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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189506307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-30
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1895
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ÄIPM ÄjM mi> Wlltt M. A4. Emckz U Zni M. ' ^ ^-— ' ' der Sortimeutshandlung von Juli«» Trotze fein, Thätigkit eine» M»neu Zweig« bnchhLndlerischer Arbeit noch mehr, wie zuvor, u, widmen hatte. In diese Zeit fiel auch die Berlegung de» SortimeatSgeschäfte» in, nach den damaligen Begriffen» „eia ele gante« „d geräumige« Local" tu eine der frequenteste» Straßen, der Univ«rfität«stratz», wo e« sich »och hent« (gegenwärtig im Besitz de« Herrtz Alfred Lahn) befindet. Seit vier Jahrzehnte» dient e« nunmehr unserem Blatt« al« Filial-Jnseraten-Annahme und gtebt den schätzbam» Vewet« einer vrrtraueatvoll sortgeführtea laug- iähriae» geschästlichrn Verbindung. Am 11. Oktober 1869 vollzog sich dann auch die locale Trennung de« Sortiment«, und Lom- mijsionSgrschäfk» «ad endlich am 20. November 1889 dt« voll- ständige Ablösung de« erster«» dnrch Verkauf au Herrn Alfred Hohn. Der Begründer de« Hause« Herr Otto Klemm» war mit Vor liebe dem EommissionSgeschäft zugethan gewesen uud hatte ihm durch seine ausgedehnten Veztehunarn zu de» buchhändlerischen Kreise» ein« wesentliche Hebung zu geben grvutzt. Einfach tu seinem Wesen, aber tüchtig im Wolle» uud Wirken, gab er sich mit wahrer Begeisterung dem Buchhandel hin, ohne indeffeu in diesem Berns >k Ideal« zu verlieren. Al« er am 89. Oktober 1879 heimging» fanden sich in seinen Söhne», den Herren Alfou» und Rudolf Klemm, würdige Nachfolger, di« da« Hau« Otto Klemm tu der alten soliden Weise auf den von ihrem Bater mit Erfolg betretenen Bahne» fortsührte». Leider rief der Tod auch Herrn Alfou« Klemm am 14. Februar 1891 au« seiner rastlosen Lhätigkeit tm Dienste seiner Firma ab, so daß von da ab Herr Rudolf Klemm da« Geschäft in Gemeinschaft mit seinem am 11. November 1886 al« Theilhaber eingetreteneu Bruder Hermann Klemm weiter führte. Beide begehen am Montag den Ehrentag der Jubelfirma, die augeseh,u und hochgeachtet im deutschen Buchhandel der weitesten Kreis» Wünsche auf sich vereint, Wünsche, daß sie. wie bisher, weiter blühen und gedeihen möge in da» kommend« Jahrhundert ihre« Wirken« hinein. —w. Verein für Volkswohl. Leipzig» 89. Juni. Gestern Abend hielt der Verein für BolkS- wohl im Saale de« Verein-Hanse« seine Sommer-Vierteljahr«. Versammlung ab. Dieselbe war von etwa 100 Mitgliedern be lucht, unter denen besonder« viele SuSschutzmitglieder, Lehrer und sämmtlich« Vorsitzende der einzelnen Abteilungen und Club« ver treten Ware». Herr vr. Meißner, Schriftführer de« Verein», be richtete über die beabsichtigten Führungen tu den Zoologische» Garten, da« S ch l a ch te n pan o ra m a uud die neuen ElektricitätSwerke, sowie über die AuSloosung von Anteilscheinen, bei welcher ein auSgelooster Schein über 800 ^l dem Vereine in dankenswerter Weise geschenkt wurde. Vivat segnen«! Sodann folgten interessante Mitteilungen über den Stand der Unterricht-curs«, der BolkSbtblivtheken, da» am 11. August im Schützenhofe abzuhaltende Sommerfest uud da« Sedanfest, über die Thätigkit der Sänger- und der deklamatorischen Abtheiluug, der Turner, er steno- graphische», euglischen uud französischen Elub«. Im Einzelnen wurde hervorgehoben, datz die BolkSbibliotheken mehr al te benutzt worden sind, aber noch beträchtliche Aufwendungen er forderten, um allen Ansprüchen genügen zu können, daß die dekla matorische Abtheilong sich nicht nur an da« Studium der schwierigsten Werke unserer Elassiker, wie de« Faust, herauwagt, sondern auch drama tische Ausführungen auf der BereinSbühne veraustaltet und so den Sinn für da« Edle und Schöne fördert, daß die Turnerschaft in Folge des allgemeinen