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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910918026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891091802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891091802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-18
- Monat1891-09
- Jahr1891
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6021 diese WohnungSnoth zu bekämpfen, sind aber erst ein Ergebniß der neueren Humanitären Bestrebungen, die neben mehrfacher Betätigung von anderer Seite ihren Au-druck auch in einer im Osten unserer Stadt, in Leipzig-Reudnitz, zwischen der Ost- und Niebcckstraße durch die hochherzige Gesinnung der Frau Hedwig von Hol stein unter dem Namen „Salomonstistung" nach den Plänen dcS Architekten Arwed Roßbach entstandene» Anlage gesunden haben. Diese- Salomonstist bezweckt, Unbemittelten gesunde und billigere Wohnungen in der Nähe der Stadt zu bereiten, als dieselben aus dem allgemeinen WohmnigS- markte zu haben sind, zugleich aber auch eine gewisse engere Verknüpfung zwischen den Bewohner» und der Stiftung berbeizuslihren. Es soll das Stift »ach und nach ganz den Charakter einer WohlthätigkeitSaustalt gewinnen. Bon der projectirten Anlage, welche ans 8 großen Ge bäuden, die in sich 1 selbstständige Häuser, sowie ein Gebäude mit Kindcrbewahranstalt und Bctfaal, ein Gebäude mit 12 Waschhäuser». Trockenboden rc. und Badezellc» sür die Be wohner umfassen wird, ist bis jetzt ein Theil — 5 Häuser und die Nebengebäude inSgesammt mit I(u» Normalwohuuugen — fertiggestellt. Damit sind thatsäcblich bis jetzt 112 Par teien billige und gesunde Wohnungen dargebotcn. Tie Ban kosten sür die Gesammt Anlage beziffern sich auf ungefähr 525 OOü./l Der inmitten der Gebäudegruppe angelegte Garte» ist zur gemeinsamen Benutzung bestimmt Als eine gleiche hochherzige Schöpfung tritt das an der Platzmannstraße und Oststraße gelegene Kinderkrankenhaus, da- seiner Bollcndung und seiner Eröffnung (am l Octobcr 1891) entgegengeht, hervor. Freiwillige Beiträge seitens städtischer milder Stiftungen und der allezeit zun» Woblthun bereite Leipziger Bürgersinn haben es planen und cutstehe» Helsen. Bor ungesähr zwei Jahre» wnrde der Grundslei» rum Neubau gelegt, ein Jahr später erhob sich der fertige Rohhau aus dem auf allen Seiten von Straße» begrenzten, gänzlich von der Nachbarschaft isolirten Platze, der einen gesund gelegene» Baublock von ungesähr 8»00 gm darstelltc, und endlich führte die architektonische Ausgestaltung dcS Ganzen den nach den Plänen dcö Architekten Herrn Arwed Roßbach in Gemeinschast uiit den zukünftige» Acrzlc» dcS Krankenhauses, den Herren Professoren Hcubner und Till- »lannS, auSgefllhrten Neubau zu seiner gegenwärtigen schöne» Erscheinung. Ein Einblick in die nach der betreffenden Disposition einzeln gehaltene» Gebäude, in das u»it der Poliklinik ver bundene AufnahuithauS, in das WirthschastSgcbände mit Küchen- und Waschhaus, in daS Hauplhaus sür nicht insicirtc Kranke, in daS Jsolirgebäude für die inscctiöscn Kranken (ScharlachhauS und TiphtheritiShanS) und in das ScctionS- und DeSinfcctionShauS ließ erkennen, mit welcher Sorgfalt und mit welch genauer Beobachtung aller hier in Betracht komnienden technischen und hygieinischcn Aufgaben die äußere und innere Ausrüstung und Herstellnng dcS in Ziegclbau auSaeführten, von Gartenanlaacu »mgcbencn Kinderkranlen Hauses vorgeilonimen worden ist. Vorläufig wird daS Kinderkrankenhaus ungefähr I2l> Kranken Unterkunft gewähren, später, sobald cS in dem ganzen geplanten Umsauge auSacbaut sei» wird, dürste cS mindestens 200 Kranke anfzunehiuen im Stande sein. * Leipzig, 18. September Gestern am Spätnachmittag besuchten zahlreiche der Theilnehnier an der gegenwärtigen Hauptversammlung dcS BereinS sür ösfeulliche Gesund heitSpslege daS Lehr crbildnngS scm i »ar und die Schulerwerkstatt für HandsertigseitSnuterricht. Empfangen und geleitet von den Herren deS TircctorinmS, vr. Götze, Professor zur Strasse» und Kansinan» enker, uahmcn die Besucher mit lebhaftem Interesse enntniß von den Einrichtmigen der Anstglt, die so außer ordentlich wichtig ist in erzieherischer »ud hvgieinischcr Beziehung und deren Werth sich je länger je mehr