Delete Search...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920326028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892032602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892032602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-26
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
L» 2084 Äus Stadt und Land. * Leipzig, 2«. März. In der Kammer des sächsischen Landtage» ist svlgende Interpellation vom Abg Klemm ringebrachl worden: Ist die könial. Staat«reglerung in der Lage und geneigt, bei Bertheilung der Räumlichkeiten, welche ln Folge der in Dresden tm Gange befindlichen größeren Staat-baute» zur Verfügung gelangen werden, auch aus die künftige Errichtung eine» Gesundheit«. Museum« Rücksicht zu nehmen? — In einem lebendig gehaltenen Aufrufe fordert da» ComitS für di« BiSmarck-Feier mittelst Anschläge» am schwarzen Brei der Universitär auch die Commiiltonen auf, sich an der Leipziger Feier für Se. Durchlaucht den Ati-Reich-kanzler zu betbeiligen. Obgleich jetzt akademische Ferien sind, wrrb dieser Aufforderung seilen« der hier und in der Nähe Leipzigs weilenden Sludirendcn sehr zahlreich ent sprochen werden. * Leipzig. 2«. März. Wir wollen nicht unterlassen, an dieser Stelle noch ganz besonder» daraus hinzuweisen, daß die Sammlungen für die hiesigen Arbeits losen in allernächster Zeit geschlossen werden und knüpfen daran zugleich die Bitte, das, alle Diejenigen, welche den Ncltzlcideiitcn noch eine Unterstützung zngedachl haben, ihre Beiträge ehcbaldigst einer der hier bestehenden Sammel- stellen zusühren wolle». — Am Sonntag Lculi früh 9 Uhr fand in der Matthäi kirche die feierliche Einweisung des ersten Diakonu« Herrn Lic. sfr. Georg Buchwald statt. Sie wurde durch Herrn Superintendent D Pank vollzogen, welcher, wie in der jüngsten Rümmer de« „Leipziger Kirchenblattes" berichtet wird, zugleich im Aufträge de» Patronatö die Berusung überreichte Der unter den Segenswünschen der Gemeinde und seiner Amtsbrüder Emgewiesene hatte seiner AntrittS- predigt da» Schriftwerk Ev. Johannis 15, Ber« 5 zu Grunde gelegt. 8 Bei I. H. Robolöty (Brüderstraße) hier erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehe» ein neuer Plan von Leipzig im Maßstabe von 1:17,000, südlich bis Windors und LöSnig, westlich bi» Leutzsch, nördlich bi« Wahren und Mockau und östlich bis Stötteritz und Probstdaiva reichend, in Farbendruck zum Preise von > -ckk Bei diesem von de» Herren P. Lissel und W. Weißenbvrn bearbeiteten Plane ist auf kartographischem Gebiete in der That Vorzüg liche» geleistet und e» empfiehlt sich derselbe durch seine in die Augen springende Sauberkeit und Deutlichkeit, in der Aus führung durch die absolute Nichtigkeit aller Wege und Stege, durch ein bcigedrnckte« Ltraßenverzeichniß, sowie ein Verzeich- niß der öffentlichen Gebäude, die durch dunkle Farbe aus dem Plane bervorlrete». Der Plan enthält ebenfalls den voll ständigen Bebauungsplan von Alt- und Neu-Leipzig und er scheint somit in seiner Reichhaltigkeit als ein vollständiger Führer von Leipzig und Umgebung. — Ei» sri'iherc»Mitglied unsere« StadttheaterS, ein Leipziger, Herr Alscu^ ber hier al« junger Bonvivant wirkte, feiert gegenwärtig Triumphe