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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920119025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892011902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892011902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-19
- Monat1892-01
- Jahr1892
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WW' I! 416 anstrengende Session erschöpft seien. Weit hinter der zur Bcsg'luf'.säbiglcit erforderlichen Zahl in die legclinäßige Pläsenzziffcr, «nd wen» »ickl bald die Erwählten res deutschen Volkes sich enlschließe». zahlreicher in Berlin ein zutreffen, kann siebt s-isl ;n tesiirchlcn, daß bis Ostern nicht emmal der Etat ;» Stande kommt. An eine Erlekiguiig der übrigen Vorlage» isi alsdann gar nicht zu denken. Denn die schlimmste Folge des nicht beschlußfähige» Hause« ist, rast sich eine übergroße Redseligkeit entwickelt, deren Flutbc» gar nicht ciiizutäiuineii lind Besonders die Socialtemokraten nnven die uncrgnnkliche Lage ans eine iiircklcrlick^c B'eise aus und balle» stunkenlangc Reden, indem sie Titel für Titel das Work er grellen, Es dars Ricinanb wage», einen Schlnftanlrag zu stellen, da sic alsdann sicher die Beschlußfähigkeit des Hauses anzweifcln und Recht bcdallen würden. Tie Sitzung müßte dann ausgeboben werden, lim diesem schlimmsten Ucbel zu cnigeben, dcngl sich jetzt der Reichstag tbatsächlich vor den Soeialdemokralen, diese bcberrscl'en ;nr Zeit tie parlamentarische Situation! In zweiter Lesung ist dis jetzt nicht einmal der ganze Etat des Rcichsamls res Inner» erledigt. Tenn die Position, welche die Ausführung res Alters und Invalidität« Ber sjcherungSgesetzes beilisst, ist ausgcsetzl Worten, da der Staat-fecrelair von Bocttichicr nocl' krank ist und von den verschiedensten Seile» Silagen über die Beschwerde», welche das „.Klebcgescy" mit sich dringt, angcmeltet worden sind, deren Besprechung Herr von Bötticher deizu wohnen wünscht, wie man anderseits auch der Meinung ist, daß er besser als ietes andere Mitglied des Bnntesratbs oder irgend ein Eoininissar im Stande ist, über alle bier in Frage kommenden Tinge Auskunst zu geben Man bat sich daraus dem Etat der Post und Telegrapbcnverwaltnng zn gewendet. Wie vorzüglich unsere Postverwallung ist und wie gerechtfertigt es ist, daß sie von der ganzen Welt gepriesen wird, ist >o recht zu crlcnneu, wenn man die sonderbaren Ansordcrunge», Anregungen und Wünsche bört, welche an diesen Etat angcknüpst werden, Kein einziger Evn- servativcr, lein Mitglied der Reichspartei, nicht ein Nalionalliberalcr nabin beute das Wort, da versländiger- lveise eben — zumal nach der Borberathung in der Bukgetcomniission — nichts vorzubringen war. Aber die eLocialdcinokraten, und in ibrem Schlepptau die Deutsch freisinnige», müssen ibre deniagogische» .Zwecke vcrsolgen und da dars natürlich auch Herr Stöcker nicht seblen. Ter Een trumSmann Lingens reitet dazu sein Stcckenpserd, er verlangt immer wieder absolute SonntagSrubc, und er wäre doch sicher einer der ersten der in Entrüstung gcriclkc, wenn er einen Sonntag angekommenen Brics erst am Montag erbielte. o«'och in dieser Woche soll die EtatSberatbung übrigens unterbrochen werten, um den Handelsvertrag mit der Schwei; zn erledigen. Alsdann soll auch das besetz zur Bekämpfung der Trunksucht zur Gencraldebatlc gestellt werden, damit es an eine Eommission geben kann. Bom Etat sind die wich tigsten und umstritlciisten Tbeile, der gesammte Marine- und der HecreSctat, noch nicht in der Budgeieommissivn berathe», und außerdem ist noch, was nicht vergessen werden bars, die Novelle zum Krankeneassengesey zu Herathen, welches man vor Weihnachten liegen ließ Dazu kommt die Bcdrängniß durch den Landtag. Donners tag beginnt die erste Lesung de« Etats, welche wahrscheinlich drei Tage in Anspruch nimmt, und Montaß wird das Volks- schulgesetz zur Generaldebatte gestellt. Hier stehen heiße Kämpfe bevor. Tenn der llnwillc über diese Borlage ist groß wie im Lande, so auch bei allen Denen im Parlament, welche mit größter Besorgniß darüber erfüllt