geltend eniacht. Alle Werkstätten wurden besucht und der volle etrieb gezeigt; sowohl Lehrer als Schüler waren bei der Arbeit, sodaß der denkbar beste Einblick gewonnen wurde Die Besucher sprachen sich außerordentlich befriedigt über daS Gesehene aus und gewiß ist manche Anregung mit hinweg genommen worden, daö anderwärts zur praktischen Durch sührung deö HandfertigkcitSuntcrrichts veranlaßt. * Leipzig, 18. September. Ter heutigen Sitzung wohnte wieder eine zahlreiche, glanzende Versammlung bei, in deren Milte wir auch Herrn AnilShauplman» vr. Platzmann bemerkte». An den Eingängen wurde eine neue Präsenzliste aiisgegebcn, welche am Donnerstag Nachmittags 2 Uhr abgeschlossen war und 318 Mit- glieder zählte. Sosort nach Eröffnung der Sitzung erhielt Herr Geheimrath Hosiiiann das Wort z» dein Vortrag „Kühlräume für Fleisch und andere Nahrungsmittel". Der Redner ging in der Behandlung dieses in hohem Grade zeitgemäße» Themas aus von dein thatsächllch jetzt vorhandenen Deficit a» Nahrungsmitteln. Seil Langem schon zeigt« sich das dem aiismerlsamen Beobachter durch Abnahme der Geburlszahlen, Steigerung der Sterblichkeit, Erhöhung der Lebensrnittel^»«»« »nd Vermindernng der Qualität der LebenSmittel. Für die menschliche Maschine bedeuten natürlich die Lebensmittel das wichtigste Vewegungsmvment Naturgemäß müssen die Lebensmittel vom ProductionSort aus be fördert werden, müssen in der Großstadt lagern,c. Wenige haben aber eine Ahnung, in welcher Weise ans dieiem Wege die Waare» verdorben und entwerthet werden; wir würden »ns oft entsetze,, wenn wir genau wüßten, waS wir verzehre» müffcn. IO Proeent der leicht verderblichen Eßwaaren gehe» sicherlich aus dem Wege vom Producenten bis zum Eoniumenten verloren Dabei kann man berechnen, daß jeder Bewohner 10 sür verdorbene, nicht verwendbare Lebensmittel auSgcbe» muß. Diese Ausgabe kan» mindestens aus die Hälfte berabgedrückt weiden durch «ine rationelle Lebensmiltelpflege, und deshalb müssen die großen Städte unbedingt ans die Errichtung von Markthallen, Schlacht Häuser» rc. denken. Drei Pnncte müssen bet der Errichtung solcher Institute erfüllt sein: 1) Möglichst erleichterte Anfuhr Wege, ferner geschützte Abladeplätze. 2) Stets zu reinigender Boden, überhaupt größte Reinlichkeit. 3) Ergiebiger, durch den ganzen Raum sich ziehender Luftwechsel. — Ga ll erien i» Markt Hallen sind im Prlneip zu verwerfen, weil der Staub auswirbelt und sich auf den Waare» der Gallerten ablagert. Ueberhaupt ent hält die Lust an sich zahlreiche Spaltpilze und Zersetzungskeinie sogar die Lust unserer Wohnräume, wie viel also mehr die einer großen Markthalle. Da ist nicht nur Reinigung des Bodens, so» dern in allererster Linie eine ausgedehnte Lüftung das hauptsäch tichste Hilfsmittel; dieselbe wirkt hemmend und störend auf die Jersetzungsvorgänge an den Lebensmitteln. „ . sich nun, ob eine rationell angelegte Markt- oder FItischhalle alle Anforderungen der Lebensmittelpslege erfüllt. DaS ist leider auch unter deu günstigsten Umstände» »ietit der Fall, da viel« Lebensmittel, z. B Fleisch, schon bei der Einbringung in die Halle Zerietzungskeime enthalten. Conservirtes Fleisch in luftdicht geschloffenen Büchse» würde ja von diesem tlebelstande Verschont sel», doch bleibt daßelbe infolge der hohen Herstellungskosten ein Luxusartikel. Andere Eonierviruiigsmethoden, wie Räuchern, Pökeln bewirken an sich schon tiefgreifende Beränderungen deS Fleisches, und bedeuten, wenn nicht ausgezeichnetes Fleisch vorliegt, eine Per- schlechterung, ja völlige Entwerthung. Lin Mittet giebt cS nur, um Fleisch zu erhalten, das ist die Kälte, die Ansbewahrnng im gekühlten Raume. Di« Kälte tödtet die Zersetziingskeline nicht, sie vermag aber die Entwickelung der selben autzodalten, ja, zu unterbrechen. Die niederen Organismen gehören zu den zäheste», widerstandsiähigste» Lebewesen Ae halten schließlich Alles an«; einzelne Arten befinde» sich bei 60 Grad Celsius vorzüglich, ebenso ander« bei der Teurperatur des schmelzenden Schnee« Nnr bet einigen Grade» unter Null, wenn die Eisnadeln selbst die Organismen durchziehen, gedeihen diese nicht weiter. Todt sind sie aber immer noch nicht, »nd sobald sie wieder in wärmer» Temperatur