Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-12
- Monat1886-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. UetirUo» u»- LrpedMou Johanaesgasse 8. Lprrchstsilttn der Nedartto«: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. Wtt »«, «««,»», v!»a»Icr«»t« »acht st» die ttcdactiea »t»t »ertladlutz, »««»«« »er für »te n»chftsal,en»r »«««er »eftimmte« J«ser«te a» Wtt»r,tage« »t» 8 Uhr Nachmittaa», «»Gaan- «n» Feftta»«» früh »i« V.» Uhr. I» öe» Filiale« fiir I„s.-A««ahme: Ott« Sie««. UniversilLtsstrafie 1. L**tS Lüsche, Katharinenstr. 23, p. Mir »t» ',.8 Uhr. 'chniger.Tagtbliiit ir. Anzeiger. Organ sSr Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anflage I»,20«. ^bonnrmrntsprris Viertels. 4'/, Mit. incl. Brmgcrlvku 5 Mk„ durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne '.stummer 20 Pf. Bclegexcmplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tagedlaii-Formal gesalzt) ohne PosibcsSrderung 50 Ms. Mit Postdcsürderung 60 Mk. Inserate Ogespaltene Petitzeile 20 Pf. Grüherc Lchristen laut uns. Prei-verzrichnib. Tabellarischer ».Zissernjatz nach hüherm Tarif. lleclitinen unter dem Rcd action« strich die Igelpali. Zeile öOPs., vor den Familiennachrichten die Ogespallene Zeile 40 Ps Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Raoatt wird nicht gegeben. Zahlung xrnenuioerniulo oder durch Post' Nachnahme. Dienstag den 12. Januar 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Delentliche Ätzung -rr Lluttser-rtueten Uralt««, de« LS. Januar »88«, Abend» « /, Uhr, t» Saale der I. BürcherUhule. Tagesordnung: I. Wahl von Mitgliedern au» dem Collegium bei. der Bürgerschaft zu M dem städtischen Steueraulschuß» ». dem gemischten Ga»au»schuß. e. dem gemischten SchulauSschuß, ä. dem Armcndircctorium. ». dem gemischten Ausschuß für öffentliche Gesundheit»« pflege. k. der Deputation der Frieden»stistung. II. Bericht de- SchulauSschusie» über die Rechnungen der Slicolaischulc pro 1882, l883 und 1884. AI. Bericht de» Bau«, Oekonomie- und Finanzausschüsse» über: ». Herabsetzung de» Kaufpreise» für den an dm Borstand der VI. Kinderbewahranstalt verkaustm Bau» Platz Nr. S an der Löhrstraße; d. Verkauf de» an der südwestlichen Ecke der Berliner und Norlstraße gelegenen Bauplatze»; o. Berkaus de» ehemaligen Nicolaikirchen-Pastorhause» Ritterstraße Nr. 4. IR. Bericht de» Bau- und Ockonoinieaurschusse» über Erbauung ein«» dritten Pulverhause» in der Lindenauer Gottae. V. Bericht de» Finanz» und StiftungSauSschuffe» über Herstellung einer telephonischen Berbindung zwischen der FriedhofSexpedition im Iuridicuin, dein südlichen Friedhöfe, dem Iohauni-sriedhcse und dem Krankenhaus«. VI. Bericht de» Finanz- und Löschauöschusse» über Her stellung einer telegraphischen Verbindung zwischen dem neuen Theater und dem Feuerwehrdcpot und Beschaffung einer Controlanlage. VII. Bericht de» Finanzausschüsse» über ». die Rechnung de» Polizeiamtes der Stadt Leipzig aus da» Lahr 1884; d. RückLußerung de» Rathe« auf den Antrag Le» Collegium» wegen Verau»gabung einer Entschädi gung sür Wadlarbeiten im Iabre 1884. VM. Bericht de» StiftungSauSschusse« über die Rath»- vorlage, betreffend Gründung eine» Fond» au» dem Vermögen aufgelöster Innungen und der Eingabe der Innung geprüfter Maurer- und Zimmermeister wegen Verwendung de» Vermögen» der aufgelöste» Bau- gewerke-Jnnung. 