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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-13
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1886
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Vierte Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. A? 1S4. Dienstag ven 13. Juli 1888. 80. Jahrgang. Socialpolitisches. * Am Eonnabend, den 10. d. MtS., Vormittag- 11 Uhr tagte «n Dre-den (Brühl'sche Terrasse), die zweite Sections-Ber- iaminlung der Berussgenossenschast der chemischen In dustrie, Section V, der ebendaselbst am Abend zuvor eine sechs- slüudige Vorstandssitzung vorauSgegange» war. ES muß rühmlichst bervorgehobe» werden und bekundet da- lebhaste Interesse der be- ncssende» BeruiSgenossen sür die neuen Einrichtungen und Ziele de- Nniallversicherungsgesetzk-, daß dieselben trotz der damit verbundenen Reisekosten auSvelhältnißmäßig weiter Entsernung, z. B.von Olbernhau, Scknceberg, Zeulenroda.Eisenach,Magdeburg, herbeigeeill waren, um sich an der Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen zu betdeilige». Im Ganzen halten sich 34 Mitglieder eingesunden. Nach Eröffnung der Sitzung und allgemeineren Mittheilungen über den bisherigen Ge- ichästsgang durch den Vorsitzenden des Vorstandes, Herrn I>r. H. Gericke in Lindenau, nach Constituirung des Bureaus und Prüiung der Legitimationen trat man in die Tagesordnung ein. Au Etelle der bisherigen zu umsangreichen 10 Vertrauensmänner» Bezirke errichtete die Versammlung 35 Bezirke und wählte für die selben Vertrauensmänner und Stellvertreter. Für den aus der chemische» BerufSgenossenschast ausgeschiedenen stellvertretenden Bei sitzer zum Schiedsgericht, Herrn Director Dannien in Magdeburg, wurde Herr Director Holtz in Staßfurt gewählt. Die Rechnung v:o IV. Quartal 1885 wurde von einer PrüsungScommission rorgeprüst und dem Vorstande von der Versammlung Decharg« er- >heilt, zur Prüfung der Jahresrechnung pro 1886 aber ein Ausschuß, bestehend aus den Herren I)r. Wilhelmi in Reudnitz, vr. Berend in Schönrfeld und Director Willmar Schwabe in Leipzig, bestellt. Der Eint pro 1887 wurde aus 10,000 -^l festgesetzt und von der inzwischen crsolgte» Zurücknahme eines in der Tagesordnung miterwähnten Antrags eines Vertrauensmannes Itenntniß genommen. Damit war der oificieve Theil der Tagesordnung erledigt; der Vorsitzende erklärte aber vor Schluß der Versammlung seine Bereitwilligkeit, etwaige Anfragen der Mitglieder zur weiteren Erörterung zu stellen, in Felge dessen sich noch eine lebhafte und interessante DiScuision cnüvickclte und die nachgesuchten Ausschlüsse in erschöpfendster Weise gewährt wurde». Die Versammlung gab aus Anregung eines Mit gliedes dem Vorsitzenden und dein Vorstände für die bisherige Leitung der GenosscnichastSgeschäsle durch Erheben von den Plätzen ihren rerbiudlichsten Dank zu erkenne». Ein gemeinsame- Mittagsmahl vereinigte den größte» Theil der erschienenen Bcrufsgenossen im obc.cn Saal dcS Belvedere zu lebhafter Unterhaltung. Erst in den i'oäte» NachmiilagSstunden ging man auseinander mit dem gegen seitigen Wunsche baldigen Wiedersehen-. Allgemeiner Deutscher Suchhandlungs - Gehilfen - Verband. Zu der diesjährigen 18. ordentlichen Hauptversammlun de- Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilscu-VerbandeS, welche am vorgestrigen Sonnlag im kleinen Saale der hiesigen Buch- händlerbörse abgeholten wurde, hatten sich 84, die Zahl von 1348 Stimmei, rcpräsentirende Theilnebmer eingefunde». Außer einer größeren Anzahl Leipziger College» waren die Ver- trauensmänner der Kreise Baden (Karlsruhe), Bayern (München), Brandenburg (Berlin), Hesseu-Darmstadt und Hesscn-Nassau(Frank furt a. M.), Norde» (Hamburg), Nordwcst (Braunschweig), Rheinland-Wcstpkalen (Köln), Sachsen (Dresden), Schlesien uno Pose» (Breslau), Schwaben (Stuttgart), Thüringen-Sachsen (Jena), Oesterreich.Ungar» (Wien) und Kreis Leipzig anwesend. Bei dem großen Umsaug der vorliegenden Tagesordnung nahmen die Verhandlungen mit den daran geknüpften Discussionen einen ungewöhnlich langen Verlauf, denn sie währten ohne Eintritt einer nennenswerthen Pause von '/,11 Uhr Morgen« bi- '/.4 Uhr Nachmittags. Den Haupitheil der Tagesordnung nahmen die vielfachen ange- setzten Acnderungcn der Satzungen in Anspruch, für welche geradezu eine Fülle ven Anträgen vorlag. Ten Geschäftsbericht erstattete der amtirende Vorsitzende, Herr Otto Bert hold. In der Einleitung zu de» geschäftlichen Dar- lcgunge» betonte er, daß da- verflossene Verbandsjahr, nachdem die einschneidende Veränderung bezüglich der Krantencassenbestimmung vorübergegangen, für den Verband ein Jahr ruhiger Wciterentwicke- lung und günstigen Aufschwunges geworden sei. Die Beziehungen zu den Firmeninhaber» seien sehr gute gewesen, wofür u. A. die vom Börscnverein der Deutschen Buchhändler ausgesprochene Bewil ligung einer Jahresbeitrages von 1000 ./i sür die Wittwen- und Waisencasse Zeugaiß ablege'). *) Wa« die Kranken, und Sterbecasse de-Verband- anbe- treffe, so seien durch sie im Jahre 1885 27,055.65 .4 Krankeu- gelber zur Auszahlung gelangt; >m ersten Halbjahr 1886 belause sich das Krankengeld bereits aus 17,300 .XL — Reiche Ernte bat der Tod gehalten; eS haben 2759.75 Begräbnißgeldcr ausgczal.üt werden müssen. Ein erfreulicher Aufschwung sei der Wittwen-und Waisen- casse beschieden gewesen, Dank bedeutenden Zuweisungen seitens der Herren Principale und Dank der Rührigkeit der Buchhändler-Fecht- austalt. Sie sei von 7688.77 aus 46,990.02 .St gestiegen. Zu einer Eharakterisirung de- allgemeinen BerbandSlebens selbst übergehend, betonte der Vorsitzende, daß sich in den bctheiligten Kreise» überall das Interesse sür den Verband kundgegeben, daß «in reger Verkehr zwischen dem BcrbandSvorstand und den Vertrauens- männern geherrscht habe; den letztere» spreche er besonderen Dank sür ihre treue Mitwirkung bei der Erledigung der Ausgabe» ans, welche zugleich die mühevolle Thätigkeit des Vorstands in Anspruch ge- nommcn hätten. Ten Bericht der Schriftführer erstattete Herr Otto Koller. AuS den Mittheilungen des Genannten ging hervor, daß der Mitglikderstand des Verband« am 1. Juli 1886 die Zahl von 2411 Mitgliedern erreicht hat, was gegenüber dem Bestände des Vorjahres (2366) n»d in Anbetracht der vielfachen Todesfälle, Ab- Meldungen rc. immerhin einen ganz wesentlichen Zuwachs ergicbt. Zu diesem Zuwachs haben am meisten Kreis Leipzig mit 48 Neuaufnahmen, Brandenburg mit 43, Rheinland-Westfalen mit 34, Oesterreich- Ungarn mit 32 Neuausnahmen beigetragen. Redner rügt unter Hinweis auf einzelne vorgekommene Ab- Meldungen die Großmannssucht derjenigen Mitglieder, welche, sobald sie sich selbstständig machen, ihren Austritt — oftmals mit Osten tation — aus dem Verband erklären. „Wir verlieren an solchen Herren entschieden Nicht-." Im weiteren Verlaus seiner Mittheilungen brachte Herr Koller noch leinen Dank sür Herrn Lommissionair Keßler für dessen Bereit willigkeit in Unterstützung de- Verbands und alle» Denen gegenüber zum Ausdruck, welche im abgelausenen Vcrcinsjahre dazu bei- getragen haben, dem Vorstande die Arbeit zu erleichtern. Nach Verlesung des Berichts de- vereidigten Revisor- Herrn Kühne gab der RechnnngS.Ausschuß seine Darlegungen über das Geschäftsjahr 1885. Aus letzteren ergab sich, daß die Ver- bandScasse einen BermögenSbestand von 506 ./L 30 die Krankenkasse ein Stammvermögen von 40,108 47 /H, die Wittwen- ung Waisencasse einen Bermögengbestand von 46,990 2 ^ ausweist. An Mitgliederbenrägen ginge» ein: sür die Verbandskasse 1893 75 /H, sür die Krankencassc 28,618 .M 66 -H, sür die Wittwen- undWailencasse 11,256./X 32 ^>z. Letztere empfing außerdem noch 27,154 .M 30 ^ PrincipalSbciträgc und Geschenke. Nach einstimmiger Ertheilung der Decharge an den Vorstand ging die Versammlung »unniehr zu den weiteren Punkten der Tages ordnung über. Einer der wesentlichste» derselben war der Antrag: „Zu Gunsten der erwerbsunfähigen Verbands- Mitglieder einen Fonds anzusa in in ein, für welchen ein Beitrag von 2 pro »ono und Kopf ge steuert wird." Die Versammlung entschied sich sür Vertagung dieser Vorlage bis zur nächsten Hauptversammlung mit dem Wunsche, daß der Antrug unter Vorlegung eines umsassenderen Material- als jetzt motivirt werde. Ein