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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-13
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1886
- Autor
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4021 schädigt, der Ucberproductioa zu falle». Neben dem Leineiit der- arbeiten einzelne Fabriken noch gewisse Nebenprodukte, brennen namentlich Kalk und Ziegel, ohne jedoch dabei bi-ber sonderlich z» reussireu. Hemmoor hat z. B. die Fabrikation von Ziegeln znm Verkaufe eingestellt, Oppeln und Groschowitz betreibt sie gar nicht: Stetliu-Bredow verdiente indessen 1885 an der Ziegelei 16,312 und an der Kalkbrennerei 20,794 >t; Adler an ersterer sogar 48,096 >i Letztere verwendet auf die Ziegelei besondere Ausmerk- samkeit, da ihr die Näh« Berlin- Gelegenheit zum Absätze besserer Qualitäten in gröbere» Mengen bietet, und will im lausende» Jahre neben dem bisherigen Produkte noch ca. 1'/, Millionen seine, gelbe Berblendsteine Herstellen, welche ca. 16 ^ per Mille niehr ais die trühere» Steine bringen sollen. Die- würde bei dem kleinen Aktien- Capital« wesentlich die Dividende erhöhen. Ueberhaupt ist cS günstig, solche Nebenprodukte zu haben, so dass nicht Alle- gleichsam aus eine Karte gesetzt ist. Im Großen und Ganzen können wir mit der deutsche» Ceinent- Jndnstrie nur zufrieden sein, hoffen wir, daß sie die Wunden, welche die Aera der Schutzzölle ihr schlägt, gut überwindet, und bald sich wieder der Segnungen de- Freihandel- ersreue. Vermischtes. Leipzig. 12. Juli. ^ "Silbercours. Ter Cour-, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons, sowie verloosten Stücke der österreichischen Cisenbahn-Priorität--Obligationen au den deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist von 80V, aus 80'/, Proc. herabgesetzt worden und werden demnach bis aus Weitere- für 100 fl. gezahlt 16l *— BetriebSergebnisse der Leipziger Pserde-Eisen- bahn. Ja dem mit 30. Juni e. abgelauseneu Bctrieb-jahr 1885/86 wurden aut den einzelnen Linien befördert: Linie Reudnitz 1,132,712 Personell 119.318.25^« » Plagwitz-Neuschönefeld 1,809,082 » 242.443.20 . ' » Lindcnau-Thonberg 1,803,604 » 231,217.55 » » Gohlis-Tonnewitz 2,751,644 » 388,665.25 - . » Cutritzsch-Bavr. Bhf. 921.501 . 128,303.70 . . Spießbrücke-Bayr. Bhs. 721.935 . 84,473 95 . Summa: 9.140.47S Personen 1.1Ä4.421.80 ^l 1884/85 : 8,016,343 -f- 1,124,iW Personen Ergebnisse in der Woche vom 5. Personen 25,630.75 ^ " 1,093,374.20 101,047.70 ,4 bi- 11. Juli: 191,578 Plus: 4832 Personen 327.65 >i. Plus seit 1. Jali: 35,695 Personen 5,033.20 ^ -m. Der vegetabilische Lusiaschwamm. Ja jüngster Zeit ist im Drogenhandel da- sür Wasch, und Badezwecke außer- ordentlich beliebt gewordene Fasergewcbc einer Lncurbltaccn in gröberen Mengen aus den Markt gekommen Wid hat sich seiner fchwammäbnlichen Eigenschaften wegen rasch eingrsübrt. Die Luffa toar bi« jetzt eine wenig bekannte Pflanze, lvenigsten- hinsichtlich Ihrer praktischen Verwendbarkeit. Sie ist in Egypten und in Arabien heimisch, wird aber auch jetzt in Nordamerika cultivirt. Die Pflanze, «ine große kletternde Rede, mit dünnem, sehr zähem, hellgrünem, saftigem Stamm, erreicht eine Länge von 10—30 Fuß. Die wechsel ständige», fingerig gelappten Blätter sind hellgrün und säst ohne allen Geschmack. Die Blüthen haben süns Blumenblätter, die unten zu kiuer glockensörmigeu Corolla verbilligt sind, die Staub- gesäße hängen in einem Büschel zusammen; der Griffel ist drei- »arbig. Die elliptisch eiförmige Frucht ist fleischig mit grüner EvidermiS, der Länge nach mit 10—15 schwarzen Linien gestreift. Unter jeder Linie liegt eine zähe holzige Faser. Die Frucht der Lull» aesvpttao». welche 6—25 Zoll lang tzvird» zeigt nach Entfernung der Epidermis seltsam verwobene holzige Fasern, die trocken hart und rauh sind. In kaltem oder «armem Wasser ausgewsicht, nehmen sie dieses aus wie ein Schwamm. Wegen dieser Eigenschaft hat daS Fakerqewebe den Namen „vege tabilischer Schwamm" oder „Waschlappen" erhalten. Um er sür den Gebrauch zu präparirrn, legt man e» etwa 1—2 Monate an einen warmen Ort, PI« es zu saulen beginnt. Hieraus wird cS der Lauge »ach ausgeschnitten, die Epidermis abgezogen, der Samen entfernt und zur Entfernung aller Schlcnnsubstanz da- Netzwerk tüchtig au-gewascheu. Wenn dann getrocknet, ist e» nun zum Be- chrinche fertig. -s Plauen, 12. Juli. Im Anschluß an die in der letzten Frei- tagS»Nummer unsere- Blattes enthaltene Mittheilung Über die Ver handlung der hiesigen II. Strafkammer gegen die Herren Max und OSear Schuster wegen Vergehens gegen da- Markenschutz- Gesetz wird u»S von betheiligter Seite erklärt, daß die Berurtveilen gegen da» landgerichtliche Urtheil die Revision beim Reicks- geeicht beantragt haben: sie werden die Begründung des Rechts- mittel« n. A. auch darauf stützen, daß