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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-19
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1886
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Vierte Beilage M Leipziger Tagrtilatl md Anzeiger. Ar 231. Donnerstag den 19. August 1886. 8V. Jahrgang. Mittheilungen überObst- nndGatteuban. HcrauSgegeben vom LandeS-Obstbau-Bereiu. Cultur der Erdbeere«. (Nachdruck verboten.) Was auch sür den Markt gezogen werden mag, nichts gewährt in der Nähe von größ-ren Städten einen so hohen Ertrag, als eine Pflanzung von guten Sorte» der jetzt Io gesuchten Erdbeeren, wenn sie nämlich zweckmäßig behandelt wird. Nachstehende Culturanweisung gründet sich auf Erfahrungen und wird zu guten Resultaten führen. D>e Erdbeere liebt einen fruchtbaren, mit Lehm versetzten, humus reiche» Boden, freien Standort und eine tiefe Lage. In schwerem Boden gedeibl sie »ich,; indeß lägt sich auch der schwerste Boden durch Üntermifchung mit altem Riudviehdünger und Composterd« bei tüchtiger Verarbeitung, besonders durch Rigolen sür Erdbeeren geeignet machen. Zur An- und Umpflanzung eines ErdbeerbeeteS ist die erste Hälfte des Monats August die beste Zeit, da man hierbei schon im nächsten Sommer aus eine kleine Ernte rechnen darf. Das Land mutz schon einige Wochen vor der Anpflanzung mit kurzem Riudviehdünger stark gedüngt und tief gegraben werden, damit das Erdreich beim Bcrpslanzen nicht gar zu locker sei, weil andernfalls die Pflanzen sich leicht heben. Dieselben werden nach der Gartenschnur, bi» an die Blätter, am beste» jedesmal drei »n Kleeblatlsorm zusammen, gesetzt, und zwar bei denjenigen Pflanzen, welche grobe StScke bilden, aus 1' , bis 3 Fuß (47 bis 63 Leatimeter) Quadrat. Nach dem Pflanzen muh sofort mit einer Brauie langsam, aber stark ge- gossen werden, was bei trockener Witterung bis zum Wachsen täglich zu wiederholen ist. Da meistens einige Pflanzen absterben, so ist es zweckmäßig. einige an einer anderen Stelle einzupflaazeu, um näthigensallS ausbessern zu können. Im klebrigen ist da« Rei». halten der Beete zu empfehlen. Einer Bedeckung im Winter bedarf es nur in Gegenden, wo die Winter strenge auftreten, und es ist da zweckmäßig, das Beet mit Mistdünger zu decken. Zur ferneren Eultur der Erdbeerpflanzen müssen im Frühjahr die vom Frost gehobenen Pflanzen festgetreten werden. Anfangs bi« Mitte Avril wird da» Beet in Ordnung gebracht und von dürren Blättern und Ranken derartig gereinigt, daß jede Pflanze, gänzlich davon befreit, einzeln dasteht. Dann wird die Erde zwischendurch gut aufgelockert und, wenn man dazu gelangen kan», Holzkohlenstaud dnrchgestreut, was die Erdbeeren lehr liebe». Man sieht die» in Wäldern, indem gerade da, wo Holzkohlen gebräunt waren, die meisten und schönsten Erdbeeren wachfen. Um größere Ergiebigkeit zu erzielen, gebe man im Frühjahr nach dem Reinigen jeder Pflanze einen Guß flüssigen Düngers. Im Mai vor und während der Blüthezeit ist bei trockener Witterung häufige» Begießen das einzige Mittel, eine gute Ernte zu gewinnen, woraus sonst Nicht zu rechnen ist. Im zweiten Sommer ist die Pflanzung im höchsten Ertrage und kann, je nach der Düngung und Qualität des Bodens, 3—4 Jahre benutzt werden, wo sie dann nackiläßt. Es würbe also nöthiq sein, im dritten, spätestens im vierten Jahre nach der Erdbeeranpslaiizung wieder sür eine neue zu sorgen, wobei zu bemerkt» ist, daß ein ab- genutztes Ecdbeerbect erst nach einer Reihe von Jahren wieder zu gleichem Zwecke gebraucht werden darf, weil andernsalls trotz der besten Düngung Mißernten entstehen würden. Auch muß man zur Anpflanzung der Erdbeeren Beete vermeiden, die mit Kartoffeln bepflanzt waren. Neben der Eultur der großen Erdbeersortcn ist eS sehr rathsam, wenigstens eine Rabatte Monatserdbeeren auzulegen. Sie liefern als die frühesten und spätesten aller Erdbeeren vom Mai bis October ihren Ertrag, oftmals spät den reichlichsten, und werden sür Bowlen besonders geschätzt. Die Behandlung-weise weicht nur insofern voa der mitgetheilten ab, baß die Pflanzen je nach der Größe aus einem Beet 13—15 Zoll (31—39 Eentimeter), als Einsassuag aber nur 10—12 Zoll (28—31 Eentimeter) Abstand erhallen. Zu letzteren eignet sich besonders die Monat-crdbeere ohne Ranken. Im klebrigen bedürfen Monatserdbeeren alle zwei