'S feuriger Directiou iang der au- den anhaltischen Ge- angvereinen gebildete vielköpfige Chor glanzvoll und präciS von en Solisten gewannen sich Frau Unger-Haupt au« Leipzig und Herr Mora» au« Dessau durch innig:» und ergreifenden Aus druck die Herzen der Zuhörer, während der Gesang de« Herr» Krebs überall da. wo etwa« mehr erfordert wird, al« nur schöne Stimme, wirkungslos blieb. Für die im letzten Momente abtelegrophirend» auswärtige Altistin trat eine Dilettantin au« Eöthen ein. Wrua das Publicum sich der Kirchenmusik gegenüber etwa- schüchtern be nahm und nur nach den Schlüssen der lheile zu opplaudiren wagt«, o gab cS am zweiten Tag, der mit Nicolai'« Lhorouverturr über den Lboral „Ein feste Burg" eröffnet wurde, seine» dankbare» Empfindungen lebhaften Ausdruck. Unter den Sololcistungen nennen wir die Gesang-spenden der Frau Unger-Haupt (Lieder von Edniund Kretschmer, Adolf Jensen und Joach. Raff) und de« Herrn Morau (Lieder von Klughardt und Kleemann), sowie deu prachtvollen Bor trag deS Beethovcn'schen BiolinconcertS durch Herrn Eoncertmeifter Seitz, eine» Künstler, der sich in die Reihe der beste» Geiger stellen darf. Den Höhepunct deS Concert« bildete die Symphonie Nr. IU vckur von Aug. Klughardt, ein formvollendete» »ad phau- tasievolles Werk, da« bier, wie überall durchschlagenden Erfolg er zielte. Bor Beginn und nach Schluß seiner herzersrruenden Eompo- ition wurde Herr Klughardt von dem Auditorium durch rauschende» Beifall, vom Orchester durch einen Tusch, von Zerbster Damen mit einem Lorbeerkranz geehrt. Den Schluß machte d-S „Halleluja" au- HSndel's Messias in einem wohlthuend mäßige» Tempo. DaS Orchester — die herzogliche Hofeapclle au« Dessau — hat sich au beiden Tagen mit Ruhm bedeckt. 8. g- Die Ende vergangener Woche erstmalig im Walhalla-Theater in Berlin zur Aufführung gelangte Operette „Rosina" von R. Genäe hat einen recht srenndlichen Ersolg gehabt. Die Musik dieser neueste» Production des fleißigen Componisten ist, wie uu« mitgetheilt wird, vornehmer und origineller al« die der meisten früheren Werke. Rur vereinzelt erklingen in „Rosina" jene reizenden und prickelnden Melo dien, die Honst in Operetten vorherrschen und die auch deu Werken Gcnäe'S ein eigenartiges Gepräge verleihen. Nimmt somit „Rosina" unter derartigen neuzeitlichen Schöpfungen eine» ehrenvoller«» Platz ein, s» würde eS doch verfehlt sein, wollte man de» Operette eine lange Lebensdauer prognosticiren. — Da- Libretto, über dessen Ber- sasscr sich übrigens der Theaterzettel ganz ouSschwtigt, ist da« Pro duct der freie» Bearbeitung eine« Lustspiel« voa Labiche. 'Fräulein Salomea Kronengold hat im Bremer Stadt- theater ihre Bühnenlaufbahn unter dem Namen „Srlma Krouold" mit Ersolg angetreteu. Ihre Leistung al« Hirtenknabe im Taun- häuscr wird von der Kritik als eine sehr sichere uod muflkalischr lobend hervorgehobea. Auch hat die schöne Stimme der am Leipziger Lonservatorium gebildete« Sängerin ungemeia augrfprocheu. ' Am 15. d. M. fand im Karlsbader Stadttheater, da« bekanntlich demolirt werden soll, di« vorletzte Vorstellung statt. Zur Aufführung gelangte „Der Verschwender'^voa Raimund. Er öffnet wurde das Theater am 22. Juli 1788 mit der Oper „Figaro's Hochzeit" voa