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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-14
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1890
- Autor
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. kießscliin >»h Erpe-itisn 8,tza»,»sgaste 8. AprechliRbeil trr Nedartisn. Gormittag« 1k)—19 Uhr. ö—8 Uhr. -»»dt»»««-»» no»rU»ttn Wt»-,ieripl« »»ck< Kch »» N«S,kn»» nickt ixr»,»»tick. U>««tz»e tze, Vsr tz», n»Gftk«t,e«8e «u«»rr 8»M«m»r« In irr,«» «n W«ch»nt«,»» 8i» 5 Uhr Nackwltt,,«. «,»«««»nn» ^efttanrn früh »ts'.V U»r. 3« de« FUislen skr Ins.-^nnnkme: ktt« üle»W « Gorti« (Alfred -atz»), Uai»rrliiä,s»r,ßr 1, L««t» Lösche. Katßeriaeustr. 98 pari un» Ksiigspletz 7. nur di- ' ,rl Utzr. UeiMger Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «ad Geschilftsverkehr. N>oa«»«e»t4prelH vierteljährlich 4V» Mk. tuet. Vriugerlod, b PN., darch dir >«ß »W»»«» S Akk. J,d« »«,,»!,» Nmmuer 80 Ps Belegeremvlar 10 Ps. G.»»tz », für «rtradetlea», (>» Tagedletl-Formot aeialztl stzüe Postdetörder»»« «0 PN. »tt Poftbesörderuag 70 »N. Insernt» -gespaltene Prtitzeil» 20 Pf. Grsßere «christe» lau« »us. Pret«,er»etch»tß. ratnllartschrr ». Zifferusatz »ach höhen» r»ets. Urela«ra ,»«rr dem Redacttontstrlch dl» 4aeldalt. Zelle 50PI„»,r de, Familieaeachrlchtr» die 6gelvolte»e geile »0 BI. Iuleralt find stet« a, die »rtzetzlN,, »» ieade». — Rabatt wird »ich! gegeben gahluaq prueuumenuniv »der dnrch West« «nchnah«». 45. Areitag den 14. Februar 1860. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vtkannlmachllng. Die Stelle de« Borslandes k-eS städtische«» OeihhauseN und der Tvarcafse hier, welcher gleichzeitig de» Posten des ersten Buchhalter« zu vetsehen hat, ist sür den 1. April d. I anderweitig zu besetzen; jährlicher Gehalt 4500 utk Geeignete Bewerber, weiche kausmänntsch gebildet und zugleich mit den Bure»»arbeite» »ertraut teilt wüsten, wollen sich schriftlich bi» zum 20 Februar melden. Leipzig, de« 8. Februar >880. Der -tat- der Ot»dt «ei»,ln. >rgi. H. Vr. Äeo> Zentschel. Vrkalllltmirchlm-. Zur BerichtlgiiNg unserer Belannlmachunsy die Um. nnmerirung der EKtsenbahnstrA-, in Lripzig-Neubnitz rc. betreffend, vom 2. Januar 1890 — Id 6097 — bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennlniß. daß die aus Leipzig-Neu- stadter Flur gelegenen» mit den neuen Nummern 1» de,. 3l bezeichnetrn Grundstücke Baustellen im Eiqenthume der Erben der Herren Heinrich Gnüchlel und Ad. Moritz Bäßler sind, daß ferner der Besitzer de« ersten mit der neuen Nr. 2 bezeichnetrn Grundstück« auf der rechten Seite genannter Straße in Leipzig-Nrüdnißer Flur Herr A. Fichtner ist. während da« zweite aus der nämlichen Straßenseite gelegene und die neue Nr. 4 tragende Grundstück der Frau A. der». Tautz eigentbümlich zugebvrt. Leipzig, am 8 Februar 1890. Der -ßath der Stadt «etpzl^ Der Inhaber des abhanden gekommene« Sparbuches Ger. II Nr. 178 7l8 und des von unserer 1. An» admestelle gleichsalls als verloren anaezelqtei, Quittung», cheines über das Sparbuch Ser. Ii Nr S0S20 wird »erdurch aufgkfordert, sich damit binnen drei Monaten und längstens am IS. Mai 1890 lut Nachweisung set»^ Rechtes, bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrig,„soll« der Spar- eassrnorrnuna gemäß dem angemrideten Verlustträa« nach ersoigtei Beeidigung seiner Anzeige a» Stell« des abhanden