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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-16
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1886
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28S8 Möglichkeit eines Ausgleiche« absolut «lcht zu denke», und wenn aus Lev erwähnten Basis überhaupt die griechische ff rage zu lösen sei» scllte, so könnte die« nur in einer sehr fernen Zukunft der Fall sein. In diesem Augenblicke besorgt man in maßgebenden Kreisen, selbst bei Vermeidung eine« Krieges, der ja, da Lech Griechenland entwassnea will, nicht ftattsiiiken wird, die Bildung von ffreischaaren an der türkisch» griechischen Grenze, welche daselbst die Ruhe stören wurden, um die letzten militairischen Vorkehrungen, welche die Türkei getroffen, verfolgen in erster Linie den Zweck, dieser Gefahr vorzubeugcn. In diesem Sinne hat die Pforte auch die Bot schaften der Machte verständigt. * Der Khan von Khiwa beabsichtigt, laut einer Mit- tbeikung der „Kölnischen Zeitung", demnächst eine längere Reise nach Europa zu unternehmen, während welcher er Petersburg, Berlin. Wien. Pari«, die Schweiz und die wichtigsten Städte Italien» besuchen will. SoclalpolUlsches.. * Auf Einladung der Sächsischen Textil-Berus-genoffenschaft. der Deutsche» Buchdrucker«BerufSgenossenschast und der KnapvichaflS-BcrusSgenossenschast fand in Berlin eine Ver sammlung von Vorstandsmitgliedern der Berns«- genojsenschasten statt. Es waren 29 Gencssenschastrn, von denen ca. die Hülste ibren Sitz außerhalb Berlin« shat, vertreten. Gegenstand der Verhandlung war die Nominirung von Candidaten für die Stellungen der zwei nichtständige» Mitglieder deS ReichSversicherungSamtS und je zweier Stell vertreter. Nach längerer Debatte und unter Berücksichtigung aller dabei in Betracht kommenden Gesichtspunkte entschied sich die Versammlung zumeist einstimmig für folgende Herren: MS erste« Mitglied de« Reich-verücherungSaint«: Eommerzienrath Haßlerin Augsburg (Texlil-Genossenschast); al« Vesten Stellvertreter: l) vr. Martin« », Berlin (Genosjenschast der chemischen Industrie), 2) Direktor Cuno in Berlin (Gab» und Wasserwerke), Für die Stelle eine« zweiten Mitglieder wurden drei Eandidaten ausgestellt: Geh. ffiiianzrath a. D. Icncke in Esten a. Ruhr (Eisen» und StablbcrusSzcnossenschast). Bergiverk-director Hill in Aachen sKi apxichailsgkiiossenschasN. ffavrikbesitzer Bebren« io Berlin (Eisen- und Slahlgenostcnschast). Ueber die Wahl eine» dieser Eaiedidatei, sollen sich die drei betheiligten Berus«genossen» schäften einigen. Al« Stellvertreter diese« noch zu wählenden Mitglieds gingen au« der Urne hervor 1) Direktor Rocsicke in Berlin (Brauerei- und Müllerei-Genossenschaft), 2) Direktor Or.Koch in Grünenplan (Gla»beruf«genosseuschaft). * Eine Innung von Belrathern in fremden R eckilSangelegenheiten für den Bezirk der Stadt Berlin hat sich aus eincr Anzahl gut beleumundelcr NcchtSconsulenlen gebildet und da« Statut, welchem da« für die bereit« be stehenden gleichartigen Innungen für die Regierungsbezirke Düsseldorf. ArnSberg und Stade zum Muster gedient hat, ist der Gewerbeveputation de» Berliner Magistrat« zur Ge nehmigung durch da» Polizeipräsidium überreicht worden. Der Hauptzweck dieser Neugrünbung ist auf die AuSmerzung der sogenannten Winkelkonsulenten, die sich seit der Aushebung der Eoncessionepflicht dem Stande der Eoncipienteu wie Schlacken angehastet haben, gerichtet. Von der Landessynode. * Bon den io Lvnngelicl, beauftragten Staat-Ministern ist der sächsischen Lande«synode u. A. «n Gesetzentwurf zu» geaangeu, betreffend die Versetzung evangelisch-luthe rischer Geistlicher in Wartegeld. Die beiden Haupt» sächlichen Paragraphen de» Gesetzentwürfe« lauten: tz. 1. Unter Versetzung in Wartrgeld können ihre« Amte« ent hoben werden Geistliche, welche ». zwar nicht im Allgemeinen zur Versorgung eine« geist lichen Amte« untüchtig oder ungeeignet sind, deren erfolg reiche Wirksamkeit al« Prediger oder al« Seelsorger in dem ihnen bekleideten geistlichen Amte aber in Folge von ihnen nicht oder nur in geringerem Grade verschick- deter Verhältnisse entweder fast ganz ausgehoben, odcr doch in einem für da« kirchliche Wohl oder den kirch lichen Frieden der ihnen anvertrauten Gemeinde nach theiligen Maße dauernd oder für läagrre Zeit beein trächtigt erscheint, oder welche d. längere Zeit hindurch durch Krankheit an der Verrichtung ihrer Dienstgeschäste