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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-06
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1888
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10« vermischtes. --- Berlin, 1. Januar. Der Kaiser und die Kaiserin verblieben am grttrigen Nachmittage, nach der Rückkehr von ihren Spazierfahrten und auch währen» der Abendstunden i», königliche» Palais »no sahen gegen 8 Uhr einige distmguirte Personen als Gäste bei sich zum Ther. — Im Lause des beuligen Vormittag» lieg sich der Kaiser vom Grasen Peiponcher Bortrag Hallen und empfing daraus den kürzlich vier eingetrossenen Premier-Lieutenant Herzog Georg Ludwig von Oldenburg unv einig« andere MililairS und arbeitete Mittags längere Zeit mit dem Wirklichen Geheimen Rath v. Wilmowski. Spater unternahm der Kaiser eine Spazier- sahn. — Zum Diner waren beute keine Einladungen er gangen. — Bei den Majestäten fand gestern Nach mittag um 5 Uhr ein Diner von etwa 35 Gedecken statt, zu welchem Einladungen erhalle» batten der Pnnz Joseph Windischgrätz. der Prinz Rens; Heinrich Xlll., der Hurst Salm-Dyck, der Oberst-Kämmerer Gras Otto zu Stelbcrg-Wernigerode, der badische Oberst-Kämmerer Freiherr ,v. u. zu Gemmingen, die Generale der Cavallerie und G.neral'Adjutanten Grasen Fritz und Wilhelm Bran denburg. der rommandirende Ge»cral des 8. Armeecorps Frhr. v. Loö. der commandirenbe General deS l5. Armee korps v. Hcuduck, der General-Lieutenant v. Tercnthall, der Eapitam zur See Frh. v. Seckendorfs, der Hosmarschall Gras Radolintzki und die zur Zeit hier noch anwesenden Eouimandcure der Leib-Regimenter re. —Prinz Wilhelm von Preußen kam gestern Nachmittag von Potsdam nach B.ilin und entsprach um 4 Ubr einer Einladung deS Ossicier- eorp» der Garve-Eavallerie-Divisio» zum Diner nach dem Holet Kaiserhos, welches von demselben zu Ebren de» zum Gouverneur von Mainz ernannten bisherigen Eommandeur» »er Garkc-Cavalleric-Division. Generallicutenant» v. Winter- ieldt l„ daselbst veranstaltet worden war. Nach Aushebung der Tafel kehrte dann Prinz Wilhelm wieder nach Potsdam zurück. --- Berlin. 3. Januar. In diesem Jahre feiert die Berliner Universität ihren sechzigste» Namenstag. Sie wurde zwar schon durch die EabinctSordre de» König» Friedrich Wilhelm III. an die Slaalennnijler v. Allenstei». Grasen zu Dohna uud Großkanzlcr Bcyme von Königsberg aus am 16. August 1808 gegründet und >m W ntersemester 1810/1 l eröffnet, alle», sie hieß bis zum Jahre 1828 schlecht weg Berliner Universität, und erst vor sechzig Jabren sah sich du» Ministerium Allenstcin veranlaßt, bei den, Könige daraus anzutragen, der königlichen Universität zum Andenken an ihren Stifter den Namen „Friedrich-WilhelmS-Universität" beizu- leqe». Der König genehmigte das Gesuch, und durch Äinisterialerlaß wurde alsdann festgesetzt, daß in allen Fäll«, wo der Name der Universität lateinisch ouSzudrUcken ist, vier Ausdruck „Universitas l-ittorai ia priderica C-uilelma" gebraucht werde. Da» fünfzigjährige Bestehe» ihrer Satzungen feiern dir vier FacultSlen der Friedrich-WilhelmS-Universität am 28. Januar diese» Jahre». Bis zum Jahre 1838 rubte di« Verfassung der Hochschule aus der allgemeinen Universi- tat»satzung, die von den Ministern d. Hardenberg und v. Schuck- mann unter dem 31. Oktober 1816 festgesetzt