Antrag vom Kreis Leipzig: „Jeder Mitglied bat 50 jährlich zur Deckung der Kosten, welche de» KreiSvarstünden >ür Vertretung ihrer Kreise er wachsen (zu zahle«), die vom Bcrbands-Vorstande mit dem erste» Quartalsbeiirag (Januar) einqezogen und den Kreis- vorständen nach de,» Stande ihrer Mitgliederzahl vom 1. Januar überwiesen werden" wurde mit 1018 Stimme» abgelehnt. Eine sür den Verband wichtige und in besten innere- Leben überaus einschneidende Frage brachte Kreis Norden in einem Anträge zum Ausdruck, welcher dahin ging, an Stelle der alljährlich ob zuhaltenden Hauptversammlung eine solche nur alle zwei Jahre Ansang Juli stattfinden zu lassen. Nach langer und scharfer Debatte ging dieser Antrag durch und wurde unter der Voraussetzung angenommen, daß seine Ausführung keine gesetzlichen Hindernisse, wie sie vielleicht in Württemberg ent- gcgenstche» könnten, vereiteln. Die nun folgenden Verhandlungen beschäftigten sich im Großen und Ganzen mit der Beschlußsassung über Aenderungen und Zusätze zu den Statuten. ES ersolgte dann die Wiederwahl der statuten mäßig ausichcidendcn Herren Alex. Krauße und Otto Koller und die Wahl der Herren Ehrig undHrmpel zu Mitgliedern des Rechntingsaue-schusses. Damit war die Tagesordnung erledigt. Ehe aber die Versammlung auSeinanderglng, konnte Herr O. Koller »och ein hochersreuliches Moment edelherziger kollegialer Gesinnung berühren. Er überreichte im Namen der freien Buchhändler-Ber- einigung „Alte Hallenser", hier al» ersten bi- jetzt erzielten Erlös aus dcn» Verkaufe ihres Liederbuch- „Cantate" die an sehnliche Summen von 700 sür die Witlwen- und Waisen- casse des Verbands als „Liederbuch-Stiftung der Alten Hallenser". — Mit freudigstem Dank nahm die Versammlung diese Spende auf. —w. Bcrantirertlikkr Mkiacteur Heinrich Uhse t» ?e>vl>I» -ltr ta> mu>»»U,q,>.u Hreiftftr 1>r. O»c,r Pool t» ietpl'a, Lörsenwoche. Mit einigem Interesse darf die Entwicklung der Wiener Börse während der nächsten Zeit verfolgt werden. Dieser sonst ganz und gar von jeder auswärtigen Strömung abhängige Markt gestattet sich »nt einem Male, eine eigene Meinung zu haben und wa- noch mehr bedeuten will, sie auch zum Ausdrucke zu bringen. Da- ereignet sich, obschon die übrigen Börsen in dieser Richtung gerade nicht auf- »luuternd wirken. Ja, es geschehen noch immer Zeichen und Wunder! DieBerliner wissen sich von dem PessiniismuS gar nicht icei zu machen, der Umstand, daß die internationalen Finanz geschäfte, aus die gerechnet wurde, in Rauch ousgchen, in Nichts ^.'.stießen, wurmt sie?. Sie haben darob sogar da-Interesse sür alle jene Bestrebungen verloren, welche ans eine Erweiterung ''er Absatzgebiete itir die deutsche Industrie hinzielen. Tie Londoner Börse-nuß sich viel mit Politik beschäftigen: bald ist es die Batumsrage, bald die afghanische Angelegenheit, welche zum Nachdenken Anlaß bietet, immer und immer wieder wird sie trotz Gladstone an die zwischen England und Rußland bestehende Rivalität gemahnt. Auch mag es ihr gar nicht frommen, daß der Kamps um Handelsgebiete neuerdings seitens Deutschlands ausgenommen wird, Len» da« ist die empfindlichste Seite eines jede» Engländers, der aus der Geichichle genauen Bescheid darüber weiß, was am meiste» zur Größe des Vaterlandes beigctragen hat Die Pariser Börse hat den in den SleuerauSwcisc» drastisch hcrvortretenden Rückgang der ConsumtionSsähigkeit der Bevölkerung zu würdigen und thut dies auch. Dazu tritt noch manches Andere, was die international an gelegten Märkte verstimmen muß. Da fanden in den letzten Tagen Begebungen von Lokomotiven, von große» Eiftnorbeite» statt und eS traten neben dem Wellbewerbe der einzelnen Fabriken und Jndustriebezirke Erscheinungen zu Tage, welche aus ein An- dauern der wirihschastliche» Krisis schließen lassen. Etablissements, welche ein Jahrhundert überdauert haben, werden gesperrt, Pro- ductionen, die aller Ungunst der Verhältnisse bisher tapfer Stand hielten, inüsscn eingeschränkt werden, trotz aller socialen Bewegung steige» die Arbeitei löhne nicht nur nicht, sie ecsahren niiluntcr eine Reduktion; trotz der besten Streik-Organisationen