Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-13
- Monat1889-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1889
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»rsch^«t tLgttch früh Sä/, Uhr. OPrrchß»»te» Ser Ledarti«». 10—IS Uhr. N-chmln^« »—6 Uhr. »,«tz«e 9»r für A,»»rr 9e»t»«1e, >«»che»t«,r» »t» > ^ „ L»»»- „» -eftt««e» 2» te» Filislr» für 3»s.-L»»»tz»t: vtt, Ale»». U,«»rfitLt«ftrate 1. L»»t« Lösche, Ktth«ri»r»ftr. 23 Part, und K»,t-spl«tz 7, »,r dt« v»r. Uch)igtrTagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. GRWv»«OMO»tOPHOÜO vierteljährlich 4V, Mk t-ct. V lv»«I«h» öezege» 6 Mk Jede etuzeloe Nummer 20 Os. Belrgerrawlar 10 Ps. Gebühren für EztridrNea«» (in Tageblatt-Format gesalzt) «ha« Bostdeiärderuug 60 Mk. »tt Pojlbes-rderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitjeile Ü0 Pf. Großer« Schrille» laut uns. Peer«verzrich»iß. TadeLanscher ». Zifferusa» uach häherm Taril. Leclamen «ter dem Nrd«c»t,,«ftrtch dt« «aelvalt. 8eaebOVt.v«rd«»8,mtltr»uachrtchtt» die 6g«lpolleae Zeile «0 Pt. Iulerute stud »et« a, die Ar»r»tt1«N teude«. — Rabatt wird »chr gegeben. Zehlu»» pr»»ouw«r»olio »der durch Post« oachuahme. b «k.. durch dt« 20»! 194. Tonnalö^ud dm 13. Juli 1889. 83. Jahrgang. Zur gtsiilligkn Beachtung. Unsere Expedition ist morgen - Sonntag, -e« LN. Juli, Vormittags «nr bis ' ,» Uhr geöffnet. LxpeäMou Ses I^elprlxer 1'LxedlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Brkannlmachuus. E« ist Lei Mt« darüber Beschwerde geführt w.rdeit. dag Wir haben aus dem linke» User der Liter Eisler, aegenüber de« westlichen AnSgauge der Auen- straffe laicht, wie in unserer Bekanntmachung vom 5 Juli 1880 gesagt war. am westlichen AuSgange der Wettiner Straße), eine lpferdefchweuame eingerichtet und übergeben dieselbe hiermit dem öffentlichen Berkehr. Zar Verhütung von Uuglückssällen bei Hochwasser be stimme» wir» daß die Benutzung der Pserdeschweunne dann untersagt ist. wenn der oberste Raut der an der untersten Säule der EingangS-Barribre angebrachten rotheu Mark» sich »ater Blaffer befindet. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden mit Geldstrafe bi« zu 60 K! oder Haft bi« zu 11 Tagen bestraft. Leipzig, am 12. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Mi , ge. , di« Fischer-Jnnungda» Befahren der Flüsse auch iouerhalb der Flur Leipzig mit Booten und Kähnen verboten unv bez. der- hindert, somit den Berkebr aus den Flüssen gesperrt hat. Die Fischer-Innung ist zu einer sollen Mohrebel nicht berechtigt; wir gebe» derselben daher als Strompolizeibehörde 'ierdurch aus, sich jeder Sperrung-maßregel und jeder Ber- inderung de« Fahren« mit Hähnen und Booten aus Flügen innerhalb unsere« Verwaltungsbezirk« bei Vermeidung einer Geldstrafe von >00für jeden Fall zu enthalten, unv zwar gilt diese« Verbot sowohl den Meistern al« deren Gehilfen. Lußertem sind unsere Wachmannschaften angewiesen, zwang-weise etwaige Sperrung-mahregeln zu beseitigen, bez. Zuwiderhandelnde zwangsweise von der Verhinderung de« Befahren« der Flüsse innerhalb unsere« Verwaltungs bezirke« abzuhalten. Elwaige Entschädigungsansprüche der Fischer-Innung an die Hahn- oder Bool-sahrer bleiben hiervon unberührt, und sind solche, insoweit die Innung sich damit sortzukommea getraut, im Justizwege zum AuStrag zu bringen. Leipzig, am 12. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 3124. vr. Georg». Rü ^errtlieker Lerirksverein IuoipriF-8la6t. »tt»r»»U >»»»»w«»», <. R>» I»ll, ^W«»G» V VMe i» Saal« 4«r 1. »Irponebol». r»,,,orä,»n» 1) 2) S«r»tda»L kld«r Otkttt« «tt rranbiuomo«. 3) l>l» ,«,« Da»,, «eb« Oorrmp -Slort di». 10, 1t. Kal. 4) lteriobt »der äe» tomtttag. ve. Aeabart. rüling. Res. Id. 8255. 1)r. Georgi. iiling. aus deren Strecke lgarten-Etraßc soll Vrkanutmachung. Die Ausführung der Pstastrrarbeilen in der Luther- Straße za Leipzig-Reudnitz zwischen Eonstantin» und Kohl- garlen-Strahe soll verdungen «erben. Die Bedragungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefban-Verwaltung. Nathhau«. 2. Stotkwerk, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Pilaster«»« der »erläaaerte« Luther-Straße" versehen ebendaselbst und zwar v>« zum 20. Juli d. I., Nach mittags b Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtNch« Angebote abzulehnen. Leipzig, den v. Juli 1839. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Dir Herstellung einer 40 em i. L. weilen Thonrohrschleuse in der Luther-Straße zu Leipzig-Reudnitz von der Eonstantiu-Slraße m« zur Koh an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verrvallung. Rathhau«. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst eiagesehea »der gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Schleusend«,« tu der verlLugerte« Luther-Straße" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 2V. J»lt dieseS Jahres. Nachmittag« 5 Uhr. einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« An gebote abzulehnen. Leipzig. den 9. Juli 1889. DeS RathS der Stadt Leipzig Straße«bau-Dep«tattou. Dir Trotto'irlrgung in der Luther-Straße zu Leipzig- Reudnitz, zwischen der Eonstantin- und Hohlgartenstraße, soll! an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tics bau-Verwaltung, Ralhhau«, 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eiugesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der AussLrisl „rrottotrleguug in der verläag. Luther-Straßc" versehen ebendaselbst, und zwar di« zum 20. Juli d. I. Nach mittag« 5 Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor. sämmtlichr Angebote abzulehnen. Leipzig, den 9. Juli >889 De» Rath« de, Stadt Leipzig St,aß«»ha» Dep»tatto«. Schicht wird der im Jahre 1832 zu Gulmannthausen hei Buttstädt geborene Oelschläger August Roedigee, welcher »ur Fürsorge für seine Familie anzuhalten «nd über seine Aufenthalt-Verhältnisse zu befragen ist. Leipzig, am 4. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Armevamt. X. U II. 1659. Lubwig-Wols. Neumann. Lchleiihcliball. Die Ausführung der Grd- und vkanreraröette«. sowie die Lirserun, der Ateiurengrotzre (Rohrweite von Mir 0.17—080) z»m Vau einer Schleußeoanlage le. 1800 Mir. Bauläugel iür die Gemeind« Dölitz bei Leipzig icll im Wege der Submilston. die Luierniig der Siodre und «ussübrung«arbei:e» gctreuut oder im Gsuze«. naler Vorbehalt der Auswahl unter den Submilieale» de geben we be». Die Bedingungen liegen tm Geme nbebnrean znr Einsicht au« »nd können daselbst Vlankett« gegen Vergütung der Lopialgedühren t» Empfang aenomm-n werde». Aageboie sind »ersieaell, mit entsprechender Aasschrift versehen bl« znm >0 Juli Abends 6 Uhr, tm Gemeiabetnreao daselbst loftevlrei linzuleade». »Ski», am 7. Juli 1889. »er Ge»et»»ersih. v. Man