tkommenrn Buches, welches alsdann sür unailtlg zu erklären i. ein neue« Buch ausgestellt, bez. da» eiageliesertr v-ch auch ohne Rückgabe des sledan» ebenfalls für ungiltig zu erklsreaden Ouittungsscheiiies ausgehändigt werben w>tb. Leipzig, den 13. Februar I8S0. Dte voe»att««a de» «ottzhoso» «»d d»r »»aecasse. Ib 51,354. vr. Trviivii». küling. VeltliimlMihmir. Ermiß ß. 40 de« Liaii»«« der 0rl»krauk«,raste sür Leipzig und Umgegend findet die Wahl der Generalversamwluusssertreter uutrr Leitung de« Last »Vorstandes lür di» I»Nen«ttsli«tze» Ateno««», den LS. Februar 188« im Netnrn Saale »er Aoutzaür, Elsteestraß« Nr. 1», sür dt« Ar»ett,eber Aanuerstaa, »r« 87. Februar 1880 in der Geschäftsstelle »rr Äafte. W» istraße Nr. 8», I. — aa beiden Tage» vo» Uormiitag 9 l»>« Aoend« 8 Uhr »tzut Ritter» brechun» — für alle drei «»«Heilung»» gleichzeitig io solneub», Beile statt: I. Belial« Wahl der Bertreter w-rde» die taffr»«It»ttrd«r tu drei slliiheüunqen g-tl>eili, bereu erste bi« salzende, Gruppen brr Reich« l e > u Mali st ik nmfaßt: Industrie der Seine »nd Erde», vergbou, Hütte»- Mid Eillura« «orleu, lorsg ib ret, vketalloerardetluug, Industrie der Piaichinen, Berkzeuge, Jusirumeute «nd Apparate, der Bersertignag von Musik, iustruml nien, der Holz- »nd Schn tzstaffe und endlich der Bange- werte, ivitirrnd di« »wette Abttzetlang di» Gruppe der chemische« Industrie, der La, d> und Jorstwirthichalt, der Srzeuavng und Benrbellung sorstwtrthitaltlicher Nebenpcoducl«, Leuchistosse, Feite, Oele und Firnisse, der Texillindustrie, «inschlirblich der Bleicherei, Färberei. Druckerei und Appretur, der.Papier-, Leber- Und Gummi-Industrie (jedoch au-schli-bnch der Buchdinderei, der ilartonaagen» und der Porieseuillesnbrikation), der Aunst- und HandelsairtNerei und Fischerei, der Industrie der Ra-rungs» und Geiiufimitiel, der Beklei- duuq und Reinigung uud endlich der Beherbergung u»d Erquickung nmfaßi, und d>e dritte Adttzrtlung sich aut die übrigen krankenversicheruug« vjlichiigen «ruppe», alio d>« Berujaarteu uud Eiwerbezweige der Papier, und Led riadustrie. Buchbinder, Labakindustrtr, ppitz irapbüch» Gewerte Handels» und Bersich«runl,«gewekbe Und der Berkrhr-g«. werde erstreckt. Freiwchige Mitgliader »eedr«, loweil sie nicht vermöge ihrer Beschäiiigung der erste» oder zweiten Abtheiluug augehiren, der drillen jugezihli. II. Die Wihl ist nichl durch Bevollmächtigte »der Aertreter, soudern nur pcrssnitch auSwüben durch Einlegung des Wahlzeiiel« iu die sür die beir-ffend« Abihciiunq t»re>t stehende Urne. Die Wihizetlel iür Abih iluug ! find weiN diejenigen für Ab theilung ll blau uud die der Abibeilunn lll grün; sie enihalien jo viel n»t laufenden Z>jkern versehene Rubriken, als Vertreter von dem der Abiheilung Angedirendea zu wühle» sind. Fo molare hierzu «erden vom 17. d. Vt. ab tu der Geichisk«. stell- der O t-kronkenraste «»«gegeben, dtar dies» ober mlt ihnen IN Farbe und Vprdrtttk übereinstimmende» Formulare habe» als Wad zeiiel Billigkeit. Ill «ou vea Tajsenwtt»eher» find wahlberechtigt und wäbu-ar nur solche, w.lchr großjährig und im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sind. Wer sich hiernach über sein Wablreckit unterrttbtr» »ill, erhält den Perlonen.ttaiulag (Ptttgllederverzelchniß) während der Zeit vom 17. b>« mil LI. dieiee Monais ianerhal» der