worden war. Sowohl die allgemeine Satzung wie die vier FarultätSsatzungen haben sich vollkommen bewährt, denn bi» zu Vieser Stunde bilden sw dw Grundgesetze der Universität, und wenn auch viele Erazrlbestimmungen gefallen sind, weil der Uebergang de» absoluten Staate» io den VersassungSstaat auch aus die Universität zurückwirken mußte, so ist doch der Grundgedanke der Universität-Verfassung erhalten worden. — Während in Preußen bisher nur die berittenen Gendarmen mit Revolvern auSgcrüstet waren, soll nun mehr nach einer neuerding» ergangenen Ministerial-Versügunq auch die gesammte Fußgendarmerie mit dieser Masse unter Beibehaltung der Gewehre versehen werden. Begonnen wird mit der neue» Bewaffnung in der Umgebung von Berlin. — Gotha, 3. Januar. Für den Naturfreund ist e» auch jetzt eine Lust, bewaffnet mit dem Alpenstock, durch unsere Wälder aus gebahnten und ungebahnten Wegen zu gehen. Wie prächtig sind die Bäume geschmückt, wie blinken die Schnee-und Eiökrvstalle, und welch feierliche Stille! Hirschen und Rehen zu begegnen, ist jetzt gar keine Seltenheit: da» Schneedett ist ihnen doch unbehaglicher al» ein MooSlager. Schneewehen sind eine Seltenheit. Aus der Schmücke und im Slutenhau» sind auch zur Winterszeit, da» zu erwähnen wollen wir nickt vergessen. Speisen und Getränke und «in Nachtlager zu haben. Den zahlreichen Hirschen in der Um gegend von Oberhos werden täglich, außer Heu. Roß kastanien verabreicht. Der im Herbst ausgrspelcherte Kastaoien- dorrath soll 750 Centner betragen. ---Sechszehn Päpste haben bi»ber, nach den Mit- theilungen verschiedener Blatter, ihr goldene» Priester» jubiläum gefeiert: Johann XXII. 13i6—1324. Gregor XII. »406—1408. Calixt III. 1455—1458. Paul III. 1624—1548. Paul IV. 155,5—1553, Innocenz X. 1644—1655, Ciemen» X. 1670 —1676, Innocenz XII. 1631 —1700, Benedict XIII. 1724-1730, Clemens XII. 1730—1740. Benedict XIV. 1740 bi» 1758. Pin« VI. 1775-1738, Pin- VII. 1800—1823, Gregor XVI. 1831-1846, PiuS IX 1816—1878 und Leo XIII. --- lieber die JubiläumS-Messe de» Papstes erhält die .Post" den folgenden interessanten Bericht au» Rom: Ich hatte Rom unter der P»pftherrschaft nie gesehen, kann also nicht beuriheilen, welchen Eindruck der von der Menge erfüllte Peter», platz macht, wenn der Papst am Gründonnerstag aus dem Balcon der Loggia e> schien und urbi et oidi den Segen ertdetlte. Aber ich bekam eine Ahnung desseiben beule, al« die IubilSumsmesse zu Ende war und die Tausende und Tausende von Menschen mit einem Maie auS dieser Weltkirche, auch schon darnm. weil sie die grüßte ist, deraussirömten die breiten Stufen herab über den ungeheuren Platz. Zu den im vorigen Briese annoncirten 25.000 waren gewiß noch 5— 6000 gekommen. Alle Glocken von Rom läutete», die Fontaine» deS PetrrSplatzeS sprangen, ober e» war eine nordische Kälte uud die armen italienischen Soldaten de» 6. Infanterie-Regiment-, die deu Platz zwischen italienischem und päpstlichem Gebiet abjperrtea, sroreu ganz gewaltig. Im Hinwege halte man die Menge gar »ichl so übersehen können, weil sie m Abiheiluagea je nach der Zeit kam. Um 9 Uhr begann die Messe — oder sollte sie beginnen — und vor 7 Uhr waren die Eistcu schon an de» Tliüre», und da« wuchs uud wuchs mit jeder Viertelstunde. Der Paps» mit alle» seinen Garden halte des An- orangS nicht Herr werden kö men. Die