die betastenden Etiqucttea, Die ihfte» von Hamburg au- zugesandt worden seien, nicht den Vermerk „Geschützt" oder Aehnliche- getragen haben. -r- VuS de« Erzgebirge, 11. Juli. Die Nachricht, daß aus der erst vor wenige» Monaten vom Fi-cu- erworbenen Himmel, sür st-Fundgrube eine Silberstufe von 16,000 Werth aus- gefundeu wurde, wird gewiß Diejenigen, welche seinerzeit gegen die Ankäufe der Silberberawerke durch den Staat waren, au-söhnen. Die anfgesundene Stufe ist 56 Centim. lang, 35 Centim. breit und 10 Centim. dick. Hoffentlich ist dieser Vorgang eia gute- Omen sür den Silberbergbail im Erzgebirge überhaupt. G Weimar, 10. Juli. Der hiesige Gemein de rath hat sich «>it dem von der Weimar-Rastenberger Eisenbahn-Ge- sell schaft vorgelegten Projekte der Führung der Bahn innerhalb des Gemeindebezirks Weimar im Allgemeinen einverstanden erklärt und beschlossen, einige specielle Wünsche der Gesellschaft noch mitzu- theilen. Auch da- Protokoll über die lände-polizeiliche Begehung der Bahnstrecke Weimar-Berka a. d. Ilm ist genehmigt worden. T Weimar, 11. Juli. Am 29. vor. MtS. waren gerade zehn Jahre seit Inbetriebsetzung der Weimar-Geraer Bahn ver flossen, welche» Unternehmen in dieser Zeit, Dank seiner vorzüglichen Leitung, den in Betracht kommenden Bezirken reichen Segen gebracht hat. ÄufsichtSrath und Direktion hatten nun zur Feier dieser er- freuliche» Tyatfache gestern Nachmittag emea Au-flug nach HermS- dors-KlofterlauSmtz und Roda arrangirt, der bei zahlreicher Bethei ligung au» Weimar, Jena, Göschwitz, Roda und Gera einen wirklich glänzenden Verlaus nahm. Jupiter PluviuS, dieser vielberusenc, oft recht tückische Olympbewohner, ließ sür den festliche» Dag seine Schleusten verschlossen halte», so daß die Witterung die denkbar gün stigste war und den entzückenden WaldeSdust im Hcrzcn des schönen altenburger WestkreiseS in vollen Zügen genießen ließ. Kurz nach 1 Uhr verlieb der Separarzug mit den geladenen Herren und Damen Weimar, nahm in Jena, Göschwitz und Roda die dortigen Lheilnehmer auf und tras gegen 2'/. Uhr aus dem geschmackvoll mit Fadne» und Guirlanden geschmückten Bahahose HermSdors ein. woselbst wenige Minuten später auch die Gäste a»S Gera ankamen. Nunmehr fuhr der Zug noch bis zur Wasserscheide, von wo a»S unter Lorantritt eines MusikcorpS durch den Fichtenwald nach dem etwa 20 Minuten entfernten Gasthosr „»um Waldschlößchen" mar- schilt wurde. Nach einem 1'/,ständigen Auseuthalte im Garten ging r» um 5 Uhr über Klosterlausnitz »ach dem Bahnhose HermSdors zurück, und von da brachte der Extrazug die stattliche Zahl der F-sttheilnehmer nach der idyllisch gelegenen, äußerst sauberen Stadt Roda, woselbst in höchst animirter Weise die Zeit verbracht wurde; gegeü 11 Uhr Abends mit der Ankunft i» Weimar hatte da» Fest sein Ende erreicht. Einstimmig ging daS Urtheil dahin, daß das Ganze wohlgelungen war nnd alle Lheilnehmer um eine lchönc Erinnerung bereichert hat. Dem ousrichtlgen Tanke für das mit so viel Geschmack veranstaltete Vergnügen worbe auf dem Bahnhofe Roda durch ein dreifaches aus die Herren Landgericht-Präsident Or. Fries und Ban rath Kohl au-gebrachte« „Hoch" Ausdruck gegeben, in da- die zahl reiche Versammlung freudig einstimmte. Möge da» Weimar-Geraer Eisenbahn-Unternehmen unter seiner bewährten Leitung blühen und gedeihen, jetzt und immerdar! * Berlin, 10. Jali. Der BnndeSrath hat die obersten Landes- kinanznellen ermächtigt, Privaltransitlager ohne amtlichen Mitver- schluß sür Sesamöl in Fässern zuzulaflen, wenn ein Verkehrs- bedürsniß anzuerkennen ist und im Interesse der Zollsicherheit keine Bedenken entgegenstehen. — Dem Untersteueromt in Vlotho ist die Besngniß zur Absertianng der unter Eisenbahnverschluß mit Begleit schein 1 eingehenden Tabak-, dem Untersteneramt in GüterSIoh die vesugniß zur Erledigung von Begleitscheine» 2 über Waare» der Nr. 9 des Zolltarifs ertheilt worden. *— Die Einnahme au» der Wechselstempelsteuer ist nach dem neuesten Monat-Hefte zur Statistik de» deutschen Reichs im LtatSjahre 1885/86 wiederum nicht unerheblich hinter der der Vor- jahre zurückqebliebkn Sie betrug nach definitiver Feststellung 6,628.053 gegen 6 780 993 » im Jahre 1854/85, 6.796.500 >« im Jahre 1853>84. 6,710.300 ^« im Jahre 1882,83 und 6,726,000 t» Jahre 1881/82. 6,596.407 von der Einnahme tntsallen aus de» Verlaus der Wechselfteinpelmarken, 31,646 aus den Verkauf der WechselblavquettS. Die Verwendung vo.» Wechfelbtanquelt« (WechselihemaS mit eingeprägter Stempelmnrke) nimmt fteti« ob. 1873 wurden deren noch 594,500 Stück verkanft. 1877,78 488,100, 1881,82 282,900 und i« fltzten EtalSiahr nitr »och 238,776. Von der GesamwteMatöie mt» der Deckselstempelftener mit 6,628.053 ^ kommt nach iü »Mg «ine vergüwog von 2 Pro«, an die Bundes- staatea mit 1S2.