Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188512226
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-22
- Monat1885-12
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1885
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Auflage LS,200. izt>onnk»ent»erri« vienelj. 4'/, Mir I«l. Bringerioha 5 Mk. durch dir >»ft bezogen 6 Mk. Jede einzelne R»m««r 30 Pf Belegexemplar II) Pf. Gebüdren für Ekkrabrilaae» lin Tageblatt-Format gefalzt) atzne Poftbefördernng 39 Mk. «It Postbesörbernng 48 Mk. Inserate ögespaltene Petitzeile SO Pf. »ritzere Kchnsle» la»t «ai. LreiSoerzentzaitz. Tabeiianschrr u. stisserniatz nach Häher« Taris. Lrrünarn «a»r de« Nedaction-ftrlch dteSarsvaft. getlr 50 Ms. oor den Kamilleanachrtchte» die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inlrra» find kr:« an die Eppe-lttau za jruden. — Rabatt wird »ich« gegeben. Höhlung praauumeranüo »der durch Post« .ir 356. DieuStag dm 22. Deccmber 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher The«. rrtimttuich«». I« Monat November gingen de«m Armenamte hier «iu: » — -s Sühne w Dachen W. <ö. /. G- 2. «. M.-/.A. R. F. S. '/. «. M. «. St.-,.«. «. M.W V.TH. S E. W. /. F. K. durch Hra. Frieden«- richlrr Nagel, » « — a in Privatklagsachen I./.H . durch Herrn Recht»« anwalt Ir. , von grau Straßburger überwiesener Fiuderlohn durch da» Polizeiamr hier, 1 « — « R—r. al» Slreitobject, I » E. « Sühne in Sachen A. L. U. /. E. T. L.douHern» Friedensrichter Eonrad. j »> « — « Sühn« in Sachen B. -/. A 1 » — « « . » B. '/' K i » — « « - « St. B. i - * » »« » A. /. a r « — « « « « i. B. «2- -I Di.. Dankend quittirt Leipzig, de« l7. Derember 1885. Der Nath der Stadt SetpztG. (Ar»re«a«t.) LubwigWols. 2ungbähnel durch Heim» Friedeu-richter 2aa<t oou. Der «nuenvsleoer Herr L. Jultu» -kei-irer, BuchhLndler, . ,. _ .^«rgenstrab« «r. 16. I., ch ans sei, Lusuche» au« dem vo» ihm bisher bekleidete« A«te eme» «rmrnpfleger- i« <». District« entlasten worden. Leipzig, am 1». Deeember 188». D«» >»»e»dtrretor1««. Di, tk»«eId»»M re der Ziehkinder Hut anstatt Freitag den LS. bereu» de« SS. Derr«drr ». e. und statt Freitag den 1. 2auuae 188« MtttNdoch, de« SS. Decenuber ». o. von Nachmittag» v,4 bi» 5 Uhr Stadlhau» — Obstmarkt 8, 1. Etage, Zimmer 87 — zu erfolgen. Leipzig, am IS. Drcrmver 188» Der -iat- der Stadt Leipzig. (Arme«a«t.) Ludwig-Wolf. Dendt nit 38 Stück St«»«rger Sitte, fientrt „S. k. 9375", i» Rr. IS der Siudmühleußraß», am 14. b. Mt«., Airb-ahls-Bekanutmachllns. westuble« wurde» vier eritatteree «nieiae zusetae: I) V, Dtzd. leiden« Herren^alStücher. ara». uub lchwarz. carrirt, ,u« einem «ertausslvcol in Nr. S de« Ärimmuilcheu Stein, weg«, seit 8. d. M.. 8) «in Frauen» Pairtut von schwarzeni Dundtesloff mit 8 Schutz- lasche», Stehkragen und Plitschbesop. au« einer Vohnnug in Nr. 19 de« Ranstüdtrr Steiuweg«, von» 6. bi» 7. d. M.; 3) ein Zaguet» ziemlich neu. dunkelgrau, roihqefpristelt. an» einer Ttud- de« Hotel« im Tlnlrlnger Bahnhof, »um 5. b>« 18. d.M.: 4) je Id Stück ellfeutbe-Mcffrr, Satzclu, Suppen- uu» üasfeelSfiel. „8. O. kl». 