mehrt sich allent halben die Zahl Derjenigen, welche Beschäftigung suchen und sie unter Verletzung der strammen Tisciplin auch übernehmen würden. Solche Erscheinungen können einen Tag, zwei Tage lang, wenn sie gerade durch ein zufällige- Ereigmß verdunkelt sind, übersehe» werden, dann aber pochen sie wieder an das Gedächtniß und erheischen Beachtung oder erzwingen sich dieselbe. Davon wolle» wir nicht reden, daß insbesondere in England die Insolvenzen bei einzelnen geschäftlichen Zweigen sich mehren, erwähnt lei aber, daß jede Börse, welche nicht ausschließlich localer Natur ist oder, sei es verdient oder unverdient, aus ein niedrige- Niveau gedrückt wurde, derartige Tbatsachen und Wahrnehmungen in den Bereich ihrer Erörterung ziehen muß. Wir in Wien, schreibt „Ludw. Schönberger'- Börsen- und Han dels-Bericht" in seiner neueste» Nummer, sind über derartige Zwci el und Bedenken erhaben, denn wir sind local und wenn wir cs wage», jetzt gerade die eigenen Wege zu gehen, so thun wir es in dem Glauben an eine entsprechende Ernte und an einen regen Export. Seitdem vor nahezu zwei Jahrzehnten eine aus- gezeichnete Ernte in der österreichisch-ungarischen Monarchie Wuuder- diiige verrichtet hat und das sanctioniren half, was die Staatsmänner bezüglich der Gestaltung der innere» Verhält nisse sür gut befunden haben, bat das Wort „Export" von seinem Zauber gar nichts eiugevüßt. Die Bescheidenheit, die vnS seither zur zweiten Natur geworden, hat diesen Zauber sogar erhöht. So konnte es geschehen, daß einige KansordreS in Weizen sür süddeutsche und Schweizer Rechnung und daß eine Erhöhung der Gctreideprcise in Ncw-Nork und Chicago die Brust schwellen macht und den Glauben erweckt, daß wir allein aus dem weite», großen Erdenrunde die Glücklichen sein werden. Die Annahme, daß eS zu einer regen Ge- Ireidecampagne kommen werde, belebt; ob sie durch die späteren Vor gänge ihre volle Sanktion erhalten wird, muß abgewartct werden, denn von 1867 bis 1886 hat sich bezüglich der Ernährung Europas wohl auch Manche« geändert. Seither ist die amerikanische Concurrcnz i» großartigstem Maßstat»: hinzugetrete». nicht minder die Coucurre. z Indien-. Ueber den Werth derselben besteht keineswegs eine Meinung. Vielfach wird die Annahme verfochle», daß mit den Jahre» dieser Wettbewerb an Bedeutung verlieren werde und e- müsse, da die Tüchtig- keit der Bevölkerung zunimmt und die Au»dehnung von Industrien in den Exvortgebiclen den Begehr nach Lercalien im eigene» Lande erhöhen müsse. ES kommt sicherlich vor, daß in Indien Hungers- noth herrscht, während von dort Getreide und Reis exportirl werden. Solche Erwägung Ist nicht abzuweisen, andererseits aber bleibt zu bedenken, daß die zum Anbau herongezogenen LultarflSchen in den genannten Gebieten sich immer mehr erweitern und daß die ge änderte Methode der Bodenbearbeitung zur Erhöhung be- Ertrage« sühre» müsse. Da» Eine ist uvetselloS, daß dieser Vorgang aus dem internationalen Getreidemarkte aus die Preisbildung den wesent lichsten Einfluß übt und e- ist ebenso gewiß, daß wir schließlich in dieser Richtung den Kürzeren ziehen werden und müsse». Solche Ericheinunzcn können bi- »u ihrer Ausgestaltung noch lange Zeit brauchen, »orerst ist es doch am best««, sich mit der VorauSfttzung zu Kescheid», daß wir die-mal in der Lag« sein werden, an den auswärtigen Lonsum »»seren Ueberschnß an Getreide akzusüdren. Vom Standpnnctr der Börse heißt die«, daß die Bahnpaviere größere Beachtung verdienen und da« man vobei zunächst die inter nationalen Werth« in Betracht zieht» ist natürlich. Da ist der Spiel raum sür die Phantast« der Hanss« rin »m so größerer, al- die Loarse d«r t» Betracht aezaa«»«, Effert» fett Monate, ei« wrs«»t. sich« Vfchwstch», «Hchrmhnstin. K«, Grind, diesi VolksmrUchastlichts. Ikl« für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redakteur desselben E. G. Laus in Leipzig sind hinlänglich bekannt: während der ersten sechs Monate dcS lausenden Jahre- ist allenthalben ein bcdeulendes Minus in dc» Einnahmen cingeireten, dazu tritt noch die soriwädrende Concurrenz, die in den verschiedensten Formen, sei