-S1 -F und von 2'/, Pr«, an di« Postverwaltnng ttr den «erkauf mit 18V/701 ^l. so daß der «eich-cosse im letzt« Etatsjahre S,M,721 verblieben sind. *— Osfeubacher Kuustiudustrlr. Der „Zeitschrift für die Portefeuillk-, Leder- und Galanteriewaarcnbranche" wird ge- schrieben: Dieser Tage wurde von Offenbach o/M. ein Geschenk an den Fürsten Reichskanzler abgesandt, da-, ebenso sinnreich erdacht als prachtvoll au-gesührt, bestimmt scheint, ein an-erlesene- Schmuck stück seine- ArbcitSlilcheS zu werden. ES ist eine ihm von Herrn Georg Miau-, Inhaber der renommirteu Lederhandlung G. A. Hof mann daselbst, dorgcbrachle, in rinem elegante» Etui ruhende Schreibmappe von havaniiasarligeni. gepreßtem Kalbleder, einer mit anderen Svrcialilälcn genannter Firma vor einiger Zeit in den Handel cingesiiyrtc», „Kameriinleder" geiianalen, eigen» zu- berciieten besonders leinen Sorte. Der i!>r beigelegle Name gab nun dem Fabrikanten Anlaß zur Herstellung dieieS CabinelstückeS hochfeiner Lederarbeit. Ter obere Deckel der Mappe zeigt nämlich in künstlerisch auSgesühcler Lcdervrcsjunq eine sorllausende Kette von allerliebsten, überdies sarbig auSgemalien humoristischen Gcnre- bildchen: heitere Scene» wcstasrikanischcn Leben», wie sie au« der Berührung deulscher Cultur in Uniform und Civil mit den schwarzen Eingeborenen mazcusioi et keminini xenerio zu Tage treten. In der unteren Ecke recht- ist das Wappen de» Fürsten Bismarck, prachtvoll in Tmailsarben au-gesührt, eingelasse». Die Moppe soll nicht nur eine kleine Anerkennung sein, welche der Geber dem Reichskanzler sür seine Verdienste um den deutschen Handel zollt, sondern auch ein Ausdruck der Dankbarkeit sür die Begründung und eifrige Förderung deutscher Schutzgebiete in über- fleischen Länder», welche deutschem Handel und Gcwerbefleiß, beide in hervorragendem Maße in Offenbach vertreten, neue Arbeits felder erschließen. Der Schreibtisch de- Fürsten BiSmarck ist sicher mit den mannigfachsten und inlcresjantesteii Geschenken und Andenken auf- Reichste geschmückt, aber wir sind nicht darüber im Zweifel, daß dar Auge deS Reichskanzler» nicht zum Letzten gern und wohl- gefällig aus dieser mit so köstlichen Schildereien aus Kamerun be- deckten Mappe, einem Prachtstück der Offlubacher Kuustiudustrie, ruhen wird. *— Frankfurter Versicherungs-Gesellschaft gegen Wasserleitungsschäden. Die Gesellschaft unter scheidet dreierlei Versicherungen: nämlich Gebäudeversicherungen, Mietherversicherunqen (Mobilien und HauSgeräthe) und Maaren- versicherunge». Bei den Gebäudeversicherungen bildet der Feuer- casjenwerth, bei den Mietherversicherungen der volle Mobiliarwerth die Versicherungssumme und beträgt die Prämie alsdann im erste«» Falle bi- '/>» Pro Mille der Feuercasse, im zweiten 1 Proc. der Iahresmielhe. Äaarcn Versicherungen werben nach Bedarf, aber nur bis zur Höhe von 20.000 ^ übernommen, und zwar gegen die Normal-Prämie von 1 Proc. Für diese Prämien versichert die Ge- selljchast de» Schaden, welcher durch Ausströmen von Wasser au» der in dcn BersichernngSlocaliiLten befindlichen Wasserleitung entsteht, sowie solche Schäden, welche durch Mitbewohner aus gleicher Ursache an den versicherten Gegenständen herbcigeiührt werden und kommt endlich für SchadenS-Erfatz-Ansprüche aus. die von dritter Seit« auS einem derartigen Wasserleitungsjchaden gegen de« Versicherten er hoben werden. Uebernimmt die Gesellichast — wie wohl in der Regel geschehen soll — neben der Versicherung gegen Wasserleitung-- schaden die Lontrolirung, sowie die Instandhaltung der Wasser- leitungS-Anlagc», so unterliegt die- näher zu vereinbarenden und in der Police spcciell auszusührenden Bedingungen. ^ In dem Jahresberichte der Handelskammer zu Coblenz, einem Folioheste von 40 Seiten, vo» denen 9 die Gut- achten, Ansichten und Wünsche, die übrige» Berichte über Thalsachen enthalten, wird die Lage de- Handels und der Industrie als uner- sreulich geschildert, aber nicht als hoffnungslos. „Die Möglichkeit umfangreicher und fast plötzlicher Meinung der gewerblichen Er zeugung durch Anwendung technischer Hilfsmittel wie Verstärkung der fast überall reichlich zu Gebote stehenden menschlichen ArbeitS- kräste, heißt eS dort, zusammen mit einer Ausbildung des Post- und GüIertrauSportwesenS, die olle nicht durch besondere staatliche Maßnahmen davor geschützten Märkte dem Wettbewerb weitester Kreise öffnet, hat eine Lage geschaffen, welche Anspannung aller Kräste ersordert, um in dem allgemeinen Kampfe durch Unterbieten des Gegner- bei gleichwerllnger Lieferung Sieger zu bleiben. Diesen Wettkampf hat daS deutsche Gewerbe, soweit es unter gleichen Verhältnissen, wie der Mit bewerb, arbeitet, mit Ehren bestanden, und eS bars hasse», daß ihm die Zukunst de» Preis der gewaltige» Anstrengungen durch eiue gesicherte Stellung auf dem Weltmarkt« zahlen