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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-26
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1889
- Autor
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— AM Anlage ;um Leidiger Tageblatt und Anreiaer. ^ 2«8. Donnerstag den 26. September 1889. 83. Jahrgang. von den Laisermanövern. * Oberpräsident v. Bennigsen bringt folgenden Erlaß zur öffentlichen Kennt,>iß: Ich kann die Provinz Hannover nicht verlasse», ohne Meiner lebhaften Befriedigung über die Mir während Meines warmer Sympathie feilen- ihrer Bewohner Ausdruck zu geben. I g, '„ch,zeitig emirifft, Insbesondere bezieht sich dies auf den ebenso he,zlichc» wie großartige» Empfang, welchen Mir und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Meiner Gemahlin die Behörven und Bewohner der Haupt» und Residenzstadt Hannover bereitet haben, und gereicht e« Mir zum ganz besonderen Vergnüge», hierfür Meinen Dan! und Meine volle Anerkennung aus- zusprcchen. Ich beauftrage Sie. dies der Provinz, sowie allen Be- theiligtcn bekannt zu geben. Springe, dm 2l. September t88S. Wilhelm R. An den Oberpräsidenten der Provinz Hannover. * Nach der .Kölnischen Zeitung" hat der Kaiser am Schluß der Manöver bei der letzten Kritik den beiden commandirenve» Herren Generälen für den guten Zustand der Ausbildung ibrer ArmeecorpS und dem Grasen v. Walver- sec für die geschickte Anlage der Manöver seinen warmen Dank ansgesprochen. Außerdem beehrte der Kaiser am Sonn abend vor Verlassen des ManöverseldcS die Militair-AltachöS der fremden Staaten noch mit einer kurze» Ansprache und "bemerkte dabei, daß er ihnen Theile seiner Armee in vorzüg licher Verfassung gezeigt habe und daß er i» der Krastent- Wickelung der deutschen Armee die beste Bürgschaft für den Frieden sehe. sichtiger und «batkräsiiger Führer durste »ich! ela ganzer Jahr bis zum endlichen Ausbiucke verlieren, wen» die Unterstützung vr. Emin Pascha's einzig und allein die Ausgabe der Expedition bildete. Bot d,e Zinzibar-Küste keine Aussicht zur Ermögl chuug des rechizeitgen Ausbruches, wovon sich l)r. PelerS schon in Europa überzeugen konnte, so mußte sofort ein anderer Ausgangspunkt gewählt und nicht eine Verzögerung vou viele» Monate» beliebt werden. Etue kan» nur dann ihre« Zweck er- u»d dazu ist unter allen Um macht der 13. August Lolonialpolitisches. * Aus Apia aus den Samoa-Inseln „Hambnrgische Correspondcnt" folgende, vom datirte Miltheitungen; Ja Folge des andauernde» Nahrungsmangels haben die Dieb- stähle aus de» deutschen Plantagen wieder einen größeren Umsang ongeuonimeu. Di« D,ebe richten ihr Augenmerk j tzi baupt- sächlich aus die Brodsrucht- und Banaueucrnle» die zur Ernährung der schwarzen Arbeiter aus den Plaulagen bestimmt ist, was zu bedauerlichen Reibungen und Zusammenstößen zwischen den Arbeitern und den Sawoaner» gesührt hat. Borkuz-m ,st bei einem solchen Zusamnieustoß der Verwalter ver Bailele.Pstanzung. Herr Husnagel, von Sainoaner» zu Bode» geschlagen und nicht ungefährlich verletzt worden. Es ist indessen anzuerkennen, daß der Häuptling Mutaasa und seine Unier-Häupilinge bemüht sind. vaS Ihrige zu tlmn, um begangene Ausschreitungen zu bestrasea und auch den diebisch«» An griffen aus die deutschen Pflanzungen, soviel in ihre» Kräften steht, «»tgegenznrvirken, ( Am 11. d. M. ist der HäupNiug Malietoa mt seine», Be gleite« Moli und zw«i der nach den Marschall-Jnscln verbannt gewesenen Simoaner an Bord des deutschen Kanonenboots „Mols" aus Jaliitt hier cingetroffen. Alsbald nach Ankunft deS Schiffes ist Malietoa aus seine» Wunsch in unansiäUiger Weise gelandet »rud hat vorläufig im Hause eiueS Verwandten >» Apia Wohnung genommen. Wie vorauSzusehen war, ist derselbe vo» seinen früheren Anhängern, den Häuptlingen der jetzige» Malaasa-Partei, sehr sreundlch und mit der Eiwcijung der >» Samoa üblichen höchsten Ehren ausgenommen. Vorläufig ist beschlossen, daß Malietoa und Mataafa schon in den nächste» Tagen Apia verlasse» und sich zusammen »ach der Insel Manono begebe» solle», um dort die ihnen beiden ergebenen Häuptlinge al- R.gieriingskörper um sich zu vei sammeln. Es wird voraussichtlich nicht an Versuche» fehlen, ihre weitere» Ent schließungen von fremder Seite zu beeinflussen. Beachte >Swcrlh war das Verhalten der englischen und amerikanischen Eimvol ner in Apia. Welche «och am Abend des Ankunftstages von M ilietoa ihn undMataasa abholte« und die beiden Häuptlinge Arni »i Arm nach dem Hause der englischen Firnis Mac Arthur u. Co. führten, wo gemein- schastlich Tl ee getrunken wurde. G stern Abend sind briür Häuptiinae zusammen von dem amerikanischen Admiral KimbeUey, zu dem sie sich, von Bewaffneten begleitet, begeben hat en, empsangcn worden. Inzwischen sind auch durch Vermittelung deS amerikanische» ConsulS in Ap-a diejenigen Beschenke verheilt, welche von der Regierung der Vereinigten Staaten für Mrtaasa und seine An Hänger i» Anerkennung der während oes Oilans der amerikanische» Marine geleistete» Dienste bestimmt waren. Die Vertheilung der Geschenke, welche aus Uhren, Feinglüscr», Barometern und ähnliche» Sachen im Werlhe vvn ungeiähr 1000 Doll, und aus einer haaren Geldsumme von 3960 Doll, bestand, hat nicht geringe Schwier g keilen verursacht. Mataafa selbst »nd die schließlich nnt Ehren geschenke» ausgezeichnete» Häuptlinge haben, d,e Letzteren mit einige» Ausnahmen, gor keinen direct«» Anthetl an dem RettungSwerke währcnd deS O-kans gehabt. Unt r diesen Umständen ist auch die Vertheilung nicht nach persönlichem V rdienst, sondern nach Gunst und politischer Zweckmäßigkeit erfolgt; jeder einflußreiche Häuptling der Partei mußte bedacht werden, wollte man ih» nicht erzürnen. DaS baare Geld ist den begünstigten Samoan.ru in der gegen wärtigen Zeit des Maiigels natürlich sehr zu Statten gekommen Hingegen sollen die Empfänger eines Blutthermometers, einrs Barometers oder Eonipasses weniger erfreut g-.wcse» seni. Auch sür Taschenuhren sehlt den Samoanern die Tasche. Trotz der Ermah nungen, die rmpsaiigenen Gegenständ? in Eh en zu halten, werden sie daher, fall» sie es nicht schon sind, in nicht ferner Zeit gegen Brod, wenn nicht gegen Schnaps ausgetauscht sein. * ES ist sehr zu bedauern, daß das deutsche Emiu-Pascha- Unternehmen in das politische Falnwafser gelangt und der Partei-§ keidenichasl anheimgefallen ist, so daß hüb.n wie drüben eine ruhige, objektive Erwägung der Dinge nicht mehr stattfindet, leider zum Sch-de» Emiu Pascha's, dem Hilfe dringend noth thut und die zu bringen die deutschen Landsleute in erster Linie verpflichtet sind. Die Meinungen sind durch de» Widerstreit der Interessen verwirrt und eine klare Anschauung der B rtältiiiff: erschwert. Unter solchen Umständen ist die sachliche, nicht von persönlichen Interessen beeinflußte Ben «Heilung der Verhältnisse durch einen gründlichen Kenner derselben nur willkommen. Bereit- damals, als es noch im Werke war, eine Borhnt unter Führung des bewährten Forscher-, de- HauptmonnS Wißmann, auszulenden, während die Leitung der j tzauptexvedition dem vr. k. Peter-, dem Gründer der Ostasrikalnschen desellschast. übertrage« wurde, bezeichnete H. Wichmann in Prter- mann'S Mittheilungen ans Justus PerlheS' Geographischer Anstalt! die Wahl des letzteren al« eine nicht glückliche, „vr. Peters hat sich, so führte Wichmann seiner Zeit an. als Agitator bewährt, Proben »Ott Organisationstalent aber noch nicht abgelegt. Zudem ist er, der den «nüoß zum Zusammenbruche der politischen Macht des Sultan« > Von Zanzibar aus dem Festland« gab. bei den Arabern der best- gehaßte Mann, und sicher werden diese die so günstige kgenhcit nicht unbenutzt vorübergehen kaffen, im Innern I Afrika», wo deutsche Kriegsschiffe strafend nicht eingreisen lännen, ihre Macht fühlen zu kaffen zum Schaden Lm n Pascha's, aber auch zum Schaden europäischen Einflusses in Oafrika über haupt." Der bisherige Verlaus, beziehentlich die Verschleppung der Expedition, bemerkt nun Wichmann gegenwärtig, ist nun nicht onge- Ha», die früher geäußerte Ansicht irgendwie zu erschüttern. Ber it» Wehr als ei» Jahr, sagt er, ist vergangen, seitdem die Agitation für Entsendung einer H-Ii-expeditioa zu vr. Emia Pascha beaonnnen «nrde. Die Frage liegt nun nahe, was den» nun in vieler Zen geleistet worden ist; — vr. Peters ist glücklich in Witu eingetroffen, ei»e Reise, die gewähnlich i» vier bi« süns Wochen ousgesührt wird. Allerdings waren die B rhältmffe im verflossenen Jahre an der Oftküste von Zanzibar außerordentlich ungünstig, und sicher sind Or. Peters sehr viele Hindernisse m den Weg gelegt worden, die er »der vielleicht zom großen Theile sich selbst zuzu chreiben haben wird. Ja derselben Zeit find ^ihlreiche