85'", „L. 6. kio. 6«" »ud ..ttiaünliä« Xo. 72" gezeichnet (SasfrelSstel «»gezeichnet), au» Run» Restaurant in Nr. IS der Boitichedftratze, vom 10. bi« 11. d. M.; ») S bi« 8 Flaschen Nuttzweiu. ohne «tiquette, roth gefiegrlt, und ein grober Tops mit Seusß»rte«, au« ei,,« stiller in Nr. 18 der Tchletterftrabe, an, 13.d.M. Nachmittag», mtltrlft Stutzruch»; 5) «ine stifte Mi« 4d Rita gelber Setse, „ck.» a. 77S4" signirt, ei« stifte mit SS LU« gelber und w«ib«r Sets«, aus 8 Seite» mit eiugebrauutrr Katze, »ud antzerdem 15187" stgutrt, eine kleine stifte mit 7» Stück langen ftäseu und 1» bi« 18 Liier Nerdhäuser, au« einem stellet in Nr. 3 der Berliner Straße, am IL d. M . mittelst Siußrnch«; 7) 5 Meter Mtge« Bltir»tzr «it 2 metallene» kSasterlettuua». bbhnev, vo» «tun» Nruba» an der Johanueigaste, vom 18. bi» 13 d. Mt«.; 8) ein schwarz gestrichener Ltuberwapeu «ft 8 Sisensttbe», woran der Holzariff fehlt, au» dem Hofranm« t» Nr. 88 der Peter»- 'lratze. am 18. d. Ml«.: 9) eine rolde Plüschtzeck« «it Quast«, schwa» gefüttert. «» eine« -inderwogen in Nr. 33 der Nordstraße, am 18. d. Mt». Nach- mittag«: 10) eine Liste mit au« einem Keller in mittelst Sinpruch« , II) ein getragener Stnterndrrztetze«, ohu» Fntter, mit Lommeikrage». 2 Reihen übersponn«« stnivs« und blanein Lein wandhenkel, sowie zwei getragene T»illtur»ckt, einer duukelblOu einer schwarz, je mit 3 Reih« übarsponnenr» stnSpf« uud au», gebefferiem Fmtrr, au» einer Pidce in Nr. 11 der Winter garten, strotze, am 14. nad 16. d. Mt«: 12) 18 Meier rolher Flanell. 7b Stm. breit, an« einem ver- kaus«locake LSdvlab Nr 8, vom 15. bi« 16. d. Mts.; 13> eine silberne Ltzliutzerutzr, ohne Goldrand, mit Sernnd« und geriefter Rückseite, mit derzsärmiae« Schildchen sSehünftnummer „2306 8.""X an» einer Wohnung tu Nr. 88 der Zettzer Straße, am 15. d. 14) ei» Pdotoaraptzte»Album, Nein, schwarzleder,, darau .8. 600««" in Sold grd"ß». «>t 1» venckleden« Bilde«, au« einem Sastlocal, t» Nr. 65 dor Stornmaetenstraße, am 15. d. M Abend»; 1b) ein »ener Dumen-Negeuschtr«, «ft sckwnr^m «kortodezug gelbem Stob mit gebogenem Griff, au« de« Borsaal« einer Fabri >» Nr. 30 der »r,«kratze, am 18. d. Mt». Nachmittag»; 15) ca. 8 stil» Vrttseper», et, weißer sttuderwattütznntzUg und ei» Paar rothmol,,« Franenftrnutpsr, an» einer Wohnung in Nr. 13 der Pleitzenstratze. sei, 4. d. Mi«.; 17) Dtzd. Paar gramvolle», Frunenftrüutpse, on« eine« Verkans«lvtale in Nr.8S der statharinenftratze, am 18. d. M. Nach- miliaa«; I») ca. 8 bald« Psnnd wollene« Strickgarn, verschiedenfarbig mit einem eisernen, zum >n«däng« d«utztea Stutz«, au« einem verkaukeiocale in Nr 4 der Schütze,strotze, am 18. d. M. Lbtnd«: 18) B» Paar kalbieder,, Fraurustirseleite», ziemlich a«. mit «nmm ei^ütze», an« ein«, storb« in Auer dach'« Hof, Geft» «Nische Straß« Nr. 8. am 1». d. M. Abend«: 80) «in Wtnterüderatotzer. dunkelbraun. glatt. mit Sammet krag«, einer Reihe gdersponnenen stiilpie» mft verdeckter Batterie, bretter schwarzer Bord« nnd granschwarzem, c««riete« Futter, in d« Lasch« et» P«r dunkekd«»», SlaeüGuutzschuh«, hellbraun ^sutttrt. »ad ein« Nechuung »on »4. kVoKttkrtb, DnipMst". au» > tu Nr. 46 der Langen Straße, am 20. d. M. Nacht« 81) rin« roth« Plüschtzeck», blau- und weißgrsüttrri, mft rot her Schnuren-Linsofsnua und 8 Quasten, ca. SO om lang nnd 70 e« breit, von einem stindenvngrn in der Hau«slnr Nr. 86 der Hohe» Straß«, am SO. d. M. Nachmittag«. sttwatg, Wahrnehmung« ilder d« Verblieb der gestohlen« Gegenstände »der den Thüter sind ungesäumt bet onserer Lrtmtual- «dtde'lung zur Anzeige « dringe». Leipzig, am 81. Lnwmdrr ISS». Du» Putt^t.A«» tz«r Stadt Leipzig Sretlchnrider. vr. S. Nichtamtlicher Thetl. Deutschlands