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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-19
- Monat1886-06
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1886
- Autor
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SV4A ^ ) keipzsfl. >8. Iuui. Durch rinn, kbermaßlA schnell dahersahreude» Bierwage« wurde gestern Nachmittag in der Pelrrgstroße ein Laufbursche umaerissen und nicht uucrheb- lich am linken Fuße verletzt, ebenso ein Kinderwagen um- geworsen und beschädigt. glücklicherweise ohne weitere« Unheil für da« dari» befindliche Kino. — In einem kaufmännischen Geschäft in der Sönig«straße hatte man wiederholt kleine Geldbeträge au« der Ladencasse vermißt und die Wahr- aehmmig gemacht, daß da« Geld jedeSmal nach Weggang eine« Manne« fehlte, welcher «inen Einkauf daselbst gemacht halte. Al» daher derselbe Käufer gestern Abend wieder ia dem Geschäft erschien, gab man aus ihn Achtung und fand bei seinem Weggange, daß abermals S ^k verschwunden waren. Sofort wurde der mulhmaßliche Dieb verfolgt, aus dem Grimmaischrn Eteiuwege eingeholt und der Polizei über- liesert. E» war ein condition-loser Markthelser. welcher in der Thal bei seiner Anwesenheit ia dem Geschäfte einen günstigen Augenblick benutzt und die Geldbeträge gestohlen batte. Er kam de«halb ia Hast. — Heute früh in der vierten Stunde wurde in der Gott schedstraße rin Nest herberg«- loser Leute, lauter Naschmarkt«kundea. polizeilich ausgenommen. Sie waren nächtlicher Weile über eine Planke gestiegen und hatten sich in einem leeren Bretterschuppcn häu«lich nieder gelassen. Natürlich wurden sie sämmtlich dem Naschmarkte wieder zugesührt. — Wegen Führung gefälschter Legitimation«- papiere und falschen NaiiienSeintragrS in« Fremdenbuch wurde heute Morgen ein fremder Kellner ia einer hiesigen Herberge polizeilich sestgenommea. — Außerdem fielen ebenfalls heute früh ein von Chemnitz au- zur Strafverbüßung gesuchter Fleischer au» Altenburg, ferner ein Steinbracker au« Kämmerei, den da» Landgericht Hamburg wegen Hau-srieden«bruchS steckbrieflich verfolgt, unserer Polizei hier in die Hände. * Leipzig. 18. Juni, von der ll. Strafkammer des köiiigl. Landgericht« wurden heute verurthciltr l) der Schreiber Friedrich O«wald Berger au« Leipzig wegen schwerer Ur« kuudeiisälschung. Betrug«, Unterschlagung und Diebstahls >u l üahr Gcfängniß; 2) die l4jährige Dienftmagd Bertha Auguste Gällnitz au- Dahlen wegen vorsätzlicher Brand stiftung zu 1 Jahr GesLngniß; 3) die MühlknappenS-Ehesrau Johanne Eleonore Augustin au» Roda wegen RücksallS- kiebstahl» zu 3 Monaten Gesängniß; 4) der Buchhändler Hermann ÄarSdorf von hier nach ß. l84 zu IS Mark Geldstrafe und Einziehung der Schrift. * Reudnitz, 18. Juni. Nach dem diesjährigen Hau»« haltplane beträgt der Gesammtbedars für unsere Gemeinde 356.L2S ^ 79 wovon auf die Gemeindecaffe 140.303 16 ^s. aus die Armencaffe 33,450 aus die Realschulcasse 38,t52^k SO ^.aufdievolkSschulcasse 123,595 30 und aus die Kirchencaffe 21,028^ 79 enthalten. Die Fehlbeträge belaufen sich bei der Gemeindecasse aus 99,240 -F SV bei der Armencaffe aus 9632 -4t 67 bei der Realschulraffc auf 4212 50 . bei der VolkSschulcasse aus 79,260 ^ck 80 und bei der Kirchencaffe auf 14,571 62 ^s, in«gesammt auf 206,918 19 ^s. Dieselben finden ihre Deckung durch die Grundsteuer, welche 26.872 ^ 50 -s, und durch die Einkommensteuer, welche 180,045 ^ 69 ^ einbringen soll. Obwohl der gesammte Fehlbetrag um 19,161 ^4 5 ^ gegen da« Borjahr gestiegen ist, so konnte doch bei der fortschreiten den Entwickelung unsere« Orte» auch für diese» Jahr von jeder Steuererhohung abgesehen werden. Bon Interesse ist noch die Notiz, daß sich da« vermöge» der politischen, Kirchen- und Schulgemeinde auf 1,379,326 37 ^ an Aktiven beläuft, denen 909,423 ^k 65 ^ an Passiven gegen- überstehen. Sonach verbleibt ein Netto-vermögen-bestand von 469,902 -E 72 ^s, wa« gegen da» Vorjahr ein Mehr von 65,299 -E 70 ergiebt. Au» dem ganzen Hau-Haltplane ist ersichtlich, daß sich die Finanzen unsere- Orte» ia guten und geordnete» Verhältnissen befinden. * Chemnitz, 18. Juni. Der „Verein zu Rath und That", der so ungemein segensreich wirkt, blickt