im Deutschen Theater in Berlin, dessen Mitglied er seit längerer Zeit ist. Die Kritik der haupt städtischen Presse ist einstimmig in der Anerkennung, daß Herr Alsen eine ganz besondere Birkuosität in der Darstellung ganz jugendlicher Rollen besitzt, wie de« Primaner» in „Haus Loney" unk de« junge» Maler» in „College Crampton" von Gerhard Hauptmann. So lesen wir in einer Recension von Adalbert v. Haustein: „Nächst dem Darsteller der Hauptrolle gebührt volle Anerkennung Herrn Alsen, der den Charakter des Schüler« trefflich darstellt. Da» war endlich einmal wirkliche Naivelät! Ein so frische« jugendliche« Talent hat sich i>» Deutschen Theater lange nicht vernehmen lassen." Und in einer Recension de« „FreindenblatteS" heißt e«: „Im Wesentliche» ist doch nur die große Scene zwischen Vater und Sohn (in Haus Loney) im zweiten Act bedeutend. Sie wurde von Meister Pohl ganz köstlich, von dem trefflichen Herrn Alse» vorzüglich gespielt. Um diesen junge» Dar steller dürste manche Bühne da« Deutsche Theater beneiden." tz Leipzig, 2t>. März. Am 20. d. M fand dir General versammlung der Krankencassc »nd der Begräbnißcasse Vertrauen statt. Au» dein erstatteten Rechenschaftsberichte ist z» eiitnehinen, daß da« abgelaufene Geschäftsjahr für beide Easse» ei» sehr günstige« war Die Aranlencaffr schließt bei einer Einnahme von 7113.-? 55 nnd einer Ausgabe von 5943-F 50 -s mit einer Mehrcinnahme von 1l7V^S 05 -s ab Das Bereinsverniögen beträgt 2t 08!) 57 die Mitgliedcrzisscr 15>. Die Begräbnißcasse hat gleichfalls eine Mchreinnabnie von 1337 39 ^jl zu verzeichnen. Der Ein nahme von 2001 It steht eine Ausgabe von l.32t .ck >»5 ch gegenüber. Da« BcreinSvcrmöge» beläuft sich auf 21 >00.§ 28-k. Die M'itgliederzahl beträgt 510. Da An träge für die Generalversammlung nicht Vorlagen, so hatte dieselbe einen schnellen Verlauf. DieRechenschastSberichte wurden jnsiisicirt und die au«scheidrnden vier Auüschnßinitglieder, die Herren Andreas, Groß, Knorr und G H Lindner wiedergewählt. Al« Borsitzcnter des Ausschusses beider Eassrn fungirt seit 25 Jahren Herr Eduard Schumann Anläßlich diese« Jubiläum« wurde demselben in der Generalversammlung der Dank für seine langjährige verdienstvolle Wirksamkeit, welche allezeit zum Besten der Eassc» gedient hat, in anerkennendster Weise durch Herrn Dircctorialvorsitzenden Lindner aus gesprochen und ihm ein geschmackvoll auSgesührte- Ehren» diplom überreicht. — Am Donner«tag hatte der Verein für Sing- und Ziervögel-Liebbaberei und Vogelschutz „OrniS" wiederum eine» Vortragsabend veranstaltet, nnd zwar sprach Herr I»r Klee Uber die Krankheiten de- Nutzgeflügels. An seinen jüngst gehaltenen Vortrag, der sich mehr mit de» Erkrankungen de» Kleingeficder» veschästigte, anknüpsend, schilderte Redner die hauptsächlichsten Krankheiten, denen unser Hausgeflügel unterworse» ist, und ging namentlich auf die am bäusigste» vorkoniinenden und verheerend wirkenden, wir Tuberculvse »nd Tnphoid, näher ein, deren Verlauf schildernd und aus die VorbcugungSniaßrcgelii hinweisend. An die hocb- iiitcrcssanlen AnSsnhruiige» des Herrn Redners schloß sich eine lebhafte Discussio» an, in deren Verlauf Herr vr. Klee noch mehr Gelegenheit nahm, ans einzelne vorher nur gestreifte KiankbeitSerscheiniiiigeii näher cinzugebr», und in liebens würdigster Weise den Fragestellern seine» Rath zu Theil werden ließ. — Montag, de» 28 März. Nachm. 