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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189003266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-26
- Monat1890-03
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1890
- Autor
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' -----' ^ --, X Erfchetmt tsgltch früh «V, Uhr. keöütlin »«d Lrretiti-» g»hmm««sasie 8. SPttchlkn-r« der Netttti«: >»r«>llag» IO—12 Uhr. Nachmtirag« »—6 Uhr. I»> »»»»«?>»« »»«»Irr«, „»«»» hW »tcht vrrhGMUch. A»^«e »er für »t, Mchftf*!»«»« »»»«er K«I>U»«1», I«s,r»»i «» 3n den FUiule» für 2>s.-A>a»h»e . Ltt« Rleun»'« GsrIU». (RUfrr» H«G»X U>tv«ül»t«sir>>e 1» e—t» L»sche. K,thaN«,ftr. 28 Part, »ad Köutgtpla» 7. »»r bi» '/,» Utzr. NMgtr.Tagcl>latt Anzeiger. Organ für MM.Localaeschlchte,Sandels-»ndGeschMverkehr. Rbonnemerrt»pr«l» vierteljährlich 4»/, Mk. iocl. Bnugerlohn 5 Mk.. darch dt» >»ft be^-ae» 6Mk. Jede ririzelie Nummer ßll Ps velegexrmplor 10 Ps. Gebübreu tür Extrabetl«»»» (>a Taaedlalt-Forma» gesalzt) »bne Poiibeiicderuug 60 Mk. mit Poffbeiörberuug 70 Mk. Zusrratk «gespaltene Petitzeile SV Pf. «röhere Lchnstea laut uas. Prel«verzr»ch»tß. Tabellarischer ».Zifferusatz »ach HSHrrm Tarts. Rrrltuueu aater d«» Nedaeti»»«-rich bi» «qripalt. Zeile ÜOPs„v»r de» 8>«Utr,»achrichte» dt« Sgrspaltr»« Zeit« 40 Pt. Jalrratt stad stet« die Nrpr»tt1«o z» ieude». — Rabatt wird aicht gegebe». Zahlung praauawsnmcko oder durch Pop« »achnahme. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vekanulmachrmz. Degen vorzuuehmcnt« Pflasterung wlkd die WilhelurstraGe im Etadtbr;tr-e Leipzig A«g»r-Eri»ttendorf von D»«»erStag. den 27. d. M. ab D»«»erStag. bi» zur Beendigung der Arbeiten sür den gefamwrtea Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 25. Mär, 1890. Der Rat- der Stadt Leipzig. IX. 1749. 1)r. Tröndlin. Hennig. Cl. Die Lieferung von 8000 qm bossirten Pflastersteine l. sowie „ 2000 ., .. . II. .. soll an einen oder mehrere Lieferanten vergeben werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unlerer T esbau - Verwaltung, Rathhau«, 2 Obergeschoß, Zimmer Nr. >4, au» und können daselbst eingcsehen rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift .Lieferung bossirter Pflastersteine" versehen ebendaselbst und zwar di« zum 10. April 1899 Nacbmittag» S Uhr einzureichen Leipzig, den 24. Mürz 1899 Des RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Freitaa, den 28. Mürz, Bor,». 9 Uhr. werden im Postgebüude am AuquftuSplatz (Eingang Passstraße 9 Trepvea link«) verschiedene au» unbestellbaren Postsendungen entnommene, sowie im Post- ivoien u. s w. oulgelundenc Gearnstände, u. A. »lte Rletbung»- l'ücke, Regenschirme. Spazterftiicke. Glückwunschkarlen. 2 goldene Luchnadel», 1 goldener Ring u. j. w. gegen iosortig» Bezahlung öffentlich versteigert. Auch kommen einige bei Post- austalien au-gemunerle Gegenstände, al«: Brief» und Packetwaaar«, Ledertnschen, tlrisrngewtchte, Ltzpen u. s. w. mit zum Bertaus. Leipzig. 23. Mürz 1890. Der «glskrliche c»er»Poftdirek1»r. Walter. Vrimnnlmachuur. b»ch*4 ,H>p.'»er«»raakelicufle in Leimig («. H. 8e» ^V>90 ihre Äustlsang befch!ofle» bat. Nachdem di» Wo «r. 15») -« 18. 