8te Anmeldung zum etnjährtg-fret«»tlltge« Dienste betreffend. In Betreff d«r Ertheilung de» Berechtigungsscheine» zum einjährig-freiwilligen Dienste und der Zulassung zu der nächsten Frühjahr-Prüfung wird auf Grund der Be- stimmungen in tztz. 89 stgde. der Ersatz-Ordnung vom 28. Sep tember 1875 bcz. unter Hinweis auf die derselben beigesügte PrUfungS-Ordnung Folgende» bekannt gemacht: Junge Leute, welche da» 17. Lebensjahr vollendet h«beu, im Regierungsbezirk Leipzig wohnhaft sind und um die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienste aachsuchen wollen, haben die» spätesten» bi» zum I. fhebruar desjenigen Jahres, in welchem sie däs 2«. Lebens jahr pollende«, bei der Unterzeichneten Königlichen Prü' sungS-Commission (Roßplatz ll. t. Elege) schriftlich zu thun und dem mit genauer Adresse versehenen Gesuche beizufügen: ». ein GeburtSzeugniß (zu Militairzwecken kostenfrei), d. eine EinwilligungScrklärung de» Vater» oder Vor munde» über die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Sohn oder Mündel während einer einjährigen activen Dienstzeit zu bekleiden, auSzurüsten und zu verpflegen, o. UnbescholtenhcitSauswci». Zum Nachweise der wissenschaftlichen Befähigung ist dein Gesuche entweder das bezügliche QualificatioaSzeugnisi einer zu dessen Ausstellung berechtigten Lehranstalt beizusügen bez. bl» zum 1. April diese» Jahre» nachzubringcn, oder e» ist da» Gesuch auf Zulassung zur Prüfung zu richten. LetzterensallS hat der Betreffende unter Beifügung eine» selbstaeschrtebenen LrbeuSlaufeS anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen er geprüft sein will. Die Gesuche um Zulassung zu der im Laufe de» Monat- März d. I». stattsindenven Prüfung sind ebenfalls spätesten» bi« zum 1. Februar l. IS. an die Königliche Prüfung». Commission emzureichen, worauf die Angemeldeten s. Z Vor ladung erhalten werden. Leipzig, 7. Januar 1888. König!. PrüfungS-Tommissio» für Einjährig Freiwillige im Reg.-Bez. Leipzig, von Seckendorfs, Müller von Berneck» Geheimer RegierungSrath. Major. Graul. Velranntmchuilg. Die diesjährige ReujahrSmesse endet mit dem 15. Januar. An diesem Tage sind die Buden und Stände aus den Plätzen der inneren Stadt bi» Nachmittag» 4 Uhr vollständig zu räumen und bi» spätesten» 8 Uhr Morgen» de» 16. Januar zu entfernen. Die aus dein AugustuSplatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bl» Abend« 8 Uhr de» l5. Januar zu räumen n»d am 16. und 17. Januar, jedoch lediglich während der Stunden von früh 6 bi» Abend» 7 Uhr, vbzubrechen und wegruschasfen. Die Abtrag»«-, und Degschasfung der an der nördlichen Plunke deS MufenmS ausgestellten Buken ist. weil der Platz, auf welchem sie stehen, al» Absuhrweg benutzt werden muß, bereit» am l6. Januar Morgen» 6 Uhr zu beginnen und bi» S Uhr Vormittags zu beenden. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welch« beziehentlich auch die betreffenden Bauhanvwerker oder Bau- mlternrhmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bi» zu 180 ^ oder entsprechender Haststrase geahndet werden. Uebrigen» haben Säumige auch die Obrigkeitßwegen zu verfügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Lnpzig, am 9. Januar 1886. Der N«th der Stecht Leipzig, vr, Trend litt. Nachdem der seitherige Polizciamt» - Registrator Karl Heinrich Hiersemann rum Polizetsecretatr und Vorstand der Ablheilung I unsere» Meldeamt» ernannt worden ist, wird Solche» hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, Leipzig, am 8. Januar 1886. D«s Polizei-Amt der Stadt Leipzig, Bretschneiver. Holz-Auction. Mittwoch, de» IS. Januar >886. sollen von Vor mittag» 9 Udr an aus dem Millclwaldschlage in Adth. 16 b de» Bnrganer Forstrevier», im sogenannten Mvckeru'schen Dinkel 150 starke Abraumhaufeu und 140 » Laugdaufen unter den im Termine aushangenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stell« »ach dem Meistgebvte verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Mittelwaldschlage in Ably. l6d in der Nähe der Lentzsch-Wahreorr Luppenbrücke. Leipzig, am 14. December >885. DeS RathS Aorsidepntatto». Aarkkn-Seglüer. Laut einer von dem Königlichen Ministerium de« In«»»» m» zugegaagene» Mittdeiluag hat ein Unternehmer sich bereit erklärt, eine übersichtliche Nachweisung der sümmtlichen auf Graad drs Markenschutzgesetze» von 1674 geschätzten Waarenzeichea Hera»»« tugebeo, sali» im voran» eia Absatz voa 200 Exemplare» sicher gestellt wird. Der Preis ist aus 60 brmessen, für die mindesten» ln Iahrc-scist derauszugebenden Nachträge aber ist ei» Pret» »»» je 6 ^l in Aussicht genommen. Da da» Zustandekommen eines solchen Werkes für Handä- «ad Bcwerbtreibende von großer Wichtigkeit ist, so fordern wir dieselbe» hierdurch zur Betheiligung aus und erklären uns bereit, dt» »u« 80.».«. Zeichnungen entgegen,«nehmen. Leivzig, den 9. Januar 188S. Die Handelskammer. Pie Art» er bet««««. In Stell».: A. Dhteme. A. Oehler, vors, vr. Gensei, S. Herzog, S. Mmmeusttzmiz »es Vörscu-Varsttuber. Der Börsen-Vorstand ist nach seiner Neu-Lonstttulrung zu< sammengesetzt wie folgt: I. Seciion: Herr Edmund vecker» Vorsitzender, - Wilhelm Schmidt, stell», vors., » Fritz Mäher, Schatznwistcr, « An,. Ferd. Dürstig, « Ludwig dsnuipel, - Sieskind LirSkind; II. Seciion: Herr Friedrich Schmidt. Vorsitzender, » T. A. Vrocklioss, strllv. vors., - Georg Schröder, » Georg Otto Wappler. Leipzig, den 11. Januar 1866. Die Handelskammer. In Stellv.: A. Thieme. vr. Gensel, D. Sanuaben». den IS. Januar. Varmittag» 10 Uhr soll Im Hofe de» alten Iohannishocpital- ein Pserd meistbietend ver steigert werden. Bedingungen werde» vorder bekannt gegeben. Städtische Lrkonomie - Inspektion. Siebstahls-Vekauntmaümns. «eftoklen wurden dier erkalteter Anxetge zufolge: 1) ein Musik-Album in braunem Leder, mit Messingschloß (Im Deckel und Schloß der Name „Wilhelm Horst"), aus dem Wege voa Promenadenftraße bis Ncukirchkos, am 2. ds». Mts.; 2) eine Holzkiste mit Zinkbeschlägen und Vorleqeschloß, ent ballend 10 Silo Speck, 10 Kilo Schweinrsleisch, 5 Silo Schinken» je 10 Kilo vlut- und Salami-, je 8 Sila Suack- »ind llrrpelat- und S Sil« Lestermurft. 2 Zungenwürste. 