Aufschwünge« der Turnrrei und der ver mehrte» Turnvereine in Leipzig zwar au Mitgliederzahl etwa« abgenommen habe, aber in Folge ihrer Verbindung mit dem Gau- turnverein in ihren Leistungen beträchtliche Fortschritte gemacht hat uud datz durch dir Lhetlnahme an dem stenographischen Elub schon manche Mitglieder eine gesicherte Lebrn-stelluug gesunde» haben. Besonder« eingehend sprach Herr Direktor Röhn über die am 17. uud 18. Mai in Hamburg abgehaltrne General versammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung. Er hob die gemeinnützigen Bestrebungen und günstigen Er- folge dieser Gesellschaft hervor, hielt aber auch nicht zurück mit feine» kritischen Bedenke» über die zwar zum Theil wünsch-nSwerthen, zum Theil aber weit über da« zur Zeit erreich bar« Ziel hinau-gehenden Forderungen, wie Einführung von Hau«. Haltung«-, Handfertigkeit«, und hygieinischem Unterricht, von großen Spielplätzen u. dergl. für all- Volksschulen, Einrichtungen zur Aus bildung von Rednern rc. Bei der sehr lebhaften Besprechung ergab sich, daß erfreulicher Weise ein Theil dieser Forderungen in manchen nuferer sächsischen Volksschulen erfüllt ist. Wegen vorgerückter Zeit wurde der letzte Punkt der Tagesordnung, Bericht über die am 22. and 23. Juni in Annaberg abgehaltrne Hauptversammlung de« Landesverbandes der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung auf die nächste Vierteljahr-Versammlung vertagt und die höchst an regende und befriedigende Versammlung »ach 11 Uhr Abend« ge- schloff«,. UL Gerichtsverhandlungen. Königliche» Lantzgertcht. Strafkammer II. 6. Leipzig» 29. Juni. Geschloffen au» der Untersuchungshaft, in welcher er sich seit dem 18. April d. I. befind«, vorgeführt wurde der al« verwegener und gemeingefährlicher Eia« und Aus brecher wohlbekannte, am 29. April 1864 in Colmnitz bei Großen hain geborene Bäckergeselle Wilhelm Ernst Bude, der sich wegen zweier neuer, mit außerordentlicher Frechheit auSgrführter Einbruch«, diebstähl« zu verantworten hatte. Gud« ist ein wiederholt vor- bestrafter Verbrecher, der zuletzt eine ihm vom Landgericht Erfurt tm Jahre 1890 zuerkannte «'/»jährige Zuchthausstrafe verbützt hat. Im April diese« Jahre« kam er, nachdem er in MaaSseld vergeb- lich versucht, in seinem Gewerbe Beschäftigung zu finden, nach Leipzig und traf hier mit einem gewissen Krause, der nicht zu ermitteln ist, zusammen, dem er sein Leid klagte, daß er nirgend« Arbeit finden könnte. Krause erklärte, er befände sich in dersrlbea Lage und machte, nach Angabe Gude'S, diese» darauf aufmerksam, daß der Lehrer in Gotha bei Eilenburg, Casstrer eine- Militair- vrrein« sei und sicher da» Geld in seiner Wohnung behielte, wenn er während der Osterfeiertage «ine Ferienreise unternähme. E« Mtttair im- Marine. Ditttzig» 26. Juni. Da« «auöveraeschwader kommt 1, nächster Zeit ,» Hebung«, nach unserer östliche» Ostsee. Da« Ge schwader tritt auf Verfügung de» Obmcommando« der Marine zu Anfang Jnll «tue erste größer»'Kreuztour tu dies«» Jahr« tu den Gewäfferu der Ostsee an. Diese wird sich für beide (Panzer-) Divi- stonr» de« Geschwad«« ans die Ostseeküst« bi« Memel erstrecken. Neben Gefrcht»übung«n werden i» Monat Juli von de« Manöver- geschwad«, vor Allem anch Echarffchietzübunaen 1, See und solche gegen-Laudbefesttgunae» am ostprrußische» Seestrande abgehaltr» werde». Bo« Ist vi« 21. Jnlt WttV da« Geschwader in der Danzig« Bncht manövrtrr», um mit der im Dienst gehal- teae» LorpedobovtSslottill« zu übe», dt« bi« vdhi» tu den Verband dn« Geschwader« aetreteu ist. Erst aea« End« Juli wird da« Panzergrjchwader Ordre erhalte», uach der Nordsee zu laufen, um auf der Marin»stntiou Wilhelm-Häven am 1. August die Herbst- Hebung-flott« zu fnrmis-n Colonial-Vachrichten. * LI« verwalt»«, Dmttfch-Vftafrika». Durch di« nuumrhr amtlich veröffentlichten Ernennungen de« LandrothS Rudolf