Geschasi-stundrn vorgelegl und kann R clamatwnen lpitesten« bis zum lezlgennanten Tage an briuqe». Lpätere Reklamationen bl» den Unberücksichtigt. Da« wä. lende Mnuli d legitimirt sich am Wavllage durch Vor legung de« Mttatlrbahücheo, welches, wenn sich au< dem P rionen kaialog die Wauweiechtigung des Iaüaber« ergraen Hai, abgestempeli wird uud bieruus an der Urne dem dir Wahl Leitenden vorzulegeu ist. Zum Zeichen der stattgesuudene» Wahl wird kat Buch sodau» auderweil uogkftempelt. Al« vertreirr der Laffeamttalteder Nnd für Abthril»»- 1 84 ArdeilNkhmer . ll 71 . - M 67 zu wshlen. IV. Bon teu Arbeltgebera sind wahlberechtigt „nd wählbar nur solche, weiche sür Laste,iMitgfitder zur Zeit der Wahl noch Beiträge au« eigenen Millein -eiste», überdies großtührig uud im Besitze der bürgerlichen Ehr nrechlk sind. Al» Rachweia der ersterwähnten Bedingungen gilt di» Vorzeigung eines lause», e» Laaio« »der e>uer Quittung über für December 1889 gelrifteie B- itrügr. Als Berirerer der Arbeitgeber find für «bthrtiuug I 46 Arbeitgeber - ll SS . lll »L « zu wähle». V. Wegen sonstiger, die Wahl betreffender Bestimmungen wird aus ß 40 de« Lletui« »erwies,, Lrrpztg. d u lL. Februar 1880 Sie vrtskrankrnenßr für Lrltzztg »»> U«,«»e«». Eh»"«. stelo. Boriitzeiber. Lkalschkle Nckrbstratzr Rr. »7. Mtttwckch, de» 18. Februar, srüh 8 Uhr äbwKw MrMQnwU kür alle ougeweldat«, Schüler. V«»t«r und Feder siu» mitzub ringe». vo. Pfolz» Dtrectpr. ^ol)auction. Areit«g, »en P>. Februar d. I. sollen von Nach» mittägs 3 Ulir an aus dein dj,»silbrig n Schlage im Forst revier Nosenthgl. dicht a« -er ißriedeusetche, ea. SVU Stück Stockholzhaufea unter den im Termine kffe Ilich aiisbänqeiivei, Bedingungen unv Ge-en sosorttge Daarzahluach an Ort und Stell« meisldielknd v rkansl iverde». Aasa««euk»uft: aus obigem Schlag«. Leipzig, am lll. F druar t8S0 Des Rath« Awrsktzeputatt»«. Vrkanatmaüiun-. lubttlwotkwih Die am 9. Februar 1867 zu Großcordetha geborene Dienstmagd Antonie Roch Hit stch seit längerer Zeit brr Fürsorge sür lhr hier brfiublichet ußereljellches Kind eaijl'gru. Im Falle de« Beircffens »lrb um Nachricht gebetr». Liebertwolkwitz, am 10. Februar 1890 Lee Gewelubroorstautz. Duck. ver Wahlkampf im Leipziger Landkreis. * Nachdem wir ln der letzten Nummer dem ßVahlkampse in Alt-Leipzig einige Betrachtungen gewidmet habe», wollen wir heute uns Mil dem gleichen Kampfe befasse», welche» in dem uns am nächster« liegende» benachbarten Wahlkreis, Lripjtg»Laub, au« gleichem Anlaß entbrannt ist. In diesem Kreise liegen die Ding« für die vereinigten Orvaungs- parteie« noch ongleich sckwierläer als in k- pzi.,-Slavt, und es wird nur noch wenige Kreise in ganz Driilschiauo geben, in welchen durch das massenhafte Beielnanderwohnen einer industriellen Arbeiter - Bevölkerung sür die Social» vemokrati« ko günstig« Bedingungen geschaffen sin», wie gerade in Leipzig-Land. In diesem Kreis« haben deshalb vom Anbeginn der Reichstagswahl dl» Besitzverbältnisse der Parteien stet« geschwankt, der Kreis war bald in den Händen der reiwslreurn Parteien, bald in denjenigen der Socialvemokratie, unv es hat sich des- halb ein dauernder Besitzstand für die eine oder Re ander» Partei bi-her nicht herauazudilden vermocht. Leider hal sich jedoch in den ietzien Jahren in Folg« der ungeheuren ver- Mehrung der Fabriken in den Leipz