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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891113
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-13
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1889
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71VV Wechselbeziehungen gedacht wird, die t» Deutschland zwilchen dem Volke und dem Heere, lonfie ztulschen dem DtaaiSwejea und den M-lilaneinr-chiungr» bestekeu, und bemerkt dann: „Wenn die Eng. lauder ous eingifleilchtcr Voreingenournienheil biiher allem sremd- läodiichir Weien kalt bis ans Herz gegenüber gestanden, io muß es ganz besonders angenehm berühren, wenn ein Soda AlbionS. der eS sich zur Ausgabe gestellt, auS dem mit eigenen Bugen Gesehenen sich ein llrlbcil über die Bedeutung de« neuerstandenen Reiche? zu bilden, zu dem Schlüsse gelang», wi« die Wiedergeburt Deuisch- lands, die mit dem Schwerte erstritten werden mutzte, eine Thal war, bei der neben vollendeten StaalSeinrichtungen der Geist eines Bolkes zu Tage trat, der dasselbe würdigt, die durch grotze Waffen- ersolge erstrittene, einzig dastehende Stellung auch sür die Dauer sesthalten zu können! Herr Whitmon sieht in den groben stehenden Heeren ein böses, aber leider unvermeidliche- Uebel, findet indetz, wie von der deutschen Armee wenigstens gesagt werden könne, datz ihr Zwick die Mittel rechtsertige, da sie eine Armee des Friedens — ein Volk ui Waffe» — zur Sicherung de« Friedens sei! — Wählend in auderea Ländern grvtze Heere nur zu es, eine Quelle der Un moralität und Rohheit gewesen, will der Brite in der Art und Weite, wie zuerst in Preutzeii die Ausbildung im Heere betrieben ward, einen Factor, sehen, der dem Volksleben ebenso gut zu stotlrn komme, als die Erziehung, welche der Knabe und Jüngling in Haus und Schule empsaage, und tritt mit der Behauptung deivor, wl« durch die Art und Weise, mit der die allgemeine Wehrpflicht heute in Leuischlaud gebandhabt wird, d. h. durch dos Zularnmentreffen aller Stände aas dem geme nsamen Boden de« Pflichigesühls." LuchhaMer Johannes Weder s. Leipzig. 13. November. Die Fachkreise de- hiesigen Buch- Handel« und zahlreiche andere Gruppen der Leipziger Gesellichasi wurde» vorgestern durch eine neue Todesbotichatt erschrickt und lebdait ergriffen; die Nachricht von dem durch Gehlriischlag ersolgie» jähen Ableben teS Herrn Johanne» Koarad Weber in Berlin, früher» Mitinhaber der Firma I. I. Wider hier. Sonnabend, den 9. d. M, war Derselbe se nem ibm gerade drei Wochen im Tote voran,,egangenea jüngeren Binder Georg Hermann nachgesolgi, heran-g-lillen au« dem schönsten Familien eben, urplötzlich nied'r- gestr ckt ohne Krankheit, ohne Unwohlsein, ohne Agnuug eines so nahen Ende«. In Leipzig hinterlätzt der Heimgegangene, eine südlich lebbast angelegte Nnlur, dii sreundlichsten Erinnerungen als ausrichtig liebens würdiger Piincipal und einstiger College seiner M iarbeiier, als prächtiger humoristischer, geistig schlagsertiqer Ärlell chaster, als qe- niulhvollei Gelegenste t« ebner, ober auch als woblivollrnder Menschen- ireund, al« welcher er sich namentlich bei der diesig-n Schweizer- gesellichasi durch Besorgung der Cassengeschasie bewährte. Dnser Hilseoerein betrauert in ihm eins seiner Eiirenmitglrede Beim Tode s-ines unvergetzlichen Vaters, besse» strenge Schu e er, w>e die Bruder, genossen halte, übernadm er mit den Hmter- laffenen da- grcßarltg eibluhle buchhändlerüche Geschäst, th-ilte sich dann vom November 18c>9 an bi« dahin 1887 ml den zwei jünger» Brüdern in Besitz und Le tung der Firma, um insonderheit durch Begründung und persönliche Direktion und Organisation einer Filiale in Berlin einem Hauplunternehmen des Hanse«, der „Illustrirlen Zeitung", >n der R-ichscap-tale erne» jetzt gar nicht mehr entbehrlichen Bode» und sortiväh ende „Fühlung" zu verschoss n, immer neue artistrlche und literarische Verbindungen anzukiiüvsen und so stet« erstaunlich rasch „ia weüiuu res" sich einzuiühren. Damit glaube ich nicht zuviel gesagt zu hrben; denn die« Ver dienst batte er, und die« kann ihm, weil wohl>rworbeu, n e und von keiner Gelte bestritten werden. Seit wenig mehr denn zwei Jahren hatte er sich mit Rücksicht aus seine hochgradige Nervenreizbarkeit tdalsächlich vom G schäsl zurückziehen müssen und wohnte al- Privatmann in Berlin; dort bew-hrte er der Berliner Filiale, die er in den besten Händen wußte, ein liebevolle«, rege« Interesse, gab noch manche und werlhvollc An regung, veranlatzte noch manche glückliche Initiative. Da« Alles vermochte er Dank seinen mit den besten Kreisen der Bclell'chasi, der Künstler- und Schriststellerwelt Berlin- angekuüpsiea und gesellig lebhaft unterhaltenen Beziehungen. Sein jäder Tod erregt daher an der Spree wie in der Vater stadt sür die Hiiitcrlassenen wärmste- Beileid und ehrendste Lheilnahme! Fried« seiner Asche! vr. Karl W. Whistlivg. Musik. * Leipzig, lS. November Miß Nikita ist gestern mit ihrem Impresario Robert Slrakosch liier eingetrofscn unk wird heule Abend 7>/, Uhr in der Alberlhalle ihr erstes Eoncert in Deutschland geben. Die Kunsilcrin wirb mebrere der schwierigsten Gesang-.Piöccn zum Borlrage bringe», u. A. da» berühmte „Echolreb", mit welchem Avelina Palli die ganze Welt entzückt hat. II. kn. Leipzig. 