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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189401287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-28
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1894
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4. MW » LtiUv ÄBltt mi> Archer Nr. A, EmtU, N. Zmar M. Kaisers Geburtstag in Leipzig. IV. Festmahl im Äausuiämlischen Pereinshans. * Lcipzig. 27. Januar. In hergebrachter Weise balle der Ruth der Stadt zur Feier des kaiserlichen Geburtstages Einladung zu einen, Festmabt ergeben lassen, da- beute Nach mittag in dem reich geschmückten Saale des Kaufmännischen BereinshauseS — die Firma Hanisch hatte die Blumen- decoration zu dem Fest gratis geliefert — skattsand. Es nahmen an dem Festmahl Vertreter der Reichs-, töniglichen und städtischen Behörden, der Universität, deS Eonsular- Corps, der Handels- und Geivcrdekamuier, der Geistlichkeit, der Kausmannsckast, der Presse rc. Theil. In Folge der denk würdigen Ereignisse in Berlin konnte eS nicht fehlen, das; die allgemeine Feslslimmnng von vornherein eine besonders leb hafte und gehobene war. Den Txinkspruch auf Se. Mascstät den Kaiser brachte nach dem ersten Gang der Präsident dcö Reichsgerichtes, Herr Wirklicher Geheimer Rath von Oehl- schläger, Excellenz, aus. Derselbe lautete: Hochzuverehrende Herren! Des Kaisers Geburtstag ist sür jeden Deutschen ein Jubrltag. Denn immer wieder ruft er die Erinnerung wach an jene große Zeit, da wir nach langjähriger Zer splitterung unS zusammenschlvfsen zu Einem starken Bolle! Dreiundzwanzig Jahre sind seitdem an nnS vorübcr- gezogeu; eins davon jedoch mißgönnte uns diesen Tag nationaler Freude. ES war jenes trübe, schwere Jahr, weiches den unS lieb gewordenen 22. März niit schwarzein Trauerflor umzog und dann dem 18. Octvber daS erhoffte Anrecht auf den Kaisertag unbarmherzig entriß. Seitdem ist der 27. Januar unser Jubcltag; und diesmal Jubeltag zugleich in anderem Sinne: Gedenktag nämlich sür unserS Kaisers süufundzwanzigjäbrige Zugehörigkeit zur Armee. Ein lieber, freundlicher Gedenktag sür den Hobenzollcrn- sobn, der unter den Augen seines königlichen Großvater- und seine- kronprinzlichen BatcrS damals als jüngster Officier in daS l. Garde-Regiment eintrat, und beute in vollster ManneSkrast als oberster Kriegsherr an der Spitze der gesummten Armee steht. Ein ernster wichtiger Gedenktag aber auch sür das Deutsche Bolk, welches nach seiner Weltstellung berufen ist, mit scharfgeschlissenem Schwert beständige Wacht zu halten, um sich und Europa den Frieden zu sichern. Tank der unermüdlichen Arbeit unsere- Kaiser- und der treuen Beihilfe seiner fürstlichen Berbündcten schützt unS nun ein ne» erstarktes Heer, stark genug, um jedem andern sich entgegenzustellcn. Diese FriedenSbürgichafl ist rin köstlicher Schmuck des heutigen JubeltageS! Aber noch einen anderen Fcstschmuck Kat der kaiserliche Herr für seinen Ehrentag gewählt, indem er, dem Zuge seines edlen Herzens folgend, in kaiserlicher Huld unfern allen Fürsten Bismarck als lieben Gast an seinen Hof ge laden und dort mit hoben Ebren ausgezeichnet bat. Mit erleichtertem Herzen dankt ihm dafür in Hellem Jubel das Deutsche Bolk; und wahrhaft mit SturmeSgewalt turch- braust unser Baterland heute der Ruf, in den auch wir hier einslinimcn wollen: Gott segne unfern gütigen kaiserlichen Herrn! Hoch Kaiser WilhelmI Die Fesiversammlung hörte die Worte des verehrten Redners stehend an und stimmte mit jubelnder Begeisterung in das von ibm ausgebrachtc Hoch ein Die Theilnebmcr am Festmahl blieben bis gegen 7 Uhr Abends in den Fest räumen in angeregtester