Jahre des Umpflanzen-, weil größere Büsche inwendig leicht unsruchtbar werden. Wünscht man hauptsächlich einen frühen Ertrag zu erzielen, so wird die Anpflanzung Ende August gemacht; ein Anpflanzung im April bewirkt eine gute Späternte. DaS Reifen der Tommerbirnen. Sommerdirnen sollte man (vor October) niemals aus dem Baume reisen lassen, weil sie i» diesem Falle entweder teigig oder mehlig und saftlos werden. Man pflücke sie, wenn die Kerne ansangen, braun zu werden und lege sie in eine dunkle Kammer zwischen zwei wollene Decken. Aus diese Weise nehmen sie in der Nachreife eine schöne frische Farbe an, werden saftig und erhalten ihren vollen Wohlgeschmack. In wollene» Decken reisen sie weit bester als in Heu und anderes Material verpackt, wodurch sie noch überdies oft einen schlechten Geschmack annehmen. Legt man ,die Früchte frei, ohne sie mit irgend eine», weichen Material zu bedecken, in ein Zimmer, so schrumpsen dieselben zusammen und behalten zu viel Säure. Dies Alles wird vermieden, wenn man sie zwischen wollene Decken oder aus Stroh legt und mit wollenen Decken bedeckt. (Fuudgr.) Bcraiirwvnllcher Rkdacleur Heinrich Üble m LciVtt» Für den MiistlnUIch!» Tbk» Projegor 0r. Oscar Paul m tzeivtig <u> iUertretua,,: >i. cp. Laue u> Leipzig). vom Tage. ? Die guten und die bösen Geister streiten sich um die Seele der Börse. Die ersteren werde» unterstützt durch den billigen Geld stand, durch die politische Ruhe, während die letzteren namentlich die Nothständc der Eisenbahnen, die Niederlage vieler Industrien za Hilfe nehme». Zum Glück hat die Lontremine-Speculation seit lange tüchtig vorgearbeitet und die Börse hak sich hinsichtlich gewisser Papiere an eine sehr kühle Temperatur gewöhnt. Wo ist der einstige Conrs-Glatiz von Laura. Dorlniundern, Bochumern hin? Wie viele AuswäriS- und Abwärtsbewegungen der Eourse habe» diese Effecten durchinachcn müssen, ehe sie aus das jetzige niedrige Niveau gelang ten! Die viele Kämpfe mit abwechselndem Ersolge fanden statt! Das Schicki«! dieser drei Wertbe ist lehrreich genug. Indes, der ganze Coilrszeitel ist voll gefallener Größen. Von den Eiicnbahne» habe» sich »ur ganz vereinzelte kleinere Linien auf un gefähr dem höchsten Stande behaupten könne». Unter den Banken ist vonr Schicksal allerdings im Laus der Zeiten stark aufgeräumt, unendlich viel Spreu ist weggeweht worden, indeß sind doch ver schiedene Gestalten von nachhaltiger Kraft übrig geblieben, nachdem auch sie de» nolhwenLige» Reiiiigungsproeeß durchgemacht hatten. Wie herabgekomnien die Börse, wie arm an jeder An regung, zeigt der Umstand, daß man der Standard-Depesche über die russisch-afghanische GrenzberichtigungS-Commission irgend eine Bedeutung beilegte, während die Erfahrung lehrt, daß man den Angabe» dieses Blattes da« größte Mißtrauen entgegenzubringe» hat. Nach Berliner Berichten sollen deswegen stärkere Realisationen aus dem Rentenmarkte staltgesunden habe». Die VerkehrSentwicklung der Gotthardbahn macht sich schwierig genug und verursacht vielfache Enttäuschungen. Die Sem-stralbilanz der österreichischen Creditanstalt ist nun auch erschienen und entspricht allerdings nicht den Erwartungen, welche uia» au- der ungarischen Creditbank-Bilanz daraus ablciiele. Das Minus de- Gewinns gegen voriges Jahr beträgt 179,130 Gulden und der Nettogewinn zeigt eine Abnahme vo» 308,311 Gulden. Nur der Posten Effecten- und Tonsortial - Geschäft» zeigt eine» Mehrgewinn von 205,183 Gulden. Da die Resultate der Eon- sortial-Geschäfte nur insoweit letztere am 30. Juni vollständig ab gerechnet waren, in der Semestralbilanz berücksichtigt worden, so sind also darin nicht enthalten: die Emission der Pest-Fünskirchener Eisenbahn-Actien, die zweite diesjährige Emission der ungarische» Papier-Rente im Betrage von 23 Millionen Gulden, die Conversio» der Pfandbriese des ungarischen Bodenciedit-Jnstituls, welche einen Betrag von 15'/, Millionen Gulden umfaßt, die Prioritäten-Lon- Version der Donau-Dampfschiff'ahrls-Gesellschaft im Betrage von 20 Millionen Mark, endlich die Convcrsion und Emission der Nord bahn-Prioritäten im Betrage von circa 8 Millionen Gulden. Weiter wird gemeldet: Das Steigen des Effecten- und Con'ortial- Gelviiins im Semcstralabschlusse der Creditanstalt vo» 339,117 fl. aus 544,300 fl. ist hauptsächlich veranlaßt durch die Auslösung des Syndicats der Brnnner Waijerwerkqejellichast, da die Erebitanstali die von ihr übernommenen Aciicn dieser Geiellschost mit Rücksicht aus die letztjührigc» günstigen Erträgnisse zum Paricourje in die Bilanz einsiclite. 