19. November. Im großen Saale der Centrolhalle stand gestern Abend die Musik wieder einmal im Dienste schöner Menschlichkeit. Zum Besten der Wittwea-Unter- slützungS-Lasse sür Buchbinder und verwandte Ge schäftszweige, welch? zugleich ihr zehnte« Stistungssest feierte, war ein Concert veranstaltet worden, kess n Programm Instrumkiilalvorträge und Liederaaben brachte Die Capelle des l07. Regimentes, unter per Sol cher Leitung Musikdirektor Waliher's, eröffnet« das ConcertImu der O»v«i»ure zu Mendels, sohn's „Rny Blas", der sie eine markige, verstä itn ßoole Schattirung gab. keine der musikalischen Feinheiien ging verloren, und bas herrliche Tonwerk erschien wie aus einem Gusse vor uns. Nichi minder charakteristisch war der Boetrog der Paeaphia!« über dos Preislied aus Wagner'« „Meistersingern" von Wilhelm» und de reizende, zarte Serenade von Pier ns. bei welcher das Pianissinio meisterlich gelang und welche <I» onpc» gespielt werden mußte. J,n zwriie» Iheile spielte Fräul. Meta Walther imt Orchesterdeglei. tung das Chopiii'sche komll - Concert und bewies bei ihrem fließenden, sein nuancirten und gegliederte» Borlraq, über de» erst kürzlich an dieser Stelle lodend berichiet worben ist. daß sie eine Künstlerin von heivorrogend m Talent ist und mit der techiiiiche» Fertigkeit auch eine künstlerische Empfindling und Aus lossung'gabe verbindet. Mit den „T'äum reien au« den Kinder- Irenen' von Schumann und Weber'« „Aussorderuiig zum Tanz" schlossen die Le stiiiigen der Capelle in würdiger Wisse ab Die Liedervorträge beiianben ziinächst in drei „Du'tten". welche von Frl. Merfeld und Frl. «röer in durchaus lyinpathrscher W ,-e zu Gehör gebracht wurden. Die junge» ku„Nleri,inr» farmen: „Beim Scheiden" von Rubinstein, „Ich will trauern, iaiw nden seü'n" von Paul Umlaust und „Maiglöckchen und die Blumrlein" von Meiidelsiobn und zeigten bei jedem dieler Stucke eine joeqsäluge, technische Ausbildung und einen warmen, gemüihvollcii Borirag. Ihre Summen sind von mittlerer Krait, aber von jenem a-- sprechenden, liebliche» Timbre, der jugendlichen Stimmen immci eigen zu sein pfl-gt. BeiviiberS glücklich waren sie bei der Wiedergabe deS Mendelssolm'schen L-edes, da» tadellos gelang und bei dem die Siaccaio-Pani « ihre Wirkung nicht ver- tedllen. Die Vorzüge der Sängerinnen traten »och deuilich r bei ihren Solovorlrägen zu Tage. Frl Kröer lang mit In» ^kr,t und guter Phrasiiling drei Liecer von Deflaner (,.Lock>-n,">. Schn- mann s. Widmung") und Dora s„Tas Madch n an den Mond"), von denen uns das letztere g»nz beionders geiall n dal. Als Zugabe bo, sie das „Schlummerlied" von unserem früheren Conc-rl»>eister Pelri. Fel. M-rselb brachte ihren ansprechenven, klaren S Pi an bei den Liedern: „Ich lobe Dich" von Grieg, ..Bluarenorakel" von Heinrich Hosmarin und , Wenn bei Vogel nasch- n w ll van Meh r H lmuiid, b slens znr G llunq uiid iras den Charakter der ciiij lnen C.'invosit onen lobe ewerih. Ai ch sie mutzte eine Zugn.-e bicien und sana „Di- Nachtigall" von Voltnian«. Dir B-glciiung üer Geläng, aus dem Piaoosorle hatte Frau U ager-Haupt, unter deren bewadrier L lang sich die Sängerinnen an-g-bldet baden »deriionimen. Daß sie eine seinsianige und diScrele war, brauch! Nicht erst he, von-, hoben zu w rdea Ein Ichwungvoller „Prolog", gedicht-t und gesvivchen von Herr» AlbiN Miltelbach, feierte IN gedankenreichen Verse» die Ve einigung als den vorivärlsslrtbende» Wanderer, der nun ein schönes Ziel erreicht habe und glückliche Ruckschau halten könne ll. kr. Leipzig, 19. November. Die „Sektion Leipzig" des „Verbände« reisender Kansleuie Deutschlands", w lche co» Zeit zu Z it auch der Geselligkeit gebührende Opfer bringt, halte gestern Ab nd i,n Saale des kaujma» nischen VereinShauieS eine musikalisch-theatralische Abend- uiiterdoliuiig veranstaltet, aus welche der Go» Humor mit gnädigem Lächeln heiabsihen kouitte Zur Auffuniung kamen die alte Getan g-poffe „Ei-e Wernprode" von Heimerbrng und das reizende, >ia>ni ose L>everiviel „Hermann und Dorothea" von Knirsch. Die Miiwiikenden waren zwar ausschließ iä> Tileiianie» und. i w-» die Herren in Frage komm,» M iglicbee des Veriande«. charakieri- sirteu aber theilweise doch so glücklich «i,d Veiständnitzvoll, daß die Einaeter ihre erheiternde Wirkung nicht versehle» konnten. Die Strlle des Orchesters vertrat das Pinnosorte, und die Aesangs- varliea kamea in beiden Stucken Io sicher und fließend zum Borirog, daß mau seine Freude über da« Ensemble haben kounie. S Leipzig. 