Mozart, welcher eia »o» dem damalige» Theaterdircctor T. A. Faller gesprochener Prolog vota»«ging. Be deutende Künstler, wie Paganini, die Pepita, LewinSki. Henrirtte Sonntag, Joiephine Gallmelier, Theodor Wachtel, Gustav Walter, Franz Nachbaur, Eduard Bachmai,» und viele Audrre habe» i» dem unansehnlichen, beinahe hundert Jahre alt gewordene» Musentempel da- Karlsbader Curpublicum durch ihre vorzügliche» Leistungen entzückt, und Gäste wie Kaiser Franz, Fürst Metternich, Goethe, Schiller, Laube, Turgenjew und Andere mehr habe» da« Karlsbader Stadttheater mit ihrem Besuche beehrt. * SS wird gemeldet, daß der Llaviervirtuos« und Lompouist Joses Rubin stein in Luzern seinem Leben freiwillig eiu Ende gemacht bade, lieber die Motive diese- Selbstmorde« ist zur Zeit nichts Näheres bekannt, jedoch wird derselbe, abgesehen voa einer hochgradige» Nerven-Affectation, aus einen tragische» Zwiespalt iu der Seele des Künstler- zurückgesührt. Seine Fähigkeiten standen mit seinen hochslieqcnden Bestrebungen nicht im Einklang. Joses Rubin stein war in Rußland geboren, er kam jedoch schon al» elfjähriger Knabe aus seiner Heimath fort und zwar nach Wie«. Hier studirte er Musik und er ward bald einer der Lieblingsschaler der Professoren Helmcsberger und Dachs. Mit füaszeha Jahren trat er bereit« mit vielem Erfolg öffentlich aus. Er wurde später Kammerpianist der Großfürstin Helene voa Rußland und verbrachte i» dieser Stellung mehrere Jahre in Petersburg. Al« er daselbst die neuere» Dagner'schea Werke zum ersten Male hörte, ward er davon so sehr entzückt, daß er nach Triebichen reiste, um den dort weilende» großen Ton- dichter persönlich kennen zu lernen. Er begleitete denselbeu hieraus nach Bayreuth, woselbst er — «S war die« im Jahne 1872 — zehn Wochen verweilte. Er wiederholte seinen Besuch jm Jahre 1874 und betheiligte sich eifrig an den Vorbereitungen zu den Festspielen indem er sämiiitliche Llavierproben aus dem Theater als Pianist aussührte. Später wurden sciue Beziehungen zu Richard Wagner kühler. Als Eomponist trat er nicht sehr bedeutsam hervor. Er hat niedrere Hefte Lieder und recht geschickte Uebertragungen au« den Wagner'schen Opern veröffentlicht. Joses Rubinsteiu war in der Berliner Gesellschaft sehr beliebt. Sei» tragische« Ende wird überall die tiefste Theilnahme erregen. ersten Eindruck, den da« Schlachtaemälde ausun« hervorbracht«, ist dasselbe eine großartige künstlerische Leistung, gegen welche die an dere» Panoramen, die jetzt in Deutschland, Frankreichrc. eristiren, zurückstehcn müssen. Wir beschränken un» heute aus diese« ganz allgemeine Unheil, da eine eingehende Schilderung de« Coloffal-Gcmälbes von verschiedenen Gesichtspunkten au« in der nächsten Zeit erfolge» wird. Woraus wir aber di« Auf merksamkeit schon heute hiulenken wollen, da« ist da« in dem Erdgeschoß de« PanoramagebäudeS befindliche groß« Restau rant. besten Eröffnung heule, Sonnabend, stattfindet und da« auch al» eine Sehenswürdigkeit, al« eine wahrhaft großstädtische Einrichtung bezeichnet werden darf, die nnserer Stadt zur Zierde gereichen wird. Da« voa Herrn I. E. Franke, zettherigem Pächler de« Hotel« „Stadt Dre«den", dewirthschaslete Restaurant zeigt in feiner gesammtea bau- lichen