12,000 Tabak-Aclien figuriren in der Bilanz zum Eourse von 68'/«. Pari- beharrte am Dienstag in fester Haltung. Der Auswürtshandel Frankreichs vom Januar bi- incl. Juli stellt sich im Vergleich zum Vorjahr folgend: Einfuhr 1886: 1885: Nahrungsmittel .... 853,907,000 FrcS. 802,820,000 Frcs., Rohproducle 1,167,100.000 . 1,220,618,000 - Fabrikate ...... 316,262,000 . 331,495,OM - Divers- 76,089,000 - 72,201,000 - 2,413,358,000 Frcs. 2,427,134,000 Frcs. Ausfuhr Nahrungsmittel . . . . 398,495,000 FrcS. 407,738,000 FrcS., Rohprodukt 347,986,000 - 343,831,000 - Fabrikate 946,634,000 . 891,264,000 - Diverse 92,650,000 - 83,597,000 . 1,785.765,000 Frc«. 1,726,420,000 FrcS. Die Wiener Lorbörse blieb reiervirt i» Erwartung der Credit- a-.istalts-Bilanz. Die Standard-Depesche wirkte übrigens deprimireud. Die Mittag-börs- begann mit gut behaupteten Courier,, aber ganz gcschästSloS. Credit 283.50. Auch Berlin zeigte nur geringe Umsätze, und die Speculation war unschlüssig bei fester Tendenz. Credit erhöhten ihren CourS, auch Disconto-Commandii war besser. Andere Banke» dagegen ganz gcschästSloS und nbgcschwächt. Inländische Ipeculative Bahnen waren fester, cS machte sich besonders sür Ostpreußen Anfang- etwas DeckuogSbedürsiuß bemerkbar. Die sehr ungünstigen Eiu- iiabmen der Staatsbahn und Südbahn blieben auf den Tour- der Actien ohne Einfluß; auch andere öslerr. Bahnen waren sehr ruhig und nur wenig verändert. Schweizer Bahne» meist niedriger, eS fanden ziem lich bedeutende Realisationen statt, nur Union blieb weiter anziehend; Miltelmeer etwas besser. Der Abschluß der Laurahütte fand bessere Beurthcilung, auch die ProductionSeinschrSiikung der englische» Eiicn- iiidustriellen wirkte befestigend auf die Eourse. Russische Anleihcu waren etwas abgeschwächt und ruhiger als i» den letzten Tage». Für Italiener machte sich reges Interesse bemerkbar und konnte der Eours auziehen. Ungarische Goldrente und Egypler vernachlässigt. Die Haltung blieb später fest und schwächte sich erst gegen Schluß ab, als von Paris und London niedrigere Notirungen und ungünstige Gerüchte über die Bilanz der Creditanstalt in Umlauf gesetzt wurde». Das Geschäft blieb anhaltend sehr geringfügig. Ostpreußen wieder „achgebcnd, auch Gotthard aus die Einnahme schwächer. Banken fest, auch Bergwerke gut behauptet. Schluß fest. Credit 459'/, (457'/,), Franzosen 368'/, (do), Lombarden 18? (187'/,). Darmstädler 140 (do.), Deutsche Bank 158»/. (159'/.), Dis- conto 209'/. (208'/B, Mainzer 99'/. (99»/,), Maricnburger 46'/. t46), Ostpreußen 79V, (do.). Mecklenburger 162'/- (162',,), Galizier 77.70 (77.50). Elbethal 277.25 (277), Duxer 137.70 (137.50), Gott- hard 102 (102',1880er Russen 87V. (88',^. Russische Noten 198'/. (voO, Ungarische Woldrenie 87'/. (87'/,). Italiener 100.75 (100.37), Laura 63'/. (61'/^, Dortmunder 39 (33'/^. Dermis chte». Leipzig. 13. August. *— Die Borgänge aus dem Getreidemarkt«. Die stürmisch« u»d schwunghafte Hauste der Getreidepreise, die sich in den letzten Tagen vollzog, war sür eine kleine Reihe voa Wiener Spekulanten gleichbedeutend mit einer Katastrophe. Ti« schwachen Elemente, deren Mittel nicht >m richtigen Einklänge mit den eiu- geaangene» Baissc^agagements standen und die nicht rechtzeitig aus die Lömna derselbe» bedacht vareu. sahea sich schließlich außer Stande, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen und so hat di-Bewegung aus dem Geireidemarktr, so wtllkomuie» sie an sich auch sein mag. bereits ihre Opser gefordert. Jeuer Th«l der Spekulanten, der tu den zu Uq>er» hol, sieht sich, da die Zufuhr«» au« VolksmrUchastliches. U2e sür diese« Thell bestimmten Sendungen stad z« richten au den verantwortlichen Redakteur desselben E D. Laue tu Leipzig» Rußland und Amerika erst in einem späteren Zeitpunkte zu erwarten stehen, zu Deckungskäusen veranlaßt, die in Verbindung mit dem ziemlich drängenden Bedarfe wesentlich dazu beitragen, den Preis zu erhöhen. Ecjcheinen erst einmal die russischen und amerikanüchen Ueberjchüsse aus dem Markte, dann kann «S Denjenigen, die jetzt gezwungen sind, höhere Preise zu bewilligen, schon