eS im Wege der Tarife, sei eS durch den Bau von Localbahne», zu Tage tritt. Manche- von dem, was bisher in so ungünstiger Weise sich zeigte, soll aber gerade durch den Getreideverkehr der nächsten Wochen paralystrt werden. Nur ist e- zuweit gegangen, wenn sofort wieder von einer rosigen Zukunft geträumt wird oder wenn nicht zugegeben werden will, daß die Staatsbahn bisher einen Abfall von 2.4 Millionen Gulden im Betriebe ausweist. Die StaatS- eisciibahii-Actie ist eS auch zunächst, welcher da- Interesse sich zn- wkiidct, hier wogt der Kamps der beiden Parteien ain lebhaftesten. Es hat unangenehm berührt, daß innerhalb derVerwaltung dieser Gesell- schüft gewisse kiiescnartige Erscheinungen zu Tage trclen, die mit dem Austritte eines langjährige» Benvaltungsraths-Mftglicdes zu einem vor läufigen Abschlüsse gekommen zu sein scheinen. Man sagt wohl, daß der Austritt ersolgte, weil zuiiebmendcS Alter an Ruhe gemahne»; allein, da- ist eine leicht gesunde»? Ausrede, wir »leinen, daß de» betreffenden Herren der Geist, der gegenwärtig in der Verwaltung der Staatsbahn herrscht, zu diesem Schritt veranlaßt hat. Die Contremine suchte vorübergehend a»S diesem Umstande Capital zu schlagen, allein, das wollte ihr nicht recht gelinge», sie selbst wurde immer von der Furcht beschlichen, daß ihr schon die nächsten Aus weise einen Strich durch die Rechnung mache» könnte». Im Gefolge der StaatSeijenbahnactie bewegten sich die auderen internationale» Titres und wer weiß es, bis auf welchen Punct die Aktien der Donau-Dampsschifisahrs-Gesellschost gelangt wären, wenn der Reaclion nicht dieser Hemmschuh in die Quere gekommen wäre. Allein, als fühlte man eS, daß die besondere Haltung der Wiener Börse des Weiteren auch durch besondere Motive gerechtfertigt werden wolle, suchte man nach solchen und stöberte sein Gedächtniß durch, um etwa- zu finden, was in einer früheren Zeit im Sinne einer Besserung verwerthet wurde; der Liebe Mühe ist nickt unisonst gewesen, es wurde thatsächlich etwas gefunden. Ohne daß grcisbare Gründe Vorgelegen wären, erzählte man sich, daß das Projekt der Wiener Stadtbahn nunmehr Aussicht habe, realisirt zu werden, geschehe die« nun durch Unterstützung der Staatsvelwaltung oder dadurch, daß sie selbst den Bau in Angriff nimmt. Gesagt, gethan — aus der Bermuthung construirte man rasch die Tbaljache und schon zeigte sich regeres Interesse sür die Aclien aller jener Unter- nchniuugen, welche au« dem Baue einer Siadtbah» direcien Nutzen ziehen würden: sür die Aclien der Montangesellschafien, der B>u- gcsellschafte», der Wienerberger Ziegelindustrie. Ta ist wirklich Alles local, da kann den ureigensten Gelüsten in vollstem Maße Rechnung getragen werden, da läßt sich thun, was eben der heimischst Spccu- lation beliebt. Und während all die« sich vollzog, stand das eigentliche leitende Effect, jene- Papier, dessen Coursbewegung den Maßstab sür die Tendenz de» Markte- bieten soll, Io halb und halb isolirt und nur selten ereignete es sich, daß auch hier eine Bewegung sich vollzog, welche man als solche gelten lassen kann. Es sruchlete wenig, voran zu gemahnen, daß in kurzer Zeit die Semestralbilanz der Credit- aiistalt und jene der ungarischen Creditbank zur Veröffentlichung gelangen wird. Interesse und Neugier sind da in gleicher Weise schwach vertreten. Zwar sollen beide durch fortwährende Bulletins über da« wahrscheinliche Endergebniß der Bilanz erweckt werden, allein das will nicht recht gelingen. Bo» den übrigen Banken wird gar nicht gesprochen, man empfinde: eine herzliche Freude darüber, daß die Anglo-österrcichische Bank wicoer einmal einen Präsidenten hat, inan ist entzückt davon, daß die deutsch« Gruppe in den nächsten Tagen die Aclien der Unionbank übernehmen werde, allein über diesen akademischen Herzenserguß geht es nicht. Nicht einmal das Tabak- geschäst der Lünderbank wird diSculiit, obschon inan eS durch allerlei Pikanierien interessant zu machen sucht. Verderbte Welt! Hier aus dem Baiikenniarktc kommt es am devllichsten zum Ausdrucke, daß die Tpeculation mit allen ihren Mitteln und Behelft» gegen That- sachcn und