ger Vororten unv »es oalurch bedingten Zuwachses der eigentlichen Arbeiterkreise da« Zünglein der Waage etwas nach vieser Seite gesenkt, und o >N es gekommen» baß bereits das letzte Mal die social- vemokratische Partei de» Leipziger Landkreises mit der selsrn sestc» Zuversicht i» den Kalnps trat, daß dieser Kreis, den sie im Jahre t884 gewonnen, ihr nicht wwrer deriorri« grh.n könne. Um so größer war dir Enttäuschung aus Seite«, »er Locialisie» »nd um so erbitterter ihr Ingrimm, als durch da» mächt ge Emporraffen aller treu zu Kaiser unv Reich stehenden Wähler in Leipzig Land unv durch eine ebenso kühne und energische, al» auch gesch ckle Agitation der Wahlkreis vo» letzteren am Abend de» denkwÜidigen 2l. Februar t887 als gewonnen betrachtet werten konnte. Wir erinnert» uns au« zenen Tagen, wie man in socialvemokratlschen Kreisen geradezu verblüfft war, daß ihnen in Leipzig-Land der Sieg batte ver loren geben können. I» ganz Sachsenland wie im gesammlen großen deutschen Bakerland strahlte Ver Wahlersolg Ver ver einigten Orduungsparlri«» im Leipziger Landkreis als rin Keller Stern; überall war klar geworden, daß man im Wahl kampfe selbst unter den allerschwieiigstrn Verhältnissen r.ichi verzagen und kleinmüthig werde» soll. Äie stehen die Dinge heule in Leipzig-Land? Wir haben schon gestern betont daß, wenn wir aus der ri»r» Seile uns vo» jedem Pessimismus fern Hallen, wir au ver anderen Seile auch nicht in den Fehler des Op>i« mismus verfallen. Unv da- sagen wir ganz offen leichter geworben ist die Ausgabe der Ordnung-Parteien nicht, den Wahlkreis in der diesmaligen Waüischlachl sür Kaiser und Rech zu erhalte«, im Tegenlheil. die Schwierigkeiten dürsten sich eher noch vermehit haben. Bor drei Jahren lagen di« Ding« bekanntlich s», daß aus deu Eanvidateu der Ordnung-Partei 20 000 Stimmen auf den Eandibatea der Umslurzparte« 18 300 Summen fielen. Dieses Dahlrrsultat war »ei einer Wahlbetheiligung von noch nicht gan» 89 Procent der Wahlberechtigte» zu Stande gekommen, also einer Wahlbetheiligung, wie sie bisher nur in den alle,seltensten Fällen erreicht worden war. Im merhin hatten sich aber noch etwa 6000 Wahlberech tigte von der Wahl fern gehallen. Wir glauben der Wahr heit nabe zu kommen, wenn wir annrhmen, vaß es dies Mai der socialvemokratischen Partei möglich sein wird, sür ihren Eandivalen abermals 2—3000 Glimmen mehr auszudringen, und dir Frage entstebt nun, ob die Ordnung-Parteien im Stande sein wervnt. auch für ihren Theil der Stlmmenzabl, welche st« 1887 erreichten, noch einige weitere Tausend Stimme» hinzuzusUgen. Diese Frage läßt stch mit „Ja" beantworten, wenn es gelingt, dir Bewegung brr Be ster bis zum Wahltage noch zu der- jenigen Höhe anzusachen. wie wir e« vor drei Jahre» erlebt baden, wenn es gelingt^gradr so. wie,« Vir Gociaiisten sertig bringen, vrn letzten Mann an die Wahlurne heran zu drin gen. Die Frage muß aber leider mit „Nein" beant wartet werden, wenn in den Kreisen der Ordnung-parteien der Wahle>fer ei, geringerer sein sollte. Der Leipziger Landkreis zerfällt bei den Reichstags- wablen in drei größere Gruppe», von denrn jede ein eigen- thümliches Gepräge hat. Da giebt es zunächst die eigentlichen stark bevölkerte» Leipz iß«, v»e»»t«, p«» dsu«, die Mehr- ahl inzwischen zwar iu die Stadt Att-Leipzig rinveriribt worden, hei den