italienische Regierung lieh ihre Soldaten und Larabinieri sGeiid.irmen). Die Garben de« Papstes hatten im Inner» ihren Dienst, sind auch nur von geringer Stärke. Jin Innern der VeterSkirche herrschte in der Unterbringung dieser Maste» große Ordnung. Aus die Organiialiou und Deco- ration versteht sich die römische Eurie. Organisirt war das ganze Jubiläum wunde,bar. und die Dekorativ» der Kirche stand m demselben Verhält» ß. WaS das heiß», einen solchen, alle denk» baren Rauinverdäliniste säst überschreitenden Raum mit rotbem, gold- bo-dirtem Tamast zu b-kleiden! Aber wie die römische Kirche nicht von heute und aichi von gestern ist, so hat die Lentralkirche derselben einen Borcath von Draperien und Teppichen, der den Verhältnissen derselben angepaßt ist und immer seine glänzende Wirkung iiimillea dieser kolossalen Marmorstructur übt. Diesmal kamen aber »och außerordentliche Verhältnisse hinzu. Es waren die Erzbischöfe, Bischöfe, Patriarchen, Prälaten säst der gesamniten katholischen Ehristenheit da. es war das ganze diplomaiische Corps vertreten, für diese und die außerordentlichen Gesandten eine Tribüne zu schaffen, sür die Herren und Danien des römischen PatrirmieS. für distinguirte Fremde, für die Geistlichcn, die uuS Italien, aus ganz Europa zugeströnit waren, iür die Pilgerschasten, die Einwohner Roms, die auch nicht vergesse» werden ourstcn. Alle distinguirlen Plätze besandea sich um die Vierung der Peterobasilika, um den Hoch- aliar vor dem Grabe des Apostelsürsten. Eine hervorragende Tribüne war der Familie des Papstes, de» Pecci'S, einaeräuint, man sah darin die Neffen Leo'« Xlll, ältere Herren in Frack und Givßorde». einen Oamerierv di 6appa e di Lpnda, eine ältere Dame; Leo'» älterer Bruder Giuiepve befand sich unter de» Lardinälen; er hatte dem Bruder vor 50 Jahre» am 1. Januar 1838 bei dessen heiligem Meß opfer in der kleinen polmiche» Jesuittnkirche vo» Sankt Stanislaus Kostka am Qliirinal ajsistirl. nachdem Joachim, der jetz'ge Papst, am Tage vorher vom Caidmal Ovekcalchi in dessen Privaicapelle ordinirt worden war. Die Familie ist bekanntlich aus Larpiueto. Der Vaier war Oberst während der französischen Occupatio» de« Kirchen staate», G oacchino. der jetzige Papst, war da« vorletzte der siebeo Kinder. Die Neffen stammen vom ältesten. 1802 geborenen, erst vor einigen Jabren verstorbenen Bruder. Alle Pecci'S werden sehr al». reicher an Jahren als an BlückSgütera. Um den Altar St. Petri und wobin nur das Auge da» Hauptschiff entlang in die Absitzen und Kreuzichiffe dringen konnte — Menschen uud Menschen. Die Ausstattung deS Hochaltar« ist neben den kolossalen Bronze» jäulen Bernini'S sehr eiusach. Ein weißeS goldgestickte« Altortuch, aus demselben etwa zwöls hohe brennende Kerzen, eia Crucifix, ein Eiborium, eia Pull iür das M ßbuch. Dagegen brannten um die Grabstätten de« Apostelsürsten Hunderte von Lampe» und Kerzen. Die Erzstatue selbst, bekaaailich eine byzantinische Arbeit de« V. Jahr- Hunderts, war mit dem Poatificalgewänben uud mit der Tiara bekleidet. Neun Uhr war längst vorüber. Man vergaß die Zeit, so viel hatte man zu sehen an den ioiereffanien Erscheinungen. namentlich der Bischöfe und Palriarchen, die je in drei Reihen vor dem Hauvl- altar ihre Sitze hatten, besonder« der syrischen KirchcMrsteu mit idrea reichen Gewändern und den