säst gänzlich behindert worden sind, deren Wiederherstellung jedoch zu hoffen steht, in dem Falle, wenn ihre Vertretung in ihrem geistlichen Amte entweder überhaupt nicht oder nur schwer sich beschaffen läßt, oder im höheren kirchlichen Interesse und um de« Wohle» der Gemeinde willen nach dem Ermessen de« LanbeScoiisistorium- nicht länger beivehalten werden kann. 8 2. „ Die Versetzung in Wartezeit» ist in denjenigen Fällen aus» geschlossen, in welchen die gesetzlichen und thätsächlichen Voraussetzungen zur Emeritirung oder zur Amt«eotlassung gegeben sind. In den Motiven de« Gesetzentwürfe« heißt e«: «eit dem Inkrafttreten de« Kircheagesetze«, eine Abänderung der V^< nnlitiiigei in 8- 2ü der Kircheuvorftand-» und Synodalordnunq ulcv die Besitzung geistlicher Stellen betreffend, vom 1ü April 1873, durch melchcs die l»S dahin de» Lollatoren »och juqestandene Wahl der Geistlichen zu erledigten Kirchenämtera ln der Hauptsache ln die Hände der KircheiivorstLade. wenn auch unter Beschränkung derselben cui die vom Eollalor vorzuschlaqeaden Bewerber gelegt worden ist, entbehrt da« »itchenregiment säst gänzlich der Füglichkeit, solche Geistliche, welche, ohne physisch oder geistig absolut dienstunsähig zu sein, oder durch amllichr« oder ouberamtliche« Mißvrrhalten ihre Entlastung verwnkl zu hadrn, doch relativ an« besonderen Gründen für da» ihnen gerade anverlraule geistliche Amt unbrauchbar gr- worden sind, durch Versetzung in eine andere geistliche Stelle au« solchem Amte z>> rmjerne» und sie durch eine sür da« letztere geeig- uetere P.rlöi.lichkeil zu ersetze«. Slelm.ich verhall rs sich mit solchen Geistlichen, welche in Folge einer länger andauernden Krankheit, die aber »och Wiederherstellung Posten läßt. I»r einen längeren, im Voraus nicht bestimmbaren Zeitraum zeniich d enstiinfähia gcivorden sind. Denn »ach der lande-gesetz» lichcn K>rche»ocria>s»ng erfolgt die Berufung >a rin bestimmte« geistliches Amt uu'.mderrnilich, ausgenommen die beide» Fälle der iliivrrichutdet cingeirrlenrn völl gen geistigen und körperlichen Dienst, unsähigkeit oder der Dienstcailastung nach vorausgtgangrnei» Dis- ripl.narversahren, in wclchrr letzteren Beziehung in der Hauptsache noch jetzt die Borlchristcii de« Gen. Art. XVI vom I. Januar 1b80 die gesetzliche Vorm darbieten. In den zwischen innen liegenden, oben al« relative und zeitige Dienstunbranchbarkeit kurz bezeichnet«!! Fällen treten doch «rsahrungs- genian zuweilen in den betreffenden Gemeinden kirchliche Mißstände und soqar kirchliche Notbstäude ein, welch« ohne höchst bedenkliche, lchiv.r wieder gut zu machende Schädigung de« religiösen und sitt lichen Zustande« der Gemeinde aus die Dauer nicht ertragen, aber auch nur durch rinen Wechsel in der Perlon de« Geistlichen, oder wen gsten« n chi ohne Vornahme eine« solchen gehoben werden können. Bei E Wägung der Frage, ob in der Idat rin Bedürsniß »ach einer E'"r>ch:unq vorhanden sei, welch« in Fälle» der vorgedachten Art die Euthelunq eine« Geistlichen von seinem Amte z» dem Zwecke, damit er in deuiiebcn durch eine geeigneiere Person ersetzt iverde, ermöglicht, und welche al« Ersatz für die verloren gegangene Füglich keit der Versitzung eine« Geistlichen in ein andere» Amt diene» könne, hat man nicht außer Betracht lasten können, daß ln gegen- wärt ger Zeit an die Belästigung und die Leistungen der Geistlichen »I« Prediger und Seelsorger, an ihre AmtSthätigkeit und an ihre Hingabe vielfach höhere Ansprüche gestellt werden und auch seilen« dl« Nirchenregimei»» gestellt werden muffen nt« in snlherrr Zeit. Schon die >m Allgemeinen erhöhte intellectuelle Bildung de« Volk.« bedingt bösere und durchgearbeitetere Leistungen de« Geist lichen in seinen Lehrvorträqe». und die sociale» Lerdällaiff« der N.iizcit erheben an die Irellorgerisch« Thütigk-it de« Geistlichen ganz außerordentlich«, oft mit körperliche» Anstrengungen »rrbnndeae, tu früh rer Zeit kaum gekannte Ansprüche. HIeraSchft fordert der leider i»««r «ehr m>d k» breiten Schichte» der Bevölkerung hervortretende Mangel an Lhrsiircht und Gehorsam gegen öffentliche Aliioritäiea, ferner al« neue Erscheinung»» aus kirchlichem Gebiete da-l Secienwesca und da« Dissidenrenthum, deren gesch'ckü u >» ersolgreiche DvlLinpfung mit den Mitteln de« Geiste« und de« Worte« i» der Haupisache der Amtsanftlichkeit aavertraut weiden muh, aus Seiten der Träger de« aeistlicheu Amte«, die ja nicht mit