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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-16
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1886
- Autor
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Sechste Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 13k. Sonntag den 16. Mai 1886. 80. Jahrgang. Gestern früh '/,12Ubr entriß un» der Tod unseren 1nn>ygel>eb!»n Lohn w>« schmerzersüllt aazeiaen die trauernde» Eltern G. Koch undFrau, Ranstädler Sieinweg Nr. 30. Voetz»»»»»»«!,«. gort«» uuertorvchUckem kerrtlschius« ist un, nossr »w 6. xeborons«, »ohomdur »i Nrtftitse» Tvobterobeo »sicern ptölr- lird äurcb «inen Xmnbncüceukrnmpt viwäer xenammen «orcleu. 6rv»»-1üc1tt«rf«lüe, Neu 1b. 1I»i 1886. Onrl Lkeckormaoa, Ingenieur Im KolehsMvntnwt, bäeuteonut cier 1>»vclncel:e. lleleu« Lleckerwnnn U«b. Liede. Für die vielen Beweise der Liebe und Theilnahme während der Krankheit und de, d-m Beqräbniß meine« gut.». braven SohiieS Ott« sage ich Allen meinen herrlichsten Dank, besonder« auch dem Herrn Pastor Hartung sür die tröstenden Worte am Grabe. Die trauernde Mutter Jod. «arte «Stzle. Zurückgekehrt vom Grabe unsere« Herzen«, zuten Gretchens sühle» wir un« gedrungen, sür den so über all« reichen Blumen- und Palmenschmuck allen freunden. Bekannten, Nachbarn, sowie ihren Mitschülerinnen, ta-besondere aber Herrn Diaconu« Pescheck sür die am Grabe so trostreiche Rede unseren herzinnigsten Dank zu sagen. Karl lltihler nebst Familie. Verlobt: Herr Georg Fischer in Radeberg mit Frl. Martha Eulenslein in Dresden. Herr Emil Keibt ln Rudolstadt mit Frl. Fanny Maerckel in Bautzen. Herr Wilhelm von Blumenihal out Deutsch-Pudüiger mil Frl Hedwig von Bose zu Ballenstedt. Vermählt : Herr Union Weder i« Chemnitz init Frl. Christiane Frömmelt das. Herr Otto Lindner in HortmannSdors mit Frl. Elisabeth Psefferkorn das. Herr Alfred Wanckel, Landbaualsiften u gepr. Baumeister, »ist Frl. Mari« Baumgarten au» Chemnitz Herr Emil Krehschmar in Zwickau mit Frl Johanna Feitzi-tze das. Herr Bernhard Fischer in Dre-den »«>t Frl. Minna Pfennig- wertst au- Lomniatz'ch Herr Juliu« Krastina in Chemnig mit Frl Nanny Knielinq das Herr Mar Penzel in Meißen mit Frl Hulda Rothe dal. Herr Emil Göliring in Auerbach i B. mit Frl. E»>ma Schünlelder au« Sck»ee- berg. Herr Rudolf Herrmann in Oichatz mit Frl. Helene Happe an» Meisten. htkboreu: Herrn Arthur Israel in Dre«üen eine Tochter. Herr» Richard Wagner in Chemnitz «ine Tochter. Herrn L Hcrrmann aus Ritterg. HilmerSdork b. Wolkrnftein eine Tochter. Geitorhrn: Herr I>r. vstil. Bruno Theodor Reinhold Philipp, Oberlehrer am Wettiner Gymnasium zu Dresden. Herr Herm. Matschit, Diäiist der K S. EtaatSdahn in Dresden. Frau Gastwirth Hammer in Pillnitz. Herr Friedrich Theodor Mode« in Dresden. Herr Carl HermannTchulze, Oderpostcvnimisjar a.D. in Dretden. Frl. Rosalie Me'nhold in Obertüstnitz. Frau Agne« verw Fehrmann ln Dresden. Herrn Redakteur Müller'« ln Dresden Tochter Ida. Herr Johann Schulze ln Bautzen. Frau Johanne Marie Lahod« ln Bautzen. Herr Johann Aottlried Heyde, Webermeister ln Cstemnitz. Frau Hanne Justine Meier, Ho>pi»a>ltin in Chemnitz, Herr Frdr. Wilhelm Gerstenberger l» Borna d. Chemnitz. Herr August Wals, Fleischer, meister in Zwickau. Herrn Moritz Kirsch'« in Zwickau Sohn Edgar. Herr Theodor Robert Wilhelm, Lehrer zu Pegau. Sopdlsudrä Temperatur cke» NNO Damen: Dienst..Donnerst.. kaanab. '< ^ LU . '.11. D diodrrimmknnnti, l'ivniaa. Piiriw.. Nreiiaq v- ,.2-511. Vliuut-Lück, Sekreimmdaant» un« 17«II«»d»ck llslv Dam LU . '..II Damen: D>en«I..Donnerst..Son-ao. Moniaq. Miiiwaen. Frenaa '.2-L. JodLllllL-vLä, Eauter«. rlegoutr Gturtchtung. KrystallklareS Wasser. Vlücherftratzr 18 Werter «»tterlai»e»-vadrjali Allci»«vrrk. Pool-, Ktesernatzel-, Schwrsel» u. a. Eurtüdcr tu vorzügl. 