Stimmung vereinigt, zu der die wahrhaft opulente, in jeder Beziehung treffliche Ausrüstung des Mahles durch den Wirlh des Hauses, Herrn Hoffman», daS Ihrige beitrug. -m. Leipzig, 28. Januar. Bei Gelegenheit des Fest mahles, welches die Ofsiciere des Beiirlanbten- standeS zur Feier de- Geburtstages des Kaiser- gestzrn Abend im großen Saale von Wiegner's Gesellschafts baus veranstaltet hatten, brachte an Stelle de- erkrankten BezirkS-Conimandcurs, Herrn Oberst v. Zezschwitz, Herr Major Breger den Trinkspruch aus Se. Majestät den Kaiser aus. Der Bedeutung deS Koben Festtages entsprechend war der Saal an seiner Ostwauo mit einem reichen, die Büste deS Kaisers ausnehmenden Pflanzenschmuck auS Lorbeer und Palmen bedacht worden. Die Tafel, deren treffliche Herrichtung in den bewährten Händen des Herrn Bruno Wiegner lag, zählte nahezu 200 Gedecke. werden mit den beiden „Geheimen" eine Gruppe bilden, die Lsficiere werden zunächst versuchen, in die festgefügte Corona der Damen eine Bresche zu legen und werden sich, nachdem die- mißglückt ist, zn ciiier zweiten Gruppe vereinen, während die Künstler und Schriftsteller die dritte repräsentiren, und in jeder dieser Gruppen wird nun tüchtig „sachqesünpelt". Tie Dainen selbst, verständlich in dem einen, die Herren in dem andere» Zimmer — endlich die Bereinigung bei der Tafel, aber auch hier wieder Fehl griffe: die eine Geheiinräthiu von uinsasjender Bildung und mit vielfachen sünsllerischen und literarischen Neigungen hätte sich gewiß ausgezeichnet mit einem der Künslier oder ScyrtilsttUer unterhallen, aber nein, „pflichtgemäß" führt sie der älteste Professor zu Tisch, und „pflichtgemäß" ist auch die weitere Cintbciluiig der Tischord- nuug. Nach Aushebung der Tafel wieder die Trennung der Damen und Herren, inan bleibt noch eine halbe, eine ganze Stunde zu« animc», während welcher Kaffee, Bier, Cigarre» gereicht werden, dann: „Adieu", „tonfend Dank," „eS war reizend", und beide Theil» athmen erleichtert auf — — man bat seine Pflicht gethan! Wie ander- hätte dieselbe Gesellschaft anSsallen können, wenn der Gast- geber statt dcS einen „großen Abends" zwei kleinere veranstaltet und die Cinjnladcnden "besser nach ihren Berussarlen verlheilt hatte, aber bewahre, zweimal die Unbequemlichkeiten einer Geselligkeit, nein, da machen wir'S aus einuiai ab, was können wir dafür, wenn ich »nsero Gaste nicht unterhallen, wir habe» unsere Pflicht ersülltl Wir wollen durchaus nicht behaupten, daß das eben kurz skizzier» Bild eines Gcsellschastsabends typisch für Berlin ist, nur wieder- dolt es sich, gerade in besonderen Ständen, zu oft, als daß inan es bei einem Erwähnen der wiiiterlichen Berliner Geselligkeit nicht in den Vordergrund rücke» müßte. Die oslgenannlen „Berliner Salons" der vierziger und sünfziger Jahre haben fast ganz zu existiren aufgehöri, auch in den Häusern vieler unserer berühmtesten Mitbürger geht es nicht mehr jo gesellig wie »och vor fünf, vor acht, vor zebn Jahren zu, Tod unter de» nächsten Familienangehörigen, Krankheit, Alter tragen die hauptiüchlichste Schuld. So sind die Salons von Ernst Curtius, von Hermann Grimm, neuerdings auch von Theodor Momm- en verwaist, während Herr von Helmholy i» seiner lauschige» Charlottenburger Villa und D» Bois-Rchmond in seinem kunst- zeschinücklen Berliner Heim ebenso mannigfache wie anregende Ge- ellschaslskreise um sich versammeln. Am meisten wisse» die echte Geselligkeit noch unsere hervorragendsten Künstler und Schriit- teller zn pflegen; hier ist man „des trockenen Tones" satt, hier sieht man weniger aus die Excellenz, aus de» Groß. Kordon deS Ci. Mauritius- oder