Strömungen doch nichts auszurichten vermag. Kommt es thatsächlich zu einem regere» Getreidccxporte, dann werden die Siaatsfinaiizen nicht die letzten sein, welche hieraus dcn entsprechende» Nutze» ziehen. Ungarn zumal niuß ein solches Moment uiigcmei» zu Statten kontmen. Wir sehen eS auch, daß alle Renten neuerdings an Anwerth gewonnen haben und daß der Effect sich nur da nicht in richtigem Maße einstellt, wo das flotie Material, das ans dem Markle sich findet, eine , paralysireiiden Einfluß ausübt. Doch waS fruchtet eS, die Renten steigen und gleichzeitig stelle» sich die fremden Wechftlcourse gegen »ns. Das ist der innere Widerspruch, an dem wir kranken, an den wir durch die unwiderlegliche Sprache der Ziffern sort und sort gemahnt werden." Die Handels- und Verkthrsbezielinngen Deutschlands mit der Schweiz zeigen, wie da- schweitze.ische Lonsulat sür Sachsen und dir benachbarten mitteldeulichen Staaten an den schweizerischen Bundes- ralh berichtet, unverkennbar eine rückgängige Tendenz zum Nachtheil der Schweiz. Diese Thalsache erscheint dem Berichterstatter um so beachtenSwerther, alt sie nicht lediglich der in der ganzen Welt gegenwärtig sich bemerkbar machenden Flauheit aus allen Gebieten entspringe, sondern in Umständen wurzele, deren Beseitigung zum Theil nicht, zum Theil nur lehr schwer möglich sein würden. Einen der Hauptfactoren erkennt der Bericht hierbei in dem Bestreben aller Nationen, sich gegenwärtig mit Zölle» ,» überbieten nnd dt« »ntional« J«astrie^n sördern^TXJ^gro^r^LLnder- zu consuiiiiren ln der Lage sind, werde ein Ausgleich bei erschwertem Export durch erschwertem Import stattfinden. Kleineren Ländern Mit vorwiegender Exporlindiistrie hingegen müsse dieser Zustand sür weitere Entwicklung hinderlich sein. Ein weiterer Factor sei die Ueberproduclio» alleiiibalben und die damit in Zusammenhang stehende änßeiste Reduktion des Gewinnes, welche oft geradezu zwinge, Artikel zu sabriciren, die sonst der bisherigen Fabrikalions- siäile ruhig verbleibe» würden, nur um einen Rückgang dcS Geschäftes vorzitbkugen. WaS zunächst die schweizerischen Musikwerke anbelangt, so äußer» sich, wie der angezvgene Bericht constatirt, beochtcnsivertdc Stimmen in Deutschland über dieselben nicht in dem Maße günstig, als man eS bei Vieser alteingebürgerten Schweizer Industrie «wartet. Es wir» betont, daß die Adjustirung sorgfältiger sein könnte und der Vervollkommnung der Instrumente eine ähnliche unausgesetzte Aus. nierksamkett, wie cs tu Deutschland der Fall ist, zu Theil werden müßte, wenn der Import von Musikwerken aus der Schweiz, welcher schon nachgelassen hat, nicht noch mehr zurückgehen soll. Nicht ein- mal die einfache Regulirung dcS Walzenganqes bei den Musikwerken zur Erzielung eines gleichmäßigen TeniroS sei von der Schweiz aus- gegangen, sonder» von Deutschland. Gegenüber dem In Sachsen in große» Menge» sabriciricn und verkauften Instrument „Aristo»", welches durch Einlegen von Notenblättern alle beliebigen Musikstücke spielt, also die grüßte Abwechslung bietet und in Folge seiner Beliebtheit hauptsächlich den aus circa 25 Proc. geschätzten Nachlaß dcS AbiatzcS von Schweizer Musikwerken im vergangenen Jahr ver anlaßt hat, wird eS nahezu als Nothwendigkeit bezeichnet, daß bei Schweizer Musikwerken wenigsten« weitere Walzen außer denjenigen, welche anfänglich n»it dem Instrument geliefert werden, namentlich mit den jeweilen neu austauchenden beliebten Melodien, nachbezogc» werden könne», wenn die Schweizer Industrie aus dem Gebiete der Musikwerke nicht die empfindlichste Einbuße mit der Zeit er leiden soll. Für Uhren wurde Mitte des vorigen Jahre» ein erhöhter Ein- gangSzoll nach Dculsckland mit 1'/, sür silberne und 3 .sk für goldene Uhren aus das Slück eingcsührt. Wie immer in solchen Fällen, wurden vor der Zollerhöhunq alle Lager in Deutschland über- füllt, weil Jeder den späteren hohen Zoll profitiren wollte, und dadurch die Preise hinterher um mehr als den Zoll herabgedrückt, so daß Verluste entstanden. Sonst stehe die Schweizer Uhren industrie immer noch obenan und werde ein Forlichritt im Allgemeinen wie speciell in