von Bennigsen z»m AbtheiluugSchef für die Finanzverwoltung und de« vr. Theodor Bmntller zum RegiernngSrath uud H1ls«arbeiter beim Gouvernement für Devtsch-Ostafrika 'find zwei derjenige» neue» Stellen besetzt worden, die der Etat für 1898 bi« 96 ge- schaffen hat. Der Abth«ilung»ch«f für die Fiuauzverwaltuug ist gleichzeitig Intendant d« Gchutztrnppe und bezieht ein Gehalt von 18000 jährlich. N«h d«n Etat für da« ostafrikanisch« Schutz- gebiet zerfällt dt« Livtlverwaltung in Deutsch-Ostafrika jetzt in acht Abtheiluagru. An der Spitze der ersten Abtheilung für die allgemeine Verwaltung steht der Gouverneur, der zuglrtch Commandeur der Schutztruppe ist. Ihm find ein ständiger Ber- treter uud ei» ständiger Hilfsarbeiter bei gegeben. Der Ersten ist «och nicht «»"»nt: vorläufig waltet al« solcher der Oberstlieutenant V.Lotha, d^ wird dieser uach Uebernahme der Geschäft, dwcch Wifi- manu noch Deutschsaud zurückkehren. Ständiger HtlsSarbeiier ist Vr,L«miller geworden, der schon längst Wissmann'S Begleiter in Afrika war. Er soll den Gouverneur unterstützen, aber auch, wie zwei unter „BrzirkSverwaltnng" aufgeführte ständige Hilf-arbeikr, je nach Bedarf in de» verschiedenen VerwaltungSzweig,» während der Beurlaubung anderer Beamte» au-helfen; die beiden neuen Hilfs arbeiter find zunächst zur Uebernahme zweier Bezirk-Nebenämter bestimmt, die bisher durch Zollbeamte tm Nebenamt geleitet wurden. Die »weite Abtheilung ist die Finanzabtheilong, deren Lhef, jetzt Herr v. Bennigsen, beiläufig bemerkt, der Sohn de« Oberprästdentra und Parlamentariers, noch einen Laudreutmeister neben sich hat. A» der Spitze der Justtzabtheilung steht der Obrrrichter, der zugleich al« Auditeur der Schutztruppe fuuairt und gleichfalls 18000 Gehalt bezieht. Der bisherige Oberrichtrr Eschke ist «mf der Reise nack Deutschland begriffen und e« ist wohl fraglich, ob er wieder..^ch Ostafrika zurückkehr«» wird. Er hatte bekanntlich vor einiger Zeit einen Zweikamps mit Herrn v. Bennigsen, dar bet der Berathung *>e» LoloutaletatS auch tm Reichstage mir Sprüche kam. Dem '**-r unterstehen zwei Bezirksrichter. An der Spitze der B «ag steht ein Baumeister mit 12000 Gehalt. F Festung für Landeskultur und Laude-vertuessuv .msereS Wissens noch nicht eruauntrr AbtheiluugSchef mit ^u« 12 000 nebst einem Lataster- beansten in Aussicht genommen. Die Zollverwaltung untersteht einem Zolldirector mit 12 000 ^l, dem ein StationScvntroleur, 6 Vorsteher der -Haupt-Zollämter und 23 Assistenten unterstellt sind. I» der Abtheilnng „Bezirk-Verwaltung" sind 6 Bezirksamt- Männer und die beiden schon erwähnten Hilfsarbeiter auf geführt. Die Abtheiluug für LaudeSpolizet untersteht einem Polizeiosfikier, der,, eben so wie die zwölf deutschen Polizeiunterofficiere, von der Schutztruppe abcommandirt wird. Unter „Allgemeine Verwaltung" sind im Etat »och zwei Eommiffare zur Verfügung de« Gouverneur» aufgeführt mit Ge- . hiltern oo» 26000 uud 20000 ^l Die eine dieser Stelle» ist durch die Erueanuug Wiflmauu'S zum Gouverneur in Wegfall l komme», die andere hat bekanntlich vr. Peter» inne, der schon längerer Zeit in Deükschlayd weilt und in der Eolonialabtheilung de« Auswärtigen Amte- beschäftigt wird. Der Gouverneur erhält ein Gehalt von 80000 ^l, von denen 18000 al« pensionsfähige« Gehalt gelten. Lunft und Wissenschaft. * Bern», 29. Juni. Au« Anlaß einer Polemik zwischen zwei Historikern, bei der u. A. Ranke'« Urtheil über Ritzsch in Frage kam, theilt der Herausgeber der „Deutscheu Literaturzettung", vr. Paul Hiuueberg, tu der genannten Zeitschrift mit, datz er al» ehemaliger Amanuensi- Ranke'» au» dessen eigenem Munde wiederholt ein durchaus aoerkeuneudeS Urtheil gehört habe, da« einmal sogar zu der Behauptung sich zuspitzte. Nitzsch sei der größte sein« Schüler. * In dem alten Syraka» ist, wie da« „Bull, de eorresp. hellöuiq." berichtet, «ine