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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930121017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893012101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893012101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-21
- Monat1893-01
- Jahr1893
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462 28. dsr. anläßlich der Jubelskier deS Neuen StaLttbeoters statt- findenden Feil-Anijührung von Goelhe'-s „Iphigenie aus Tauris" (Iphigenie: Clara Siegler, Lrest: Ludwig Barnaqs bereits am Ticnolag, den 24. Januar, beginnt. Heute Sonnabend und morgen Sonntag können die geehrte» Abonnenten, denen das Vor- kauisrccht »och Maßgabe der vorhandenen Plätze gewahrt bleibt, ihre Billets gegen Vorzeigung des letzte» Abonnements-Uinschlogs in Empfang nehme». 8. Krystall-Palast. Tie Rünsiler-Vorstellungen werden von beule ab wieder in der Alberthalle slatlsinden Sämmtliche »ngagirten Kuiisiler treten in ihre» vortrefflichen Leistungen aus. Dein Ensemble ist seit heute »och oer preisgekrönte einbeinige Hand-Akrobat Arthur Lelbvtt neu hin zügeltet«»; derselbe wird sich heute zum erste» Male produciren, und hat das Programm dadurch wieder eine Neuerung erfahren. Tie heutige Poritellung beginnt ui» 8 Uhr. Morgen, Sonntag, findet in der neuen Halle grobes Militair-Coneert vom vollzähligen Musik- corps der 406er unter Herrn Mallhey's Leitung statt. — Günstigen Sonntag veranstaltet der Leipziger Eislans- Verein aus dem Svorip-atze ein Eiswettlausen, wie solches zum erste» Mal i» Leipzig ttatlsindet, und wird dasselbe nicht ver fehlen, das Interesse weilener streife zu erwecken, uinsoinehr, als die einzeliikn Wettbewerb,,ngen gut besetzt sein sollen und nicht nur hiesige Schnell- und siunslläute'-, sondern anch hervorragende Aus länder ihre Vetheiligung bereits zugesagl habe». Tie Eisbahn ist, wie immer, der allgemeinen Benutzung fieigegeben und wird Sonn tag Burmiltag und nach dein Neunen das gewöhnliche geringe Ein trittsgeld erhoben. Während des Nenne»? und zwar von Mittag 12 Uhr bis 5 Uhr Na niniltags tritt eine kleine Erhöhung ein, doch ist auch in dieser Zeit iur Schlillichudlauier die Benutzung der Eis bahn gestattet Alles Nähere geht aus den Veröffentlichungen im Anaoncenthcile der Sonntagnunimer hervor. — Sonntag, den 22. d. M., veranstaltet der hiesige Gesang- Berein „Licderkraiiz" r,nen humoristischen Abend im Blauen Saale der stiliilall - Palastes. Ter »»gemein rührige Vorstand, sowie der mufikalische Leiter des Vereins sind bemüht gewesen, ein Programm zusammen zu stellen, welches eine Julie tmmvrisliicher Nummern bieiet, welche, »och gehoben durch die ge sangliche» Leistungen der Mitglieder, sicher ihren Iweck nicht ver- setilen werden — Ein ungemein heiterer musikalischer Schwank bildet de» Schluß des Programms. Wir verweisen aus die betressen den Anzeigen in unserem Blatte und sind überzeugt, daß auch dieser humoristische Abend sich einer gleich regen Tkeilnahinc der Freunde eines gesunden und srobe» Humors zu erfreuen haben wird, wie all' die anderen musikalischen Beranstallungcii des „LieLerlranz". - Trrsvcn, 2<». Januar. Prinz Georg bat aus Anlaß der glückliche» Geburt seines Enkeliohncs dem Oberbürger- ineistcr Herrn l«, Slübcl 5>oo zur Beschaffung von HeizungSniaterial für Arme überwiesen, ebenso bat Prinz Friedrich August die gleiche Summe zu gleichem Zweck dem Herr» Oberbürgermeister überreichen fassen. — Die un gewöhnlich lang andauernde strenge Kälte dieses Winters hat die den Aiineiipflegervercincii zu Gebote siebenden Mittel zur Unterstützung verschämter Armen mit Hciz- st offen vorzeitig erschöpft. Das Arincnarmt erlässt eine» Ausruf an die mit Glücksgütern gesegneten Mitbürger, dem selben weitere Spenden zukommen zu lassen. — Die Nach komme n d c s B u ch h ä n d l c r s G e o r g c r i e d r i ch fr l c > s ch e r in Leipzig sgcb. 0 April l7.