englische Expeditionen nach dem Baringo- und Victoria-See abgeganqe», der Bischof Smhtbins hat gar von Pangani, damals »och Mittelpunkt deS Ausstuiive», eine Pe »ach Usambara unternehmen können; eben o findet Vr. Hans leyrr gegenwärtig in Zanz bar durchaus k ine Sch vierigkeiten, ine Expedition zu orgauisiren. Daß tie deutsche Emin-Lascka- edition aus keiner Seite Entgegenkommen gefunden hat, Hai j lschiteßlich der Lriler derselben zu verantworten. Ein um- ständen Eile nötl ig. Jeder Unbefangene wirb diese» Darlegungen Wichmann'« beipfl chtcn und zu beklagen ist es, daß unter solch »iißlichen Verhältnissen Emin Pascha nur zu leiden hat, indem da durch die Expedition, welche ihn, Hilie bringen soll, ganz illusorisch wird. Einen ilnangciiehme» Eindruck muß es aber hervorbringc», daß dir Mittel, weiche die Naiton in ihrem Pflichtgefühl sür Emin Pascha zusainmengebrachi hat, in solcher Weise vergeudet werde»; der lituc Appell an die Opseiwilligkeit wird daher auch wohl wir kungslos vorübergehen zum Schab » der an sich guten und edlen Sache. , * Herr O. Ehlers hatte bekanntlich ursprünglich die Absicht, später vom Kilimandscharo westwärts, womöglich bis zur Westküste 1 weiierzugehen; thatiächlich wird der Foricher jedoch nach E,led>gu»g des kaiserlichen Auftrags zunächst „ach Zanzibar zurückkehre». Herr Ehlers wäre bei dcin sekundlichen Entgegenkommen der Engländer allerdings längst in der Lage gewesen, von Mombassa aus auszu- drechen. Wen» er trotzdem roch in Zanzibar w i.t, io ist daS daran! zurückzusühren, daß er einem Wunsche deS Re chscommissarö W-b- mann entsprechend sich entich'ossen hat, durch deutsches Gebiet zu marsch.ren, was nicht so schnell geht, als er wünschen mag. Den» Wißina»» hat zuerst die Karawanenstraße nach Mpopua zu öffnen und kann erst dann, vielleicht erst »ach zw i Monate», daran denken, die Straße Pangani-K'limandscharo zn säubern. Falls Herr Ehlers ^ nicht telegraphische» Bejehl erhält, über Mombassa zu mirschiren, wird er die Expedition nach Mpuapua niilmachen und alsdann mit der W ßmann'jchen Truppe aus Mandara marschiren. Es ist dem Forscher wohl nicht leicht geworden, auf seine Selbstständigkeit und srriere Beweglichkeit zu verzichte», und gewiß hat nur die Ueber- zeugung. im deutsche» nationalen Inter sie zu hanceln, ihn zu einem Entschluß gebracht, der eine patriotische Entiagung in sich schließ'. Herr Meyer bricht inzwischen durch englisches Gebiet zum Kili mandscharo auf. * Rom, 20. September. Schon als die schoanische Gesandt schaft durch den König Humberl empfangen ward und die ge- vlanien engen Beziehungen zwischen Italien und dem neue» Herrscher vo» Abessinien bekannt wurden, tauchte das Gerücht auf, daß mit d.nzurückkehre»den Gesandten eine i talienische Mission ober aber ein ständiger Vertreter der italienischen Interesse» sich nach Abessinien begeben werde. Später hieß es, daß nur eine Kalb amtliche Sendung beabsichtigt sei oder daß einige Volksvertreter und Pnblicistc» beabsichtigten, auf eigene Faust die Reise nach Afrika und a» den Hof des NeguS zu machen. Das Ventil der lebhaften Erörterungen dieser Frage ist soeb n durch die Abreise deS Depu tirten Rocco de Zerbi, Herausgebers des Neapeler „P crelo", rach Mnfsauah von Neuem geöffnet werben. Anscheinend bat diese Reise sür jetzt keinerlei osnciellen oder halbosfi.iellen Charakter. Denn de Zrrbi hat schon s ü er, bas heißt ehe die Zusammeiistöß uv-,scheu der italienische» und cec nbessinischcn Streitmacht erfolgten, die Absicht einr Rei'e »ach Abessinien knndgegebe». V imuihlich alio w cd er vo läufig nur einen Besuch ber italienischcuB.-sitznngen plane», um sich eine persönliche Anschauung von dem Stande der Dinge ta selbst zu verschaffen und dieselbe als Pnbliclst und Parlanicntsmiiglird zu venverthen. Wenn keine neuen Vcrw cklu ngc» odcr unvorherzus h »den Schwierigkeiten eintreten, so wäre er der Mann, der gle ch dem Grasen Antonelli eine weitergehendc Belhäligung >m Interest- seines Landes planen und sich der Regierung sür e-ne diplomatische Mission zur B rsügnng stellen könnte. O i das M-insterim» davon Gebrauch machen würde, steht dahin. Sollte es sich entschließe», dem Manne, welcher seü lange in öffentlich n Bei Wallungen lbäiig ist »nd auch in militairischen Diegen Sachkenntmß besitzt, die Ausgabe zu über tragen, eine Civilverwiltung