4 Uhr wird im kleinen Saale des „Schillerschlößcheiis" die Generalversammlung dc» Frauen Hilf »-Vereins zu Gohlis gehalten, wobei der Rechenschaftsbericht Uber die lebten beiden LKreinSjahre ab- gcslatlct und die Reilwabl de» Vorstandes vollzogen wird. Leipzig, 2V März. Eine wegen RückfallSdiebstahlS bereu« vorbestrafte 3ljäbrig» Fabrikarbeiterin »lietbctc sich vor einige» Tage» bei einer in P.agwiy wobnbasten armen Fran ein und verschwand bereits nach niebreren Stniite» wieder unter Mitnahme eine« kleine» Geldbetrages. Ans erfolgte Anzeige kam die unverbesserliche Diebin in Haft. —* I» vorvergangener Nacht schlich sich «in 37 jährig er Handarbeiter au« Süptitz in de» Psafsendorfer Hof, um daselbst in einem der leerslebenden Ställe zu nächtigen. Dabei fiel er in der Dunkelbeit »i eine Abortgrnbe, in der er bis an de» Unterleib versank Erft nach großen Anstrengungen gelang c« ,bm, sich wieder heranSzuarbeilen und ans dem Trockene» Betrachtungen über seinen Ausland anzustellc» Da« Nöidigste war, sich seiner fürchterlich riechende» Kleider zu entledigen DaS lya» er denn auch, nachdem er aus einer in der Nabe grlegenea Wächterbude eine Partie Kleidungs stücke gestohlen hatte, die er sofort anzog, während er seine eigenen Sachen dort zurvcklieh DaS führte alsbald zu seiner Ermittelung und Festnahme. Der Verhaftete »st übrigen» bereit« 9 Mal« wegen Diebstahl» vaedesteast. —* Zwei von den Amtsgerichten Bcrnburg und Burg wegen Diebstahl» und Sachbeschädigung steckbrieflich verfolgte Personen, ein Metallvruclrr au« Nürnberg und ein Fleischer au» Lichte »seid, wurden heute Morgen polizeilich in hiesiger Stadt ermittelt und festgenommeo. —* Nach einer soeben au» Wahren anher gelangten Mittheilung ist daselbst heute Morgen in der Elster ein weiblicher Leichnam aufgesunden und polizeilich auf gehoben worden Die lobte ist 40—50 Jahre alt, gut gekleidet und offenbar den besseren Ständen angchöria; die Strümpfe sind K. gezeichnet. Der Leichnam mag vereit» V Wochen im Wasser gelegen haben. Etwaig, Wahrnehmungen sind der OrlSbehörde schleunigst mitzutheilen. v. Rochliy, 25. März Bekanntlich erwächst den Geist lichen nicht selten schwere Verlegenheit, wenn sie aufgefordert werken, bei Begräbnissen solcher Gcmejndcalieder, die durch unkirchlichen oder unsittlichen Lebenswandel Acrgcrniß gegeben haben, Grabreden zu halten. Auö Anlaß eine» neuerdings vorgckoinnirnen Falle-, wo rin Geistlicher wegen ei»« Rede am Grabe eines Trinker«, die er vergeblich abzulehnen ver sucht hatte, öffentlich angegriffen worden war, hat nun, wie da« „Sächsische Kirchen- und Schulblatt" mittheilt, da« evangelisch-lutherische LaudeSconsiftorium die nicht nur für die Geistlichen, sondern auch für die Kirchengemeinde wichtige Bescheidung erlassen: „daß e» vom Gesichtspunkt der Kirchen- zucht und ber Seelsorge aus nicht für ausgeschlossen erachtet, daß die Geistlichen in Fällen, wir dem vorliegenden, da« Halten einer Grabrede, auch wenn dieselbe von den Hinterlassenrn ausdrücklich begehrt wird, nach