pnssiren, daß sie zum Handküsse kommen. Wie Alles in der Welt, hat eben auch die Speculation zwei Seilen und der Glaube von den durch dieselbe mühelos zu erwerbenden Reickiihüinern gehört schon lauge zu den wirtkstchasilichen Ammenmärchen. *— Leipziger Pserde-Eisenbahn-Gesellschast. Die Dividende sür das letztverflossene Betriebsjahr ist seitens der Ver waltung, gleichwie im Vorjahre, aus 6 Procent sür beide Actien- gattungen sesigeietzt worden. *— Die Niederländisch.Amerikanische Dampsschiss- sahrtS-Actiengesellscha st Kat laut handel-gerichtlicher Ein- tragung in Leipzig eine Zweigniederlassung errichtet. *— Unter den Inseraten aus Seite 4674 befindet sich eine Bekanntmachung, beir. die Kündigung sämmilicher noch nicht aus- geloostcn vierprocenkigen Schuldscheine der Stadtcasse zu Gotha und Anerbieten zum Umtausch derselben in 3'/,pro- centige Anleihcicheine der Stadtcasse zu Gotha. - Aus Chemnitz wird der „Leipziger Monatsschrift sür Tetztil-Jndustrie" unterm 16. August geschrieben: Im Strumps- geichäst ist eine dauernd gute Nachfrage zu verzeichueu. Die Aufträge hören nicht aus und man spürt bei den Fabriken eine ge- Wiste Aengstlichkeit, sich zu billigen Preisen zu viel und zu lange hinaus zu engagiren und dadurch später in die Lage zu kommen, Austräge zu noch besseren Preisen nicht mehr annehmen zu können. In Handschuhen ist eine Wandlung noch nicht zu verzeichnen. Was an Nachbestellungen in wollenen Winterwaaren noch herein- kommt, wird meist zu den alten Preisen untergebracht; die Versuche, eine Avance herauszuholen, sind meist nur schüchterne und jeden- fall» einstweilen ohne Erfolg. Für den deutschen und sranzösischc» Markt scheinen Petinetiachen einer guten Saison entgegenzugehen, aber die betreffeaden Fabrikanten haben noch wenig zu thun und die nächste» Wochen müssen erst darin mehr Belebung bringen. In zweifarbiger Petinetarbeit fällt uns ein weißieidener geschnittener Handschuh mit Petinetstolpe ans, welch letztere gleichsallS weiß, aber mit Goldsnrbe sparsam durchsetzt ist. *— Folgende, übrigens in Sachsen schon oft vorgekommene Geschichte wird au« Glauchau berichtet: Ein dortiger Einwohner, welcher eine Geschäftsreise nach Paris unternommen hatte, erging sich aus den Boulevards, wo u. A. auch das prächtig ausgeftattete Schaufenster eine» Seidenwaarenmagazins seine Aufmerksamkeit erregte. In der Absicht, seiner daheim zurückgebliebenen Gattin eine ganz besondere Freude zu bereiten, trat er in den Laden und wählte nach längerem Suchen einen ihm von dem Verkäufer als beiondcrS modern gepriesenen Stoff zu einem Kleide aus. Der Kaufpreis war allerdings enorm, aber der betreffende Herr zahlte ihn trotzdem, batte er doch die Aussicht, seine Gattin in einer echten Pariser Robe bewundern zu können. Die Freude der Dame, als der Ge- mahl, nach Hause zurückgekehrt, ihr da- kostbare Geschenk überreicht hatte, war natürlich eine große. Welche Enttäuschung aber, als das Ehepaar den Stoff — eS war gerade ein Rest — aufrollte! Da stand aus der äußersten Kante der Name der Fabrik abqedruckt — eine bekannte Firma in Glauchau selbst. Der Stoff hatte also seinen Weg von Glauchau über Paris nach Glauchau zurück- gesunden. (L. Z ) *— Borschußverein zu Neustadt bei Stolpen. In einer jüngst stattgesuadeneu außerordentlichen Versammlung wurde der Antrag, den Verein in eine Actiengesellscbast umzuwcindeln, an genommen. Hiernach hört die Solidarhast der Mitglieder auf. Eine Unterbrechung der Geschäfte findet nicht statt. Der vor 25 Jahren gegründete Vorschußverein hatte den Zweck: „durch den gemeinschaftlichen Lredit seinen Mitgliedern die zur Förderung ihres Geschäftsbetriebes zeitweise mangelnden Geldmittel zu gewähren", was denselben jedoch leider in letzter Zeit oftmals durch verlangte doppelte Bürgschaft sehr schwer, wo nicht unmöglich gemacht wurde. Das einst wohlthätig wirkende Institut verwandelte sich, um dennoch Geschäfte mache» zu können, demnach immer mehr in ein Bankhaus sür reiche Leute. Daß hierzu nicht nur die Zeitverhällnisse, sondern hauvtsächlilb die mehrfach vorgekommene Schädigung des LreditS und der Mißbrauch des Vertrauens beigetragen, ist wohl kaum zu leugnen. *— Spar- und Borschußverein zu Burkhardswalde. Die Liquidation ist beschlossen. Hoffentlich vollzieht sich diese Ab- Wickelung glatt und ohne großen Schaden der