wird. Zunächst hat eS freilich vielsach weitere Opfer bringen und den gewonnenen Platz mit harter Arbeit vcrtheidigcii muffe», denn die sich in ihrer beherrschenden Stellung bedroht suhlende Industrie und die Zollpolitik anderer Länder setzen der weiteren Entwickelung der deutichcu Ausfuhrindustrie schwere Hiudcrnifle entgegen. Im Inlande selbst hat der ruinöse Wettbewerb vielfach zu Vereinbarungen über eine angemessene PreiSstellung dczw. enliprechende Einschränkung der zu sehr gesteigerte» Erzeugung geführt, doch keineswegs immer m,t Erfolg. Auch kan» sich aut diesem Wege ebcn nur da- Großgewerde Helsen: Kleingewerbe und Handel haben kaum ein Mittel in Händen, um sich gegen die Ungunst der Zeit zu schützen, die nun einmal Preise und Gewinn aufs Aeußcrfte drückt, sogar bei Artikeln, welche hierzu anscheinend keinen Anlaß bieten. Immerhin bliebe, zum Theil wohl in Folge der guten Ernte, der »iläudiiche Markt noch eiaigerniaße» aufnahmefähig, ober manche Erscheinungen lassen auch in Bezug auf das inländische Geschäft Besorgnisse aus- kommen sür de» Fall, daß an die Stelle der guten Ernten einige Fehljahre ohne gleichzeitige Wertbstcigerung der landwirthschast- liche» Erzeugung trete» sollten. In hohem Grade bemerkenswerth ist der Umstand, daß l»e so vielfach ungünstig- Geschäftslage bis her in verhültnißniäßig sehr geringem Umfange auf die wirth- schastliche Lage der Arbeiter zurückgewirlt bat. So weit uiiscreBeobachtung reicht, sindArbeiterenllassuiigen und Lohnkürzungen, wie z. B. bei der Eisenindustrie, nur in wirklich unvermeidlichen, im Ganzen ziemlich seltenen Fällen vorgekommen. Wo eS irgend ou- ging, sind, auch wenn der Gewinn des Unternehmers sank, die Löhne in auskömmlicher Höhe sortgezahlt worden, und da die Lebens haltung in Folge der Wohlfeilheit säst oller Hanvtbedürinisse erleich tert war, konnten die gewerblichen Arbeiter mit den Zeiwerhültnisfln um so mehr zufrieden sei», a!S aus dem Wege der iocialvolitischen und gewerblichen Gesetzgebung manche nützliche Einrichtung in ihrem Interesse getroffl» wurde. Ob und in welchem Umfange diese vergleichsweise günstig,. Lage der arbeitenden Liasscn von solchen Angehörigen derselben, die hierzu nach Maßgabe ihrer per- jönlichea Verhältnisse »» Stande waren, benutzt worden ist, um Ersparungen sür die Zukunst zu machen, läßt sich schwer fest, stellen, doch mag immerhin bemerkt werden, daß die Einlagen der Coblenzer und einiger anderer Sporcasfln sich vermehrt baden, während die Psandversetzungen im Coblenzer Psandhaus eine Abnahme zeigen." Die Linzelberichte ergeben, daß die Land wirthschaft eine vorzügliche Ernte batte, ober unter der beispieb losen Enlwertdung der meiste» Erzeugnisse litt, aus welche die Erhöhung der Gelreidezölle ohne Einfluß blieb, der Getreidehandel last lahm gelegt war, daS Ergcbniß deS Weinbaues in jeder Beziehung mangelhast war, Eisenbergbau und Eisenindustrie in jort- währendem Rückgänge waren, Bergbau aus Blei und Zinkerze. Steinindustrie, Schiefer-, Schwemmstein-, Ziegel Industrie eine Besserung auiwiefln, die Tbouwaarenerzeu- gung unier der übermäßige» inländischen Concurren» und den erhöhten Zöllen Frankreichs litt, die Fabriken feuerfester Steine entsprechend der traurigen Lage der Eisenindustrie unter ungünstigen Bcrhltiiisfln arbeiteten, der Weinhaadel sich in normalen Bahnen bewegte und dir Schaumweine rzeuguug einen kleinen Aus schivling nahm. ö Ueber die eigenthümlichen Verhältnisse eine- wicht.gen Zweige- der Glasindustrie, der Fabrikation von Lainpenglocken, giebt der soeben erschienene Jahresbericht der Handelskammer sür Stadt und KreiS Görlitz Auskunft. DaS Jahr 1885 ist danach für die Glas industrie der BeleuchtnngSbraiiche das denkbar schlechteste seit dem Bestehen gewesen I Im Januar 1885 kamen die GlaSsabrikanten von Schlesien und Sachsen in Dresden zusammen, um im Verein mit den Firmen deS KryolithmonopolS in einer Conserenz eine kleine Erhöhung der Preise sür Schirme und llylinder zu besprechen und dnrchziisetzen, wofür dir Bast- auch sebr günstig gelegen sch.en. Aus dieser Conserenz wurden Mmimalpreifl mit enliprecbeude» Rabatt- Vergünstigungen stipulirt und von jämintlichen Belyciligten ange nommen. Als einzige Strafe einer Ueberlrrtung de- geschlossenen LartelS wurde die Entziehung des Kryolith«, diese- zur MilchglaSerzeuguug unentbehrlichen Material), für da» bi» heute noch kein geeigneter Ersatz gefunden worden ist. seiten» der Monopol- firmen festgesetzt Iudeß ging c- auch hier, wie bei allen ähnlichen Bereinigungen, daß einige Firmen, der Noth und Zwangloge ge horchend, dock unter die Minimalpreiie heruntergingen, ohne jeSoch damit dem Cartel direct zu schaden, da die niaßgebenveren Fabrikanten feste Haltung bewahrten und den Verhältnissen kleinerer, nicht so günstig sitmrtrn Werke