11 November. Daß da« Mißtrauen, welche« die große Menge den Privaicavellen gegenüber de» Regimentsmusikcorp« zeigt, zum Tbeil aus einem ganz ungerechtfertigten Lorurtheile be ruht, bekundete uns gestern wieder da« Nachmittag-concert bei Bonorand, welche« von der Capelle de« Herrn E. Hartmann ousgeiührt wurde. Recht pietätvoll wurde der Gedentiog Luther'» und Schiller'« durch den „Einzug der Gäste aus der Wartburg" aus Wagner'« „Dannhäaser" und durch die Ouvertüre zu Schiller'» Turandot" von Lachner gefeiert, die eine sorgsam ausgearbetlete Wiedergabe ersuhrea. Sehr gut wurde die Leonorenouveriure Nr. 3 oon Beeldoven gespielt. Bezüglich vieles SiückeS ist mil Entschieden- heit zu coiislaiiren, daß diese Leonorenouverture mit ausdrucks voller dpuaniischer Steigerung, sty voller Berlheilnng von Hell und Dunkel und feiler Beherrschung der zahlreichen technischen Schwierig- k iten zu Gehör kam. Das Programm bot übrigen« einen neuen Walzer „Tropische Blumen" van dem Eonerrimeister der Capelle, Her n Ferdinand Bran ge. D ese „Tropischen Blumen" sind ein üppiger, sard-»mächtiger Strauß, der in eine ariig verzierte Manchetie gehüllt ist: w>r meinen die Instrumentation des Walzers ist äußirst reizvoll und einschmeichelnd. Der Componist des sehr be-sällig ausgenonimenen Walzers z-iale sich übrigen« in einem Con- ceriino von Kalliwoda al« ein trefflicher Biolinvirliio-, der «me r/ich entw ck-lie Technik mit schöner, seelenvoller Tongebung ver- b ndei. In Herrn Max Krasl besitzt die Eapelle einen tüchtigen Cellisten; er trug den I. und 2. Satz au« dem ä moll-Lonceri von Galle, mann mit müheloser Uederwindung der schwierigen Passage» und mit klarem, krästigem Ton auch in den höhere» Lagen vor. Der dr>lie Solist. Herr Wilhelm Koch, spielte ein Trompetensolo. ichöne Franzerl" von Seidel, und bewies besonders in der ge- ichickien Au-arbeiiung der kleineren Tonfiguren seine musikalisch Fertig keit. Wir haben von den Leistungen der Harimann' chea Capelle einen sehr gnnstig-n Eindruck gewonnen und stille» dem Dirigenien g rn da« Z-ugn.tz au«, daß er ein würdiger Nachfolger seine« sehr sliebsame» Vorgänger- Büchner ist. Leipzig, ll. November. Der Geiger Herr Felix Berber, d-r schon al« Schüler des Leipziger Lonsecvaloriuni« »„> Auszeich nung genannt wgide, gab geile-n vor einem zahlreiche» Publicum eine Maiinse im Saale Blüthner. Her, B -der lvielie dir Kreutzer- tonale von Beethoven, den eisten Satz eine« V olinconcerte« von Dschaikoweky und die Ciaeoi-na von I. L. Bach. Glücke, die, wie da« letz»re in seinem geistigen Dielst»», oder wie der Concerisay von Tscha-kowsky in tech -isch r Beziehung zu den schwierignen Aus gaben der g sammten Literaiur ge-öreu. Was un« Herr Berber l-ören ließ, war lehr erfreulich und ein gü stiqe« Vorzeichen lür die weitere Entwick lung diese« hochbegablen Künstler«. Seine Technik st durchaus viriuo« und vcn einem gewiffen blendenden Conceit zusänilt. die Tongebung überall wir,» unH belebt und auch die gi stige Durchdringung de- Inhalies zeugt von großem Daleni. Daß H-ir Berber »ich, nur ichwicriqe, londeru wnklich au-gez-ichnele Stücke sich gewählt hol, stellt seinem Geschmack ei» ehrenvolles Zcugniß aus Hatte er auch die Liaconna w.Niger gut gespielt, als sie ,» Wiiklickkiii gespielt war, sie wäre ihm doch norü ein gewich tiger E lipievlungSbiirs gewesen, gegen jene klingeladen Nichtigkeiten, jene zierlich zerln echl chen Nippsachen, die sich deutzuiage leider immer mehr den Concertsaal erobern und den G-lchmack der Künstler w-e d.s Publicunis verderben. Wen» Herr Berber hält, was er jetzi oeripiichl, so wird er bei rast-osem Ltudiuni — dessen der wahre Künstler viel mehr bedarf als der bloße Virtuose — die höchsten Stuse» der Künftlerschast erklimmen. Drr Einzelnheiien seines Spiele« zu gedenken, lo verdiente die brillante Cadenz de« Tschai- kowsky-Concerte-, rin Virtuosensiück ausgeprägtester Art. und da- sehr schön gespielte Lanlabile der Kreutzer-Sonate in erster Reihe genannt zu werden. Da» Publicum zeichnete Herrn Berber Mit lcbhasiem Beifall au«. Eine technisch ganz vorzügliche Leistung bot sowohl ii> der Kreutz-r-Sonale, wie in mehieren Solostücken: lllsxro sckerrnnüo, kmoll. von Schubert. Liebeslied und Vöglein etude von Henieli, und 2 Eluden von Chopin, der Pa »ist Herr Oswald Bauer, ein Schüler des Her,» Weideabach. Herr Bauer besitzt eine vortreffliche pianistüchc Durchbildung, sein Spiel st sauber und durchsichtig, sein Anschlag aber st-lleuweise (wie in drr bekannten Henselt'ichen Etüde) noch etwa« zu kräsug-derb; ober nur au- einem Most, der gährt, wird ein guter Wein. Dem Pianist-u wurde reiche Anerkennung zu Theil, in die wir gern mit rinstiinnien. Außer den genannten Solisten wirkte in verdienstvoller Weise die Sängerin Frl. Cl.