äußere» Zwangsmittel» au«gerüstet sind, neben körper licher Geluudheit überlegene und ungeschwächte Geifteskrast, Willens- stärke und den unbestrittene» Besitz der allgemeinen Acht«« and de« allgemeinen Vertrauen«. Nun ist zwar ohne Weitere» zazngebea, daß nicht jede« geistlich« Am« solche erhöhte Anlprüche an dessen Inhaber fordert, daß viel mehr in manchen Gemeinden schon eine einfachere Begabung desselben, wenn sie mit Hingebung und Treu« zum Amt« und untadeligem Wandel gepaarr ist, riat segensreich« Wirksamkeit de« Geistliche, eulsalte» wird. Auch darf der evangelisch-lutherilchea Geistlichkeit de« Lande« da« Zeiigniß nicht versagt werden, daß sie ta d« übrrwiegeade» Mehr- »ad! ihrer Mitglieder von regem Pflichtgefühl beseelt, mit Graft and Eifer ihre« Amte« wartet, nach Maßgabe der einem Jede» ver liehene» Kräste, nicht selten mit A«isaps«raag, die Ausgaben de« geistlichen Amte« zu lösen bestrebt ist und die Würde desselbr» ans. recht zu erhalten und die Achtung und Zuurigaug der Wohlgefiuate» in der Gemeinde za gewinne, and sich za erhalte» versteht. Io daß dem Ikirchenregimente solche Fälle, ta velche» es die Versetzung etaeS Geistlichen in Dartegeld al« «tue durch di« Rücksicht aus da« religiöse und sittliche Wohl der Gemeind« anabweilbar gebotear Nolhwcndlgkei» zu erkeuueu gehabt hätte, tm Ganze» »nr selten ent- gegenqelrete» sind. » Allem auch solche Aulaahmefälle dürse» von de« Ktrchenregimrnt nicht unbeachtet geloste, werden, denn die Folgen gelähmter Amt«- wn liamkeit eine« Geistlichen schädige» nicht blo« — wa« allein schon das Eingreifen de- Kirchenrigime.it« fordert — dle religiös sittlichen Zustände der betreffenden einzelnen Kirchengemeiadeu» sondern sie gewinnen auch nur zu leicht uachtheiltgra Eiasluß aas Nachbar« gemeinden und weitere Kreise. Wo nun die Abwendung solcher Schäden und die Wiederherstellung oder Erhaltung gesunder kirchlicher Zustände in eluer Gemeinde »ich« ohne eine» Wechiel in der Person de» Träger« de« geistlichen Amtes in derselben erreichbar erscheint, da soll die -egrawärtige Besetze-. Vorlage dem Kirchenregiment aushilssweise dle Füglichkeit gewähren, nach seinem Ermessen einen solchen Wechsel, selbst wider den Willen des betreffenden Geistlichen, ins W-rk zu setzen, aushilfsweise uäm- lich insoweit, al« nicht hierzu der Weg der Emeritirung, der Amt«, enllafluug im DiSciplinarversahren, der baldigen Versetzung in «in aadere« geistliche» Amt oder auch nach vefiudea der einstweiligen vicarischeu Berwaltuag offeusteht. Leipzigs ländliche Vergnugungsorle vor Hunderl Zähren. Da» vedürsniß, nach de« Tage« Sorge» und Mühe» hinan«, znwandern in Gotte« freie Natur und zur Stärkung and fröhlichen Unterhaltung daselbst VcrgnügungSorte auszusucheu, wurde zweisello« von den Leipzigern schon in frühesten Zeiten empfunden, scheint jedoch durch mancherlei Schwierigkeiten gehemmt worden za sein. Die Unsicherheit und schlechte Beschaffenheit der Wege und der Zu stand der Doisfchenken mag die Leipziger dom Besuch« weiter ent fernter Nochbardörser abgehackt» haben, »««halb da« „Auslaufen der Bürger" sich nur aus die nächsten Ortschaften erstreckte. Diese« „AuSlaiisea" führte aber zu vielen Unziemlichkeiten, namentlich auch Streilhändeln und Prügeleien, ein Hauptgrund, wethalb der Roth im tk. Jahrhundert neben dem allgemeinen Burakeller noch eine be sondere Trinkstube „Zur Ergötzlichkeil sür die Bürgerschaft" anlegie. Um srische Lust schöpfen zu können wurde der Einwohnerschaft später das Glaci« der Festungswerke zu der noch jetzt vorhandenen Ring- Promenade eingerichtet; reiche Leute legten sich in den Vorstädten große Gärten mit Landhäusern an. Erst da« 18. Jahrhundert er weiterte den Krei« der Ausflüge de« Publicum«, dem zu dieser Zeit auch da« kostbare Beschenk des Rojenthal» zu Spaziergänge» per- liehen worden war. Um da« Jahr 1780 hatte der Dorsbesuch der Leipziger bereit« dergestalt überhand genommen, daß vor dem Peter«, lhore und Grimmanchen Thore zur Besörderung Lohnkulscher aus gestellt waren. Bor dem Hallescheu Thore und dem Ranftädter Thore fand mau solche nicht; die nach dieser Richtung gelegenen Därser wurden von weniger sahrbedürstigem Publicum besucht. Der Kastengeist, welcher vor Zeilen in Leipzig die drei Etßnd« „Gelehrte, Kausinannschast und Handwerker", schroff von einauder schied, erstreckte sich auch aus die ländliche, BergnügungSorle. So war in der zwrilen Hälfte des vorigen