Decorationen, insbesondere Zifferblättern, anerkannt. In Gardinen hat der Bezug auS der Schweiz im Jahre 1885 wieder eine Abnahme gegen früher anszuweiicn und beichränkt sich der Import fast ausschließlich aus applicirte Gardinen und nur noch sür den Transitverkehr, indem die voglländisckcn Fabrikate bei gleich uter und billiger Arbeit die mit hohe» Eingangezöllen belasteten schweizer Fabrikate im Inland« vollständig verdrängt haben. Aber auch im Ausland conclirrirt die deutsche Industrie in Stickereien und Weißwaaren aus vielen Weltmärkten stark mit den Schweizer Maaren. In Seidenwaaren Hot Im verflossenen Jahre irgend eine Besserung des Geschäftes überhaupt nicht stattgelunden und wird in Folge dessen der Bezug aus der Schweiz gegen früher keine wesent liche Veränderung, „lindesten- nicht zum Besseren, erfahren haben. Die Mode ist dabei verblieben, seidene und halbseidene Stoffe haupt sächlich nur sür Decorationen wollener Kleider zu verwenden und werden da in erster Linie glatte und sayonnirte Sammete und PclucheS bevorzugt, wie sie die deutsche Fabrik bester und in größerer Auswahl liescrt als die Schweiz. Bunte und gemusterte fticene Bänder werden fast ausschließlich aus der Schweiz bezogen. Für Gratulatto nska rtea, LhromoS, Relief» und andere Bunt papiere war die Schweiz, wie früher, so auch im lebten Jahre Ab nehmer und hat ein lebhafter Versandt dahin stattgeftinden. In Strumpf- und Wollwaaren findet von Thüringen auS ein ziemlich regelmäßiger Absatz nach der Schweiz statt, wovon jedoch ein Theil In die Zollniederlagen gelegt und von da in das Ausland, hauptsächlich nach Italien, weiter geführt wird. Der uiii- gcsctzle Betrag hat sich in de» letzten Jahren nicht vermehrt; eS wird dies aber zumeist der Enlwerthung der Rohstcffe, namenllich der Wolle, und den niedrigeren Arbeitslöhnen zugcschrieben, wodurch die Verkaufspreise sich alljährlich billiger stellte» und gegenwärtig dieselbe Menge Waare eine» viel niedrigeren BerkausSwerth darstellt, als früher. Beklagt wird, daß durch die Ueberhandnahme des HausirhandelS, der in einzelnen Cantonen durch erleichterte Ertheilung der Erlaubnis zur Ausübung desselben immer mehr um sich greift, minderwerlhigc und sogenannte Parliewaaren in großen Mengen aus dem Lande abgesetzt werden und dem Zwischenhandel bedeutender Abbruch gethan wird. Für die Fabrikate der Wollen weber ei. welche ebenfalls Exportartikel aus Thüringen nach der Schweiz sind, hat ein verminderter Absatz stattgefunden. Auch in fertigen Thonwaaren erzeigt sich ein Rückgang des Absatzes nach der Schweiz, welcher zumeist durch die Steigerungen bes schweizerischen EingangszolleS erklärt wird. Lement-In-ustrie. Zu de« wenigen Gewerben, welch« l» den letzten Jobre» nicht über der Zetten Ungunst zu klagen hatten, sondern einen euttchledenen Anffchwung erhielten, gehört die Fabrikation von Eement. Zwar ist über den Verlaus des Geschäftes, soweit sich dasselbe in den Hände» von Privatleuten befindet, wenia >»«kuust z» erhalten, in» Jahresberichte der Lrtte»-C«««»t. lnsichbch. Zunächst »n, Hz, 1883 1851 1885 °/° . . 2'/. 7 10 , . 10 10'/. . . 6',. 5'/. , . 12 14 6 9'/, 7.8 8.6 8.03. bilitüt eine recht befriedigende; sie betrug nämlich bei den 5 in Berlin gehandelten Aktien sür da» Jahr: 1) Adler Cement-Fabrtk 2) Hemmoor 10 3) Oppelner 6'/. 4) Schlesische 12 5) Sleltin-Bredow . . Iin Durchschnitte Die Dividende iür Steitin-Bredow schll in der ersten Colonne, weil die Aciicngeicllschast erst am 24. Mai 1884 gegründet und in- Handelsregister nm 24. Inn» eingetragen wurde. Die Reulabililät ist sür das letzte Jalir »m eine Kleinigkeit zurück- gcgaugeii, indessen mehr scheinbar als wirklich. ES haben nämlich 2 Fabriken jetzt ein größere« Actieu-Capital zu verzinsen, während die neue» Bauten und Maschinen-Anlagen im erste» Baujahre noch nicht werbend mithalfen. Der Absatz des Eements war in den letzten Jabren glatt und leicht, ja die meiste» Fabriken vermochten nicht alle Bestellungen zu besriedige». Diesem Umstande ist wesentlich das rege Leben behui« Vergrößerung der bestehenden und Gründung »euer Fabriken zuzu- schreibcn. So