geübte Selbstherrlichkeit der Einzelstaaten im Interesse des geeinten Vaterlandes aufzugeben. Folgerichtig konnten sie aber dann auch nicht das Volk, dessen Sehnen und Trachten dem ihrigen entgegen gesetzt war, teilnehmen lassen an der Regierung. So wächst die Spannung zwischen Regierenden und Regierten, und als in Frank reich, in dessen durch die große Revolution von 1789 bis in die Tiefe gelockertem Boden keine Regierung Wurzel fassen konnte, erneut die Revolution ausbrach, als internationale Ketzer die Er regung Deutschlands zur Siedehitze steigerten, loderte auch hier die Fackel der Empörung. Doch: Wenn sich die Völker selbst bcfrei'n, Dann kann die Wohlfahrt nicht gedeih'n. Die Empörung wurde von den Truppen niedergeschlagen lind mit gerechtem Stolz werden wir sehen, wie gerade die Schützen hervor ragenden Anteil nehmen an dem Schuh von Altar, Vaterland UNd Thron. Es war damals üblich, daß alle Truppen von Zeit zu Zeit auf ein Jahr nach Dresden in Garnison kamen. Vom Kerbst 1829 bis Kerbst 1830 war die leichte Infanterie an der Reihe. Als daher im September 1830 in Dresden Anruhen ausbrachen, wurden die Schützen mit Wiederherstellung der Ordnung beauf tragt. Da dem Militär verboten war zu schießen, schwoll den Revolutionären der Kamm. Die Schützen aber hatten ihre Pflicht getan. Das geht daraus hervor, daß sie von den Empörern mit innigstem Kaß beehrt und schwarze Bluthunde gescholten wurden. Leider war die Regierung schwach genug, diesem Kaffe nachzugeben und die Schützen in tiefster Stille, ohne den Klang der Körner, linker Vermeidung der Altstadt, in das Gebirge, wo ebenfalls An ruhen ausgebrochen waren, zu entsenden. Die kommenden Jahre sollten zeigen, daß solche scheinbare Milde größte Kärte ist. Sie verleitet zu dauerndem Widerstande, der dann meist mit mehr Blut unterdrückt werden muß, als an fängliche Energie und anscheinende Strenge erfordert hätte. Jeder Soldat, dem die schwerste, die schmerzlichste Pflicht, gegen das eigene, arme, verführte Volk einschreiten zu müssen, auferlegt wird, wird mit Neid auf die Kameraden sehen, die, von des Volkes Be geisterung getragen, gegen den äußeren Feind ziehen dürfen. Da hilft nur eins: Treue dem Eide, der dem Könige geschworen, und damit Treue gegen sich selbst. Ende August 1831 mußte das 2. Schützen-Bataillon mit bewaffneter Kand zur Anterdrückung von Anruhen in Leipzig ein- greifen. Kier durfte es die Waffen nach eigenem Ermessen ge brauchen und gelangte schnell zum Ziele. Ein allerhöchstes Lob „über das ruhige, ernste, kräftige Benehmen des 2. Bataillons und