violetten Schleiern über ihren schwarzen «opjbebecknngeu» der fremden Ericheinungrn der armenischen und kopiiiche» Pralaicu — eine orienialijche Welt in wunderbar schönen Charakierköpie» uud prächtigen Kirchcugewändero. Alle«, was hier versammelt war, umiaßte hier am Sitze des alten römische» Reiches den früheren Besitzstand desselben — in der Kirche, — la xuardi» uodilsk erlüule eS ringsum aus Damenmunde. Eine prachtvolle Truppe au» römischen Ebelleulen, di« meisten blond, wie alle vornehmen Römer — eine imponireade Uniform. So stellten sie sich um den Hochaltar auf. Dann war auch der Papst nicht lange mehr fern. Ja der That ließ sich auch au« der Ferne eia dumpses Geräusch, wie das Nahen eine« Wagens, vernehmen — die nächste Umgebung wurde ausmerk sam — lebendig — dann erregt, namentlich die Damen. II kapa! Und nu» gejchih eiwa«, war vielleicht tu den Sitten des Landes lag, eia deurickes Gemülh im Gotteshause aber ausS Tie fte verletzen miißie. ES erhob sich eia donnerndes Evv.varusen — Händeklatschen, Wehen mil den Taschentüchern — die päpstliche Capelle intoiiirte „Du es Petrus" — dazwischen langgezogene Marschlöne. wie auS Posaunen geblasen — der Gesang von der sixiinischen Lapelle wurde von dem immer neu uud mächtiger ausbrechcnden sogenannten Volkejnbel ubertöiit und Vieler Lärm wuchs und wuchs orkan artig. JedensallS war der Papst auS der Capelle des Sakrament», wo der Leichnam seines Vorgängers ausgestellt war. herauSgekommcu. Dörth», halte er sich um 8'/, Uhr auS Icineu Privalgemächera im Vatikan in einer Sänfte beaebeu, die ihm zu dieiei» Gebrauche vo» der Provinz Neapel geschenkt worden war. Hier empfing ihn vas Eapiiel der Et. Petcrsbasilika und zwei Domherren. Erzbischöfe, iinlerftützten ihn bei der Vorbereitung zur Meffe. AIS d,e lilur- glichen Geiänge vorüber, »rot dann der Pips» in jene Capelle, die den höchsten künstlerischen Schmuck deS Peterstomes birgt — die PietaS von Michelangelo. Diese war zu einer Oapolla dei pnrawcnu eingerichtet worden. Hier erwarteten ihn sein Hos, alle Cardiuäle. Hier legte er auch die piiejieclichen Gewänder zur Celebration der Messe an. Alle dieie Vorgänge entzogen sich de» Blicken Derer, die lediglich nur Zuschauer der Lereuiouie waren, Andächtige weniger, denn von all den Puadert Dame», die um mich waren, batten drei ein Gebet- buch. Run aber wuchs die Aufregung um mich her. — Man sah die H llebardensvitzen der Schweizer — ab uud zu tauchte ein Grcijcukops mit dem roihen Cardiual-käppchen, kann wieder da» hellrolhicibene Gewand eines Oaiucriers «rgg-eto, dann glanzend« Helmipitz n aus dem Kirchenschiff aus, endlich die Flabelli, die Straußieverniächer, und nun überlönle das Handekla'ichen, Rusen das „Du es Petrus" und die Marichlöne, die den Zug begleitete», und vaS wahrte lort, bis Leo Xlll. deu Umgang aus der eine» Seite des Hochaltars genommen und die Mazzicri — Nicht Paleftenicri, wie ich in meine», früheren Bericht: geschrieben, ich hotte die Lakaien deS spaniichea Hose- mit denen deS rö,»»i'chen veiwechielt — die 8edia ^nstakoria vor dem Hochaltar« niedersetzlen. Leo Xlll. trug die Talda, ein nur dem Papste zustehendes Ge- wand auS weißer Leide, weit bis aus die Füße gehend mil einer Schleppe, darüber das Chorhemd und da« weißieiLene, über und über Mit Gold gestickte Meßgewand, das Geschenk deS