Stellung M -eu auswllrtigen verwickelungeu. Deutschland befindet sich in der beneidenswertsten Lage, ollen auswärtig« Verwickelungen mit verschränkten Armen ol» unbetheiligtcr Dritter zuschanen zu können. Nur einmal verdunkelte sich der Horizont de» deutschen Reiche» aus kurze Zeit, al» der Streitfall wegen der Earoliiieninseln auftauchte, aber die geschickte Hand de« Fürsten BiSmarck fand sogleich da» Mittel, die am politischen Himmel sich zusammenziehenden Wolken wieder zu zerstreuen. Der Gedanke, die Vermittelung de» Papste» anzurusen, war so glücklich, so genial, daß schon dadurch der Streit im Leime erstickt wurde. Nur Mangel an politischer Einsicht konnte die Spanier in so leidenfchastliche Aufregung versehen, wie e» im September der Fall war, ruhige Verhandlungen würden den Streitfall leicht nnd schnell erledigt Hab«. Spanien war in der Lage, einen Druck auf Deutschland auSzuÜden, indem e» di« Verlängerung de» Handelsvertrag»« verweigerte, fall» die spanische Regierung e« nicht vorzvg. sogleich nach erlangter Lenntnitz von der Absicht Deutschland«, die Carolineninseln unter seinen Schutz » stell«, Widerspruch za erheb« und da» vermeintliche Recht Svauien« auf diese Insein geltend zu «ach«. Solch« zwischeasalle sind auch bei größter Vorsicht »ad bei der iöchstru Friedensliebe nicht iu vermeid«, aber durch geschickte Benutzung der Umstände find st« leicht au» der wett zv schaff«, wie der verlaus de» Laroliuenstrrite» gezeigt bat. Al» daun a« 18. September di« os.rnmelische Frage Europa iu Aufregung versetzt«, wurde Deutschland dadurch nur insoweit berührt, al» die zunächst betheiligt« Mächte. Oesterreich und Rußland, za ihm in nahen Freundschasl«. beziehuna« steh«. Ts war demgemäß die Ausgabe Deutsch, land«, me Keime zu Verwickelungen, welch« die ostrumelische Frage enthielt, zu beseitig«. Dazu bot sich al« Nächstliegende» Mittel die Wiederherstellung de» früheren Zustandes, und e« war al» ein großer Gewinn anzusehen, dcch die drei Kaiser- Mächte über diese Form drr Lösung der Streitfrage einver standen waren. Bulgarien würde sich dem Willen der drei Kaisermächte haben füg« müssen, wenn nicht der Wider sprach England» Serbien «rmulhigt hätte, den längst vor bereiteten Krieg gegen Bulqari« zu beginnen in der Absicht, ai» Ausgleich mr die Bereinigung von Bulgarien und Ost- rumelien den Bezirk von Wibdin in Besitz zu nehmen. Auch dieser verändert« Sachlage gegenüber galt es für Deutsch, land. eine solche Stellung rinzunedmen, daß der Kampf aus die beiden Krieg führenden Parteien beschränkt llirbe, und e« würde niemals di« Gefahr einer Verwickelung zwischen den Groß- mSckten in Folge diese« Kriege« eingetrete» sein, wenn nichl Oesterreich sich veranlaßt gesuhlt hätte, dem weiteren Vor dring« ve« Fürst« von Bulgarien in Serbien Hatl zu ge- bieten. Da« war ein kritischer Zeitpunkt, weil durch da« Vorgehen Oesterreichs in Rußland eine Verstimmung erzeugt wurde, welche leicht schlimme Folge haben konnte. Aber in diesem gefahrvollen Augenblick erwie» dir deutsche Frieden», Politik, welch« die Zusammenkunft von Skiernicwic« zu Stande gebracht hatte, ihre Kraft, und drr Kaiser von Rußland gebot den Stimm«, welch« e» zum Bruch mit Oesterreich treiben wollt«, Schweigen. General Durnowo» welcher Oesterreich den schlimmsten Feind der Slawen genannt hatte und dieser Macht Schuld gab, Gerbi« zum Kriege