sind, daß unsere Schulen zum großen Thcil statt dein Staate der Geistlichkeit, und zumal der ultramontancn, ausgcliesert werden konnten. Man wird, so körten wir beute sagen, an dem „neuen EourS" völlig irre. Im Reichstage scheint sich Gras Eaprivi wirklich der äußersten Linke» anzubcguemcn, mit welcher das Erntrum im Bunte ist, im Landtage geht die Regierung mit der äußersten Rechten, welche wieder bas Eenlrum zur Seite hat. Zn jedem falle ist mit der Entscheidung die thatsäch- liche Herrschaft in den Händen des Eenlrum«. und tie Regierung scheint zum Organ der Ullramonianen hcrab- znsinkcn. Da« war zu Bismarcks Seiten unmöglich. Wohl wußte er die Unterstützung des EentrumS zu wichtigen und wcrthvollen Borlagen zu gewinnen, niemals aber war tie Regierung dem Ecntrum untergeordnet. Was Herr Windthorst in seinen kühnsten Träume» mchl zu bossc» wagte, jetzt, kur; nach seinem Tode, scheint cs sich zu erfüllen. Wie soll das enden? Marine. * AuS Kiel, 15. Januar, wird geschrieben: Bei klarem Frostwetter und scharfem Nordest sand beute Mittag auf der Gcrmaniawcrst die Feier de« Stapellanfs der Kreuzcrcorvctte II statt. Zu dieser Fcierlichleit waren StaatSsecretair Biceadmiral Hollman» mit dem Eapitaiu- lieutcnant Pohl. sowie der Ebef-Eonstrnckeur der Marine, Geb. AkniiialiiälSratb Dietrich, und Marine-Oberbaurath Langner von Berlin eingelrossen, an zahlreiche Ossicierc und Eivilpersonen waren Einladungen ergangen Um l2 Ubr traf Prinz Heinrich a»s der Barkasse de- Station-chesS bei der Germaniawerft ein, der Stapellanf selbst fand erst eine halbe Stunde später statt. Der neue geschützte Kreuzer bat, wie schon durch den Drabt gemeldet worden ist, den Namen „Kaiserin Augusta" erhalte». Die Kreuzercvrvette ..Kaiserin Augusta" ist eines der inter- estaniesten Schisse, welche augendlicklich sür irgend eine Marine gebaut iverde». Es gekört zu dein Typ der geichutzieu Kreuzer „nt durch gehendem Panzerdeck unter der Aasserlmie und ist mit doppelter Holzhaut zur Aiisiiadine eines Aellviv-Meiallbeschlageü versehen. In den letzten Jahren sind an die Geschwindigkeit der Kreuzer immer höhere Ansprüche gestellt: die Kreuzer sind immer großer geworden, und die Maschinenkrast hat sich in noch größerem Maße gesteigert. Tie „Kaiserin Augusta" ist Lader für die größte dis jetzt von anderen Kreuzern kaum erreichte Geschwindigkeit eonstruirt und erkält Maschinen von über 12 OM Pierdekrusten, die dem Schisse, welches wohl zu Len schlankesicn der Welt gehört, eine Geichwindig- keil von 2l Knoten geben sollen. Zur Ausnutzung dieser großen Iahl von Pserdekraslen ist nun das interessant» Experiment gemacht, dem Schisse drei Schrauben zu geben, eine in der Mitte und eine an ,eder Leite. Jede Schraube hat eine besondere dreifach« Ex- pannons.Maschine, welche jede in einem besonderen wasserdichten Raume sieht. Bei voller Kraslenkwickelung wird das Schiss wahr scheinlich nicht schneller lause», als wenn es nur zwei Schrauben batte, aber sür lange Reise» wird sich, wenn man nur die mittlere Schraube gebraucht, eine große»ohleiiersparniß erzielen lassen. Im klebrige» ist das Schiss ähnlich gebaut wie die Kreuzereorveiren „Prinzeß Wilhelm" und „Irene", nur etwas länger und breiter, indem eS in der Wasserlinie l 18' ^ m Länge, 15 w Breite Hot und ein Deplacement von über VOM t hat. Die Seiten sind über Wasser sehr stark eingezvgen, so daß die Ausbauten, in denen Geschütze stehen, wenig oder gar nicht über die Seiten des Schisses hinausragen. Die Armiruiig besteht aus l2 Stück lange» 15 >»»-Geschützen und 8 Stück 8,8 eni-Schnellladekanonen, außerdem ist rin Torpedorohr im Bug angebracht und vier Breit- seiirolire im Zwischendeck. Die Wohnräume sür den ILomniandanten, das Bnrea» und die Adjutantur sind in einer großen Campagne unlergebracht, Lssiciersniesse und Wohnräume lnnien im Zwischen deck, daran schließen sich noch vorn Räume zu Messe» sür Cadeiten und Deckossiciere, sowie an beiden Seilen Mannschastsräume an. Tie Back ist sehr lang und auch zur Unterbringung von Mannschaften bestimmt. Das Schiss hat zwei Psahlmaste» mit