Franz Joses - Orden-, aus die zwei Sterne des General-Lieutenants, als aus den Menschen -- rin Abend bei Reinhold BegaS, bei Anton vonWcrner, bei Max Koner, dann bei Ludwig Pietsch, bei Julius Roden der g und Ernst Wichert wird Allen, denen es vergönnt war, dort zu verweilen, in liebenSwüdigster Erinnerung bleibe«. Rach zwei Winter» der Ruhe, die durch die Ueberarbcitung deS Hausherrn bedingt war, hat sich in dieser Saison wieder daS Haus Friedrich Spielhagen'S zu größerer Geselligkeit geöffnet; von der vornehm-sinnigen Gattin, von den klugen und schönen Töchtern unterstützt, weiß der gefeierte Romandichtcr seinen Saio» zu einem der anregendsten, der bedeutendsten »nd unterhaltendsten des neuen Berlin zu gestalten und die begabtesten Vertreter der Kunst, der Wissenschaft, der Literatur in den behagliche», von keinerlei über lüssigein Prunk und kostspieligem Plunder erdrückten Räumen seiner in der stillen Hvhenzollernstraße gelegenen Wohnung zu vereinen. So halte er vor wenige» Tagen seine» Freundeskreis zu sich geladen, und der Absagen, die um diese Zeit in Berlin zahlreich wie Brombeeren im Sommer sind, sicherlich wenige erhalten, denn die Getreuen waren alle, alle erschienen. Da standen plaudernd Julius Wolfs und Ernst von Wildenbruch nebeneinander, vielleicht, daß sie die Ideen ihrer neuen Dichtungen, des Epos und des BüdnenwerkeS, auSlauschtcn, da erzählte Paul Meyerheim mehreren ausmerliauien Zuhörertunen von seiner aus schwankender Tahombich unternommenen Nilsahrt, die schlanke Figur Erich Schmidl's, unseres Literaturprosesjors, ist neben der nicht minder hohen Gestalt des Malers der „Antigone", deS „OedipuS", Professor Teschendorf'», sichtbar, Ernst Wichert, soeben aus dem „Berliner Theater" kommend, wo der Kaiser zum vierten Male der Aufführung des „Ans eignem Recht" betgewohnt führt sein jngendsrijcheS, anmulhigeS Töchterchen in einen Kreis, wo gerade Professor Karl Becker, der Präsident der Akademie der Künste und Maler der rothblonde», bestrickende» Zeitgenossinnen Paul Vcronese'S und Tintorelto's, in eifriger Auseinandersetzung mit Rudolf Geuse über die Auffassung der Perion Hans Sachs' im Bilde und aus der Bübne begriffen ist. Und manch' anderen klang vollen Name», noch manchen Stern der Wissenschaft und schönen Künste müßten wir ansührc», um die Erschienenen vollzählig zu nennen, aber jetzt slockl der Fuß und die Unterhaltung bricht ab, denn Heinrich Grünseid, der Nimmermüde und stets zu künstlerischen Gaben bereite, hat seinen treuen Begleiter, sein Eello, zu sich geselllZund alsbald sluthen die schwermnlhSvollen Weisen eines Schnniannstchen Liedes durch die Räume, »m gleich darauf von den heileren Melodien eines spanischen Tanzes abgelöst zu werden. Di» Droschkenkutscher aber, die, wie die Mücken vom Licht, von den erhellten langen Fenster- reihen augezoge» werde», blicken sehnsüchtig nach der Haustbllr, ob sie sich nicht endlich sür den Schwarm der Gäste öffnet: „nee", sagt einer der braven Rosselenker und stampft fröstelnd aus dem Boden umher, „da könn'n mer noch eenen langen Happen warten, det Haus kenn' ick, det hält se immer bis zur Morjenstunde feste!" — Paul Lindcuberg. berliner Stimmungsbilder. Nachdruck »erdottti. „U. A. w. p.", wir stehen jetzt im vollsten Zeichen dieser vier kleinen, aber oit recht bedeutung-reichen Buchstaben: „um Antwort wird gebeten" — wie häufig mag melancholisch der Empsängerblick auf den in der Ecke der großen glatten Karten angebrachten vier Buchstaben ruhen, wie häufig mögen sie nur widerwillig die Feder ergreifen, um LoS „jo" zu tchreiden, mit wie schwerem Seufzer sich dann, wenn die Zeit zum Diner, zum