angestistct zu haben, erhielt ein« Lerwei» und die von Aksakow herau-gegedenr Zeitung „Ruß", welch« erklärt«, daß der Weg nach Kon stantinopel über Wim gehe, eine Verwarnung. E« unterliegt keinem Zweifel, daß Deutschland auch hierbei di« Hand im Spiele hatte und seinen Einfluß im Intereff« der Erhaltung de» Frieden» mit Erfolg geltend «emacht hat. Unter der Einwirkung Deutschland» kam die Militair- eommifsion zu Staude, an welcher alle Großmächte betheiligt sind, em Triumph der deutschen Friedenspolitik, für wrlch« leider in Oestrrreich nicht da» volle vrrständuiß besteht, weil e» sonst die neuesten Kundgebungen zu Gunsten Serbien« unterlass«» hätte, durch welche di« Fried«»au«fichten nichl genähert, sondern nur wieder in die Feme gerückt werden können. Glücklicherweise hat der Winter ans »em Kriegs schauplatz« sein Machtwort gesprochen und dadurch den kriege rischen Gelüst« beider Parteien ein« Riegel vorgeschoben. Aus der ander« Seite hat Deutschland der Ueberzeugunq bei seinen verbündet« Eingang veiischafst. daß noch den Siegen de» Fürsten van Bulgarien vie Wiederherstellung de» früheren Zustande« in Ostrumel,« unmöglich geworden ist, und deSbalb hat di« lüekei sich «»schloffen, die Sendung Djevdet Pascha» auf sich beruhen zu last«. Gerade dadurch wird der Sache de« Frieden» ganz besonder» gedient, weil die Hoffnung, die bul garisch« Einheit aufrecht zu erhalt«, Bulgarien Serbi« gegenüber gefügiger macht, und die Freude, den Hauptzwec!! »u erreich«, den Verzicht aus Recht« erleichtert» welche ohne solche» Arquivalent uiemal» von Bulgarien ausqrgrben worden wäre«. Mau sieht den roth« Fab« der deutschen Friedens politik durch alle Irrgänge der vielfach verschlungen« Balkan« Verhältnisse hindurckschimmern, und nach HinwrgrSumuna so vieler Schwierigkeit« ist di« Erwartung berechtigt, dag e« auch in Zuknnst gelinge« wird, den Brand aus der Balkan- Halbinsel «us sein« Herd zu beschränken. Aber selbst wenn irgend ein Act der Tvorbeit einen ander« Duodezstaat au der Valkanhaldinsel zum Eingreifen in dir Bewegung führen sollt», so wiieve »oraursichtlich ein neue« Machtwort de« ver einigt« Europa genüg«, um die Ruh« nneder herzustellen Deutschland kann überhaupt nicht in d>« Lage komm«, mit d« Waffe» i« der Haud al» Schiedsrichter im Orient aufzutrrten. Die Ereignisse, «eiche sich dort früher oder später abwickeln werk«,,, können nur di» Türkei, Rußland uud Oesterreich i» Mitteideufchast zieh«, nach de, Balkan- balbinset werden sich niemals deutsch« Heeressäulen bewegen, dort haben wir keine Interessen zu verirrt«. Aber der deutsche Einfluß reicht so weit, daß auch rin Kampf zwischen Großmächte» aus der Balkanhalbinsel nichl ohne Rücksicht aus Deutschland unternommen werden kann, weit durch rin« Ver änderung der Beziehung« zwischen Rußland und Oesterreich Interessen berührt werden, weiche die Stellung beider zu den Übrigen europäischen Mächten gleichsall« verändern würden. Eine solche Lage geschaffen zu haben, ist da» bohr Verdienst der autmärtigen Politik Deutschland», ihr Erfolg beruht darin, daß ganz Europa in ein FrirdenSnetz verstrickt- ist, au» welchem kein« Macht sich ohne Gefahr für ihre Interessen jrrauSwickeln kann. E» erübrigt noch, einen Blick ans die Verwickelungen zu wersen. in welchen sich Frankreich und England befinden. Frankreichs Kamps mit China hat jene Macht drüber belehrt, baß Deutschland