militairischen Toppen, zwei Cvminaildobrücken vorn mit einem gepanzerten Cvinmandolburm, einein kleinen Wohnhaus« sür den Cominandanien »nd einem Karlenhause. Tic Maschinen werden von der Actien- gesellichaft „Germania" in Tegel erlwut, ebenso die Kessel, welche lcbv» zum Thcil aus der Werst zuin Einsetzen bereit liegen. ES sind deren 8 große doppelendige K.jsel und 1 einfacher. Die Kessel stehen in drei Gruppen und das Schiss chat, wie Aviso „Greis", drei Schornsteine. Reichstag. (Schluß der Sitzung vom 18. Januar.) Abg. Samhammer (dsr.) klagt über den ungenügenden Cassen- bestand bei kleinere» Postämtern Komme man mit einer größeren Postanweisung, so sei die (Lasse sehr schnell gesprengt. Herrn Stöcker, der über das Aergerniß durch Nichteinhaltung der Sonntagsruhe seitens der Post sich beschwert habe, wolle er doch entgegeirhaiten, daß er in dessen Gastwirtbschast in Partenkirchen einmal Sonn tags recht gut bewirthet worden sei; dort sei es knüppeldick voll gewesen. Damit schließt die TiScilssion. Ter Titel wird bewilligt, ebenso die übrigen Beamtenbrsoldungen bis zum Titel „Landbriesträger". Hier will Abg. Singer (Svc.) ei» gutes Wort für die Landbriesträger einlege», die man mit Recht als die Parias der Postverwallung bezeichne» könne. Man klage nicht nur über daS geringe Gehalt, nein, vielmehr über die Strapazen und Anstrengungen de- Dienstes. Es gebe Landbriesträger, die täglich 45 kn, ziirückzulegen hätten. Vielfach sei eine Erleichterung dieser Beamte» möglich, wenn man den Postagenturen die Bestellung von Postsendungen übertrage. Die Landbriesträger hielten heute den anstrengenden Dienst nur 6 bis 8 Jahre aus. Direktor Hr. Fischer entgegnet, daß die Ausführungen des Borredner- i» keiner Weise de» Lhatsachcu entsprechen. Tie Posl- vcrwaltiing sei seit Langem bestreb», die Laste» dieser Leute nach Möglichkeit zu erleichtern. Das Durchschnittsinaß der Leistungen eines LandbnesträgerS beträgt 22 kn, „nd das sei keine zu übertriebene Anforderung. Sei dem Abg. Singer ein Landbriesiräger bekannt, der 45 lcin zurückzulegen habe, so möge er ihn namhaft machen, und es solle sofort Remedur geschossen werden. Wenn die Land- brieflräger ihren Dienst nach acht Jahren verließe», so tkäten sie die- gewöhnlich nur, um in die ruhigere Stelle eines Lrtsbriesträgers einzuireten. Abg. Singer (Soc.) erwidert, daß er sich zu seinen Mit theilungen sür verpflichtet gehalten habe, weil dieselben ihm an» guter Quelle zugegangen seien. Die Durchschnittsleistung beweise nicht, daß seine Angabe unrichtig sei, wonach ein Landbriesträger 45 lcm zurücklegen müßte. Er möchte nunmehr noch wisse», ob das Maß von Leistungen der Landbriesträger von der Eentraistelle aus oder von den örtlichen Behörden bestimmt werde. Abg. Frhr. v. Dietrich «wild) bestätigt, Last in seiner Heimath Briefträger die vom Abg. Singer angegebene Strecke von 45 lew zurückjuicgeu hätten. iHört! hürtl Unk«). TIrector vr. Fischer glaubt, solche Fille vorläufig nicht al- bestehend ansehen zu müssen. Renne man ihm specielle Fälle, jo würde sür schleunige Abhilse gesorgt werden. Abg. Frhr. v. Dietrich hält sein» vorherige Angabe aufrecht. Abg. Hi azr (dsr.) wünscht die generell« Festsetzung einer Höchst- leislung, wie sie beim Milttair ans 81 K» ,nge»o««ra sei. anch sür Landbriesträger, 30 kr» halte «r für da» Höchst« der Marsch- l«ist»ng für «inen Man», der Tag für Tag denselben Weg geh« StaatSsecretair vr. v. Stephan entgegnet, daß das Maximum von 30 Kr». da« der Borredner angegeben Hab«, nicht überschritte» werde. Daß e« Landbriesträger gebe, denen 45 lcm zngeniuthet würden, halte er für ganz ansgeichlossen. Daß män di, Verhält- nisse der Landbriesträger in der Bevölkerung nicht so trüb« »»sehe, das beweise der ungeheure Andrang zu diesen Stellen. (Lachen link«. Ruse: Hunger! Stellenlosigkeit l) Wo sich Mängel herauS- stellten, sei die Postverwallung, wte von jeher, bereit, Abhilse zu schaffen. Damit schließt die DiScusstoa. Der Titel wird bewilligt. Der Rest des Ordinarium-s wird ohne DiScussion angenom men und die Fortsetzung der Beratbung aus Dienstag 