8uverrit»»g. Kuck IMlckvllstelii, II Gi»!. Wanne»- u. K>kle»»aSrtdo,«ip,- RbeumatiSmuS. Erkältunqsleiden ic 4 »tfllLlHe^rit! Vostikraire 18. ligl.geöffnet vv» Morgen« dl» Adeudsj Sauuinge 2» II-»II8I >8111111, d,s Miltaas Wanneneurbäder genau naiv ärzliicher BerordNii», Lpetsranst. I. u. II. Montag: Nudeln mit Kalbfleisch. D. V. Schütlk-Felsch«, tzodlseld. Nachtrag;um politischen Tagesbericht. * Dem am S. b. M. zu Berlin verstorbenen früheren Senat«präsidenten am Reichsgericht vr. August Ukerl widmet der „Deutsche ReichSanzeiger" eine» Nachruf, welchem wir zur Ergänzung früherer Millheilungen »och Folgende« entnehmen: In Golha am 15. Dccember 18ll als ein Sohn deS bekannlcn Historikers Prcscssor Ilkert, Mit herausgebers der Heeren-Ukcrt'schen Saii.mlunz geschichtlicher Werke, geboren, besuchte Nkert das dortige Gymnasium. Nach dem er im Jahre 1828 die Mutter, eine Tochter deS Gcncral- Tupcrinteiikenlen Löffler i» Weimar, verloren, bezog er im Jahre 1830 die Ilniversitäl Güttingen, nach Jahresfrist dir zu Berlin, wo er bis zur Beendigung deS TricnuinmS verblieb. Aus beiden Universitäten war kamaS i» der NecbtSsacultät die historische Juristenschule herrschend. Dort die Vorlesungen vo» Hugo und Goeschen, in Berlin die von Saviguy. Eichhorn, Henniger u. A, also der glänzendsten Vertreter jener Richtung, wirkten bestimmend und bildend aus den jungen Ncchtü- beflissenen, welcher zeitlebens seiner Neigung zur Geschichte und geschichtlichen Aussaffung der Dinge treu blieb..... Seine vorzüglichen Eigenschaften als Mensch, Richter und Beamter lassen sich nicht bester charnkterisirc». al- dicS in der ihm von den Mitgliedern seines Senats bei dem Aus scheide» auS dem Dienste nachgesandlen Avrcsse geschehen ist. Wie in allen früheren amtlichen Stellungen, so habe er sich — heißt eS hier — auch dort die allgemeine Verehrung und Liebe erworben. Neben den in solcher Stellung fast selbst verständliche» umfassenden Kenntnissen unv hervorragende», Scharfsinn habe er stel« die größte Anspruchslosigkeit bei Vertretung feiner Ansicht und die ruhigste Objektivität gezeigt, und diese seltenen Eigenschaslc», verbunden mit der auS wahrer HerzenSgülc fließenden Liebenswürdigkeit, wodurch er sich stclö in ein wahrhaft collegiale- Berhäilniß ur ihncn gestellt, sicherten ihm i» ihren, der Mitglieder. Herzen, ein uiiverlvscblicheS Andenken. So wurde sein Scheiden allgemein bedanert. Zunehmende Kränklichkeit raubte ibm allmälig ganz die Freude an edler Geselligkeit und an der Musik, selbst an den historischen Slukien und der Beschäftigung mit mathkmatischen Ausgabe», worin er sonst (neben der Jagd) seine Erholung gesucht, und bereitete» ihm zuletzt quälende Leiden, von denen ihn ein sanfter Tod im Kreise der Seinen erlöste. In ihm ist das Muster eines bedeutender:, pflichttreuen, edelgesinnten Richters geschieben welcher dem preutzichcn Justizbienste und später dem de» Reiches zur Zierde gereichte. * Eine Mitlheilung der .Magdeburgiscben Zeitung", daß die Mililairverwaltung eine Verstärkung der Garni sonen in Elsaß-Lothringen beabsichtige, scheint sich nach einem Berliner Telegramm der „Franksnrtcr Zeitung" zu bestätigen. ES ist sogar nicht unwahrscheinlich. das; dem Reichstage auS diesem Anlaß noch ein NachlragSctat zugehk. * Das im Juni vor. IS. in- Leben gerufene interna tionale statistische Institut, welches die ehemaligen statistische» Congrcsse und die internationale statistische Per mancnz-Eommission in gewissem Sinne, obgleich aus wesentlich verschiedener Grundlage, zu ersetzen berufen ist. hat jetzi, nachdem die Wahlen der hervorragendsten Statistiker aller Länder durch deren Annahme perjcct geworden sind, seine Wirksamkeit begonnen. Aus Einladung deS gegenwärtige» Präsidenten Sir Rawson W. Rawson versammelten sich vor wenigen Tage» in Köln die Mitglieder deS BureauS, welchem derzeit der Akademiker Prof. E. Levasseur in Paris, Pros. Neumantt-Spallart in Wie», als Dicepräsidenten, der Generat- director der amtlichen Statistik Italiens L. Bodio in Nom. al» Generalsecretair und M. John B. Martin als Schatzmeister angeboren, zu einer