sich niemals in Dinge mischt, welche dasselbe nick!» angeben. Deutschland ist peinlich bemüht gewesen, Vir vollkommenste Neutralität diesem Streit gegenüber ausrecht ,u erhalten, wir daS mehrjährige verbleiben drr von China n Deutschland bestellten Kriegsschiffe in Kiel bewiesen hat. I« klebrigen hat Deutschland seinen Einfluß ausgeboten, um Frankreichs Interessen, soweit nur immer ohne Schädigung remdrr Interessen möglich war. zu fördern. Der Friede zwischen Frankreich und China ist geschloffen worden, ohne daß unsere guten Beziehungen zu beiden Mächten dadurch eine Acnderung erfahren hätten. Auch auS dieser Tbatsache ist wiederum zu erkennen, daß Deutschland seine selbst gewählte Hauptaufgabe, im Interest« mal» außer Acht läßt. Da- Lerbältniß Englaud« zu Rußlands ist daljrnige. Welcher gegenwärtig zu den schwierigsten Theilrn der inter- nationalen Beziehungen gehört. In Afghanistan ist man vorläufig noch mit Grenzregulirungen beschäftigt. Diese Arbrit wird sich biß in daS Frühjahr auSvehnen und «a» dann geschehen wird, entzieht sich jeglicher Borau-berechnnng. Aber daS, wa» England und Rußland mit einander in Süv- wrstasien auszumachen haben, ist eine Angelegenheit, welche Deutschland vollkommen unberührt läßt. Was vie Leitung unserer auswärtigen Politik thua kann, um auch diesen Streit riedlikh auSzugleicheu, wird sie sicher thun, aber schließlich muß doch da« Bedürsniß Rußland», bi» au den Indisch« Oceafi vorzudringen, da« entscheidend« Wort reden. Daß A aus dem «glitch-russisch« Streit ein« europäisch, Ver wickelung ergeben könnt:, scheint »ach ««schlichrm Ermrff« auSgeschloff«. * Leipzig» 28. Derember 1885. * Di« .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt an leitender Stelle di« solzende bemerkm-werthe Kundgebung zur parlamentarischen Lage: mft de« rttur eioe solche Maßregel erhoffen, wohl aber scheint un« der Hmwei« anS'-eigt, datz Viele Hoffnung jeder positiven Grundlage entbehrt und daher nur durch den Wunsch de« Fortschritt« nach Neuwahlen eingegeben sein kann. Die diesjährige ReichSkazssession hat in ihrem biShekigen Ber lauf eine frappante Aehnlichkcit mit der vorigen. Wir vor eine,» Jahre, so haben anch in diesem die Opposiiiourpaneien ihr« par- lamentarische Thätigkeit damit begonnen, datz sie mit Hilse von Initianvanträgen ein« erbitterten Angriff aus die Regie- rung machte». Um de« Veoürsniffen der verschiedenen Krac- lionen gerecht zu werden, wurde jedesmal ein fäc»Uarer und eia geistlicher Antrag eingebracht, in» vorigen Jahre der Au-seld'sch« Antrag auf Diäten und der Windthorsl'fchc Antrag auf Aushebung deS Srpatriirung«gesetzeS — in diesem Jahr der Antrag wegen der Missionare und der wegen der polnischen Ausweisungen. In beiden Fällen fiel man untrr den fadenscheinigsten Borwänden über die Regierung her. <k« war notorisch, datz der Artikel 33 der Neichs- versassung für di« verbündeten Regierungen «tu noii wo «noU«r« war: wenige Wochen vorher Halle der BuudeSralh sich gegen di« Aushebung de» Tzpatrttru»g«gesetze« erklärt. Aber man suhlte im OppostlionSlager da« Bedürsniß wieder etumol, die Phrasen von der „Herabsetzung des Ansehen« der Volksvertretung", von dem „stählernen Widerstand gegen de» eisernen Reich»- kaozler" urdi ei ordl vorzureiien, und da sich die Gelrgenheli dazu mft veruüaftigen Mitteln nicht beschaffen ließ, so zog man st« a» den Haare» herbei. Ja diesem