große Nekropole an« altariechischer Zeit aofaefnndeu worden, deren Durchforschung «iu« reiche Fülle von wissenschaftlichen Ergrbuiffeu geliefert hat. E» find ungefähr 480 Gräb« geöffnet worden, die zm» größte» Theil« an« der ältesten Zeit der Stadt, dem Ende de« 8. und der ersten Hälfte de» 7. Jahrhundert« v. Ehr. herstammen. Noch Ist der Gebrauch de« Begraben» vor- herrschend; daneben findet sich aber anch schon, wenngleich viel seltener, di« Sitte de« Verbrennen» der Leichname. Die Nekropole enthält zahlreiche Steinsarkophage, gemauerte Gräber, die genau uach den Himmelsrichtungen orirnttrt sind, sowie Urnen und Amphoren. Letztere dienten zur Aufnahwe der Asche und Gebeine der ver storbenen: sie sind gräßteuthetlS mit Ornamenten geschmückt, die noch die Steifheit der archaischen Periode zeigen. Bet den Skeletten in den Sarkophagen fanden sich «ine große Anzahl von kleinen Basen au« Terrakotta, zum Theil mit Malereien in altkorinthischem Etil, Ohrringe und Ringe von Silber, Spangen von Bronze uud Eisen, zum Theil mit Elfenbein und Bernstein verziert, und Skarabäea au« Gla» mit silbern« Fassung. Der Zustand, in dem sich die Gräb« befinden, ist ein recht trostlos«; sie sind mehrfach zerstört od« Wied« geöffnet uud zn nochmalig« Beisetzung tu später« Zeit benetzt «an, n»d d«ch wen diese Zersiörnug erfolg^ ist, dafür «HU es bt« jetzt »och an einem bestimmten Anhalt. Ein» ander« vegräbnißstätt» an« römisch« Zeit ist nach «in« «tttheilnna der- eldr» Zeitschrift t» Maeedonie» beim van d« Etsenbaha Saloniki. Drdcagatjch in d« Näh, de« Klecken« Gradnbvr «»checkt worden. Die Gräb« find iämmtlich «»«gemauert, ihre Getteawäad« im >»«» mit et»em Mürtelbewnrs versehen. I» d« Gräber« habe» l> «in« Anzahl von Thoagefäßen. Ampel» und «tu, «enge va» ünze» gesunden, welche größtentheu« da« Bich de« Kaiser« Probn« E76—282) trage». Et« sorgfältig ansgeführte« Relief, welch«« di« Brustbilder drei« Personen zeigt, ist den türkischen Be- Hürde, übergebea worden uud soll Ausstellung tm Museum za Koastaattnoptt finde». Wahrscheinlich gehörte die Begräbnißstätt, «hemal« zu der Stadt Thrssalonik, di» um die Mitte de« dritte» Jahrhundert« römische Eolouie wurde. Kunst-Verein. §. Sonderau-stellnug de» küustlertsche» Nachlassetz von Bruno Ptalhetu. Außerdem find Gemälde ausgestellt voa M. Maul tu Berlin, M. Schnltze-Strahler in München, Fer dinand Max Bredt daselbst, Max Krnsemark tu BrrSlau, Hermann Henbner in Leipzig. Eugen Urban daselbst. Pht- lipptn« Wolf-Arndt daselbst, A. Schmidt-Michrlsen in Berlin. Paul Flick«! daselbst, Gustav Wuftmaaa in München, H. E. Krohn tu Hamburg, sowie eine Brouzegruppe „DaS Verbot" vou Gustav Eberleia in Berit». Alldeutscher Verband. Die letzte Sitzung de« Alldeutsche» verbände« fand am 88. Juni V,9 Uhr im Wagnersaak de« Thüringer Hose« statt. Der vor- sitzende, He« vr. Echmtedt, begrüßte die Mitglied« uud theilt« unt, daß da« Interesse am Alldeutschen verband« sich in Dresden aast tu erfreulichster Seif« belebt habe. L« sei die Zahl der Niger, Mitglied« ia Kurzem aus 74 gestiegen und die Bestellung von Vertrauensmännern erforderlich geworden. Ferner wird di« Bildung einer akademischen Ortsgruppe Leipzig de» Verein« zur Förderung de« Deutschthum» tu den Ostmarke» erwähnt, sowie au« einem Briefwechsel de« Herrn vr. Echmtedt mit Herrn Biehl von d« Hamburger Ortsgruppe, daß diese im letzten Monat um 98 Mitglieder gewachsen sek. E» sei von ihr fern« zur Eröffnung de« Kaiser-Wilhelm-Eanal« eia Dampf« ge- mtrthet worden, aus dem an auSwärttge Mitglieder de« Alldeutschen verbände« leid« nur 96 Plätze vergeben werden konnten, obwohl die Anmeldungen ao« allen Gebieten de« deutschen Vaterland«« überau« zahlreich eingelaufeu waren. Die Sammlungen de« verbände« zu Gunsten der »oth- leidenden Deutschen in Laibach haben bereit« die Summe vou 7000 überstiegen. ES wurde hierauf