Ecnserenz. Aus derselben wurde be schlossen, daß die nächste Session deS Institutes in der Zeit vom 23. bis 29. September d. I. in Nom stattfinden wird; sür den Fall, als unvorbcrgesehene Hindernisse die Abballung der Session in Nom vereiteln würden, soll dieselbe aus da» Jahr 1887 verschoben und in Wien abgehalten werden. Die Verhandlungen deS Institute» bei dieser ersten Zusammenkunft versprechen sehr interessant zu werden, da bereits von hervorragenden Mitgliedern au»Deutsch land, Oesterreich. Frankreich und Italien Vorträge in Aus sicht gestellt und Anträge angcmeldct wurden; überdies werben bei dieser Gelegenheit die ErgänzungSwablei» von Mitgliedern vorgenommcn werden, wofür schon Vorschläge heim Bureau einaelausea sind. Wa? die Publikationen de« Institutes be trifft, so sind die beiden ersten Hefte de» „Bulletin inter national" im Drucke vollendet und gelangen demnächst zur Au-gabe; auch da» „Jntrrnationale statistische Jahrbuch", welche« einem allgemeinen Bedürfnisse entsprechen wird, ist schon so weit vorbereitet, daß mehrere Abschnitte im Detail auSgearbcitct werden konnten. * Da» Eomitv für die König Ludwig-Jubiläum«- seier, welche in der Zeit vom 8. bi» 10. Jul: d. I. zu München stattsinten soll, hat den Berliner Magistrat ersucht, sich bei dieser Feier durch zwei Deputiere zu de- lberligen. Es sollen bei der Feier verschiedene Ausführungen unv Darstellungen stattsinven. Tie beiden Ober-Burzermeiiier von München fagen. daß e» sür ihr« Stadt von großem Werth sei. Berlin vertreten zu sehen Der Berliner Magistrat hat beschlossen, einen Deputaten zu senden, und der Stadt verordnetenversammlung zu empfehlen, auch ihrerseit« ein«" Deputieren au» ihrer Mitte zu entsenden. * Vor einiger Zeit fanden in Dorpat Stadtverord neten wählen statt und sielen in allen drei Elasten zu Gunsten der Deutschen au». Nun hat der Gouverneur von Livland die Wable» cassirt, weil ein einziger Aus länder mitgewählt, ein Wähler der zweiten Elaste sich in die dritte verirrt, ein Nicbtwäkler an der Stimmenzählung Theil genommen, der Bürgermeister von zwei Wählern, die plötzlich verreisen mußten. Stimmzettel in versiegelten EouverlS an genommen und einige Zettel, welche weniger al» 24 Namen enthielten, sür ungiltig erklärt hat. Al« der Bürger meister in der Stadtverordnetensitzung vom S. Mai die Verfügung de« Gouverneur« verlesen hatte, erklärte er nur den letzten Einwand sür zutreffend und ent- cbulvigte sein Verfahren damit, daß eine daraus bezügliche Senal-entscheiduiig ihm enlsallen gewesen sei. Vorausgesetzt jedoch, daß alle Besck>wcrdep»ncle richtig gewesen seien, so ist e» doch eine eigenthümliche Thalsache, daß die Frage, ob die Unregelmäßigkeiten aus da« Wahtresullat Einfluß gehabt haben können, ganz unberücksichtigt geblieben ist. Diese That- sache ermulhigt die russische Partei geradezu, so lange sür die erforderlichen Unregelmäßigkeiten zu sorgen, bis sie die Majorität erlangt. * Der ehemalige österreichische Ministerpräsident von Schmerling hat sich einem ungarischen Journalisten gegen über über die innere Lage Oesterreich« auSgcsprochen, eine Aussprache, die recht bitter erscheint, wenn mau bedenkt, daß Schmerling die Hilfe von Ungarn erwartet. Nach den, Bericht Kälte sich nämlich der Schöpfer der Februarversastung sehr abfällig über die sogenannte VersöhnungSära geäußert und hierbei bemerkt, daß Oesterreich in einem Zustande sich befinde, auS welchem e« hcrau-kommen müsse, daß er aber keine Vorstellung davon habe, wie die» zu bewerkstelligen sei, eS wäre de»».daß entweder kerMcnarch durch einMachkwort oder da» ungarische Eabinet durch eine dem Ernste der politischen Situation angemestenc Emflnßnahme eme neue Gestaltung der Dinge hcrbeisührc. Die Rücksicht auf die Erhaltung der eigenen Existenz werbe — Schmerling erwähnte hierbei die Rück wirkung der österreichische» Verhältnisse aus Kroatien — der Negierung Ungarn» e« alS unerläßlich erscheinen lasten, mit ihrem ganzen