Herstellung eine durch nicht« beeinträchtigt« solid« Vor nehmheit. die e« al» WirthsckastS-Etabliffement erster Elaste erscheine» läßt, wie ihm in Leipzig kaum ein zweite« an die Seite gestellt wcrd'n kann. Bei aller imposante» Aus dehnung und bei aller gediegene» Eleganz ist doch auch. Dank dem kundigen und criahrenen Erbauer, aus da« praktische Bedürfniß überall Rücksicht genommen, so daß di« weiten, hohen und luftigen Nänme einen wiiklich angenehmen Aufent halt darbieten. Ta« Gesamml-Nestaurant theilt sich ein in die sür den eigentlichen Restaurali »»«betrieb bestimmten, theilweise durch zierliche Zwischenwände voa ein ander getrennten Räume, in ein East und eine Convitorei. einen durch Draperien isolirten Billardsaal mit fünf Billard-, eine recht traulich eingerichtete Weinstube und einen Lrsesaal. wo eine Maste von Journalen rc. ausliegen wird. Außerhalb deS Gebäude« befiuden sich ein geräumiger, mit ziemlich großen Bäumen bestandener Garten, der auf zwei Seiten von sehr breite», durch große GlaSseuster gegen die Witterung-cinslüffe geschützten Colounaden begrenzt wird und wei Asphalt-Kegelbahnen, die bei dem in Leipzig so schwunghaft »etricbenen Kegelsport sehr rasch Abnehmer finden dürften. Durch die vielen großen Spiegrlfenster erhält da« Restaurant von außen rin auch die Räume in der Mitte und im Hintergrund völlig erleuchtende« Tageslicht; am Abend erhellen zierliche GaS- kronen da» Ganze, sür spätere Zeilen wird vielleicht von dem elektrischen Lickt Gebrauch gemacht werden, welche« schon jetzt ur Abendzeit im Panorama selbst Berwenduna findet. Eine »«sondere Zierde de» Restaurant« ist im Mittelraum die croße Rotunde mit ihrer kostbaren Deckenmalerei und ihrem in 'rrracotta au-gesiihrten Springbrunnen, dessen reichliche Waffer- tröme angenehme Kühlung verbreiten werden. Ein Hauptaugen merk wurde aus die sorgfältige Beutilirung der Räume gerichtet, die derart eingerichtet ist. daß jeder Kronleuchter zugleich einen Ventilator bildet, au- dem die heiße, verbrauchte Lust abgr- leitet wird, so daß im Ganzen l8 Abzuq-canäle vorhanden sind, während durch andere Canäle die frische Lust von außen binzutritl; bchus« der Erwärmung de« Restaurant« ist da« System der Warmwasserheizung angewcudrt. In gleicher rraktischer Weise sind die Buffet-, Küchen» und sonstigen W>rlhschasl«räume auSgcstattet. ES wird nun Sache de« Pächter», de« Herrn Franke, sein, diese« große Etablissement in recht schwungvollen Betrieb zu bringen und wir zweifeln, bei dem guten Rus, der ihm au« seiner bisherige» Stillung vorautgeht, gar nicht daran, daß ihm da» gelinge» wiro. Lrystall. Palast. * Die Direktion de« Kryftall-Palafte« hat zur bevorstehe», den Herbstmesse rin äußerst reichhaltige« und abwechselnde« Programm entworfen und bei dem Engagement von Künstler Speeialitätea in jeder Weise Rücksicht auf die Ansprüche der Besucher de- Etablissement« genommen. ES lag im Sinn« der Direktion, den Vorstellungen einen amüsanten Charakter zu ver leihen ; die- ist ihr auch in bester Weise gelungen. Durch da« Engagement der Original-GircadS. Mr. Emile, Joses uud Miß Kate (Miß Kate ist die einzige preisgekrönte Künstlerin in dieseni Genre), bekanntlich einige der bellen Hochspringer und