«3) werden vom Ratb der Statt Dresden ausgcjortcrt, fick, wegen Entgegennahme von llntcrstütznngc» von nicht unter 1000 ^ säbrlick, zu melde». Ter Ratbvon Dresden ist bekanntlich Borsleber der Fleischer'schcn Familieiististiing. — siaiserS Geburtstag wird hier in würdiger Weise begangen werden Zu, Saale der Harmonie findet große Festtafel statt. Bcrschicdcne Bereinigungen rüste» sich ebenfalls zu Feslseiern der verschiedenste» Art — st» der Stadlverorriietcnsltznng des gestrigen Abends stellte Statt verordneter Harlivig den Antrag aus Anlaß der herrschende» Kälte sofort ein Betechnungogelo von «l zu bewilligen, damit in de» Bezirkssebnlen bilssbedürjt ge -st inder nach freien, Ermessen der Elassenlebrer nnterstützl werden lönnte» Der Antrag wurde einstimmig angenommen. - Trrsdr», 20. Januar lieber das Befinden der Frau Prin zcß Friedrick» August wnctc bcu!e selgendcS Bulletin ausgcgcbcn: Das Besinkcn Ihrer kaiserlichen und königlichen Hoheit der Fra» Prinzessin Friedrich August und des kleinen Prinzen Georg ist fortdauernd gut. Dr.Lcopolk Uw Fiedler. Trrsdr», 20 Januar. DaS Befinden des Prinzen Albert ist im Allgemeinen ei» befriedigendes. DaS am heutigen Tage auSgcgebene Bulletin lautet wörtlich: „Bei Sr. Königl. Hobest Prinz Albert batte sich im Laufe des gestrigen Tage» unter starken Schweißabsonderungen der Maser» AuSsckilag noch weiter entwickelt. Die übrigen bei Masernerkrankungen anftretenken Erscheinungen vielten sich aus einer mäßigen Höbe, namentlich war der Huste» nicht bedeutend. Gestern Abend war das Fieber etwas ge ringer als TagS zuvor und beute früh ist der bobc Kranke nach einer ziemlich gut verbrachten Nacht fast sieberloS (38,l). Ter Ausschlag ist etwas abgeblaßt l>> stacobi." * Tresdcii, 20 Januar. Der Großberzog von Toöcana unk der Erzherzog Joseph Ferdinand von Oesterreich sind beule Vormittag II Uhr 20 Minute» nach Wien abgcreist. — Der König bat kein Bezirks- secrctair a. D. Sachse, vormals bei der AmtSbaupt- Jetzt eilte er aus der Einsamkeit, in die er sich damals zurück gezogen batte, berbei und erbat voni Eenvent die Eilanbniß, Ludwig seine Dienste zur Beifügung zu stelle» ./Wo finden Sie mich wieder!" ries der Gcsangcnc ikm entgegen, als er ibn zum ersten Male aussnchte. „Wobin bat mich das Streben, da» Loos mcincS BolkcS zn verbessert', gcfübrt!" In Gesprächen mit ibm und seinen Bcrtbeidigcrn verbrachte der König seine Tage. AbcnkS laS er die Note», die inan im Eonvcnt gegen ibn gehalten batte Eiern, sein Kammer- dicncr, fragte ibn, wie er diese Schmähungen mit kaltem Blnte lesen könne. „Ich scbe daraus — anlwvrlclc er — wessen die inensck,liebe Bosbci« fähig ist " Am 2.', Tecembcr machte er sein Testament, in dem er jeder Hosfnniig aus Nettung Lebcwobl sagte Am gleichen Tage stellte er mii MalesberbeS und den Bertbeitigern den Wortlaut seiner BeribeidigtingSrede fest Desvzc, der sic vor tragen sollte, batte einen Schluß für dieselbe entworfen, der durch eine rührende Schilderung alles Dessen, was die könig liche Familie erlitten batte, die Heizen des ErnvcntS und des BolkeS milder stimme» sollte und MalesberbeS und Tronck'cl Tbränen entlockte Allein der König wünschte, daß dieier Schluß sortsallc; .ick' will meine Nicbtcr nicht rübrcn", sagte er, und fand hier wenigsicnS dasGetübl königlicherWiirde, dessen er so lange crniangeli batte Wäre die Streichuna auch nicht vorgenommen worden, die Nede, die am nächsten Tage im Eonvenk gcbalten wurde, Kälte kie Nick'ler doch nicht um gestimmt. Sie körten sie rnbig a>., das war alles; „sie schenkten dem König eine Stunde, nachdem sie ibm in Ge danke» schon das Leben genommen ballen". In der »ng mein heftigen Debatte, welche sich entspann, »achtem der König mit seinen Bertbeidigein den Eonvent rerlassin batte, unter lagen Diejenigen, welche für sesortige Urtboilsabgabe waren Man gewährte Ludwig »och eine Gnade»si,st con einigen Tagen, die er dazu benutzte, die <N'sih>chte Englands, >n> Besonderen die Bcrurtbcilung und