Einflüsse aus einen Systewwechset in Oesterreich hinziiwirke». Daß Schmerling gerade jetzt, wo nach den vom Krieg-minister und anderen maßgebenden Persönlichkeiten in Betreff de» gegenwärtigen Regime« geäußerte» patriotischen Besorgnissen seine Stimme um so schwerer inS Gewicht falle» muß, au- seiner Reserve herauStrilt, wird man wohl al» ein beachtenSwertbeS Anzeichen dafür anzvsehen habe», daß man in be» der deutschen Opposition nabestehenden außerparlamen tarischen einflußreichen Kreisen Grund zu der Hoffnung zu haben glaubt, baß im gegenwärtigen Augenblicke an ent scheidender Stelle eine Acnberung der Anschauungen möglich und wahrscheinlich sei. * Der von Rumänien herbcigesührte Abbruch der HaiidelSvcrtragsverhandlungen zwischen Oester reich-Ungarn und Rumänien gewinnt ein entschieden politisches Interesse. Wir haben an anderer Stelle über die Phasen der Verhandlungen berichtet, hier wollen wir nur eine Aeußerung wiedergehen, welche der Verweser dcS öster reichischen Handelsministerium-. Baron Pußwalk,ai»Dümieratag im österreichischen ZollauSschusse gebraucht hat. Baron Puß> wald eröffnete auS freiem Antriebe dem Ausschüsse, er sei in der Lage, ossiciell constatirc» zu muffe», daß die HanbelsvcrlraqS.Derhanblungen in Bukarest gestern ab gebrochen worden seien und daß die österreichische» Delcgirlen heule die rumänische Hauptstadt verlassen würde«. Dieser Mitthcilung fügte Baron Pußwald dann ldie Erklärung bei. an dem Abbruche dieser Verhandlungen seien keine zollpolitischen, sondern andere Gründe schuld, die er nicht kenne. Diese Erklärung dcS Leiter» de» Halibclsmiiitstcrium» bat im Ausschüsse große Aufmerksamkeit erregt, und sie kann nicht verfehlen, in den weitesten Kreisen Beachtung zu finden Der Rede Sinn ist zwar nicht ganz klar, und Baron Pußwald hat eS sür gut besunde», die Bc dcutung seiner schwerwiegenden Erklärung durch die letzten Worte derselben so gut at» möglich zu verschleiern. So viel aber muß aus den ersten Augenblick Jedermann klar geworden sein, daß da» HandelSamt und mit ihm wohl auch die österreichische Regierung die Schuld deS Mißerfolges Rumänien zuschreibt. Die Erklärung deS Baron Pußwald ist deshalb so wichtig, weit sie alles Da» ansscbließt, wa» man bisher allgemein al- die Ursache de» Scheitern» der Verhandlungen angesehen halte. Die österreichische Regierung war also bereit, Rumänien afle jene Eoneessionen z» machen, die eS wegen seiner Getreide- und Bieheinsuhr »ach Oester rcich-Ungarn beanspruchte und beanspruchen durste. Auch an der Meistbegünstigungs-Frage ist also die Sache nickt ge> scheitert, sondern der Abbruch der Verhandlungen erfolgte au« Gründen, welche auch die Regierung nicht kennt. — Ueber da» Scheitern der Verhandlungen spricht sich dir gesammte Wiener Presse feindlich gegen Rumänien a»S: Rumänien, iaqt die „Neue Freie Pi esse", übertreibe da« System de« Schutzzölle« bis zur Caricatur: man treib« in Bukarest m,i Oesterreich ein verwegenes Tlnel, dasselbe könne ernste Folgen iiir ein Land heranibeichwSren. weichem di« Ssterreichisch: Regierung bisher Geiuhie emer ehrliche» poliiiiqe» Freundschaft widmete. Herr Brätle»,, habe »ine» Zollkrieg keichisertia deraufbeschworen und Rumänien werde, wenn es nick» im letzten Augenblicke zur Erkennt- niß seines Fehlers gelang«, die üonsequenzen seiner Handelspolitik in erschreckender Weise »u empfinsen hadea. Das Blatt deionl dabei aber auch die Verlust«, welche Oesterreich durch den Zoll krieg erleiden werde, und »« erbl cki in der jetzige» Haltung Rumäniens, bei aller Berurtheilung derselben, zum Theile eine Rückwirkung der Silerreichiichen Schutzzollpolitik. Die agrariiche» Bestrebungen in Oesterreich hätten in Ruinänien da- Mißtraue» gegen jede Convenlion verschärf«. — Die „Presse" sagt, Oester» reich-Ungarn habe Alles gethan, um seinerseits da- Zustandekommen eines Beitrages zu ermögliche» und seine Vertreter leien mit einer beiipitlloien Geduld den Forderungen