Jahre ist die Taktil der Opposition gauz dieselbe gewest». Mau wählte di« Mission«, nnd die AutweisungS-Angelegenheit. Drr Angriff war vielleicht noch ungeschickler in Scene gesetzt: di« Willkürlichkett trat noch deutlicher zu Tag«, so daß selbst der srommstea Unschuld jeder Zweis l ge- uommea werden mutzte. Aber abgesehen von dieser rei» formellen Verschiedenheit, die übrigen« »nr zu Guaste» der Regierung dienen kann, ist die parlamentarische Situation im Wesentlichen heute die gleiche wie vor einem Jahr. Man treibt eben die willkürlichste Oopositio» mlt Hilse dtkselbe» geschraubten Mittel. Die die«, jährigen Windthorft'schen Redru haben selbst tu ihrer Argumentation die überraichrnd»« Familienähnlichkeit mit seinen orotorischen Leistungen au« dem November nad Deeember vorigen Jahre«. Ürc führt die Phrase« über die Negierung Friedrich Wilhelm'« IV., über die deftrurtlveu Strömungen der Jetztzeit »c. in» Gefecht wie ehedem. Man kann nicht behaupten, datz die Ding« heute schlimmer lägen wie vor zwälf Monaten. Im Derember vorigen Jahre» hat die Regierung an eine Aufl-sung nicht gedacht, und per »n»loxi»w dars man schließ««, datz sie auch heut« darau nicht denkt. Den Eingang» erwähnten Gerüchten mSchten wir di« Worte gegenüberftellen, die der Reichskanzler am 3. Derember v. I. im Reichstage mlt Bezug «us die von seine« Vorredner, dem Ab«. Wiudthorst, damals ge- machte» Anspielungen auf AuslSIung gesprochen hat: „La« ist immer eia Mittel, eine gewlffe Unruh« uud Uasreguug im Laude zu erhalte», und ich will deshalb die Gelegenheit be- nutzen, zu erklären, datz davo, gar nicht di« Rede ist. Nach Dem, wa« ich «b«, sagte, kSnuea Sie ohne jede Hoffnung aus Auslösung Ihren Geschäften ruhig uochgrhen. wenn der Bestand de- deutschen Reiche« nn» der Negierung davon abhängig wäre, ob einmal in einer Session mft »«Niger Wohlwollen da« Budget dthandeli wird, »4 dt« «»«setz« ^»geändert werde», daun wäre da« »eulsche Reich überhaupt nicht «us d,« Lauer zu halten. Dergleichen Periode, werden in jeder Session Vorkommen; ». B. glaubte man zu «usong der vorigen Session allgemein, e« würde in d,n drei Jahren gar kein Gesetz weiter zu Staude komme». Da« war der Liuoruik nach den Wahle», die unter der Einwirkung einer geschickten technischen Agitation zu einer großen sortschrtttllche» Majorität geführt hotten. Nachher find auch eine Meng« ganz hübscher Gesetze zu Stande gekommen, rech« nützlicher Gesetze, nnd so ist »S vielleicht auch diesmal. E« knllpsen sich an dies» Wahlen große Hoffnungen, diel grSherr, ol» ich sie g et heil« habe, und da ist «iellelch« gerore da« Umgekehrt» »«glich, daß wir einmal »in Jahr erleben, wo kein ringle« Gesetz zn Stand« kommt, dann plooiuatar Xotttri. di« Achäer thun mir leid, aber ich kann »« nützt änder»; wir in der Regierung, wir tt-neii mit de» bestehenden Gesetzen gerade s, leben und fort »irthschaften wie jetzt; »ul wenn Manche« uuterbleibt, muß Manche« darunter leid»." vir sind der Meiunug, datz diese Aranmentattou a» ihrer Giltigkeit nicht« verloren ha«, »ud daß sie aus dt« heutige Situation ebrus» auwendbor »st wie aus die vorjährige. Letztere spitzte sich de- kanntlich noch weiter zu, al« die zweite Directerstelle im Au«- wärtigen Amt adgelehut »urde — »ob r« wurde doch aicht aufgelöst. ur Vorbildung von Maschinisten und Heizerpersonal wird jetzt in Wilhelmshaven dir seit einigen Jahren