Souper oder Ball getommen ist, aus der eigenen behaglichen Häuslichkeit lorrrißen, um der „Pflicht" z» genügen Und ähnlich wie den Gästen mag's oft genug den Gastgeber» ergehen: mit stillem Graue» mögen sie dem Tage entgegen sehen, wo in ihrer Wohnung nicht ein Stück auf dem anderen bleibt, wo der Aerger mit Kochsrauen und Dienern kein Ende nimmt, und wo sie schließlich als Belohnung die Empfindung haben, daß die Erschienenen sich langweilten »nd daß deren Dankesworte beim Abschied nur ganz banale, gleichgültige, oft gesagte Redensarten waren — aber über Alles Hilst dennoch das befreiende Gefühl hinweg, daß inan seiner „Pflicht" ledig ist, daß man glücklich die „große Geiellschafl", die ihr« düsteren Schatten schon Wochen voraus geworse», hinter sich hat! Daß dieses echt norddeutsche und besonders in Berlin durch uralte Ueberlieterungen groß gezogene „Pflichtgefühl", dieser Kant'sche kategorische Imperativ: „Du mußte» thnn. auch aus die Geielligkeii ausgedehnt wird, hemmt letztere von Anfang an, nimmt ihr die Frische, di« Ungezwungenheit, di» Anmuth, unter welchem Trcigestirn nur eine wahrhaft erfreuende und dt» Geinüther von der Alltagslast befreiende Geselligkeit ausblüheu kann. Wer aber schon vorher im tiesen Innern den frommen Wunsch hegt: „Ach, wär's nur erst vorbei I" der «s» sür die echte Geielligkeii überhaupt nicht zu gebrauchen, der betritt die Stätte des KroncnicnchierS, des Rehrückens und der oft olS Special-Dessert folgenden, von mehr oder weniger jugendlichen Damen vorgrtragenen Klavierstücke mit dem Boriatze: „ich muß und werde mich gewiß langweilen", und natürlich «Hut »r'S auch, selb wenn gar nicht einmal di« Bedingungen der Langeweile vor Händen sind. Leider ist Letzteres in Berlin häufiger, wie nöihig, der Fall, und die von den Wtrthen beliebte Zusammensetzung der Gesellschaften «rügt daran große Schuld. „Liebes Kind", wir muffen nun endlich unsere» „großen Abend" geben, sagt der Professor zu seiner Gattin, und Beic« entwerfen die Liste der Ein- zuladenden. Endlich ist sie fertig: Zwei Vortragende Räthe auS dem Ministerium, zehn Prssessoren, vier Lsficiere, drei Künstler, drei Schriftsteller. Damit ist von vornherein die Zwanglosigkeit, di» nvlhwendige Vermischung der Geselligkeit unterbunden. Die Professoren lerischer Beziehung an dem Unternehmen betheiligt. DaS Thalia- Tbeaier wird tu gleicher Weile, wie bisher, unter völlig selbsisländiger Leitung geführt werden. Polltni leitet nnnmehr die Siadlibeaier von Hamburg und Altona, das Thalia-Theater, neue Theater »nd Carl Echultze-Thealer. 8 Dänisches Urheberrecht. Eine im vergangenen Mona! von, Kunslverein in Kopenhagen »inhernse»« Versammlung von circa 70 Schriftstellern »nd Künstlern beschloß, noch einer Mittheilung des Leipziger „Export-Journals", den dein Reichstag vorliegenden Gesctzvorschlag über da - Urheberrecht an Werke» der Literatur und Kunst zur schleunigen Durchführung zu empsehlen, um damit Däne- mark den Beitritt zur Berner Uedereinkunst gleichzeitig init Norwegen zu ermöglichen. Paris, 25. Januar. Challemel-Laconr wurde heilte in die Akademie ausgenommen. In einer über seinen Vorgänger Ernest Renan gehallcnrn Rede bemerklte er, datz dieser zu viel Werlh auf DaS gelegt habe, waS er von den Deutschen lernte. " Retv-Aork, 17. Januar. In der Nähe von Eddy (Neu- Mexiko! würben die Ruinen von fünf uralten Städten ent- deckt, die ehemals 15000 bis 20000 Seelen gezählt haben müssen. Man will daselbst Ausgrabungen vornehmen, um die Mauern von Häuser», die vom Saud naher Hügel verschüttet worben waren, hloßzulegcn. Die Ucberbleibsel eines allen Canals wurden ebeniallS