ia diesem Jahre aus eine zwanzigjährige schöne Thätigkeit zurück und bat dabei die Genugthuung, zu sehe», wie die allgemeine Iheilnahme zugleich mit den an ihn herantretenden Ansprüchen gewachsen ist. Der vcrmögenSbestand de» Verein« beträgt zur Zeit 58,164 die Einnahmen de» letzten Jahre» beliefen sich aus 15,371 die Ausgaben auf 13,979 --t — Auch andere humanitäre Einrichtungen entfalten sich gedeihlich in unserer Stadt. Die Gemeindediakonie Chemnitz, deren Zweck e» ist. arme Kranke durch Diakonissen pflegen zu lassen, hat 8l8 Jahresbeiträge im vergangenen Jahre erhalten und war in der Lage, 5271 KrankenUsche (gegen 3675 im Borjahre) geben zu können. E» wurden von den drei Diakonissen 264 arme Kranke gepflegt (gegen 220 im Vorjahre) und dabei l54 Nachtwachen abgehalten. — Der Frauenvereio endlich, welcher jetzt 823 Mitglieder zählt, hatte eine Ein- nähme von 8169 und eine Ausgabe von 7585 uck Er gab Monat-Unterstützungen an 167 Personen und einmalige Unter stützung in 234 Fällen, bekleidete 23 Confirmanden und ver anstaltete ein«, reichliche W-ihnacht-bescheerung für die Schülerinnen der Strick- und Nähschule de» Verein». — Die Nolhwendigkeit eine- öffentlichen Flußbad«» ist bereit« dielsach auch seilen« unserer Behörden erörtert worden; di« Errichtung eine- solchen aber bietet mannigfache Schwierig keiten, und die Erwerbung einer Grundstücksparcelle ia der Nähe vou „Sachse'« Ruhe" scheiterte an der Forderung de» Besitzer». Zur Zeit ist nun eine au» Mitglieder» de» Rathe» und de« Stadtverordneten-Collegium» bestehende Commission für diese Angelegenheit eingesetzt worden. — Die Stadl beabsichtigt über Antrag de« betreffenden Au-schusse», bei dem städtischen Krankenhaus« «ine Baracke sür chirurgisch« Kranke zu «»richten. GeriugSwalde, 17. Juni. Eine seltene Feie» vollzog sich heute Nachmittag im landwirthschaftlichen Verein zu Aitzendors, ru welcher sich auch zahlreiche Mitglieder und Gäste eingefunden hatten. Herr Lehrer Liuduer au« Littmann»dorf gehört diesem Verein bereit« seit circa 28 Jahren al« Schriftführer an und wurde demselben deshalb durch den Vorsitzenden de« laudwirthschastlichea Krei-verein» Leipzig. Herrn v. Schönbcra, Namen« de» Ministerium» de» Innern die von Sr. Mai. König Albert gestiftete Broncene Medaille „sür Verdienste um Laad- wi rtbschast" nebst dem dazu gehörigen Diplom feierlichst überreicht. Hieran schloß auch der Verein zu Aitzendors seinen Dank für die treue, gute und au«dauernde Mühewaltung de« Jubilar» sür den Verein unter Neberreichung eine» Geschenke». Einige Stunden gemüthlichen Beisammen sein« beschlossen die sür den Jubilar gewiß unvergeßliche Feier. — Bei dem heftigen Gewitter, da» am ersten Pfingst» seiertag über di« Gegend von Henner-dorf bei Schmiede» trrg zog, fuhr ei» Blitz in die obere Mühle, wodurch zehn Personen, die sich in der Wohnstube befanden, mehr oder weniger betäubt und gelähmt wurden. Einem 14jährigen Mädchen z. B. war der Blitz an einer Seite de« Körper« bin abgefahren, außerdem waren dem Mädchen die Haare ver sengt: «ia andere« Mädchen konnte sich uur durch Rutschen aus dev Knieen sortbewegen, da ihm die Füße gelähmt waren «c. Glücklicherweise sind dauernd« Nachtheile sür die Gesundheit der betreffenden Personen nicht «ingetrete«. Auch brannten auf dem Bodenräume schon verschiedene Gegenständ«, welche aber durch schnell hinzukommende Nachbarn gelöscht wurden. * Markranstädt. 18. Juni. Die gesammte Bewohner schaft unsere« Orte« rüstet sich, in diesem Jahre ein außer- xewöhnllch schöne« Fest zu feiern. E« war im Jahre 186t, al« unser Turnverein ia da« Leben gerufen wurde, und die selbe lebhafte Begeisterung «w Lieb« zur Turnsache, die in jenem Jahre, da die deutsche Einigung noch im Werde» be- griffen war. die Turnerschast unsere» Orte« beseelte, ist nicht etwa u>« Danken gekommen, nein, sie ist sich gleich geblieben während de» ganzen »nnmrhr verflossenen Bierteljahrhundert». Neu« Sencravoneu haben die alte» abgelvst, viel« find auch gur «große» Turnerarme«" abberusen worden. Und in Er innerung alle- Dessen wird heute über einen Monat, also am 18. Juli lausenden Jahre», die Feier de» 25jährigen Stistung«seste» unsere« Turnverein» eine insbesondere glänzende werden; e« haben zahlreiche Leipziger Turner und Genossen de« Leipziger Gau» ihr Erscheinen zugesagt, denen rin herzliche» Willkommen bereitet werden wird. 7 Dresden. 