icke, Gem - Vorstd. Veklmntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Henntoiß, daß der n un« mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten in Gemäßheit unserer Bekanntmachung vom 18 April d. I. beschlossene Gesammtbebauungbplan für den Stadttbeil Anger- Crottendors in Gemäßheit de« Plane» Nr. 3460/4018, welcher vom l8. April d. I. ab vier Wochen lang öffentlich au«- geteben hat, nunmehr, mit Ausnahme der verlängerten Nudols- slrage, deren Fortführung von der sie kreuzenden Wilhelm- straße an fallen gelassen worden ist und der durch die an der Hauptstraße gelegenen Parcellen 29 unv 80 führenden Straße, bezüglich deren e>» noch nicht erledigter Widerspruch vorliebt, sowie mit der Abänderung Giltigkeit erlangt hat, daß die mit 14 m Breite vorgesehene Straße U eine Breite von 17 m erhalten soll. * Leipzig, den 10. Juti 1889. De, Rath de, Stadt vr. Georgi. Größe!, Ast VekeinilMchuli«. Auf fein Ansuchen ist Herr Hermann HSka, Walter, Hausmann, in Firma: Albert /Zander, Llostergasse 13. Part, au» dein von ihm bi-her bekleideten Amte eine« Armen Pfleger« im 1. Distrikte entlasten worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung au«. Leipzig, am 11. Juli 1889. DaS Arneendir-etortnm. X. k. 603. Ludwig-Wolf. Artu«. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch wiederholt in Erinnerung, daß dem von UN« mit Auftrag versehenen und legitimirten Ver messung-Personale da« Betreten der Grundstücke zum Zwecke der Vermessung der hiesigen Stadtslnr und deren Umgebung unwelgcrUch zu gestatten und auf Verlangen über die Flur- uud Privatgrenzen jede erforderliche Auskunft zu ertheilen ist. In Grundstückeu Mit verbauten Grenzen, namentlich in den älteren Stadttheilen. sind Messungen durch die Parterre räume hindurch zur Bestimmung der Grenzen vieliach nicht zu umgehen; e« darf daher unserem BcrmestungSpeisonale iu solchen Fällen auch der Zutritt zu diesen Räumen nicht ver weigert werden. Zugleich verordnen wir, daß da« eigenmächtige Wegnehmen und Beschacigen der au«gesteckken Signale, Absperrpsähle und dergl., sosern nicht eine härtere Strafe, insbesondere die der ßtz. 303, 304 de« Strakgesetzbuch«, verwirkt ist. mit Geld strafe di« zu 60^ oder Haststrafe di« zu 14 Tagen geahndet werden wird. Leipzig, am 26. Juni 1889. De, Rath der Stadt Leipzig. Id. 8019. vr. Georgi. Rüling. Bekanntmachung. Die Anlieferung und Verlegung von Bordschwellen und Baumringen an» Granit für die JohanniSallee soll der düngen werden. Tie Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Vcrwallung. Ralhhau«. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. l4. au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „S«h»ellenlteser«nq für die JohauniSallee" versehen ebendaselbst und zwar di» zum 25. Juli 18d9. Nach, mittag« 5 Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor. sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 9. Juli 1889. De» RathS der Stadt Leipzig 1° 2254 Straßenbaa-Deputatton. Bekanntmachung. Do« aus Antrm, der verehelichten Professor Engenit Genau« geb. Gr«O«r zu Sleicheuberg iu Vöbmeu im veistonce ihre« lkde- manoe« de« Prokestor« A«rl Ge»«««, ebenda, durch Beschluß deS unterzeichnelkn Gerich!