vorznberettcn, welche im geeigneten Augenblick a» tie Stelle der inilüairische» zu setze» wäre, so könnte man d eS nur bcislimmeud begrüßen, und zwar nicht nur, weil d e Wahl der Persönlichkeit aus einen der begabtesten und ttiäligstc» Volksvertreter und ein-» h rvorragendc« Publiristen gefallen wäre, sonder» noch mehr, weil der Schrill einen Entschluß dcr Regierung bekundete, d n man im Interesse Ilaliens und der asrikanischen Colo »ie he,briwüii'chin muß. Wenn Frankreich »ach d m Schluff der mllilawischc.i Actio» in Tonki» und dem F icdcn mit Eh na die Nothiveudi >keit anerkannt hat, einen C vil-Slaltdaltcr in die Colo-iic» zu senden, um derselben c n" E »richtnng zu geben, welche i» möglichst w nig kostspieliger Weise d e geeignetste V rivaliung und commeiztelle Ausnutzu g deS Besitz « gr staltete, jo muß Italien gegenwäriig bei einer ganz ähnlichen Lage die gleiche Nothmeabigkeii rmpfiiäen. Wenn die R giernng den daraus sich ergebende» Bedürfnissen näher tritt, io thnl sie i ur ihre Pflicht. D e aus diese»» Anlässe regen sie gcrichicte i Angriffe de Opvositionkpresse sind um sa wem er am Platze, als sie in Roer» de Zerbi ei» Organ geiuudcn hat, welches r-lle wünicbeiisw nhen E g-nschaslcn vereinigt — >m»er vorausgesetzt, daß dcr Rei e des Deputirten tec crwahnle Zweck zu Gründe liegt oder später l>-i g-legt w rdrn wird. — Nach dem Besuche der ober,talicn.sch » Siädie ist die ichoanische Mission am 16. in La Svrzia nnge- langt, wo sie durch die Befehlshaber des Marinc-Deparlemciits und der Garnison, den Präfekten, den Bürgermeister u. s. w. empiangc» und durch ein z ihlreiches Pablicm» lebhasi bcgrüßt wurde. Mako»»«» und sein Äejolge haben das Arsenal, die Docks, die Wersten. Eis n gießereien n. s. w. besucht, sind an Bord des neuen Panzersch ssrs ..Moiosini" gestiegen und haben verschiedene» Expertin nie» mit de» Drehlhürmea, den Nies ngeschützen, Torpedos u. s. w. beiaew hnt. Marine. * Tie französische Kammer hat bekanntlich angesichts der großartigen Aufwendungen, welche England zur Vermehrung sciner Flotte macht, aus Vorlage des MarineministerS beschlossen, 58 Millionen Franken aus de» Bau neuer Schisse zu ver wende». Da jedoch diese Bewilligung, um Gesetz zu werden (so führt die „Kreiizzeiliing" aus), der Zustimmung des Senates bedarf und die abgelantcne Srssio i geschlossen wnrde, ehe dieselbe erfolge» konnte, ist diese Summe noch nicht verfügbar und kan» auch mit den Bauten nicht begannen w lden. Jntuss » unterliegt es kci icm Zweifel, daß de: Senat seinerseits das Votum der Kammer bestätigen wird. Wäü end England ze i» Hochsceschlachlich ffe neu l aut, sieht der französische Plan merkwürdiger Weise ganz von eine, V >mchrung vieler SchiffSclasse ab. Es sollen a» Panz isch-fsen vielmehr nur Küsteiivertheidiger und zwar drei in An iriff genommen werde». Das Typichiff wird den Namen „Amiral Trähouart" fuhren. soll 6700 Tonne» groß werde» und Maschinen von 6800 Plerdekrästen erhallen, welches Bei hältniß auf die Ansicht deutet, den Schiffen ein - »ach heutigen Begriffen nur mäßige Schnelligkeit zu geben. Ferner sind geplant vier Torpedo-AvisoS (Tyvichiff: „Levrier") von 450 Tannen; zehn Hockiseetorpedobootc, ein Theil »ach dem Modell des erst in di sein Jahre fertig gewordenen, 110 Tonnen großen „Aitdacieux", der andere nach demjenigen der bei Norman» im Bau befindlichen 125 Tonnen verdrängenden ..Avantgarde" — beide Typen 42 m lang; schließl-ch dreißig Küste »-Torpedoboote von 34 m Länge. All diese Sch'ffe, Fahrzeuge und Boote sollen der heimischen Prival-Jndustri« zur Herstellung in Auftrag gegeben werden. Da nun diese, wie ihre sür die russische und japanische Mariae gelieferten Schiffe beweisen, erheblich viej schneller baut, alS die Slaalswersten, io glaub! mau, baß die in Anschlag genommenen Lieferfristen eine bedeutende Kürzung erfahren werden. Man hofft in Frankreich, diese sämmtlichen Neuconstructionea bis zum Ende des Jahres 1893 vollendet zn sehe». (?) Freilich nimmt der Martae-Minister an. daß fünf Jahre ver gehen werden, eh« z. B. die Küstenverlheidiger fertig werden, und zwar unter der Voraussetzung, daß während de- Baues nichts mehr an den ersten Plänen geändert wird. Diese Vermehrung spielt dem großartigen Zuwickise gegenüber, welchem die englische Flotte em- geqeiisieh» — nämlich, außer den oben erwähnten zehn Schlacht schiffen, neun geichutzlc Kreuzer 1. Llasse, neuaundzwanzig 2., vier Kreuzer 3. Llasse und achtzehn Torpedojäger, welche, wena irgend möglich, alle noch tu diesem Jahre aufgelegt werden sollen — eine nur recht bescheidene Rolle. Jedenfalls entspricht diese Aufwendung durchaus nicht der Höhe der Erregung, welche da« gewaltige eng! iche Flottenban-Programni in Frankreich hervoraerusen und aus welche» die französischen Bauprojekte eine Antwort sela sollten. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement per Atuanzr». Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Heinrich I Julius Fretter, zeiiher Postanwärler, als Postassistent im Bezirke der Kaiser!. Oberpostdireclioa in Leipzig; Ernst Bruio Kluge, Restaurateur und Hausbesitzer, als Postagent in Oberbobritzich. Bei dcr König!. Porzellanmanusactur zu Meißen ist der zeiiherige Glaiurmalcr Adolph Hugo Richter als Expedient in der Malerei- cxpedilion angestclll worden. Bei dem König!. Blansarbenwerke zu Oberschlema ist der zeit- I berige Finaitzcalrulator Friedrich Oskar Georgi al» Lassirer an- j gestellt worden. Vene Lunstsachen. Auch die neue zweite Folge der von der Münchner Kunst- »»d BerlagSanstalt Ür. E. Albert L Lo. veröffentlichten Wiedergaben von ikunstwerken der „Münchener Jahres-AuS- stellung 1889", die sich wescntlch mit de» jetzt in München aus- stellenden Franzose» beschäftigt, beweist ouss N-ue, daß durch das dabei verwendete neue Aiberl'sche Hochdruckversa! ren die Stimmung »nd Mallcchnik des Originals, die Harmonie der Farben, sowie die künstlerischen Absichle» des Malers ohae jede Zuihat von fremder Hand in einer Vorzüglichkeit wiedergegcben werden, wie sie bisher in Schwarz-Weiß kaum erre cht sein dürste. Bon ganz außerordentlicher küiiftlerischer Bedeutung sind übi igens auch die diesmal auS den franzö sische» Abtheiluog dcr Ausstellung mitgetheilten Sachen, wie man schon elwarten kann, wenn man sich erinnert, daß die Franzosen eben »ur Arbeiten ihrer besten Künstler zur Vertretung der sronzösi chcn Kunst nach München sandten. Aus alle Fälle muß nun solchen Werken gegenüber der Beschauer, gleichviel ob neidlos oder nicht neidlos, zugestehen, daß gegenwärtig die französischen Maler die eigentlichen Inhaber der modernen Malerei seien; gleichsam reiche und angesehene Kaufte»!«, bei denen viele andere erst in d e Lehre gehen, uin sich dann in der Heimaih — manchmal sogar mit Darlehen, die sie vo» ihren Lehrhcrren ausgenommen - ei» eigenes Gei'chä't zu gründen. Mil ihren literarischen Brüdern haben düse sranzösischen Künstler gemciasam: verachtende Abkehr von allem U>b rliejerten, Alte», Classiichen, Akademische», enischlossems Ergreifen d«S ganz Moderne», rücksichtslose Wahrhaftigkeit, erusteS Wollrn, beharrliche» Fleiß, bklvundcrungswürdige Technik und um all deS willen: Bedeutung sür die GeisteSgeichichte der Menschheit. Aber auch von hohem Standpunkte beunheilt: Beschrä iktheit, Einseitigkeit Mangel an Größe und Tiefe. Aus dem Gebiete der Wirkt chkeit ist eine solche Kinst groß, uiiüberlresflich, aus dem de- Allgemeinen, Allegorischen, Zeitlosen dagegen ist sie bilsloS, unglaubhaft, weil sie selbst nicht daran glaubt. Was z. B. aus unschöner Wirklichkeit durch starke Charaktrristck künstlerisch gemacht werdi» kau», sieht man an dem mitgetheilten Bilde „die Waisen"von Läon Frederic, zwei kleinen Mädchen, die vor einem dunklen Wandgetäsel, über welchem die bröckclnde Mauer sichtbar wird, in traurig blaßblauen Kitteln dasitzrn, Hand i» Hand niil der» hüslosem Bücke verlassener Kindheit vor sich hinschaucud. Ihre Gesickfter sind nicht schön, ihre Gestatten sind plump; Alles »nledeutend, gewöhnlich, alltäglich. Es ist nichts Schönes aus drill ganzen Gemä de, aber das Gemälde ist schön. Ebenso ergreifend ist das Binct'sche „Liebespaar" oder , die junge Mutter" vo» Louis Iimcnez. Durch t»n Stoff dagegen iesscln »nd entzück.» schon nicht minder als durch die künstlerische Mache Audi et mit seinen „rosenpflückenden Mädchen" und das wunder volle „im Sommer" von E. Ducz. Doch auch alle übrigen Sachen, wie die Strandscene „Frauen von Haurdel" von P. M. cyle, Gabriel Guay's sich „in Abwesenheit deS Herrn" pudernder Mohr, Surand'S ,,b,eiliger Georg", Muenier's „algerische Frauen", Lerdaguer's aller ..Miischclsiicher" u. s. w. vcrdilneu durchaus die iorgsällige Wudergabe und Verbreitung, die ihnen durch