8.. ... . utamil di« Unterzeichnete Beranlaffung. dl« Herren Arbrilzeber daraus hinzuweisen. d.nft versich-rungSpflichttge Mitglirder Lielrr Lasse noch der Bcrschrist de» tdraiikca-v.-rsicherong»»GeIetze« binnen 3 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanmmochuag an gerechnet, mittelst de» vorgeschriebe»«» Formular» zur Anmeldung zu bringen sind. Bei Nichteinhaltung dieser Meldefrist treten die Nachlheile der 8Z. 50 uns 81 de« angezogeiicn Gesetze» iu ttcast. Leipzig, den 24. März 1890. Lte vriskraakeneafle für Leipzig und Umgegend. Albert Brockhau-, Vorsitzen«. S. »«Irwantrnwdiu«^. Sonntag, den 90. Mürz d. I., Nachmittag» 3 Uhr soll die Fischnutzung dr» großen GemetndetetcheS zu Seehause» int hiesigen Gaslhoie öffentlich meistbietend verpachtet werden. Bedingungen werde» vor dem Termin bekam« g-geben. Seebausen, den 22. Mürz 1890. Der Grtnkindrvorstand. G. Teuscher. Vekaunlmachnng. Die im Grundbuch- von Z,tz Baud XX. Blatt 871, Titelblatt ä Nr. 1 auf de» Nomen der zzaudluag Gebrüder Riffelt in Zeit; eingetragene. in Zeitz belegen«, mit 2827 Nutzung»,oerih zur Gr- bäudesteuer veranlagte Han»- und Fabrikbesitzung. Wasjervorstadt Nr. 2, soll zum Zwecke der Auteinaudersetzuug uiner den Murizen- thümern am 17. April 18»». vormittag» 1« Uhr. vor dem unterzcichiietcn Gericht a» Gericht-gell». Zimmer Nr. 2. zwangsweise versteigert wrrdcn. Zet». den 21. Mörz 1890. USut,licht« Amtsgericht 1. Zum Rücktritt des Fürsten Sismarck. * Die „Weimarische Zeitung" ist in der Lage, den Wort laut eine- Telegramme» mittheilen zu können, welche» der Kaiser an eine ihm besonder» «geben« Persönlichkeit ge richtet hat. Der Empfänger bat dasselbe drm genannten Blatte zur Veröffentlichung mitgelbeNt. weil es einen Bück in da» Denken u»d Empfinden de» jungen Monarchen während der Kanzler-Krisis gestattet: „Besten Dank für Ihren freundlichen Brief. Ich habe in der Thal bittere Erfahrungen und sehr schmerz, liche Stunden durchgemacht. Mir ist so weh um- Herz, al» hätte Ich Meinen Großvater noch einmal verloren! E» ist Mir aber von Gott einmal so bestimmt; also babe Ich e» zu tragen, wenn Ich auch darüber zu Grunde gehen sollte. Da» Amt de? wachthabenden Ossi- rier« aus dem EtaatSschisf ist Mir zugesallen. Der Cour» bleibt der alte, und nun „voll Dampf voraus"! Wilhelm 1. k." Da» weimarischc Blatt bemerkt dazu: Die« büchst »araklenftische Telegramm vc» Kaiser» bestätigt, wa« «vir in den, Verlaus der Krifi» der letzte» Woche mehrsach gelegt Kaden, dah di« Trennung von dem Fürsten Bitmarck dem Herzen de« Kaiser« unendlich schwer gesallen ist. „Mir ist so iveh um» Herz, al» Hütte ich Meinen Großvater noch einmal ver» lore»" — eiusacher und ergreifender kann die Empfindling, di« den »niser ersüllie. nicht wiedergegebro werden al» in dirsein Worte, da« er am Geburittag leine« Großvater« geschrieben Hot, an einem Tage, an dem seine Seele sicherlich ans« Innigste versenkt war in die ihm so heilig« Erinnerung an de erhabene Gestalt Wilhelm'« k., in dem er da« Borbild sür sein Herrlcherwnlten verehrt. Gerade die Tiefe de« Schmerze«, den ihm die Trennung von dem «rst-n Rathgeber der Krone, der Wilhelm k.. daun Kaffer Friedrich und ihm selbst zur Seite gestanden bat, bereitet, bezeugt »»gleich den großen Ernst und da« strenge Pslichtgesübl, die den Kaiser bet der Eatichiießiii, > in einer für ihn so schmerzlichen Frage geleitet haben Jede« Wort in jenem Telegramm bekundet i» ich»»« Wen» da« ft irke ethisch« Moment in der Wesenheit de» Kaiser», da« ihn an Dem, wa« er al« recht und nothwend g sür die Ertüllang der ihm überkommenen Ausgaben erachtet, sesthalten lüßi. auch wenn da» Herz in dittrrem Schmerz- guckt. Mn dem Kaiser hat da« deutiche Bock den tiesrn Schmer, über die Trennung von de» ersten Ranzt« de» neuen Deutschen Reiche« getheilt, oder wie Rais« »iltzel« 11. so darf auch die Ratio» »an der menschlich so berechtigten Empfindung sich nicht beherrschen lasten, sonder» mnß mit Zuiamiiieunebmur.a ihrer ganzen sittlichen Rrast und t» klar« Erfassung der Aufgaben, die die veränderten Verhältnisse nn» abwei-lich stellen, in die nene Zeit rintreten. Da- große Betioiel, da» d« Kaiser Wilhelm na« qiebt, erleichtert ihr diese Ersüllnug ihrer Pflichten in schönster Weile. Die mit so tiefer religiöser Em pfindung gepaarte Tbarakterstärke de« jungen Monarchen, der ganz lelbstlo» uur da- Gesammtwohl im Auge hat. muß da» allgemeine vertrauen ihm gewinnen und überall die seste Zuversicht erwecken, daß da« StaalSichiff unter hin« Führung sicher die Fahrt zurück» legen wird, auch wenn Stürme weben und die Wogen hoch gehen. Dies« Zuversicht ist um so berechtigter, al« nach seinem Worte »der Eourt der alte", also denselben Zielen wie seither zugerichtet bleibt: der Behauptung der aus nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Ge sittung beruhenden Größe de» Vaterland««. * Zur schwebenden Krisi» wird übereinstimmend au»Berlin gemeldet, daß auch da» Entlaffungsgesuch de» Grasen erbert Bitmarck geuebmigt worden sei. Unverbürgte erückte wollen auch vom Rücktritt de» Minister» von Bötticher wissen. Und auch Gras Wilhelm von Bl-marck habe, so heißt e» weiter, feine Entlastung al»Regierungspiäsivent gegeben. Die.Norddeutsche Allgemeine Zeitung" besiäligt, daß Fürst Bi-marck die Würde eine« Herzog« von Lauenburg abzulehnen beabsichtigt. Inzwischen ist den ...Hamburger Nachrichten" zufolge in Hamburg ein Comil» angesehener Männer zusammen- getreten. um zur Veranstaltung eine» großen Fackelzuge» am 1. April nach Friedrich»ruh auszusordern. Die Ankunft de» Fürsten Bismarck dort wird baldigst erwartet. * Ueb« den neuen Reichskanzler erhält die „National- reitung" folgende M.ttheilung: „Im Jahre 1878 befand sich Fürst Bi-marck einmal aus der Rückreise von Friebrich«ruh nach Berlin im Hamburger Zuge. Aus einer der Stationen stieg Herr v. Capri vi m den Zug ein. um ebenfalls nach Berlin zu fahren. Da er in der Umgebung de» Kanzler- Bekannte sah. ließ er sich demselben vorstellen und blieb danach im Salonwagen de» Fürsten Bi-marck. mit dem er nun in lebhafte Unterhaltung gerieth Mit Bezug aus diese Begegnung äußerte der Kanzln am Abend desselben Tage» »i Berlin zu einem Herrn seiner Umgebung: „Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, wer wohl einmal mein Nachfolger werden dürfte. Heule habe ich ihn gesehen." * Die „Deutsche St. Petersburger Zeitung" meint, ein sanft« Hauch de« Frieden« web» io Deutschland augeablnklich