« vom 21. Jauuar 1889 eing'leiiele Au', gebot«» rsahren, betreff nd di« aus de» Jniiaber lomende». au Grund de« Allerdöch len Prioilegii dom Ll. D-reniber 1874 o»s« aelorligte» Pri»nläi«^/-ttim,w>'»n l,iit- ll. rer Beeölao-Schioetduitz- Artibor-er Ees«»dal>,g,I»llichof, (Breslau - Sietiiu « Sw nemande) Lm lsio- ä« 1874 Ar. 8189. 8192 und 8193 «der je 600 >« »ft emiettellt und der aus d n 12 Januar 1892 «oem.ltaq, II'/, Wir an dtefiger Gerichiöstell« auberaumi« LermiN anlgehodea worden vrttlau. de, S. Jnl, 1889. >«nl,Iiche» A»t»«ericht. Unsere Auswärtige pslitik. Bekanntlich hat der Leitartikel der Sonntag«nummer der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" Über die Literatur der „Theorie te« Kriege»" große« Aussehen erregt und vielfach zu dem seltsamen Jrrthum Anlaß gegeben, daß in den lei tenden Kreisen nicht die wünschen«werthe Uebereinstimmung über die au-wärtige Politik herrsche, daß vielmehr eine Kraft neben der de« Fürsten Bi-maick sich geltend zu machen suche und im Widerspruche mit der Politik de- ReichSkc nzler« zum Kriege treibe. Hierdurch scheinen die Ankündigungen eure« großen und angesehenen Blatte» über da« Vorhandensein einer sogenannten Nebenstrkmuvg ihre Bestätigung zu er halten. D>e „Norddeutsche Allgemein» Zeitung" hat zu allen diesen Aeußerungeu der Presse geschwiegen und ist erst am N.Juli au» ihrer Zurückhaltung hrrauSgetreten. Sie erklärt, nachdem sie sich dagegen verwahrt hat, daß jeder Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" aus Da«, wa« man ojsicibsen Ursprung nennt, zurückgesührt nxrde: „In dem vorliegende» Falle ist e« um so weniger angebracht, den Herrn Reichskanzler mit dem erwähnte» Artikel in irgend welchen Zusammenhang zu bringen, al« Se. Durchlaucht be kanntlich in ländlicher Zurückgezogenheit Erholung sucht und kaum Anlaß haben dürste, sich gegenwärtig mit derartigen Doctorsragra zu beschäftigen." Wir versagen e< un-, aus diese Erklärung näher rin- zngeben, verweisen vielmehr ans unseren vorgestrigen Leit artikel. in welchem wir un« gegen dir Möglichkeit einer so genannten Nebenströmung au« inneren und äußere» Gründen «„«gesprochen baden. Der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" 'ann da« Recht nicht aberkannt »erden, sich mit Doctorsragen zu beschäjtigen; die Wirkung, welch« der Artikel über die KriegSsrage gehabt bat. zeigt jedoch, daß, zumal unter ge« spannten Verhältnissen, die Hervorhebung der Thotsach». e« bandle sich lediglich um eine akademische Erörterung ohne Nutzanwendung aus die vorhandene Sachlage, bei Erörterung so wichtiger Fraaen nicht üderflüsstg ist. Da jetzt die formelle Erklärung dorlirgt, daß der Artikel der .Nordveulschen Allgemeinen Zeitung" in keiner Weise mit der Person de« Fürsten Bismarck in Zusammenhang steht, so erscheint e« zweckmäßig, daran zu erinnern, in welcher Weise in Deutschland die au-wär.iae Politik geleitet wird. Fürst BiSmarck bat noch vor Kurzem im Reichstage bei der dritten Lesung deS JiivalidilätSversicherungSgrscyrS gesagt, daß die Summe von Vertrauen, welche er sich im Lause der letzten 30 Jahre in Europa erworben hat, nicht aus eine andere Person übertragen werden kann, weil sie ein Ausfluß seiner persönlichen Thäligkeit ist. Wenn wir nun aber auch nicht in Rußland leben, wo der Kaiser der allein! Leiter und Bestimmer der auswärtigen Politik deS Landes i so ist e« doch selbstverständlich, daß alle wichtigen Eulschei vungen, welche der Reichskanzler aus dem Gebiete der