gelange», leben sie auf. Di« Kühlung durch EiS ist nicht die beste. Im Lisschranke z. B finden wir ganz bedeutende Schwankungen der Temperatur. Ferner herrscht in den durch Eis gekühlten Räumen stets eine mit Wasser- dampf gesättigte Lust. Daher sind ini Eisschrank nicht nur die Wände sencht, sondern auch die Oberfläche der ausbewahrtcn Lebensmittel Bier and Wein taffen sich durch LiS vorzüglich kühlen, nicht aber Fleisch»., und für Schlachthäuser ist Eiskilhlnng enlschikden zu verwersen. Hier kann nur die künstlich hergeslellte Kühlung iniltclsi Eismaschinen zur Ainveuduug kommen, mit der mau consiante Kältegrade weit über trm Gciricrpuucl crzietc» und andauernd erhalte» kan». Ma» hat Kuhlversahreu, die der Lust- und Wafferheizung gleiche», indem mau durch Röhre» entwedcr die gekühlte Lust oder aber Salzwasier. da» auch bei starker Kälte nicht gefriert, cirrulircn läßt. Bei der Kühlung durch Lust ist cS schwieriger, a» alle» Puucle» des Kühlraumes die gleiche Temperatur zu erzeuge». Gleiche Temperatur an alle» Puncteu ist aber die erste Forderung einer rationellen Kühlung Mil der L»k>- kühlnng wcrdcn seiner Stand und Keime i» deu.g uhlraum eiliges»!» !, des halb müssen Vorrichtungen, wie Luftfilter rc, bieics Sisilcui ergänze». Indessen Hot sich aus Schisse» die Luftkühlung bcwahrt, indcm man dort durch Erzeugung eines hohe» Kallcgradcs dc» Fleiichvoirath i» eine große neirorcnc Maße verwandelt. Auch in Festungen hat mau «ui diele Methode eijeriic Vorrälhe hergcstellt. Für Leu Handel eignet sich diese Form aber nicht, denn daS Publicum würde kam» sich damit besrenude», seine,> Fleischovrialh i» Form gefrorener Blöcke zu kaufe» Auch muß ja beachtet werde», daß einige Veräuteruuge» mit dem gesroieuc» Fleische immerhin vor ich gehe» Es blcibc» also nur Kichlshsieme übrig, die mit Temperaluien wenig über 0 Grad opcrircn Das ist der Fall bei der Kühlung durch Salzwasier mit hiuzulrcleuder Lust. Tl.se Methode bietet folgende Vorlbeile: l> Innerhalb des Kühlranmes verlause» au der Decke die Rühre» mit Salzwaffer vo» 6- lO" Eetfius, daS zur »e»c» »ätteauiiiahme zur Maschine zurückgeht. 2) Bei Kühlung mit Rohrilffiem ist die Verbreitung der Kühle besser möglich, den» die Rühre» können überall verzweigt werde» 3) Alle Vorrichtungen gegen Staub und Keime sind überslüffig. 4) Tie Rohrleitungen bedecke» sich mit schneeiger Masse, der Wafferdampi friert also an der Leitung au: das ist d.r Vvrlhcit der an der Decke augcbrachicii Leitungen. Aus dieiem Wege wirb auch der Waare die ihr innewohueude Feuchtigkeit entzogen. A» der Kühlanlage liniere- Schlachthoies dcmouslrirtc der Redner die Vorlheile des geichildertc» Spiiemcs. Bciouders wies er »och daraus hin, daß desto bester das Fleisch erhalle» wird, ic weniger mit Keimen iusieirt es in den Kühlraui» gelangt. Bei »»sereni Schlachlhoi kommt cs dorthin aber sofort »ach dem Schlachten, also möglichst kcimarm. Im große» Ganze» cmpsiehlt sich die eben geschilderte Methode auch bei auterc» Lebeusruillclu Bei dc» Gegenstände» des Markt- verkehres muß natürlich die Temperatur je nach deu Waare» ver schiede» sei», daber »rüste» die Kühlräume i» de» Markthallen aus getrennte» Ei»zc>rä»mlichkeite» bestehen. Löst und Gemisie siud im Gegensatz zum Fleisch ein schlechter Näbrbodea für Fauluißpilze, sic haben i» der Schale ihren Tchnp. Die Eoiiiervilttiigsbedingiliige» sind hier daher andere Zn beachten siudauchdicKnhlciulichluugciriürFiiche. I» Schleuderpreis,» werden die Fische au der See nusgcbvleu, eine Volksnrihllittg sind sic aber noch nicht geworden. Beim erste» Sonne», strahl »»terücge» die Fische de,»Verderben. Kühleinrichlnnge,, wie bei», Fleisch genüge» bei dem Seefiich, dem günstigste» Nährboden sür Spalt- pitze, nicht Hier muß ma» die Fache jnr den Transport völlig gefriere» laste», wenngleich auch hier der Fisch einige Veränderungen erleidet. Bei Fischkuhtaiilagen vo» 2 bis8 Grad ist zu beachte», daß dort auch nur ei» zcilweiser Aufenthalt vo» Menichen sür diese doch bedenkliche geiundheillichc Folgen bnben kan». Deshalb ist hier die Errichtung von Knhlzellcir zu cmpichle», in denen sich u»r die Waare befindet, die aber nicht von Menichen betrete» werdr». Es mehren sich in