auS der Liste der KrieqSsahrzeuge gestrichene Corvetle „Lineta" hergerichtrt. DaS alte Fahrzeug wird nicht kasernirt, sondern dient sozusagen nur für den obengenannten Zweck al« Eprrcir- schiff und wird täglich von den in den Kasernen liegenden Mannschaften zu bestimmten Tageszeiten bezogen. E« hat diese neue Einrichtung den Zweck, dem in diesem EtatSjahr erheblich vermehrten Maschinen- und Hrizerpersonal eine gewiffc Vorbildung in ihiem Berns zu gebe», bevor dasselbe aus die eigentlichen Maschinistenschulschiffe (für die Nordsee- station da« Panzerschiff „Friedrich Karl", für Kiel da- Panzer schiff „Hansa") zur weiteren Ausbildung commandirl wird. D>« „vineta" ist noch mit einer, wenn auch veralteten, doch noch sehr guten Maschine versehen nnd vrr ah b>S zu ihrer Streichung au« der Liste der KriegSsabrzruge ür die Nordsee station die Dienste de« Masch»nslenschulsck>ffcS. vcn dem Panzerfahrzeug „Bremse" aus fanden in diesen Tagen Schirß- versuche ans der Jade statt. Bon mehreren Bürgern der Stadt Neubreisach ist folgende Petition an den Reichstag gerichtet ivordcu: Nachdcm die ReichSregierung die im vorigen Jahre nicht be willige Forderung für eine Ilnierosficier-Borschule in Neu- drei sach wiederum in den Milnaireiat eingestellt hat, wollen die Unterzeichneten Bürger nicht veriauincn, nochmal» die Blicke de» hohen Reichstag« aus die grobe Nothlage unjcrer Stadt hinzuteukeo. Schon im vorigen Jahre hatten die »»lcrzeütinet-a Bürger dir Ehre, in einer Petit.on den« hohen Reichstage vorzutragen, wie trostlos die Lage unserer Stadt seit dem Jahre l87o geworden ist. Wir erlauben uo«, in dieser Hinsicht daran zu erinnern, daß die heutige Garnison Von Nenbrett'ach nur an- einen, Bataillon Infanterie und einer Kompagnie Fuharlillerie besteh», während vor dein Krieg« rin Regiment Jnsanterie, eine Eecadio., Kavallerie und zwei Batterien hier standen. Daneben fehlt von den irnheren Beamten eia Drftttheil, während dt« etnft hier seßhaften Pensionäre verzogen sind. Eine Gemartnna besitzt unsere Siod« »ichl, uud die "lecker, welch» wir i» der Näh« erwarb«» haben, sind derartig mit Kiel durchzogen und ihr Ertrag deshalb ei» so geringer, datz er irgend einen Ersatz sür dt« früheren Erwerbjzweige nicht zu bieten vermag. Es bleibt viel mehr in dieser Hinsicht die Hladt einzig und allein an) ihre Gar- «Iscn angewiesen. Infolge der Verweigerung der letzteren ist »uu unsere Lage »ine immer trostlosere geworden. Die Häuser stud soft werthlo«, «ehr ul« 30 Wohnhäuser stehen leer, die Geschäfte stocken »ollftäudig; woher uu« aber Hilf« kommen soll, wenn nutzt vo» Seiten de« Reich«, wissen wir nicht. Ja dieser Nolhlage wrudc» sich die vuterzeichnete« Bürger nochmal« bilsestcheud an den hohe« Reichstag mit der dringenden Bitte, uulere Stad» durch Bewilligung der Regierungsvorlage vor der vollständigen Berarmung zu bewahre». Dazu bemerkt die Straßburger Pvst: „Sollte man e« von ungerührt daß Angesicht» der Ausgabe, eine elsässische Stadt vom Untergänge zu retten, die Herren Antoine, Baron Zorn v. Bulack, Frer- hcrr von Dietrich, Dollsu», Germain, Goldenberg, Guerber, Iaunez, Kabl», Lang, Mühlcisen, Simonis, v. Wendel und Winterer einmüthig zusammensteben und sich de» schönen Worte» erinnern werden. daS einst Baron Zorn v. Bulach unter begeistertem Beifall im LanbeSauSschuffe auSsprach: Wir baden noch da» alte elsässische