das Akbctl'sche AusstcllungSwcrk zu Theil wird. Adolf WeiSke. Moden und Sloffneuheilell. * Ans der »eueste» Nummer dcr mi Verlag von Ernst Heit mann in Leipzig, »nter Redaction von Georg Reinhard, ericheineiiLeii „Woch »schuft sür Spinnerei und Weberei" theilt uns die Redaktion folgenden Auszug ihres neueste» Modenberichtes mit: Ji> den neuen FrühjahrSrolüciioue» komme» »och vielfach die groß carrirten Stoffe vor. Für diesen schon zum Winter auigctreteiicn besondere» G schmack kviinten >v r »»S indes) n chi begeistern, weil viele aiidere, einem ausg-präglcreii und neu-reu Geschmack huldigeude Vorlagen erschiene» sind, als dre schon unzählige Male dagewesenen und säst in denselben Zeichnungen wieder auSgefü »ten, von unseren Großmüttern ehemals br-rcilS getragene» großen B ercckmiister. Und auch das große Publicum scheint i» dieser Hiiisichi unseren Standpuuct zu theile», denn scholtiiche Carrealix finden v.rhällmßmäüiq weniger Absatz als andere Neuheiten, die uns dcr Wiuier gebracht. Uns re Fabrikanten scheine» einzusehen, daß d.r Hcrvorbnnguiig »euer Combinationen volle Aufmerksamkeit zngrwendet werden muß, wenn rem carrirten Geschmack wieder Eingang verschafft werden soll, und das ist geschehen. Es sind in TartanS, CröpeS. CachmirS hübsche Zusammenstellungen hciausgebracht Warden; bionzesarbcuer Fond ist rurch effrlrothe »nd heliolropfarbene. fingerbreite Diagonalstrcisen in große Earieaux gcthcilt; i» den Carrcaux befinden sich türkische Palinenmustrr. Roth und blaiislainmirlcr Ehiuäsond zeigt große, diiich Z ckzackstrcisen in creme, heliotrop und blaugrane» Faibcn gebildete Carrcaux; gcnoppür Fond—grauer Arundion »lit weißen Noppe» — zc-gt groge, aus grünen, rclh.» und blauen Streifen gebildete Carrranx. Wir bemerken durch schiäg ancinandergestrllie Carraux dessl-urie Eachenurst fse, die Flächen dcr einzelnen Earieaux in Handgroße anSgefünrt; cm Geichmack, an de» man sich erst gewöhnen muß, der allerdings recht auiftilleiid ist, aber nur gewinnen kan», wenn die Farbcnzusammenstcllungen paffend uns gcichmackvoll gewählt werde». Sehr hübsch sind jene Carrcaux, die a» und sür sich in zartcn Farbcn gehalten, durch Stickereiblume» dessinirt werde», i» welchen Mustern unS prächtige neue Dessins, ». A. zwei große, hellblau und taubeiiblau aneinandergestcllte Car rcanx vorliegen. JedrS Carreau Nimmt Handfläche ein, in einzelnen befinden sich kleine Blumeiisträußche», in andere» einzelne Blumen und mich nur Blätt r. Die Zeichnungen sind i» Seidenstickerei aus- gesührt »nd wiederholen sich regelmäßig i» qewisiru Zwischenräume». Ein anderer cacnrtcr Sloff zeigt eienie-und fliederfarbene Carrcaux; »i jedem der großen Vierecke sind Stickcreivorlagen angebracht, welche Ltilbliimcn der verschiedensten Arten vorsührcn. Die lebhaft biinten Blumen wirke» ja zuerst stets überraschend, weck sie sich von dem matten Grunde glänzend abhrbe». Eme Eigen ariigkeit dieser Stickerei besteht darin, daß die Slickblumen mvg> chst i» Uebereinstlmnlung mit den Grundfarben gehalten sind. So liegt uns z. V. ein Stoff vor, der dunkelheliolropeueii, abcarrirten Fond zeigt, gezeichnet mit Siiesmütterch-n. wobei die Wirkung der Homo getieii heliotrop und dunklere» Sllcsn.üiterchensaibe zum prächtigen AnSdrnck kommt. Derselbe Stoff zeigt, anschließend an daS heliolrop- jarbene Carreau, weiße» Fond, gezeichnet durch kleine Vergißmein nicht, und auch hier hebt sich die blau« Farbe des Vergißmeinnicht von dem weißen Fond prächtig ab. Die sämmtlichen in diesem Stoffe enlhalteaeu Farbcncomdtnationen: Heliotrop und Slies müiürchen, Weiß und Vergißmeinnicht, ergeben ein reizendes Durch einander, welche- de» ganz n Stoff veischünerl und ihn als wirklich Neuheit darstellt. (Die eingehenden Beschreibungen der Slofsneu heilen, welche lediglich sür den Texlcksabrikante» Interesse Halen, sind i» dcn vorstehenden Mittheilungen übergangen, und verweisen wie Interessenten aus die obengenannte Zeitichrist selbst.) rung ab, doch sind auch diesmal Herbstartilel, zu welchen wir ». Bck wattirte Plüichjuquels rechnen wollen, iehr beliebt; sie bilden sogar, einen der hauplsnchlichsten Veckoussartikel. Das Geschäft in Regen mänteln ist matt und wird sich wohl kaum mehr erhole», da dir HauplverkansSzeit sür diesen Artikel vorüber ist. Verschiedene Coa- feclionoire sind in Paris, ui» sich zu oitenliren, was