18. Juni. Die .evangelisch-lutherische Freikirche von Deutschland" hält im nächsten Monat ia Dre-den «ine Synode wb- — An der Stelle de» Elb strome», wo binnen KurHm mehrere Schiffe havarirten, wird seit heute früh fleißig gebaggert. Die gestern vorge nommene Ablothung der Fahrwassertiese hatte ergeben, daß kurz vor dem dritten Joche der AugustuSbrücke ein mächtiger Sandheger entstanden war, der da» Fahrwassrr der Last schiffe erheblich einengte. 7 Dresden, 18. Juni. In vergangener Nacht erschien ein jungerMaun m einer der hiesigen Polizeiwachen, stellte sich al» „Student Koben" vor und begebrte Schutz gegen zwei Unbekannte, welche ihn zum Kümmelblättchen spiel verleitet und um 60 ^ck erleichtert hätten. Die Art de« Austreten» erweckte Verdacht und veranlaßte zunächst die Fest stellung der Person de» Anzeiger«. E« ergab sich, daß der selbe einen falschen Namen genannt hatte, daß er Schreiber und au» Elsterwerta gebürtig ist, von wo er nach Unter schlagung ihm anvertrauter Gelder flüchtig geworden war. Die betreffenden Spieler wurden heute srüb ermittelt und ftstgeuommen. Post» und Telegraphen«»«,»». * Leipii«, 17. Juni. Am 21. Juui d. I. wird io Fraukeu- hausen (Pleiße) in Verbindung mil der LrtSpostanstalt eine Reichs» Telegraphenaiistatt mit beschränktem Tagesdienst eröffnet. " Pari», 17. Juni. Die Depulirtenkoinmer genehmigte heute iu erster Lri'ung die van der internationale» Tetegraphea- Eonserenz ia Berlin am 17. September 1885 beschlossenen Trltgrapheu-Larise. . Königliches AmtSgrrlcht Leipzig. s Leipzig. 18. Juni. Ueber dal Vermögen de« Kürschner- Friedrich Theodor Pseisser, Inhaber« de« Kürschnerei- acschüst« Brühl Nr. 8, hier, wurde heule, am 18. Juni 1886, Bormittag« 12'/. Uhr da« Toacnr-versahre» eröffnet und Herr Rechttanwalt vr. Deutlich hier zum Verwalter ernannt. Anmeldefrist bi« »um 2V. Juli 1886 einschliehlich; Wählt»»»» am 7. Juli 1886, Bormittag« 11 Uhr; Prüsung-termi» am 30. Juli 1886, Bormittag« 11 Uhr; Offener Arrest mü Anzeige- Pflicht bi« zum 17. Juli 1886 eiuschlieblich. Handelsregister. A« 1V. Juui eiugetrgge»: Daß Herr Johann Augnst Ludwig Staackmaan au« dem Bor- stände der „Scbmimm.AnslaltS.Aclien.Geiclljlhast zu Leipzig" anS- geschiedeu und Herr Bankdtrector Otto Heller in denselben eiuge- treteu. — Daß die Firma S. Großmana L Sohn in Anger, Zweig- Niederlassung de« in Halle a/S. unter gleicher Firma bestehenden Hauptgeichäfie- — Inhaber die Pferdehändler Herren Salomoa Großmann iu Halle a/S. und Simon Großmann in Leipzig, und der Kaufmann Herr Simon Seraau tu Halle a/S. — eine Zweig. Niederlassung nach Leipzig, Franksurter Straß« Nr. 6, verleg« habe. — Daß die Firma Abler-Drogerie R. Trott gelöscht worden tft. — Die Firma Justus Naumann'- Lommilsion-geschäst (König-straßc Nr. 7) »ud als bereu Inhaber Herr Justu« Friedrich Naumann. LandwtrthfchaftlicheS. X Nosse«. 17. Juni. Die hiesige Legend hat sich seit etwa 14 Tagen einer ungemein srnchtbare» Witterung zu erfreuen. Er- glückender Regen wechselt« immer zu rechter Zeit mit warmem Sonnenschein. Zufolge dessen ist auch eine sehr üppige Vegetation aus Feldern und Wiesen zu verspüren. Da« Ara« steh» hoch und dicht und verspricht eine vorzüglich« Heuernte. Der in den Gärten bereit« begonnene erste Grasschnitt fiel recht reichlich au«. Der Roggen hat seit etljchen Tagen verblüht und wird, wa« vorher allerdings befürchtet wurde, kaum später al« wie im vorigen Jahre zur Reise gelangen. Der Weizen ist gut bestockt, hat sich rasch entwickelt und wird reichen Ertrag geben. Gerste, sowie Hafer, deren Aussaat wegen zu großer Nüsse de- Erdboden« im Frühjahr« etwa« spät erfolge» kounle, haben sich rasch gesunden. Die RapS- felder allein machen inmitten all der fruchtbaren G.silde eine klägliche Ausnahme, sie lohnen diese» Jahr nur sehr gering die Müde de- Laadmann-. weil die Blitthe von den späte» Frösten zerstört wurde. Die meisten Besitzer vou Naprseldern haben des halb auch gleich den Raps