durck» zahlreiche -emüther. und «lauert Lei dies« Gelegenheit an folgend« Aeußerung. welche Fürst Bismarck vor Jahren in ein« sein« bedeutendsten Rrich«kag»rre>en gemacht bat: „Ich glaube, wir Alten haben un» gegenseitig so stark in Haß und Fei-ibschast hineingelebt, daß wik erst darüber binwegstrrben mlisten, ehe diese üble Verbitterung schwindet. Die Jugend, der Nachwuchs, wird unsere zornige Gegnerschaft gar nicht versieben und sich viel bester vertragen. In un» Alten frißt noch verjährter Groll, von dem die Jungen nichlS verstehen und wissen wollen. Ich hoffe jür die Zukunst de» Reiche» aus die nicht verbitterte Jugend, da» komincovc Geschlecht." * Berlin, 25. März. Der für die Leitung de» Aus wärtigen genannte Gesandte in Brüssel, von AlvenS- leben, soll morgen oder übermorgen bwr eintrcssen. Vas Ministerium Freycinet vor der Kammer. Erst seit der Abstimmung der französischen Abgeordneten kammer über die Haltung der Regierung in der Frage de» sranzösisch-türkischen Hanvrl-vrrtrageS. welche an, Iffontaq stattfanv, kann da» Mmifierium Frehcinet vorläufig al» ge sichert betrachtet werden. Bon den Erklärungen, welche der Minister kc« An-wärtigen Ribot bei diesem Anlaß abgab. machte diejenige den meiste» Eindruck, welche sich ans die Behandlung der trockenen Rosinen bezog. Ribot schlug al» AurtunslSmittcl die Einführung einer Sleuer aus die Fabrikation von Wein aus trockenen Rosine» vor, wa» beifällig ausgenommen wurde. Im llcbrigen hielt Ribot am Standpunct seine» Vorgänger» fest, daß man der Türkei bi» zum Jahre 1892 die schuldige Rücksicht ge währen müsse, damit nicht die anderen Mächte a»S einer gegentbeiligen Politik Nutzen ziehen könnten. Der Kammer liehe e« außerdem frei, zu beschließen, wa- ihr in dieser An- gelegenheit gut scheine. Au» diesem Sachverhalt geht unzweifelhaft hervor, daß die Frage de» türkisch-sranzösischen Handelsverträge» lediglich de» Borwand bildete, um da» Ministerium Tirard zu stürzen, nachdem der Hauptvertreter desselben, Constan», schon vorher au-geschieden war. um den Sturz de» Cabinet» zu erleichtern und zu beschleunigen. Die Schnelligkeit, mit welch« Frehcinet da» neue Cabinet zu Stande brachte, erweckt den verdacht, daß die Umgestaltung de» Ministerium» von langer Hand vorbereitet war, und daß Tirard einfach in die ibm gestellte Falle gegangen ist, indem er die Bebandlung der Türkei nach dem Muster der meistbegünstigten Nationeu im Senat als den Interessen Frankreich» entsprechend erklärte. Der Streit über die Nostnen ist beigelegt und die Türkei wird al» meist begünstigte Nation behandelt, r» ist also Alle» beim Alten geblieben, nur da» Ministerium hat gewechselt. Der Leichtsinn, mit welchem die französischen Kammern Ministerwechsel behandeln, ist charakleristlsch für die gegen wärtige StacitSsorin Frankreich», welche weit davon entfernt ist. eine Republik im eigentlichen Sinne zu sem, sondern eine Oligarchie oder Cligucuberrschast ist, wie sie Boulanger ga richlig bezeichnet bat. Da» war der gesunde Kern d« bou- laiiaistischen Bewegung, daß sie sich gegen dir Eliqueuwirtb schasl wendete, ungesund war dagegen die Absicht, an Stelle diese« Mißstander die Diktatur zu setzen, und daran ist die Bewegung