römische» PairiciaieS, und aus seinem Haupte glänzte die goldene, mit Edel steinen gest ckic M»ro. das Geschenk »uscreS KaiicrS. Dem Papste war die Tiara, daS Geschenk der Gläubigen der Stadt Paris, vorgetragcn worden, sie wurde beim Beginn der Messe aus den Altar gesetzt, aus die andere Seite die Miira vom dcuischen Kaiser. Beim Celebriren der Messe trug der Papst nur das Käppchen von weißer Seide. Tie Messe war eine stille Messe, bei der die väpilliche Capelle die Gesänge ousjüdrie. ES ojslstiricn zwei Chor herren von S». Peter, Erzbischöfe, zwei apostolische Pl0to»oIaricn, ei» Oawerier« segroto in hellrotster Seid« stand hinter de» Papste, um dessen Schleppe »u halten. Die Assiftircadea trugen n»r -har- Hemden. Ich stand etwa 50 Schritte vom Altar und hatte für mein Aage dep Papst von der Seite, konnte jede Miene, jede Handbewegung beobachten. Ec war ganz in die B-deuiung des Opfer«, welche« er hier darbrockte, verliest, alle» Weltliche schien er hier im Angesicht de- Göttlichen abgethau zu haben, wie Sehnsucht«, seuszer nach dem Höchsten schiene» die Worte idm von den Lippen zu gehen, mit zitternder Hand wendete er die Blätter de« Miffalr und wie vor lauerer Bewegung zitterte die Hans, als sie die Hostie und deu Wein segnete, und di« Strahlen de- F-scherriugeS Petri schienen io diesem Augenblicke die Lichter seiner Seele. Es strahlte von diesem säst blutlosen Sreisenhauple eine solche Frömmig keit, eine Ueberzeugung «ad Reinheit der Seele, gehoben von düsen weißen Gewänder», au«, daß sich im Momente der Elevation, al< die gesapimte Repräsentation der katholischen Welt vor ihm an- betenb ans den Knien lag, vor dieser lichien Gieisengestalt sich auch Eluer »iederbeugte, auch weua er nicht seines Glauben« war. Rach vollbrachtem Meßopfer begann der Papst am Fuße de« Altar« die Gebete, welche eigen« für baS Eade der Messen bestimmt waren, und inlouirte dann da« De lleuw, daraus die Dankjaguuz mit den Bitten. Al« er die 8edia xsslatori» wieder bestieg, irng er die Tiara, da- Geschenk der Gläubigen der Stadl Pari«. Die Chorherren von St. Peter brachten den an« goldgesticktem Silber stoffe bestehende» Thronhimmel uud unter diesem begab sich der Papst nach dem Grabe des Apostelsürsten der Louselsion. Dort wurde die Sedia aus eine Erhöhung von rothem Sammt gesetzt, die Cortinäle reihten sich um den Pontifex, ein Erzbischof hielt da« Buch, ein anderer die Kerze und nun begann das Gebet. Nach Beendigung desselben erhob sich der Paust, öffnete die Arme uud gab den großen apofto- lischen Segen, wie sonst von der Loggia zu Ostern. Mil drei Fingern machte er ein Kreuz vor sich, je eines zur Seite mit den Worten: Leoedictio vei owoixateutin katria er pilü et Spiritus Saocti dencendar super vo, et waueat sswper. Als mau den Papst zurücktrug, zitterte die segnende Hand aus der Brust liegend noch nach von dem großen Momente der Feierlichkeit, deren Inhalt und Aussükrung er selbst gewesen war. — Wie die „Bosnische Post" berichtet, ist in Serajewo, der Hauptstadt von Bosnien, Mcbmedi Zehir, bekannt unter dem Name» Zeri Baba, im Alter von 102 Jahren gestorben. Zebir war au» der Bockarei gebürtig und wa» einer der letzten Janitscharen. Als dieses Prätorianekcorp» in» Jahre 1826 von Sultan Mahmud II. vernichtet wurde, gelang eS Zeri Baba, nach Rußland zu entfliehen. Er führte seit jener Zeit