umgeackert und andere Früchte darauf augebout. Der seit einigen Jahren allh>er mit gutem Erfolg be- trieben« Zuckerrübenbau beschältigt augenblicklich viele Kinder- Hände, da da- verziehen der Rüben an der Zeit ist. Kraut und Rüben profiliren durch die günstige Witterung viel und prangen im kräftigsten Wüchse. Was endlich die Obsternte anbelaagt, so ist mit Ausnahme der Pflaumen wohl sehr wenig Ertrag zu er warten, indem die herrlichen Blüthen, die Ansongr zu den besten Hoffnungen berechtigten, durch die Nachtsröste säst sämmtlich zu Grunde gingen. Trotzdem muß aber der Landwirth, wenn etwa nicht noch elementare Ereignisse Schaden bringen sollten, daö heurige Jahr als ein besondere- günstige- bezeichnen. *— Oftindijcher Weizenstand. Die neuesten Berichte aus den Weizenbezirken Ostindiens lauten durchschnittlich günliig. Der letzte amtliche Bericht stellt sest, daß die Anbaufläche an Weizen in den Rordwestproviuzea und Oude 5,240,381 Acres umfaßt, uiigesälir 1 Proc. weniger alS vorige- Jahr. Da» voraussichtliche Ergebuiß wird sür die beide» Provinzen aus 1,847,406 Tonnen geschützt. vermischtes. — Berlin, 17. Juni. Se. Majestät der Kaiser nahm im Laufe de« heutigen vormittags zunächst den Vor trag de« Ober-Hof- und HauSmarsckallS Grafen Perponcker, und darauf, im Beisein de« Commanvanten, Generalmajor« V. Derenthall, die persönlichen Meldungen der Obersten von Liebermann und v. Hartrott, de» Odersttieutenant« Knappe, der Major« v. Blücher, v. Rosenberg und v. Bause und mehrerer anderer Osficiere entgegen und empfing demnächst de« Besuch Sr. königlichen Hoyert de« Prinzen Wtlbelm. Höchstwrlcher sich vor Antritt seiner Eur- und Bade reisen verabschiedete. Mittag« conserirtc Seine Majestät der Kaiser und König mit dem Krieg-minister. General- lieutenant Brousart von Schellendors, und arbeitete längere Zeit mit dem Chef de« Militaircalnneto, Ecueral- lieutenant v. Albedyll. Während der NachmittagSstuuden erledigte Allerhöchstderselbe dann noch verschiedene Regieruna«- aogeleaenheiten. — Am gestrigen Nachmittag hatte Se. Majestät der Kaiser auch noch den commandirenven General de» 2. Lrmeecorp«, General der Infanterie v. Dannenberg, «ob den Ehes de« Stabe« der 4. Armee-Inspektion, Oberst und Flügeladjutant v. Winterfell» empfangen. Während der Abend stunden verblieb Lllerbvchstderselbe gestern ia seinem Arbeits zimmer. — Morgen Abend wird Se. Majestät drc Kaiser und König mit den Personen seiner Begleitung Berlin ver lassen und sich zum Eurgebrauch, wie alljährlich, zunächst nach Bad Em« begeben. — Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm werden beute Abend von Potsdam au« ihre Sommercur- und Badereisen antrrten, von denen Höchstdieselbeu erst Mitte August nach Potsdam zurückkehren werde». — Höchstdieselbeu waren am heutigen Bormittag von Potsdam nach Berlin gekommen, um sich von Sr. Majestät dem Kaiser vor ihrer Abreise zu verabschieden. Mittag« kehrten Beide dann wieder nach dem Marmorpalai« zurück. — Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Leopold kam heute vormittag von Schloß Glienicke bei Potsdam nach Berlin, stattete Hierselbst mehrere Besuche ab und kehrte hierauf wieder nach Potsdam zurück. Soweit bi« jetzt bekannt, gedeukt HIchstderselde am nächsten Sonntag Abend von hier nach Bonn zurvckzukehreu. — Berlin, 1k. Juni. Eine Hauptprobe für da» am 17. d. M. stattfindende große Fest im Park der In» diläum»«An»stellung zu Berlin fand am Morgen de» >5. d. unter Bethelligung der sämmtlichen Kräfte statt, die ihre Mitwirkung zu» Gelingen de» Plane» in Aussicht ge stellt haben. Schon gegen sieben Uhr in der Frllh« brachten Pferdebahn, Droschken und Privatgefährte die Damen und Herren in großer Zahl nach der kleinen Psorte hart am Stadtbahnbogen, welche den Eintritt zum Paradiese gestattete. Die glänzenden, farbenreichen Costüme waren noch zu Hause gelassen, und mau war deshalb außer Stande, von der malerischen Wirkung, die da» Fest haben wird, sich eine auch nur einigermaßen zutreffende Vorstellung zu machen. Auch Roß und Wagen waren noch nicht zur Stelle, ebensowenig wie da» mancherlei wtlve Gcthier. da» dem Fest- zuge eingereiht werden soll. Gaben