ihrem seel- sorgcrlichcn Ermessen ablehnen und bei dein kirchlichen BeerdigungSacte auf die Anwendung der in der Agende dar- gcbotenen Formulare sich beschränken." v. Freiberg, 25. März. Behuf» Ermittelung de« Ur- heverö eine« fast zweifellos beabsichtigten BahnfrevelS macht die königl. wtaatSawaltschaft zu Freiberg bekannt, daß am 25. Februar d. I. früh 4 Udr bei der Untersuckuna der im westlichen Babnbof-theile der Station Nossen befindlichen Centralweiche zwischen der Weichrnzunge ein doppcltfaust- großer Stein gesunden wurde, »vrlcher e« unmöglich machte, die Weiche l (Einfahrt bezw. Ausfahrt-Richtung Freiberg) umzustellen Da nicht anzunehmen ist, daß der Stein durch Zufall dorthin gelangte, ersucht die Behörde, ihr alle Wahr nehmungen mitzutheilen, di» zur Entdeckung de« BahnfrevlerS führen könnten. Lau geii Hessen, 24. März Schweres Leid ist gestern über eine hiesige Familie hcreingebrochen. Dem 4jährigen Sohne deö BahuarbeiterS B. wurde beim Spielen mit einem Beile «in Finger abgehackt. Die Mutter de- Verletzten wollte denselben auf einem Handwagen nach Crimmitschau zum Arzte fahren, wurde aber unterwegs plötzlich vom Schlage getroffen und später als Leiche mit dem verletzten Knaben in die Wohnung zurückgebracht. ä. Mvlau, 25. März. Die Errichtung einer öffent» lichen Flußbadranstalt, welche für Mylau «in dringende« Bedürsniß ist, geht nun ihrer Verwirklichung entgegen. Frau Dr. Polster hier hat in hochherziger Weife, gleichsam als Erinnerung an ihren verstorbenen Vater, Herrn Fabrikbesitzer F. A. Jab», der Stadtgemeinde Mylau eine Summe in )öhe von 5000 ^tk zu dem obengenannten Zwecke gespendet. I. Neustädte!, 25. März. Die Arbeiten an dem neuen Schulgebäude, zu welchem bei Gelegenheit der vorjährigen Königv-GeburtStagS-Feier der Grundstein gelegt wurde, sind nunmehr so weit vorgeschritten, daß dasselbe voraussichtlich zu Beginn de« nächsten Schuljahre« in Benutzung genommen werden kann. Dir Weih« wird aber erst einige Zeit später in Verbindung mit der de« neuen RathhauseS statlfinde». — In Uebereinslimmung mit dem Stadtrathe zu Schneederg ist behufs Herbeiführung der Sonntagsruhe für das Handels« gewerbe die Beschränkung der Geschäftszeit auf dir Stunden von 6—0 und 11—1 Uyr an Sonn- und Festtagen in Vor schlag gebracht worden. — Die hiesige Gtadtvertretnng hat beschlossen, bei der KrclShanptmannschaft Zwickau die Anerkennung der so segensreich wirkenden Sterbe- und Erbe- cafsc als Stiftung zu beantragen, um deren Vermögen, das auf 200 000 -F augewachsen ist, getrennt von der Sladtcassr zu verwalten. Dresden, 25. März. Der König wohnte beute Vor mittag >0 Uhr dem Gottesdienste in der katholischen Hof kirche bei und nahm sodann die Verträge der Staat-minister im Rksidcnzschlosse entgegen. — Dem hiesigen Verein gegen Armennoth ist ein große» Geschenk zu Theil geworden, dessen Ursprung jedoch unbekannt bleiben soll. Da» Geschenk besteht au« l 17 000 .4 in Staatspapieren. Dasselbe soll zur Erbauung billiger Arbeilcrwohnungen ver wandt werden, uni einem Nothftand für manche arme Familie abzuhelsen. — Aus der im Jahre 1886 gegründeten PensionS- casse für landwirthschaftliche und gewerbliche Beamte und Lehrer in Dresden