wurde 1882 die „Adler", Deutsche Portland-Cemenl- Fabrik niit dem Sitze in Berlin gegründet und schon 1885 das ur sprüngliche Actieu-Capital „m 450,000 vermehrt, weil eine Er weiterung sich alS »otliweiidig und rentabel berausstellle. Ebenfalls aus 1882 stammt die Portland Cement-Fabrik Hemmoor, welche in dessen schon 20 Jahre lang a!S Privalbesitz betrieben war. Noch jünger, nämlich, wie schon oben bcmerlt, vom 24. Mai 1884, ist die Stcitin-Bredower Fabrik, doch handelt eS sich hier eben falls nicht um eine ganz neue Fabrik, sondern nur um Uebcrgang einer bestehende» aus Privat- i» Actien-Vcsitz. Die beiden schlesischen Fabriken zu Oppeln und Groschowitz sind die ältesten 1872 gegrün- delcn, auch auS Privaten Unter,ichmiiiigcn hervorgegnngen. Groscho witz erhöhte mittelst Beschlusses von« 13. Juni 1884 sein Aclien- Capital »m 780,000 ./I Das i» diesen Gesellschaften angelegte Actien-Capital hat sich sonach schnell vermehrt; cs betrug l >« 1) Adler .... 750,000 > 2) Hemmoor . . . 2,000,000 3) Oppeln .... 3.000,000 4) Gioschowih . . 1,950,000 5) — 1Bc> 1,200,000 . 2,«XXI,000 3 000,000 2,730,000 1,000,000 9,900,000 7,700.000 ^ Der Erböhung de« Actien-Capitals und den Baute» entsprechend vermehrte sich auch die Production. Sie betrug i<*» 287,138 207,808 144,532 43,028 56,000 738,506' Zurückgegangen in der Production und spricht sie sich über die Gründe 1) Hemmoor . . ff.d 2) Groschowitz . 3) Oppeln . . . 4) Stetlin-Brcdow 5) Adler ca. ^ . 309,090 ^ 213,674 . 138,323 . 63,507 . 63,000 . ^l 787,5!»4 ^l ist nur die Oppelner Fabrik folgendermaßen auS: „Dcc Absatz im Iulaude leidet unter den allgemeinen ungünstigen Wirth- schaftsveihältnissen; liierz» tritt, daß die fortwährenden Zoll- erhöhungen »»serer Nachbarländer Rußland und Oesterreich den Absatz nach diesen Landern ebenfalls schwieriger gestalten. Unter dem Schutz hoher Cingangszülle und auch auf Grund der Brvor- zugung, welche man iiamenttich in Rußland der heimischen Industrie gewährt, haben sich daselbst einige Fabriken etablirt, welche einen Theil de- dortigen Bedarfes befriedigen, welcher sonst den deutschen Fabriken zugesallc» wäre." Die Fabriken z» Oppeln und Groschowitz liegen allerdings nur wenige Meilen von der österreichischen und russischen Grenze, haben noch Warschau, Prag, Wien und Pest näher als nach Berlin und crsreuten sich bisher eines hübschen Absatzes inS Ausland. Die Provinz Schlesien ist durchaus nicht ,m Stande, die bedeutende Production, welche jetzt schon 350,000 Tonnen überstieg, zu con- sumiren. Die beiden Fabriken von Hemmoor an der Oste und von Stettin- Bredow vermögen >l,r Fabrikat per See zu versenden und dadurch aus allen möglichen Märkten concurrtrend anszutreten. Bei den billigen Frachtsätzen, wie wir sie in letzter Zeit hatten, war sogar nach Amerika der Versandt möglich; selbst bei höheren werden Dänemark, Schweden und Norwegen Absatzgebiet bleiben. Auch sie sind aus den Exvort angewiesen. Für de» Bedarf des Inlandes liegt die Adler- Fabrik am günstigsten, an einer schiffbaren Abzweigung de» Rotte- Canals. In 5 Stunden schleppt ihr Dampfer 3000 Tonnen Lemciit mit minimalen Koste» nach Berlin; in derselben Zeit ist Dresden oder Leipzig erreicht; kurz, das ganze an Gewerben so reiche König- reich Sachsen, die Provinzen Sachsen und Brandenburg bilden das natürliche Absatzgebiet. Wie alle übrigen Fabrikate ist auch der Eement tm Preise ge sunken, indem früher die Tonne in Berlin zwischen 7 und 8 jetzt nnr zwischen 6 und 7 .4l bezahlt wird. Die Oppelner Fabrik, die einzige, welche sich hierüber äußert, giebt den PreiSsall d. I. 1885 allein aus ca. 35 H an, sagt jedoch gleichzeitig, daß e» ihr gelungen sei. durch die Neueinrichtungen di« ProducttonSkosten entsprechend zu ermäßigen. Letztere- erwäbnen auch andere Geschäftsberichte. S, rühmt Hemmoor den Dütz'Icheo Etagroftn als Feuerung iparend, kurz. eS ist bisher geglückt, selbst bei jetzigen niedrigen Preisen mit Nutz«« zu arbeiten. Möge man sich nnr hüten, dt« Fabrikation gar zu s«hr anszndehnen «nd in den Fehler, der nufere Industrie so schwer
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