an« wärtigen Politik trifft, der Zustimmung de« Kaiser» bedürfen und daß in den, Augenblick, wo diese Zustimmung nicht zu erreichen wäre, der Reichskanzler von der Leitung der Geschäfte zurücktrrten würde und müßte. Dieser Augenblick wäre aber ackomme», sobald man im Ernst von einer sogenannte» Neben strömung reden könnte, welche unter He,Vorkehrung rein »uli lairischer Gesichtspunkte die politische» außer Kraft zu setzen strebte. E»> Gegensatz zwischen dem Ebej de« Generalstabe« und dem Fürsten BiSmarck, wie ihn der Vertreter der Theorie von der Rebenströmiing annimmt, ist eine absolute Unmöglichkeit, weil er einen Uebergriff an» der militainschen Sphäre i» die politische vorauSsetze» würde, der nach der ganzen Organisation unsere» StaatSwesenS undenkbar ist. Da« Heer ist zum Schutze deS Lande« gegen die von außen drohenden Gefahren da; Angriffskriege sind »ach der ganzen Natur de« deulscben Reiche-, seiner Entstehung und scinem Zwecke nach aus geschlossen. Iu dieser Beziehung sind die Worte maßgebend welche Kaiser Wilhelm kl. wenige Tage nach seinem RezieruugSanlritt bei Eröffnung de« Reichstage« am 25. J»»i 1888 gesprochen bat; „In der auswärtigen Politik bin Ich entschlossen. Frieden zu Hallen mit Jedermann, so viel an Mir liegt. Meine Liebe znm deutsch-,, Heere und Meine Stellung zu demselben werden Mich niemals in Versuchung führen, dem Laote die Wobl- Ihaten de- Frieden» zu vcruiiiimern. wenn der Krieg nicht eine durch den Angriff aus da« Reich oder aus dessen Ber bündele uuS ausgedrungene Nothwendigkeit ist. Unser Her, soll un« den Frieden sichern, und, wenn er un» dennoch gebrochen wird, im Stande sein, ihn mit Ehren zu erkämpfen. Da« wird r« mit Gotte» Hilfe vermög-n nach der Stärke, die r« durch da« von Jb»e» «inmülhig beschlossene jüngste Wehrgeseh erhalte» bat. Diese Stärke zu Angriffskriegen z, benutzen, liegt Meinem Herzen fern. Deutschland bedar weder neuen Krieg«r»hi»r-, noch irgend welcher Eroberungen, nachdem e« sich die Berechtigung, al« einige und unabhängige Nation zu besteben, endgiliig eikämpsl hat." Diese kaiserlichen Worte haben heule genau dieselbe Gel tung, welche sie vor einem Jabre gehabt haben, und sind überhaupt nicht deutungSsähig. Ihr Sinn ist klar und u». zweiselhast, und ihnen gegenüber zersällt die Theorie einer milita,rischen Nrbensirömniig, welche mit ber auSwärligr» Politik de« R ichSkanzler«, wie sie unter Zustimmung de» Kaiser« durchgesübrt wird, völlig unvereinbar ist. Abgesehen von allen andren Erwägungen, verbietet un« auch die Rück sicht aus unsere Vcrbüntrlen jede Abweichung von dem kaiser lieben Programm de» 25. Juni 1888; die Bündnisse mit Oesterreich-Ungarn und Italien sind ausdrücklich rum Zweck der Berthe,vigung gegen feindlich, Angriffe geschloffen; jeder AngrifsStriea, den eine der drei Verbündeten Mächte unter- nehmen wollte, würde sie von den Vcibüudeten loilölen und sie aus ihre eigene Kraft beschränke». Wenn e« ja auch richtig ist. daß die eigene Kraft stet« dir unerläßliche Haopl- dürgschast de« Erfolge« ist. so würde r« dock» auf Nebcrmuth und Selbstüb is.bätzung hinauSlausen. wrnu Deutschland seine militairischr Kraft zu einem Angriffskriege mißbrauchen wollte. Endlich bliebe auch noch zu berücksichtigen, ob dir verbündeten jltegieruagen nicht gegen eine» solchen Mißbrauch Widerspruch erheben würden und