Rechnung trugen. Die erste Folge der Vereinigung war eine zuwartende Haltung seiten» der deutschen Interessenten, die eine feste Tendenz di« zur» Monat Mai behielt, entgegen anderen Jahren, wo sich da« Geschäft bereit» im März bi» April wieder belebt». Dle Lager der betbeiligten Finnen worden. Dank der schon seit einigen Jahren herrschende» Ueberprodnctio», immer größer, Nothverkiufe schon hier und da gemacht, bis da» Schwanken einer Kryolithfirmo den ganzen künstlich gehaltene» Vau vollend« niederriß. Kryolith könnte nu»««hr Jeder bekommen der den inzwischen wieder gestiegenen Tagespreis bqahlt«, so das der Zwang der Bereinigung damit wegfiel. Die Preise gingen immer mehr herunter und heute läßt sich uur die betrübende Thalsache couflatiren, daß SchirmglaS jetzt bei dem hohen Kryolithpreise noch um 10 Proceut billiger geworden ist, als eS zu der Zeit gewesen ist. wo da- Kryolith noch nicht künstlich im. Preise geschraubt war. D:e Verlust«, welche die Fabrikanten durch »heuere Fabrikation und unverhältnißmäßig tief gesunkene Preise erlitten haben, sind ganz bedeutende gewesen, der Absatz besserte sich wohl in der zweiten Hälfte de- Jahre- 1885, konnte aber unter solchen Lertiällnissen natürlich nicht inehr lohnend sein. Auch in Hellem Glase. Cyüiidern »c. sind die Preise äußerst gedrückte geworden, so daß auch hierin keine Avance bleibt. Leider ist mit Beginn der Saison 1886 ein weiterer Preisrückgang sämmtlicher Artikel zu con- statiren, dessen Lonscqueiizen wohl angedeutet, aber nicht vorher berechnet werden können. Sachsen- Glasindustrie ist mit der Zeit, vermöge ihrer billigen Bahntarife, der Nähe der Elbe und der bShm'ische» Brauukohlealager, der schlesischen bedeutend überlegen geworden; durch cvulantereS Entgegenkommen der schlesischen Bahnverwaltuugen könnte indeß auch der einheimischen Industrie viel geholten werden, doch sind bis jetzt ultterncmmeae Schritte bedauerlicherweise von wenig Erfolg «ewesea. 1VDS. Königsberg, 12. Juli. Die Zeitungsnachricht, die Verwaltung der oft preußischen Südbadn habe dem Staate ihre Linien gegen eine S'/.procentige Verzinsung sür die Stamm aktien zum Kauf angedoteu, wird von conipetenter Seite sür völlig unbegründet erklärt. ^V. Danzig, 1l. Juli. Bon allgemeinem Interesse dürste auS dem Jahresberichte de- Vorstcheraml» der hiesigen Kausinannschast auch ein Abschnitt sein, welcher sich Mit den Verhältnissen unseres Getreidehandels beschäftigt. Wir ent nehmen daher au« demselben Folgende-: Der Gelrefvehandel Danzig» hat sich auch im vorigen Jahre nur io bescheidenen Grenzen bewegt. Nach dein ganz autzerordentlichen Rückgänge de- Verkehr» in der zweiten Hälfte deS JahreS 1883 und namentlich im Jahre 1864 — die Zufuhren wäre» 1684 um 47 Procent geringer al- im Jahre 1883 und um 58 Proeent kleiner al» 1882. Die Verladungen flewärl» hatten im Vergleich mit den beiden Vorjahren ogar um 58 und 66',', Proeent abgenommea — sind zwar die Zufuhren 1885 wieder aus 259,093 Tonnen, d. i. um rund «0,000 Tonnen, gestiegen, immerhin aber noch 43.000 und 120,000 Tonnen geringer geblieben a>S 1883 und 1882. Ebenso haben unsere Abladungen jcewürtS mit zusammen 464 Schiffsladungen von inSgeiammt 176,066 Tonnen die Verlchiffungc» »n Vorjahre freilich um 199 Schiffsladungen und um 73.333 Tonnen übertroften; sie waren aber um 243 dezw. 341 Schiffsladungen und rund 70,000 bezw. 145,000 Tonnen kleiner als 1683 und 1882. Was das Gcichüjt im Vorjahre 1884 au Umsang verloren hat, ist also 1865 noch bei Weitem nicht wieder eingebracht worden, — von einem WachSlhume, wie eS dem steigenden Geireidevcrkehr OdrffaS, LibauS und anderer Seehäfen entsprechen würde, mit welchen Danzig um eine Zufuhren sowohl wie auch aus seinen auswärtigen Absatz, markten concnrrir», ganz zu schweigen. Unsere Zusuhren von Getreide, Hüliensrüchlen und Oelsaaien waren ganz überwiegend, nämlich zu 72 Procent, ausländischer Herkunft. Vom Jnlande erhielten wir nur 72.405 Tonnen --- 28 Procent der Gejammt- ujuhr. An de» Abladungen seewärts participirte die Zufuhr vom Jnlande mit kaum 25 Procent. *— Der Export au- dein Consularbezirk München nach den Bereinigten Staaten von Nordamerika, welcher seit mehreren Jahren in ständiger, wenn auch geringer Abnahme begriffen ist, hat auch im zweiten Quartal 1685 gegen das Vorjahr eine Ver minderung von 8393 Doll, erfahren. Nur der Export au- dem Bezirk der Coniular-Agentur Augsburg zeigt, wie im ersten Quartal diese- JahreS, eine Zunahme von 1571 Doll. <5 Im Mannheimer Iuniberichte de- österreichischen EonsulatS wird die Ta da kernte des vorigen JahreS al- im Ganzen un günstig bezeichnet. Der 1885er Tabak, dessen zweite Fermentation in Kürze beendigt ist, erweist sich darnach durchschnittlich als ein sehr geringe- Cigarrenmaterial, da derselbe kurz, blattarm und wenig elastisch ausiällt, auch die Brennbarkeit und Coniistenz als unzuverlässig oder zum Mindesten als sehr wechselnd bezeichnet werden müssen. Während die Frühtabake kräftig und reis erscheine», ergeben sich die später gepflanzten vielsach al- unreif oder unent wickelt. Dagegen haben sich die Herbsttabake, sogenannte Schneide- sorten, weit besser entwickelt, als man zur Zeit de- Einkause» an genommen hatte. 