ein sehr bewegtes Leben, bi» er vor vierzig Jabren nach Serajewo kam, wo er l»>S zu der Occupatio» deS Lanke» durch Oesterreich als Lehrer sungirte. Zeri Baba war in Serajewo eine bekannte Persönlichkeit; er hat sich bi» an sein Lebensende große Frische und Heiterkeit deS Geiste» bewahrt. Er besaß eine Hobe Intelligenz, sowie reiche Welt- keniitiiiß. auch wird ihm dichterische Begabung nachgerühmt. Seine in Konstantinopcl erschienenen Dichtungen in persischer Sprache erfreuen sich großer Beliebtheit. — Amsterdam, 4. Januar. Bei einem vorgestern aus der niederländischen StaalSbahn bei Meppel siattgefundenea Eisenbahn-Unglück blieben zwei Personen todt; zehn wurden verletzt. Bon diesen ist später „och eine gestorben. (Die Miltbeilung, daß 26 Personen tobt geblieben, ist demnach sehr übertrieben.) Königliches Amtsgericht Leipzig. Handelsregister. Am 2 Januar riugetraaen: DaS Ausscheiden de- Herrn Hermann Wittner uud der Lom- manditistio als Mitinhaber auS der hiesigen Firma Hermann Hin- richie». — Herr Paul Mann als Prokurist der hiesigen Firma Otto Mann und daß diese Firma eine Zweigniederlassung de« in Eulritzsch unter gleicher Firma bestehende-, HauptkeschafteS ist »nd der Inhaber derselben, Herr Heinrich Otto Mann, die Vornamen Adam Otto Hilmar Heinrich führt. — Daß Herr Wilhelm Theodor Körner als Milinhaber au« drr hiesigen Firma Jebr. Inst auS- geichieden, dagegen ein Lonimanditist in dieselbe e.nqeireten ist. — Tie Actiengesellichast in Firma „Cenlralbazar sür Fuhrwesen »ad BeerdiqiinqSanslall Pieta» vorm. A. M. Ritter" in Leipzig betreffend, da» Erloschen der dem Herrn Gustav Adolph Lach erlheilt gewesenen Procura. ^ Iw grosser» 8anls von IkrwIV« IßOtol «I« Liaxaux; Xur- prftuurnwsa bis. 2, d«nt« kr«Itax, «>«a <l daouar, Lbenäs 7 llür Nusilralisvll-Kumoristisvhvs OvaeorV »» Vtt« « Ownevelane«! von Juli«» vlütlii»«r. krogrnww: kNunikalincke pamilie, IVettitreit der »lelockiso, lä-cker, käunls ^ »u« ck«r Oper: „v«r rordroekeo« Lick", Selullsr's llLmIscduü, Spieloreisu uuck ^ Saüsere »m Olnvisr, karockion und z SSS Luton ISotollqiiotsvIior »»/ ver Virtuos ckvr ILolruakt. 1^ ^ 6«rvl« 2 ^l, vamsr. ?I»tr 1.50 ^l, unrnimor. 1 ^l Keim Portier im Kötel nack im ^ M 6hs»rr«ius«»ei>. v. K.Xletr, petvrnntr. 17. killet» t. Scu-liren-le d. Oantollrru V1«t» e>s. VkW R kWlN- M NMiklRL Lam Losten ckor VolLsßluckorßLrtoii äes xeoauiitell Vereins itooiilWA, Äv» 8. Vormlttax« LL Im 8L»Iv ä«8 Lite!» konnnülianses: Tllir »aliinvv unter xlltizvr »litrrirlrnvx: van »rssu «ly:» I.ervioult^, lpr»o ^mSItv Xllllaol,, Lu»r« »1« II«rrn L. llvrra O»p«IIin«1»ter kVItai-oli, Ilvrri» Q»»eerto«et>ler LL«rra v. I*»rr«»i», Herr» L. titlwtt. 4) 1>I oFiaimn: eesproekeo voll I'rsu Oll-It I-eMinsIlzr. Voss»«« für t'Invier uvck Violino t/wo» von tteetlioveo (vorxerrnixeo von den Herren L. ISUotl uud koocertmelster ketrl). IkIa«IriL»>v: ». l»oskru-ü, ich muss Vieh lasien, voa Kelnr. ls»»e, 1». keiuslieb, du k»«t wick erlunirco, von llusler, «. Oatt k'düt dick, von l.ccbncr, lr-esuns-cv von 1'ruu Xmelle Xllrlsek» Irklolelu Luz;ou1e l,eovii»rt, Herrn L. lledwoudt, Herrn O. Perron), r a. O baut es an, voll Dnndler, h. (Hebt es knxcl auch mit sch^varr-v llaaren, voll Herder, e. I>er Kirschenstraui», von Pr. liekdel. d. lleii-i von Steuer, von diclielkel laus der Xvevtiure) (»teeprockea von Krt»n Uljz» l-owiiintcpl 5) : ». Der Xsra von ltublnstei». d. Di« 6e«ritteru»cht voo ködert Pr»»», ^ e. Lleine I,iebs ist Krim, von vr»üm-> l«re-iun?e» von llcrru O. kerr«»). V> Lt«vaokrHveI»«ii, vou Dnusi, (vorKetr»«ceo voo Uerrn K. Kiloti). 