ob der Reich«tag die Mittel zu einem IngriffSkrieq« gewähr« würde. Alle diese Thalsachen und Erwägungen liegen so klar zu s/age und sind so eiowandssrei, daß man nicht begreift, wie die Sage von der militairischen Nebenströmung enistkhen konnte, welche doch nur dann einen Sinn hättö, wen» diese -ebenströmung di« politische Hauptströmung rum Stillstand u bringen strebte. Wir lebe» >n einer so «rnsteu Zeit, daß leder, der berufen ist. der öffentlichen Meinung al« Organ oder Führer zu die»«, sich zehn Mal besinnen sollte, bevor er derartige ln ihrer Wirkung unrontrolirbare Sckrlagworte in die Oeffentlickkeit dringt. Da« Wort „Nebenströmung" ist aus deutsche L^erhältnisse angewandt ebenso unsinnig wie unmöglich. Bei un» giebt e« nur eine Strömung und diese wird vom Kaiser im Bunde mit dem Reichskanzler erzeugt und verfolgt und vom Bunde-rathe und vom Reichtkage gu^' c «heißen, Nebenströmungrn können nicht entstehen, sie sind !>ir»gespinnste, welche der gesunde Menschenverstand als solche erkennen und verwerfen muß. Unsere auSwärlige Politik wird von festen Händen geleitet und bestimmt die sricdllcheu Geschicke Europa«. * * Au« Berlin wird uns zu derselben Angelegen heit geschrieben: Klipp und klar bat die .Nord deutsche Allgemeine Zeitung" erklärt, daß Fürst Bismarck, welcher in ländlicher Zurückgezogenheit Erholung ucht, jenem Artikel völlig sernstebt. welcher in „akademischer" Weise, unter Ansührung der Auslassungen de« General« v Elausewitz, sich mit dem ZserhLItniß der Politik zur Krieg- Ührung beschäftigt. Wir haben bereit« vorgestern genau dasselbe gesagt, doch e« l egt un« fern, daraus besonder« stolz u sein. Denn e« gebürt nicht« weiter dazu al« gesunder Menschenverstand und Ehrlichkeit — dann konnte man keinen Augenblick darüber im Zweifel sein, daß der große Staats mann, welcher an der Spitze der deutschen Negierung steht, niemals daraus verfalle» kann, etwaige MeiniingSvcrschieden- hkitcn, wenn solche zwischen ihm und dem Ehes deS General- iabe« wirklich vorhanden wären (und dieses zu beweisen, ist' di»h«r noch von keiner Seite versucht worden), aus journa listischem Wege au-zutragen. Ein solcher Vorgang ist undenkbar. Und doch hat eine schlecht gesinnte Press« die Kühnheit gehabt, derartige Be» hauplungen auszustellen. E« ergiebt sich also von vornherein, daß dir Beweggründe unehrliche waren, und wo da« dose Spiel noch fortgesetzt wird, da scheint die Unchrlichkeit, der döse Wille, die mal» tieiv« unaulrottbar. Die .Freisinnige Zeitung" von heute Abend sagt, e« gehöre ein mehr al» naiver Glaube dazu, die Versicherung ber .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" für ernst zu nehmen. Ja, wv« das demokratische Blatt hier naiv nennt, nenne» wir einfach ehrlich. Aber freilich, .wa« ich selber denk und lhu, treu ich auch den andern zu". E« wäre wirklich naiv, von unserer oppositionellen Presse Ehrlichkeit zu verlangen. .Die deutsche Nation hat keine Freute a» den fortge setzten Streitigkeiten, welche zwischen den, leitenden Staats mann« und dem Ehes deS GeneralstabeS zu schweben scheinen", so beginnt die .Vossische Zeitung" einen Artikel, und aus diesen falschen Schein baut da» freisinnige Blatt alkdann kunstvoll die weitgehendsten Angriffe gegen die Negierung aus. Halte man sich koch an lie Thalsachr! Nur rlwaS Patriotismus möge sich die demo