Iahrhunderi« die Weuzel'jche Wirlhichafl in Coniieivitz der Ort. wo nur Leute von Anieha und Reichthum verkehrten. AIS jedoch Wenzel tu seinem Bestreben, nur vornehme Weck bei sich zu sehen, Person» von Einfluß und Br- deutung, die er nicht kannie, beleidigend behandelt hatte, war es mit seiner aristokratischen Wirtdschait zu Ende, obgleich eia Nnhiuch vornehnien W.scnS ihr noch bis vor fünfzig Jahren eigen vlied. Eist al« sie von den Dieljchold'jchca Erbcu, die sie den „Gasthoj zum Sächsischen Hause" benannlen, übernommen worden war, öffneten sich deren Räume und Anlagen auch dem schlichtbürger- lichen Element. Die „vornehme Welt" hatte sich seit Wenzel's Insolenz nach Ra schwitz gewendet, wo die prächtige Lage des Gute» und der schöne Garten angenehmen Ausenthalt botea. Scho» im Jahre 1786 wird von Naschmitz gejagt, „hier wehe eine vornehme Lust und e« sei kein Ort sür Schunkendesucher, weil hier weder ge« tanzt noch gesoffen werde". Ferner heißt es: „Wenn da» Vergnügen, weiches an solchen Orten zu holen ist, nur wenigstens elwas wertst wäre. Ueberall ist dort nur für die Bedürfnisse des sinnlichen Mcnschcn gesorgt, und außer Essen, Trinken und Spicke» ist man nichts weiter zu thun im Staude. Ma» wird pst ganz irre in den Leute», wenn ma» sie drei bis vier Stunden aus demselben Flecke sitzen sieh« und dann hört, daß sie sich eine rechte Landluft gemacht Kälten. Aber wie gesagt — hier finden aur die AuSerwahcken im Volke Platz. Hier ist Alles luvut gnüt und aus Prunk und Außen- alanz abgesehen. Auf Fußgänger schaut selbst der Marqueur m>I iouveramer Verachtung, und es soll sogar vorgekommen sein, daß schlichlbüraeilichen Gäste», die sich hierher verlaufen haben mochten, die Proposition gemacht wurde, ihnen die Zeche zu schenken, mit dem Bedeuten, daß sie nicht wiedcrkämen. Alles ist. zur Zurückichreckung dieser bürgerlichen Eanaillr, welche keine Handschuhe trägt, Slöileritzer Havaniiah aus Ulmer Pseisenküpsea raucht und nicht nach Pomade und Ambra duftet, außerordentlich tbeuer, oft dreifach oder vierfach im Werlhe gegen anderswo. Die Leute von Stande, größentheil« reiche Mußigänger, welche nur das Verdienst besitzen, Söhne und Erben reicher Familien oder durch Heiraihe» «ad sonstige Glückssälle emporgekommene Glückspilze zu sein, bezahlen jedoch diese horribleu Preise gern, wenn sie nur dadurch vor Autdünstunaeu de« Hand werker-, Armen Krämer« und sonstigen gemeinen Volke« geichützt werden können." Schon »in Iabre 1793 findet sich ela mildere« Uriheil über Raschivitz. Da heißt e« „Kaufleute, Gelehrte und alle die höheren Elasten findet man hier mit ihre Dame«. Die« Bergungen ist zu jeder Jahreszeit frequent. Im Sommer diverlirt man sich in dem mehr angenelimeo als großen Garten. Herbst- und Winterszeit saßt die Gesell chaji eia allgemeiner Saal, und wer in einem geschlossenen Enkel sein will, versügt sich in einzelne Slubea. Wer artig zu sei» weiß, dem wird es sich zu aitachiren nicht schwer werden, und er wird finden, daß der Vorwurs, als wenn e« hier z» steif zugiuge, unbegründet ist. Viele Mensche» wissen nicht, wn» die billigen Ge setze eine« wohlangemesscneii Anstande« erheischen und pflegen in ihren Forderungen sehr unbescheide» zu sein. Sonntag- ,st »S immer sehr voll und auch in de» Wochentagen viel Besuch draußen. Weil Raschwitz ziemlich entsernt ist, reiten und fahren dieGasie dorthin." Es last! sich vermuihc:!, daß dieser Berichterstatter dem Raschwitzer Gesellschastkeirkel »»gehörte, während der Andere ei» weniger Ue- günstigier, womöglich ein Hinausgciiiaßregelter wer. Nocd vor vierzig Jahre» sab man in Naichwitz nictit selten über achtzig Wagen oder Schlitte» versammelt. Endlich ließ die Mode auch Raschivitz verwaisen, indem es an Zweinaundorf eine Rivalin fand. Heutzutage dürfte der Nachbarort Oetzsch an seine Stelle getreten sein. Einer der belicbiesten ländlichen Vergnügungsorte der Leipziger war schon vor onderldslbbnndert Jahren Eutritzsch. Unsere Vater konnten in Eutritzsch eine Oberichcnke, eine Klaviericheake, die Gosen- lchenke und die Kümmelapotdeke. w lche antiqairte Namen jedoch im Laase der Zeit auch von der Lultur anqcleckt worden find. Rur die ehrwürdige Künimetavotleke bat den Stolz ans ibren Tausuameu behacken, obgleich sie ebenfalls mit dem Zeitgeist« fortgeschritten ist. Die Gosenschenke ab-r ist der ehrwürdige Bora, au« welcher hiesigen Orte» zuerst die Gose floh, und deshalb