-dtrauß-Kurzwelly, eine Schülerin der mit Nicht geiühinlen Gesang-lehreri» Frau Unger-Haupt mit, welche ihr krasivolles, weilliagenae» Organ ia Liedern von A. H i sch Silk, Schubert und Rnbinsteiii zur vollen Geltung biach-e Die Lieder von H'üsch (op 1. 3 L eder der Waltraute aus dem Wölfischen „wilden Jäger") sind hübsch gearbeitet, wohl klingend und dankbar, nur könnte die Declomailoii eine sorgjäliigere i>i»; der Companisi drclamiit z B. grwoibeu. Warum? Natür lichkeit ist die c sie Bedingung lür jede- Kunstschaffen. Auch Frl Lirauß-Kurzwel!,, erniele lebhaslen Bestall. D-e Clavierbegleitung sühne Herr Bauer jchmi gs-ni und kiinstleiisch au«. Der benutzle Blüthnrrslügel war ein Plachtinstrumeat. F. Psohl nr. Leipzig, 11. November. Musikalische Prüfung der Heckiheuer'schen Schüler. ES ist gewiß nickt zu viel gesagt wen» man behauptet, daß in Leipzig soft ,n ;edem Hause ein C-avier sich befinde», und wie groß bas Inleresse an den Kunstleislnngen au diesem InsirumiNie ist, bas b weisen namentlich die Prüiuagcn der Eiavier chüler. Eine solche hielt gestern Herr Musitlehrer Heck i Heuer »eu. mil seinen Zöglingen im Saale de« Eldoiado ad, und sie war so z hlicich be ucht, daß der Raum sür die Zuhörer kau», zur ichie. Vo an ging den Bortragen e-n Prolog von Hecklheuer oea eine S>ülerin r.chi warm und heizlich vortrug, und in welchen, sie edle K- i st der Musik gefeiert und namentlich in krgrei'ender W-ise in Bc-ip tlen da gelegi wurde, wie da« Lied dem Me-stchen » allen La.e» de« L-d-ns beinedt. Auch Luther'« und Saiill,r's wurde darin gedacht und schließlich das Gelürde abgelegt, mit Fleiß und Elser sich der Musik Weiser zu widmen. Die Prüfung selbst neftond au« zwei The leu, in welchen Siücke von Hüniea, Verdi Streabora, Brunner, Mendelssohn, Beethoven, Mo zart, Donizeili, Czerni, Krelschmer rc. vorgetraqen wur den. Diese S ucke waren ihrils zweihä-idige, iheils v erkändige und ivas wir gehö-i baden. Hai u,s ravon überzeugt, daß der gesuchte und g wisse- hasie L-Hrer in» sein,,, Schülern tüchtig gearbruet und es an Sorglall »ichl hat fehlen lasten. (-) Leipzig, ll November. Das Concert de« Kirchenchores zu Alischöneseld, welche« gestern Abend zum Besten einer Christ bkicheeiuiig armer Schoneselber Schulkinder in Kühling's «aal vecaiii alle! woiden war, halte eine sehr zahlreiche Zuhörerschaft her beig führt, so daß wir annrhmen dürfen, der guicn Sache ist durch d es Concert ersol-ireich qed-ent wordrn. E-ne Rcide icdr nichtiger Kräfte war sür den Abend gewonnen wocdni. und de.S Prog ainni bol mehrere so vseirersprecheiide Nummecli, kaß mancher der An wesenden nicht nur von seinem WohlibäligkeilSsinn, iondern gewiß auch von dem Verlangen nach einem gediegen uni,rhallcnocn Abend .eleil'l sein mag. Die Sipraiisoli l alle Frl. GroßschUps, die Allsoli Frl. Handrich au« Leipz g, dir Teuorvailien Herr F. Schmidt an« Schönejeld. die ClavierbegleitiiNg Herr L-Hrer Niedersuh übernoinin n: Clavieivoi träge und Direcl'on lagen in den Händen des Hiirn Canivr Kleine. In den, letziiren Herrn bksitzi de »kirchenchor e ne» Dirigenien von anßc ordenillchci Gkwissenhiitig le,t und einem gli-venden Slrebin n-.ch den höwslcn Zielen. He, Canior Ki>i»e, die S-ele der ganzen geiangiichen Aunuheung, hot nichi nur bei den Quankiten und Claviervorliägea eisrigsl »rftgeivirkt wildern auch die zad reichen Chöie cinftudirl und gele»ei. so daß hi» die uneingeschiankie A eikennung der Kritik acbiihit. De Kirchenchor. dcsje» Stiinnicn in schi guten, Ei zelverhäUiiig st hcn. elsull! die erste Bedingung eines edlen, sormenichö-ien Cl o> .eiangrs inusleihisl: rsae tadellose Reinheit im Gelang und eine l-lbiis ste S-cheihc» IN Tacl und leinpo, ielbst bei den s.twcriqit «lellen. zeichiitn ihn aus. Der K rchenchoc wird in eist r Linie sein Augenmerk aus eine zartere, mit feineren Liii-en ousgesiihrle Schatiiiuiig, eine ior-stamere darmonische Abklaiung zu r-chieii i.aben Zu großl-r Enisaltung kam der Cdor >» einer Hymne sur «bpiansiim-ne mii Chol und Tlavierdeglei'.ung, seiner in zwc, C.o en „Die kouigsk nd r" sVolkslicd) >.nd „Frühiung und Liibe", außc-dem sur Sopiansolo und 2lavicrbegle>tu»g, ki»e sehr siininiunisvolle Componiivn von A. Kleine un» in der an streng,»den To»0ichiong „Häusel und Gcetel' sür Sopran- und Allsolo. Chor, Clavi.rbeglniung und Declaniation, Märchendichlung von Fechnei-Liyde, Musik von Ferb