doch die sechzehn Kameele zu allseitigem Ergötzen ihre Anwesenheit nur durch eine von den Gruppenführern getragene Tafel kund, aus welcher unter der Zahl der gemüthlichen Wiederkäuer sich der Name de« Künstler« verzeichnet fand, der die Ordnung der betreffenden Gruppe übernommen hatte. Wie da« .Fremdenblatt" schreibt, bat der ursprüngliche Festplan zahlreiche Aenderungen erfahren, Streichungen mußten vorgenommen werden, und andererseits erwiesen sich manche Zusätze und Erweiterungen nützlich und angemessen. Bei der vorgestrigen Probe nun wurde, nachdem in den vorhergehenden Wochen die Gruppe» vielfach Einzelproben abgehalten hatten, nach dem enbgiltig aufgestellten Programm, da« in ziemlicher Ausführlichkeit gebruckt und dem Publicum zugänglich gemacht wird, da« Ineinanbergreisen der ver schiedenen Gruppen zur Anschauung gebracht Der Gcsammt» einvruck der Züge, in denen sich mehr al» 1300 Personen zusammensinde», ist ein gewältiger und wird sich noch be deutend erbvhen. wenn der Glanz der Costüme und AuL- fiattung-fiücke der ganzen Handlung hinzutritt. An manchen Stellen herrschte der Humor vor; so waren die gefangenen und diese« Mal noch nicht gefesselten Jungfrauen größte,itheil« von den Müttern geleitet, die sich erst versichern wollten, wie e« bei einer solchen Gefangennahme zugehe, und da« Opfer lamm war nur an der Tafel kenntlich, die ein Herr an der bestimmten Stelle einhertrug. Nach Beendigung der drei Stunden in Anspruch nebiiienden Probe vereinigte» sich die Milwirkenden zu einem Frühstück im AnSstellungSrestaurant. — Berlin, 16. Juni. (Lossische Zeitung.) Der am ll. d. M. publicirte Allerhöchste Erlaß vom 5. Mai 1886, betreffend die Ucberweisung de« meteorologischen In stitut« zu Berlin au« dem Nessort de« Ministerium« de« Innern in dasjenige de« Ministerium« ver geistlichen rc. An gelegenheiten, ist al« der erste Schritt zur Regelung der nun schon seit zeli» Jahren schwebenden Frage wegen Umgestaltung diese» Institut« anzusehen. Da» meteorologische Institut Preußen« wurde am l7. Oktober l847 al« eine Zweig anstalt de« dem Ministerium de« Innern unterstellten statistischen Bureau« gegründet. Der erste Direktor de» Institut« war vr. Mahlinann, welchem dann Dove, Arndl und Professor vr. v. Bezold, der gegenwärtige Leiter der Anstalt, folgten. Bereits vor zehn Jahren kam man an maßgevender Stelle zu der Ueber- zeugung, daß der dem Institut zur Bcrsiigung stehende wissenschaftliche Apparat nicht mehr genüge, und daß e» sich enipsehlen würbe, unter LvSlösunz be« Institut« vom statistischen Bureau de» gesammten meteorologischen Dienst des preußischen Staate» z» reorganisiren und die Ausgaben der neuen Anstalt entsprechend zu erweitern. Da die Aus führung diese« Planes sich von Jahr zu Jahr verzögerte, brachte da» Abgeordnetenhaus die Sache wiederholt m An regung, zuletzt am l7. Februar 1834, indem e» den Beschluß faßte: .die königliche StaatSregierung zu ersuchen, sie wolle 1) ein hydraulische« Institut für da« Binnenland ver Monarchie errichten; 2) die in Vorbereitung befindliche Reorganisation Le« bi-herigen preußischen meteorologischen Institut« so ge stalten, daß dasselbe eine in jeder Richtung leistungsfähige Centralanstalt sür Meteorologie werde, welche zum Zwecke gemeinsamer Arbeit in organische Verbindung mit dem hydro graphischen Institut gebracht werden kan»". Nachdem nun jüngst da« meteorologische Institut mit einem akademischen Lehrstuhl sür Meteorologie an der Berliner Universität ver bunden und der Leiter de« Instituts zugleich znm Professor an der Universität ernannt worden, entschloß man sich an niaßgebendcr Stelle. 1) da« meteorologische Institut unter vollständiger Trennung vom statistische» Bureau in Berlin zu belaste» und ihm die eigentliche wissenschastliche Oberleitung zu übertragen; 2) in Potsdam ein Centralobservatorium zu errichten, welches, als Station erster Ordnung, den meteoro logischen, magnetischen und elektrische» Beobachtungen zu dienen bestimmt ist. — Berlin. 