R--'ch«taq«wablrn aber v»r de, Hand n«h bei dem Leipziger Landkreis »erbtieben ist D es» vorerte bilden die eigentliche Stärk« en spc'aldemokratischenPartei, indem sie ihr fast zwei Drillet aller Stimmen llksern. welch« in L'ipzig-Lai'd aus den Eanvidote« dieser Partei »u fallen pflegen. De weite Gruppe besteht aus brn sechs Städten des Wadl- reifes, welche bi» jetzt noch einen d»rw>eg,n» ländlichen sharaktrr mit vorwiegend gut reich-treuer Gesinnung ihrer lrnrwohnerschasl bewahrt haben, deren Bevölkerung-Ziffer leider ade» eine »erhältnißmäßig gering« ist und die »aber ke N Gegengewicht gegen die vorgenannten Hochburgen der Social, demvkralik bilden können. Al« dritte aroße Gruppe kommen kl, Hunderte, meist an der Peripherie de» Dahikreiie« liegen- de« soqeuannten Bauernkörser hinzu, und d>«se sind es iauptsächl'ch, welch» in Leivzig-Vand den Haup stUopunct für vi» Oidnungspa,leien darst-Uen und gegen die Ori« Mil vorwiegend sociaidemokralischer Bevölkerung ausgleiwenr wirten «üffen. Ein einfache» Nechknefemprl lebrt, daß. wenn in j-dem solchen Dors aus de» Eandidatea ver Orvuung»- parteien im Durchschnitt 50 Glimmen, aus den Eanvibaien der Soctalbemokrati« oder nur 10 Glimmen fallen, die« IN 100 Dörfern ein Plus von 4000 Summen sür den Elfteren dedeutet, ein verbällnitz, wel.d.« bei dem Vorhandensein von mehreren Hunderten solcher Dörfer allerdings «n di« Waag» jchale fällt. Die Socialdrmotraten hoben va« auch ganz riwlig begriff n, indem sie bei ver diesmaligen Wnhlbrwegung mit allen Kräften verluch-n, ihre De»ch,nsaat in Vrn Dörfern mit rein ländlicher Bevölkerung aiisznsireuen. wenn es gelingen soll, am 20 Februar den Ansturm der rothru Nevolulion«partei im Leipziger Landkreise abermals zU'ückzuweisea. dann hal jede der vordezeichnrten Bevölkerung«- gruppen ihre bestimmi« Ausgabe zu erfülle», »>» schließlich t» der »inen Anforderung zusammensäüt: es darf auw nichi ein einziger reichslreuer Mann an der Wahlurne ehlen! So gewiß und in den verhältnisien begründet es ist. daß Ortschusten wie Bolkmarsdors, Schönes»!», S'btlrritz, Anger- SrotlkNdors. Thonberg »k. kein» rrichstreue Slimmenmrbrbeit liefern können, sondern immer eine starke Majorität sür den soc ai- demotralische,, Eandidaten adwersen w-rden, ebenso gewiß ist es aber auch, baß diese Orte >m Stand» sind, nicht un- »edeutend« Minvriläten von Stimmen sür »en erichstreurn Eandidaten zu liefern, welche Glimmen dann ebenfalls ihrn, guten Zweck erfüllen, indrm sie de, der Auszähiuug d>s G'lamminsultales abschivächend aus die Phalanx der sociald-motratiilben Stimmen einwirken. E« wäre als» ganz »erk.hrt, wenn etwa in Bolkmarsdors oder i» Stöi'critz ein reich-treuer Wäkier sich durch vi-Envä.iung, daß t-r> >em vori gen Uebergew'cht der sociatisiisch-n Stimm-Ii die veihältnitzmäßig wenigen Stimmen der Reiwstremn nicht von Belang sein könnten, von der Wahl abdalten taffen würde. Rein, jede einzelne Stimme zählt und kommt be« der Feststellung des Gesammlergebiiiffrs zum AuSdruck und zu ihrem natürlichen Recht. Dt« un bedingte B-rpflichtung ver reich««,euen Wähler in den gedachten Loroite» besteht als» darin, Mann sür Mann aa der Wahl Theil zu nehmen, ohne Rucksichi aus das in dem betreffenden Ort zu erwartende Ivral» Wahl resultat und lom» dafür zu sorgen, daß dir Minoritäten von reichsireue» Summen in diese» Orlen