GroteSque, Künstler der Welt, hat das Etablissement sicherlich große Zugkraft gewonnen. Die Parterrc-Gymnastiker-Familie Nagel'«, die Ber Wandlung«.Künstlerin aus dem Stehtrapez, Mlle. Adrienn Ancion, die Akrobaten und Lloivn- FräreS Weldemann, der Drahtscilkünstler und Equilibrist Mr. Lington, der musikalische Clown und Svatenläiizer Mr.Rute-Tute, die englischenDuettiften Mr. Will Kondall und Miß Lillv Burnan». da« Wunder der medicinischen Wissenschaft Signor Lorenz» and dir Gesang- soubrette Frl. Emmy Hoefen, sind, wie man ,u« mittheilt Künstler ersten Range-, welchen ein äußerst günstiger Rus voran« geht. Nachdem die Direction e« absichtlich im letzten Monat vermieden hat, dem Publicum ähnliche Productivne» vorzuführen, und dabei den Rest der Sommersaison durch di« beliebten Loncert« de- königl. Capellmeister« Herrn Friedrich Wagner auSsüllte, auch dadurch recht günstige materielle Ersolge erzielte, so dürste dat neue Ensemble gewiß allseitig freudig begrüßt werden. Während der ganzen Dauer der Messt concertirt die Hontcaprlle im großen Parterre-Saale, bei günstiger und nicht zu kühler Witterung, in den elektrisch erleuchteten Gärten. Zum Schluß wollen wir noch aus die beute Sonnabend Abend stattfiudende General.Probr - vor strllung Hinweisen. Nachtrag. * Leipzig, 20 September. Alle unserem neuen Panorama, entgegenzusnhren, die nunmehr verzögern kann, de» M»r« la in Hände regen sich dasselbe der Eröffn»» > noch wenige Tage sic» Da« große Gemälde der Reiterschlacht Tour hat Meister Braun beendet, nur nm nur bier »,d da entdeckt sein scharfe« Auge, daß nach ei» Pinsel strich vorzunebmen ist. wa« ja bei der giwaltigen Eompo» sition. bei dem riesenhaften Durcheinander voa kämpfenden Masten, wie e« bisher noch ans keine» Paaoramabild zur Darstellung gelangte, nicht z„ verwnadern ist. Nach dem pzig» IS. September. Am heutigen Tage ent» sich in unserer Stadt recht lebhafte Straßenbilder * Leip, wickelten durch die Entlassung derjenigen Soldaten, welch« ihr« artide Dienstzeit beendet haben und nunmehr iu da« - Reserve-Berhältniß eingetreten sind. Die Laterlaud«» dertheidigrr waren Alle sehr aufgeräumt und erging«» jich iu allerhand Späßen und Witzen, die aber, soweit wir wenigsten» bemerken konnten, die Grenze de« Erlaubten nicht überschrttten. Recht angenehm wird c« allseitig berührt haben, daß eine Erscheinung, die man früher bei dieser Gelegenheit machen konnte, nicht wieder zu Tage trat; die Reservisten trugen durchgehend« die bessere Uniformgarnitur. — Herr Professor Roman, dem ein ganz bedeutender Rus vorau-geht, wird vom Sonntag ab im großen Gaal« de» Hotel de Pruste «inen Cyklu» Vorstellungen aus de« Gebiete der Magie. Mimik und Musik veranstalten; der selbe hatte wiederholt die Ehre, vor Sr. Majestät dem Kats« und anderen Monarchen sich zu produciren. — Zu dm lobenSwerthen Einrichtungen, welche der hiesige FrauenbildungS-Derein in» Leben gerufen hat, gehört auch die vor nunmehr sech« Jahren errichtete Speise-Anstalt für junge alleinstehende Damen. Die Einrichtung, welche dm Betreffenden einen Ersatz für den Familienlisch bieten sollte, hat sich trefflich bewährt; ja die Betheiligung war eine solche, daß der Verein, schon von praktischen Rücksichten