Huminel. H>,is,ach>ch des letzl-u Sluckis sind wir der zweise nocii Ansichl, ob sich sür de» sichtlichen Fleiß und die zähe Ausdauer, die der Cdor dabei bc kundeie. kein, bessere Ausgabe gesunden hatte al« diese nach Kinder stuvenpoesie bullende Dichiung In den genannte» Stücken suhlte Frl. Großschuvj die Sopranloli mit glockenheller Summe und edler, vornkhmer Phiasicung duich so daß ihr Gesang — wenn man von der ciwo« monotonen Bit der Ruancirong absiev» — e nen kunstler,sch vollkommenen Eindruck machte. Die Alt-Soli lagen in den Händen des Fcl. Handrich. die sich ihrer Ausgabe mit bestem Gelinaea entledigte. Mil »w«I Liedern für Tenor. „Stind-«n" vo» l Dietrich und „Sie sagen, e« wäre die Liebe" oon Kirchner, ersreuie Herr F. Schmidt die Zuhörer; sein Vortrag war von wohl- ihuendem, natürlichem Empfinden. Herr Kleine gab einige Clavier- voriräge, „Adagio" aus der Sonate „Paltviique" von Beethoven und „Loreley" von Kuh», zum Besten u»o zeigte hiermit, wie sehr der thäiige Dirigent de« kirchenchore« auch im Clavierspiel zv Hause ist. Zum Schluß ist noch zweier Quartette, „Herbstlied" (Älldeuische Volksweile) und „Aus die Berge" von Abt. zu gedenken, die, vo» so trefflichen Solisten im Verein gesungen, von der schönsten Wirkung begleitet waren. Die mannigiache Clavierbegleitung und ^ die Deklamation de« verbindenden Texie« zu „Häusel und Grrtel" lag bei den Herren Niedersühr und P. Schmidt io sicheren § Händen. -o- Leipzig, l3. November. Die Pianistin Fräulein Marie Jauernik ve: instaliete gestern unter Mitwirkung der Herren Loncert- meister Nieselt und köirigl. Kammermusiker Dechert aus Berlin ein Concert im Hotel de Pcusse, über dem leider kein sreundlicher Ster« leuchtete. Die Coacectgeberin spielte mit den genannten Herren das herrliche Os äur-Drio op. 199 sür Clavier, Violine und Violoncello von Schuber», dann brachte Herr Nieselt das Lento aus dem Biolinconcerl 6moU von Reinecke und eine Kleinigkeit zu Gel ür und ... das Concert war zu Ende. Der Zustand höchst- qrodtier nervöser Ausregung, in dem sich Frl. Jauernik befand, öihigt u»S ausrichiiges Bedauern ab; wir ließen es un« daher angelegen sei», über die künstlerische Leistung-sähigkeit der jungen Dame Erkundigungen einzuzieden. Au- zuverlässiger Quelle wurde uns nun miigetdeilt. daß Frl. Jauernik io der P>ade olle Llavier- Nummera de- Programm« in ganz vo rtresslicher Weise gespielt haben soll. Da« Lapitel de« „KünftlerthumS um jeden P,iis" fand mit dem vorliegenden Falle seine bedauerliche Fori- ietzling. Erwähnt sei. daß de Clavierbegleitung der von Herrn Nieselt m-t künüleeischem Anstand gespielten Stücke von Herrn on Bose mit hervorragender V-rtuosiiäi ausgcsührt wurde. » Der gestierte Leipziger Barytonist Herr Schelper hat auch in diesem W niec wieder mit dem Toncerigesang begonnen und bereu« in Reichenboch i. B. große Driumphe geleiert. In dieser tadi g'büccn die Concerte der Gesellschaft „Frohsinn" zu den , vornehmste». In denselben trete» in der Regel »nr Künstler ersten I ^ en Ar beiter sraueiia eka u st. Range« aus und so hatte man denn, am die Winlersaiso» recht I stewohnlich al« äNlttagSb wart an di« Seite stellen. (?!) Besonder« mit de, Barlaiivne, v», Pag a n in i-Li «zt errang Herr Bonwick einen großen Eisolg. Da« Beethoven'sche Concert (Leäur) überschreitet »och etwa« sein Können. Eine Ouvertüre zu „König Lear" von A Lazzini, übrigen« ein sehr maß ge« Donstück, und die namentlich im eisten und letzten Satze hochbedeuiende Slnjonie in känr von Brahms gelangten durch da« Museum« - Orchester unter der energischen Leitung de« Herrn Musikdirektor Müller zu vorzüglicher Wiedergabe. X. ka. ' Ia Köln hat, wie von dort gemeldet wird, am Sonnabend die Vermählung de» dortigen Dheater-Direcior- Herrn Julius Hof. mann mit der Operasäageriu Bertha Sandow slaitgesundea. "Giuseppe Verdi, der bedeutendste italienische Operu-Lom- ponist der Gegenwart, dessen Werke nicht allein in leiuem Heimalh. lande, sondern in der ganzen civilisirten Well, wo Overumusit zur Aussühcung kommt, eingebürgert und beliebt siao, sewrt an, 17. November sein Jubiläum al« Opern-Componist. Die erste Oper desselbeu jührte den Duel „Oderlo äi 8»o Lonisacio"; dieselbe wurde im Scala-Theaier zu Mailand am 17. November 1839 mit günstigem Ersolge zur Ausführung gebracht. Demnächst werden wir Ein- gehende«« über den italienischen Maestro bringen, dessen Bedeutung lür die natioiiol-italienilche Musik eine so große ist, daß Deulschlaad die Pflicht Hai, am Iubiläumttage durch Aufführung eine« seiner Werke auf jeder leistungsfähigen deuffchen Buhne deu Meister zu ehren und somit auch den, desreundeien Siaaie Italic», welcher aus Verdi mit Recht stolz ist, einen künstlerischen Giuß zu senden. Gemeinnützige