noch Neues >n l tzter Zeit erschienen ist. Par S verarbeitet, wie wir, hauplsäch- lich Leidenplü'ch, BrocalelleS und MatelassSs. Sammet kommt in Ausnahme. In der Stofsbranche war noch ziemlich auler Ver kehr. Aachener Doubles, Eskimos, MatelassSs, Seidenplmch (Seals kins). sind sehr stark verlangt. Von Berliner Fabrikate» gehen SoleilS, Corkscr.wS, RaniagäS und billige Streifen. Satiudoubles sind nicht vorhanden. Wenn wir noch ein lebhaftes Geschäft be kommen sollten, küiinl« wohl Waarcnmangel einirelcn, denn die Fabrikanten haben nur noch sehr wenig Maare auf den Stühlen »nd gib?» »ur sehr vorsichtig neue K-tlen ans. Z» Artikeln, welche späte«, besonders beim Eintritt von kalier Witterung »och stark gesucht werden dürsten, gehören Wollftittir- plüsch« und Wollsutterkrimmer. Besonders sind crslere mit Krimmer- ftreiscn gut gefragt. Kleiderstoff- und Co»fect>o»sstvsssabrikai>ien sind mit ihre» neuen Coll.-clionen am Markte. Was Greiz-Gera unS bringt, haben wir im vorigen Berichie mitgetheilt. Fast alle Collection«» bewegen sich in einem Geschmack, ArmurcS und P quSS, Ramagäs dominireu; Cheviot- sind reichlich verirrten; de» herrenarligcn TvikscrewS und breit diagonal gestreiften Loottngs » schwarz und farbig begegnen wir überall, was durchaus nicht schadet, da nach ihnen großcs Verlangen vorliegt. Jedenfalls werden diese Stoffe im nächsten Sommer viel verarbeitet werden. In reinwollenen Kleiderstoffen herrschen Ramagös, neue breite Streifen, Stickereien und Comp»!»;, und mit ramogirt u Einsatzstoffen In lalbwollenen Slosfcn sehen wir sehr viel Carreaux. kleine und große Muster, aber auch ebensoviel Sireisen. I» Staubwäiiieistosse», halbseidenen Glorias und Mohair- in Sireisen und raniagirten Mustern und i» Changeant« sind Fabrikanten schon bis zum März engagirt. Außer in Elberfeld. Görlitz und Zittau werden Staub- »iSntelstosfe jctzl auch in vielen anderen Städten fabricirt, z. B. in Greiz, Sera und Beilin. Eine gute Zukunft hat ein neuer wollener. Seid: imltirender Staubmäntclstoff. weil derselbe billig ist. In der Tricotbranche herricht nur mäßiges Geschäft; die alle» Ordirs sind zum großen Theil esfecluirl und es fehlen neue. Auch aus England weiden noch Nachbestellungen vermißt. Iricoikiuderklcider gehe» gut, namentlich sür übersreckchen Export. In Tr coijacken- stvffen war ellvas mehr Leben, weil hollänti che Käufer cin'ge Posten Tricotjacken — allerdings sehr billig — kaufte». Lieseruiigsabichlüsst für das Frühjahr werden nur selten gemacht. In Kanimgarncn ist zwar augenblicklich rtwas billiger anzukominen, doch findet man die Preise immer noch zn hoch Fein gerippte Tricolftoffe werden iin nächsten Fiühjahr gute Aussicht haben. Sachsen. * Leipzig, 25. September. Den Gemeinden GohliS uiid Eutritzsch ist seiteno der königlichen Aml-Haiiptmaiiii« schaft ausgegcbcii worden, bi» zum 1. Oclober mit tem Brückenbau am Tauchaer Wege zu beginnen. Seitens der erst genannten Gemeinde ist i»deffen beschlossen worden, RecurS dagegen zu erhebe». * Li» den au, 25. September. Vorgestern Abend wurde »i der .Gescllscbastshalle" Hierselbst eine von 12 InnungS- >n-ster» »nd etwa 50 Gesellen besuchte Versammlung der Schuhmacher abgehaitcn. In derselbe» trat Herr An der» an» Leipzig als Referent aus, um sich über die Lob»- Verl ä-ti»sse der Schuhmacher zu verbreiten und dieselben nicht al» günstige zu bezeichne», woran der jetzt allgemein übliche Stücklohn Schuld sei, der Stundenloh» sei vorzuziehen. Schließlich empftihl der Referent, daß sich die Schuhmacher LindenauS dem Leipziger Fachvcrein anschlöffen. Eine Reso lution in diesem Sinne wurde <mch aiigeiwmmcn. Nachdem noch der weitere Punck der Tagesordnung, welcher die Krankenkasse» betraf, erledigt worden war, wurde die ruhig verlaufene Bersainmluug, die um S Uhr begonnen hatte, gegen lt Uhr geschlossen. ** LöSnig, 25. September. Bekanntlich ist die Klepto manie oder DiebstahlSsucht eine Krankbeit, die zu curircn dcr Staat Curhäuser ganz sonderbarer Art. die Gefängnisse, zu baue» gezwungen ist. Vor Kurzem führte ein solcher Klepto mane im Rutergute hierfelbst einen Ejfcclciidiebstahl aus, wurde aber ertappt und gefäugniß gebracht. Allein die Gcschniacke deS Inhastirleu zu chleunigst in daS RitlcrgutS- e Cur schien nicht »ach dem ein. denn er sprang alsbald *— Ueber dir Lage des Berliner Lonfections-Se. schästs