Hinrichtung Karl» I , zn lesen Am >7. Januar versuchte der spanische Gesandte eine Jnterrention zu Gunsten Lukwig'S Der Eonvent wies sic mit Hcbn zurück und besck'lou namentliche Abstlinmung über folgende drei Fragen: „Ist Ludwig schuldig? Ist die Ent scheidung deS EenvenlS vom Bolke zn bestätigen? WaS soll seine Strafe sein?" Die erste Frage wurde von «>>3 Mil gliedern gegen l», die sich für ineonipetent erklärie», mit Ja, dir zweite mit 423 gegen 281 Stimmen mit Nein b anl wertet. Unter »ngcbenrer Erregung schritt man zur Ab stimmung über die dritte Frage Sie sank unter dem Diucke statt, den die biS zuni Wahnwitz erregten Massen aus den Eonvent au-übten Wir koch die Wegen der Leidenschaft Mannschaft Borna, das AlbrechtSkreuz und dem Privat mann Gottlob Lock mann in Glauchau das Ritter kreuz 2. Classc vom AlbrechlSorten verlieben. Ferner hat der König genehmigt, daß der Bürgermeister Oertcl zu ittau den ikm von dem deutschen Kaiser und Könige von reußen verliehenen Kronenorden 3. Elasse und der Direktor der Stadttbeaier zu Leipzig Max Stage mann da« ihm von dem Fürsten von Schwarzburg-Eontcrsbausen verliehene fürstlich schwarzburgische Ebrenkrcuz 2. Elasse annchmc unk trage. Dem zeitberigen Gemeindevorstand in Herwigsdvrs, Schlage, wurde das Allgemeine Ehrenzeichen verlieben. ! Trestie», 20. Januar Soeben wird bekannt, daß gestern Abend eine Raubniordtbat bei Stolpen auSge- südrt worden ist. Der Müblenbesitzer Müller wurde aus rem Wege zwischen Altstadt und Stolpen beraubt und durch eine Kugel, die wahrscheinlich aus einem Revolver abgegeben wurde, in die Brust tvdtlich getroffen, aufgesunden. Klukilr. Tie Limburger-Stiftung fürs Gewaildhausorchester. X XVI>. Mit größter Genugthuung haben wir die Bekannt machung der Eoncertkircclion zu begrüßen, die von Paul Bernbard Limburger'» Vermäckstuiß zvin Besten der Orckester- mitglieder die erste Kunde bringt. Diese „Paul Bernhard Limburger- Stiftung" reibt sich an die stattliche Anzahl von Vermächtnissen unk Liebcswerken ähnlicher oder gleicher Art an, die in der Festschrift über die letzten bunkert Jakre des GewandbauSinsliluleS verzeichnet sind. Sie dient dazu, den 'Namen Limburger noch unverlöschlicher in das Buch der Musikgeschichte unserer Statt einzutragen und da» Bild des allzu früb bingeschiecenc», jetzt erst recht gewürdigten DirectionsiniiglieteS und -Präses in erneutem Glanze erstehen zu lassen. Man kann wobl sagen, daß die beiden Limburger, der Onkel des Berstorbene». „Baumeister" Jacob Bernhard Limburger, der von 1700 bis l8l7 uniinterbrochc» Mitglied der Eoncerttireetion war, und der jüngst verstorbene Paul Bernhard dem Gewandhaus-Institute den wahrhaft künstlerisch vornebmcn Stempel ikrcs Wesens end- und mustergiliig ausgedrückt haben. Dafür gebührt ihnen seitens der Stakt Leipzig Dank in die Gruft hinab für alle Zeit. Die Reibe der Vermächtnisse, Stipendien, Legate beginnt mit dem Mozarlstipcndium für das königl. Eviiscrvatorinm und dem Legate des Kaufmannes Ludwig Heizberg, erslereS von l8.70, ries von 18.',8 kamt, setzt sich mit der Atvocat Jäger schen Slistung <3000 ./,) fort, dann folgen sich die Scllier'sche, die Elanß'sche, die Rbcte'scve, Brockbaussche, 2i>olf'sche, RatinS'sche, die anonyme lBranksleltcr'sche), die Karl Voigt'sche Stiftung — in einmaligen Beträge» von 3000 und 0000, dgliit l',00 biS 0t»i»i» jäb'.tub!, N0lh ztvoi Mal je 0000, 0000, 1000 unk 0600 . L Den Beschluß machte da» Wilhelm Scysscrth sche Berinächtuiß von 20 00t« * Ter Breitkops - Härtel'jche Gesangverein bat seinen Dirigenten, Herr» Lehrer Beruh. Jalin, seit Neujahr 1803 Musik- öireeior an der Peterslirche, bei seinem Abgänge zum Ehren dirigenten ernannt. * lieber ein verschobenes Eoneert wird ans Nensladt a. d. Haardt vom 10. Januar der „Franks»rler Zeitung" berichlet: Ein Unstern waltete über dein jnr gesiern Nachmittag kier angetündigien Eoncer: der stiiiilineriaiigerin Frt. A lice Bar bi. .labt reich ivarcn die