1 Udr vertagt. (Vorher erste Lesung de« Gesetzentwurfs. betrestend di« Zollbehandlung der am I. Februar in Transitlagern befindlichen Waaren.) Schluß 5'/. Uhr. Landtag. Erste Kammer. Dresden, 18. Januar. Di« heutige 14. öffentliche Sitzung erössnete Präsident Gras Könneritz kurz nach 12'/» Uhr. Anwesend waren am Regierungstische: Minister v. Thümmek, Geh. Finanzräihe vr. Ritterstädt »nd v. Kirchbach. Nach Verlesung einer ständischen Schrift (über den Antrag Opitz, Borsenmißstaadr betreffend) durch Mitglied vr. v Wächter und Genehmigung derselben, trat die Kammer in die Tagesordnung ein. Mitglied von der Planitz berichtete über eine Reihe von außer ordentlichen Etatcapiteln, Eisenbahnwesen belreffend, über welche die Zweite Kammer bereits zuslimmend« Beschlüsse gefaßt hat, und be antragte Namens der II. Deputation: Die Kammer wolle beschließen: Titel 4, Erweiterung de- Bahnhofs Freiberg (erste Rate), mit 1122 OM Titel 14, Vergrößerung der Personen-Perronanlageo auf dem Bayerischen Bahndose in Leipzig, mit 252 4M Titel IV, Anlage einer Ranglrslalion oberhalb Krippen, mit 20« OM ^l, Titel 10, Beseitigung des Niveauüberganges und Ver besserung der Perronanlagen aus Bahnhoj Gaschwitz, mit 178 OM Titel 22, Erweiterung der Station Meerane, mit 120 OM ^l, Titel 24, Erweiterung der Haltestelle Demitz, mit 08 7M -st, Titel 2V, Landerwerb für eine Erweiterung der Station Tharandt, mit VO OM ^l, Titel 32, Herstellung de« zweiten Gleise« auf der Streck« Lossen-Narsdors der Linie Kieritzsch-Chemnitz, mit 270000 .St, Titel 36, Herstellung eines neuen Kohlenjchuppens sammt zugehörigen Gleisanlagen, sowie mehrerer Betriebsräume aus Bahnhof Bienenmühle, mit VOOM ^lt, Titel 38, Erbauung der zweiten Hälft« de« Beamten- wohnhauieS aus dem Bayerischen Bahnhof« zu Leipzig, mit 72 2M Titel 30, Neubau eines Gebäudes für da- Abtheilungs- Jngenieurbureau aus Bahnhof Rochlitz, mit 43 OM >1, Titel 40, Verbesserung der Bahnstrecke beim Haltepuncte Plauen bei Dresden, mit 252 OM zu bewilligen. Zu Titel 40 gab Freiherr von Burgk seiner Befriedigung über die beantragte Beseitigung der gefahrdrohenden Ler- kehrSstelle Plauen Ausdruck und machte noch auf weitere 12 z. Th. sehr gefährlich« Flachübergänge zwischen DreSden-HeinSberg aus derselbe» Badnline aufmerksam, da hier täglich gegen 80 Züge verkehren. Er sprach sich für Herstellung großer starker Gitter- Karrieren, Anstellung vermehrter Wärter an den Stellen Piauen, Potjibavvel, Deuben, Earoiaschacht und Bahnyos Heinsberg, ebenso sür Verbesserung des Signalwesens aus. Die iammtliche» Tilel sanken Annahme gemäß der Vorlage. Punct 2 der Tagesordnung «Petion Dietz- wurde abgelegt, da der Referent Herr von Schönberg entschuldigt abwesend ist. lieber die Petition des vormaligen Expeüitionshilssarbeiters Sack in Lodlau beantragte Referent Reich sich dem Votum der II. Kammer anzuichließe» und „die Petition auf sich beruhen zu lassen". Ohne Debatte wurde demgemäß beschlossen. Sitzungsschluß erfolgte 1 Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch 12 Uhr. zu verlies, sich oskvärt» nach Gießen zu gewendet b«t und dann aus de» Main be! Hanan z» verlies, durch dielen Fluß selbst ge- bildet wurde bis hinaus nach Walldürn, von wo wiederum rin Grrnzgrodea bis Lorch östlich von Stuttgart nachweisbar ist; der sich dort aaschtießend« 178 Irw lauge raettiche LimeS läßt sich vrr- solgen nördlich der Dona« über Günzenhausen bis zu seinem Ende bei Kelheim an der Donau. Aus dieser ganzen Erstreckung finden sich vielfach Evuren von Wachthürme» und Castellen, weich« einen halben Tageinarsch S—10 Km von «iuaader entserut angelegt worden war«». L Obwohl die zur Verfügung stehenden Mittel in Folge der nicht günstigen vreußischen Finanzlage nur beschrankte sind, ist rS doch möglich gewesen, auch für das EtalS>ahr l802 03 eine Per- mehrung der Lehrstühle an den Universitäten vorzunehmen. So sollen außerordeatlich« Professuren sür die osteuropäische, ins besondere russische Geschichte in Berlin, für di« philosophisch« Facuilat in Greifswald, sür die neuerru Sprachen in Marburg uud sür die enqüsche Sprache und Literatur in Münster geschasst» werden. An Eriatzordinariate» sind zwei in der philosophischen und eines in der inedicinijche» Facultät in Breslau, sowie ein solche« io der theolo- logischen Facultät in Kiel vorgesehen. Versammlung zur Vorbereitung -er Lirchen- vorstandswahlen in Änger-Crottendorf. ick. Leipzig, 18. Januar. Im kleinen Saal« der «id „Drei v.issen schüft. />'. Der Reichstag hat bei der 2. Lesung des Etat« eine 1. Rate vo» 400M.