12 Snackwürfte, eine Waage, einen Satz Messina- und mehrere eiserne «rwichtr, 4 Messer, ein Hackebeil, eine Streichschaale nnd eine Wachstttchdecke mit der Firma: „R. Tränkner", von emein verkaussstande am Fleiicherplotze, vom 2. bis 5. dl». Mts.; 3) ein Tailleurock von schwarzem Kammgarn, mit Ichwazseidenem Futter, einer Reihe schwarzüberlpovnener Knöpse und amgenähtea Palten an Stelle der Seiteniaschc» und eine schwarze Tuchhase mit weißem Bundsutter und schwarzen Metallknövsen, au- einer Wohnung in Nr. 20 der Hohen Straße, mittelst Nachschlüssels, seit 2. ds«. MlS.: 4) 800 Stück Ligarren (Tamernn), 800 Stück Siaarren (vlason), in blauen Papier. Packeten ä 100 Stück, 8 Flaschen Aaltzwritt-Punsch mit der Firma: „Gebr. Biarowsky Nachs.", und 3 >l 80 ^ in div. Münze, au» eiuem Beschästslocale in Nr. 4 der Tauchaer Straße, vom 3. bi» 4. dss. Mts., mittelst Gtuftetg««». 5) 850 Mark in 5 Bankuotea ä 100 ^l und einem 50-Mark. schein und eine Quittung über ein Eiozahlungsbuch der Allgem. Deutschen Trediianstalt. Beide- in schworzlederner Brieflasch«, vor dem Louvonschalter in gen. Anstalt, mittelst Tascheudiebstahls, am 4. bis. Mts. vormittag«: 6) eia neues schwarzledernes Partemannaie mit IS—18 in 3 Thalern, Mark- und üO-^-Stücken, mittelst Dascheadiebstahls in der Slädtischen Sparkasse, am 5. ds». MlS. vormittags; 7) ein grau- und rothgespeießeltes Herrrn-Jaanrt mil grauem weißgestreistem Futter und einer Reihe grauer Hornknöpse, sowle 2 Kardätschen (Bürsten), qez. „Albert Meyer", au» einem Pferde« stalle in Nr. 69 de« Brühls, am 5. ds». Ml«, vormittags; 8) eine kleine silberne Herrrn-Nemantairnhr, ohne Secuude, mit Seinen römischen Zistern, aus beiden Seiten und am Rand« schwarz emaillirt (im Deckel kreislörmiger Ausschnitt), aus rin« Pitce des Logirhause« ia Nr. 11 der Echloßgosse, vom 5. bi» 6. ds«. MtS Nacht«: 9) ein Da«en-Wi>ter«antrl von schwarzem, glattem Stoff mit Pküschbesatz und 2 Reihe» übrrsponnener Knöpfe, aus dem Tanzsaale de« Tivoli, Zeitzer Sttaße 32. am 6. dss. Mts. Nachts; 10) 2 Stücke Barchent (24 — 25 Meter blauer Doppel-Köper nnd 30 Meter soaea. Prima-Köper), an« einer Kiste in der Haas- flnr Nr. 2l der Kotdarinenstraße, am 6. dss. Mts. Abends; 11) eine gelblackirte Sammelbüchse mit nnbrftimmtem G«1b- btlraa, am Eingänge der Nicolaikirche, am 6. dss. Mts. Abends; 12) e,a aabrftimmter Geldbetrag uad eia» Quantität P«st sreimarken im Keiammtwenhe von 52 », ans einem Lompioir in Nr. 3 der Postftraße, vom 8. dis S. ds«. Mt». Nachts, mittelst «ittbruch»; 13) ein Siück Kammgarnstoff, schwarz, mit Klanen Fäden durchzogen, 16 Meter 80 Lentimeter haltend, Nr. 3718, von eine« verkaussstande in Nr. 11 der Halnstraße, am S. dss. Mt«. Nach- mittags. Etwaige Wahrnehmungen über de, verblieb der gestohlenen Gegenstände »der den Thüter find ungesäumt bei «wserrr Lrtmtnal- Sdtheiluug zur Anzeige zu bringen. Leipzig, «N U. Januar 188«. Da» Goltzet»»«« ba» Stab« Setp»«. Vretschgettzer. K. Nichtamtlicher Theil. Vie Eröffnung des englischen Parlaments. K>,ute tritt in London da» neu gewäliite Parlament zu- n-S 'LL s>» -» -NN- «n f»"N - verlläikte Lomerule-Partei unter Fubrun.z Parmllö in ocr Zabi von 88 