17. Juni, Die diesjährigen Stangen'- schen Gesellschaftsreisen nach dem skandinavischen Norden werden am 5., 15. Juli und 2 August angctrcten. Wie all jährlich, wird die eine dieser Reisen bis zuu» Nordcap aus- gedeynt, während die anderen ihren Zielpunct in Tronlheii» resp. Christiania und Stockholm finden. Der Ausdehnung der Touren entsprechend, sind auch die Preise festgesetzt und variiren dieselben zwischen 500 und 1500 -4/. — Für bcn Herbst hat das Stangen'sche Rcisebnreau (Berlin >V) wiederum Reisen »ach Italien und Spanien aus das Programm gesetzt, sowie eine größere Reise nach dem Orient und nach Ost indien, bie von ven Söhnen des Unternehmers, Ernst und LouiS Stangen, welche beide auf diesen Touren schon bekannt sind, geleitet werben; auch Herr Carl Stangen, der seine 25. IubiläumSrcise »ach dem Orient glücklich beendet hat. wird sich au der Führung belheiligen. — Die merkwürdigen Lichterscheinungen am Abend himmel, welche im Juni und Juli des vorigen Jahres zuerst gesehen worden sind, zeigen sich seit einigen Abende» wieder. Am 23. Mai, sowie am 5., 6. und 8. Juni sind dieselbe», der »Post" zusolge, in Wilhelmshaven, ferner am 8. Juni in Hamburg, Berlin, Steglitz und Kolbcrg gesehen worden. In der Zeit vom 9. bis 12. Juni war der Himmel Abends i» der Umgebung Berlin« meist klar, von der Erscheinung wurde indessen nicht« bemerkt. Dagegen trat dieselbe wieder am 13. Juni auf; an diese», Abend war jedoch der Himmel ziemlich stark mit Zirru-aewölk bedeckt, in Folge dessen war die Er scheinung nicht besonders glänzend. Sehr schön war da- Pbänomen am 8. Juni. Da« erste Aufleuchten fand statt um 9 Uhr 10 Min., doch blieb die Erscheinung zunächst noch wenig auffallend. Bon etwa 10 Uhr Abends an leuchtete dagegen der Norvwest- und Nordhimmel vom Horizont bis z» einer Höhe von etwa 10 Graden in einem überaus schönen silberglänzenden Lichte, welche» gegen den Horizont zu in Goldgelb überging. In dieser leuchtenden Fläche waren ein zelne Stellen besonder« auffallend; dieselben traten durch größere» Glanz mit ziemlich scharfen Grenzlinien gegen die Umgebung mehr oder weniger stark hervor. Da« Pbänomen verdient da« höchste Interesse, weil e« durch unbekannte, fremdartige Stoffe hervorgerusen wird, welche von einer außerordentlichen Feinheit sein müssen. Die bisher ange- stellten Berechnungen ergeben, daß die Stoffe in Höhen bi» zu 50 Kilometer sich befinden, also in Höyen, welche da» Seck«- bi« Siebensache der höchsten Zirruswolken sind. Die atmosphärische Lust ist in diesen Höhe», nahe an ihrer oberen Grenze, von einer verschwindenden Dichtigkeit. Da sie aber noch im Stande ist. sremdartige Körperchen zu tragen, so müsse» diese letzteren von einer säst verschwindenden Feinbeit sein. E» hat sich bisher nicht Nachweisen lassen, ob ähnliche Erscheinungen schon früher beobachtet worden sind. — Li» Landtda« der Medici, al» Urkundeasälschee. Lt» mit großem Ralfinement durchdachter und au-gesührter Betrug führte de» 24jöhr>gen Laiididalen der Medici» Joseph Wahle in verli» vor da« Schwurgerichl. Wahle ist der Sohn de« Post, vermalter« z» Erwitte, einer kleinen Statt», tu Westfalen. Während der Ferienzeiten pflegt» er i, dem Postbureo» hitsreiche Hand »u leiste, »,d ha» hierdnrch de» ganze, Geschäftsgang, wie er bei Post- »»»eisnage, gehaadhabt wird, kennt» gelernt. Schon seit Iohrea muß der LnaeNagte de» Plan, diese Kenataiß und dir ihm zu Hause sich bietend« Gelegenheit zu etaem betrügerischen Eon» zu verwerthen. mit flch hernmgetragea baden, denn wie er gesteht, hat er sich bereit« während seine« Ausenihalle« ans der Universität zu München falsche Poststempel mit den vrt-namrn „Beverungen" und „Lcbberich" aaferttge» lassen. Ul« er sich Im Fröhsahr de« vorige» Jahre« wieder im elterlichen Hanse besand, schritt er zur AuSsührung de- Plane«. Zunächst reifte er noch Berlin und mirthete sich unter latschen» Namen eine Lhambregarni-Wohnung in der Zinimerstraße und eine zweite in der Leipzigerstraße, die er in den nächsten Tagen zu beziehen versprach. Er gab sich in dein einen Falle sür den Reserendar Otto Heiser«, in dem andern sür den Reserendar Emil Schreiner au- und ließ auch Visitenkarten mit diesem Name» ei» die Ibüren seiner Wohnung besestigen. Sodann reiste er zurück und fälschte zwei Postanweisungen über resp. 300 und 450 indem er die Adressen mit