muß sie jedem «osendruder heilig sein. Recht« vom Eingänge schaut man noch die abgeschlossene Capelle, in welcher seit Menschenaedenken dle auSerwädlten Priester ihre Seelen mit Platzregen von Gose begießen und bet Bratwurst und Sauerkraut, oder SckweinSknoch-n mit Klöße», beschauliche Be- trachlungkn über die Vergänglichkeit alle« Irdischen anstelle», bi« der Schlußkümmel creden.t wird. Bon dem alten Pfeiler aber, der schon länger al« zweihundert Jahr« die Decke stützt, schaut da« hausbackene Gesicht de« affen Destauer« nieder, al« wollte e« au« dem Antlitz leben Gosentriuker« herauslesen »b er Biruenbrübe »der Essig hinunter »ürgt. «brr da« Herzerquickende jimta nulle» erwischt hat. bei besten Hlnabgseiten da« An« sich »nwflMrffch schließt nnb da« Herz sich öffnet zun, stille» Dankgebrt. Biraenbrühe oder Essig oder muß jenes Ungeheuer vorgesetzt bekommen hoben, welche« im Jahre 1787 die wohl aur vou schmerzhaftester Eingeweiterevalntto» dervoegepreßlea Worte niederschrelbr» tonnte. „Seitdalb Gohti« liegt eu» brrujener Lustort. der vorzüglich zum Kirchweihsefte von Tau senden besucht wird, Entritzsch genannt. Der Weg dodin ist traurig, da« Dors selbst schmutzig, die Schenke eine wahr« Kneip«. Aber der Nus der gute» Goie und der Bratwürste lockt dennoch Menschen in Menge in diesen Winkel." — Nun soll e« allerding», nach alten Berichten, in Eutritzsch überlaftig zuaegange« sein. Wenn aber oditzer Benchterstatter seinem giftigen Sustall« noch hinzuftigt, daß er hier Völler« und pöbelhafte« Betrage» augetroffe». so läßt sich soft per lt,uthea, daß er, arte» schlechter Gose, auch »och einen tüchtige» Buckel voll Prügel i« Kauf bekomm«, hat. Daß die «ose, am da» Jahr 1730. ,» »nserrr «egend »»erst in Eutritzsch «»stauchte, »ad der «osenscdenke ihre» Namen orrlieh, steht sest. Wie bekannt soll Fürst Leopold von Dessau, genannt „der alte Dessaner". aus einer Reise »ach Leipzig in heißer Sommerszeit, vor der Schenke zu Eutritzsch einen irische» Trunk vier verlangt und eia schrecklicher, «nter dem Leipziger Bierzwange erzengle- «ebrku empfange» habe», da« selbst seine» alten au-grpichtea Soldatenmage» widerwärtig war. Da« Donnerwetter de« Fürste» parirte der Wirth durch bittere Klage» über die Leipziger Brauer »nd von Rührung übermal»» versprach Leopold, ihm ei» treffliche« Bier und beim Rothe die Erlaubuiß zu dessen Aulschank z» verschaffen. Der Fürst hielt Wort ond ließ ihm di« «ose znsühreu. Deshalb soll da« Por. trait de« alte» Dessaner« in der «astftube der «oseaschenke da« dankbare «ndeukea aller Goseubrüder an ihren fürstlichen Wohl- thäter erhalten. Einen nicht minder alten und beliebte» Ausflug der Leipziger boten di« sogenannte» „Kohlgärten", worunter man die Dörfer Reudnitz, Anger und Lrottendors verstand. Eia widerwärtige« Memeniomor» war freilich den Spaziergängern, die aus der Haupt- straße blieben, drr unmittelbar vorm äußern Thore gelegen« Roben- stein und noch mehr der nur einige hundert Schritte weiter ratsernte, aus der Flurgrenze emporragende und gewöhnlich mit unheimlichen Früchten geschmückte Balgen. D>e „Brüne Schenke", eigentlich der Gasthos „Zum goldenen Löwen", war einer der besuchtesten Vergnügung-orte, wenn onch etwa» berüchtigt wegen der daselbst zur Tagesordnung gehörigen Prügeleien. Hier hatten z» Anfang der UnioersilätSlemester die alten Studenten ein förmliche« Standquartier errichtet, um die noch Leipzig reisenden „Füchse" abznsangea. Zum Tauchaer Jahrmarkt fand hier regelmäßig eine große „Holzerei" zwischen Studenten und Buchdruckern statt. Nicht minder beliebt wie die „Grüne Schenke" waren die „Drei Mohren", in demjenigen Theile von Reudnitz gelegen, der „da- Semmel- dörlchen" hieß. Im Jahre 1786 lebten hier drei bildhübsche Wiribstöchler, die stet« schwarz« Hauben trugen, wodorch da« Gasthaus i» seinem Namr» „die drei Mobren" kam. Eine dieser Töchter hcoaihete de» Wirth Stad« in Leipzig und bewirthschaftete nach dessen Tode den Ralhsweinkeller in der alten Waage, wo sie, al» hübsche und galante Fron, einen weitverbreiteten Ruf genoß. Sie wurde di« Schwiegermutter de« Freischuldirector« Plato. Ein berühmter BergnügungSort war in Reudnitz der „Große Kuchengarteit", welchen sogar Goethe durch ein Gedicht verherrlicht bat. Der Kuchengorte» befand sich über huadert Jahre im Besitz der Familie Hendel und wurde besonder« von der vornehmeren Welt seeglieniirt. Es sollen hier alljährlich gegen zwanzig