« bewilligt sür die wisseaschasiiiche Erforschung und Aufdeckung des römischen GrenzwalleS, der in einer Länge von 550 üm die römischen Provinzen Raelicn und Lbergermanien gegen da« freie Germanien abgeschlossen hat. Obscho» an einzelnen Stellen und in einzelnen Ländern bereits seit längeren Jahren der Verlaus dieses römischen GrcnzwerkeS cLimes) ertorscht worden ist, so bedarf es doch dringend einer baldigen einheitlichen Forschungs arbeit, wenn nicht alle Spuren davon verloren gehe» sollen Es ist vorläufig sestgestellt, daß der obergcrmaaijche Lime» 372 Km lang am rechten Rhciuuscr von Andernach herauf nach Langenjchwalbach Mohren" zu Anger-Crottendorf fand am Sonnabend Abend eine sehr gut besuchte Versammlung von Gemeindemilgliedern des g«. nannten Stadtbezirk» statt, die sich mit den Notlügen Schritten zu, Vorbereitung der Kirchenvorstandswablen beschäftigte. Die Ver sammlung war berufen vom engeren Ausschuß des kürzlich gebildeten „Allgemeinen WahlcomitöS" und sollte den Geladenen Gelegenheit zur Aussprache geben. Ter mit dem Vorsitz be traute Herr Reichsgerichts - Kanzleisecretair Gorn vräcisirte den Standvunct des „Allgemeine» WahieomilLs" dahin, daß man, un- beschadet aller kirchlichen Entwickelung, die größte Cpariamleit im Kirchenhaushaltpian sür geboten erachte, denn der Stadttheil sei nicht in der Lag«, hohe Kirchenlasien zu tragen. Um sich nun von den Ereignisien nicht überraschen zu lassen, habe man es sür nöthig erachtet, Einfluß auf die Wahlen in gedachtem Sinne zu gewinne», denn es wäre nicht unmöglich, daß sich auch in Anger- Crottendorf ähnliche Verhältnisse wie in Reudnitz entwickelten, woselbst die Kirchenbedürfuisse in kurzer Zeit von 17 OM aus 42 OM gestiegen seien. Wolle man da- vermeiden, so müsse man Männer wählen, die mit Entschiedenheit den Staadpuntt der Sparsamkeit einnehmea und zede über La« Maß gthend« Be willigung ablehnen. Bo» Herrn Bäckermeister Pütz wurden hieraus in ausführlicher Weise die Umstände erörtert, welche zur Bildung des „Allgemeinen Wahl- comitss" geführt haben. Man habe zu den einleitendeu Berathungen, die im Albertgarten slattgesuuden, die verschiedensten Kreise einge- ladcn und allseitig war man sich einig, Laß grüßte Sparsamkeit im »irchenhaushalt obwalten soll. Die Versammelten seien alle ebenfalls dcunit einverstanden, daß bei alledem die kirchliche Ent wickelung des Stadtbezirks möglichste Förderung erfahren soll. Obwohl sich diesem Programm Jeder anschlteßen kann, habe sich doch ein anderes Eomits noch gebildet, das nach Lage der Sache also wohl Sondcrinlercssen verfolgen müsse. Auch in einem im „Tage blatt" veröffentlichten Eingesandt ist daS Allgemeine Wahlcomits zum Zielpunct von Angriffen gemacht worden. Es lohne sich nicht, aus dieselben zu antworten, aber constatirt muß werden, daß nicht mehrere, sondern nur »ine Unterschrift beim Aufruf d«S Allgemeinen Wahlcomilss zurückgezogen worden sei. Er könne nur bitten, dem Grundsätze der Sparsamkett sich anzuschließen und darnach zu wählen. Herr Lehrer Hcrrig erklärte, daß er zu dem gegnerischen Lomits gehöre. Er bedauere, daß nicht alle Kreise zu brr vor bereitenden Versammlung im Albertgarten eingeladen worden wären. So hätte man nicht den Kirchenbauverein und auch nicht den Lehrer stand berücksichtigt. Die Befürchtungen wegen zu hoher Besteuerung seien übrigens übertrieben. So viel er unterrichtet sei, würde keine viel höhere Last entstehen. Herr Pätz entgegnet« hierauf, daß der Kirchenbauverein, so dankbar man ihm auch sür sein Bemühen sein müsse, doch nichts mit der Frage der Kirchenvorstandswahlen zu schassen habe, denn