Rumänien« begegnet. Rumänien wcrde es lern, w.lche« di« verderbliche Wirkung eiue« Zollkriege« >u einem da« Mark seiner wüthschastlicheii Eristcnz berührenden Maße zu veripuren h'ben werde. Rumänien befinde sich »ichl »ur mit feiner Zollpolitik, sondern mit seiner gesammiea Volks- und Liaai«. wirikichai» aus einer abschüssigen Bahn. Seine prohibitive Handels- Politik lasse sich nur ans einem vkrhängnißvolle» Chauvinismus erklären. Bei der rumänischen Regierung lei der Entschluß, den Abbruch der Verhandlungen herbeizusühren, offenbar von vornherein sestgenanden. Der Borichlag Nuinänien-, Oesterreich-Nngarn die Meistbegünstigung nur sür st»e Waare» zu coucediren, an denen dieses al- pioducireiider Staat interessirt ist, ohne diese Waaren nainbas« zu machen, sei nicht« Andere«, »I« dir nackte Verweigerung der Meistbegünstigung. Da« Blatt betont zum Schluffe, daß Oester- reich-Ungar» de» ihn, ausgedrängien Zollkrieg mit Entschiedenheit führe» werde; es hoffl jedoch, daß derselbe nicht von allzu langer Dauer sein werde. — Da« „Reue Wiener Dagblalt" be- zeichnet da« Vorgehen Rumäniens, da- von Oesterreich-Ungarn au« der Lause gehoben und aus die eigenen Füße gestellt worden sei, als eine Ungeheuerlichkeit. „Nicht die Meistbegünstigte», schreibt das Blatt, sollen wir in Rumänien werden, sonder» eventuell die Miudestbegllnstiglen, wenn wir «»» den Forderungen Rumänien« be> »liglich der Z-lle aus Getreide und bezüglich der Bieheinsuhr nicht fügen. Aus die letzte Stuf« soll Oesterreich in Rumänien gestellt werden, während wir doch, mag man »u» unsere jetzige Zoll- und Handelspolitik wie immer beurtheilen, immerhin Runläuien >u Oestcr- reich-Ungarn aus dieselbe Sluse stellen wollen, wie alle anteren Staaten." — Auch die „Vorstadt-Zeitung" betont, welchen Unbank Oesterreich-Ungarn für sein« Rumänien erwiesenen Dienst« leiten« desselben ernte. Allerdings südrt sie die grgenwärlige Pein liche Situation zum Theil aus da« „Uebcrwnchern der agrariiche» Sonderbestrebungen in Oesterreich-Ungarn" zurück. Da« Blatt lpebt übrigen« noch nicht alle Hoffnung prei«, daß man zu einem sried, lichcn Einverständnisse mit Rumänien gelangen werde. * Immer günstiger entwickelt sich der Wiener »Deutsche Schulverein", der der Einengung de- deutschen Sprach gebiet« in Ei«leithanien wirksam und mit sehr gutem Erfolge «ntgegenardeilet. Die Anzahl der Ort-gruppe» war am 1. Februar auf 10SS gestiegen. Aus die einzelne» Krön ländcr vertheilen sich dieselven wie folgt: Wien und Nieder österreich 169, Obervflcrreich und Salzburg 72. Steiermark l02, Kärnten 42. Krain 8, Küstenland 3. Tirol und Vorari Hera 17. Böhmen 483, Mähren 148, Schlesien 46 und Bukowina L. Unter der Gesammtzahl von 1093 befinden sich 78 Frauen- und Mädck>knort«gruppr», die sich durch hervor ragende Einnahmen auszeichne». Die gesammlen verrcchneten Einnahmen deS Wiener Schulderem« betrugen im Jahre 1985 279,900 fl.. 1884 256,100 fl.. 1883 2I2M0 fl. und 1882 153,500 fl. Im Ganzen gab der Verein bisher sür Schul zwecke 842.700 fl. au»; auch wurde ei» Gründcrsond» von 146,000 fl. gesammelt. Bon diesem Fonds werden nur die Zinsen verwendet. Für da» Jahr 1888 braucht der Ecbulverein alle», 160,500 fl. um die bestehenden BereinSschule», Verrin» gärlen und scnfligen Anstalten zu erhallen; sür neue Bewilli gunge» bleibe» nur etwa 80,000 fl. übrig. Soll alle» de drängle» deutschen Gemeinde» EiSletthaiiienS aber Hilfe gebracht werden, so ist ein« Steigerung der VcreiiiSeinliahmc» aus 4—500,000 st. dringend »vlhig. In der Zeit vom 1. November 1885 b>S l. Februar 1886 wurde allein »» 109 Fälle» helsenv emgegriffen. Welch« Opscrsreiidigkcit die Deutsche» Oesterreich» jetzt zeige», geht aus den Einnahmen solgenber Ortsgruppen hervor: 1884 lieferten an de» Eenlral- vorstand in Wien ab: Pilsen 3496 fl., Telschen 1538 fl., GünlerSdorf 1034 fl. Graz 4772 fl., Graz (FrauciiorlS- gruppe) 5066 fl.. Eilli 1179 fl.. Marburg 1395 fl., Laibach 820 fl.. Leoben 870 fl. u. s. f. Die nächste Hauptversamm lung de» Verein« wird am 14. Juni 1886 in Salzburg abgehallen werden. * Au« vssicöser Quelle wird der „Politischen Eorrc- spondenz" auS Pari«. 