wurden im Jahre l80l an 2 in den Ruhestand getretene bez. dienstunfähig gewordene Cassenmitglieder 3138 «k 75 ^s und an 9 Wittwen und 8 Kinder 4870 -ck 40 ^ Pensionen gezahlt. Einem MitHliede wurde» nach Aufgabe seiner die Caffenmitgliedschast begründenden Stellung die geleisteten Jahresbeiträge an 69 -ck 53 zurückgewährt. An Mitgliedöbeiträgen sind 28 082 -ck 38 ^ und an EinkausSgrldern für vor dem Beitritt zur PcnsionScasse in öffentlicher Dienststellung erworbene Dienst jahre 4244 -ckl 4l vereinnahmt worden. Am Ende de» verflossenen Rechnungsjahres bezifferte sich der VrrmögenS- bestand der Easse aus 2S6 634 »ck 70 <s, die Zahl der Mit glieder aus 210. Vermischtes.' — Gotha, 25. März. Der Herzog ist heute zu län gerem Aufenthalte nach Nizza abgereist. — Karlsruhe, 25. März. Der Großherzog ist auch heute fieberfrei, wird aber noch mehrere Tag« da« Bett hüten müssen. Die KrankhritSerscheinungen sind im Rückgänge be griffen, obgleich die letzte Nacht durch Husten gestört war. — Königsberg i/P., 25. März. Die Strafkammer de- hiesigen Landgerichts hat nach zweitägiger Verhandlung den geheimen RegirrungSrath von Tie de mann-Potsdam und die RegiernngSbaunieister Tieffenbach und WeSnigk, welch« m Folae de« am 7. September 1887 erfolgten Ein stürze« de« Lnatomiegebäudr« der fahrlässigen schweren Körperverletzung mit nachfolgendem Tod« angeklagt waren, frrigesprochea. — Der deutsche HilfSverein in Wien hat soeben seinen Jahresbericht veröffentlicht, au« welchem ersichtlich ist, daß sich die Gesamuiteinnadmen aus 9392 Gulden 25 Kr. beliefen, während sie im Vorjahre 14 32t Gulden l2 Kr. betrugen. Diesem Rückgänge entsprechend konnten nur 7800 Gulden gegen 9114 Gulden im Vorjahre zu Unterstützungen verausgabt werden. Die Zahl der unterstützten Personen betrug 1285 acge» 1340 un Vorjahre. Im Berichte des Vorstandes, dessen Cbrenpräsident der Prinz Re»ß und dessen Präsident der bayerische Gesandte Gras Bray-Steinburg ist, wird tadelnd die Leichtfertigkeit hervorgrhoben, mit welcher nicht nur reiselustige Handwerker, sondern auch den gebildeteren Ständen Angrhörrnde auf« Grratbewobl nach Wien kommen, in der Meinung, dort sofort Arbeit zu finden. Der Bericht läßt e« in tiefer Beziehung nicht an einer brherzigenSwerthen Warnung fehlen. — Pari«. 25. März. Die Haussuchungen bei den Anarchisten dauern fort. In der Wohnung eines gewissen Ckaumartin in S« Denis wurde heute eine zweite mit allem Material versehen« Bombeuwerkstatt entdeckt. ----- Ktne neue Schwindelbank nach Art der be rüchtigten Dachauer Bank ist in diesen Tagen in Paris zu- sainiiieiiarbrochen, wobei »ack> den ersten Feststellungen 25 Millionen, vielleicht noch mehr, verloren gegangen sind E- handelt sich um die „Eisenbahn- und Gewrrbebank", die, so lange sie bestand, niemals mit Eisenbahn und Gewerbe da» Geringste zu thuu halte. Der „Vossischen Zeitunc wird darüber au« Paris gemeldet: „Die Einzelheiten dieie- ZusammenbruchS enthüllen eine Tiefe menschlicher Dunimbeit, die selbst nach den Erfahrungen, die man in dieser Hinsickt, hier seit einigen Jahren machen konnte, noch überraschen muß Unmittelbar nach dem großen Bontoup'schen Krack im Januar l882 gründete ein gewisser Calais, auch