7) von lirabma leesuuxev voo kr»» Xiülsed, prliulelo I-«»eü»rt, Herr» Ucdmondt, Herr» perroa). . ki»ooki»rlo r Herr O»pell»eist«r d> lülscd und Kerr Kllotl. Oo»eertKI»el vo» Kerr» Iottom «ittet» L Z und 2 K»r>l sind m der Knust- uud Kuchluuxsiaor de, llorru 1^ 11oetbes»r»s!>« k, rn baden. . - LUlew t 2 und 1«i ul tiir die d-tuäli endea der H»lversltl» u»d de, (ou- »erv»t«rt>u»» bei deu betreuenden t»alell»oeu -u outuobwao. Kinla« lOft^llür. — Xnkan-- prtlei, N vbr. 0r«air- «. Sv»rd»nL-Vvr«H». «Utzachlnnge, 421.131 ^l 49 -C- A»S»ahl»,g«,: SSS.91S 97 ^ llVest-itra-.-ie.58). 8ooot»x, den 8. Eauuar 1888, Xaclim. 4V, VK>r VON kiäuleln klkadelll 8e!inl!i1t ilHrlnofoi-te), Herr» 6oneeitmvl8l(;r i1ri»8 IL«8enin3)0l' <V!o!ine> und Herrn M»nne8 Miilondrlell <?irln«fnrte). /llt«8 6kIV.1NlII>3»8. Wilmd. iki II. -ISW. rtl Arlh«rWti»heim. pro»r»mn>: Orrelkoxa lx-uioll> von v»«ü»V-1«rt. tionule (t'is-woll) voo kevtkoven. 8Iukon.ls!tuden v.8ehun,a»o.v»rearolle v. kuülosteln. Ltndeo o. Polonaise (ös-dur) v. Okonln. kü»p». >o. 1V. venedletlo» de Vien uoä von du»n» puot. v. Tilart. Oevp. pl. ä 3 », noxesp. ä 3 ^l. sind hei kr. Kistner, K'euwarkr 38. n. Linst Luleuburx, Küniesstra-se 8, au haben kill. k. d. Herren 8tudlr«ndea der Lnlversltüt beim O»«t«IInn Vievrvir. 1»« Kltrll der des I-isrt-Vereins erhalten SperraUr« L l -dl pexea Vor- relran^ Ikror K>tlsU«d»-It»rt«o io der RusIItltttodlinttr Lrust Lulvndnr»» könltz>str»sso 8. Große Anction. Heuie u. morgen vou 10 Uhr Vormittag an Nicolittstr. 36 versteigere ich öffentlich L tont prir einen Restbesland von der Meffe voa ver- ichievenen Maaren. Stoff'e >» Reitern, pass, zu Anzügen, u. ganze Stücke. Schubwaare», sür Händler sehr günstig. Auctionator Votter. Kuell«»!» t« Zwangsvollstreckungs - versstzren L«nnadr«tz, tzen 7. »».. 8«r«. 1« »dr versteiaere ia, in Getftstr. 42: 1 btllo, I Guilarrk, l» «eift wert.».,. Geigen, 10 Biolin- ^Ü^eil, 10S »erschteOene 0»>ftön»i»e Opern-ClavierauSzüge, 108 Mllstklverke »ermieo. «««OEe» 1« Pr-chttziintzen. tzPhotographien großer Musikmeister, zwei Notklisttzlder rc. Klrseb, Ger1cht0»«»tieh»» t» H«R« «M. Anetion. Loniiabcnd. vcn 7. Sa. Borm. präci» 11 Uhr soll Gruumaische Stw 7 rine LaSrnriiirichtuiig. s. Dclicatrffciigcschäst passrnv. oiristblrtknv grgcn baar »er steigert wcrdcn. t»ers»«»»u fflttnvl«, Auktionator Luction. Der Resibestand der zur 8eheMer'schea pvncur!>m»!»8« gel üriqen Voiraide an keinen Polstcrmülicln. Lpirgeln, Lchräuten. Posamenten. Politerwerg, Rofthaarc», ingbichea eine Rufthaarinpjiuaschttie rc. sollen Mittwoch, den 11. Jannar 1888, Vormittags 10 Utzr im Hause Katharineustratze Nr. 22» 2. Etage, öffentlich versteigert wrrdrn. Aurtlo, Localrichter. al»: Elasstker, Gedichtsammlungen, Sr- sangblichcr. Jugenoschristen, Viider- dncher, Lerika. Kochbücher. Pries,»ellrr, FremSwörterdüchrr. Reiselektüre rc. rc. kaust man vorihcllhast bei L. I-uolllS, Vurgllr. 