verstellter Hand schrieb, sügte den Annabmcvermerk mit dem Namen eine« fingirtci» Postbeamten hinzu und beuutzie endlich die au« München mitgebrachten Stempel, indem er da» Datum in denselben au« den in jeder Postanstalt vorräthigen Zahlen jusamineu- setzte. Jetzt galt e«, die Postanweisungen zur Exveditton zu bringen und auch die« wußte der Angeklagte mit seltene,» Raifinemen» zu bewirken. Er prakticirte die gefälschte» Anweisuuqen »nler ein Packt! m» Briese», da- in einem Postbeutel dein die Station passirenden ambulanlen Postwagen übergeben wurde, und die Anweisungen er reichten richtig ihren Bestimmungsort. Kurz vorher war der Angeklagte in Berlin einzelr, ffen, hatte die Wohnung in der Zimmer straße bezogen und wollte nun die Früchte seiner Fälschung ernten. Jin ersten Falle glückte e« ihm auch, er wurde, als der Briefträger ,»it der Postanweisung über 300 .4! an de» Reserendar Ott» Hrlsert erschien, von den WirthSleuten als der richtige Adressat recognoScirt und erhielt da» Geld ausbezahlt. Sofort begab sich der Angeklagte »ach der zweiten von ihm gemiethetea Wohnung in der Leipziger- straße and hatte auch hier nicht lange zu warten, bi- der Briefträger sich nach dem Reserendar Emil Schreiner erkundig««. Dieser Beamte war aber vorsichtiger, er verlangte bei der Höhe der Summe eine unzweiselhasle Legitimation. Der Angeklagte war auch hieraus vor bereitet, er unterbreitete dem Beamten ein gefälschte« gestempeltes AbgangSzeugniß der Unitersität, ans den Namen de« Adressaten lautend. Dein Briefträger war auch die» nicht genügend und so erklärte der Angeklagte, daß er selbst »ach dem betressende» Postamt« kommen würde, um sich zu legitimircn. Inzwischen hatte die erste Postanweisung Verdacht erregt, ma» ließ den Telegraphen spielen und entdeckte, daß hier ein Schwindler sein Wesen getrieben. ES gelang bald» des Fälschers habhaft zu werden, doch machte e» große Schwierigkeiten, seine Persönlichkeit sestzustelleu, denn der Verdächtige gab sich jüc einen Sleindrucker au« und verweigerte sonst jede Auskunft über seine Persönlichkeit, sowie darüber, wie er den Betrug in Scene gesetzt »nd ob er nach außerhalb einen Eomplicen besitze, wie die Post behörde den Umständen nach anaehmeu mußte. Er hatte unter seinen mitgebrachten Sachen alle» vernichtet, was über seinen wahre» Namen, seine Herkunft ic. AuSkunst hätte geben können. Die Be hörde griff ichließlich zu dem Mittel, seine Phoiographie nach allen Himmelsrichtungen hin an die Polizeibehörden zu senden, da mau eine» litteruationalen Schwindler gefaßt zir haben glaubte. Da saad der Postdireclor, der die Untersuchung leilete, in dem Not zbuchc de« Angeklagten dessen Hcinialboort verzeichnet, und die« führte zu erst aus die richtige Spur. Der Angeklagte ließ sich endlich zu eiaein unumwundenen Geständniß herbei und blieb auch hierbei >n der Hauptverhandlung, so daß eine Zeugenvernehmung unnöthig war. Ter Berlheidiger bat die Geschworenen, den reuigen und ge ständige» Angeklagten bei seiner Jugend nicht in» Zuchthaus zu lchicken uad ihm deshalb mildernde Unstände zu bewilligen. Da die Geschworenen ihr Unheil im Sinne der Bertheidigung abgaben, so beantragte der Staatsanwalt eine Gesängaißstrase von an derthalb Jahre» und dreijährigen Lhrenverlust. Ta» Urtdeil de« GerichtShoseS lautete diesem Autrage entsprechend. 5l. Zeitz, l8. Juni. Ein seit Mai au» seiner Garnison Riesa sabl>enflüchtiger Artillerist vom l2. sächsischen Artillerie-Regiment wurde gestern in einem Restaurant vor der Stadt von einem hiesigen Polizeisergeanten verhaftet und ist derselbe heute nach Riesa tranSportirt worden. — Die vom landwirthschaftlichen Verein de« Kreise« Zeitz im benach barten Gleina abgehaltene Fohlen sch au hatte unter der Ungunst der Witterung sehr zu leiden. Von dm angemeldeten 90 Fohlen waren nur 48 zur Stelle, allerdings schöne Thiere, welche von der Prei»richter-Commission mit 6 Geldpreisen und mehreren ehrenden Aaerkenunngrn ausgezeichnet wurden. — Erfurt, 16. Juni. Am Dienstag Abend war Bisch- leben der Schauplatz einer Mordthat. Ein junger Mann von 2l Jahren verließ ohne Hut da» Tanzlocal „Zum Deutschen Kaiser". Zehn Minuten darauf fand