bei diesen kommen lediglich die Steuerzahler in Betracht. Der Lehrer stand sei nicht übergangen worden, denn eS seien zwei Lehrer (die selben wurden namhaft gemacht) eingeladen worden. Herr Schriftsetzer Stolpe hielt alle persönlichen Dinge nur sür nebenjächiicher Natur. Die Hauptsache sei, den Blick aus die Zu kunft zu richten. Und da müsse in Berücksichtigung gezogen werden, daß sich der ganze Stadtbezirk nur in provisoriichen Ver- bältnissen befindet. Vorerst habe man nur eine Nothkirche. Allerdings genüge dieselbe den jetzigen Ansprüchen. Aber sie steht nur aus einem für 10 Jahre «pachteten Platze, und wenn derselbe gekündigt wird, dann werde man sich zur definitiven Er werbung eine« anderen Platze« Umsehen müssen. Diese Ausgabe wird jedensalls noch der sür V Jahre gewählte erste Kirchenvorstand zu lösen haben. Derselbe wird also in die Lage kommen, über Frage» von großer finanzieller Tragweite entscheiden zu müssen. Dazu komme noch das Kirchenbudget, welches dem Vernehmen nach aus 12 OM sich belaufen soll, also den dreifachen Betrag der Aufwendungen von 1801. Stimmt man da? Alles zusammen, dann ist eS mehr wie je Pflicht, die Wahl aus Männer zn lenken, die unerschütterlich aus dein Slandpunct der Sparsamkeit bebarrte». Herr Lehrer Herrig blieb demgegenüber bei seinen Ansichten stehen. Was den künftigen Kirche »haushaltplatt betreffe, so waren die Ausgaben aus 70M bemessen, darunter 30M.st alS Gehalt für den Geistlichen und 1800 -ck sür den Hiissgeistlichen zRedner verliest alle Positionen). Die Einnahmen beständen drm- lcihen für vollauf berechtigt gehalten, und den Borwurf, leichtsinnig gebandelt zu haben, hatte er mit Entrüstung von sich gewiesen. Nun waren seine Geldmittel bis auf eine geringe Lumme erschöpft, und niit Sehnsucht sab er dem Patent entgegen. Mit diesem Papier in der Hand hoffte er sieb neue Geld mittel flüssig machen zu können Da endlich erbielt er vom Patentamt das wichtige Document zugesaiitt Seine Auge» leuchteten, al« er c« las: er laS es leise »nd laut, wieder und wieder. Wie ein Feltberr schaute er »in sich, der sieb tie Welt zu erobern gewiß ist. Diese Palenlschrist war sür ikn die Anweisung aus den Reichlbum der Well, auf das Glück des Lebe»«. Und er wollte dieses Glück gcnieße» Er steckte die Schrift ein und eilte zn seinem Makler. Eine Frohe Sumnie war eS, die er verlangte i»id für deren «icherbcil er das Einkommen verpfände» wellic, das ibm seine Erfindung sicherte. Sonderbarer Weise aber wollte Herr Rüben von einer solchen Sicherheit »ubis wissen. Er lcdnte c« entschieden ab, ans das Patent auch mir eine» Pfennig zu leiben, ließ fick, aber schließlich z» folgenden Zugeständnissen herbei: er wolle den erste», in einigen Tage» fälligen Wechsel ans zwei Monate proloiigiren, serner an Gustav Rollman» süiisbiinderl Mark als neues Darlchn gegen einen zweiten Wechsel ans dieselbe Zeit leiben. Die Zinsen zn io Procent und die Provision von ebenfalls lO Proecnt sollten von der aiis;u;able»dcn Sumnie sofort abgezogen werten Außerdem sicherte Rollniann dem Makler 5> Proecnt Daiilivnic von der etwaigen Eiiinabiiie der Kuppelung im Deutsche» Reiche ;u Und zu diese» Z» geständiiiffc» ließ sich der Makler auch erst kan» bewegen, als er dir AuSstaitnng von Gustav « Bureau i» Augenschein genommen und sich überzeugt batte, daß der Inhaber über dieselbe frei verfügen konnte Schon glaubte Gustav, dem da« Feuer unter den Nägeln brannte, das Geschäft gesichert, als den Maller neue Zweifel befielen, und schließlich verlangte er, Rollniann svllc sich mit der Summe von tausend Mark in eine Lcbcnsvcrsicherniig einkausrn und ibm. dem Makler, die Police verpfände». DaS war kenn Gustav doch etwa« zu stark Aber sein heftiger Protest nützte ibm nicht« Er mußte auch diese Forderung erfüllen, wenn er sich »> den Genuß der gewünschten Geldmittel setzen wollte. Die Lebensversicherung machte ihrerseits wieder ibre For derungen geltend Gustav mußte sict' von dem Arzte der Ge sellschaft untersuchen lassen, er sollte ein Zciigniß seines Haus arztes einreicken, und er war so glücklich, lagen