Blut, da« treue Blut, da» Blut von Denjenigen, dir immer sür ihr Vaterland ae- kämpst haben. Aber bei unS ist noch mehr zu Hau»: vei un« besteht da» Princip. helft dem Einen und dem Andern und wirkt zusammen für daö Wohl de« Vaterlandes!" Hoffentlich wird noch bei drr dritten Lesung deS Etat« die vielbesprochene Unterosficirr-Vorschule diesmal bewilligt." * Iu Posen wird von polnisch-ultramontaner Seite drr Kamps gegen die Ertbeiiung de» Unterricht- iu deutscher Sprach« mit großer Zähigkeit fortgesetzt. Erst vor Kurzem hat eine stark besuchte polnische Volksversammlung in der Provinzialhauptstadt Posen stattgcfunven, in welcher be schlossen wurde, an den Unterrichlöminislcr eine Petition ab zusenden und darin folgende Forderungen zu stellen: 1) Aus hebung der Ober-Präsivialverordn»ng vom 27. Oktober 1873 und Wiedereinführung der polnischen Unterrichtssprache; 2) Wiederherstellung de« consessionellen Charakter- der städti schen Volksschulen; 8) Wiedereinführung der geistlichen Schulinspeetion oder wenigsten» Ucbertragung der Aus sicht Über den Religionsunterricht an die Geistlich keit; 4) Wiederherstellung ber Schulverhältniffe der Stadt Posen, wie sie von l842 di« 1860 da bestanden; 5) Anstellung einer der Zahl der polnisch-kalhol,scheu Schüler entsprechenden Zahl polnisch-katholischer Recloren und Lehrer. 6) Uebertragung de« Rechte» der Entscheidung über die Nationalität der Schüler an die Eltern und nickt an die Rectoren und Lehrer. Diese Petition ist bereit« durch eine fünfgliedrige Deputation dem Unterrichtsminister v. Goßler überreicht worden. Hoffentlich weist der Minister derartige Forderungen, deren Erfüllung da« deutsche Element in Posen auf da» Schwerste schädigen würde, rundweg ab. Außer der Petition wurden in der Volksversammlung noch fünf Reso lutionen angenommen, die ebenfalls zeigen, wie leibenkchasl« lich die Polen zu agitirea verstehen. So lautet z. B. die dritte Resolution: „Die in der Volksversammlung anwesenden Polen und Katholiken erklären einstimmig, daß sie alle» ihnen zugesügte Unrecht und alle G-setzeSüberschreitungen aus legalem Wege durch alle Instanzen bi» zum Landtage und Throne verfolgen und sich dabei durch keine abschlägigen Bescheide werden abschrecken lasten." I» der vierten Reso- lutivn werden alle Polinnen nnsqefordert, ihren Einfluß in der Familie dahin geltend zu machen, daß die Kinder polnisch lese», schreiben und beten und alle» liebe» lernen, wo« den Polen und Katholiken heilig und theuer ist. In der fünften Resolution wird da- städtische WahlcomilL ermächtigt. Geld mittel zum Ankauf von polnischen Fibeln und Katechismen brhusS unentgeltlicher Verlbeilung an arme Kinder zu be schaffen. Luch in den kleineren gemischtsprachige» Städten der Provinz Posen sollen in der nächste» Zeit ähnliche Pe titionen beschlossen und an den UnterrichlSmmister abgeschtckt .»erden. * Die im Frühjahr 1885 in« Leben gerufene „Historische Gesellschaft für die Provinz Posen", welche für da« Deutschthum dieser Provinz von hervorragender Bedeutung ist, insofern sie durch wisienschastliche Arbeiten nachzuweisen gedenkt, welchen Einfluß vir Deutschen schon seit sechs Jahr- Hunderten im Land« nnv aus da« Land ouSqrübt haben, hat sich bi« jetzt reckt günstig entwickelt und nicht blo« in Posen, sondern auch in anderen Tbeilen de« deutschen Reiche«
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