geleitet, da« Unternehmen in tüchtige Privalhände zu legen sich veranlaßt sah: al« Leiterin siebt nun Frau verw. Hosmann an der Spitze dieser Anstalt, und in dm passenden Räumen der zweiten Etage ve« Grund stück» Katharinenstraße IS wird dm Damen sür <0 bis 50 ^ ein reichlicher und kräftig zuberriteter Mittag«tisch gewährt, während neuerdings (doch von diese» Räumen völlig getrennt) in einem besonderen Salon ei» Mittag»« tisch für Herren eingerichtet worden ist. Hier wird fitr 60 ^s, je nach Wahl Suppe, Braten rc. oder Fleisch und Gemüse verabreicht, ohne daß die Theilnchmer an dm Genuß von Bier gebunden sind. Die Gelegenheit bietet r«, daß i» diesem Institut gleichzeitig junge Mädchen von hier wie voa au»wärt« sür Len bürgerlichen Hau«halt argen mäßige« Honorar au-gebildct werden. Wa« die Speise-Anstalt selbst betrifft, so dürste damit gerade zur Messe manchem Fremden «in Dienst erwiesen sein. ) Leipzig, IS. September. Aus de» Obstmarkt wurde gestern Nachmittag ein junge« Mädchen ohnmächtig und sank zusammen. Man brachte sie in ein Han«, woselbst sie sich erholte; e« stellte sich heran», daß da« zu feste Schnüren die Ursache zu dieser Ohnmacht aeweseu war. — Aus der Thüringer Bahn tras gestrrn Nachmittag die Menagerie von Scholz L Co.. von Deißeufet« kommend, hier ein und wurde in der hierzu aus dem Roßplatze erbautrn Bude untergebracht. — Ein vormaliger Lehrer eine« nahm Torfe» machte sich gestern Abend da« Vergnügen, wie toll von der Blückerstraße bi« »ach der Wintergartenstraße zu lausen und dabei au« vollem Halse fortwährend zu schreien, auch Alle», wa« ibm in den Weg kam. »mzurenneu. bi« sich ihm ein Schutzmann in den Weg stellte und dem Unfug durch Arretur de« Urheber« ein Ende machte. — Zu gleicher Zeit war man genölhigt, gegen einen in der Gerbrr- straße wohnenden Maurer einzufchreiten. wrlcher argen HauSskandal verübt und seine Ehefrau mit Erstechen bedroht hatte. Der Mann war erst gestern au« der Jrrrnklinik ent lasten und schien in einen wiederholten Anfall von Geistes gestörtheit geratben zu sein. Zur vorläufigen Beruhigung wurde er im Stockhanse untergebracht. — Auf einem Neu bau an der Kaiser Wilhelm-Straße ist heute morgeu eia Theil de« Gerüste« zusammengehrochen und sind daber zwei Ar beiter zwei Geffock hock hcrabgestürzt. Der Eine hat hier bei bedeutende Berletznngcn erlitte», so daß sie seine Unter bringung im Krankenhausc nelhwcndig machten, während der Andere nur leicht verletzt war und die Arbeit nach kurz» Zeit wieder ausnchmcn konnte. * Reudnitz. IS September. In der gestrigen Ge» meinderatbSsitznng wurde» di« sür die fünf im Orte obgegrenzten Reichstag« Wahlbezirke ersorderlichen Wahl vorsteher erwählt; e« sind die« die Herren Grmeindevorstaod Grössel. Gemcindcältcster Benne und GemeinderathSmit- glieker Brunner, Kindt, und Wirbel; dies« haben ihre Stellvertreter und Wahlbeisitzer zu ernennen. — Weiter wurde der Wohlfahrt«- und BauauSschuß beauftragt, durch seine Mitglieder darüber genaue Controle zu führen, daß de» bezüglich der Choleragesahr erlassenen behördlichen Vorschriften wegen der De«insection x. allenthalben nachgeaange» werde. — Ein Bericht dr« Branddirrctor« läßt erkrnne»,
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