zu können, daß er Nit eines solchen bedurft balle, er mußte drei ver trauenswürdige Männer nambaft machen, die über seine <Ye- suudheil und seinen Lebenswandel rin Zeugniß auSstellen könnt«», «r mußt« einen Fra-edvgen au«st«llrn. m welchem der Gcs»»tbcitSz>lsta»d der Geschwister, der Eller» und der Großeltern eiiigcbciike Berücksichtigung erfuhr. Und als der Agent vernahm, daß Gustav vor süns Zähre» in Folge eines leichten Fiebers die Arbeit aus drei Tage batte emstellen müsse», wurde ihm doch »och die Pflicht auserlcgt, ein Zeugniß jenes BabnarzleS, der ibn damals behandelt batle, beizubringcn. Endlich wurde ihm die Police cingebändigt, und er mußte sofort die Prämie eines halben Zahreö bezahle». „Was das wieder kostet!" batte Trudchen gesagt, wenn sie davon gewußt Halle. Gllslav brachte die Police dein Makler, der ibm »un die geforderten sünfbundert Mark nach Abzug vo» zwanzig Procent übergab. Es war Gustav doch nicht ganz wobl bei diesem Geschäft. Nu» warf er sich mit aller Kvaft aus die Bcrwcrtdung seiner Erfindung Bon einem geschickten Sckrcibcr ließ er sich eine Eingabe an den Eisenbaknminister ansertigcn, in welcher er dem Staate seine .Kuppelung zum .Kaufe anbot. Der Minister aber schien eS mit der Einführung der gefahrlosen Seitentuppclung lange nicht so eilig zu daben wie der Er sinder. WcnigsteilS ließ er Gustav einige Wecken auf die Antwort warten und als diese endlich eintraf, enthielt sie einfach die Weisung, die -ibuppelung zunächst von einer Eisen- babntircetiou praktisch erproben zu lassen. Obgleich die abermalige Verzögerung Gustav sebr un angenehm berührte, mußte er sich doch sagen, daß daS Verlangen des Ministeriums gereckt war. Selbstverständlich mußte der Minister erst seine Sachverständigen börc», ehe er in der Lage war, auf daS Gesuch de- Erfinder- einzu- gcben. Gustav wandte sich an die nächste Eisenbabn-Direction. Wieder verstrick eine lange und bange Wartezeit. Gustav war in immerwährender nervöser Aufregung. Zeder Schritt aus der Treppe erbebte seine Spannung, ledrr Brief jagte ibm einen augenblicklichen Schreck ein. Er konnte ja die Antwort bringen. Woche sür Woche wartete er. Für ihn allein schien da« geflügelte Rad keine Flügel zu haben. Da kam der Brief mit dem blauen AmtSsiegel. Zitternd öffnete er ibn und laS — o Wonne! — daß die Direktion auf sein Gesuch eingehen wollte. Sie benachrichtigte ibn, daß sic de» Maschinenmeister Herrn Georg Werner in Berlin beauftragt habe, die Kuppelung zu prüfen und ibr über daS Ergebniß der Prüsimg zu berichten Eine» Dropsen Wcrmuth aber entbleit dieser Brief doch Der Maschinenmeister Werner war derselbe, mit welchem Gustav den Streit gebabt batte, der die Veranlaffung zu seinem Abschiede au- der Erntral- werlstätte geworden war. Ob dieser der geeignete Mann zur vorurtbeilSIosen Prüsung sein mochte, war sebr dir Frage. Ader Äustav wollte (einem etwaigen Tadel >ckon '-"eanrn und ihn empfangen wie ein gewappneter Mann. Er war gerüstet. Schon am nächsten Morgen erschien der Maschinenmeister in Gustav s Bureau. Das Modell der Kuppelung hatte der selbe vom Patcnlamle nach seiner Wobnung schaffen und hier ausstellen lassen. Gustav war gerade mit der Handhabung und Prüfung seiner Kuppelung beschäftigt, als eS anklopste und Werner einlrat. Er begrüßte Gustav wie einen alten, guten Bekannten und zeigte in seinem Berbaltcn sofort da« größte Wohlwollen, aber auch die Befürchtung kam zum Aus druck, die ansgcwcndete Mühe möchte vergeblich sein. „Nun, Herr Rollmann, daS ist wohl die Kuppelung?" sagte er, dem Modell näber tretend. „DaS ist sie, Herr Maschinenmeister", erwiderte Gustav. Er ergriff die Lburbcl, bob mit der Welle die Oese der -Kuppelung empor und bing sie in den Haken. Ebenso leicht bob er sie wieder heraus. Diese Ucbung wiederholte er einige Male hintereinander. Ein ungebcuchelte« Erstaunen kam auf dem Gesicht teö Beamten zum 2luSdruck. „Hm, l»n!" machte er und bückte sich, um das Wunder näher zu betrachten. Gustav mußte die Kuppelung langsam und schnell aus- und cinbebcn, wobei der Maschinenmeister die Thätigkeil der