so große seien, al» nur irgend möglich ist. Ein« gleiche Ausgabe habe» die Städte Markranstädt» Taiicha, Brondis. Naunbos, Röiho und Zwenkau. Auch an sie tritt am 20. Februar die unobweieoche Pflicht heran, treu sür Kaiser und Reich einzustehen unv durch maffenhasle Wahibetberligung aller reich-treuen Wähler der Gocial- demokratie eine Niederlage beizubrinqen Es kann in diesen Orlen mit ihrer Verbälinißmäßig geringen Nu«d»hnung und der Leichtigkeit der gegenteilige» Wcchs-itezi-hung unter den verschiedenen Bedölkerungsclaffen nicht allzu schwierig sein, am Wahltage de Wähler sür die gut« Sache zu drgeistern und sie zur E rsüllunq ihrer Wahlpflicht a»szurü>»,l». Wenn nun auch die Släoiegruppe de« Le>p,,ger Lanbkreiies bet der Wahl l887 i» der bamalia»» allgemeinen regen Wahibelbeiii- gung nicht allzu sehr zurück geblndrn ist, so müsie» wir doch sagen, daß diese kleineren Städte recht wohl noch deirächtlich mehr Summen sür den reicd«lreurn Eandidaten zu beschaffe» im Ztanve sind, und wir mö-bt-n sie für unseren Tüeii daher aussvrdern, am bevorstehenden Wahl tage «ine Eure darein zu s Yen. ihrerseits zur ürrm.znng de« Wahlsiege» Uber d e Umsturzparlei ein gute» S ück brizu- liagen. Und w>« nun die sogenannte» Bauerndörfer anbelang», so haben wir zu ihnen bas feste vertrauen, daß sie nm 20. Februar voll unv ganz ihren Mann zu stelle» wissen werden. In ihrer Hand Ii,a> zum allergrvßlen Theil die Möglichkeit eine« abermaligen W dlsie.ze« gegen di- Um sturzparlei, und wir brauchen ihnen nichl w->l«e begreiflich zu machen, daß auch in Bezug aus sie die Harle Noibwenbigkeii ber äußersten Anstrengung gilt, b-ß wieder wie da» l-tzte Mal eine ganze Anzahl von Tviser» vorhanden sei» muß. in denen sämmiliche Wähler an der Wahlurne er schienen sind und auch nicht einen einzigen social demokratisch»« Stimmzettel abgegeben haben. N«r wenn alle drei dorgrbachien Wähler gruppe» so wie ein groß,« Räderwerk ineinande. »ingreise« und sich vermaßen in die Wahlarbet,« theilen -- dann kann sich rin gedeihlich^ Gebilde entsalle» nur dann kann und wird r» möalich sei», in Leipzig Land den Sieg an die Fahnen der vereinigten Ordnungsparieien zu fesseln. Ueber die Personen ver von den beiden kämpfenden Haupt Parteien ausgestellten Ea n bivaten bedarf e« keiner längeren Auseinanderieyung Die Ordnungsparieien sind >ii der glücklichen Lage gewesen, hren allen bewährten Vertreter. Herrn Vr weck Ferdinand Goetz. von Neuem ke» Wählern al» Eandidaten in Vorschlag zu bringen Wer kennt »ichi im Leipziger Landkreis den Vr. Goetz? von Jugend au in dem Dienst- der leibenden Menlchheit stehend, bal dieser Mann ein Leben von A beit unk Erfahrung binler sich, er ist >n allen Kreisen der Bevölkerung al» ein echter und rechte, Votksmann dekanat und geachie,. er bat sich tiotz aller Schwankungen der Zeit die treu» Llebe zum vaierlanb nie mals rauben lasten, unv noch in seinen vorarrückien Jadren bettzeiligt n sich al« Bn freudiger Kämpfer, der Net« das H-rz aus dem richtigen Fleck hat und m l einer seltenen Schlag, srrligkett ousgerltstel ist, an dem Ringen gegen den Feind, der unser« deutsch, Enltur zerstören, unser Deutsche« Reich wieder in Trümmern schlagen will Aller Hohn und Spall der Gegner vralll an diesem Manne ab. unv die Social- »ewokraten haben es in den letzten Wochen mehrfach erleben