Gesellschaft. glänzend zu beginnen, Herrn Schelper an« Leipzig sür da« erste Co»«« gewonnen. Die Reichend»«-» Kritik ist voll de« Lobes über die von demselben darqeboienrn Kuastleistungen. Mit Recht hebt dieselbe hervor, daß Herr Schelper dem Leipziger Siadi- ikeoter zur Zierde gereiche und sie berichtet dann sveciell über das erwähnte Concert- „Der weithin bekannte Rus de- genannten Sängers batte eine sehr zahlreiche Zuhörerschaft herbeigesührt in der sicheren Erwarlung. tiwa« Vorzügliche« zu vernehmen und fand d eie Hoffnung reichste Enüllunq, d-mn Herr Schelper zeigte sich leine» Renvnimöes durchaus würdig, da er ia seinen Vorträgen den Sänger mit dem Schauspieler zu vereinigen wußle, will lagen, daß er »ich! blas leere Worte sang, sondern in dos Gesungene eineDurchgeistjgung und Beleelung zu legen verstand, w lche ihn, unterstützt von seiner mnibivoll edlen, shmpathischen Stimme, als einen Sänger erste» Ranges documenliren. Schon die Wahl der Vorträge zeugte vo» klii-stier-Ilbem Geschmack. Die Arie aus Marichner's „Hans Helling", „An >enem Tag. da du mir Treu' versprochen", welche eine oamonische Leidenichasilirkeit und Glulb alhmei, dazu auch stimmlich grotze Anforderungen stellt, snnd eine allenthalben hinreißende stimm- -böne Wiedergabe, wa« sich auch von dem zweiten Gelange „Volsrams Ansprache auS Tannhüuser" sagen lägt, >» dem der laiheiüibe würdevolle männliche Don bestens gelang, so daß manftiur mit Vergnügen dieser Vorträge wie auch der zu Gehör gebrachten Lieder gedenken kann, durch welche Herr Schelper un- eine» wahr haften Kunstgenuß bereitete." — ES sei noch bemerkt, baß auch das Stadloich ster in Reichenbach unter der Leitung des He,r» Musik- direclor Hundhammer sehr lübtige Leistungen bot. Bon diesen erregten das meiste Interesse Haydn'« 6 äur-Lympdonie, Mendels sohn'- Ouvertüre zum Somiurrnachistraiini, Lulr'uets au« Mignon vo» Thomas und die reizende Skizze „In der Schenke" von R. Volkmann. Auch in der Begleitung erwie« sich da« Orchester als ei» tüchtig gebildetes. Als Begleiter am Clavier sungirte Herr Canior Ries, welchem die Kritik ebensallS volle« Lob spendet. Waldenburg, 9. November. Jo den, Concert, welche? gestern Herr Ctadiwusikdirrctvr Steinbach veranstaltet hatte, trat auch der jugendliche Violmviriuo« Alfred Krasjelt aus, welcher gegen- wäriig seine musikalische Ausbildung aus dem königlichen Co»< iervatoriuni zu Leipzig gen-cßt. Schon jetzt eisreut sich der jugendliche Künstler auch hiesigen Orte« eine« ou-gezeiL-ieien Ruse-, und so kam e«, baß das Concert ungemein zahlreich besucht war. Da« „Tcköiiburger Dageblati" schreibt üver das Conceit: Herr Krassest zeigte sich als Künstler von seltener Begabung sür sein Instrument und von erstaunlich hoher Leiftungssädigkeit. Sellen hat unsere «ladt einen Violinspieler von der Bedeutung Alfred Krassest'- gebört, und seine Lehrer sB odsky, Hermann. Hans Sitl) können stolz aus ihn sein. Möchte bemsc-den zukünftig eine glückliche Künstlerlansbahn beschiedea sein! Tie Begleitung der Biolinstücke (Concert Uäur von Puganini und Zigeunerwesen von Sarasote) sührte die Sa-wester des jungen Künstlers, Frl. Jenny Krasselt, aus einem kostbaren BIüthner'schen Flügel zuverlässiq aus. wie dieselbe auch zwei Satze für Clavier (Bolero von Reinecke und Ln courant von Godard) allein recht ansprechend vortrug. Die Olchesteriätzc ki-standen aus zwei Ouveriueeu von Cherub-ni („Lodoiska") und Miersib, Marsch aus „Medca" von Ch.rubiai, Finale von Nicolai und Walzer von Faust. Frankfurt a/M„ 19. November. (Opernhaus. Museum«» Concert.) Endlich hat sich unsere Ddeaterleiiung entschlossen, einen Ersatz ftir den eine« Ge-örleiden- wegen auSge ichiedenen Tcuviisten Herrn Mei»z zu beschaffen. E« war ober auch die höchste Zeit. Herr von Bandrowskq, die einzige bohe Säule enlschwllndcner Teirorherrlichkeit, konnte unmöglich länger die aanze Wucbt des Repertoire? aus seinen Schultern tragen. Eine Eiiilastung des trefflichen Künstle.« war dringend noihwrnd.g. Bei der Wahl eine« neuen Heldentenvrisien hätte man nicht erst in die Ferne z» schweisen brauchen, da? Gute lag, wie so alt, Io nah. Herr William Candidus gekörte vier Jahre unserem Ensemble an und sein vcrd enstvolle« Wirken ist noch allen Dheatersreunden in bester Erinnerung. Seit drei Jahren hat sich der Künstler von der Bühne zurückgezogen und lebt seitdem al« Privatmann >n Franksurt. Daß sich H-rr Candidus entschloß, der ehrenvollen Ans socdcrung der Intendanz Folge zu leisten, obwohl er es gewiß nichi „nöihig" bälie zu singen, zeigt von echter, wahrer Kunstbegcisterung M» seiner Antliilspartie al« „Arnold" im „Dell" erzielte der Länger einen sehr guten Erfolg. Die sympathische Stimme ist von echirm Tenor