12. Mai. geschrieben: »Herr De- lyanni« hat sehr recht daran grlkan, seine Demission zu geben. Nock besser wäre e» allerdings gewesen, wenn er sich z» diesem Schrille früher entschlossen hätte, um in der so schweren gegenwärtigen Krise persönliche Schwierigkeiten zu beseitigen. Die Lage bat sich mit dem Rücktritte deS Herrn TciyanntS sofort gebessert. DaS neue griechische Eabinet wirb eine andere Politik befolgen; denn jetzt heißt eS sich definitiv entscheiden: sür den Krieg oder sür die Abrüstung. Dank der vernünftigen Haltung der Türkei wird der Krieg wahrscheinlich vermieden werden. In den n-aßgebenden Kreisen Athen- begreift man die Nothwendigkcit der Abrüstung und man sucht dloS nack Mitteln, durch weiche gleichzeitig auch die nakiouaie Würde intact erhalten und der AuSbruch innerer Unruhe» verhindert werden könnte. Herr Dclyaninö hat berrit», den Ralhscblägen Frankreich» Rechnung tragend, versprochen, dem Willen EuropoS nachzugcben und abzurüsten; da» neue Eabinet hat nun diese Zulage zu erfülle». Europa braucht übrigen- an den friedliche» Intentionen Griechenlands nickt mehr zu zweifeln und r» sollte dem neuen Athener Eabinete, da» mit der hochgradigen Erregung der öffentlichen Meinung zu rechnen gezwungen »st, seine Ausgabe erleichtern Die Mächte dürfen sich über die VolkSstiminnng in Griechenland nicht hiiiwcgsetzen, sonder» müssen d:esen wichtigen Factor berücksichtige». DaS sran;ösi>che Eabinet bedauert seine Inter, venlion in der griechischen Affaire keineswegs. Ist doch Frank reich, wie Lord Roseberrv bemerkt hat, von dem gleichen Wunsche nach einer friedliche» Lösung beseelt, wie die übrigen Mächte und man kan» nur die von ihm ausgesprochene Hoffnung lheilen, daß eS mit Hilfe der parallelen Ackion FrankrelchS gelingen werde, dieses Ziel zu erreichen. DaS sranzösische Eabinet verfolgt den gleiche» Zweck wie die an deren Eabinete. unv nur betreffs der anzuwendendcn Mittel besteht eine Meinungsverschiedenheit. Frankreich hielt sich nicht sür berechtigt, Drohungen und Gewaltmittel gegen ein kleine», unabhängige- und befreundetes Volk anzuwenden. DaS sranzösilche Eabinet war der Ansicht, daß cS durch gute uneigen nützige Ralbschläge mehr Wirkung erzielen werde, al- durch drohend« Noten. — Seitdem in Peking die Besetzung von Laokai durch die Franzosen bekannt geworden ist. beeilt man sich mit der Grenzdelimitirung von Uünnan Diese Arbeiten werden demnächst ausgenommen werden, sobald die Jahreszeit e- gestattet. ES heißt, daß der Lberresivent. Herr Tillon, in dieser DelimitationS-Commission den Vorsitz führen wird — Da» beratbeiide Comitä sür die Protectoratc ist im Mini, steriunt de« Aeußern zusammengelrelen, um über da» in den ProtectoralSlänver». namentlich in Madagaskar, ein zusübrende Justizverwaltung-system und die damit zusammen hängenden Fragen Besprechung« zu pflegen." * Die Vorgänge in Spanien veranlaßten einen Mit arbeiter de« Pariser Blatte« „Voltaire". Ruiz Zorrilla auszusiichrn unv ihn über die heutige Lage Spanien» und seine Aussichten sür die Zukunst zu befragen. Aus die Frage, wie es sich gegenwärtig mit den Kräften der republikanischen Partei verhalte, entgegnet« der Revolutionäir: „Ja der letzten Kammer waren der Revublikaner nur 5 oder 6. sämmilich Anhänger Tast'lnr'». H ule sind ihrer 30, 9 Casielarisicn und die übriaen Vertreter der kürzlich zu Stande gekommenen Fusion zwilchen den Progressisten und den Föderalisten. Die beiden Gruppen werden in vielen Fallen zusainmengehen Die Abschaffung des Eide» aus die Bersassung ist nur die erste der Relorme», welche die Republikaner «»strebe»; dann kommen da» allgemeine Stimmrecht und die Wiederherstellung der Verfassung von 1869, die durch da- Pronuncianiicnlo von Sagoula uuierdrückl worden ist. So werden wir eine