Müssen, daß er den Stier bei den Hörnerü packt und den Gegnern gegenüber nicht den Kürzeren zieht. Bon serrn Ferdinand Geyer, dem Eandidaten der sccialdemo» ratischrn Partei, Wiste» wir nur, daß er «ine sociolistische larteigrvßt zweiten oder dritten Ranges ist, die gewöhnliche Enlwickelung vom Eigarrenmacher zum .Eigarrensabrikantrn'' unv von diesem z»»> sanalisrben socialistischen Agitator durch- gemocht bat unv heule von ber socialvemokratischen Partei leitung als würdig befunden worden ist, dem Leipziger Land« rc>- als Neichslngsal'grordiieter ansgedrungen zu werden. Ob und was drr Mann sonst an Eharatlereigenscbaftrn be sitzt. was er irgend sonst im Dienste der Allgemeinheit Nützliches geleistet, das hüllt sich vollständig in Dunkelheit und ist auch dnrch seine völlig untergeordnete Ibätigkeit als socialvrinokralischerE Landlagsabgeoidneter, wobei er iebialich die Ralle nnes dirustbifl st> neu, dabei aber »erzlich ungeschickien Nachbeters von B-bel und Liebknecht vielt, nicht »ffendar gewarden. Freilich ist das bei »en Locialdemokraten riwa« recht Nebensächliches, sie wählen blind aus das Eommando ihrer Führer beule Hinz, morgen ÜuiiZ, es wird eben jeder beliebige Unbekannte, wenn er von ver Parleileilung approbut ist und einige lchvne Phrasen, die dem G-schm-ck der großen unwissenden Mast« sröhnen, aus dem Munde berdorbringen kann, gewählt. Aus jeden Fall sind die Personen der beiden Eandidaten Verart »»schassen, daß, wenn es aus menschlich» Tüchtigkeit, aus den Adel drr Gesinnung, aus treues, langjähriges ver dienstliches W rken im Dienste der Mitbürger, aus di« Be» lhälianng begeisterten vaterländischen Sinnes allein ankäme, der Eaiivibaiur des Herrn vr. Goetz mit großer Mehrheit der Sieg zusalle» müßle. So aber haben wir leider mit v-m gleichberechiigten »nv gleich einflußreichen Unverstand und Fanaliöi»»« ter miwlssenden Maste zu rechnen, und da kann ein günstiger Eisolg nur erreicki werden, wenn dir Ordnung»« paNrir» bi« zum Wahltage und am W hlluge noch selbst dw äußerst« Rührigkril in drr Bearbeitung brr Wählerschaft entsallen. Wir freuen uns. constatiren z» können, daß die Leitung der Agfialion aus Stilen Ver Ordiiungsparteien im L« i pz i ge r Landkreise wi-der in de» allbewährle» Händen ruht. Wa« durch eine straffe, kräftige und z,rlbew»ß>e Agitation über haupt zu tkun möglich ist, Vas wird, Vesten sind w>r gewiß, von dieser Seite aus geschehen. An der reich-ireue» Wähler- chast in Leipzig-Land ist r« nun. diese Bemühung»» der art zu unlerslüyen. daß sie am 20 Februar vom besten Ersoigr, der abermaligen Nieverwersung der soeicktdriiidkrali» chen Umsturzparlei, gekrönt werden. Ja ganz Dentschland wird man da«, wieder mit dem größten Respekt und der größten Stzm- palbie vom Leipziger Landkreis unv ver Thal- krast seiner rsichstreuen Wähler sprechen. vie Verurlheilnng des Herzogs von Orleans. Dir Franzosen haben schon ost geglaubt, daß die Frag», ob Monarchie oder Republik für Frankieich envgillig enlschMen sei, sie sind aber stets durch die nachfolgenden Tbatsachen darüber belehrt worden, daß Vieser Glaube ei» Jirlhum war. Mit der Errichtung rer Republik de« 4 Geplimber hielten sie da» Kaiserreich sür abgelhan, aber al« ver Sohn Napoleon'» Hl die G,cßjäbrigkc>t erlangt batte, war er eine stet» gegenwärtige Gesaür sür den Fortbestand ber