klang und zeigt namentlich in der höheren Lage be meikenswertde Krasl und Fülle. Deklamation und Pürasirung lassen überall den geschmackvollen und musikalischen Künstler er kennen. Herr Cand-dus will nicht durch giobe Effecte aus die Masse wirken; ihm ist es vor Allem darum zu thun, die Schönheit, das vornehmste Gesetz jeder Kunst, zu wahren. Auch in der Darstellung verschmäht der Künstler billige Couliffcn iffeeie. Er bleibt immer Genftlrma» — ielbst in der Leidenschaft. Tabu ch gebt natürlich oftmals die dramatische Belebung verloren, es s-blt der rasche Herzschlag des Dempercinente», der die Hörer unwidcrst, blick m,t sich so tceißt. Wie dem auch sei, jedensalls hat sich Heir CandidiiS von N-u,m als ein lehr vornehmer Künstler b-wävrt und wir dürfen sroy >cin, daß durch sein Engagement die Denorsrage so glücklich gelöst ist. — Fra» Schröder-Hansstaengs boi al« „Maihudc" eine in jeder Beziehung vollendete Gesangs leistung L-iaer habe» die Verhandlungen, welche mit der Künstlerin wegen Erneuerung deS Conti acte? geführt wurden, diShcr kein definit»,s Reiultat crgebcn. Frau Schröder besteht aus einem vier monaligen Urlaub und dielc Foiderung glaubt die Intendanz mii Recht >n> Interesse di? Institute« nicht bewilligen zu können. Hoffen wir, daß dock noch in letzter Stunde eine Eiiiignng zu Stande komme. Der Weggang einer so e,»menten Künstlerin wie Frau Scki öder würde ein schwerer Verlust für un« lein. — Herr ii e-Dell war al- Darsteller von packender Wahrheit und leistete * Leipzig. 12. November. Nack kurzen Begrsißung»- worten te« JereiiiSvorsitzenden Herrn HanbelSkammcrsecretair l)r. Gensel erhielt in gestriger Versammlung da- Wort Herr Schuldirector Pache in Linvenau zu seinem Bortrage über: „Die rvirthscha st licke Ausbildung der Mädchen." Redner siihrle ungefähr Folgende» auS: Frische GemUse, Gurken, theure Frsichle rc. werden in der Regel zuerst von Am Sonnabend wird dem Mann .. ^ ^ „ rol> marinirter Häring vorgesetzt uav dieser ist nicht für K—7 ^ selbst mariinrl, sondern erst beim Kaufmann eingeholl. In der Kleidung sehen die Frauen mehr aus die geschmackvolle Form als die solide AuSssikrung. Zum Abendbrod geben sie statt einer kräftigen Suppe Butter und Käse. Wie schwer die Einführung der Suppenlaseln geworden, weiß jeder Kaufmann. Die Reihe dieser wirth« schasllichen Sünden könnte jeder von unS vergrößern, den Frauen deS Mittel» und ArbeitersiandeS fehlt eben die wirth- schaslliche Ausbildung. Die Thäligkeit der Frau bietet große Schwierigkeiten. Sie ist aus eine große Anzahl kleiner und »»scheinbarer Dinge gerichtet, bei Vene» es oft weniger daraus ankoinmt. ob sie zur richtigen Zeit, sondern ob sie in der richtigen Weise gemacht werben. Es ist da« doppelt bedauer lich, weil die Stellung der F>au sich in unserer Zeit geändert. Früher arbeitete der Man» Tvitr an Thür. Wand an Wand mil seiner Frau. Jetzt verläßt der Mann früh baS HauS, kehrt Mittags zurück, verläßt »ach kurzer Pause wiederum sein Heim, um spül Abends erst wiederzukommen. Er ist nicht mehr in der Lage, ihr Rath zu ertbeilen, und doch ist die Thäligkeit der Frau bedeutender, ihre Verantwortung größer geworden. Eine größere Reihe von Arbeiten ist ihr jetzt aus- gebürvet, i» lebe», Fall aber die Erziehung der Kinder. Die wirthschasllichc Ausbildung der Frau ist in vielen Fällen gering, es entsteht daher ein sehr schmerzliches Verbällniß. Sehen wir nach, wie eS um die wirthschaslliche Ausbildung der Frauen auSsiehl. Sie ist entweder nicht paffend oder Null. Ein Theil der jungen Mädchen geht nach der Schul entlassung als Dienstmädchen und da- ist noch gut. Es werden dann die häuslichen Tugenden erlernt: Zucht, Dis- crplin, Eintheilung der Zeit, Gehorsam. Da- Mädchen lernl erkennen, ob ihre Herr», richtig oder falsch mampulirt. DaS wirlbschaftliche Bild aber, welche» daS Dienstmädchen hier erhält, da« doch später Arbeiterfrau wird, ist kein richtiges, diese Wirtbschast entspricht nicht ihrer zukünflieen. In der Fabrik geht durch die große Freibeit die Lust zur häuslichen Arbeit, zur wirlbschaftliche» Thäligkeit verloren. Selbst dem besten Mädchen ist eS nach K—7 Jahren unmöglich, einen Strumpf zu stricken, ein Kleid zu flicken. Mi; der wirth- schasllicbcn Ausbildung der Töchter de« kleinen Bürgerstandes ist eS ebenfalls schlecht bestellt. Die Töchter gehen in die Nähschule, lernen nähen. Puy machen, kochen (natürlich im Hotel!) aber nicht sich in den häuslichen Tugenden üben. Die gute Mutter hat sellen die Geduld, die wirlhschastliche Aus bildung von A biS Z ihr beizubringen, ehe sie es dem un geschickten Mädchen zeigt und machen läßt, führt sie eS lieber selber aus. In der Pension lernen sie eS aber erst recht nicht. DaS Resultat dieser Erziehung