beschlossen, am DieuStag, dem 9. Juli, eine anßerordtutlich« Versammlung abznhalten, kn welch« Herr Professor Lass« die Güte haben wird, über „Triest al« deutscher Hafen zn sprechen. Diese Versammlung, zu der auch Freunde de« verbände« willkommen sind, findet ia dem x räumigea Saale de« Martenhofe- statt. Zum Schluffe berichtete Herr etuck. Zur. Hesse über die große» Erfolge der deutschen Togoerpedition, die hoffentlich keine Ent- täuschungrn nach sich ziehe» wird, wie diejenigen früh«« colonialer Unternehmangeu, welche Gras Eaprivt zu wenig zu würdige» verstand. Der vorzügliche Stoff de« Thüringer Hofe« hielt die Mitglied« noch lauge tu angeregter Unterhaltung zusammen. Züm 50jährizen Jubiläum -er Firma Otto Klemm. — Leipzig. 29. Juni. Eia hochangrsrhene« Hau- dt« -kimsschen Commissiou-buchhaudel«, dir Firma Otto Klemm, begeht übermorgen, am 1. Juli, die Fei« seine« 80jährige» Bestehe»«. Der buchhäudlerische GtephanSdom de« K. F. Köhlrr'schen Grund stücke« an V« Ttephaostraß«, tu dem sich der Sitz diese« Geschäfts- Hause« bestudet, wird bet «es« Gelegenheit Zeuge der Beliebtheit der gedacht« Firm« sein uud ihre« Susehen« in heimischen Kreisen, wie in denen de« drntschen Buchhandel«. Denn sie heute auf die stattliche Zahl vou 180 Committeatea zu blick» vermag, so kauft st« die« dem rege» 8uchhä«dlertscheu Geist, der alle Zeit der Eut- wickluna de« Geschäft« de» Impuls verlieh uud eö vou «tu« Etappe de« Erfolge« zur auderen führt«. Am 1. Jult 1848 errichtete Herr Otto Alexander Klemm unter d« Firma Otto Klemm tu sein« Vaterstadt Leipzig feine nuumrhr ein halbe« Jahrhundert i» hohen Ehren bestehende Buch. Handlung. Eie widmete sich zunächst vorzugsweise dem Verlag«, uud LommisstoaSgeschäft. Wie alle wohlbedachten geschäst- lichrn Unternrhmangen, dearu der solid« Kern späteren Wachöthum« erhalten bleiben und damit die einstige Blüthe erfolgreicher Arbeit verliehen wrrdeu soll, so war anch diese« neue Werk buchhändlerischer Gründung ein bescheidene«, aber gesunde«. E« begann — der achte Jahrgang de« Buchhändler - Adreßbuch« vom Jahre 1846 zählt sie auf — mit 4 Lommtttrnleu und nahm zugleich al« Grundlage de« BerlagSgelchäfte« de» Verlag der Firma I. E. Schaub in Düffeldorf ans. Mit der rasch wachsenden Ler. arößerung de« Geschäfte« vollzog sich tm Jahre 1880 die Erwerbung der von o« Firma Julia« Klinkhardt bi« dahin be- trirbeneu Sortiment«- und LommisfiouSbuchhandlung. welche letztgenannte von ihr«, aud«« buchhändlerischen Unternehmen, dem BerlagSaeschätt, abtrruuk, um sich diesem auSschließiich zu widmen. Auf diese Grundlage aesiützt, bot sich mit der Erlang» eine« neuen Kundenkreise« «m Haus« Otto Klemm ein reiche« F de» Vertrieb». ES nutzt« dasselbe «tt hohem Berständuiß au«. Der Berlag selbst bewegt« sich auf verschied«« wiffeuschastlicheu Gebiet«. Hierher gehörte auch Jahr'« bekannter Symptvmen-Codex der homöopathische» Arzaeimtttellrhrr. Karl Jmmermaun'« Schriften gab dir rührig« Firma Hera««, dazu »eben einer Anzahl populärer Werk unsere« heimisch« Adolf Bottcher'S Poesien. Allmählich verdrängte da« sich immer mehr auSdehneude Eom- missionSg-schäft di« verlegrrischr Richtung de» Hause« Otto Klemm, zumal da« letzter« durch deu am 1. April 1884 erfolgten Ankauf würde daher sicher et» heimlicher Besuch de« leer stehenden Schul« jause« wLhreud der Osterfeiertage sich lohn«. E« bedurfte bet Gud« eine« langen Zureden«, um denselben für den Plan geueigt zu machen, uud so wurde denn derselb« auch 1» der Nacht vom 14. aus den 18. April «führung gebracht. Der Verabredung gemäß sollte Gode stehen, während Krause deu Etubruch auf sich nahm. Sk uu» zunächst tu deu Hof de« Schulgebäude« tu Gotha bet lenbura uud fand« «tu Fenster der Schulstube offen, durch welche« Krause etnstiea. Derselb« spreugte zunächst dk vou der Schulstube »ach der Hausflur uud sodaua di« vou der Hausflur