entdeckt. Zerbrochene Töpfe, Bogen und Steinäxte von derselbe» Art wie im nördlichen Neu-Mexiko und in Arizona wurde» eben- all» gesunden. Dort hat einst ein Kulturvolk gelebt, das Städte auf Hügel baute und bescsligte und das nahe dem Fluß gelegene Land beackerte. Man sieht auch, daß schon damals Völker das Land durch künstliche Bewässerung fruchtbar machten. Musik. * Leipzig, 27. Januar. Ihre Hobeit Prinzessin Louise von Altenburg traf gestern Abend 6 Uhr in Leipzig ein Die Begleitung der hoben Dame bestand auS Frau Gräfin Seebach und den Herren Exccllenz General von Schefsler, General-Intendant Oberst von Baumbach und Hosmarschall von Buck. Ihre Hoheit besuchte mit diesen Herrschaften eine musikalische Soir6e im Hause des Herrn Professor Martin Krause und kehrte um 9 Uhr nach Allenburg zurück * Leipzig, 27. Januar. Anton SistermanS wird, den Wünschen seiner zahlreichen Verehrer entsprechend, dcinnäckst einen zweiten Liederabend im Saale des Alten Gewandhauses veranstalten. — Lillian Sanders»» hat sür ihr demnächst statlsindcndeS Conccrt wieder eine Reibe neuer Lieder in Aussicht genommen, die sie wie früher mit anderen Liedern durch ihren geschmackvollen und fesselnden Bortrag in den Eoncertsaal rinführen wird. Daneben wird die beliebte Künstlerin auch eine Anzahl Lieder von Mozart, Schubert und Schumann vortragen. Im Ganzen singt Frau Sanderson t4 Lieder. — Charles Gregorowitsch, der phänomenale, noch jugendliche, aber bescheidene Geiger, der mit Sarasate concurriren kann, wird voraussichtlich durch seine Meijter- Leistungen daS Publicum begeistern. Der Pianist Han Brüning stellt sich zum ersten Male auch als Solist vor. während er als tüchtiger Begleiter bereits öfter von der hiesigen Kritik lobend erwähnt worden ist. * Wien. Am Schluffe des Concerts DucSberg für klassische Musik am LI. d. M. wurde ein Llavier-Trio von Karl RoeSger zum ersten Male ausgeführt, da» bei unserem muiitverständigen Publicum »ine überaus warme Ausnahme sand. Dem talentvollen uud streb samen jungen Künstler geht von seiner Vaterstadt Leipzig ein sehr guter Rus voraus. (N. Fr. Pr.) Kunst und Wissenschaft. * Hamburg, 26. Januar. Direktor CH Maurice hat per l. Sepleniber d I. das Thalia-Theaier an Herrn Hosrath Pollioi verkauft, bleibt jedoch für längere Zeit in finanzieller und küast. Unzuverlässigkeit der Jäger in ihren Aussagen noch nicht ganz genan beurtheiien, doch sieht jetzt schon so viel fest, daß es rin befriedigendes sein wird. Daran ändert auch die große Trockenheit des vorigen Sommers nichts. Eine besonders gute Ausbeute gaben die gehegten Kaninchen. Tie Hasen sind sich in ihrer Vermehrung nngelähr gleich geblieben. Die Rebhühner ver sprachen i», Frühjahr viel, doch wurden sie bald durch die Trocken- beit decimirt, weil sie in dem niedrigen Getreide nicht genug ge deckt wäre». Dagegen war die Witterung den Fasanen besonders günstig. Sie wurden sehr schnell schwer »nd seist. Die Wachteln, die iinmcr seltener werden, und die Lerchen, die immer »och in großer Zahl vorhanden sind. litten durch die Abwesenheit des Schnee» tm diesjährigen Winter. Im Großen und Ganze» tsl der Wüdstaud rin guter, und es wurde diesmal mehr abge- schoffen als in der gleichen Periode 1892/93. Sehr viel Schaden Ihale» die Wilddiebe. Sie haben sich neuerdings Hunde zugelegr, und die Fosanenjagd betreiben sie mit der Laterne. Tie Thicre werde» Lurch das Licht außerordentlich augezogen und rennen geradezu in ihr Verderben. In der gröfiten Blüihc steht die Wild dieberei i» Len Deparieinenls Sei»e-et-Oise und Eeine-cl-Marne, sowie in der Eologue. Es scheint dies in deren Wildreichiknm. wie auch zum guten Tdcil durch die Nabe der Metropole begründet zu sein, die den, Wildichmuggcl günstig ist. Ei» sonderbares Faciuni ist wegen der Rebhühner zu verzeichnen. Am l. Januar erließ der Prasect deS Departements Se ne-et-Lise eine Betanin machung, die den Handel mit Rebhühnern im ganzen Departement verbot Da es Paris wie ei» Gürtel umichließl, so verweigerten die Eisenbalmen in ganz Frankreich die Beförderung von Reb Hühnern, die nach Paris bestimmt waren, in der Annahme, daß sie sich einer Pflichlwidrigteit schuldig machten, wenn sie sie durch das von dem Verbot betroffene Gebiet expedirteo. Dies ist Las Er- gebniß der heurigen Jagd. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verbot«».) O. Leipzig, 26. Januar. Eine wichtige Entscheidung in Bezug aui Urkundenfälschung fällte heute der 2. Straffenat des Reichsgerichts. Danach ist i» der Regel eine Urkunden älschung dann nicht anzunehmen, wenn der ursprüng ich» Inhalt der Urkunde deutlich erkennbar bleibt und von dem (rechtswidrig geinachten) Zujatze unterscheidbar ist. Von der Strafkammer beim Amtsgerichte Ortelsburg find der Grundbesitzer Paschja und der Schnciderineisler Friedrich Olk aus Beutzcrsdors wegen Urkundenfälschung verurtheilt worden, der letztere zu 1 Woche Gesängniß. Paschia wollte am 2t. Februar v. I. aus de», Markte in LrielSburg mehrere Schweine verkausen. Eins derielben iweriieß er schließlich dem Olk käuflich. AIS er auch das Uriprungsaktest übergeben wollte, zeigte es sich, daß aus bemielben (jedenfalls in Folge eines Versehens des betreffenden Beamten) die Farbe des Schweines als weiß angegeben war, während eS in Wirklichkeit unverkennbar grau war. Paschia meinte, er wolle das gleich abändcrn, aber Olk hielt ihm entgegen, er sei doch nicht der Schulz». Dennoch schrieb Paschia an den Rand des mit Tinte geschriebenen Atteste» neben daS Wort „weiß" mit Bleistift daS Wort „grau". Olk machte dann beim Weiterverkauf des Schweines von diesem Atteste Gebrauch. Die Strafkammer »ahm dann den gesetzlichen Thalbefiand der Ur. kundensälschung für erwiesen an. — Gegen das Urtheil hatte nur Olk Revision cinqelegt. In der heutigen Verhandlung LeS Reichs gerichts erklärte auch Herr ReichSanwalt Galli LaS Urtheil sür hc- »enklich. DaS Reichsgericht erkannte aus Aushebung desselben »nd zwar auch bezüglich des Mitangeklagten Paschia, der keine Revision eingelegt hatte. Die Sache wurde zur erneuten Berhandiuog au daS Landgericht Alten stein zurück- gewiescn. In den Gründen hieß es: Wie die Sache liegt, hätte es einer näheren Darlegung bedurft, inwiefern hier eine Verfälschung vorliege und inwiefern Olk von dem fraglichen Atteste zum Zwecke der Täuschung Gebrauch ge macht habe. Das gänzliche Unterlassen der erforderliche» Dar legung nölhigt zu der Annahme, daß die Strafkammer über den Begriff des BersälsckienS und GedrauchmachenS sich i» einem materiellen Rcchtsirrthum befunden hat. ES mußte namentlich erörtert werden, ob nicht der ursprüngliche Jubalr der Urkunde deutlich erkennbar und von dem Inhalt« unterschrtddar war. Verkehrswesen. * ES sind Klage» darüber laul geworden, daß da? von den Rei senden mitgcsiihrle Handgepäck in den Personenwagen zuweilen in einer die Mitreisenden belästigenden oder gesährdenden Weise unlergebrachl wird; das Letztere gilt »aiiicntlich von Koffern und Knien mit scharfen Kanten und von anderen schweren Gegenständen, welche bei nicht sorgfältiger Unterbringung aus den Gepäckbrelern und in den Gepäcknetzen während der Fahrt herabslürzcu und Mit reisende Personen leicht gesäbrden könne». Ter Herr Minister der öffentlichen Arbeiten in Preußen hat nun unter Hinweis aus die Zlijatzdeslimmung 1 zu 8. 28 der Vcrkchrsordnnng. noch welchem jeder Reisende nur aus den über oder unler seinem Sitzplätze befind liehen Raum zur Unterbringung von Handgepäck Anspruch bai, mittelst Erlasses die köntgl. Eilendahndirectiouen angewiesen, die über die Mitnahme von Handgepäck in den Personenwagen be stehenden Vorschriften den Staftons- und Zugbeamten in Erinnerung zu bringen und icylere anzuweisen, soweit möglich auch darauf zu achten, daß bei Unterbringung deS Handgepäcks in Len Personen wagen aus die persönliche Sicherheit der Mitreisenden dt« erforder liche Rücksicht genommen werde. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement örS «nltur nn» Sfientttchen Unterrichts. Angeslclll wurden im 4. Vierteljahre I8S4 im Schulinlpeclions- bezirke Leipzig l: Paul Hahn, bisher Hilfslehrer an der katho- lischen Bürgerschule, Georg Bedrich, bisher ständiger Lehrer in Schönau, als ständige Lehrer an der katholischen Bürgerschule in Leipzig. Leipzig ll: Friedrich Karl OhniS, bisher Lehrer in Dahlen, als 6. ständiger Lehrer in Schöneseid. Jagd und Sport. S Leipzt,. 27. Januar. Der hiesige Fußball-Club „LIpsia" veranstaltete am gestrigen Abend im Saale von Köhler'- Gesell- schastSdauS seinen ersten Fomilienabend, verbunden mit humonstüchcn Borträgen und Tanz Der Vorstand, Herr Thebu«, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste in einem Prologe, in welchem er auf die Bedeutung des Fußballspiels hin- wies. Seine Darstellungen wurden durch sehr gelungene lebende Bilder feiten- der Mitglieder des Clubs unterstützt. Er brachte noch aus den deutsche» Kaiser als den Förderer des Sports ein Hoch auS, das begeistert ausgenommen wurde. Cs folgte hieraus der Vortrag verschiedener sehr beifällig ausgenommener Lieder und Couplets. Ein gemüthlichcs Tänzchen bildete den Schluß des äußerst angenehm veriousenen Vergnügen». * Die technische Commission deS Union-ClubS fordert nach der „Sportwelt" alle Jockeys und professionellen Retter, die 1894 in Deutschland thätig sein wollen, laut Regle ment auf, bis zum I. April die Erlheilung einer Licenz selbst schriftlich zu beantragen. Die Gebühr sür die Licenz kostet 5 ^i, nach dem l. April 10 -ckl Bei dieser Gelegenheit bringt die technische Commilsion auch die bekannten Bestimmungen über da» Wetten von Jockeys nachdrücklich in Erinuerung. Jockey«, welche uni eine Licenz rinkommen, erhalten dann auch die Legitimation«, karte sür das lausende Jahr ohne Weiteres zugesandt, während alle anderen Personen, die solche Legilimalionskorten bean spruchen wollen, sich deswegen eigen» und schriftlich an da» General. Tecretarial de« Uniou81lubö zu wenden haben. Die technische Com Mission fordert gleichzeitig alle Trainer, Jockey« und pro-rssionellen Reiter, die eigene Pierdr oder Pferde unter ihrem Namen lausen taffen wollen, aus, den hierzu «olhwendigen Erlaubnißschein z» lösen — Da» Gestüt Meautry im Besitz de» Baron G. Rothschild ist gegenwärtig eine« der größten Zuchvckktabliffements In Frankreich Es befinden sich dort augenblicklich 33 Muttersluten. Ter Rennslall de- BaronS G. Rothschild uinsaßt im Ganzen 60 Köpft, von denen die Mehrzahl, 46, in Chantilly bei I C Walion gearbeitet werden, die übrigen bei A. Hayhoe in Newmarket. Aeltere Pferde zählt der Stall 9, Dreijährig« 29 und Zweijährige 22. * An» Paris wird dem „Hbg. Corr." von einem SportSmaa geschrieben: Wenn nächsten Sonntag die Nacht herembrichl, werden nach einem Tage der fürchterlichsten Kanonade die französischen Nimrode ihre Gewehre reinigen und an den Nagel hängen, denn mit dftftm Termin geht die diesmalige Jogdperiode zu Ende. Die Pariser Jäger waren die« Jahr nicht weniger zahlreich als früher Rach den Auszeichnungen der Präsectur wurden von der Eröffnung der Jagd im Herbst 1893 ob bi« zum 31. Tecember 8539 Jagd- scheine ausgestellt, womit, da »och einige Nachzügler hinzukommen, »in» Gesammizahl von etwa 9000 herauSkouimen dürfte. Zwar kann man da« Lrgedniß der letzten Jagd bei der bekannten Meteorologische Lcobachtungcn iiik cker Sternwarte l» I.eipziir. Buhe >19 »vice über ckom Vleer. Zeit cker Beobachtung. ttaroia. LNl n>«l MO NI lü-Iative ic-uck tiatc. », »-ti'Utnnir n. Ltki'kv. ttimmet<- 26..lan.Ahck.8v. 746.8 -ft 3.3 79 8 2 trübe 27.ckan. Vlg.8 - 7538 -ft 0.8 82 8 3 tasi klar') - b>m.2 - 752,1 -ft 4.6 70 8VV 4 trübe llaiiinnio cker Temperatur -ft 4",5. Llinünnm --- — 0».3. ') Beit. Wetterbericht «Id« 14. 8. !sl^t^«»ral»gtw« I,»,, lo Itiemnllr vom 27. 8 1'kr Vlorgvn,. Stations-Iismo. Lock'! . . Ilaparancka 8kuckesuä, Stockholm . Kopenhagen älemel . . 8wioeiuüucke 8Hagen . 8xlt . . Hamburg; Itelcker Okertnirg klünstor . Berlin. . . kiaisenlnuterv Bamberg; . . LUllbauzeu i. L. btüaeüeo. . . Odemmtr. . . IVisu . . Bnyr . . Krakau . Bemksrr. Belerzburp; Ilermanwitackt Triezt. . . c'Ierwout. , Bari, . . . Cork . . . Aberäevn . Ü S 0 St 728 730 Biektimz mul Stärke de» ZVinäez. IVettor. 080 leicht ? wolkig; 1VV7V aeaveaeb ioe-ckeckt 734 88>V zttlrmizcü Itez-<a 746 753 755 758 IV mausig 8VV stark VV 81V krisch 744 75 l 757 755 76S 751 762 768 768 771 769 767 769 768 766 766 750 767 755 735 s L -t- 1 -t- I -t- 7 heiter Ouasr deckeekt Kalb lu-cieekt VV8VV aebveaeh IV stark 8VV «teil 8VV stürmisch 81V alark 8 8turm VV schwach 8VV triaed 8 leiokt 8 mäszstr 8VV schwach 8VV lllttzziL VV leicht. VV zvhwacl» VV8VV ztürmiaeh zkill 8 leicht still VV krisch lieMn keckeckt decke« kt kexen bvckeekt wolkenlos heiter heiter wolkig; Keiler wolkig; heiter Beilen heiter Kelter wolkig; woikirr wolkig; dockeckt -s- 1 -ft 2 -ft ft 1 -ft r 3 -ft 5 -ft 9 -ft 9 -ft 1 0 — 1 0 0 0 -ft 2 -ft 1 -ft !> -ft 1 — I -ft k -ft 11 Witterung,verlaut Station I «reackeu . Boiprig . 1'üheia. . Bau tuen . rättaa. . cllieiunita. Blauen. . breiderg . Sehveederg älkellherr; Beitaeuhaio kiciiteldenr 8e«l, m N5 ll7 170 211 258 3>0 378 398 435 751 772 121 8VV stark in Sachsen am Dunst 26. ckavuar -ft 8 1894: Temperatur Wiock -iieilec- Vlittel tlinim. sclilog -ft 0.3 — 2,5 8" 4 — -ft 1.5 LL 880 — -ft 2.9 — 2.7 80 2 — — 0.6 — 2.7 8 6 — — V.8 — 3.5 8 5» — ft l-'.I — 2.6 880 — — >.3 — 3,8 8VV 4 — -ft >.4 — 1.7 8VV 4 t- L,I — 5,0 SLO 4 — 3.4 — 8.6 8W 4 biachckem in cker Xaekt vom 25. rum 26. .lanuar mllzaigcr bstcoat eiog treten war, kaock an letzterem eine solche Wärme /uuakme statt, cka« nur einige Temjivraturmittel unter 5uII hlieb n uuck «in Itaximuw von -s- 6".4 (Okemaitr) erreicht wurcko. Wetter viellack heiter uvck ckuredweg trocken. Leder,lebt cker VV ,ttsrl»gs >u Burup» heute krilli: Der ütarke Oegenaata rwiiwlien hohem uock tiefem Oruck — cker eretero im 8, cker letalere >io XVV — rukl deute in Loglanck uvck läng, cker tiltzlo »rürmiwks Witterung hervor, ckio »ick rum Theil ta, zu uo, herein eretreckt. VV'llkreiick aber in or,terem Ovbietv vorwiegenck trübe, Wetter mit Xieckorochhlgon herrscht, keatekt bei un, noch immer cka» vielfach keltere schwache k>ost- welter kort, ckock treten auch bereit, von 80 der Xieckemckläg« ein. m Diaphairie-Glasbildern. Ei» prachtvoller Frns»rrich»iick für Familien-, Musik«, Speise-, Herren-, Schlafzimmer, TreppendauSfeaster, Berauben K. bs»«rF»s»/rv/ Katatope «erprn gern koftenlo» vrradsolp» tn »nsrrrr Auostrtluna L ttvmpvl, Augustusplaü 1.
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