Mitglieder, die sich jetzt schon längere Zeit in einer Situation des Hängens und BangenS befunden haben. *— Zur Gewerkschaftsbildung. Die von einer Commission Dresdener Tabakarbeiter in Anregung gebrachte Petition an Bunde», rath und Reichstag, betreffend die gesetzliche Erweiterung der Coalitionsirciheit zur Freiheit der Gewerkschastsbilüuug, hat in Berliner Arbetterkreisen viel Anklang gesunden, und cs wird sür dieselbe lebhaft zu wirken versucht. Man weiß und sühlt gar wohl, daß die Hindernisse, welche neuerdings von Fachvereinen in den Weg gelegt werden, die socialdemokratische Organisation und Agitation nahe berühren. *— Mit Rücksicht daraus, daß die Handelskammer zu Zittau, trotzdem sie im Februar d. I. ein Baarvecmögen von 22.000 ^l besaß, die Beibehaltung des vorjährigen Steuersatzes de- schloffen hat, sind eine Anzahl von Beitragspflichtigen beim Mini sterium des Innern dahin vorstellig geworden, daß die Handels kammer angewiesen werden möge, die Ueberschüsse de» Vorjahre« in dem nächstfolgenden Jahr mit zur Verwendung zu bringen und nicht mehr als den voraussichtlichen JahreSbedars zu erhebe». Da« Ministerium hat daraus erwidert, daß es ein Bedenken qegeu die Ansammlung eines müßigen Bermögensstock« sür die Handels- und Gewerbekammer» im Interesse der Ausgleichung von Schwankungen in Zahl und Erträgen der Steucizulckläge, sowie im Hinblick ans die gesteigerten Anforderungen au Wirksamkeit und LeistungSjähigkeit der Kammern und aus da» Bedürsttiß der Sicherstellung der Zukunft der Kammerbeamtea nicht erhebt und r» ablehnt, dem Ver langen zu entsprechen, da der im Gesetze vom 23. Juni 1868 ge brauchte Ausdruck „Bedarf" aus den ziffermäßig nachgewiesenca gegenwärtigen Bedarf nicht beschränkt ist und überdies die freiere Stellung der HaudelSkammeru, dieser wichtige» Organe der Selbst verwaltung. nach de» seither gemachten Erfahrungen de» Wünschen der betheiligten Kreise und den Interesse» de» Lande» entjvricht. *— Die Reubauftrecke Slingeathal-GraSlitz (ObergraSIitz) wird vorau-sichilich am 1. Oktober d. I. dem Berkehr übergeben werde». In der Richtung nach uud von Sachsen kommt nur die Station ObergraSIitz ia Frage. Dies« Station wird durch di« Genecaldirectio» der a. priv. Buschtiehrader Eisenbahn verwaltet. In risenbahntarisarischer Hmficht, also in Bezug aus de» Güter- uud Viehverkehr, ist diese Station jedoch genau jo in behandeln, als wenn sich dieselbe i» der Verwaltung der sächsische» StaatSdohue» befände. Dir internen Tarif« der Bvschttehradrr Lahn sftch» de«. nach auf den Verkehr zwischen ObergraSIitz und Sachsen keine An- Wendung. Da diese Tarife theucrer sind als die sächsischen, so schließt die durch Staatsvertrag gesicherte Stellung der Station Ober- graslitz einen Bortheil für letztere in sich, welcher dem öffentlichen Verkehrsinieresse hoffentlich z» Gute kommen wird. G Aus Thüringen, 17. August. Die praktiiche Anwendung der seit siebe» Jahre» »n Gebiete des Vereins deutscher Cstenbahn- verwallungeii bestehenden Bestimmungen, betreffend die Regul irung von Fracht-Rcclamationen, hat es nicht möglich erscheinen lassen, eine thunlichst einfache »nd rasche Erledigung der Rekla mationen herbeizMhren. Der Grund hierfür wird darin gefunden, daß die Vorlage der Reklamationen bei sämmtlichen am Transport betheiligte» Verwaltungen als Regel vorgcichrieben ist und die selbstständige Erledigung durch eine oder nur einzelne Bahnverwal- tungcn nur als AuSnabme zugclassen wird. Von dieser aus- »ahinsweisen Ermächtigung ist indessen auch nur in seltenen Fällen Gebrauch gemacht worden. Es muß uuo anerkannt werden, daß die vereinfachte und beschleunigte Erledigung der Fracht-Reclamatinnen nicht nur im Interesse deS Publikums, sondern auch in demjenigen der Eijenbahiwelwallunge» liegt, wobei allerdings in jedem einzelnen Falle zu unlericheiden ist, ob der Ersatzanspruch aus ein Recht oder aus Billigleitsgründe gestützt wird. Handelt cs sich um ei» Recht, so ist gewiß das abgekürzte Verfahren zulässig, während bei der Berufung aus Billigkettsgründe die Zustimmung aller am Transport betheiligten Verwaltungen einzuholen lein dürste. ES werden nun sür das ganze Vereinsgebiet neue Bestimmungen in Aussicht genommen, die etwa das Folgende besagen: Fracht-Recla- maiionen werden von derjenigen Verwaltung regulirt, in deren Bereich