kratische Presse einzuimpscn versuchen, »nv alle un- patriotischen Voraussetzungen falle» von selbst in sich zusammen. Wie ist e» nur möglich, dies« Frage er lauben wir un- an die „deutschsreisinnigen" Blätter zu richten, daß man dem A»-lande. und zumal unsere» höhnisch lauernden Nachbarn zur Rechte» und zur Linken, sorlwähreiib da« un« beschämende Schauspiel biet l, daß mau gewaltsamer Weise einen Zwiespalt in den höchsten Reg crungS- kreisen construirt, von welchem an den betreffenden Stellen schlechthin nicht« bekannt ist. Glaube» denn unsere Demo kraten in> Ernste, daß die Parteizerriffcnbeit, welche »nscr parlamentarisches und sonstiges öffentliches Leben angcfrcff.ni, auch unsere leitenden Kreise ergriffen habe? Also wir wiederholt» »och einmal: eS ist nicht wahr, daß eine ernste Meinungsverschiedenheit zwischen dem Kanzler te« deutschen Reiche- und dem Ebej des Generalslabs >u Frage kommt, und e« ist eine bewußte, in bösem Glauöc > vorg-brachte Unwahrheit, wenn von freisinniger Seile b>. hauptet wird, baß eine solche .Streitfrage" der Oeff'enllich- kcit unterbreitet worden ist. Die »ichtSwllidige Presse, wc.ch: immer von Neuem derarligeS müßige und doch nicht unschäe. liche Gerede aliswärmt, muß nicht nur aus die Finger geklopft werden, hier heißt cL schärfer Vorgehen, denn diese Pr>ffe versündigt sich am Gemeinwohl. * Der oben erwähnte Artikel der „N o rddcu t s ch c» A l l- gemeinen Zeitung" laulet wörtlich: Die Blätter beschäjtigen sich mit einem Artikel unlerer letzien Sountagsniim ner, in welchem eiiie Aasichl de« ülenerals v. E lansewiz, über di- Wesen deS Kriege« besproüen wurde, und schieben d e Autorschaft diese« Ariikcll mehr oder wemgcr deutlich leni v>r » Reiäittanzl r zu. Wir rechnen e» un« zur Ehre an, daß unser N alt mitunter in der Lage ist. wvhlmsormirte Mittlieilunaen zn bringen, miissen uns aber dag-gen verwahren, daß jeder Artikel unlerrS Blatte» aus Da«, wa« man „osfieläseii Ursprung ' nennt, znrulkiksühet werde. Bon unserer Brr itw ll gk it, der von u»S iintkrsliitzten St'lttSirgieiiiug uuser Blatt sür Artikel, welch- der Teudeiiz d st'elbcn »ich! io der- sprechen, zur Bersüguug zu stellen, w rü »batiächlich kein so auS- gedeknler Gebrauch gemacht, wie andere Blätter, wenn rS ihnen paßt, annehmen oder onzunehmen vorgebrn. In dem vorliegenden Falle ist e« »>» so w Niger angebracht, den Heirn Sieichskaizttr not d m erwähnten Artikel in irgend welchen jßulaniinenbong zu bringen, als Seine Durchlaucht bekanuttich ui ländlicher Zurückgezogenheit Erholung sucht »ad kaum Anlaß daben dürste, sich gegenwärtig Mit derartigen Toclorsragen zu beschäftige». Leipzig 1^. Juli. * In der „Nvwoje Wremja" findet sich eine Darstellung de« bekannten Stuttgarter Vorgänge«, welche angeblich au» der russischen Botschaft j„ Berlin stamme» und nach welcher sich der Vorfall ganz ander» zugelragen haben soll. Den nach sei c» ein keulsclcr L'sneier von Zepurii gewesen, welcher sich tactlo» bcuouimeu Halle. Nach der „Post" «pistirt aber kein Zep""'- sondern nur ein Major von Zepeiin. welcher sich »ach Stultgark begeben bat. Hält man bierzu dal von AlvouSlcbenschc Dementi, so in e» allerdings au der Z«>>. daß „Magdebukgischt" und .Kölnische Zeitung", welche den Vorfall zurrst erzählt haben, ihre Quelle» nennen.
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