Mollieu genannt, einen „SyndicatSvcrein der Wcrthvapierbcsitzer" („Union szmäiealo cko« portour» äe tttres"). Er forderte die Opfer der Börsenkrise auf, ihre ganze wcrtbloS gewordenen oder thcilweise ent- wertheten Papiere der neuen Bank zu übergeben, die ihnen für den vollen Nennwerts mit 5 Proc. verzinsliche und später rückzahlbare eigene Schuldscheine ausfolgen würde. Ovschon eS klar war, daß e» sich hier um groben Schwindel handeln mußte, sielen doch zahlreiche Leute darauf hinein, und der „SyndicatSvrrein" kam in den Besitz vieler Papiere, die allerdings zur Zeit nicht viel werth waren, aber doch immer noch meyr al« die Schuldscheine, welche die Bank im Tausche für sie gab. Natürlich wurden weder die versprochenen Zinsen, noch der Nennwerth der Schuldscheine bezahlt, und cbenso wenig bekamen die Besitzer ihre ursprüng lichen Werthpapiere wieder. Da mehrere der getretenen Würmer sich krümmten, verwandelte Calais, dem sich einige würdige Genossen als Verwaltung»- und AufstchtSräthe zu- gesellr hatten, seinen SyndicatSverein in eine Bank mit neuein Titel, zog die nothleidenven Schuldscheine ein und gab für sie Antyeilschcine der Bank aus. Diesen HocuSpocus wieder holte die Baude in der Folge noch zwei oder drei Mal. IedrSmal, wen» die Besitzer ihrer Papiere zu murren an fingen, beeilte sie sich, Schuld- oder Antheilschein« einzufordern und andere mit neuer Aufschrift für sie zu liefern Da» be ruhigte die Opfer immer aus ein bis zwei Jahre. Sie waren stet« zufrieden und sröhlich, wenn sie für ein bunte« Blättchen ein andere« bekamen, für da« sie sich ebenso wenig etwa« kaufe» konnten wie für vaS vorhergehende! Natürlich hatte die Bank, wie die« hier üblich ist, ihr Wochenblatt „Ds nonvean z'oni-nnl üllLveier", und auch an Ankündigungen !a den großen Blättern ließ sie e« nicht fehlen. Ihr letzte» Geschäft war eine Aufforderung zum Zeichnen auf die jüngste französische Rcntenanleihe. Der Köder war da« Versprechen, daß alle Zeichnungen ihrer Kunden voll berücksichtigt werden sollten. Diese karge Lockspeise genügte — dir Bank erhielt Millionen von Zeichnungen und gab, nach ihrer Gewohnheit, ihre eigenen Papierchen für da- Geld. Diesmal wünschte, einige Zeichner aber doch lieber Papirrchrn de» Staate«, und da die Bank solche nicht liefern konnte, wischten zwei der Leiter, Hertat und Gueyraud, durch die Lappen und werde, jetzt von der Polizei in Belgien gesucht; einer konnte dieser Tage verhaftet werde» und einer, Ducoura», schoß sich «ine Kugel durch den Kopf. Da« giebt de« Opfern freilich keinen Pfennig von dem unglaubliche» Betrage von 25 Millionen wieder, den ihnen die Bank in drei Jahren gestohlen hat." Ltadt-Theater. Repertoire vom 27. Mörz bis mit 2. April. Sonatag, S7. März. Neue» Theater: Die Walküre. A,- fang 0 Uhr. — Alte« Theater: Ne« «insludirt. DrrtPaor Tchuhe. Lebensbild mit Lejang in 3 Abtheilungen von L. Güclttz. Musik von MiUöckcr. Anfang 7 Uhr. — Carola- Theater: Unter vtrr Augr». Wer schtmosl, »er kaust. In t^tvil. Las Schwert de« Lamokles. Anfang 7 Uhr. Montag, 28. März. Neue« Theater: Unter Ntrr Au,r». hieraus: Wer schimpft, der kauft. Dann: In Ltvil. Zum Schluß: Endlich, «»saug '/,? Uhr. — Alte» Theater: Asdert