die Fracht erdoben wurde. Unbegründet erscheinende An sprüche sind sofort abziiweii'cn, berechtigte dagegen baldmöglichst zu befriedigen. Dabei verjährt die regulirende Verwaltung selbstständig, wenn es sich um RecbnungSsehler, saljches Wiegen oder nachthcilige Kartirunq haudelt. In allen anderen Fälle», also bei unrichtiger Tarisanwendung, falscher Expedition re., erfolgt die Regulirung im Einvernehmen mit der anderen Endbahn, bezw. auch mit eiucr der an der Enticheidung durch die Länge ihrer benutzten Strecken od. dgl. hervorragend intercssirte» ausländischen Verwaltungen. Gegen die in diesen Fällen vollzogene Zah.iinq an den Reclamantea kann von keiner Seite Einspruch erhoben werden. -r. Lobur«, 17. August. Die hiesige städtische Sparcasse ist für unsere Stadt eine recht angenehme Einnahmequelle, indem deren Ucberichüsse in die Sladtcasje stießen und die Steuerzahler wesentlich entlaste». Dieie Entlastung ist keine geringe, sie steigt mit der wachsenden Gescbäststhätigkeit des Instituts und betrug im letzten Jahre 88,676 ./l Seit dem Jahre 1860 wurden aus den Ueber- schüssen der städtischen Sparcasse im Ganzen 924,566 an die Stadtcasse abgeliescrt, eine Summe, welche mit dem Ablaus dieses Jahres voraussichtlich aus über I Million steigen werde. — Der höchste Reingewinn wurde im Jahre 1876 mit 69,670 .Xi erzielt, er erreichte diese Höhe in keinem späteren Jahr mehr, erhielt sich aber immer in der «cala von 55—68,000 >i Der Reservesonds, welcher im Jahre 1860 nur 19,814 -Xi betrug, ist schon im Jahre 1881 aus 400,000 gestiegen, auf welcher Höhe er erhalten werden soll. Im abgelausenen Jahre stellte sich die Geiammteinnahme aus 13,575,072 >i, die GeianinitauSgabe aus 13,153,517 der Ueberschuß demnach auf 421,555 .Xi. welcher den Vermögensbestand bildet und gewährt wird mit 400,000 Reservefonds und 21,555 ^i als Specialreserve- sonds und Bestand der Psennigsparcasse. Die neuen Einlagen im vorigen Jahr waren sehr bedeutend erfreuliche und documcntirteu einen ausgeprägten Sparsinn, Eisenbahn Weimar-Berka a. d. Ilm. Der Bau der Weimar-Berkaer Eisenbahn nimmt seinen Fortgang rüstig weiter und ist die Legung der Eisenbahnschienen bis Holzdors (also weit über die Hälfte der gesammten Baustrecke) fertig gestellt, wohin auch die Arbeitszügc bereits fahren können. Es ist also bestimmt zu er warten, daß bis 1. October o. die Bahn iertiggestellt ist und dem Verkehr übergeben werden kann. Den Betrieb wird Herr Bach stein, der Erbauer der Bahn, übernehmen. *— Allgemeiner Deutscher Handwerkertag. Der dies jährige IV. Allgemeine Deutsche Handwerkertag findet vom 5. bis 8. September in Kösen statt. Voni Hauptvorstande des Allgemeinen Deutschen Haudwerkerbundes zu München ist sowohl die vorläufige Tagesordnung als auch das Programm bereits verkündigt worden und Beides von demselben kostenfrei zu beziehen. La an etwa 8300 Innungen und Vereine in ganz Deutschland Einladungen ergangen, dürfte der diesjährige Handwerkertag voraussichtlich sehr lebhaft beschickt werden, zumal auch die Lage Kösens als eine günstige be zeichnet werden bars. *— ManSselder Gewerkschaft. Wir haben dieser Tage von der Broschüre des Herrn Otto v. Wangenheim in Gotha berichtet. Wir wollen von den Anträgen desselben nur die zwei ersten hervorheben: Der erste Antrag geht dahin: die gewerkschaft liche Deputation soll in Zukunst verpflichtet sein, im Michaelis-AuS- beulc-Bogen eine kurze Notiz über den im Wesentlichen ungestörten Stand und Gang des Betriebs aller Etablissements zu liefern, auch sür den Fall eines während des Halbjahres zwischen Ostern und Michaelis erfolgten Eintritts erheblicher Störungen im Gewerbebetriebe oder eines erhebliche» Wechsels im Absatz oder Preis der Producie die Gründe uud Ursache» derselben kurz anzudeulen mit Bemerkungen über deren Einfluß aus die Ausbeute rc. Bei Eintritt großer Cala- mitäten während des Halbjahres zwilchen Michaelis und Ostern ist den Gewerken noch vor Ausgabe des Jahresberichts Mittheilung zu machen. Ein zweiter Antrag geht dahin: Im Michaelis-AuS- beuteboge» ist alljährlich durch einen entsprechenden Auszug au- dein GrwerkeniagS - Protokoll oder durch Abdruck desselben kurz mitzu- theilen, was im vorhcrgegangenen Gewerktag beschlossen worden. Dasselbe hat bezüglich etwa inzwischen abgehaltener Generaltage zu geschehen. ES handelt sich dabei also darum, die Interessenten über die Lage im Lausenden zu erhalten, statt der bisherigen Geheimniß- krämerei. Es folgen nun noch eine Reihe anderer Vorschläge und geht im klebrigen Herr v. W. scharf aus die Gestaltung der Verhält nisse bei dem Unternebmen und aus die Führung desselben ein. Wir müssen in dieser Hinsicht aus die Schrift selbst verweisen. * Berlin, 17. August. Se. Majestät der Kaiser hat den bis herigen Tousul in Havana, Eapitain zur See z. D. Zembsch» zu Allerhöchstieiuem Minister-Resideuten in Lima ernannt. * Berlin. 