uach der Küche führend« Thür, bohrte an der Wohastubenthür da« Schloß aa«. brach e« au- uud verschafft« sich dadurch Eingang, begab sich daun auf deu Oberboden «ad versuchte auch hier ver- schieden« Vehältutffe zu erbreche». Zur Veute fiel« ihm Geld- betrüge vou S und S ^l, da» Schloß voa einem golduen Armband, «tue »ose. ein Hal-tuch, «tu Paar Handschuhe uud Schlüffe!, ferner «ine Zither, ein Revolver mit Patronen, «tue Meerschaumspitze und «tu Versicherungsschein. DK au zweiter Stelle genannten Gegen» stände, welche tm Besitz« Gud«'« vorgrfuud« wurden, find dem br- stöhlen« Lehrer zurückgegeben worden. Gilde will nur Wache gestanden und vou dem, wa» Krause im Innern de« Schulgebäude« anarfange», nicht« gemaßt haben. Gude ist jedoch für sämmtliche ThängkettSack Krause'«, wenn dieser über- Haupt existirt uud dk Mttthäterschaft Kraust'« nicht freie Erfindung Gude'S ist. verantwortlich zu machen, da er wußte, daß Kraust ohne Erbreche» voa Behältnissen nicht zu dem Geld«, aus welche« sie eS abgesehen hatten, gelange» konnte. Am Abend de« 17. April zwischen 9 unk 10 Uhr wollten Krause uud Gud« au« dem Schulgruudstück in Beucha Fahrräder skhlen. Sie schlich« sich deshalb in dasselbe und e« ging Kraust ln« alte, Gode in» neue Schulgebäude. Letzterer hätte, al« er sich auf dem Oberbodeu befand, «tu Geräusch und flüchtete unter Mitnahme dreier Schlüssel ia den Keller nud vou da ta da« Abortgebäude, wo er später festgenommen wurde. Sein College Krause, wenn seine Betheiliguug au diesem Diebstahl nicht von Gude erfunden ist, hatte sich rechtzeitig durch die Flucht in Sicherheit gebracht. Da onzunehmen ist, daß Gude die Schlüssel nur zu dem Zwecke mitgenommen hat, um sie btt einem später« Diebstahl zu benutzen, so wurde aur eia versuchter schwerer Diebstahl al» vorliegend au- genommen. Auch dieser war nach den Vorstrafen Gude'S al« tm wiederholten Rückfall verübt anzusehea. Mit Rücksicht aas die viel fachen und schweren Vorstrafen Gude'S (außer ln Erfurt ist Gude auch iu Leipzig mit 3'/, Jahren Zuchthall» im Jahre 1886 bestraft worden) konnte vou Zubilligung mildernder Umstände keine Rede sein. Dagegen wurde bei AuSmeffung der Strafe zu Gunsten Gude'S erwogen, daß er zur Zeit infolge seine» mißglückten Unter- nehmen«, sich in Man-feld auf sein Gewerbe zu ernähren, in miß- liche Lage gerathen war, daß er vou Kranst verleitet Word« ist und seine Thätigkit bei Weitem geringer al« dst Kraust'« gewesen ist. Gode wurde daher unter Anrechnung von einem Monat er- litten« Untersuchona«haft zu 4 Jahren Znchthau« und 10Jahr« Ehrverlust verurthettt, auch sein« Stellung unter Polizeiaufsicht für zulässig rrachkt. Anterrichtswesen. Leipzig» 29. Juni. Der Sommer ist da. und Leipzig» Bürger verlassen ihre liebe Heimath, um au den Küsten de» ewigen Meere« oder i» Hochgebirge Erholung von den Mühen eine« an Arbeit reich« Jahre« zu suchen. Wie viele führt nicht der Weg in ferne Lande, in da» liebliche Frankreich, da« meernmspülte England, da« kunstreiche Italien, nach den, an wnndersameo Schönheiten so reichen nordischen Lände«! Wie viele streben nicht noch weiter, über die große See, in da- Laad der Zukunft: Amerika, nach dem dunkelsten Erdthttl, nach Afrika, in da« Land der Mitternachtssonne und de« Reiche« der Mitte, nach Asien l Und Alle, die hinauSeileu können iu Gotte« schöne weite Welt, haben sich wohl au-gerüstet mit allem, wa» zum Reisen nöthig und wa- ihnen zur Bequemlichkeit und Annehmlichkeit dien« kann. Aa ttu« sittlich wird häufig nicht gedacht, obwohl «» vou so großer Wichtigkeit ift und da« Reisen im fremden Land« so ungemein erleichtert. Wir mein« nämlich damit die Sprache de« Lande«, da« man durchreis« will. Noch aar 'zu häufig sind die Reisenden desselben völlig unkundig, müssen sich aus Dolmetscher verlass« und setzen sich durch ihre Unknntniß nicht fetten groß« Uuauoehmlichkttkn