einzelnen Tbeile genau beobachtete. Dann ergriff er selbst die Kurbel und arbeitete mit der Maschine. Die Wirkung war dieselbe, und er fand nun auch, wie leicht und sicher und mit welchem geringen Kraftaufwand das Ganze zu bewegen war. „Aber wie macht sich die Sache auf den Eurven?" fragte er. Deut Sachverständigen war eS klar, baß die Kuppelung auf den Eurven der Bahnschienen eine Verschiebung erleide» mußte. „Ganz ebenso", entgegncte Gustav, und nun machte er den Maschinenmeister daraus aufmerksam, daß sich die Welle i» ihren Lagern durch einen Ruck mit der Hand leicht ver schieben ließ, wodurch die Kuppelung auch aus den schärfsten Eurven sicher zu bandhaben war. „Ein Kink kan» eS machen", rief Gustav stolz. Nun ließ der Maschinenmeister daS Ganze in seine Tbeile zerlegen. Er betrachtete jeden Tbeil und seinen Zusammen- bang mit dem Ganzen auf daS Genaueste, und er fand, daß sich die höchste Einfachheit mit der döchsicn Brauchbarkeit vereinigte. Wieder ließ er die Kuppelung zusammcnsetzen, wieder mußte sie Gustav in Tbätigkeit setzen, und wieder griff er selbst nach der Kurbel. Eine Weile stand Werner sinnend da, dann sab er Gustav freudig in- Auge, drückte seine Hand mit Wärme unk sagte: „Lieber Herr Rollmann, ick tun aus- Höchste überrascht. Dir dielten bereit-, nack den vielen mißglückten Versuchen, tie Erfindung für unmöglich, und ick gestehe offen, daß cck nnr auch von Ihrer Arbeit nicht- versprochen habe. Um o mehr bin ich jetzt erfreut. Die Erfindung ist zweifellos gemacht, und ich bin stolz darauf, daß ein Deutscher der Er finder ist." Gustav wirbelte der Kopf und die Welt drehte sich um ibn. Dieses Unheil war ungleich wichtiger, als das Unheil all' der Ingenieure und Agenten, welche sein Werk bisher gesehen batten. Von amtlicher Seite, von einem persönlich ganz uninteressiNen Beamten wurde seiner Erfindung der Preis zuerkannt. Er bätte den Maschinenmeister umarmen und küssen mögen vor stürmischer Freude. „Um aber ganz sicher zu gehen", fuhr Werner fort, „und der Sache durch ein vorschnelles Urtkcil nickt zu schaden, werke ich morgen mit einem befreundeten Fack- genosscn wieder kommen. Vier Augen seben mehr al« zwei, und das Urthcil au« zweier Zeugen Mund ist zuverlässiger, als das Zeugniß eines Mannes." DaS geschah. Und auch der zweite Fackgenosse fällte über die Kuppelung da« günstigste Urtbeil. „Die Sache ist noch viel einfacher", sagte er, „als ich sie mir nach der Be schreibung meines Freundes getackt habe." „Ick wünsche Ibnen den besten Erfolg", sagte Werner beim Abschiede. „Ich werde der Direction berichten und glaube nicht, daß Ihrem lobcnSwerthen Streben der Erfolg fehlen wird." Am Abend diese« Tage- kam Gustav mit seinen Freunden in Zandel'S Weinstube zusammen. Voll von größter Freude erzählte er von seinem Erfolge, und die Freunde beeilten sich, ibn zu beglückwünschen und dem großen Unlcrncdnien durch verschiedene Flaschen RüteSheimer die nötbigc Weibe zu geben. Professor LuckS sang ein Scbelmenlied nach dem andern, Herr Zimmrrmann improvisirte einige Verse aus Gustavs Erfindung, Herr Zankel spielte auf verschiedenen Instrumenten seine Lieder, leider immer dieselben, und Herr Seidel erzählte mit Selbstbcwußtsein, wie er sich vom rin fachen Arbeiter zum Hospianofortc-Fabrikantcn ausgesckwungen babe. Spät nach Mitternacht ging Gustav mit dem er hebenden Gefühl nach Hause, ein gefeierter Mann zu sein Aber schon nach einigen Tagen erbielt die freudige Sicher beit, in welcher Gustav lebte, einen gewaltigen Stoß Ein Herr trat in sein Bureau, welchen er sofort a'.S den Bräu tigam der Frau von Breidenbach, den Eisenbahninaenieur Dorner, erkannte. Er war diesem Herrn ja in der Ausstellung vorgcstellt worden, weshalb er ibm freundlich dir Hank ent gcgenstreckte. Befremdet aber blieb er sieben, al- Dorner, ohne Gustav'- dargereickte Hand zu beachten, in berrischeni Tone sagte: „Sie find Herr Rollmann?" „Zch bin eS", entgegncte Gustav verletzt. „Sie daben unserer Eisenbabndirection eine Kuppelung angeboren." Za." (FoNletzi— '«laiI
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