17. August. Der Staatssecretair de« Innern bat nach einer Mittheilung der Acltesten der Berliner Kaufmannschaft eiue iu letzter Zeit öfter vorgekommene mißverständliche Auffassung, als ob der deutsch.schweizerische Handelsvertrag am 30. Jant „abgelanscn" sei, berichtigt. Die Sachlage ist vielmehr folgend«. Dieser Handelsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz vom 23. Mai 1881 kann nach seinem Artikel 12 seit dem 30. Juni »a jeder Zeit, und zwar mit der Wirkung gekündigt werde», daß er 12 Monate nach dem Tage der erfolgten Kündigung außer Kraft tritt. Eine solche Kündigung ist bis jetzt weder von deutscher, n«h von schweizerischer Seite erfolgt, und der Vertrag bleibt somit auter alle» Umstände» »och riu Jahr lang in Kraft. Die vo, de» schwei-erlscheu BuudeSrath an die kaiserliche Regierung gerichtete Anfrage, ob sie geneigt sei, tu Unterhandlungen wegen Revision deS Handelsvertrages einzutreteo, ist brkauutlich bejahend beantwortet worden. *— An Zöllen und Verbranchssteuern (Reichssteuer» uud Landcsabgabe») wurden im Jahre 1885 im Königreich Sachsen, excl. derNebeneinnahmen, zusammen 88,389,849 oder 2,613,385 mehr als im Jahre 1884 vereinnahmt. *— Die Postkinder. Nach c ner Roti» in der „D. LerkehrS- zeitung" zählt die deutsche Reichspost zur Zeit ein Personal von rund 82,000 Bediensteten. Hiervon sind 30,000 Beamte und 52,000 Nntcrbeamte. Bon 30,01X1 Beamten sind 18,700 verheirathet und habe» 41,200 Kinder, alio im Durchschnitt mehr als 2 Kinder für jede Familie. 11,300 Postbeamte find noch unverheirathet. Es sind das säst nur jüngere Beamte, die ebenfalls sich demnächst noch Lebensgefährtinnen iiehmen werden. Die Unierbeamten der Post baben durchschnittlich mebr Kinder als die Beamten; während auf 30,000 Veanite 41,200 Kinder kommen, beträgt die Zahl der Kinder der 52,000 Unierbeamten 123,800. Im Ganzen gicbt es also im RcichsPoftgebietc 165,000 Po stk in der. Man sieht, die Postsamilie ist eine große uud sie wächst noch mit jedem Jahre. *— Deutsches Material beim deutschen Schiffsbau. Bisber wurde» von deutschen Schiffsbauanstalten die in Gußstahl als Fac/onguß ausgesührten Steven fast ausschließlich aus englischen Werken bezogen. Dem scheint nun auch ein Ende gemacht werden »u sollen und gehl der ..Vulcan" in Stettin hierin mit gutem Bei spiel voran. Aus dem Gußstahlwerk der Herren Asthöver und Co. in Annen wurden die ersten derartigen Steven. welche sür die sür die chine sische Marine zu erbauenden Corvettcn bestimmt sind, den mannig fachsten Proben unterworfen, die ein so glänzendes Resultat lieferten, daß die Abnahme bedingungslos erfolgte. *— Seit Erlaß deS Patentgesetzes von 1877 werden im deutschen Reiche jährlich über 4000 Patente ertheilt. Im Jahre 1885 betrug diese Zahl 4018. Ueberhaupl sind in de» Jahren 187? bis 1885 34,561 Patente ertheilt worden, von denen Ende 1885 noch 11,046 in Kraft waren. Wie schwer es sür Industrielle sein muß, den Umiang der Patenlprivilegren zu kennen und bei der Herstellung zu berücksichtige», ergiebi sich daraus, daß Ende 1885 z. B. noch in Kraft waren 465 Patente sür die Herstellung elektrischer Apparate, 406 sur mechanische Metallbearbeitung. 3!>6 für Instrumente, 370 sür de» Eisenbahnbetrieb, 342 für Mascbincnclemente, 242 sür Bier- und Branniweinberetiung, 372 sür Dampskessel, 205 sür Dampsmaschmen, 288 für hauswirthschaftliche Gcrälhe, 287 sür Heizungsanlagen. 205 sür Mühlen. 248 für Nähmaschinen, 214 für Schußwaffen, 351 sür Land- und Forstwirthscliast, 154 sür Bc- leuchiungsgegenstäude, 42 sür Bäckerei. 61 sür Bekleidungsindustrie, 212 sür Bleichen und Färben, 210 sür Farbstoffe, 83 sür Buch binderei. 201 sür Druckerei, 90 für Eisenerzeugung, 124 sür Fcuerungsanlagen, 50 sür Gerberei, 104 sür GeiundheitSpflege, 10 sür Hulsabnlcttion, 14 für Korbflechterei. 