24, Antiquariats-. Buch- u. Musikalienhdlg. Volapük-(Aeltüprnrh«) l-itcrntnr vorräthig in p. LhrUed's Buchhandlung, Kurprmzstraße 3. Billige Bücher jeder Art im Bnt-quaria» von p. phrlieli, Kurprinzstraße 3. iso ec dt«, verschieden« vrl«kmark«n, DWO tnat nnr »nslladlsek«, "WW a. L. ch«g7pt«n, vrasil, (»p, Odile, 4»vn, Onnnd», 8p»oi«a, portntfnl, klnnlnnd «t«., Ii«k«rt W, 2Vt«rii»N. vclekmnrkenhdlg., I»«w> >»»»,, tür 1 I empfiehlt N. »««h«, 0 Aldertstr. 0. > vLvMtL-Vvr8tviKvriws. Lou dem lin der Zeiyer und Sophienstraße hier belegenen, der Frau verw. 6retim8 sichörige» Grundstücke sollen Tounerstast, deu 12. Januar 1888, von Nachmittags 3 Uhr al, s) die an der Zeitzer Straße gelegenen, im Bebauungspläne mit den Nummern l, l> und !ll bezeichuctru Bauplätze, sowie d) die an der Sophienstraße gelegenen, im Bebauungspläne mit den Nummern V!ll, XVI, XVII uud XVI» bezeichuetea Bauplätze, uud zwar mittelst notarieller Versteigerung znm Verlause gelangen Die Versteigerung findet im Restaurant „Hvoll^ statt. Die Berkliiissdcdinglingen, sowie der Bebauungsplan werden durch den nnterzcichnclen Rechtsanwalt milgetheilt. Leipzig, den 24. December 1887. Rechtsanwalt vr. k. Lellwe, Petersstraße 41, ll. Sonnabend, d. 7. Za». N chm twg pnncr 2 Uhr sollen Ronslädtrr Sl-inweq 30, Merjedu-oer Hoj, L 8lüok 5iätit.df3Une>VaI!L4ken. iür leichtes und schweres Fuhlwrrk v-isjend, wegen Aus gabe deS Geschäfts meistbieiend versteigert werden. sp»I»I«, Auciionator. Lchiitzenhaus-Berpachtnng. Die Pachtung unscro« an de» Straßen nach Bürgel, Jena. Schkölen und Naumburg zwilchen Bahndos und Slaük gelegenen SchützenbauieS mit großem Festsaal, kleineren Sale», Fremden-, Gast- unv Billardzimmer, Wohnräume», Lüche, Keller, Stallung, Brunnes, Gartru u. s. w. wird .am 1. Juli 1888 frei. Der jetzige Pächter hat eS durch zweimalige Vertrags-Erneuerung 18 Jahre laug bcwiridlchastet. ', Zur Weilerverpachtung oys die 6 Jahre vom I. Juli 1888 bis 30. Iuui 1884 wird hiermit Termin aus Dienstag, den 31. Januar 1888, Vormittag» 11 Uhr anberaumt und sind Pidiikustige eingelad-n, zur gcdackitcn Z-it lm Schützenbauie hier zu erscheinen und ihre Gebote adzugeben. Air bemerken, daß alljährlich ein große« Schützen fest abgehaltea und baß unser« freundlich gelegene Stadt von Leipzia, Gera und andere» Stadien au« vieliach von Gesellschaften und Touristen besucht wird. Die Pachidedingnnqe» können bei uns jederzeit cingcirhcn, auch gegen Berahlung der Lchreibkvste» bezogen werden. Eisender». S.-Altenburg, 10. December 1887. OIuns», Brgrmstr. prnn, Krettiedwnnn. <4. Kenn. Kretseüw»»». Deutsche Militairdienst-Verficherungs-Anstalt »« Hannover. Eltern von Söhne» nnter 12 Jahren werde» ans obig«. 1878 errichtete, nnter Ober- aasfich» der Königl. Staatsregierung stehende Anstalt onsmerksam gemach». — Zweck der» selben: Wesentliche Verminderung der Losten des rin- wie dreijährigen Dienste« für d,e betr. Eltern. Untcrftützuag vo» Berufssoldaten. Berjorgung von Anvaltde». Ir ftüher der Be«ritt ersolgt, desto »Adriger d,« Prämw. Im Jahre 1886 wnrden versichen 19,314 Luabe, mit ^ 21,000.000 Lapital — gegen 16.678 Knabe» mU 18,425.000 Lapital im Jahre 1885. Etat«» Ende 188«: «erstchrrungScavital ^l 71.500.000; JohreSeinnadme ^l 4^00.000; «arautiemtttel -dl 10.000.000; Javolidensond» ^l 83.000; Dividendensond» ^l 423,000. Prospekte rc. »»entgeltlich dnrch di« Dirertto» m»d die Per» treten. Inacttv« Osficiere. Beamte. Lehrer mW angesehene «eschäftsmärmer uevenuchMr WO>
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