1t Vgtr, 11. Juli. Die großartige Brauerei in Pilleaetz, welche ein dem Pilsener sehr ähnliches Bier erzeugen soll, ist von einem Berliner Tonsortium angckaust worden. Dasselbe wird schon binnen kurzer Zeit den Betrieb übernehmen. — Die hiesige Actien- brau er ei macht jetzt sehr gute Geschäfte. Sie hat kürzlich de» Schürner'schen Gastboi in Roßbach erworben und dort eine Bier uiederlage eingerichtet. Wir», 10. Juli. Die „N. Fr. Pc." meldet, von den Actien der Elijabethbahn seien bis jetzt circa 6000 Stück abgestempelt worden (zur Beibehaltung der Silber - Verzinsung). Es ist zu be merken, daß diese abgestempelleu TitreS im Eisenbahnbuche ein getragen werden. *— Der Güterverkehr der österreichischen Eisen bahnen. In den ersten süns Monaten dieser Jahres haben die Einnahmen auS dem Gütervcrkehre der österreichüch - ungarischen Bahnen 70,528,000 fl. betragen. Gegen die gleiche Periode de- Borjahres sind dieselben um 3.692,000 fl. oder ui» 4.9 Procent zurückgeblieben. Fast um den gleichen Proceatsatz war da- beförderte Güierquantum von 25,216,140 Tonnen geringer. Die Ein nahme per Tonne berechnet sich sür 1885 mit 282 kr., sür 1886 mit 279 kr., somit beträgt der Miiiderrrlrag per Tonne nur 3 kr. oder wenig über 1 Procent. ES fragt sich nunmehr, ob der bi- End« Mai 1,055.000 Tonnen betragende Ausfall im Güterverkehr« de- österreichisch-nngarischea Eisenbahnnetzes eia so gewaltiger ist, daß er in den folgenden sieben Monaten nicht qgnz hereingebracht werden könnte. In wirthschaftlichen Dingen ist da- Phrophezeien eine sehr riskante Sache, daher wir diese Frage unbeantwortet lassen, doch können wir nicht umhin, darauf ousmerksam zu machen, daß der Monat Mai nach langer Zeit zum erst:» Male wieder eine Zunahme der aus den öfter- reichisch-uiigarischcn Vabnen beförderten GnterqnantumS brachte, und daß an dieser 165.000 Tonnen oder 3.3 Proc. betragenden Zn nähme mehr als die Hülste der bczcichneten BerkehrSanstalten theil nahm. Hierdurch hebt sich der Mai vortheilhast voa den früheren Monaten ab und wir müssen auch im Jahre 1885 bis zum April zurückgreifln, um ein gleich günstige- Resultat de- Güterverkehr- wahrzunehinen, als der Mai 1886 ausweift. Wir glaube» demnach daß auch die folgenden Monate diesbezüglich günstigere Reiulrate liefern dürsten und Hallen die in den ersten süns Monaten erlittenen Einbußen bei der überwiegenden Mehrzahl der Bahnen nicht sür uneinbringlich, wofür schon dir geringen Procentsätze, um welche eS sich diesbezüglich bandelt, einige Gewähr bieten. Wenn wir die wichtigen VerkekrSanstalten, aus denen daS beförderte Äüterquantum eine Einbuße erlitt, ins Auge lassen, dann finden sich eigenillch nur einige wenige, bei denen der volle Ersatz in den Monaten Juni bis December nicht gut erhofft werden kann. Ja Procenten berechnet sich nämlich die Abnahme der Gütermenge und des Kilometer Ertrages, wie folgt: Abnahme j» Preccnien Eiilermenge ttiiomricr Lrtrag FerdinandS-Nordbaha. . i i , Elbethalbahn Buschtiebrader Bahn . . . . ' Kaiserlich köaigl. SlaatSbahnen » Raab-Ebeusurth ...... Eüdbahn » » » Oesterreichisch« Localbaho . » , ltnqarische Westbahn . . , . . Oesterreichisch-ungarische StaatSbahll Grez-Köflacher Bahn ..... Mährisch. Schlesiiche Cealralbah» « Böh..,ijche Nordbohn . . , « , Kaschau-Oderberg ' Sülmordbeutsche Verbindungsbahn Oesterreichische Nordwestbahu , . Carl Ludwigbahn . « . . « z Lemberg-Lzernowitz ..... Die vorstehenden Bahnen scheiden sich in solche, bei denen die Sb- »ahme de« Kilometer-Ertraqe» größer uud bei. denen sie geringer war al» die Abnahme der Arachtenmeng«; bei den meiste» Bahnen differiren überdies beide Procentsätze nur um »io Geringe- und steht eS außer Frage, daß mit dem Verschwinde» der Güterabnahmr auch die Mindereinnabme verschwunden sei, wird. Bei der Mebr- zahl der vorstehenden Bahnen dürfte die« vielleicht schoa b!S zum JahreSschluß der Fall sein. Dir Nordbahn, Carl Lutwig-, Lemberg. Czernow'tzer und Orfterreichisch-ongarilch« Staattbahn werden freilich kaum darunter sein. «L Nach dem Junibericht de» Ssterretchikch-nngarische!» Generalkonsulats in Liverpool über die Lag« der Textil- indnftri« hat sich die Nachfrage «ach Baumwolle seiteuS der Spinner vermindert, vorräthia waren in sämmtsiche» englischen »ich fremden HÜe» 2,025,170 Ballen gegen 1,965,360 Ballen im g» M»,ch«K«r 0.9 13.4 3.4 52 » 3.7 ü 5 » 4.3 0.4 4? c-f-11) » 6.0 4.9 4 6.1 6.4 . 