Abgeordneten. Belke Houpipakleicn ^ valive wie Liberale, bewerben sich um die Gunst der tarne Men und Gladstonr scheint in dieser Gun,l Fort- ck.r?tte aeuwcht zu haben, vielle.chl aber au, Kosten seu.e» Einflusse» aus die etgenen Parteigenossen. U-ber da- Mak der Zugeständnisse, weiche Gladstone an Parnell gemacht Kat. und ob Uberbaupt schon ein bindender Vertrag zwischen -^eidc zuSlanve gekommen ist,besteh! biSker keine Ge,vigheit, b>-U,,ler- bantlunqen sind, wie selbstverständlich, gebe,in geführt worden, und da»'M-.st-. was darüber in dl-O-ffenM^ ist. erscheint in der unbestimmten Form de» Gcrüchl», aber da« steht fest) daß die Iren ein eigene» Parlament verlangen und baß ibr letzte» Ziel die LoSreißung von England st^ So weit gehende Forderungen werben niemals ,in Ganzen bewilligt, und so werden sich denn auch die Iren mit einer Abschlagszahlung begnügen, und r» darf schon heute al« sicher belrachtet werden, daß die Liberalen nnt Glabftone nicht bi» an- Ende zu gehen bereit sind. Für Sat.Sburq besteht d.e chwierige Ausgabe darin, zu erforschen, welche Zugeständnisse die Eonservaliven an Parnell zu machen bereit sind und ob sich damit der Standpunkt, welchen di« Mcbmahl der Libe ralen rinnimmt, vereinigen läßt. Zu dem Ende ist Lord Ranvolph Churchill nach Dublin gesandt worden, damit er ,ch über die Stimmung der Iren an Ort und Stelle unter richte. vielleicht auch mit den Führern B-rathungen pflegt und etwa mögliche Verabredungen trifft. Darüber ist bereit» stillschweigende» Einverständniß auf conservativer w»e aus liberaler Seite vorhanden, daß die Forderungen d« Par« uoülte» niest eiufach abgelehnt werden können, sondern daß sie geprüft unv theilweise bewilligt werden müssen. L» fragt sich, ob e» bei der bekannten Sachlage klüger war, den Parncllitcn auf halben, Wege entgegenrukommen. oder die Wünsche derselben an sich herantreten zu lassen. Da« Erster- hol Gladstone gelhan. den zweiten Weg hat Sali-bury e,n- geschlagen. Wir glauben, daß Salisbury den besseren Theil erwählte, denn er baute aus den conscrvativen Sinn de» englischen Volke», welcher bei den Liberalen nicht minder zu finden ist at» bei den Conservativen. Gladstone hat schon durch die Gewährung de- Wahlrecht» von 2 Millionen neuer Wäbler eine so starke Veränderung de» bisherigen Zustande» herbeigesührt, daß er den Bogen der Gunst seiner Partei nicht straffer anspannen darf, wenn er sich nicht der Gefahr auSsctzen will, von ihr im Stick gelassen zu werden. Die Partie steht jetzt offenbar so. daß Gladstone Salisbury zu stürzen bosst durch die Ueberbietung der Conservativen in de» Zugeständnissen an die Pariirllilen. Gelingt e» auf der anoercn Seile Salisbury die Uebercinstimmnng der Liberalen mit den Conservativen über ein gewisse» Mag von Zugeständnissen zu erreichen, dann fällt Gladstone hinten herunter und Salisbury hat die Mehrheit, welche er braucht, um die Regierung sortzusühren. Ob dann die Parnelliten grollend zur Seite stehen oder da» von der Regierung dar gebotene Maß von Rechten dankend cntaegen»eh»ien, ändert an der Sachlage nicht»; woraus eS ankommt, ist, daß die Conservativen nicht von den Liberalen »n Verein mit