enthalt die „Wockienicheift sür Spinnerei und Weberei" von Ernst Heilmann in Leipzig wieder einen sehr auesührlicheu Berich«, aus den wir die Fachkreise aufmerksam machen. In jenem Bericht heiß« es: Die Hochsaiion ist nunmehr beendet und es be ginnt sür unsere Lonsection jetzt eine etwas stillere Zeit. Wenn freilich die Witlernng schnell herbstlich kühl werden sollte, würden ^ wir kaum ein« GeschäitSst lle wahrnebmen, da noch viele alle OedreS zu erl.tilge» find. Nur sür Lager wird nicht- mehr gearbeitet. Aus England kommen gute Nachbestellungen. Stark werden von dort kurz« Jogurts an« Double- und Eskimostoffen mit Persianer- oder Nntriavesatz und kurze DolmaoS »ns ramaqirten Double- verlanal; auch längere Mäntel, russüch« Räder und lange Dolmon» velkausen sich gut. Amerika sandte einige Nachbestellungen aus watiirle Dol maus an- ramagirten Kameelhaargarn stoffen. Einzelne süd onierikanllch: Kunden kaufte» Restbestände von allen Sommer- ivaarr«. Bon Holland besuchten uns einige Kunden. Die fernere Entwickelung beS Geschäfts hängt vollständig von der Witte- vom Gicbelsenster deS Gefängnisses hinunter aus den Hos. Dabei zog der Dieb sich aber am Fuße mehrere Verletzungen zu, so daß er in einem Wagen der Behörde Uberlic>ert werden mußte. — Am Sonnabend hat sich, ähnlich wie kurz zuvor i» Wurzen, auch in der Oschatzer Gegend ein Dculschcr ReichS- verciil gegründet unter dem Namen: „Deutscher Re ichS- verein sür da- Oschatzer Niederland". Dieser Verein hat te» doppelte» Zweck: „Im Allgemeinen alle die Größe, die Sicherheit und daS Wohl de» deutschen Vaterlandes för dernde» B-sirebuiigen aus tem Grunde u»wa»kelbarcr Treue zu Kaiser und Reich, König und Sachsenlaiiv zu in terstütze», vaterländische» Sinn zu pflegen und ordnungsparkeitiche Wahlen zu erzielen; im Besonderen die volkSwirlhschasltichen Interessen der Bevölkerung de» Oschatzer Niederlande« kräftig wahrziniehmen." — Der C rndivat der Ordnung-Parteien im 1l. sächsischen ReichSIagSwahlkreiS, OberamtSrichter l)r. Giese, trat ain 23 September in einer VertraueiiSmännerversanlniluiig aus; sie war sehr gut besucht und der Sprecher eriitete wieder den ungetheiltestcn Beifall. Hcrvorzuheben ist. daß der LandtagS- abgeordnete Uhlemann in Görlitz lebhaft sür ihn eintrat, indem er die anwesenden Landwirthe einvringlichst ermahnte, sür Giesc'S Wahl zu wirke». DicS ist bei der Bedeutung und de,» Einfluß Uhlcmann'S um so mehr anzuerkennen, als Herr Abg. Uhlenia»» vor einigen Monaten von einer großen Aiizabl BertrauenSmäni.eri, selbst anfgesortert Worte» war. an Gnntbei'S Stelle sich wählen zu taffen; er lehnte aber damals ab und hat fortgesetzt Giese empföhle». Ebenso war die Eandidalnr dem Herrn Eommerzienrath Iuel in Wurzen angeboten gewesen, aber auch er hatte ndgclehnt und tritt kräftig sür Giese ein. Mügeln, 24. September In vergangener Woche hatte der Steinbrecher Traugott Möbiu» au» Bennewitz da» Un glück. i» einem Steinbruche zu Westewitz bei Töbeln ,»>« gesäbr 5—0 m tief herabzusallen, wobei er so unglücklich siel, daß er in Folge der erhaltenen innerlichen Verletzungen in da» Krankenhaus zn Döbeln gebracht werden mußte und dort am Freitage verstorben ist. Möbiu« hinterläßt eine Wittwe und 5 Kinder. * Crimmitschau, 24. September. Seiten» unserer Stadtpolizeibehörde wird jetzt da» seit dem 6. d. M. nicht i» tie elterliche Wohnung zurückgekehrte 12jahrige Schulmädchen Set m a RosaBurkhardt gesucht und befürchtet »,a». daß sich dasselbe ein Leid zugesüqt, da da» Kind etwa» geistig beschränkt sein soll. Elwaige Äahrnehmungen sollen an da» hiesige Potizeiamt gerichtet werben. — Bei dem heute Vor mittag auSgebrccheiicn Brand in der Wiehe'schcn Spin nerei sind ca 40 Ceutner Baumwolle vernichtet worden und war die Gefahr für da- anstehende Hauptgebäude eine große. l. Schwarzenberg, 24. September. In Raschau wurde am vergangene» Sonntag der 7. Bezirkstag der frei willigen Feuerwehren hiesiger AmtShauptmannschast unter Betheiligung von 250 Wehrten!«,, und 26 Vereine» abgehackt». Herr AmtShauptmonn Freiherr von Wirsing wohnte der Versammlung al» Gast bei. Im nächsten Jahr« wirb der Bezirkstag in Schönbeider-Hamnier staltfinden. — Der Amtsanivalt de- AmlSgerickile» Iobanngeorgenftidt, Herr vr. Ackermann, wird vom I. Oktober ab an da- Landgericht Zwickau versetzt.
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