6.9 5.9 ! « 7.8 L?4 » 8.9 79 » 100 38 10.4 86 » 10.7 42 G 10.9 0.7 « 15.0 l-!-0.9) » 190 . 249 . 24.S 238 vikjahr »» g! Zeit. de« Zengmarkle, »nr an» Inland« «r herrsch», Flaaheit attf «nd de« Orient» liefen einige namhafte Bestellungen ein. hingegen au» Indien und China blo» wenige und kleine, und die Fabrikanten weigerten sich, so billig ; n verkaufen, wie die Kunden e» verlangten, zumal die Preise de» öarneS die» nicht zuließen. Schwere-Zeug blieb fest. Zeug zum Drucken taad flau, und die Borräthe »ahmen zu. Garne gingen leicht im In- and« zu unveränderten Notirungen ab. Der Belsaster Markt erholte ich nicht; Flachs vernachlässigte man, und die Quotirungen wiche». Schußgarne suchte man jehr wenig, und sür dle mittlere» Nummern anke» die Preise so niedrig, wie nie zuvor. Grobe Nummern von retten - Garnen, dann andere seine Gespionste setzte man zu festen Preisen unschwer ab und ebenso Werggarne. Nach braunem Zeug war keine Nachfrage, etwa» mehr nach grobem. Schnupftücher sauber, leicht Käuser, andere ähnliche Artikel aber uur schwer. Die Bestellungen liefen meisten» auS Nord- und Südamerika und Westindien ein. Ja Bradford hat der Wollenmarkl ziemlich zusriedengestellt, besonder» die feineren Sorten von tolonial- uud ausländischer Wolle, wovon einige namhafte Partien nach Frankreich gingen, erzielten gute Notirungen; auch nach inländischer Wolle begehrte man lebhaft» und einige Sorten, wie gekreuzte und StaffordS, vertheuerten sich. Dagegen blieben Liueoln undAhelle Sotten im Werthe un- verändert. Mohair und Alpoca wurden ebenfalls leicht umgesetzt. Die Wollenvorräibe im Allgemeinen sind geringe. Da-Garngeichäft zeigte Lebhaftigkeit, hauptsächlich in Doppelgarnen, weniger in ein- lachen, doch hat man blo- in einzelnen Fällen höhere Preise bezahlt, und Super 30 verwohlseiltea sich sogar. Mohair-Garne geringerer Sorte sowohl, al- Bolany.Garne konnten leiGt an den Mann gebracht werden. Tie neuen Muster von War sied seden dem sraiizösischen Lachemir sehr ähnlich, und einige große Aufträge sind eingelaufln, dafür ür Glanz und Halbglanzzeuae nur etliche unbedeutende. Dasselbe gilt von BrillantineS und Schnüren. Zn Nottingham verlies der Svitzenmarkt in ruhiger Stimmung, und die Bestellungen auS dem Auslande sind unter dem Durchichnilte geblieben. Dieselben beziehen sich zumeist auf gefärbte Baumivollenspitzea, Besatz und Franzeo, auch einige Partien von seidenen Spitzen, wie Ebaiitilly, Guipure und seidene Franzen, wurden obgefltzt, von Wirkwaaren desgleichen, aber zu Quotirungen, die keinen Gewinn abwarfln. In Rochdale hat da» Flanellgejchäst entsprochen» und in Folge der Vettheuerung von Wolle sind Notirungen sür diesen Artikel auch in die Höh« gegangen und die Fabriken in voller Thäligkeit. zumal e- keine Borräthe aiebt. 8. Italienische- Papiergeld. iSeit 1. Juli sind nachstehende italienische Banknote» werthloS gewordeu: Zu 1 L. Vorderseite: Jialia. Rückseite: Cavour, ColumbuS, Maniu und Dante. Zu 2 L mit dem Bild« Cavour's. Zu 5 L. mit der Figur der Jtalia. Zu 10 L. mit dem Bilde Bictor Emauuel'S. Zu 20 L- aus gelbem Papier. - Zu 100 L. aus weißem Papier. Zu 250 L. auf grüne« Papier. Zu 1000 L. aus weißem Papier. Von den gegenwärtig im Umlauf befindlichen Banknoten bleiben noch giltig die 5 und 10 L.» Noten mit dem Bilde König Hum- bert's und sämmtliche Scheine der „Baues uazionale". Nach den Mittheilungen de- römischen Schatzamt- sind noch sür 10 Millionen Lire werthloS gewordene Noten im Verkehr, so daß für die nächsten Jahre bei Annahme italienischen Papiergelde- die größte Vorsicht geboten ist. D. Der Suezcanal im Jahre 1885. Nach dem jetzt Vir- ösflntlichten Jahresbericht der Suezcanal-Gesellschast für da- Jahr 1885 haben in diesem Jahre die Einnahmen 65,000,000 FrcS., die Ausgaben dagegen 31,000,000 FrcS. betragen, so daß sich ein Ge- winn von 34,000,000 FrcS. «rgiebt. Im Lause de- Jahre» passirlen 3624 Schiffe mit 36'/, Millionen Tonnen Ladung den Canal; eS pajsirten 340 Schiffe mit etwa '/, Million Touneu mehr alt im Vorjahre 1884. 205,951 Passagiere wurden durch den Canal be fördert, während die Zahl derselben 1884 uur 151,916 betrug. Von den beförderte» Passagieren waren 43,813 Engländer. Di« Dauer der Fahrt betrug >m Durchschnitt 43 Stunden. Der Verkehr war 12 Tage durch einen gesunkenen Bagger gestört. Die Fahrt ist allen Schiffen jetzt auch Nacht» erlaubt, und haben mehrere Dampfer der Penmiular und Oriental Steam Navigation compagny uud auch kaussahrteischiffe de» Canal Nacht- bei elektrischem Licht durch- fahren, wozu einer der Dampfer nur 1? Stuudeu 50 Minuten gebrauchte. Die Lanalabgabea wurde» ermäßigt, uud erklärt sich daraus die große Frequenz de» Canal» trotz de» all gemeinen DarmederliegenS de» Frachtenmarktes. ES wird hervor, gehoben, daß die letzte gute Ernte in Australien, der