de» Parnelliten niedergestimnit werden. Un» will scheinen, daß Salisbury richtig operirt hat, und daß e» Gladstone un möglich sein wird, die Liberalen zu einem Wettlaus mit de» Conservativen über da» den Iren zu gewährende Maß an Selbstständigkeit zu verleiten. Den Iren gegenüber fühlen sich die Engländer al» Ganze», der Partci-llnlcrschied kommt dabei nur soweit in Betracht, al» er die Feststellung einer Grenze begünstigt, bis zu welcher die Zugeständnisse ohne Schaven für die Gesammtheit ausgedehnt werde». Und in der Lage, diese Grenze zu bestimmen, befindet sich Salisburv, «ine Lage, welche ihn zum Herrscher macht. Der Kamps scheint nur zwischen den beiden Ncbenbuklern Gladstone und Salisbury auSgekämpft zu werden, in Wahrheit ist e» ein Kamps de» englischen Gesammtstaater gegen die irischen Sondcittzelüste. E» ist klar, daß in diesem Kampf nur Der jenige siegen kann, welcher die Interessen de» GcsammtstaatcS vertritt, und da» ist Salisbury. Al» e« sich darum handelte, die politischen Rechte der Engländer zu erweitern, da war Gladstone im Vorlkcil gegen dw conservativen Gegner, denn die Zeit forderte gebieterisch ihr Recht, auch die englischen Conservativen konnten sich nicht ver hehlen, daß eine Verbreiterung der konstitutionellen Grundlage nur die Dauerhaftigkeit de« Staat»gebäudeü erhöben könne. Die irische Frage bat einen ganz anderen, weit von der Wablsrage verschiedenen Charakter. Hei der Berücksichtigung der irischen Forderung ist zu erwägen, welche Vorsichtsmaßregel» zu er- greifen sind, um den englischen Gcsammtstaat nicht zum «sptelball irischer Angriffe und Verschwört,»ge» werden zu lassen. Das ist der Earvinalpuuct des bevorstehenden parla- mentarischen Kampfe«. England braucht Irland sür seine aesammtstaatlicken Zwecke und kann deshalb nicht in die LoSreißuna Irland» von der Gcsamnitmonarchie willigen. Irlaad ltesert die besten Soldaten und kann auch zur Auf- bringung der Steuern^nicht entbehrt werden; e» kommt nur darauf an, die berechtigten Forderungen der Iren zu gewähren. A" .«"d zw« Dinge zu unterscheiden: die Ordnung de» Ver hältnisse« zwischen den Grundbesitzern, den Pächter» und den ländlichen Arbeitern und die Feststellung de» Maße» von Selbstverwaltung, welche» Irland ohne Schaden für da» Ganze gewährt werden kann. Da» Wort, irische» Parlament ist wie em Vlttz unter die englische» Oligarchen gefahren, aber e» vcr Tb-il seiner Schrecknisse, wenn die Be- 'nschen Parlament» so abgegrenzt werden, daß Zusammenhang de» Ganzen mit dem Theilr nicht '7 ^«Ube'l ks,s,,^ wird. Aus die Selbst- inneren Angelegenheiten weist in Irland Alle» I « ^ ^ Unterschiede der Rasse, der Religion der Ü 2^L"Ä''t "7 UeberU-s-rungln'-da» Swirn I Nolhwendigkeit aus die Ge- Währung thetlweiser Selbstbestimmung an die Iren Hinz». drängen. Wir wollen die deutschen Verhältnisse bier gar nicht in Parallele ziehen, weil sie zu wenig Lergleichungspuncle barkielen, aber hat denn nickt auch Oesterreich t7 Landlage. welche eine» wichtige» Tbeil der Interessen der einzelne» Pro vinze» selbstständig beralken und beschließen? Eine selche Tkeilnng in gesammlstaatliche und in rein provinzielle Angelegen- keilen läßt