de» Gemeinde» die Bedürfnisse »nd die Be strebungen, das Volkswohl und die öffentliche Gesnudheitspslege sördernde Einrichlungc» zn schaffe» und eine gesunde Geiieraiion dadurch beranziihilden. Wir könnrii »ns freuen, daß die dcnlichc Wlssenschast in der Lage ist »nd auch de» Wille» hat, solche Be strebungen jederzeit zu unterstützc». Mit diesen Worte» ungesähr schloß der Redner unlcr lebhafte», Beisall seine» Vortrag. In einer Debatte erbat Niemand das Wort. Tie Keriipniicte seiner Anssührunge» hatte der Redner selbst i» de» folgenden, nicht znr Abstimmung bestimmten Sätzen zuiammengesaßt, welche der Tagesordnung bciqegebc» waren: I. Zahlreiche Nahrungsmittel des Großhandels unterliegen wegen ihrer Zniammcnictzmig einem rasche» und irühzeiligc» Verderbet,. Tic Folgen dieser leichte» Zersetzlichkeit machen sich geltend: a. i» einer Verminderung des Genuhwerthes, rasch ansteigend bis znr Ungenießbarkeit, somit i» erheblichen inanzicllc» Verluste» sür de» Geschäftsmann, bczw. Preis- trigcrnng für dc» Eoiiinmentcn, b. in sanitären Nachtheilc», die entweder local im Darm canal oder allgemein im Körper auilreteii als Folge der Bildung und Reiorplio» schädlicher Stoffe. II. Die zweckmäßigste und billigste Eo»icrvir»ngS»icIhodc liegt sür dieje Fälle in der Auweudnng der Kälte, erzeugt durch geeignete Kälteniaichinen. III Tie verschiedenen Arien von Lebensmittel» bedürfen ver schiedener Kallegrade lind Feiichtigkeitsznslände der gelühlte» Lust, um in prallißher Weise die Kallewill,>ng de», Großhandel wie der» Telailbelricbc möglichst nutzbar zu machen. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. Straikliiiiiticr I. 6 Leipzig, 18. September I. Mehrere Wochen andauernde Arbeilslofigleit Hallen die Bermögriisverhällniffe des am 18. Mai 1872 in Pogrzhbow bei Ostrom» geborene» Handarbeiters Johann Fitzncr so zerrüttet, daß er auch, nachdem er Stellung mit einem Wochenvcrdienst von 15—tti./li erhalle» Halle, noch mit Schulden kämpfe» mnßtc. Ai» 28. Juni ging er in die Wohnung seiner Ge- liebten W., um sich von dieser ein Darlchn gebe» zu lasten. Er traf sie aber nicht a» »nd mm kam ihm der Gedanke, einmal de» verschlossene» Holzkoffer der W., i» dem sie. wie er wußte, ihre Ersparniffe anibewahrte, auf seinen Inhalt zn prüfen. Er trat mit den Füßen den Deckel ein »nd nahm aus dem io ge öffneten Koffer eine hölzerne Sparbüchse, sowie einige Taschentücher. Tann entfernte er sich wieder. Unterwegs brach Fitzncr die Spar büchse ans und fand darip ein Füiismarkstück, welches er sofort»»« Bier umsctzte. Ter Verdacht des Diebstahls siel natürlich sofort ans Fitzncr »nd es wurde, gegen ihn das Strafverfahren cingeleilet. Jetzt erst wnrde sich Fitzner der Schwere seines Verbrechens bewußt und suchte sich der Ahndung desselben durch die Flucht zu entziehen. Ta er der Vorladung z» der am 24. Anglist an- heran,nie» Hanptverhandlniig nicht Folge leistete, wurde Haftbefehl gegen Fitzncr erlassen und derselbe nachmals i» Hamburg verhaftet. In der Hauplvc,Handlung gestand Fitzncr, der übrigens bereits einmal wegen Diebstahls vorbestraft ist, die Slraslhat „nun,wunde» ein. Mit Rücksicht ans seine Jugend »nd ans die Geringiügigkeit des Tiebstahlsobiects wurden dem Angeklagten mildernde Umslände zngebilligt »nd derselbe wegen schwere» Diebstahls zu 5 Monaten Gcsängniß verurlheilt. II. Ei» bereits völlig verdorbener Junge ist der anr 13. De- cember 1874 in Naumburg geborene Lausburlche Johannes Heinrich Franz. Trotz seiner Jugend ist Franz bereits zweimal wegen Diebstahls, außerdem ober auch wegen Hehlerei, Unlerichlagimg »nd Betlclns vorleslrast und Hot zuletzt eine lOmonatige Geiängnißstrase in der Anstalt zu Eachsenburg verbüßt. Alle Strafe» babe» aber eine bessernde Wirkung aus Franz nicht aiiszuübc» vermocht, denn er befindet sich abermals wegen versuchten schwere» Diebstahls aus der Anklagebank. Am Abend des 18. Anglist ging Franz durch die Ulrichsgasse und bemerkle dabei, wie die Ehefrau des Bucker- Meisters E. am Fenster Geld zählte, sah auch, wo sie hierauf das Geld verwahrte. Sosort reiste i» dem Buriche» der Entschluß, i» der Nacht einzubrechen und das Geld der E. z» stehlen. Er setzte vo» diesem Plane auch den Lausbnrschen G., den