französisch- chiiiesiiche Handelsvertrag, die Annexion Birma- durch die Engländer, der Frieden mit Madagaskar und die deutsche Colouisatiou in Oceaniea dem Canal wahrscheinlich eiue erhöhte Frequenz bringen würden. Die Verbreiterung »c. de- Canal- ist inzwischen voa der egypiischea Regierung genehmigt; zwischen Pott Said und den Bitterflen wird derselbe um 14 84 Meter, au allen anderen Steven um 15 Meter verbreitert, und die Vertiefung geschieht aus 8'/, Meter. Endlich wird die Cnrve beim Timsahjee beseitigt. Die Arbeiten werden baldigst in Angriff genommen werden. Der Canal kann nach Aussührung der Arbeiten allen Anforderungen eine» noch be- deutend gesteigerten BerkebrS genügen. k.6. Bulgarische Linsubrzölle. Die bulgarische Regierung hat sich bekanntlich über Intervention mehrerer Mächte veranlaßt gesunden, die Einhebuug eines 8procentigen Einfuhrzölle» beim Ucbcnritte über die ostruinelische Grenze sür jene Maaren fremder Provenienz aufzuheben, welche bereit» an der türkischen Grenze den Zoll entrichtet haben »nd sich hierüber durch Certificate der türkischen Zollämter ausweüen können. Neuerlich sind jedoch in dieser Auge- legendeit wieder Schwierigkeiten ausgetaucht, indem die Zolldirection in Philippovel eine Kundmachung erließ, durch welche die Zollbe hörde» in Ostrumeliea aus Grund eine» DecretcS de» bulgarischen Finanzministerium» angewiesen werden, von den au- der Türkei importirten Maaren ohne Rücksicht darauf, ob dieselben mit oder ohne Certificate an der ostrumelischeo Grenze anlaogea, den 8pro- centigen Einsuhrzoll zu erheben. — Nachdem die in Folge dieser Maßregel zwischen Bulgarien und der Piorte eiageleittten Berband- lungeu bisher zu keinem Ausgleiche geführt haben, kann unseren Exporteuren nur empfohlen werden» ihre nach Bulgarien und Ost- ru,netten bestimmten Sendungen auf dem Douanwege oder via Barna oder über Serbien unmittelbar zum Importe zu bringen. k. 6. Türkische» Zollweseo. Die Türkei hebt von nach- benannten Artikeln rnmänischer Provenienz die dabei angesctztcn Retorsion-zülle eia: Piaster Ochsen und Kühe per Stück 160.— Hammel und Ziegen - » 15.— Lämmer und Zicklein - 7.50 Butter, frische, gesalzene oder künstlich« per 100 Kilogr. brutto 225 — Tcherviche » » 150 — Salamouro, Kachen, Kachkavak, toulom - 100 » » 150.— Fische, trocken oder gesalzen ... - 100 » » 125.— Getreide (Weizen, Spelz. Mischgetreide) 15.— Roggen, Mais, Gerste, Hafer, Hirse 10 — Mehl von Weizen 80.— - - anderen Eerealien .»4».«,»». 20.— Bohnen, getrocknet 17 50 Alkobol im Fasse per 100 Kilogramm brutto 100.— XL. Der Alkohol in Flasche» bezahlt 50 Procent mehr; Petroleum, roh oder rasfinirl, per 100 Kilogr. brutto . . 40.— Werkholz oder Bauholz (ohne Rücksichtnahme auf die zwischen den aufgeschlichteten Stücken entstehenden Zwischenräume): n) geschnitten, gehobelt» in Pfosten (Gaiaz) in Bretter», Latten, Fourniere per Lubikmeter 30.— d) Dt aste, Segelstangeu, Stangen re.» roh oder »ur eia- sach mit der Axt bearbeitet 20 — Longen solche Artikel au» au deren Ländern an. so ist ein Ter. tisicot zu fordern, in welchem der ProductionSort und der Haien angegeben sein müssen, von dem dieselben ouSgtsühtt worden sind. Diese Certificate müßten, wen» die Waare au- einem Hasen kommt, welcher Sitz eine» türkischen ConsulS ist, voa diesem und wenn sie au» einem audereu komm«, voa der Zollbehörde de« betreffenden Hafen» legalisirt fein. Da« Original und die Abschriften der Manifeste müßten mit deu Angaben der Certificate übereiustimmen. In diesem Falle wird der Zoll von der Waare im bisherigen Betrage eiugehobe». Woarea, welche mit dem erwähnten Certificate nicht versehe, sind, werdru al» rumänische Provenienzen betrachtet und mit dem in der Tabelle bemessene» Zoll belegt. Alle übrigen rumänischen Pro venienzen, welche »uter den genannte» 16 Posten nicht vor- kommen, entrichten, wie bisher, einen Zoll von 8 Prscent. — Um de» laut ihrer Original - Manifeste a»S Oesterreich. Italic», Frankreich, Spanien «nd über Gibraltar au» den eiropäische» Häsen de» Atlantischen Orean«, oboe eine» griechische» z» berühren, eialangeaden Waare» eine Erleickieruug zu bieten, wird, im Falle dieselben ohne Ursprung« - Certifica» ««langen, eine entsprechende Frist zur Beibringung desselben gewähtt und mittlerweile sür die Zolldifferenz eine Bürgschaft oder ein schriftliche« Engagement sür die eventuelle nachträglich» Entricht»»« derlelbe» angenommen. Wird da« Cettificot in der bestimmte» Frist beigebracht, so ist die Bü?gschost ansznhebe», widttgeasallS die Zolldifferenz einiueolstrcu Di« »rnlähnten neue» Zölle werdr» in Livre« tnrqve« zu IM Piaster oder in Lilbennedschidir «hch HE» jetzige» Lonne za 18'/, Piaster rtngehvbe» »nd für Differenzen, welch« 1—S Piaster nicht über»
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