au«. ' E« erscheint deshalb nicht unaugebracht» unsere Leser ans ein Institut hinzuweisea, da« seit vielen Jahren nicht allein eiue Unzahl Fremder zu vollendeten Kennern der deutschen Sprache heran-gebildet hat, sonder» auch ungezählte Deutsche in jeder nur möglichen Sprache auf da» Vorzüglichste vorgebildet, nach allen Theil« der Welt entsenden konnte. E« ist dies da« rühmlichst bekannte: Ltienuo Lolls^s ot l-anxuaxss, Leipzig. Kleine Vurggasse Nr. 8, welches in allen Sp-achen Unterricht »ach eigenem bewährtesten Systeme nur durch ein ^ geborene Lehrer ettheileo läßt und dabei dk glänzendsten E» folg« zu verzeichnen gehabt hat. Prospekte werden auf Wunsch unentgeltlich und portofrei zugesandt. Empfehlungen aus allen Lände« der Welt liegen zur Einsicht auS. Sport. 8. AuS Dre-Pen wird un» geschrieben: DK „Erste Sächsische Pferdezucht-Ausstellung". Diese« ist da« neueste Projekt, mit welchem der Dresdener Renn-Berein soeben vor die Oeffentlichkit tritt. Nachdem der Dresdener Renn-Berein sein Heim zum Nutzen der deutscheu Bollblutzucht in Seidnitz vollständig auSgebaut hat, geht derselbe daran, für die Sächsisch« Pferdezucht mit Genehmigung de« küniql. sächs. Ministerium de« Innern unter Mitwirkung und Zuhilfnahme aller Jntrrrffrokn, eine Zncht-Ausstelluntz, mög- lichst jährlich wkderkehrrud, iu DreSd« zur Herbstzttt in da« Leben zu rufen. — Wenn Dresden bereit« eine Pferde-Ausstellung im Frühjahr besitzt, welche 2 Decennien hindurch durch Abhaltung, eines Pferde» markte« anregend auf den Pferdeumsatz innerhalb de« Königreich- Sachsen gewirkt hat, so verlangt doch neuerdings die Remontirung der sächsischen Armee «ine erhebliche Erweiterung der sächsischen Pferdezucht selbst und Hand in Hand hiermit tritt die Nothwendigkeit ein, daß den sächsischen Pferdezüchtern in anderer Weise als bisher zahlreichere Hilfsmittel geboten werden, edleres Pferdematerial zu züchten. — Ein« großen Theil dieser Hilfsmittel, deren die ver- Fsr-rHstsn. Zwei -rutsche Volks-ichteriune«. - - ii. Karl Schrattenthal hat seine Ausgabe der Gedichte der Johanna Ambrostu»,, den Manen der Natnrdichteriia Katharina Koch, gewidmet, die mit jener Manche« gemein hat, aber im Ganzen doch wesentlich verschieden von ihr ist. Sehen wir un« den Leben-gang der „Jungfer BaS", wie sie in ihrer Heimath allgemein genannt wurde, etwa« naher an. Katharina Koch'« Wiege hat im Süden unsere« Vater landes, iu dem niederbayerischea Marktflecken Ottenburg, ge standen, da« eine lutherische Insel in katholischer Umgebung bildet. Sie stammte au« ganz armer Familie, und so oft sie al« Kind Spielsachen and Kleider wie andere Kinder haben wollte, wurde ihr kurz gesagt: „Da- kannst Du nicht haben, so hoch kannst Da nicht hinan»!" „Da gab'», so schreibt sie selbst, keiste Widerrede und ich gab mich still barein. O, diese Gewohnheit de« still „sich darein geben" ist mir im späteren Leben wohl zu Statten gekommen, denn da- Schicksal sprach gar oft: „Da- kannst Du nicht haben — so hoch kannst Du nicht hinan» I" Da gab» denn auch keine Widerrede von mir." Diese bewundernswürdige Anspruchslosigkeit und Bescheiden- beit, die» demuthvolle Sichbeugen unter den Willen de« Schicksal«, z« dem die Ambrosius sich erst in langen innere» Kämpfen emporringea mußte» ist der charakteristischste Zu» im Wesen und im Dichten der Katharina Koch. So stiK si« schlicht und innig: -G» kommt vom Herrn!" Mehr braucht'« nicht, daß ich'« nehme Mit stillem Sinn uud mich nicht sorg' noch gräme, Wattim er'« schickt, und wk e« soll auf Erden . Vitt mir ,«h werden. kommt vom Herrn I" Ett» Rath kann Alle« wenden» Kommt seine Stund, wird er mein Elend enden. Der Stund« harr' ich, sei si« noch so ferne, Ich harr, gerue. Darm liegt schon ausgesprochen, daß ein inuigrr, lebendiger, Glaube e« war, in welchem ihr Leben wurzelte und au« dem e« die Kraft zog, in allen Stürmen