und Bertram. Anfang 7 Uhr. Dienstag, 29. März. Neue« Theater: Han« Hettina. Anfang 'Z,? Uhr. — Alte-Theater: Die mrtse durch Berlt» t» 8s» Stunden. Anfang 7 Uhr. Mittwoch, 30. März. Neues Theater: Ltheüo. (Oper.) An. fang '/,? Uhr. — Alte-Theater: 29. Vorstellung zu halben Prelle». Nathan der Weise. Anfang 7 Uhr. Donner«tag, 31. März. Neue« Theater: Die zärtlichen ver wandten. Hierauf: Die Prüfung. Anfang '/,? Uhr. — Alte« Theater: Lrei Paar Schuhe. Anfang 7 Udr. Freitag, 1. April. Neues Theater: Der Wasserträger. Hieraus: Das Licht. Anfang v,7 Uhr. — Alte« Theater: Die schöne Helena. Anfang 7 Uhr. Sonnabend, 2. April. Neue» Theater: Die Großstadtluft. Anfang '/,?Uhr. — Altes Theater: Mamsell Nttouche. Anfang 7 Uhr. Alle», was »nr s dev Mtirnrer dient, eignet sich vortrefflich al» Hochzeitsgeschenk. Gediegen«, geschmackvolle Kmißgkiiikldl. Keihktik« zu billigen Preisen. (üarl L. I-orek, o. «artheftrabe Nr. 9. .4 Durch jsck« Lucüd»i»<1l»og äaa In nnä Anilllute» ,u daaielron; VLIIILLM lmrao^Oged.» von dlit viatoa Ackdilänog«,. kr.ti Ick 4.— ktzvln. 2tg.: Vir glaub«« nick« »a irren, venu vlr äieaer vor treffliche vuct» »a «Ue kpitae aller Verlce »teUeu k.ttl»ogr»pt»l»: Dll.cdStrdar« tzaelle cl. ktuäium» u. <t. Leleüruox. Daheim: k3u» vortreffliche Schritt. K. Vilck. 2.: 5Vir halten äai Sock fflr «pochemacheoä. Dtt«. St. 5. gern,, u. rom Sktl.: Live u»ck Inhalt unä Dar- stelluog gleich vortreffliche Lckriff. verUr» » ?. llOLISKLeicLI«', VLNI.X0 » V0A» «I.«tp,lg Das s« beliebte, au« enthülste« Nogge» «. Weizen (System 8t«ium«t,t brrettetr Vrod, d Ps». l l'/. -4. «ft t« «»»viertel nur in »er Bäckerei von ». Trott,,«!,. Sibontenstr.:!«. z« haben. Auch r»ups. Hamb. Schrot-vrod an« enthülstem Noggen, L Stück 40 -4. Nttllkk ErMMs-vtttüillf. Ein in einer kleine» Fabrtkstadt in schönster Lag« gelegene« Erundslück, in »reichem seit längerer Zeit und bi« jetzt ein schwunghaftes Material- u. Productengeschäst nebst Alas- handluna betriebe» wurde, mit '/, Acker g. Feld und schönem Garten, paffend für junge Leute, ist wegzugshatber wegen Uebernahm« eine« anderen Geschäfts unter günstigen Be dingungen zu verknusen. Offerten unter L. 206 tn die Expedition d. Blatte«. m. sch. Wohn. sos. btll. zu verk. Fabrik » Baue tn der Nähe. Off n. 0.an WiielalO »»»v«, Leipzig. Wegen Umzugs Bill. Ausverkauf v. 1 pracktv. kl. nußb. Piau», ISO.ckt, 30 kreuzlatttgen PianinaS v. 380-1000 1 f. kreuzs. BlÜthiier- Klügel. 1 kreuzs. klein Sapa-Ftüget statt 1500 nur ItOO >l, 35 seinen Piauina- Sessrln zu 14—25 ^ u. patent. Ptautna- La«p.,auch 0. in.Adj.v.20^an Rcichssrr.11 ^l. vat. Sjtmvs-Gas-lanlpt, Ladeneinrichtung. Schaukasten >. s. w. billig zu veekouscn Markthalle»!«!. 14, parterre. Alterthünier HkA «übel, Massen. Krug,. Gläser, Stass,. duntr.eiigl.„.sra«z.Iiltipferstichk.Sch«nck- saehen. Münzen, Mettzner u. and. Par- zellan. Diamanten. Perlen u. s. w. GrimmatschrrStrinw. l0. 4o«t, Anttgu. Hoher Verdienst. Nepräseutattonssäbige. tüchtige, iungr Ill*tv»»»chv sofort nesucht. Zu melden von 10—L llhr Mittelsiroß» 30, parterre. Laufdursche. bei seinen Eitern wohnt, sofort gesucht Ho-pitalftraß« 30. Part linkt. Fräulein von schöner Figur lucht Stelle al« Verkäuferin tagaubrr in Deltcaieffe». oder anderen Eelchällen. Offenen unier 8 7l i» dt« Expedition diest« Blatte« erbeten. so»uvicr«r L 0L rvlleigniel1ek'lL§8ung l„elprig, kosssli'. 