191 sür musikalische Instrumente, 131 sür Papiersabrikation, 25 sür Pferdegeschirre, 41 sür Photographie, 126 für Sattlerei, 164 sür Schankgeräth« ichasten, 23 sür Schlächterei, 142 sür Schlosserei. 90 für Schreib und Zeicheumaterialien, 81 sür Schuhwerk, 96 sür Sport, 34 sür Tabak, 100 sür Trockeuvorrichtungen, 92 für Uhrcn, 125 sür Wasser leitung rc. »— Die Bismarckhütte wird für das verflossene Geschäfts jahr Voraussichtlich nach reichlichen Abschreibungen eine Dividend« von K Procent, gegen 8 Procent im Vorjahre, zur Vertherlung bringen. A. Riebeck'sche Montanwerke. Diese mit 10 Millio nen Mark arbeitende Aktiengesellschaft erzielte sür 1885/86, wie man schreibt, einen Bruttogewinn von 1,783,147 Für Ab schreibungen sind 535,708 verwendet. An Dividende gelangen 16 Proc. zur Beriheiluag. Producirt wurden 19,878,794 Hektoliter Förderkohle, 3,384,184 Lentuer BriquetteS, 39,417,866 Stück Preß steine. 2,129,630 Lentncr Grudekokc, 504,982 Lentner Theer, 75,260 Centncr Kerzen und 14,000 Erutaer Weichparaffin, 49,878 Lentner Solaröl. 20,196 Lentner Putzöl, 2450 Lentner Fettöl, 30,000 Centner Helle» Parasfinöl, 141,612 Ceotner duukleS Parasfiuöl und 32,300 Lentner Nebenprodukte. *— Wechselsälschung in Solingen. Die bereit- von uns erwähnten Wechselsälschungea ia Solingen, welche in den letzten Tagen größere Dimensionen auuahmeu, scheinen ihr Ende noch nicht gesunden zu haben, indem der Name der Solinger Firma, welcher in Köln und Elberfeld mißbraucht wurde, neuerdings auch bei kleineren Beträgen gebraucht worden ist, wobei dann auch noch eine fingirte Firma I. H. Steinniann L La., Solingen, angewandt wurde. W.e eS scheint, hat man cS mit einer ausgedehnten Wechsel fälscherbande zu thu» *— Chemische Fabrik Oranienburg. Bekanntlich hat sich die Verwaltung, um sür ihr Hauptvroduct Schwefelsäure einen eigenen Markt zu begründen, an der „Lhcmische» Producten-Fabrik Altdamm" betheiligt, die nunmehr in eiue Actiengejellschast um- gewaudelt ist. Die von dieser Fabrik hergeftellie Pottasche erfreut sich, wie uns aus Berwaltungskreisen berichtet wird, eines besonders guten Rufes. Das Actiencapiial der neuen Gesellschaft beträgt nur 200,000 >t, von welchen 99,(XX) ^l der frühere Besitzer und 101,000 Mark die Chemische Fabrik Oranienburg übernommen hat. um sich jederzeit die Majorität zu sichern. Die Eintragung der Firma in das Handelsregister steht bevor. Die Lieferung von Schwefelsäure ist der Oranienburger Fabrik aus eine Reihe von Jahren durch Ber- träge gesichert. Der Verein norddeutscher Torsstreusabrikanten, der seinen Sitz in Bremen Hai. konnte nicht so recht zur Blüthe ge langen, obgleich lediglich die Wadrung allgemeiner Interessen der beiheiligten Industriellen sein Zweck ist. Das Interesse seitens der Mitglieder war bislang ein sehr geringes, wahrscheinlich aus dem Grund«, weil die Zahl der Fabriken weit über das Bedürsniß hinansging und ein Thcil der Unternehmer zu sehr durch die Brille der Toncurrenz sah, so daß bindende Bercinsbeschlüsse in Bezug auf verminderte Production oder Festsetzung eines Minimalpreises ganz unmöglich waren. Jetzt — nachdem eine Anzahl Fabriken außer Thätigkeit gesetzt ist — dürste eine Eoalitioa schon eher möglich sein. Um zu versuchen, das Interesse sür den Verein zu beleben, hat d«r Vorstand die Mitglied«! zu «iner Generalvrrlammlung aus Sonntag, den 29. August, Mittags 12 Ubr in der Börsenhalle zu Bremen eingeladen. Tie Tagesordnung sür die Versammlung ist die folgende: 1) Rechnunqsablage des verflossenen VcreinsjahreS, L) Feuerver sicherung der Torsstreusabriken, 3) Bahnfrachien, 4) Miltheilongen und eventuelle Anträge aus der Versammlung. *— Die deutsche Asphaltgesellschaft hatte vor einiger Zeit von den städtiichen Behörden in Hannover «tuen Auftrag er- halten, Stamps-Asphalt nach ibrer eigenen Method« zu legen, ein Verfahren, da« in, Auslande patent,rt, hier aber keinen Patentschutz gefoudeu hatte. Gegen die Auslührung dieser Arbeiten hatte ein Berliner Professor Protest erhoben und Klage gesübrt, weil er sich in den Rechten eine« ihm ertheiltea Vatente« gesch-oigt glaubte In diesen Tagen ist nun der Kläger, wie un« mitgethrilt wird, mtt seiner Klage pure abgrwiescu worden. Gleichzeitig wird gemeldet, daß die
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