er in der Straf- anstatt zu Sachscnburg keimen gelernt hatte und de» er an diesem Abend zufällig traf, vo» seiner Absicht in Kenntniß. Er gedachte sich einznschleichen und im Hose z» verstecken, bis Alles zur Ruh« gegangen war. Dan» wollte er mit einem Messer die Thüre zum Laden erbrechen und das Geld sichle». Er meinte zn G, er wäre auf Alles gefaßt und wenn er Jemand niederstechen sollte. Wenn Franz aber gedacht hatte, daß G. sich zur Mitwirkung an dein Einbruch bereit erklären würde, so halte er sich getäuscht, denn G. gab an, er wolle nach Hause gehen. ES mar dies aber nur ei» Vorwand, den» thatsächlich kehrte G, nachdem er eine kurze Strecke gegangen war, wieder um und beobachtete Franz, der sich gegen ',,9 Uhr in das Hans schlich, in ivelchem sich die Esche Bäckerei defand. Nunmehr setzte G. hiervon einen Hausbewohner in Kenntniß, dieser konnte aber Franz nicht auffinden. Während nun G. einen Schutzmann von dem Vorfall in Kenntniß setzte, schloß der Hausbewohner das Haus ab, so daß der Einbrecher nicht entwischen konnte. Er wurde denn auch unter einem tm Hof» stehenden Handwagen versteckt vorgesunden, »nd zwar batte sich Franz so gelegt, daß er sowohl die Hausflur wie auch die Thüre zum Lade» beourm übersehen konnte. Dem Polizel-Lbenvachtmeister gestand Franz u»»mwimd«n zu, daß er sich lediglich in der Absicht, ei»»» Liubruch bei Bäckermeister E. zu begehen, in den Hof geschlichen habe. In der Honptverhandlimg widerrief Franz jedoch dasGeständniß »nd trat mit dcrD> Häuptling auf. er sei an jenem Abend iehr miide gewesen und l.nibe nur i» t.mHoie nber»achle»wolle», weil es ihm zu lhener geivefii, wäre, wie bisher 40 ^ jnr das Ucker- „achten zu zahlen. Tmcl, die Beweisaufnahme wurde jedoch die Schuld des Angeklagte» voll erwiese». Der Gerichtshvi Halle leine Beranlajsimg. dem geiiieingeiabuiche» und unverbefferliche» Bursche» mildernde Umstande jiiziibilligcn und wars eine einiährige Zucht- hansslrase für len reriuchte» schwere» Diebstahl aus. Da jedoch Franz noch nicht 18 Jahre all ist, so mußte nach tz. 57, 3 des ReichsslrasgesetzbucheS ttzeiängnißstrase von gleicher Dauer an die Stelle der Zuchthausstrafe treten. ^llg Atsidt und Land. * Leipzig, 18. September. Herrn Geheimralh Pros, vr. Thlcrsch ist anläßlich der im April dieses JahrcS slall- gebablen Gnmdstci»le>liing zum Langenbcck-Hausc von Sr. Maj. dem Kaiser der Rolhe Adler-Orten 2. Classe verliehen worden. * Leipzig, >8. Scplembcr. Eine »cncrdiiigö beim Ralbe eingegaiigcnc Eingabe dcS BczirlSvereniS West-Leipzig, in welcher gcbclcn wird, auf eine OnmibuS- bcz. Pserde- eisciibadn-Pcrbindnng zwischen All-Leipzig nnd Leipzig K lcinzschocher hiuznwirken, bat dem Raihe Ver anlassung gegeben, eriicui inil der kiesigen Pscrtcciscnbahn- Gcscllschasl in Bcrhandlungcn zn lrclcn. * Leipzig, 18. Scplcmber lieber die Festschrift, welche de», Deutsche» Verein sür esfcnllichc GcsuudhcilSpslege hier dargebotcn worden ist, schreibt !>>-. Kaslan im „Berliner Tageblatt": Für die diesjährige siebzehnte Vcrsa»»»I»»g war Leipzig gewählt worden, und i» der Thal ist daS kräftig ent wickelte, bürgerliche Geincinwcsc» dieser Stadt vorzüglich dazu geeignet, dc» Vertretern der praktischen Hsigicinc zn zeigen, was durch planmäßiges, zielbewußlcS Handeln ans dem viel verzweigten Gebiete der essetttlichen Gcliiiitb.cilbpslege, selbst unter wenig günstige» Bedingungen, geleistet werken kann. Wer Leipzig, daS alte wirkliche Leipzig, seit Jahren nicht gesehen, der wird über die großartige llniwandlnng nicht wenig erstaunt sein, welche die Stad» in der „Zwischenzeit erfahren Leipzig Kat eine» voltständigen VcrjüngnngSproccß tnreh- gemacht. Ucbcrall, wohin man blickt, zeigen sich die groß artigste» Beweise dieser stannenSwcrlhc» Entwickelung Der Rath der Statt hat den Mitglieder» der diesjährigen Ver sammlung dcS dcnlschen GesniidheilSpslegevereinS ein Vilk von den Hhgieililschc» Einrichliingen Leipzigs zn geben nnler nomine», und er hat zn diesem „Zwecke eine ,rcstschrift hcranSgcgchcn, wie sie in solcher Vollendung nnd pracht vollen Ansstatlnng noch nie zuvor irgend ciner wisscnschailiiche» Wankerversammlnng dargcboten worden ist. Selbst die staatlichen nnd städtischen Festschriften, welche