Concerl- besucher ans allen Iheilen der Platz und dariiber hinaus hierher geeilt, um der Gei'aiigsknitsiterin zu lanjchen. Ter große Saal des Saalbaue« ivar dicht besetzt, eine vorzügliche Einnahme war da — iver aber nicht kam, das war die Sangen». Wie sich spat,r herausstellte, ivar dich nicht von dem hier »blichen Anfang des Evneeris uni 0 Utr »nierr'chtcl worden. I» der Annahme, daß dar Eoneert erst »in 7 Uhr beginne, kalte dir Sängerin, die am Sonnabend in ein,in Hosconeeri in Stuttgart ia»g, ein den Mittagc-ichncüzng ab Stutt gart benutzt und La dieser P,ripäl»ng balle, so erreicht, die srünsi- leri» in Heidelberg den Anschluß nicht und mußte dort sitzen bleiben Erst Abends 7 Uhr kam die Sängerin hier an. Es halle >a nun das Eoneert noch slatlsinden könne», denn das Public,un ivar noch vollzählig aus dem P atze, aber im Nebensaale war sür 7 Uhr der Beginn einer Lraioriiliiialissübrniig aiigcsctzt worden, so daß das Barbi-Cvncert aussalle» und die zakireichcn mit der Baku ge kommene» Evnccrtbeiucher unverrichteter Sache Heimkehr»-» innßten. Ob die Auswärtigen nächsten Sonntag, aus den das Barbi-Eonoerl »iinmrkr angesetzt worden ist, wieder hierher kommen werden, dürste, nach der Entrüstung, die das Publicum aber dies Verton»»»«» gestern zeigte, mehr als zweifelhaft sein. vernullliles u. t.'. Berlin, 10. Januar. In später Abendstunde des 30. Octoder 1880 ertrank in der Nähe der hei Hohcnwntzeii ge.egcnen fiseatiiche» Fahre der Fubriua»,, stumm aus Zehdencrse.d mit zwei vor seinem Wagen gespannten Pferden im Odcrfiroin. Tie mit nenn stiiidcrn h>»lerbll,b>ne Willwe mackile un Wege der Klage gegen den preußi'ckien Fiscus, als Eigeiilhnmer der dort »iber den Liroi» iührende» Fahre. Aiiineniaiions-uiid Scki.ideiiseriatzanipriick e unter der AuSliidrung ueltend. daß der F.scus durch seine maiigelhaileti Einrichtungen an der Fatirnelle das ttiigiiick verichuldei habe Einige Zeit vor ietzierem lei aus gteichei» Anläße der S,1cachter rios:o>v-s.k, iml icinei» aus zwei Pserden beslependen Gespann dort ertrunken, gingen, mögen folgende Beispiele beweisen: Am Morgen deS l7. Januar meinke Louvain, einer der Bassisten stürmer, man könne die Republik auch festigen, ebne Lutwig'S Blut zu vergieße», er bekam dafür von einem Föreririen statt jeder ankeren Antwort eine» Säbel- stich »iS Herz Ein Eolpoitcur, der in der Galerie des Palais Roval von einem Bummler beswultigt wurde, ronalistischc Schritten zu vertbeilen, wurde vom Pöbel mit Messern über de» Hansen gestochen Betrunkene dränge» in die Kirche de» Bai de Ginec. zerschlugen die Urnen, m denen die Herzen der Könige und Königinnen von Frankreich bier bcigesetzt waren, und warsen sie samml ikrem Inhalt i» eine Kloake Die Straßen, die znni Eonvent sübrlen. die Treppen lind Gänge de» Gebäude». Alle« war von bewassneiem (Ge sindel besetzt, das jedem Eonvcniiniiglied. welche» nick'I sür de» Tot siimmen würde, Berterben trobte. Selbst in den Sitzungs saal waren sic cingedrnngc». Mit Mübc dielt man den Durchgang sür die abslimincnden Depnlirlen offen, die zwischen den Metzgern mit ihren blnligcn Schürzen, den Bäcker» »nt Brauern in ihren Arbeitskitteln und den zerlumpten Nickst» Ibnern sich zur Tribüne binträngtc», um ibr Bolnin ab zugeben, das über Leben und Tor ibrcS Königs cnisihier. Tc> Alisgaiig erschien zunächst zwciselbasl; cs stimmten ebensovicle Abgeordnete sür Bcrbannung oder t^esäiignis;, als kür Tod Ten Ausschlag gab Bergniaud, der Führer der Girondisten. Trotzdem er bislang die gegentbestige Ai sicht gezeigt baito, stunmlc- er zum allgemcincii Entaunc» im ciilschcidenden Momente für den Tod und zog die meisten 'ciiicr Anbängcr »ach sich. Endlich kam auch die Reibe, seine Stimme abzngobe», an Philipp Egaliiö. He,zog von Orleans, der Beller de» König» Selbst die Jakobiner hätten c» bcgreislick' gesunken, wenn er sich der Abstimmung eulkalten bällc: er zog es vor, dies nickst zu tbn» unk sür de» Tod Ludwig'» zu