8 ^ungekührtoAnlagev: disa« 8i!r»s, Oreckitao^olt. Oewnnck- haua, 6on»ervatorivm, Xug. koliok, Ount. Kteclcnsr, 6.6. lincker, örvittcvpk Sb Härtel, 3u>iun Llütkner, LeotruI-dlarhlhaUen, vr. Lamckokr, Lv»balt kür sokivall. üeilg^mvastili u. Ll^ug«, k«i«uIleUvr-?lag;rvitr, Iioicb,verrva»er-l(Ieina«!doeh« «. a m. Lau slsktrlsokor Lsntnalsv In Deutoeklanck dereitt nusgefflhri: VQ»»«tch»rO, ckclto»». Weinhandlung mit Probirstube passend» Räumlichkeit per 1. October Harkortstraszc Nr. 7, I!., zu vermiethen. kWsiöelie 8tr. 17, klriKk, 1v krout, 7 ludoea, Illlok«, relokl. Ludokffr, 8 Holler, ,n vermlotdon, Preis 750 >l Wagenplatz, ca. 24 Ü Meter, gesucht. Offerten mit Pret». angabe unter L. 118 in die Exp. d. Bl. erb. In Leipzia-Neustadt od. nächster Umgebung löbltrtrS Jtmmer und Codtnet, wenn möglich mit Mittagstisch, gesucht. Offerte» unter L. 70 in di« Expedillon d. Bl. erbeten. Junger Herr sucht eins. mübl. Zimmer tm Nordviertel. Off. m Preis eud L. 98 Exp. d. Bi. für einen Gqinnasial-Ober- rg-l sUU-t »ertianer «ine volle Pension mit Beaufsichtigung der Schularbeiten. Geff. Offerten mit Preisangabe unter L. 107 in der Expedition ds. Blattes ntederzulegen. Für eine größere Familie, welche nicht zu thrner wohnen will. ist zum 1. October eine Wohnung von lech« Stube», 3 Kammern, Küche, 3 Bodenkammern und 2 Kellerabtheilvngen (1 Treppe doch» für 1200 zu vermiethen. Adresse» unter L. 47 in di« Expedition dieses Blattes erbeten. Heute verschied nach langen, schweren Leiden unser innigstgellebter Gatte. Vater „nd Bruder Herr Louis Ncubert, Landschaftsmaler in München, wa« »,r hierdurch aiizeiaen München, Leipzig. Preßburg, Niederlößnis, den 25 Mörz 1892 di« ttrshetrübtea Hivterbliehenru. Am 25. März endete ein sanfter Tod die langen Leiden unseres geliebte» Galten und VoterS ch««. im Alter von 63 Jahren. Freunde» «nd Bekannten widmen die Nachricht dir Hintertassrnkn. Withelmiae venv Jahn verw. gewesene Funk, PeterSsteinweg 7. Die Beerdigung findet Sonntag Nachm. 3 Uhr von der Eapellr d«S Johannitfriedhoss aus statt. Gestorben: Frau Frtederfke verw Porst geb. Rudnt tn Jößnitz. Frau Ernestine verw. Lenk in Plaurn i. B. grau Johanna Sophie Ichultz geb. Wetzsletu tn Plauen i. B. Herr F. A Schreiber, Webermeister in Planen i. V. Herrn Fr. Siertna'S In Planen i B. Tochter Klara. Herrn Osensetz- meisler «eßner's in Meißen Sohn Arthur. Herr Richard Müller, Mtlttairpenstonair ln Pirna. Fröul. Marl» Martha Schade tn Dresden. Herrn Larl Friedrich Lorenz' tn Döbeln Tochter Frieda Frau Johann« Rosine verw. Lindner ln Zschackwltz. Herr Ioh. Iraugott Fllcher, pen,. Hüttensteiger tu Frankenberg Frau Sophie verw Riegel geh. Lilchendors in «nnaberg. Feau Ernestine Auguste Kühn aed. Schürer in Ertinmitschau. Herr Arno Hietschold in Altendura. Herrn Leo Hetuicke's in «ttrnburg Sohn Adolf. Fra« Henriette Ziimp« geb tkeumrr tn Dre«den. Herr Larl Stephan Lichr, Prtvatn« »n Lavbegait. Herr Max Lonradt, Handlung«cvmmt« t» Drrtw» diorzv «<«« »«UchM.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview