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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189401074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-07
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1894
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Bezugs-Preis G tz» Poptexpeditioa «de» de, l» St«dd> t«irt «d d«ii Baronen errichteten Ans- flobrvkllrn,b,»holt: iN-N,liährl>ch-4t4.äO, bei M«i«a>ig»r täglich» Zunellnag in« Hau« >l LöO. Durch die Post bezogen für Deutichtand uud Oesterreich: vierteljädrlich . Direct» tägliche Kreuzbondieiiduug s»< AnSland: monatlich 7LO. Die Margen-A»«gäbe erichein» täglich '/,7U-r, di» Abrnd-Lu»gabe Wochentag« ü Uhr. NeHarlion rnß Erveditio«: L<»«>,»r«,aSr 8. DieDrvedition ist Wochentag« annnterbröche» »SP»«t »o» früh 8 di« Abend« 7 Uhr. KU» Me»»'« e«rtt». (Alfred PatzaX Uninerillättsrrnße l, r,„» r»s«e. Rnt-arinrnftr. 44. part. und KSnigSvlech D, ripMtr TaMalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgcschichte, Handels- und GeschLftsverkehr. Anzeigeu-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Nrclameu anter dem RedocttonSstrich (4g»- spatten- 80-^. vor den Aamiliennachricht»» (6 gespalten) 40-^. Elrüßere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß Tabellarilcher und Ziffer»>08 nach höherem Tarit. krtra-veitagrn (gesalzt), nur mlr d» Morgen - Aurgabe, odnr Poslbesördrrung ^ M—, mit Postdejörderuug -tl 70.—. 'ZinnatlMkschlvk für Amei-e»: Bbeud-Ausgab«: Bormittag« 10 Uh». Marge n-Ausgade: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- and Festtag« früh Uhr. Bei deu Filialen und Äunodmesteüro je «tun holde Stund« früher. Anzeige» sind stet« an die Urpedttisu zu richten. Druck uud Verlag vo, E. Pol» l» Leip»lg. Sonntag den 7. Januar 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Sitzung -er SIMverordnelen Mtt»»«ch, den l«. Jauuar 1894. Aden»« 6',, Uhr t» Lttzun»»iaale a» Rasch«artte. Tagesordnung: Wahl der inuerr» und gemischten Aorschüsse re. Lekailulmachung, de» einjährig-freiwtdigen Dienst detr. Nus Grund der Bestimmungen in A. 89 slg, der Wcbrordnung »»» 22. November 1888 wird Folgende« bekannt gemacht: 1) Die Berechtigung zum einjährig-sreiwiltigen Dienst» darf im Allgemeine» nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre uachgrjucht werden. D Jung» Leute, welche i» Negierung-bezirke Leipzig wohn, hast sind und um die Berechtigung zum einjährig-sreiwilligen Dienst» nachiuchen wollen, hab,n die« spätesten« di« z»m 1. Fepruar de« ersten Militairpfiichtjadre« bei der nuterzeichurten köniat. Prüfung«-Lominifiio» (Roßplatz I I, 1 Trepp«) schriftlich uater genauer Angabe ihrer Adresse »u thu». 8) Der Bieldung sind beiznfügen: ». rin <Sedurt«zeugn,b (zu Militairzweckea kostenfrei), d. eia» lkrtlärung de« Vaters oder Bormunde« über die Be reitwilligkeit. den Freiwilligen während einer einjährigen aktiven Dirnslzeil zu bekleiden, au«zurüsien, sowie di» stoit»n für Wohnung und Unterhalt zu übernehmen. Die Fähigkeit hierzu ist «prtgkettlich zn Pescheinigeu (» «9. 4d). «. UnbescholienheltSausweis bi« zur Anmeldung. «) Der Nachweis der wissenichaftlichen Beiädigung für den ein- jädrig-sreiwillige» Dlenst hat entweder Lurch Beibringung von Schulzeugnissen (H. SO) oder durch Ablegung einer Prüfung vor der Unterzeichneten Königlichen PrütuagS-Eom- Mission zu geichehen und find der Meldung daher enlweder: ». dir Schulzeugnisse, durch weich» die wiffenschairttch« Be» iadiguag oachqewieien werden kann, beizulügen, oder e« ist zu erwähnen, daß dieselben Nachfolgen, in welchem Fall» di» Eturrichuag di« »um 1. April au-gesrtzt werden darf, oder «. e» i>, in der Meldung ha» Besuch »« Zulassung »«r Prüsuug auSzujprechen. In diesem Falle isi ferner an- «ugeben. tu welchen zwei fremden Sprache» der sich Meldende geprüsi sein will. Auch bat der sich Meldende einen srlpstgeschrtebrnen Ledenslanf belzulügn,. t? Da« Besuch um Zulassung zu der im Frühjahr siaitsindenden Prüfung ist ebenfalls späteste«« di» zn« l. Februar h. I. mit den unter 3) n—o erwähnten Schriftstücken bet der Königlichen Prüsung«.Eomnttsfioo einzurricheo. Leipzig, den 2. Januar 1894. AH«t,ltch« Prüfungs-tüommission für Sinjährig-AreiwUlige t« Arg>rrun»»Pe»trt Lrtp.ig. Hommihsch, Or. »utzleb, Oberftlienienant. RcgieruagSrath. Graul, S. vermiethungkn. I» den nachgenannten, der Stadtgeinelnde Leipzig gehörigen Grundstücken sind solgead» Mietdräumr gegen viertet- bez. haldjährlg« Kilodigung anderweit zu vermielhea: 1) Saldo rin,nstraße Nr. i — Alte Waage — eine groß« Wohnung ln der 3. Etage nach dem Markte heran«: 2) KetchSsiroß, Nr. 1 — Sellier'« Hos — ». rin Brrkaui-gewölbe in der Reichsstraße, d. »in« Wohnung iu der 3. Etage; S) Ritterstrobe Nr. 28 — Gcorgeuhalle — «tu Berkaustgewölbe recht« neben dem Eingaao»; «) Brühl Nr. 39 — Sonnenweiser — ». RiederlagSräumr im Hofe, k. eine große Wohnung in der 3. Etage: b) Gemeind,amt-slraße Nr. 4 in Leipzig-Lutdenau, da« ganze Grundstück zu NiederlagSzwrcken; M Gemcindeamttstraße Nr. V iu Leipzig-Lindenan a. NiederlagSräume im Parterre recht«, d. ein» klein» Wohnung in der 2. Etage; 7) Kurze Straß» Nr. l2 - ehemal. Raihda»« — in Leipzig- Ptagwih, ein» große Wohnung iu der 3. Etage; 8) Hauptstraße Nr. 69 — ehemal. Armenhaus — in Leipzig» Kieinzschocher ein» kleine Wohnung in der 3. Etage: 9) ehemal. Armenhaus in Leivzig-Lötznig »ine kleine Wohnung. Die Miethräume unter 2», 3, 4 a uud d, 8, 6 n, 8 und 9 sind sofort and diejenigen anter 1, 2 d, K b uud 7 vom 1. April k. I. ad »» vermieden. Miethgeiuche werde» a»f dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, r»tgeg,»genommen. Leipzig, deu 27. Drormber 1893. Der Rath »er Stadt Leipzig. l)r. Beorgt. Srumbiegel. Holzauktion. M»»ta«, de» 8. Januar >894 sollen von Bar»ittag« S Uhr an aus dem Miitelwaloichlagr in Abih. 6 de« Vinaauer Farft- re»1kr« in der Näh« »er Fluthriaae und dem alten Forsihaus« bet Bühttp-Ehreuberg ca. 200 starke Abranmhauscu uud » 80 starke Vaughanfen «ater de» im Termin» anobängenden Bedingungen und der üblichen Lnzadlnag an Or« und Stell« meistbietend vrrkaust werden. 8usa««eutuust: aus dem odeugeuanuteu Schlage. Leipzig, am 18. Decemder 1893. De« Rath« Forst»rp«tati,n. L 1. I. Nealsänile. Rarpstraste 07. Dir U«t»rl»tNt« «euer Schäler für Ostern d. Ir«, erbitte ich mst Mittwoch, de» 17. Januar uav an den folgenden Tagen in den Staad»» von 8—12 Uhr Bormittog« and 2- ü Udr Nachmittag«. Da« letzte tzchulzeugniß (die Michael>«cens»r), »in AuSwri« über die PertSalichkett de« Schüler« (SiandeSamtSbuch oder Tauszruguiß oder Geburtsschein! and dn: Impfschein sind vorzulegen. Di» Auk»atz»r»r»f»»ä finde» Mi'twoch, den 7. Februar, früh S Uhr statt.vr. F. Pfalz. Director. II. kadtisltze Nealschule. (Lrtpzia-Nrudnitz. S«ht,arte»strahr «Om) A»m»Idung»n für die Lstrrauinahme erbittet der ergebenst Uater. mich»»»» am 17.. 18 und >9 Inauar tu den Stunden von 10—tL Bormtttag« und von 3 ü Uhr Nachmittag» In seinem Amtszimmer. Geburt«- und Impfschein, wir die Mlchaelitcensur sind bei der U»«»lduag vorzulegen Die >»fn«tz«rprüf»»a find^ am Mittwoch, de» 7. Febr»ar, «mittag» 8 Uhr (am sogenannt»» Aschermittmochl) statt. Lallptzig-Rmdaitz. de» 4. gaaam 1894 A. Ls. r«, »numa. Jusammensttzvng des Lörsrn-Vorftandee. Der BörseneBorstaud ist nach dcr eriotgten Neuwahl und Rru- Eonstituiruna wieder in der bisherigen Weil« zusammengesept. Leipzig, den ö. Januar 1894. Dir HandclSkammrr. A. Thieme, Vorsitzender. vr. Gensel, S. Tliomosschule. Aumrldnuge« von Schülcr», die z» Ostern 1894 in die Sexta eintrcien iolte», werden Do»»»cr»tag. Freitag und S«»»adk»d, den ll., >2. und 13. Januar, Bormiliag« von 10—12 Uhr angeiiauimeit, dabei ist das leyie Schulzengniv vorzulegen. Die Borprütung der Ange,neideten findet Donnerstag, den l. Februar, Vormittags '/.9 Uhr fiatt. vr. Juugmau». Lekanntmachung des Leipziger pnvaljchuUehrervereins, Ausnahme »o» Lchüirrn u»d Schülerinnen brtr. Im Auslrag des vorgenannten Äerein« ersuchen die Unterzeichneten, die ihren Schulen Ostern 1891 zuziiführriiden Kinder baldigst anmriden zu «ollen. Die >m Verein vertretenen Knaben- uud Mädchenschulen ent- sprechen den städtischen Realschulen (bez. mit Piogqmnasialciassen) und höheren Mädchenschulen und find außerdem in» Elementar- classen verbunden, in welche nach den gesetzlichen Bestimmungen Sinder ausgenommen werden, die vor dem 1. Juli das L. Jahr vollendet l oben. Die Mädchenschulen haben Einrichtung »nd Lelirziel der vfient- llchen höheren Mädchenschulen; sie sind also, mit.Einlchiuß der Elemenlarclassen, zehnclassig. Die berechtigte» Knabenschulen führen ihre Zöglinge vom Beginn des schulpstschtigen Alter» bis zu der durch das Geietz vom ll). Februar 1884 für die öffentlichen und privaten Realschulen vor- gcschriebenen Reifeprüfung, jo daß ein Knabe bei normalen Anlagen bereit« im vollendeten lü. Lebensjahr eine abgeschloffene Schulbtldung und den Besitz des Freiwilligenzengnisie« erlange» kann; zugleich bereiten sie sür die entsprechenden Elaffen der öffentlichen höheren Lehranstalten vor. Im Interesse der Einheitlichkeit der Bildung, zur Erleichterung der Lern- und Lehrarbeit und zur schnellen und sicheren Erreichung der Schulziele ist e« wünschenswert!,, daß auch der Prileatschntr di» Kinder «Sgiichst mit vrgimi des schulpstichtigcn Alters zngrsnhr» werden. — Die Ualerzelchneten find zur Enigrgen. nähme von Anmeldungen und zur Erlheilung jeder gewünichte» Auskunft täglich lautzcr Sonntags) zwischen 11 und V,1 Uhr bereit. Dir. Or. A. Barth, Berechtigte Realschule mit Elementarclassen (Querstraße 19). Dir. W. Metz (Teichmann'sche Schule, Mädchenablh.), Höhere Mädchenschule mit Selecla- und Semiuarclassen (Bahutzos- siraße, Frege'iche« Grundstück). Fernsprecher Nr. 20. Dir. vr. Roth (Teichmann'sche Schute, Itnabenabth «. Berechtigte Rcaljchute mit Prognmnasial- und Elemenlarclassen lEcke der UniverfilätS- und Schillersleaße), Fernsprecher Nr. 20ö9. Dir. Or. Willem Smttt, Smitt'sche Höhere Töchtrrichnle (An der Pleiße 4). Dir. Or. Schuster, Progymnasium mit Realschulelassen (Sidonicn- stroße 69). Dir. L. Doller» Berechtigte Realschule (Centralstraße 1). Das Hinterland von Kamerun. Da« deutsch-englische Abkommen vom 18. November 1893 bat die Nordgrcure unsere« Kamerun bis zum Tschads« festgelegt, den Engländern birrdei leider Nola belassen und ihnen ganz Darfur, Kordofan unb Babr-rl-Gdazal ciiigerälimt, während un« Bagirmi und da« Stromgebiet de« Schari überlassen wurde. Unter dem Eindruck diese« Abkommen« und mit Hinblick aus die vom deutschen Kamerun-EomilL nach Bagirmi ent sandte Expedition unter dem Frribcrrn von Uechlntz dal die sra uzösischeNegierung mit der uusrrigen Verhandlungen über die Wetterführung der deutsch-französischen Grenze Kamerun« begonnen. Wa« dürfen wir von diesen Verhandlungen erwarten? Diese Frage beantwortet Prof. Or. Hasse in einem Artikel der „Älldeulschen Blätter", Mtttheilungen de« AUg deutschen Verbände«, wie folgt: Da« deutsch französische Abkommen vom 24. Dccember >888 halte die deutsch französische Grenze etwa aus den zweiten Breitengrad gelegt und aus diesem von der Küste au« bi« zum 18. Längengrade fortgeführl. Diese« Abkommen, soweit e« sich auf da« Biafra-Gcbtel bezog, halte jolgenven Wortlaut: „Die Regierung Sr. Majestät des deutschen Kaiser« verzichtet zu Gunsten Frankreich- aus alle Eouveränitäls- oder Protektorats- rechte über die südlich vom Camvosluß gelegenen Gebiete, welche von deutschen Reichsong,hörigen erworben und unter da« Pevtec- lorat Sr. Majestät de« Kaisers gestellt worden sind. Dieselbe über nimmt die Verpflichtung, sich einer jeden politischen Einwirkung südlich von einer Linie zn enthalten, welche dem genannten Fluß von seiner Mündung bis zu dem zehnten Grad östlicher Länge von Greenwich (sieben Grad vierzig Minuten östlicher Länge vo» Pari«) »nd von Vielem Piinetr ab dessen Breitenparallel bis zu dem Schneidepunct de« letzteren mit dem »ünszebnten Grad Sftlicher Länge von Greenwich (zwölf Graö vierzig Minuten östlicher Länge von Pan«) folgt. Di» Regierung der französischen Republik verzichtet aus alleRechie und alle Ansprüche, welche sie bezüglich der nördlich von derselben Linie gelegenen Gebiete geltend machen könnte, und übernimmt di» Verpflichtung, sich riner jeden politischen Einwirkung nördltch von dieser Lutte z» rntdalten. Keine der beiden Regierungen wird Maßregeln ergreifen, welche die Freiheit der Schifffahrt und des Handel« de" Angehörigen dcr anderen Regierung in dem Tbeil des Eampostusies, welcher die Grenze bilden und von den Angehörigen beider Länder gemeinsam benutzt werden wird, beeinträchtigen könnten." Da« Abkommen von 1888 entzieht also Alle« da« west lich de« 18. Grade« gelegene Land der Ti«cuss,on. Diese« Land ist deutsch. Und alle von de» Franzosen etwa dort durch Mizon oder Maistrr absichtlich oder irrtümlich ge machten Erwerbungen sind ebenso nichtig, wie eS Er werbungen sein würden, die etwa Deutschland südlich dcS E-nnpo und westlich de« >5. Grade« gemacht haben würde. Wa« aber die Erforschungen de« freien Gebiete« östlich von dem 18 Längengrade durch Franzosen anbelangi, so werden diese bei Weitem ausgewogen durch die allerdings schon älteren, aber darum nicht minder bedeulungSvvllrn Forschungs reisen unserer derübmlen Land-leute Vogel. Barlb, Overweg, »o» Veurmaaa, Roblf«, Nachligal und Flegel, denen die Welt überhaupt eine nähere Kenntniß deS TschadseeS und seiner Nachbarländer verdankt. Die weitere Fortsetzung der Campolinie nach dem Osten enlspricktt der Hinterlandtbcorie, nach der im Zweifel das Hinterland eine« colonialen Küstengebietes sich bi« tabin erstreckt, wo cS aus international anerkannte Be sitzungen einer andere» Colonialmachi stößt. Ta« Gebiet zwischen dein l8. Längengrade und dem Ubangi (Grenze dcS EongostaaieS) ist nun zwar durch einen Vertrag zwischen dem Eongostaal und Frankreich vom 29. April l887 in seiner Ostgrrnzc festgelegt. im übrigen aber als berrenlose« Land anznseben. Ja dieser Vertrag zwischen kein Eongostaal und Frankreich ist unseres Wissens bisher noch nicht vom Deutsche» Reich anerkannt worden. Nach dcr Hinterlanblbcoric würde also die teutsch- sranzöfische Grenze vom l.'> Längengrade an einsach aus dem zweiten Breitengrade bis zum Ubangi, also bi« zni» Eongostaal Weiler zu sührcn sei». Diese Forderung wird vcnniilklich deutscherseits als Grundlage der Verhand lungen betrachtet werden, und jede Abweichung nur gegen Eoinpeniaiioiie» zugelasse» werden. Nun ist eS aber bekannt, daß Frankreich nach dem Schari und dem Tschads» hinstrebt und vor Allem bemüht ist, daS rechte User dcS Ubangi durch Expeditionen und Stationen thatsächlich in seinen Besitz z» bringen. Immer unter dcr Voraussetzung der Einräumung gleich- wendiger Entschädigungen an Deutschland auf andere» Ge bieten wird deshalb eine Verdrückung der rein wcstöstlichen Linie nordwärts i» Frage kommen. Hierfür ergeben sich zwei Möglichkeiten. AlS Endpunct der VerlängcrungSIinie könnte nämlich der Schnittpunkt nicht res zweite», sondern deS vierten Breitengrade« mit den, Ubangi in Betracht kommen. Es ist da- der Punet, bis ;» dem rer Ubangi als Grenze zwischen dem Eongoslaat und Frank reich durch den Vertrag vom 29. April l887 sestgeslcllt worden ist. Legt aber Frankreich ein durch noch größere Compen» sationen zu beibäligenteS Gewicht aus die Erwerbung dcS reichen Flußgebietes des rechten User- des oberen Ubangi, kann könnte die deutsch französische Grenze von ihrem jetzigen Endpuncte bi« zum Schniitpunele de« sünslen Breiten grades mit dein 18. Längciigrate führe» und von da östlich aus dcr Wasserscheide zwischen dem Schari und Ubangi bis zum Slronigebic» teS Nil. also etwa bi« zum 25,. Längen grade, damit auch Deutschland und Frankrnch zwischen Eng land (Kordosan) und dem Eongvstaat einen Zugang zmu Ntt verschaffend. Vom Tschadsee wäre dadurch Frankreich allerdings im Süden abgedrängt. Aber Frankreich besitzt bereits einen Zugang z» diesem Sec vom Norden aus. Und c« lau» zur Verwirklichung seines Ehrgeizes, ein zusammenhängendes afrikanisches Reich vom Eongo auS über de» Tschadscc nach Algier zu erwerben, Rcchlsgründe in alle Wege nicht geilend machen. Wenn bloS Bedürsniß und Wille ReckttSIiicl verleihen, dann kann Deutschland mit demselben Rechte einen Zu gang z»m Eongo verlangen, mit dem Frankreich von Lüden her einen Zugang zum Tschadscc in Anspruch nimmt. Und wir bosse», tajj unsere Regierung im gegebenen Falle in dcr Tdal die Gleichwcrtbigkrit dieser Ansprüche alö etwas Selbstverständliches behanvclk. Verhandlungen dcsteben im Feilschen und Handeln, im Fordern und Nachgebcn. Ader eine Grundlage muß verbanden sei», von der aus gegenseitige Einräumungen ge macht werden. Wir würden eS als der Billigkeit entsprechend erachten, wenn Deutschland südlich des zweiten Breitengrade« ebenso viel Rechte von Frantreich eiugeräumt erbiellc, als eS nörd lich diese- BreiicngrabeS Rechte an Frankreich einräumt. Der Eongo gegen den Tschads», da« gicbt vielleicht eine gute Losung, wenn man die mechanische Behandlung der Hirtter- lauvtheorie ausgebcn will ober muß. Politische Tagesschau. * Leipzig, 6. Januar. Bei dem nabe bevorstehenden Zusanimenirelen der beiden großen parlamenlarischen Körpersckasten, deS Reichstags und tcS preußische» Adgeorllurtcndauses, liegt es nabe, auf die starke Verschiedenheit iu der Zusammensetzung der beiden Volksvertretungen bmzuweisen. Beide sind in einem Zwischenraum von nur wcmgen Monaten gewählt und die die Wablbewegung beherrschenden Fragen ivarcn z»i» größten Tbeil bei beiden übereinstimmend maßgebend. Und doch diese Verschiedenheit in rem Grundcharakter, die in erster Linie aus dem ganz anders gearteten Waklversahrcn zu erklären ist. In ziemlich gleicher Stärke ist daS Eeittrum in beiden Körperschaften vertreten (ini Reichs tag lttlt, im Abgeordnetenhaus 98). ebenso die Polen (19 und 17). Dagegen haben die Eonscrvaliven ini Reichstag l>7, iin Abgeordnetenhaus,: 14 l Mitglieder, dir Reichs- (srciconserva- live) Partri dort 28, hier t-l. die Nationalliherale» dort 83, hier 90, die Freisinnige VolkSpartci dort 23, hier ll, die Freisinnige Bereinigung dort 13, hier 0. Cocialdemokraten, Demokraten, Welsen und Antisemiten seblen im Abgeordneten haus gänzlich ES ergiedt sich daraus, daß die beiden conservativen Fractionen und die Nalionalliberaien im Abgeorvnetenkaiisc be deutend stärker, die sreisinuigen Richtungen noch etwas schwächer vertreten sind als in, Reichstag. Die Grunrve, chi renbeik besteht darin, daß im Abgeordnetenbausesowehl eine de ttschcenservativ- klerikale als eine nationalliberal conservativc Mehrheit vor handen ist. Beide Mehrheiten sind im ReickSlag nickt vor handen , sontcro können nur durch Zuzug ans anderen Parteien zu Stande kommen. Insbesondere ka« Vorhanden sein einer conservaiiv - oationalliberalcn Mekrbeit, bei drr auch neben Nationalliberalen und Freiconservativen noch die Hälfte der conservativen Partei entbehrt werte» kann, zeichnet das Abgeordnetenhaus vortheilkast vor dem Reichstag aus. Je mehr bei den unglücklichen Parteiverbällnissen dcS Reichstag« die verbündeten Regierungen aus den guten Willen de« Geutr««s angewiesen sind, von um so größerer Bereuluag werten die inneren Differenzen, die in dieser Parte, zu Tage treten und den beinahe sicheren Schluß ge statten, daß daS Centrum gerade in den wichtigsten Fragen, die der Reichstag demnächst z» lösen haben wird, auseinander fallen Wirt. Besonders die Steuerfragen werden in der klerikalen Presse in einer Weise erörtert, aus der die in dcr Partei bestehenden McimmgSverschictenhcilcn immer deut licker erkennbar werden. So betont die in Bonn erscheinende „ReickSzlg." wiederholt im Ton der Antlage und indem sie die klerikalen Wädlcr zu Kundgebungen z» veranlassen sucht, daß „in einem Tbeile teS EeittrumS die Genciglbett herrscht, daß jene Gelder, welche zur Deckung drr Äkililairvorlage noibwendig sind, uiilcr a.lcn Umständen bewilligt werden müssen, selbst ans die Gefahr bin, daß auch schwächere Schultern belastet würden". Eü sind da« offenbar diejen-gen EciilriimS Abgeordneten, welche cS mit Recht bedenklich, auch sür ihre Partei-Interessen, finden, durch Erhöhung der Matrienlarbeiträge die DcckungSirage de» Einzelstaaten zu riischicbcn. Ucber klerikales Mißvergnügen betreffs der EeittrumS Actio» in einer andern Frage wird vom EicbS- seld dem „Hann. Eonr." berichlei: „Die Bewohner des katholischen Eicksseldeö bereiten unter Führung teö ultramon tauen Abgeordneten v. Slroinbcck eine Massenpetilion an den Reichstag vor, welche sich gegen die Anträge des Een- trnmS auf Beschränkung bezw. Unierdriickung des Hausir- Handels richtet. Letzterer ist die wichtigste LebenSbebingung deS EickSfelteS; die bezüglichen Rvlhruse von hier fanden aber beim Eenlrum kein Gehör." Die ans Oesterreich berichtet wird, hat .Kaiser Franz Joseph i» den letzten Tagen bei dem Empsangc hochgestellter Persönlichkeiten wiederholt die Gelegenheit benutzt, seine Befriedigung über den rnkigen und ersprießlichen Verlaus teS bisherigen StssionSabschiiillcü dcS Parlamcnlö auSzn drücken. Man darf hierin einen Beweis erblicken, daß die Krone den Unterschied vollkommen würdigt, der sich zwischen der parlamentarischen Tbäligkcil seit dem Antritte der neuen Regierung »nd der unter dein srükern Regime in so wohl tbncnder Weise bcmeitbar macht. Herrschte in Wien die gleiche Gepflogenheit wie in Ungar», wo der Ministerpräsident bei der NeujabrSbegrüßung jedes Mal init einer politischen Rede bcrvortritt, so würde wahrscheinlich auch der Minister Präsident Fürst Wi»kiichgrätz i» ähnlicher Weise, wie Or. Wekerlc eö gclhan bat, die Gelegenheit wabrgcnommeil haben, sich mit Gcnugtbnung über die Entwickelung der Ver bältmfsc anSznsprechen. Tic Rete dcS Letzteren i'l anck in Wien sehr bemerkt und mit Befriedigung begrüßt worden. Denn je mehr daü liberale Regime in Ungarn sich befestigt, desto mehr misiic» in der ankern RcichSbälstc Diejenigen sich citt- mittbigl fühlen, die inil der neuen Wendung dcr Dinge u» rujricoen sind und mit der Evcnlualitäl rechnen. Laß in Ungar» ein auch aus die österreichische Reichshälste rück wirkenber Umschwung ciittrelcn könnte. Wenn man indes; die Rede Wekcrlc'S narb ibrcin Schwergewichte würdigt, so ist eine Verankerung in Ungarn nickt nur ausgcscklvssen. sonber» vielmehr ric sorlsckreileude Eonsolidiruug der un garischen Verhältnisse mit Sicherheit zu erwarten. Der hclqische Minister-Präsident hat, wie daS „Journal Palriote" meldet, den von dcr Eommission dcr Reckten gemachten Vorschlag, die proporlionellc Vertretung aus die ProvinzialrathSwalilen eiiiznsckräuken, ab ge leb nt. Bei diesem offenen Bruche zwischen rer Zwölser-Eoniniissio» dcr Repräscittanien'Kammer und des Senats einerseiks unv dem Eabinetöckes andererseits ist tic anscheinend bereits seil Wochen andauernde schleichende EabinctSkrise in ein acute« Stadium eingetreteu und man siebt vor der merkwürdigen Thalsacke, dag dcr klerikale Minister-Präsitcitt in Gefahr ist, von seinen eigenen Parteigenossen gestürzt zu werden. Den sranziflschcn Ebauvinistcn-Blättern ist eS nickt genug, daß die wegen vcS Blutbades in AigueS-Morteö an geklagten Franzosen sämnttsich sreigesprochen worden sind, sie macken tcni GerickiShos von Aiigoulömc bittere Vorwürfe darüber, daß er i» das srclsprechciidc Unheil den eine» mit angeklagrcn Italiener cingcscklossen bat. Tie sranzösische Regierung hat sich daraus beeilt, das Vcisäuinniß der Geschworenen gut zu machen: der srciaesprochcne Italiener ist auSgewiese» worden. Die Frage ist, was nun kommen wird. Gegen den Spruch dcr Ge schworenen, so unerbörl, so provocircnd er ist, kann Italien nichts macken. Was aber wird die sranzösische Kammer lhun? An diese tritt iu de» näcvstcn Tagen die Ausgabe heran, ihrer Regierung die nölbigcn Ercditc zur Ent schädigung der durch die Morde von AigncS MorteS ge- schävigtcn Italiener zu bewilligen. Die französische Regierung bat sich dcr italienischen gegenüber bereit erklärt, solche En! schädignngcn in Höbe von rund 400 000 FrcS. zu zahlen, vorbehaltlich der Zustimmung der Kammer. Nun deduciren die Patriotenblättcr aus dem Spruch der Angonsi'-mcr Ge schworenen heraus, daß die sranzösischen Arbeiter in berech tigter Nothwcbr gebandelt bälicn, als sie tic wehrlosen italienischen Gesangenen (die Lenle waren bekanntlich prävcn tiv und uni sic vor Mißhantlunge» ;» schützen verhaftet worben) abschlachlctcn, und verlangen von den Abgeorknktcn, daß sic der Negierung den Eredit einfach verweigern. Es ist nicht anzunehmcn, daß dicS wirklich gesa eben wirk. Geschickt eS aber dennoch (und daS srcisprrchente Unheil der Angonlömer Geschworenen war auch nickt vorauSzuseben) was kann? — Bor dem Pariser Schwurgerichte sollten gestern die Verhandlungen gegen Vaill a nt. den Verüber deS Bemben- wurss in dcr Kammer, beginne», allein den Winkelzügen Vaillant'S und seines ursprünglichen VerlhcidigcrS Ajalbert ist es gelungen, eine Vertagung der Verhandlung bcrbri- ziisühren. Wobl bat dcr Eassanonskos die Berufung Vaillant'S gegen den Anklagebcschluß zurückgewicscn, deck nnn verfiel Herr Ajalbert daraus, die Verlbeidigung niedcrzulcgc», da er zu wenig Zeit gehabt babe, die Aclen zu studiren. Es ist klar, daß dies nur cm Winkelzug ist. den» selten ist eine Sacke so klar gelegen wie die Vaillani'iche. Er isl so zu sagen aus frischer Thal ertappt worden »ne bat ein umfassendes Geständnis! abgelegt: die Actenlage ist die denkbar einsachste. Um die Verhandlung koch zu cruiöglxlien, beauslragic der Vorsitzende de« Schwur gerichts den Advokaten Labori niil der Verlbeidigung Vaillant'S, Labori aber lehnte aus dem gleichen Grunde wie Ajalbert, wenngleich bei der Kürze dcr Zeit mit mebr Bercch tigung, edenfaU« ab. Warum Vaillanr die Verschleppung drr
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