bei Gelegenbcit der letzten Nalurforschcrvcrsammliiiig nnd deö itttcrnalioilalcn medieinischc» EongrcsscS in Berlin zur Vcrlhcilnng gelangten, können auch nicht annähernd einen Vergleich mit dieser Leipziger Fcstschrist anshatle». Der wisscnschaslliche Inhalt, an dessen Herstellung sich her vorragende Mitglieder der Universität, der städtische» und staatlichen Verwaltungsbehörden bctheiligtcu, umsaßt die ge lammten geologischen Vcrhäilnilse Leipzigs, das Bauwesen, die össe»li!cheiiA»lagcn,SchliIen,Gcsi>»dhei>s,McdioiilaI-,Kraulen, Armen- nnd Leickeittvesen, ferner die Ernährung, die Nciiierhal- lung und kicPolizc>cjn>ichtttligcn. Dem prachtvoll ansgeslallclcn Werke, das im Verlage von Tnncker G Hnmblol erschienen, ist eine Fülle von Karten, von statistischen Tahcllcn nnd graphischen Darstellungen und eine Unzahl vo» Jilnstralioncn beigegeben, welche dem Welke nicht bioS zur „Zierde gereichen, sondern sehr viel znr Erlänterniig des Inhaltes beitrage». Die Redaclion des Ganzen war den Herren Professoren Hasse, Hosmaun, dem Meticinalralh Siegel nnd Ingenieur Thicm übertragen. Tie Mitglieder dcS Vereins für össeilt siche GcslliidhcitSpslcge sind dem Nathc der Stadt Leipzig sür diese großartige Festgabe zu dauerndem Danke ver pflichtet. * Leipzig. 18. September. Bei Gelegenheit seines 25jährigen GeschäslS-JiihilänmS hat Herr August Pölich in dankbarer Anerkennung der Dienste der Presse um Handel und Jiidnstric der hiesigen „HilfScassc Lcipzigcr Journa listen nnd Schriftsteller" ein Geschenk von 200 ./l überreicht. * Leipzig. 18. September. Wie wir ans sicherer O.nelle vernehme», ist eine Anzahl angesehener Bürger znsammen- gctrclcu, »m nächste» Mittwoch den hundert! übrigen Geburtstag deö Dichters Theodor Körner in würdiger Weise zu begehen. Wir sind überzeugt, daß cS dem Fcsl- anSschnh gelingen wird, ein auch weitere Kreise des Publi kums anziehendes Programm znsamnicnznstcllcn. Die Ab haltung der Feier ist im Bouorand'schcn Saale geplant. Im Stadtlhcatcr wird am vorhergehenden Abend zur Vorfeier „Zriny" anfgcsührt werten. Auch in den Schnicn solider Tag Berücksichtigung sinken, znm Mindesten durch Verwen- tnng einer Unterrichtsstunde zn einem Uebcrblicke über Äörncr'S Lehen und Dichtung. DaS kleine,sebr anregend ge schlichene Büchlein vo» Rogge soll in den Volksschule» zur Vcrlhcilnng gelangen. — Künsligcn Montag, Vormittag >/,8 Uhr, um 0 Uhr und >/r I l Uhr wird in hiesiger Salomonslraße Lurch von Herrn H. Richter in Dresden gebantc patentirte Selbst entladewagen Slcinknack aiigcsahren, nnv werde» die Fuhrwerksbesitzer nnd Interessenten ganz besonders ani die einfache und schnelle Enllgduiig der Wagen aus- merksam gemacht. Tie Entladung geschieht mittelst einer Windenvorrichtinig vom Kutschersitz auS, wodurch die den Wagcnboden stützenden Hebel wcggezogcn werden nnd der Boten ans beiten Seiten hkrnnlcrklavpt, und da der ganze Inhalt der Ladung direct unter de» Wagen nnv zwischen die Räder fällt, ist ein sofortiges Weitersahrcn ohne Anstrengung für die Pferde ermöglicht. Die Wagen ruhen auf 2 eisernen Trägern nnd 6 Federn, fahre» sich dadurch leicht und geräuschlos, nnd da das Vordergestellc dnrchlcnkt, können die selben schon ans mäßig breiten Straßen aus der Stelle mn- gclcnkt werde». Daö zeitraubende und beschwerliche Aus wuchten der Scilcnplanken und Schutze, die dadurch immer reparaturbedürftig sind, fällt bei diesen Wagen gänzlich weg, und werden dieselben in allen Größen und Stärken von 2 bis 6 Eubikmctcr Laderaum zum Transport von Sand, KicS, Knack, Kehricht, Kohlen :c. :c. hcrgestellt. Nähere Aus kunft zn ertheilcn ist gern erbötig: Paul Engel mann, Wagensedersabrik, Leipzig-Eutritzsch. — Die T e i ch m a n n'sche Mädchenschule feiert Körner'S Geburtstag am Mittwoch, 23. September, Nachmittag 4 Uhr, in ihrem SchuUaalc durch eine theatra lische Ausführung, verbunden mit dcclamatorischen nnd musi kalischen Vorträgen. Eintrittskarten für Eltern und Freunde der Schule werden durch die Schülerinnen vertriebe», der Erlös ist zu Gunsten dcö DiakonissenhauscS bestimmt. —* Eine von der Staatsanwaltschaft Nürnberg steckbrieflich verfolgte ledige Frauensperson aus Par dubitz wurde heute in hiesiger Stadt polizeilich scstgenomnicn und an die verfolgende Behörde al'gelicfcrt. —* In einem Grundstücke der Weststraße inLindenau fand heule Morgen ein Balkenbrand statt, der von den Hausbewohnern alsbald wieder gelöscht wurde. —* Auf Llltzschenaer RittcrgutSflur ist gestern der Leichnam eine- Erhängten, dessen Persönlichkeit noch unbekannt ist, aufgcfunden worden. Der Todte ist 30 bis 35 Jahre alt, von großer starker Statur, hat blonde- Haar und röthlichcn Schnurrbart. Bekleidet war er mit blau- gestreifter Kammgarnbose »nd ebensolcher Weste, granwollencn Strümpscn und Schuhen init Gummizua Sein Hemd ist k. 5k. 3 gezeichnet. Etwaige Wahrnehmungen sind der zuständigen Behörde erwünscht. Reichenbach, >7. September. Der gestern in einem hiesigen Restanration-lccalc durch Sturz i» den Keller ver unglückte Händler Tbieme an- Dreilenbach in Tb ist den hierbei erlittene» Verletzungen erlegen. -r- Freiberg, l7. September. Für daS PreiSschießen der Ossiciere und llnterossicicrc dcS königl. sächs. (XIl.) Armcc- eorps bewilligte Se. Majestät der König drei Ehrenpreise, die ämmtlich a» daS in Frciberg garnisonirenke I. Jägerbataillvn dir. >2 siele» Es erhielt den als Ehrenpreis sür Ossiciere bcslimmlen Ebrensäbel Prcmicrlicuteiiant von Eranöbaar, die beiden als Ehrenpreise sür Unlerossicierc bcslimmle» Uhren crhicllen Viccfcltwebcl Döring von der 3. Eonipagnie und Sergeant Scbilpacb der 2. Compagnie deö Bataillons Nr. >2. — Die Handarbeiters Ehefrau Klemm rcllctc heute Vor mittag gegen II Uhr mit eigener LebcnSgcsahr auS dem zicnllnh liefen Mühlbach ein 2>/r Jahre altes Kind, das ii,!- dcanssichtigt ans der Brücke am Backergäßchcn in Freiberg gespielt, in de» Bach gcsallen »nd schon etwa loo in weil mit sorlgcschwcmmt worden war. I. Aue, 17. Scplcmber Tic Lehrer und Direcloren der Volksschulen dcS Schulbezirkes Schwarzenberg waren heule hier znr JahrcSconsercnz versammell. welcher auch vcr- l1»edc»e Ehrengäste, darnnler die Herren Ghmnasialreelor Professor l)r. Gilbert und S»pcri»tcndc»l Roth ans Schnccberg, beiwohnten. Herr Direktor Ne» in ei st er Aue hielt einen I heslündigcn Vortrag über den Lesennterrichl in der Volksschule, während Herr Eanter Elaiiß Tchwarze» berg über die Auswahl der Volkslieder sprach. Jlitcrcs>ant waren die Milthcilnngc» über die statistischen Erhebungen über die gesungenen Lieder deS Bezirkes Nach den selben wurde» im Ganzen gcknnge» 503» Lieder, wovon 315 nur je einmal. Eingcnbt wurden 7!>0 verschiedene Luter. Die Auswahl einer Mindcslzahl von I» Volksliedern fand Zustimmung nnd Annahme. Anllang fand auch die Einsilierung eines rinbeillichc» Liederbuches sür de» Bezirk. Der Eonsere»; folgte ei» gemcinschafllichcs Mittagsmahl. — Drei Waldarbeitern dcS Hnndsbübler SlaalssorstecviereS, welche daselbst 5'.» bcz. 57 nnd 53 Jahre beschäftigt waren, erhielten von» Finanzministerium ein Gnadengcschent von je 5» .«l: — I» Scbönbeidc entleibte sich der 3l Jahre alte Handarbeiter Häckel in einem Anfälle von Gcis>cSslör»i!g. — Für die seit einiger Zeit erledigte Bürgerincisicr- stelke in.Getzcr i. E>zgeb. ist, wie schon kurz milgeibcilt, der derzeitige NathSasscfsor Herr E. Drache in Annabcrg einstimmig erwählt worden. Dem Genannten gebt neben seinen langjährigen praktische» Erfahrungen im Dienste als VerwallnngSbcamlcr der Ruf eines wiiscnschaftlich tüä-lig gebildete» ManncS voran-, so daß sür die Gcmcindc- nnd Privatbcamtenschnlc in Geher, an welcher der Bürgermeister den Unterricht in der GcsetzcSkunde nnd in den praktischen Arbeiten in den verschiedensten Fächern dcr Gen'.cintcvcrwalmng zn gebe», bcz. zn leite» hat, eine ganz ausgezeichnete Kraft gewonnen worden ist. —r. Planen, 17. September. Die vereinigten Eon- scrrativc» nnd Nationalliberalen unseres 23. städtischen LaiidlagSwahIlreiscS haben als Eandidalc» Herrn Fabrik besitzer Kellner in Schöuberg ausgestellt. Ter bisherige Vertreter im Landtage, Herr HandclSkamincrsccrctair Ki rb a cb, wird aber auch wicdcr als Bewerber nm daS Mandat ans- trctcii, und ein Wahlansrns zu seinen Gunsten, der aller dings nur wenig Unterschrislen anfweist, ist bereits erlassen worden. h. Plauen, l7. September. In GoSpcrSgrün bei Treue» ist beule srüh daö Neiher'schc Gut abgebrannt. DaS