gescheitert, obgeseben von der Unwürdigkeit ihre» Leiter». Die Opportunisten haben im Bund« mit den Radi calcn den Sieg Über de» Boulangi-mu» davongelrage», und jetzt theilen sich Beide in dir Beute, welche in der Befestigung ihrer Herrschaft besteht. Wie alle französischen Ministerien neueren Datum» ist auch da» Ministerium Freycinet bemüht, alle Republikaner u>» sich zu vereinigen, die große duldsame und sriedückr Republik ist auch von ihm wird« al« da« Ziel seiner Beinühuiiaen bezeichnet worden, aber mit der Erreichung diese« Ziele» har es seine bedeutenden Schwierigkeiten, weil die verschiedenen republikanischcn Gruppen nur unter der Bedingung nnler einen Hut zu bringen sind, baß ihnen Antheil an der Regie rung gewährt wird. Daran ist aber unter den bestehenden Verhältnissen gar nicht zu denken, dir äußerste Linke wird so bi« e« ihr Ölungen ist. da« H st bekanntlich bekommen, wonach der Fuhr« ^ sp,elc» kann u.» -IU ooulauM.n dir ««g»rung . hat. Welche klägliche Rolle hat z. B- dw Rechte al» -ve günstigerin de» Boulangi-mu- geipielt!, 'voll -n Alle gleichviel ob Bonaxartisten oder Orl-an.,,e». Bon lang« als Eturmbock benutzen, um. nachdem er dresche gelegt, über iba diuweg von dem erledigten Throne Frankkeich» Besitz zu «greisen. Inzwischen öaben die Opportunisten u>> Radicalki die Heit benutzt, um ihre Herrschaft aus» Neue zu befestige.,, und lachen jetzt die von Boulang« »» Stich gelassene,. Anhänger der Monarchie au». Ab« die Sache dieser ist auch noch keineswegs al» ver loren «„zusehen, besonder» seit der junge Herzog von Orle-"» in Clairvaux sitzt und während dieser Zeit der Gegenstand sortaesrtzl« Huldigungen der Orleanisten sein wird. Bou- tauger hatte gehofft, von dieser Wendung auch Nutzen für seine Person ziehen zu können, aber vergeblich, venu sein kleiner Stern ist und bleibt verblichen, während al« neuer glänzender Stern am politischen Himmel Frank reich« der de» Herzog» von Orleans aufgegangcn ist. Da« Ministerium Freycinet ist bemüht, die Ausmerk- samkeit der Franzosen nach einer audno Seite ab- ziilenkea und sie stir die wirthsckastüchen und socialen Reformen zu gewinnen. Da« sind zwar sehr wichtige und nützliche Dinge, aber sür die große Mehrzahl der Fran zose» viel za trocken und langweilig, e» sei denn, daß dadurch ihr Geldbeutel in Anspruch genommen wird, woran e« natür lich nicht sehleii wirb. Die Wirtbschaft-reform mit dem Ecpntz der nationalen Arbeit und der Lanvwirthschast ver helf". zwar großen Iiiterrssenkreisen bedeutende vorlheite, aber dafür wird ihnen die Socialrrsorm mit Alter»- und In- vai>deri-versorguiig»-Gesetz nickt geringe Opfer aujrrlegen, zumal dir Regierung aus die Pflicht ein« Republik, da« arbeitende Volk zu unterstützen, al» eine unerläßliche hinge» iviefen hat. Das Programm de» neuen Ministerium» ist so mnjangreicb. daß es aus die Auszählung der einzelnen bevor stehenden Grsetzesvorlagc» verzicklet bat, e» will nach keinen Thatcn beurlhellt fein. Tie Kammern haben diese Erklärungen init einer gewissen stillen Bemniiderunz entgegen- gknoinnie». vorläufig bestehen aber noch starke Zweifel, ob da» Ministerium Freycinet Zeit und Gelegenheit zur Ver wirklichung seine? Programms finden wird. Für große organische Resormgefctze ist die französische Republik kein ge eigneter Boden. Dazu gehört eine stetige, in sich einige Regierung, welche Frankreich seit dem 4. September 1870 »och nicht aiiszuweilcn halte. E» ist ja nicht ausgeschlossen, daß dereinst einmal eine solche i» Wirksamkeit tntt, vorläufig ist aber dazu wenig Au-sicht vorhanden. * Leipzig, 26. März. * Der Bunde» rath hat sich in einer im wärmsten sympathischen Tone gehaltenen Adresse von seinem bisherigen Vorsitzenden, dem Fürsten von BiSmcirck, verabschiedet. Die Adresse wurde am Sonntag von sämmllicben Mitgliedern de» BundcSrathS u»terzeich»el und am Monlag den, Fürsten Bi-marck zugcsielll. * Gegenüber einer Mittheilung der Berliner Presse, wo nach Fürst Bismarck iusolge einer Unpäßlichkeit nickt in der Lage gewesen sein sollte, den Prinzen von Wale» zu rm- psaage», sei bemerkt, baß der Prinz und sein Sohn am Sonntag säst eine Stunde beim Fürsten Bcömarck zum Be- suche weilten. * Wie die Münchner „Allgemeine Zeitung" meldet, bat Fürst Aiöinarck da» an ihn ergangene Schreiben de» Prinz-Regenten bereit» mit wärmstem Danke erwidert. * In den letzten Tagen haben iw Berlin die Ver handlungen wegen der neuen Postdampserlinie nach O,lasr,ka mit den Commissarirn der ReichSämt« begonnen Sie nehme» einen so günstigen Verlauf, baß die Hoffnung berechtigt ist. daß schon in nicht zu ferner Zeit die ersten vor- läufigen Fährte» auSgesllhrk werden könne». * Wie sich die Majoritäten im neuen Reichstag den verschiedenen politischen Fragen gegenüber zuscimmensindcn und gestalten werden, mag beule noch in mancher Hinsicht zwenelhast sein: Eine Majorität aber sicht entschieden fest da« ist d,c schutzzöllnerische. insbesondere dicienige. die a» den landwirthschastlichcn Zöllen nicht rütteln lasse» wird. Nicht mehr at» etwa ein Viertel de» neuen Reichstag». Dcutlchsreisinnige und Socialdemokraten, un-rden einer Herab- der landwirthschaslliche» Zölle im gegenwärtigen Augenblick geneigt sein, und e» ist sehr zweiselhast, ob auch nur ein Antrag in dieser Richtung gestellt werden wird In der Kerntruppe de» siegreichen .AnkicartelS", im Cenlrum herrschen vielmehr ganz die entgegengesetzten Bestrebungen^ Nachdem der Kampf gegen die Leben-millelverlh-ukruiig durch die Zölle von deutschfreisinnig« und socialdemo- kratlsch« Seile n, den Mittelpunkt der ganzen Wahl agitation gerückt worben, ist der Erfolg nach dieser Rich tung augenscheinlich ein sehr kläglicher geblieben. E» zeigt stch h,er wieder handgreiflich, wie wenig die deutsch frei sinnige Partei trotz ihre« ..«nsschwung»" für die ihr a», meisten am Herzen liegenden Bestrebungen gewonnen hat und wie wrmg sie ,n der Lage ist, auch nur >m allcrbeschcivrnstcn Ninsang die Versprechungen einzulöse». die sie während de» U)ahlkamkampfr« in so freigebiger Weise aukgestreuk bat. Auch sonst dämmert e» in der fortschrittlichen Presse oll- da» Wort „Er will Frühling werden in Deutschland" se.t ver Befestigung der Stellung de» Herrn « Bei der Reichstag»»Nachwahl im t. Berliner Wahl kreise wurde vr. Alexander Meyer (dsrs.) mit 5752 St. gewählt. ^ » Mit Beginn der Specialdebatte hat die Berathuug de» bayerischen CultuSetat» in ruhigere Bahnen eingelenkt. Vereinzelte Blitze zucken zwar hin und wieder noch immer ans und e» ist bezeichnend, daß diese» Auszucken von jener Seite berkommt, wo der intransigente und stet» schlagfertige Führ« der Centruniöfraction vr. Orter« seinen Play bat, ein Beweis, daß derselbe mit der gegenwärtigen Lösung der Ding« keine-weg» bcsriedigt erscheint. Diese Auffassung hat stch auch bereit» al» vollkommen richtig erwiesen, denn schon beginnt der Cc»lruinSsl>hrer in dcr Speciatdebatte sich wieder in Opposition zu stelle» und den Standpunct und die For derungen de» Centrnm» in so scharfer Weise zu vertreten, daß man in die Dauer de« mühsam wiederhergestellten Frieden» und in die Aufrichtigkeit desselben berechtigten Zweifel setzen darf. Der Negierung wird sich denn auch bereit» die Gewißheit ausgedrängt habe». daß die Opferung der Alt- katboliken ihrerseits und all da» Entgegenkommen die Begehr lichkeit ver Centruin-fraction nicht befriedigt, sondern gesteigert baden, daß dieselbe weitere Concessionen verlangt und im .Hintergründe noch immer al» drohende» Gespenst die Forderung de» Rücktrittes de» Minister» v. Lutz steht. Die Centrumöpressc äußert sich hierüber auch bereit» »nt größt- möqlichcr Deutlichkeit, wird aber über den srommen Wunsch nichl hinauSkomiiien. Minister v. Lutz hat sich von seiner allerdings schweren Krankheit so weil erholt, daß « gegen wärtig schon früh 8 Uhr an der Arbeit sitzt und dem- nächst sein Portefeuille wieder vollständig übernehmen wird. Daß v. Lutz an keinen Rücktritt denkt, haben in eklatantester Weise die ministeriellen Erlasse in der Allkalho- likensrage bewiesen. Minister v. Lutz würde in dieser von einer Auffassung, die er 20 Jahre als die richtige in« Prak« lische übergesUbrt bat. nickt zuriickgetrete» sein und dadurch einen gewissen Irrthnin seinerseits zuaegeben Hobe», er würde vielmehr damit, wen» er seinen Rücktritt au« Gesundheit», rücksichten oder dem Umstande ventilirt hätte, daß er sich nicht mehr vom vertrauen der Krone getragen weiß, die beste Ver- attlassung sür die Motivirung seine» Rücktritte» gehabt haben, zu erklären, er könne da», wa» sür ihn zwanzig Jahre lang zu Recht bestanden, nicht aus einmal al» Unrecht anseben. So aber liegen die Dinge eben and«». Herr v. Lutz erhell sich zusehends und weiß sich vom vollsten vertrauen der Krone getragen. Darum wird die Bemübnng der CentrumSsraclio», den Ministerpräsidenten zum Gehen zu bewege», eine der- gebtichc sein, sie wird aber der Negierung immer mehr die Äugen öffnen, mit wem sie e» zu thün hat. und dieselbe zum energischen Einhalten ihre» Standpnurte» veranlassen. Dann wird auch für die CentrumSsraclion die Zeit kommen, in der sie einfieht, daß sie mit ihre« »»berechtigten Forderungen u,d ihren unmotivirten ev. Abstrichen zu ihrem Schaden zu weit ge gangen ist. * An dem durch den Bund eSrath genehmigten Gesetz entwurf, betreffend die Feststellung de» Lande»- hauShaltSetat» von Elsaß-Lothringen für da» CtatSjabr t890/9l, hatte der reichSiänvische LandeSauSschuß einige Acnvcrui.gen vorgriiomnien. Dieselben sind nunmebr dein BuuVeSralhe znr Beschlußfassung untnbreitet worden. Danach würde der Etat von Elsaß-Lothringen sür l 890/91 nunmehr in AnSgabc und Einnahme mit 46 936 287 ^ balanciren. » * < * Anläßlich der Erklärungen de» dänischen Krieg«- minister» und Marinem,nisters über die Beschäftigung von politisch thäligen, socialistischen Arbeitern in StaatSwerkstätlen, welch letztere den erstcrxn verschlossen bleiben sollen, brachte Gras Holstein-Lrdreborg im Folketlnng eine motivirte Tages ordnung ei», in welcher c» gciilißbilligt wird, daß dcr Slaat al» Arbeilgcber einen Druck aus eie politische Ueberzeugung der Arbeiter auSiibe Diese Tagesordnung wurde am Montag mit 6l gegen l9 Stimmen angenommen. * Auch in diesem Jahre haben drei Mitglieder de» Finanzausschüsse» des norwegischen Storlhing» den Antrag gestellt, die Apanage de» König» um 80000 Kr. herabzusetzcn. In der letzte» Staatdratbösitzung wurde über die dem Storlhing z» machenden Cisenbahnvorlageii Beschlich gefaßt. Da die Erhebungen noch nicht genügend vorgeschritten sind, will die Regierung vo» einem vollstän digen Bauplan noch absehrn und einstweilen den Bau der drei Lniic» Lillehamnier-Sell. Kongöviiiger-Flisen und ChristianS- sano-Vyglauvssjord mit cuicn, Capital von 11 Millionen Kronen beantragen. * Abgesehen von den kleinliche» Nörgeleien mit den Raja» beschäftigt inan sich in den türkischen Ministerien sehr etnst mit den Maßregeln zur Knsteuvertheidigniig. Tie »en angclcglc» Batterien bei Thcrapia und oberhalb Rumiükawako am BoSporu» würden nicht genügen znm Schutze der Hauptstadt; c» handelt sich jetzt darum, die Küste» deS Schwarze» MeereS von der Einmüiidung de» Bosporus bi» nach M>dia hinaus vor einer eventueUrn Lan dung zu sichern. Die Bucht von DcrcoS war schon während ver römische» und byzantinischen Zeiten von gothische» und normannische» Flotte» zur Landung benutzt worden und bietet beute den kleineren KriegSschissen wieder einen bequemen Punct. Ueberdie» befinde» sich hier die Wasserwerke, welche die Hauptstadt mit Trinkivasser versorgen. Eine Militair- coniiiiisston ist ernannt, um die ganze Küste zu explorirc». um an geeigneten Pancten Batterien rc. zu errichte». D e Häsen von Einope und Aiuasra solle» ebensall» in besseren Vertheidignngvzustand gesetzt werden und eine Straße vom Bosporus bi» an beide Pnnclc gebaut werde». Letztere war schon im vergangene!, Jahre beschlossen, aber kleine Consiicle zwischen dem Scra-kerak und kein Bautenmiittsteriuin batten die Ausführung bi» jetzt verhindert. * Infolge eine» Proteste» de» Bischof« und der Consuln »> Ca»ea wurde der Gendarmcrie-Ches de» Bezirke» Zar» wegen gesetzwidriger Verhaftung eine» Priester» der ortho doxe» Kirche verhaftet. ebe»lo'zw«i muselmanische Angeber des Priester». Scbakir Pascha ordnete eine Untersuchung an. Zwischen Schakir und dem KriegSgrrichlc sollen ernsthafte Mciiiuttgüvcrschiedenheilcn besiehe». Trotz de» Wunsche» der Plyrte. den Flüchtlinge» die Rückkehr zu erleichtern, verur- Iheilte da» Kriegsgericht drei Flüchtlinge, welche sich bereit» ^ Flüchtlinge, welche sich noch in Atbcn befinden, zu Gesangnißttrase». Da da» Kriegsgericht sich weigerte, llrtheit zurückzunehine», lelcgraphirte Schakir Pascha nach Konslanlinopet und suchte bei der Pjorle die Annulliruna de« Unheil» nach. ' * -» . -. . .
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