ist gerade in Arbeilerkreisen ein recht klägliches. Die Frau verfügt dort über den Löwen- antheil deS Verdienstes. Sie hat nicht bloß sür Nahrung, sondern auch sür Kleidung. Miethe. Steuern, später sür Schul geld zu sorgen. Ist die« schon schwer sür die ersahrene Frau, so erhöhe» sich die Schwieri,,keilen. weil nur über kleine Summen versügt wird, über wenige Mark wöchentlich. Davon müssen erst die lausenden Bedürfnisse bestritten werden, dann die einzelnen Beträge zurückgelegt sür Mielbe, Steuern, Klei dung. Mit Bewunderung muß man von einer solchen Arbeiterfrau sprechen, von ihrer Zähigkeit, Energie und ihrer Selbstüberwindung. Leider ist sie aber nicht in der Mehr zahl. Mit der besten Ueberzeugung, mit dem reinsten Willen, ihre Pflicht als Hausfrau treu, ehrlich und gewiffenhast zu erfüllen, tritt die Arbeiterin in die Ehe: Mann und Frau gehen in die Fabrik, beite verdienen ein schöne» Gelb. Da kommt daS erste Kind, die Ausgaben werden größer, die Ein nahmen kleiner. Ta tritt die Sorge an die Frau. Zum erste» Male muß sie borgen. Die Wirthschasl kann aber nur bestehen, wenn die peinlichste Ordnung herrscht, be sonders beim kleinen Manne. DaS Deficit ist schwer zu beseitigen, da die Frau nicht» in der Wirlhschajt gelernt. Glücklich die Frau, welche sich nicht entmuthigen läßt. DaS Deficit wächst von Monat zu Monat, die Möglichkeit es zu decken wird iminer geringer, die Borgwirtbschast schlimmer. Die Frau verliert den Mulh und vamit die Neigung, in alter Sorgfalt die Wirthschast zu hatten. Sie wird unpünkilich, unordentlich. Der Mann wird ein Trunkenbold und die Familie geht zu Grunde. Und doch hat die Frau, welche durch ihr wirtbschasiliche» Mißgeschick die Katastrophe herbei- sübrte, den besten Willen gehabt. Die Frauen der kleinen Bürgerkreise sind bester daran, hier besitzt der Man» wirthschaslliche Kenntnisse und kann der Frau beiftehen. An sie treten aber auch größere Ansprüche, eS muß ein gewisses Anseben gewahrt werden, es ist sür die Gesellen zu soraen rc. Wirlhschafttiches Ungeschick bringt zwar nicht den Ruin deS Mannes herbei, verlangsamt aber den Fortschritt de» Mannes. Die Frau muß über die Größe ihrer Ausgabe, über den Umfang ihrer Verantwortung aufgeklärt werden. Ihr WisienS- und KöiiiieiiskreiS muß vergrößert werde». Die Kochkunst ist nickt sür höhere Stände zu erlerne», sondern sür die Ver- bältniffe, in denen sie steht Werth der Nahrungsmittel, Hei , . „ -nick izesanqlich in dramalrschcn Momenten VoizüqlicheS Weniger I Ankauf derselben, Besorgung deS Tische», Benutzung der Ab- qut gelang die Caiitilene. Der sehr gci-bätzie Künstler ist lein eigenilichcr I solle muß sie kenne» lernen. In Bezug aus Vre Kleidung ist bel-c-mro-Läiiger. wie ihn die italienische Over verlangt. Herr > sie über die Stoffe, AuSb-ffern. Verwendung de« Alten. Wäsche :c., in Bezug aus die Gesundheit über Krankenpflege (Lickt. Lust, Master) und Kindererziebung auszuklären. Bei der Wobnung muß sie über deren richtige Beschaffenheit. Aus wahl deS Mobiliars, Reinigung, Heizung und Beleuchtung :c. aufgeklärt werden Sie muß aber auch die finanzielle Ge- bahrung kennen lernen, ein Familienbudget ist nicht blo» zu Heine ist ein vollendeter Meister de« Sprachgeiange- und wird seine Hiniplersolge sieis in Wagner'ichen Deklamation« Partien finde». Den „Fischer" sang Herr Naval br« auf ein störende- Tremolo sehr geschmackvoll und ansprechend. — Am letzten Freiiaq sond das dritte Museums-Concert stall. Ls brachte uns als Gcsangsioüslen den Kammersänger Herrn Karl Sckei deniantcl von bei Dresdner Hosorer. Herr Scheidemaniel sang eine sehr wirkungsvolle Concerl-Arie „Alm aasor von Sarl > entwerfen, sondern auch zu erhalten. Redner verwies aus Reinecke und Lieder von «eeihovcn. R. Franz und Max Bruch I-wei treffliche Werk-ben: Da« käuslicbe Glück" und Der Franz und Max < mit vollendetem Geicbmack und großem, edlem Ton. Seine «limme ist nament ich in der Höhe von wunderoarer Klonqschönheil. Der «ünstlrr wurde vom Publicum wredelhott durch stürmischen Beifall auS-ezeichnei. Der zwe ie Solist des Abends Herr Bonwick, ein Schmer von Fra» Clara Schumann, ist «och Ansanger, aber mit bedeutendem Talent. Seine Technik erschien unsehlbar und in dieser Beziehung darf man rha den ersten Clavierlöwea der Gegcu- zwei treffliche Wölkchen: „DaS häusliche Glück" und „Der Weg zum häuslichen Glück", die getragen von einem liefen sittlichen Geist, nicht altern einen praktischen, sondern auch einen inneren moralischen Werth besitze». Wo sollen aber unsere Mädchen wirthlchastlich auSaebildet werken. An, besten in der Familie, wo Baker und Mutter vorbildlich und erziehlich aus da« Sind eiuwirken. Da« Hau«
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