sicb auch in Irland Lurchflikren. und k,c conser- valivc Parlcr hat alle Ursache, zu einer solche» Tkeilnng die Hand zu bieten. BiSber war im englische» Parlament immer nur von einer irischen Agrarfrage die Rede: diese Frage ist auch beute noch nicht gelöst, aber sie kann üoerbaupl mir im «Zusammenhang mit vcr umfassenden Frage der irischen ^elkstverwallung gelöst werben. Salisbury kesintel sich in ver günstigen Lage, diese Lösung im Verein mit ven Liberalen ankakncn zu können, und kein Anschein »ach ist er sich de» Vorlheil» seiner Stellung Gladstone gegenüber bewußt. * Leipzig, 12. Januar 1886. * In diesem Jahre wird kein Capitel und keine eierliche Einkleidung der Ritter de» Schwarzen Avlerordenü in Berlin stailsindcn. Gelegentlich der Verleihung diese» höchsten Orden» an den päpst liche» Carkinal-StaatSsecretair Jacokini wird bemerkk. daß einer seiner bekannten Vorgänger. Cardinal Anloiielli, und auch der Cardinal-Erzbischos v Gcissel in Köln denselben er hallen Kat. Bon protestantische» koken Geistlichen Kat ikn vor 55 Jahren der evangelische Erzbischof Borowski in rlönigS- berg erkalten, der einzige evangelische Geistliche, der vic AmlS- bezeichnling „Erzbischof- gehabt, und der erste Bürgerliche, der diesen Orvcn und damit Ven Adelstitel erhalten hat. Unter Friedrich Wilhelm UI. wurden die Generalsuperinlendcnten meist „BisÄSse". wa» Friedrich Wilhelm IV. absckafsle. * In politischen Kreisen — so wird der „Köln. Ztg." au» Berlin geschrieben — beschäftigt man sich lebhaft mit dem Artikel der ,Kölnischen Zeitg.", welcher die ablehnciike Haltung der meisten Mächte lgegen die Forderungen von Gebiets erweiterungen sritenSGriechenlandSbeleuchtet. „Man erinnert daran, daß während der ganzen Zeit der Unruhen aus der Balkanhatbinsel Deutschland, Oesterreich-Ungar». Italien und England bemüht waren, bei der griechi,chen Legierung aus Enthaltung von allen Anträgen ans Gebiets abtretungen hinzuwirken. Wenn jetzt Zweifel darüber ob walten, ob Frankreich eine andere Haltung angenommen habe, so mag daran erinnert werden, daß im Spätsommer vorigen Jahre» eine ähnliche Meldung von der französischen Regierung», press« entschieden widerrufen wurde und sogar zur Folge hatte, daß der hiesige Botschafter Baron v. Courcel sich direct zum Fürsten BiSmarck begab, um zu erklären, daß auch Frankreich Griechenland zu einer snedlicheu Haltung ermuntert hätte. E» wird sich bald zu zeigen haben, ob sich hierin etwa» geändert hat. Wie man in Berlin wissen will, beharrt die Türkei daraus, in keinerlei Gebietsabtretung an Griechenland zu bewillige» und eine Entscheidung durch die Waffen als sür sie erwünscht zu erklären." — Weiter wird demselben Blatte auS Berlin geschrieben: .Auch die neuesten Drohungen Griechenland», den Krieg zu erklären, werden hier sebr kühl ausgenommen. Man hält e» sür höchst unwabrscheinlich, daß Griechenland wirklich entschlossen sei, zur Thal über^ zugehen. Sollte e» die» aber thun, so würden türkische Wafsenersolqe, an denen man kaum zweifelt, die Ruhe aus der Balkanhalbinsel voraussichtlich sür längere Zeit und fester Herstellen, al» die» aus diplomatischem Wege bisher gelungen ist. Die