man ihn al» Leiche aus der Straße, welche «ach der Gera zu führt. Er war erstochen. Vom Thäter hat man noch keine Spur. Der „Thüringer Zeitung" schreibt man dazu noch au» Bischlebeap Gestern Abend in der zwölften Stunde wurde der Zimmer« geselle Johann Heinrich Koch au» Erfurt von einem Unbe kannten in ver Gegend zwischen Bisckleben und dem Steiger wald mit einem Messer derartig gestochen, daß er einige Minute» daraus verstarb. Ueber dre Veranlassung der unglück seligen That lheilt man un» Folgende» mil: Gestern Abend wurde im Gastbofe .Zum Deutschen Kaiser" in Bischlrben öfseiilliche Tanzmusik abgehalten. Dabei sind unter den an wesenden jungen Bursche» Streitigkeiten um die Tänzerinnen entstanden. Schon nach kurzer Zeit ist e» zu einer Schlägerei gekommen, welch« aus der Straße fortgesetzt und auszesochtm worden ist. Während derselben sind der vrrstorben« Koch und der Unbekannte hart aneinander gerathm. Der Letztere hat wüthcnd um sich geschlagen und einem Freunde Koch'» erhebliche Verletzungen bcigebrackt. Darüber in Zorn ver setzt, verfolgte Koch den in der Richtung nach dem Steiger« walde z» flüchlcnden Unbekannten. Nachdem der ihn beinah« ciiigeholt hatte, hat sich dieser Plötzlich gestellt und seinen Ver folger mit einem scharfen und spitzcnMcsser empfangen Als Koch ahnungslos aus ihn eindrang, hat er ihm einen tiefen Stich >» de» Unterleib beigebracht. Koch ist daraus noch wenige Schritte mcitergewaiitt und gleich darauf zusammengebrochen, »iu nach wenigen Minuten seinen Geist auszugrben. Seine Kameratcii, welche ihm gefolgt waren, fanden ihn schon ziem lich verblutet. Bon ihnen wurde der Leichnam nach Bisch« leben zurückgebracht, wo er heute noch und bis zui» Eintreffen einer G-richlScoiniuission auS Gotha in der Leichenhalle auf de», Fricdbose unlergcbracht worden ist. Ter unbekannte Thäter ist bis zur Stunde noch nicht ermittelt worden. Man vermlilhet, daß er ein Erfurter ist, welcher gleich Koch an dem Tanzvergnügen in Bischleben theiliiehnien wollte. (H. Z.) — Gotba, l7. Juni. Heute Mittag wurde in der Leichen halle zu Bischleben die Leiche deS erstochene» Zimmer- niaiineS Koch unler Zuzegenscin deS AmISgerichlSrathS Thielemaui,-Gotha secirt. — Der verhaftete Schlegel be hauptet, die Tbat in der Nothnichr begangen zu haben. ---Die .Deutsche Gesellschaft sür Anthropo logie, Ethnologie und Urgeschichte" wird ihre dies jährige allgemeine Versammlung in Stettin abbalten und zwar in den Tagen vom lO. bi« t-2. August. Dabei sind Ausflüge nach Rügen und Stralsund geplant. Die locale Geschäftsführung hat Herr Professor H. Lemcke, Gymnasial« director in Stettin, übernommen. — Hamburg, 17. Juni. In dem gestern und heute hier tagenden deutschen Verein gegen de» Mißbrauch geistiger Getränke wnrde ein starkes WachSlhum de- Vereins constatirt. Da- Referat über die Kasseeschänken hielt der GcschästSsührer des Verein« LainiiierS. Ver Verein be schloß zu erklären, daß die Kasseeschänken, »in ihren Zweck zu ersnilen, nach voller wirtbschastlicher Selbsterbaliung strebe» müssen, vn. Tornblülb reserirte Uber Gehciminillel gegen bie Trunksnchl. Pastor Pieper über die Trinkerheilanstalten, Baron v. Oertzen über ländliche Triiikercvlonien. Pastor Kier über die Gntlempler-Logen de» Norde»». Pastor Zink über da» Schweizer „Blaue Kreuz". Die von dem Verein in Augenschein genommenen hiesigen VolkS-Kafseehallen sauden reichen Beifall. Ueber dir Krankheit de» König» Ludwig, welche in dem amtlichen Bericht al» Verrücktheit (Paranoi») be zeichnet ist, spricht sich einer der bedeutendsten levenden Psycho logen, vr. Ewald Hecker, folgendermaßen auS: Der ganze Krai'khkitSprcceß bewegt sich lediglich aus dem Gebiete der Vorstellung»-, der VerstaiideSthätigkeit und äußert sich durch da« Beherrschlsein von Wahnvorstellungen, sogenannten „fixen Ideen". Tie KrankheitSjorm kommt keineswegs so häufig vor, al« die Laien gewöbnlich glauben. Diele Fälle, bei denen sich scheinbar ganz isolirt stehende Wahnideen finden, la sen sich als abgelausene Ge>»e«stüru»grn erkenne», die »nt Dcsect ge heilt sind und bei denen der vorauSgegangcne verlaus sowie
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