Volksbewegung dervorrusen und über da» ganze Land verbreiten, um die nächste Revolulion Herbeizusühren. Die Revolution ist im Vewußliei, des spaniichen Volke« schon vollzogen und die Republik wäre eine vollendete Thalsache, wenn der Patriotismus un« nicht kurz vor dem Tode des KSnig« Alfons» gezwungen hätte, innere Bcr- Wickelungen im Augenblick de« Karolinen.Handel» zu vermeide». Da« Volk Hai unsere Zurückhaltung begriffen und weiß un« dasür Dank. Sie hat sür den Triumph der Republik mehr gethan, als der Tod Alsoaso XII. Ob die Königin einen Sohn oder eine Tochter gebiert, ist gleichgiltig, die Republikaner werde» da keinen Ualerichied machen. Was Don Carlos thun wird, ist >m Voraus schwer zu sagen. DaS Hau« Oesterreich und der Papst winischen eine Allianz zwilchen den beiden spanischen Linien; aber Don Carlos wäre wohl im Slande, da« Banner der Empörung zu ichwmgen." Sie glauben also wirklich an die Möglichkeit eines Siarlisie». Aufstande«? Mit welchen Mitteln würde Don Carlo« einen solchen in Scene setzen? Er würde eine neue Anleihe ansnebmen, welche bet den katho lischen Lords und der rSmischen Geistlichkeit, in Oesterreich und im Faubourg Saint-Germain den gleichen Anklcmg sänke, wie die srühe- reu. Aussichten aus Erlolg hat er freilich nicht. In seinem ersten Aufstande versügte er über 80.0r>0 Mann und hatte dir sranzäsiiche Regierung sür sich, die damals ganz in den Hände» de« Herzogs Decaze« war und zu der Einsuhr von Waffen über die sranzösische Grenze die Augen schloß. Heule hat er i» Spanien, sogar t>e> den baSkischen Bevölkerungen jeden Credit verloren. Aus die spnnischc Geistlichkeit kann er nicht mehr zählen, seitdem die 34 Bischöfe ihre Erklärung abgegeben haben; diese sind die künstigen Loncordais- Prälaien der spanischen Republik. Da« Volk und da« Heer werden in der nächsten Bewegung gemeinschaftliche Sache machen. Ein Peonunciamienlo wird es da nicht geben; diese« Mittel lassen wir der Reaclion. Da- erste Pronunciamienio wurde unter Ferdi nand VII. von dem General Elio, da- letzte vo» Martinez LampoZ gemacht, um Alsonso Xll. in seine Rechte wieder eiiijuseven." Wo« wird aber Europa zu der Gründung der Republik in Spanien sagen? „Die geographische Lage unsere« Lande« und die Nachbarschast Frankreich« vereinsachen bedeuiend die Frage, klebrigen« hätte Europa nicht- zu einem politischen Wechsel zu sagen, welcher sicher- lieh von vier Millionen Stimmen bestätig» würde. . . . Was Por tugal betrifft, so ist e« schon mehr bereit als Spanien, die republi kanische Regierunzzssorm anzunchmen. Denken Sie an mich; einen Monat nach der «panischen Revolution wird Portugal eine Republik sein und Spanien die Hand reichen. Wer weiß denn überhaupt, wo die Grenze ist, welche die beide» Länder »rennt? Sprache. Charakter, Ideen, Nederlieserung schaffen zwischen beiden Völkern eine solche Veewandtlchast, daß sie nicht anfteden können, eine Republik von 20 Millionen Bürger» zu bilden, deren Gebiet aus drei Seiten durch da« Meer und der vierten durch die Pyrenäen begrenzt »st. . . . Mache» Sie sich", sagte Ruiz Zorrilla zum Abschied, „machen Sic sich aus große Ereignisse gesaßl!" * AnS Alben, 5. Mai, wird der „KvlnischenZeitung" geschrieben: „Gestern schrieb eine« der schmutzigsten Witzblätter der griechischen Hauptstadt ein außerordentlich wahre« Wort, welche» bester al» irgend eine lange Auseinandersetzung die gegenwärtige Lage, namentlich das Verbältniß der Bevölke rung Alben» zum Ministerpräsidenten DelyanniS kennzeichnet: „Wir müssen diesen Duminkops unterstützen und u»S gesallen taffen, kenn wir Dmnmköpse haben ihn ja seinerzeit aus den Schild gehoben". Wa« er vom Unwillen de« Volke«, namentlich deS jetzt unter den Waffen sichende», zu erwarten hat, wenn »ach dem großen Lärm der letzte» acht Monate die von Europa dlctirte Abrüstung mit Eilmärschen vollzogen wird, da» ahnt Herr DelyanniS schon jetzt. Seit mehreren Tagen unterliegen sämmtliche politischen Depesche», die