Bcsitzlhiim war noch ziemlich neu nnd bestand ans einem zusammenhängenden Gcbändcccmplex. Als das Feuer ans- bracb, sckilicsc» die Familie Reiher nnd daS Dienstpersonal noch; da« Feuer ist demnach unzwcisclhast durch ruchlose Hand hcrvvrgeruscn Worte». Eö sind nicht mir die vielen Ernlcvorrälhc mit verbrannt, sondern auch ein Psert, drei Schweine »nd eine Anzahl Federvieh dem Feuer znm Opfer gefallen. vtrmischlcs. D. Easscl, 17. Seplcmbcr. Ihre Majestät die Kaiserin ist heute Mittag von Erfurt auf WilhelmShöhc cingeirossen und Nachmittags sind die drei ältesten kaiserlichen Prinzen ebenfalls daselbst angekommen; die drei jüngsten Prinzen kommen nicht bicrber. Sc. Majestät der Kaiser wird am IO. nach Wilhelmshöhe kommen, bis z»m 21. früh dort ver bleiben und dann zunächst nach Stettin reisen, nm dort der Grundsteinlegung der neuen Kirche und einem Stapcllanf ans der SchissSwcrst „Vulkan" l-cizuwohnen. Von dort wird der Kaiser »ach Ostpreußen zn den Jagden abrcisc». Ihre Majestät die Kaiserin bleibt bis znm l. October ans WilbclmS- höhe, wo bis dabin viel fürstlicher Besuch erwartet wird. Unter Andcrm wird auch die Schwester der Kaiserin hierher zu Besuch komme». —s— Halle a. S., l7. September. Gestern Abend fand in Bauer'« Brancrci Restaurant die endgiltig beschließende Sitzung der Vertreter derjenigen Corporatlcncn stall, welche den >»0. Geburtstag Theodor Körncr'ö gemeinsam feiern wollen. Tie bcibciligtcn Vereine sind: die Hallcsche Kricgerkameradschaft, bestehend an- den Vereinen: Kricgcr- Bcgräbnißverein, KriegerverstchcruiigSverci», Verein wirklicher Krieger „Germania", Verein ehemaliger 3l>cr, Verein ehe maliger 32er; die Glanchaische SchützcngcscUschast, die Pfälzer Eolouie-Cchützcnaesellschast, die Turnvereine „Friesen" »ud „Urania". Beschlossen wnrde, die Feier am 22. d. M. (Vor feier), Abends 8 Uhr, im großen Saale dcS „Prinz Earl" abznhallen. DaS Programm enthalt Eonccrlstücke (H entschcl- sche Musilcapelle), GcsangSvorträgc, acmeinsamc Gesänge Körncr'schcr und patriotischer Lieder, Festrede (Herr Lehrer Ncnter), sonstige Ansprache». --- Der GcschästS-AuSschnß für Errichtung eines Körner-Denkmals versendet solgcnde Notiz: Fürst Bis marck ist dem Coinitö zur Errichtung von Denkmälern sür die deutsch nationalen Dichter Körner, Arndt rc. bei ge treten nnd hat in einem Schreiben an den Gcschästü- ausschnß de- Denkmal-Comitü- seine volle Shmpathic mit den nationale» Bestrebungen de- ComitöS ausgesprochen und sich bereit erklärt, als externes Mitglied des EomitöS an der Aufgabe desselben sich zu bctheiligcn. Daö Eomitv hat jetzt seine Thätigkcit zur Sammklnig von Beiträgen mit Enolg ausgenommen; unter Ander»! hat der Dircctor deS Berliner Theaters, Barnay, die Einnah m e der Fest vor st ekln ng seines Theaters am Körnertage, den 23. September, dem GeschäslSanSschiiß überwiese» und diese- patriotische Beispiel dürste auch andere Theaterdircclioncn zur Nachfolge veranlassen. Wer sich sür die Bestrebungen deS Tcnkmal- comitöS interessirt und zu den Fonds beizntraaen wünscht, möge sich an den Secrctair des GcschäftSauöschusscö, den Schriftsteller vr. A. Zehlickc, Berlin 8. >V,, Katzbachstr. 19, H , wenden. -—Gestern Donnerstag hat sich bei dem Garde-F»ß- artillerie-Regiment, das gleich dem Fußartilleric-Rcgi- mcnt von Encke (Nr. 4) aus dem Jüterboger Schießplatz znr Zeit Uebungen abhält, ein entsetzliche- Unglück zugetragen, bei welchem sechs Personen mehr oder weniger schwer verwundet wurden Die Ladung eine- im Panzer- thurin befindlichen 5,3 Centimcter-Geschützes (Kartätsche) versagte, man rief zur Entladung den Büchsenmacher, Waffen schmied Schmidt, und als dieser die nöthigcn Manipulationen unternahm, explodirte die Kartätsche und verletzte dem Schmidt die rechte Hank, daß sie abaenommen werden mußte, die linke Hand, Brust und Schenkel; ferner wurden ein Major sehr schwer, ein Hanptmaini, 2 Kanoniere und ein Lazaretb- grhilse verwunde». Sämmtliche Personen brachte inan i» da- Jüterboger Garnisonlazarrth; an dem Aufkommen des Schmidt wird gezweiselt. ---- Wie Ernst Ludwig Heim Leibarzt wurde. Bischof Eykert erzählt in der Biographie Friedrich Wilhelms111^
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