Fuder Kirschen zu Kirschkuchen verwendet worden sein. Noch vor vierzig Iahrr» war der Große Kuchengarteu in seiner alten Verfassung und von den Leipzigern stark besucht. Al« damals im Saale ei» Loncert aus Blasinstrumenten abgehaltea wurde, stellte sich em Student vor die Musiker »ad biß iu eine Litroae. Durch diese» Anblick lies den Künstler» da» Wasser dergestalt im Munde zusammen, daß sie keine, To» herauSbringeu konnten, sondern sämuitlich die In- strumeate absetze» und ausspncken mußten. Tie Wuih der Musiker und die Heiterkeit de- Auditorium« kann man sich denken. Wie später Gohlis und Schlrußig bildete Plagwitz lauqe Zeit den Zielpunkt der Luftfahrten ans dem Wasser, »umal der Ort auf Merseburger Gebiet lag und mau hier da« einst so berühmte Merse- burger Bier ganz wohlseil haben koaute, während e» ia Leipzig, als sremde» Bier, ziemlich theuer kam. Da« gute Bier mag iadeisen auch Veranlassung gegeben habe», daß hier häufig großartige Schläge reien stattiande». So lieferte» sich am IS. August 1738 Studenten, Schaeidergelelle» nnd Soldaten eia Treffe», wobei viel Blut floß und e« mehrere »Sdtliche Verletzungen gab. Di« Schneider müssen ritterlich grsochtea »drr vielmehr geprügelt haben, denn ein ganze« Dutzend derselbe» wurde sestgenommen und nach Leipzig in« Ge- sängniß «bgesührt. Auch al« Eldorado für Spicker war Plagwitz bekannt und nicht minder befand sich hier eia berüchtigter Tempel der Cylbere. Der schlimme Rus, in dem Plaawitz al« Vergnügung«, ort stand, verlor sich erst nach und nach zu Ende de« vorigen Jahr hundert«. In Plaqwitz schenkte man besonder« auch Landwcin. Schien big war rin sehr besuchter Ort, namentlich wegrn de« angenehmen Waldwege» über die Wirsen und durch da« Noanenholz. Man sand dort Milch, Obst ond Kaffee. Schon vor hundert Jahren füllte sich lein Wirthsdausgartc» und da« darin stehende alle, schloß- artige Herrendau«, das mit einem Wallgraben, über den zwei steinerne Brücken führten, umgeben war, mit Leipziger Publicum. Besonder- verlockend war aber auch di« Kahnfahrt von Leipzig nach Schleußig aus der Elster, eine namhafte Einnahmequelle für die Fischer, deren Kähne Sonntag« oft nicht sür den Bedars aiisreichtcu. Namentlich verliebte Herzen sollen ger» da« stille Törschen ausgesucht haben, um im Schalten der alten Bäume und beim leisen Schaukeln drr heimkebreadea Gondeln gegen seitig ihre Befühle au-zutauscheir. Eigentlich war e« bi« zur neuesten Zeit so! Der Gasthos ln Liadeoau übte eine gewaltige Anziehungskraft auf die Leipziger durch gute« Merseburger Bier und unübertrefflichen Sauerbraten. Auch Kautzsch und Zöbigker waren beliebte krr- giiüguiigSürter. Endlich gedenken wir noch der vielbesuchten Schänke in Schöne selb, mit der berühmten Kletterstange, welche zur Zeit der Ernte Tausend« an) Leipzig herdeilvckie. Noch mancher alte Leipziger wird sich de« fröhlichen Treiben» vor der Gastwirlhschaft an der Straße, und des Jubel« erinnern, wenn der sog. Kletter- mann mit stolzer Künftlerruhe die aulqerichtete Stange erklomm, um sich in Besitz der obendrauf besestigtra Prämien, gewöbnlich eine« Anzug«, zu bringen. Diese« Bolktsest war ein uralte« Ueberbleibsel des meist hier mit rauichenden Bergnüauugea gefeierte» kirchliche» Ablastr«, wobei die Klosterbrüder oiellricht mit zu den luftigste» Gästen aehöiten. Die Schünrselder Kletterstange bestand bi« etwa vor fünfzig Jahren, wo sie vou der Wüttve Mierisch in di« Rumpel kammer geworsen wurde. Ott» Roser. Neues Theater. Leipzig, 15. Mai. Nach längerer Zeit erschien wieder einmal da» Lustspiel von Roderich Benedix „Relegirte Studenten" ans unserer Bühne, ein Stück, da« er uach seinem einzigen Roman, „Die Landstreicher", verfaßt und welche« hier und dort die Spuren seiner novellistischen Her kunft nicht verleugnet. Der srische studentische Geist, der sich in vielen Lustspielen von Benedix auSprägt, giebt denselben einen nationalen Zug — die- Element fehlt in der sranchsi- schen ccnnLckia und ihren deutschen Nachdichtungen. Neben den frischen kernhasten jungen Männern, welche die akade mische Weihe erhalten, zeigt sich allerdings da« Philister- thum in seiner abschreckendsten Gestalt, nicht blo« eng herzig und herzlos, sondern auch in geschäftlich« Mani pulationen zweiselkasler Art verstrickt. Der Held erobert sich nickt nur die Geliebt«, eine reich« junge Dame, der er i» der Schweiz da» Leben gerettet und die sich al« Vul«- verwalterin