a»S 'Athen an da« Heer in Thessalien von Freunden unv Verwandten abgesantt werden, der schärfsten Eensur „Man will eben die Armee nickt ausregen", heißt e» ossiciell; man fürchtet eine Mililairrevolle, ein schimpfliche» Davonlaufen oder ähnliche Dinge. Die Soldalen, nament lich de» zweiten und dritten Aufgebot», die unregulären Re servisten. wollen entweder sofort nach Hause oder sofort gegen den Feind geschickt werden, aber das Abwarten in Thessalien und da» Sicckcn in den Lazarethen habe» sie gründlich satt. DaS Getreide steht hoch in den Halmen, und die Reben harren dcS BeschneidenS. aber die Hände fehlen, und die Preise der ländlichen Arbeiter sind aus eine fadclhastc Höhe gestiegen. Selbst wenn diese Ernte, wie c« de» Anschein hat, eine gute wird, Segen wird sie dem griechischen Bauer Heuer nicht bringen, denn sie hat ihm vicliack mehr gekostet, als sie je cintragen kann. Der Minister de« Innern Papa- michaiopuloS nimmt seit mehreren Tagen an den Aeratbungen deS Mluisterrath» nicht mehr Theil. Auch mit dem Könige ist man sehr unzufrieden, allerdings ohne veriilliisligen Grunv. Man wirst ihm vor, d. h. die erbittertsten (Gegner von TelyaittiiS, daß er zu apathisch, zu coiislikulwiicll sei. Der ..PatiantbropoS", der „RabagaS", die „Asti" und der „No- »»öS", die vier Witzblätter deS spotlsüchtige» Athen, ent halten säst in jeder Nummer Angriffe aus den König, die schwerlich i» einem anderen Lande EurovaS möglich wären. E» herrscht ein so unaiiständig-respccllvjcr To», daß selbst das bischen Witz Einem widerwärtig wird." * Der „Politischen Eorrespondenz" wird auS Konstan- tinopcl, ll. Mai. gemeldet: Eine unbeiinlichc Stimmung ging vorgestern durch alle Schichte» der Bevölkerung, als sich baS Gerückt verbreitete, der Großvezicr Kiamii Pascha habe den griechlschen Gesandten, Herr» Konduriolli, nach der Psorte beschiedcn. Da man gleichzeilig Hörle, tag der türkische Gesandte in Athen, Keridu» Vey, hier ein- getrossrn sei, unv daß die Psorte in einem Eircnlar an die Mächte besten Abberufung von seinem Posten »olificirl bade, so glaubte man natürlich nichts Andere», als daß der Groß vezier Herrn Konburivlli seine Paffe angebclcn habe. Diese Tcrmulhnng wurde noch durch den Umstand bestärkt, daß eine Privaldepesche au« Athen gemeldet hatte, daß ein griechisches Schiss bereits »ach Konstantinopel abgeganien sei, um Herrn Konkuriottl abzuholen. Die zahlreichen hier lebenden griechischen Unterlhanen waren in Folge dessen in sehr großer Aufregung, weil sie besorgten, daß ein Kriegsfall sic zur Abreise nöthigen würde. — AuS guter Quelle läßt sich indeß versichern, daß der Großvezicr de» griechischen Gesandten überhaupt »ichl nach der Pforte bernse» bat, und baß Herr Konvuriotti au» eigener Initiative sich dahin begeben batte. Wie ferner mit Bestinimtl'-it versichert werden kann, war bei dieser Gelegenheit vo» Politik überhaupt nicht die Rede, und speciell die brennende Frage dcS TageS wurde mit keinem Worte berührt, vielmehr hatte die Eonversation »nr eine ErdschaskSangelegenheit. in bcr eS sich um ein bcdcntcnrcS Vermögen hantelt, und die schon seit längerer Zeit bei den Gericht-bösen schwebt, zum Gegenstände, und soll der Groß vezier bei Vieser Gelegenheit Herrn Konduriotli gegenüber sich sehr sreunbschastlich gezeigt haben. — ES giebt hier eine große Partei selbst in türkische» Kreisen, welche die Ansicht vertritt, baß die durch die Machte erzwungene Entwaffnung Griechenlands durchaus keine definitive Lösung der griechi schen Frage nach sich ziehen würde, und daß Griechenland bloS eine andere günstigere Gelegenheit obwarten werbe, um seine Ansprüche von Neuem geltend zu macken. Die erwähnte Partei befürwortet in Folge dessen eine Politik, welche dahin ginge, nach Abschluß de« EonflicteS bessere Beziehungen zu Griechenland anzubahncn und einen AnSweg zu einem Aus gleiche zu finde». — Vor der Hrnd ist »rüi'ii.h an dir
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