stimmen nnicr dem lautlosen Schweigen de» EonvenlS, dessen verbissenste Mitglieder kiese Handlnnas- ivcisc bei einem Pnnzcn von Geblüt ab>ck'cnlick> sa iden. Tie Slimmzäblnng ergab, daß von den 721 Abgeordneten 331 sür Berbaniiung oder Gesängniß, 387 sür den Tod ge stimmt batten Die erste Nachricht davon brachte am 10. Januar Males bcrbe» dem Könige Er siel ibm zn Fußen und brach in Tbränen a»S Ticier Schmer; sagte Ludwig genug; aber voll Fassung und Würde bob er de» Greis aus und suchte ibn zu trösten, als ob nicht er des Trostes am meisten be dürftig gewesen wäre. Er erkundigte sich nach ko» Einzel beiten der Abstimmung. AIS er crlubr, wie sein Beller gestimmt balle, sagte er »nr: „Bon ,bm schmerzt c- mich mcbi, als vdn den andern." Die ossioiellc Ankündigung, die ibm die wie denn überhaupt im Lause der letzten Jahre etwa neun Gespanne mit ungefähr dreißig Pserden an jener Stelle unter gleichen Umständen umgekoinmen seien. Obwohl nämlich die von Freienwalde führende Chaussee »ach der Fährslelle zu steil absalle, habe der Fiscus bis zum Koslowcki'schcn Unglück doch dort gar keine Sickierheitsvorrichtungen getroffen. Erst dann sei eine Laterne, die aber nicht genügend bell gewesen, angebracht worden, und erst nach der Berungluckung des stumm sei aus Beranlaffuug des Negierungrpräsidente» zu Frankfurt a. O. die Zuiuhrslrecke zur Fähre leitlich mit einem Hvlzgeländer versehen, und quer über den Weg eine die Zufahrt zur Fähre abjpcrrende Barriere errichtet worden, welche während der Nacht geschloffen gehalten werde. Auch die Laterne sei jetzt besser angebracht. Hätten diese Schutz vorrichtungen schon damals bestanden, so wäre das Unglück vermieden worden. Tie 17. Civilkammer des Landgerichts Berlin 1 erkannte indeß, indem sie den Fiscus nicht sür passiv legi- liinirt erachtete, aus Abweitung der st,age. Nach 8 II Th. I Tit. 15 A. L R habe der Staat allerdings sür die Unterhaltung, Sicherheit und Bequemlichkeit der öffentlichen Wege, Fähre» rc. zu sorgen. Für den aus der Unterlassung dieser Pflicht entstehenden Schaden seien aber nach 8 >2 a. a. O. Diejenigen veranltvortlich, welche bei der vom Staate ihnen ousgetrageiieu Sorge sich eines Versehens schuldig geinacht oaben. Die »lägen» hätte also ihre Ansprüche nur gegen den zuständigen verantwortlichen Fährbcamten und nicht gegen den Fistus als wichen gellend mache» mülien. Auch aus thaijächliche» Gründen sei die stlage abzmveijen, denn die Auistellung einer Bar riere, durch welche nach der Behauptung der Klägerin das Unglück hatte verhindert werden können, je, damals von der Behörde gar nicht sür noikwendig erachtet worden. Aus dem Umstande aber, daß »ach dem sriimin'schen Unglnckssalle doch die Barriere errichtet wurde, sei noch keinesfalls aus ein Anerkenntniß einer derartigen Verpflichtung zu schließen rc. — Tas staminergericht aber hob geüer» in der Berufungsinstanz die Vorenticheidiiiig aus und erach- tele den Anspruch der Klägerin, dessen Höhe in einem be sonderen Ver'abren crmiltett werten soll, für gerechtfertigt. Ter Senat war zunächst der Ansicht, daß der Fiscus als Halter einer Fähre jedem andere» Inhaber einer Fährgeccchligkeil völlig gleichsiche und sich wie dieser den polizeilichen Vorichriiten sür die Herstellung der Sicherheit bei Len 'An- und Absahrlssiellen zu unterwerfen habe. Ticse Bcsiiminiingen seien für den Negiermigs- bezirk Frankfurt a. O. durch eine bewnkerc Regierungsverordnung gegeben. Aus den eiiigewrderten Gutachten der Sachverständigen habe sich aber ergebe», daß zur Herstellung der Sicherheit an der fraglichen Stelle sowohl eine bessere Beleuchtung als eine Barriere erforderlich gewesen war. Ta diese Erfordernisse nicht vorhanden gewesen, jo sei die Prüfuniplion des SchaLcnseriatzcs gegeben. — Breslau, 20. Januar. (Telegramm.) Die Eiseil- öabnstrccke Jägernkors Leobschüy ist in Folge von Schneeverwehungen wiederum gesperrt. --- (Gmille Flnmnilnion, der bekannte sranzösischeAstrcnom, bat von einer Bcrebrerin ei» sonderbares 'Andenken er hallen. Eine junge deutsche Gräfin, die sich wissenschaft lich beschäftigte und Flammarion's Werke besonders gern laß, bewog ibrcit Gauen, de» sränzösi'chen Gelehrten sür den Sommer ans ibr Schloß im Jura einzuladen. Der Gras willigte ein, »nt so wurde Flammariott aus einige Tage ihr Gast. „Die Gräfin", so erzählte Flammarion jüngst einem Berichterstatter des „Tcmps", war 28 Jabre alt, ibr Gatte bedciiicnd älter. Frau von X. war ebenso nervös wie romantisch; sie war schwindsüchtig und man mußte ans ibren Tod gefaßt sein. Sic glaubte an ein Jenseits und sprach von ihrem bevorstehenden Ende mit philo sophischer Rübe. Eine» Abendö sagte sie zu mir: „Ich werde Ihnen später einmal etwas schenken, was Sie aiiilcbmen müssen, wenn Sie mich nickt kränken wollen." Einige Monate waren verflossen und Flammarion hatte da» -zebeiuiiiißvolle Bcrsprccben längst vergessen, als er eines aagcs mit einem Traucrbricfe ein lleincs Packet erbielt, in dem sich ein Stück blendend weißer, dicker Mciiscbenbaut be sank. Der Begleitbrief war von dein Hausarzt der gräf sichen Familie geschrieben und enthielt die Mittbcisiing, daß die Gräfin gestorben sei. „Es war", so sügte der 'Arzt bin;», „ibr letzter Wille, daß man Ihnen, verehrter Herr, nach ihrem Tode ein Stück Hanl von ibren schönen Schultern, die Sie am Abschiedsabend so sehr bewundert haben, zuscbicte und daß Sic darin da» erste Ezemptar des ersten Jbrer Werke, welches nach dem Tote der Gräfin veröffentlicht wird, entbinden lassen mögen." Flammarion crfüllle den sonder baren Wunsch, ließ die Hanl von einem gesckicklen Gerber verarbeilen und sein Buch „Dorro ob Oiol" in das weiße, zarte Menschenledcr einbinken. Ans dem Deckel des Buches, daS sich in Flammarion's Observatorium zu Juvisy befindet, stehen in Goldlettern die Worte: Erinnerung an eine Todte. ---- Petersburg, 20. Januar. (Telegramm.) Beider Station Bolschaiiowka der Nicolaibabn erfolgte im Sckmee- st»rm der Zusammenstoß eines GüterzuzS mit einem Persoiicnzng. 12 beladene Wagen deS GülcrzugS, sowie die Locomotirc und vier Wagen de» PersonenzngeS wurden zertrümmert. Mehrere Personen und Bahnbeamle wurden schwer verletzt. --- Tnrlentause. Am 10. Januar >003 wurde in der Nikolaikrcke zu Leipzig eine Türkin mit Namen Haba Kokim getauft. Ste war die Frau des türkischen HauptmannS Hoffa, der >080 bei der Belagerung OlcnS mit ibr gefangen worden, unk die Techier eine» koken türkischen OksicierS. Haba Kekiin wa> nach ikrer Gesangennabme der Gcmablin deS sächsischen Obersten von Rcibold, Eonstanlia geborene Minister Garat und Lebrnn macksten, körte er siebend an. obnc mit der Wimver zu zucken. Dan» ersuchte er Garat, dem Eonvent einen Boies zu übergeben, in dem er einen drei tägigen Aufschub rer UnbcilSvoUstreckung, sowie die Erlaub- nig, seine Familie wicdcrzuscbcn und einen Beichtvater zu empsangeil, erbat. Ter Eonvent genctiinigke die beiden letzteren Puiictc, bestimmte jedoch, daß daS TodcSurlheit binnen 24 Slnndcn z» vollstrecken sei. Ter Abbö Henri Esser Edzewortb de Firmont kam dem Ruse, den der König an ibn am Abend des 20. Januar er geben ließ, sofort nach und brachte Ludwig die Tröstungen der Religion, nach denen dieser so sebr verlangte. Dann sank in dem Spcisctaale die letzte Begegnung deS unglücklichen Mon archen mit seiner Famisie statt, von den Wächtern durch die Glasttiiren de» Saales beobachtet. Lange kielt er seine Geinabsin, seine Schwester, seine Kinder stumm umschlossen; erst als die Tbränen versiegt waren, begannen sic zu sprechen. Tie Worte, die sic in dem zweistündigen Zusammensein mit einander sprachen, sink mit ihnen begraben Dann neck eine lange, Ibränenreick'c Umarmung, ein letztes, schmerzdurchbelsteS Lebewohl und die Pforte schloß sich hinter Denen, die Ludwig « ganzes Her; bosacze». Ersihöpst sank er aus einen Sessel. „Ack. warum m»ß ich so lieben und so sebr geliebt werten!" ries er ans, und