kleinen Balkanstaaten erscheinen verwöhnt durch da» Interesse, welche» Europa ihnen bei so vielen Gelegenheiten bezeigt hat; e» wird eine gute Lehre für sic alle sein, wenn ihnen durch Thatsacbcn klar gemacht wird, daß sie die un berechtigten Ansprüche, die sie von Zeit zu Zeit erbeben, ohne jede fremde Hilfe durchzusechten haben. Für die Türkei würde c» aber nur ersprießlich sein, wenn sie durch Siege an ver griechischen Grenze den Beweis liefern könnte, daß die Truppcuzusammenzichungen, die dort stattgcsunden habe», einen ernsten Zweck im Äuge halten und erreicht haben. Nach den griechischen ossicicllcn Angabe», die jedenfalls so hock wie möglich gegriffen sind unv dem Stande vcr wirklich unter de» Waffen befindlichen Truppen kaum entspreche» türslc», beträgt Vic Gesammlmacht der griechischen Armee rund 72,800 Man», näml.ch 184«» Osficiere. 6400 Uiilerossicicre. 1250 Spielleulc und 63,000 Mail», von denen seit Cinberuiung der Reserven nicht weniger alS 6000 Mann in Lazarctken Ausnahme gesunden haben. Diese Macht dürste kaum genügend sein, der Türkei große Besorgniß einzuslößen. Sollte Griechenland gut bcratlic» sei», so wird c» seine Drohungen möglichst schleunig in Vergessenheit zu bringen suchen." * W>e man der „Politischen Corrcspondenz" auS Lcinber g meldet, betrug die Gcsammtzahl der auS Preußen auS- gewiesencn und in Galizien eingelrofsenen Polen russischer Staatsangehörigkeit Enke December 370 Familie» mit lll>8 Personen, von denen der größte Theil durch die HilsScomilLö in Lemberg und Krakau »ntcrgebrackt werkt» ist. Die Zahl der auS Preußen auSgewiesenen und i» Galizien eingetrossene» Pole» österreichischer StaalSangchörigkeit betrug zum gleichen Zcilpuncte 115 Familien. * Man schreibt n»S auS Brüssel vom 10. Januar: .Der voranSsschllicke belgische Thronfolger, Prinz Balduin (sein Vater, der Gras v. Flandern, zst fast völlig taub und dürste nach dem Tode seines Bruders. König Leopold II.. zu Gunsten seines SohncS verzichten), wird, nachdem er seine Volljährigkeit erlangt hat, eine Reise nach Zanzibar, in Verbindung mit einer Reise um die Welt, aus einem eng lischen SlaatSschisf machen. Ein dem Hose nahestehendes Blatt spricht auch davon, daß der junge Prinz sür einige / Zeit in die englische Marine eintrclen werde. — Eine Anzahl Ziffstingc ^ Militairsck'ule sollen demnächst dem schisse „Ville d'AnvcrS", welche» s. Z. sür die Ueber- wachung der Nordscesischcrci erbaut wurde, zur Ausbildung al» See-Ossi eiere übergeben werben. Da» Gerücht, die Regierung plane die Neubildung einer Krieg-marine, scheint sich also zu bestätigen. — DaS Wappen dcS Congo- StaatS ist nunmehr vom hiesigen HeroldSamte sestgestcllt worden. ES besteht au» dem persönlichen Wappen de» Souverain», dem brabantischen Löwen und dem goldenen Stern im blauen Felde, der zuerst gewählten Flagge. Die Wappendevise ist: „Irtzvail et, Lrogröa". * Ein ausdrücklich zur Veröffentlichung bestimmte» Schreiben I au» Bat anga >m Lande der Bongahelineger vom 9 November I vorigen Jahre» stellt neue Eonftictr PVöchen den Weißen und »Negern de» Kamerungebiete» in MGpcht. Die Haupt-
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