Republik, d-S rin Zuiu-Krieger dem Leben de« gesü-chleten kaiserlichen Prinzen ein »»erwartetes Ente bereitet. Der Gras von Paris war in seinem Vaterland» nicht brlirbt genug, um gegründete Hoffnungen aus die Rlickerweil'ung de« französischen Throne« h-gen zu können, aber zur Zeit der Vermählung seiner Tochter mit dem portugiesischen Thronfolger, dem jetzigen König Dom Earlo«. wendeie sich ihm dir Aufmerksamkeit seiner Anhänger roch in einen« Maß- zu, vaß die R gieruna und die republikanische Mehiheit der Bviksvertreluna aus seine Verbannung »ich« glaubt» verzichten zu dürfe». Ob die v-rba»»u»g be« Grasen von Pari« die Sicherstellung der R publik vor der Wierrrbeisteilung kr» Königlhnm« erhöht tat. ist zweiselhast, jedenfalls bat sie Beranlastung zu den« Vorgänge grg den. welcher gegrnivärlig Frantreich in weit iöherrm G>ade bescdästigt, al« >>n Interesse der Erhaltung der rrpublikanischcn Slaatsform wlinschenswerth ist. E» «st ganz offenbar, daß dir öffentliche Meinung in Frankreich sür de» junge» Herzog von Oilean« Partei er« gr ff n hat. Da- Neuigkrilsbedlirsniß der Fianzosen hal dadurch Nahrung erhalte», man vrriolgl Alle«, was sich aus die Angelegenheit bezieht, mit Spannung, man nimm! mit einer grw ssen B friebigung davon K-nntinh. welche Besuche der Herzog in ber Eo»c>rrgerie empfängt, man freut sich darüber, daß e» gelungen ist, in Pari« für den Herzog ein Service auszutreiben, welche« zur Hosbaltuiig Louis PH lipp'S gehörte, man findet da« Anslrete» ke« Herzog« or'gwrll, inlrrrffaiil, ritlrrl ch, mit einem Wort«: Herzog Loni« Pdil-pp ist heule drr Mann de« Tage« in Frankreich, unv wa« da zu bedeuten bat, bevari ke ner nähere» Auseinandersetzung. Dir Sache schien ursprünglich eine» anveren Verlaus nehmen zu wollen. Dir Regierung i<t»en geneigt, da« Verhalten des jungen Herzogs al» einen Ausfluß jugendlicher Unbedachtsam keit, als eine Art übermUllnge» Pggrnstreich« aufzusaffen und deshalb G>>adr silr Recht zu üben. Aber dazu halte ber Vorfall zu viel Aussehen erregt, die Ausführung de« jungen Herzog« enih-hrte der Harmlosigktll, sie war offenbar wohl überlegt unv berechnet, den« Sobne de« Giasen von Par>« diejenige VolkSIl'ün.lichkeit zu verschaffen, welche dem Vater fehlte und sür ihn niemals zu erwe ben war. Der junge Herzog von Orleans fand sich in kne Rolle, welche er ,u spute» deriise» war. sehr verständnißvoll hinein, sein Brief an Earnol. in welchem er al« Nachkomme Heinrich'« IV. und Enkel des Soldaten von Jnnappe« an die Loyalität de« Enkel» de« großen Earnol apprUnl. ist so echt sraiiibsilche« Eoul flrnstück, baß man den Verfasser sür einen alle» Routinier ballen könnte E« kommt dir Haltung der Monarchisten in der Kammer hinzu, welche dem Erscheine» de« Herzog« vo» Orleans in Pari» einen ernsten Hintergrund z» geben geeignet ist. Drr Antrag Eazenove's. da« V>rdannung-geletz vom 22. Mai >886 auizubeben, weil es die patriotische» Gefühle verletzt unv den Abkömmling einer berühmten Familie vo» Kriegern ver hindern. seinem Bakrrlanve zu diene», hat ver R gierung die Möglichkeit, Milde walten zu lasten, enlzogen, sie ist j^tzl ge- "vkhigt. der Gerechtigkeit freien Laus zu geben. Der Antrag wurde zwar mit 378 gegen 17 l Stimme» abgelehnt, ade» diese Minderheit genügt, um Vie Regierung davon zu Rb«-
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