tan» zn seinem Beichtvater gewendet: „Mit allein Zeitliche» habe ick »n» abgeschlossen, bcschäslige.i wir »ns niil de» Ewigkeit!" ,,»d legte ibm die Beichte ab. In der Nackt scksties er fest und rnbig Um fünf Ubr Morgen» ließ er siw von Elen« wecken und empfing da» heilige Abendmahl Dan» gab er dem treuen Diener aus dessen Bute seinen Segen und beauftragte ibn, seinen Ring der Königin und sein Pct'cbast seinem Sobne z» überbringe». Um tick' die Haare schneiten z» lasse», verlangte er von seine» Wächter» eine Sck-eere. Elen« bat die Beamten, diesen letzten Wunsch zu erfüllen, aber sie verweigerten e» „Ter Henker wird sie ibm schon schneiden", war ihre Antwort. Al» der Tag rämmerle, Körle man die Tambours Reveille schlagen, kan» die Gendarmen und die Artillerie anrücken, cndlick' die ;»r Eseorlc ans dem letzte» Gange bestimmte Ea rallcric „Da sind sic", tagte der König, a>» er den Husscklag vernahm Aber er mußle noch zwei Stunden warten Um 'Ibr erick'it» Santerre, der Eommankant der Nationalgarde. gefolgt vo» >0 Gendarmen, um ibn abzubolen. Ludwig ließ fick' von Eler» seinen Hut reichen, sagte entschlossen unk rnbig: „Geben wir!" und schritt vor (einer Escorke die Ticrrc hinab In seinem Wagen nahmen außer Ergewonb iiock« zwei Gendarmen Platz und dann ging es unter starker militairstcher Bedeckung, sechzig schlagende Tambour» voraus, durch ei» Spalier von Soldaten ;»m Richtplatz Bei der von Rechenberg, als Leibeigene geschenkt worden, aus deren Besebl sie getauft und Eonstankia Maximiliana genannt wurde. Ob sie damit der Leibeigenschaft entging, unk was überhaupt aus ihrlvurve, darüber schweigt die Ueberlicscru»z. Literatur. Eine prachtvoll illustrirte Ausgabe von Ludwig Ubland'ö Tichlmizen bietet ihren Lesern völlig gratis die beliebte illustrirte Zein'chrnt „Zur «tute» Ltnnve" (Berlin IV 57, Drilliches Venogshans Bong L Co.) in ihrer bekannte» Gralisbeilage „Illcinrirle Clamkcr- Bibliothek". Das erste Heft derselbe,» liegt dem soeben erschienenen Hefte von „Zur Guten Stunde" bei und ist in jeder Buchhandlung zur Ansicht erhältlich Nach Schluß -er Nedartiou emgegaugeu. * Halle a. T-, 20. Januar. Tie von Koch in der Irrenanstalt zu Niet leben vorgcnonimenen Untersuchungen bestärkten den Verdacht, daß das schlechte Wasser der Anstalt den Grund für die Erkrankungen abgegeben. Es wurde angeordnet, daß das Wasser zu Koch- und Trink zwecken nicht benutzt werden darf. Der Anstalt wird Wasser auS der Kasftrleilunz zu Halle zuzefübrt. Es er folgten weitere sieben schwere Erkrankungen im Lause deS beuligen Tage». Koch ordnete weitere Absperrung? und Ouarankaineniaßregelit an. * Tctmold, 20. Januar. Im Residenzschloß ist Groß feuer ansgebrochcn. ES entstand im Arbeitszimmer der Fürstin. Man befürchtet, daß der Lstslüzel des Schlosses ein Raub der Flammen werde. <5 Lirgniy, 20. Januar. (Privat - Telegramm ) Stadtralh Jungfer hier nahm die liberale Rcichstags- Candidatur an. >V. Posen, 20. Januar. (Privat-Tclezramm ) Der „Kuryer Poznanski" meldet, daß KreiSschulinspector Kiesel in Znin eine den polnischen Privatsprack- nnt erricht einschränkende Verfügung, ganz derjenigen von Schwalbe ähnlich, erlassen bat. * Paris, 20. Januar. In 1892 betrug der Import Frankreichs 355 Millionen Francs weniger und der Export 7 Millionen Francs weniger als daS Vorjahr. * Paris, 20. Januar. (Senat.) Bei Bcratbung der Prcßnovclle brachte Demolc ein Amcnrcment ein, wonach Beleidigungen gegen den Präsidenten der Republik gleicher weise dem Zuchtpolizeizericht zur Aburtbcilung zu überweisen sind. Ri bot bestritt, daß es eines besonderen Gesetzes bedürfe, um über die ungualificirbaren Angriffe gegen Earnei abzuurtbeilen. Nachdem Demole sein Amendement zurück gezogen batte, wurde der Gesetzentwurf angenommen. — Die Kammer setzte die Bcratbung dcö EultuSetals fort. Hulsi tadelte die Haltung der Behörden gegenüber dem Klerus. Die Einbehaltung der Bezüge sei eine Verletzung de» Eon cordatS. Der EultuSininister erwiderte, eS liege ibm fern, die Geistlichkeit unnütz zu belästigen. Er werte jedoch das Gesetz auSsübren und die Geistlichen gleich den andere» Bürgern behandeln. * Brüssel, 2«». Januar In der Versammlung der Recksten, welche über die Anträge der Regierung, betreffend die Ver sassungSrevision, berieth, wurde in allen Pnncten voll ständige Einigung erzielt. Morgen wird die Revisions rominission die RegicrungSanlräge noch einmal bcratben. Sollte die Linke jede« Entgegenkommen ablcbncn, so würde die Vorlage unverzüglich vor die Kammer gebracht werden. * Amsterdam, 20. Januar. Zahlreiche Mengen ven Arbeitslosen und Socialisten durchzogen auch beule, socialistische Lieder singend, die Straßen. Bor einer Brcd sabrik angclangt, suchten dieselben einzudringen, wurden jedoch durch die Polizei verbintert. Zwei Anführer drangen dennoch in die Fabrik ein und verlangten Brot, welche» Verlangen zurückgewicsen wurde. Die Manifestanten durch zogen hieraus abermals die Straßen. Gegen 2«,/- Uhr kam cö zwischen ihnen nnd 200 Pclizeiagenten zn eiiiti» Zusammenstoß, wobei niedrere Polizisten durch Stei:: würfe getroffen wurden. Hierauf ging die Polizei mil blanker Waffe vor und verwundete mebrcre. Tic Menge zerstreute sich vorübergehend, »m sich alsdann abermals in Gruppen zusaminenzurottcn. Mehrere Personen wurden verkästet. . l>—— Absabrt ertönten vereinzelte Ruse: Gnade, Gnade! aber sie erstarken, obne einen Wirerball zu finden Zwischen den Tborcn St. Denis und St. Martin stürzte sich eine Hand voll junger Leute, Genosse» einer von Tumauriez begünstigten Verschwörung, mit dem Ruse: „Her zu uns. wer den König retten will!" aus den Wage» zu. Aber ibre Miiverschwcrcncn ließe» sic im Stick, und sie konnten nichts Besseres tbun, als die allgemeine Verwirrung zur Flucht zu be-ntzen. Einige von ibnen wurden von den nachsetzciiden Gendarmen gefangen und mußten ibren kükncn Streich mit rem Tote büße». Die Lonne de» 21 Januar krack durch den'Ncbel.als terZug auf dem RevolntionSplatz anlai.gte. und beleuchtete bell die VcstkSniasscn, die Truppen und das Schaffet mit den Henkern. Einer der 'Brüder Samson, der Scharfrichter von Pari», öffnete den Wagen Ludwig stieg auS, stieß die Kneckste, die ibn entkleiden wollten, zurück, legte selbst Rock und Halsbinde ab und streifte sein Hemd zum Gürtel binunter. Dann wurde er trotz seine- Widerstreben» gebiintc» und stieg, von Edgewortb gestützt, die steile Treppe reS SckaffcstS binani. Oben angckomme», trat er an den Rand des Gerüste» und winkle den Tambours, zu schweigen. „Unglückliches Volk!" — ries er kann mit einer Stimme, die über den ganzen Platz bin z» kören war — „ich sterbe unschuldig an all den Verbrechen, die man mir zur Last legt, und ick bitte Gott, ras Blut, daS ibr jetzt vergießt, möge nie über Frank reich kommen!" Da wirbelten ans einen Wink des Grase» von Oval, eines natürlichen Sohnes Lutwig'S XV., die Trommeln aus» Neue und verbinderlen ibn, in seiner Rede sortzniabren. Jctzl ergriffe» die Henker den Unglücklichen „nt banden ibn aus das Brett der Guillotine, während der Beichtvater niererliiicto und belelc. Und nun glitt das schwere, baaricharse Beil sansend bcrnieker — ein Ruck — der Kops war oom Rumps getrennt. Und während nun der Henker des blutige Haupt Ludwig » in die Höbe Kob »nt der Menge zeigte, erklommen rasende Gesellen das Schaffst, tauchten ibre Piken und Säbel in da» Blut deS Königs und brüllten: „ES lebe die Republik!" Aber der Rns sank keinen recksten Widerhall, und schweigend verlief sich die Menge, die dem gräßlichen Schausricl bei gewohnt batte „Nock war der Leichnam aus dem Schaffet nicht erkaltet" — sagt Lamartine —, „als dem Volk schon Zweifel ansstiegen Es fragte sich mit einem Bangen, da» Gewissensbissen sebr nabe verwandt war, ob das von ibm vergossene Blut das Siegel der Freiheit sei oder ein Schank steck aus dem Ruhme Frankreichs."
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