aus ihren Gütern eingesübrt; er sorgt auch dafür, daß seine Freunde die Mädchen, die sie lieben, an den Trau altar geleiten dürfen. Die Bäter und Mütter geben nach au« Respect vor dem Reichthum de« jungen Mai ne«, der e«ne so glänzende Partie gemacht hat. Da« Philister- thun, blitzt ab. und die relegirten Studenten tragen de» Sieg davon. Den Reinhold spielte Herr Baxmauu frisch und männ lich, mit edlem Stolz, der ihm gut zu Gesicht stand, im ersten Act mit der Jovialität, die au» geistiger Ueber- legenheit hervorgebt. Frau Lewin»kh al«-onradme Hartenberg bewahrte ebrnsall« durchweg die «dl« Haltung, welche dem Eharakter zukommt, und gab den wechselnden Gefühlen stet» den entsprechenden Au«vrnck. Eine mit geistiger Feinheit angesaßte und durchgesübrle Rolle war der Iustizrath Stein de« Herrn Door. Die Emma de« Frl. Flösset war recht schlagfertig und gelegentlich .romantisch", obschon ibr die Romantik nicht recht zu Gesicht stand. Ihr «untere» Spiel wurde durch rin» Blumrnspend« belohnt, die aber dt« Handlung de« Stücke« in etwa« störender W«»Ie unterbrach. Frau Baumeister (Adelgunde) sichte durch eine ganz glücklich« Improvisation darLder hinweg» tnhelfe». wir «rinen indeß, daß bei einem Hervorruf nach den Actschlllssen eine gelegenere Zeit sür solch« Huldigungen sei Da« Zankduett zwischen Adelgunde und Ulrike (Frl. Buse), don de« Autor nack dem eignen bewährten Muster der ..Zärtliche» Verwandten" gedichtet, verfehlte seine Wirkung nicht. Ter spekulative Kornbändler Kronau de« Herrn Bllller und der breitspurige massive Viehhändler Hilschbach de« Herrn Bor. chetdt waren gute Typen de« Philtsterlhum«: dagegen er schien uo« der Stadtbaumeister Tanaenbeim de« Herrn Bischer im Ton vergriffen und oha« vi» «uni». Auch sür den Schloff« Born hätten wir uu« einen kräftigeren, derberen Vertreter gewünscht al» Herrn Hünsrler, obschon dieser sein« Sprache möglichst de« Basse« Grundgrwalt zu geben suchte. Herr Straßmann al» Liudeaeck war munter u, v gewandt. Die physiognomielose Ulrike konnte Frl. Salbach nicht zu einer hervorragenden künstlerischen Leistung begeistern, e« iff da« nur ein verliebte« Mädchen uach der Dutzcnd- schablon«. Frl.Salbach that, wa« ihre« Amte« war, ohne sich dabei allzusehr anzustrengra. Rudolf vo» Gottschall. Musik. Da- königliche (Konservatorium -er Musil ia Leipzig hatte Freitag, 14. Mai. im Saale de« Institut« eine Nack seier de« Geburt«tage« Sr. Majestät de« Königs Albert, seine« erhabenen Protektor«. Veranstalter, welch« wiederum von rastlosem LorwärtSstreben und ernstem Studium ein glänzende» Zeugniß ablegte. Mit dem edel erfundenen, klangschönen und in würdiger Polyphonie durcl'- aesührten ^Lalruw Ino regem" sür Cbor » cappella von R. Papperitz, einem hochverdienten Lehrer der genannten musi kalischen Akademie, wurde der Abend eröffnet, woraus Frl. Meta Walther au« Leipzig (Tochter de« königl. Musik- director« und Dirigenten der Capelle de« 107. Regiments, Herrn Walther) mit wohl auSgeglätteter Technik und vortrefflich geswullem Au-druck da« Concerk ücknr sür Piavoforte von Beethoven (mit Cadenzen von C. Reiuecke) reproducirte und allseitigen Beifall erntet«. Auch der Sänger de« Abend«. Herr Carl Weidt au» Troppau, bot mit dem Vortrag de« innig religiösen Gebete» von Emauuel Geibel. compoairt vou Ferdinand Hiller. ein« dem Wesen der Sache entsprechende wohlgelungene Leistung, sowie auch die Au«führung de« Loocko brillant sür Pianosorte mit Orchester vp. 29 Lacknr von Felix Mendel«. sobn-Bartholdy den gestellten Anforderungen vollkommen ent sprach und dem Solisten, Herrn Victor Altdvrser au« Oedenburg (Ungarn), reiche Beisall«spenden eintrug. Die vorzüglichste Darbietung de« Abend» war die Reprsduetion der Chaconne sür Violine solo von 3. S. Bach. Fräulein Leonora Clench au« St. Mary» (Canada) hat nnt dieser ganz herrlichen Lösung der äußerst schwierigen Ausgabe bewiesen, daß sie im Biolinspiel bereit« eine bedeutende künst lerische Stufe erreicht hat, von welcher sie nun zu den höchsten Zielen gelangen kann. Schöner Ton. edle Phrasirung und et», tiefe« Empflndung-lebeu charakterisireu da« Spiel der jungen anmuth«vollen Künstlerin, welche durch ihren Vortrag stürmischen EnthusiaSmu« erweckte. In der Thak ist Herrn Brod-ky, dem berübmtea Lehrer der genannten violin- spielen», zu solcher Schülerin nur zu gratuliren. Möchte von der letzten künstlerischen Entwickelung de« so hoch- bedeutenden Talente« jede Störung fern gehalten werben! Die vom Chor de« Confervatorium» unter der gediegenen Leitung de« Herrn Musikdirektor« Kl esse bewirkte Au«, sührunq de« schönen Offertorium« op. IS für Chor » cappella von Dt. Hauplmaon beschloß die erhebende Feier, welche ge wiß Jeder mit dem Gedanken verlassen hat: ,D«n Köniz segne Gott l" * Leipzig, k«. Mai. Stadttheater. FranDkora» ist in Folge leichter Unpäßlichkeit verhindert, heute Sonntag, den tS. Mai zu singen und hat au« diesem Grunde Früul. Riegler vom Herzog!. Hoftheater ia Lraunschweiz die Rolle der Amaeri« übernommen. * Carl Rein ecke'« neue komisch« Oper „Ruf hohe» Befehl", zu welcher der Componist den Text selbst gedichtet hat, ist nun auch, nachdem sie in Kassel bereit« vor einiger Zeit sür die kommende Saison erworben wurde, iu Hamburg und Nürnberg zur Aufführung angenommen. E« ist zu er- warten, daß diese Oper auch auf der Leipziger Bühn, iu Scene gehen wird. * «örlltz. VM. Schlesische« Maslkfest. Dle «i». tritt«-Preis« zu de» vom 17. bl« 19. Juni ftattfindeadr» Aus. sührnngea betrogen: pro Tag b^l für einen amnrrttte» Sitzplatz. 3 für eine» Stehplatz; zu de» Generalprobe» werden villet« » 3 ^l, zu den Hauptproben t 2 >l ausgegebra. Außerdem »erden kawe-partoat-Billet» ü 20 » verkauft; dieselbe» gewähre» An- sprach aus eine» aomerirtea Platz für alle drei Aufführungen »ud berechtigen außerdem znm Besuche aller General- »nd tzoaptprobeu; sie sind aber nicht übertragbar, also nur sür di« Person gütig, sür welch« sie gelöst worden sind. Bestellungen ans villet« nimmt dom 1. Juat aa di» Buch- »ad Musikalienhandlung von Lrth »r Piaster (Klosterstraße) entgegen.»- Wege» Ermäßianugder klsenbahn-yahrpreise sind vou dem Eomit« bei den Direc- «ionra der in Görlitz mündenden Eisenbahnen dir uöthigea Schritte getho, worden, über deren Erfolg seiaer Zeit berichtet werd«» wird. — Die Quartier - Commission, deren Vorsitzender Herr Major ».Schalte» ist, wird bemüht sei», bei rechtzeitiger Au. Meldung sür gute und mögltchst billige Veherberguug der Fest- gäste zu sorge». Lunst-v-rei«. * Sonntag, den 1k. Mai. Neu aiGgesiellt: ein Oelgemälde („Die Plauderstunde") von Clan« Meyer. 8u«gestellt bleiben: 1) S Oelgemälde »Lasset die Kiadlein in mir kommen" von Fritz vou Uhde, „Die heilige Elisa beth, Almosen spendend" von Friedrich Preller und „Die Auferstehung Cbristi" von R. Noack; 2) Studien blätter (Blumen- und Fruchtstücke) von Earl Adolf Senfs (s 2l. März 1863): S) S plastische Werke: Marmorbrunnrn von Adolf Hildebrand, «ine Bronce-Gruppe („Herme mit Bacchantin") und eine Bronke-Slatuette („Wer kaust Liebe«- Mter?") vou August Sommer in Rom. «ine Grupp« ia Gip« („Pan mit Äyinphe") von E. Huber ia Dre«dea und eine Marmvrfigur („Mädchen am Bach") von I. Pollak. Del vecchio's Lunstausstrllimg. Im erste» Saale befinde» sich jetzt zwei vorzügliche Hochgeblrg«. bilder mit Abendftimmuag vou F. Letaeckrr in München, rin „Abend am Hintersee mit dem Hoden Göhl" and ein „Abend am Hiaterlee mit Mühlsturzhora". Aus dem erster»» schweift der Blick vom Westuser de« See» über de» herrliche« ttefduukle» Spiegel hm mit dem Reflexe der im lernen Hintergründe sich erhebenden, vom Abendlichte vergoldeten lichten Kolkfteinmaffe de« hohen Göhl. Beim zweiten Bilde befindet sich der Beschauer a» einer Nein«» südlichen An«b»cht»»g de« Ser«. Leder das schon ia Dnnkel sich hüllend« Thal erheb« sich recht« t» da« licht« Abendgewölk eine« der »i» bleichem Lichte übrrgaflene» Mühlünrzbörnrr. Ei» van Lraleflor Eugen Bracht in iriuer bekannten stimm»»««, »alle, Weise behandelte« Orient«»!,» „Bednine, m der Wüste" de- findet sich im zwrilen Saale recht«. Die markige» Gestalten dieser beide» Wststrasöhn» halte», der eine stehend, der ander« daneben »iederhockend. Au«schon nach Feinden oder Jagdbrntr. Ja der Näh« aus der Staffeln stehen zw«, von Rwakie Rost in Aquarell ansgrführt« Jaueuräume „Die Sacriftei der Pauliner- kirckr ür Lckptzi," »ud ein „Blick in die «rudnitzer Kirche." Die irefflichr Blnmenmalrri» hat sich damit aus »i, ihr frnnd zu Gesicht stehende« Gebiet gewagt. Dasselbe läßt sich da» dem i« brüten Saal« befindliche» „Motiv an« Misdroy", Oeldikd »an Marie vrthan». loara. Sehr srrnndlich mutdrt dagegra rin «it Frisch« und innige« v«stä,d»iß gemalte« „Frühlmg«bl»me»bild" derselbe» ERkDrrik -uu Dem Brachllche» Bilde gegenüber hängt et» ziemlich graße«
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