au-zubalten. E« hat ihr an solchen wahrlich nicht gefehlt. Die TheuerungSjahre 1816 und 181? mit ihren schweren Nachwehe» gingen auch aw dem mehr al« dürftigen Leim der Katharina Koch nicht vorüber, sie mußt« stricken, nahen, spinnen, fegen und putzen und schwere Feldarbeiten verrichten und so da- täglich« Brod mit zu verdimen helfen. Hatte sie einmal ein paar Pfennige darauf verwendet, Papier und Feder zu kaufen, so mußte sie harte Vorwürfe über sich ergeben lasse«. Aber trotzdem hat sie doch, der unwiderstehlich« Lust zu fabulirm oachgebeud, manche« BerSlein heimlich niedergeschrieben, versteckt und aufgehoben. Nach der Eonfirmation wehte noch ein ernsterer Wind. Sie mußte sofort in Dienst treten, zunächst als Kindermädchen in einer DäckerSfamilie, wo sie anderthalb Jahre verblieb. Dana galt sie al« kräftig genug, um sich der Oekonomiearbeit zu widmen. Sie wurde Maad und war stolz auf diesen Titel. Neben Hau«- und Feldarbeit hatte sie auch noch eine große Dochtgarnbleiche zu versehen, aber sie arbeitete gern und gunaregte stch-wieder der Trieb zu dichten, und sie „fabricirte die Woche Über immer einige Verse, behielt sie im Kopfe un! schrieb sie am Sonntag nieder. Nach vier Jahren mußte Katharina aus den Wunsch ihrer Angehörigen ist ein« groß« Haushalt eintreten, wo sie haupt sächlich in der Küche beschäftigt wurde. In diese Zeit fällt ihr erster und einziaer, mit emem herben Erwach« endender Liebestraum: „Ein Traum von einem Nein« Häu-ch« am Waldabhauge in einem still« Thale und vor dem Häuschen ein Gärtlein mit PflngstnSgeleiu, und in dem Häuschen Einer, bei dem ich gern lebenSlgng aeblieb« wäre, und der auch mir recht gut war. Aber seine Mutter hatte vrrrit« für ihn ge wählt; sie sagte: mein Sohn darf nur eine BüraerStochter hrirathen, und er — war ei« gehorsamer Sohn." Da« bittere Leid, da« damal« ihr junge» Herz durchzuckte, hat sie begleitet durch« ganze Leben — sie blieb unvermählt —, wenn auch nur al« stille Wrhmuth und klingt durch viele ihrer Poesien, am ergreifendst« durch da« m seiner volk-thümlich- vollendeten Art so wirkungsvolle „Nur einmal". Rur einmal Hab' ich e» geseh'u» Da» Häuschen still und traut. Nur einmal von de« Berge« Höh'a So selig draof geschaut. E« stand ftn Thal so wundemett Im Morarnsonnenschein, Und vor ihm lag rin kleine« Bett Rot- vou Pfingstuägelttn. Am kleinen Beet stand er allein Und winkte mich zu sich, Und gab mir ein Pfinastnägelein Uud sprach: Ich pflückt"« für Dich! Da fühlt' ich e« im Jane« wohl: Ich mücht' sein Eig« sein, Er bot die Hand mir liebevoll, Und ich schlug freudig «in. —— Ein halb Jahrhundert mag'« nun sein. Seit jenem Augenblick» Doch jener Augenblick allein » Er war — m«, einzig Glückt Ich sah ditt HL»«chen nk «ehr steh'» Ja solchem Frendenlicht, Dean And re» ist seitdem aescheh'a: Sein Eigen ward ich nichts Mein Eigen aber blieb bisher Doch sein Pfiugstnörarltta, Da» H^uSchen sah ich niemals «ehr Im Morgensonnenschttn. Fällt jetzt anch oft «tt« Aag» dranf. Dan« liegt'« wie Abeadroth Mit trübem, fahlem Schatten dranf, Dan» denk ich: Er ist todtl Katharina ergriff gern die Gelegenheit, Ortenburg zu verlassen und nach RegenSburg zu einer Verwandten in Dienst zu gehen. Hier durfte sie manchmal da« Theater be suchen oder an Winterabenden au« einem Buch vorlesen und täglich sich in die Zeitung und da» beiliegende Unterhaltungs blatt vertiefen, in dem auch öfter» Gedichte abgedruckt waren. Da regte sich auch in ihr wieder der Trieb zu dichten, in der Küche, beim Abspül«, am Waschtrog, beim Fegen de« Zimmer» entstand manche» Gedicht, welche« dann anonym und heimlich in die Redaction gebracht und auch immer pünktlich — natürlich gratis— im „Blättchen" abgedrnckt wurde. Katharina'» größte Freude war e» dann, daheim die Kritik ihrer Dienstherrschaft über ihre Produttionen zu hören. Mehrere Jahre währte diese Zeit relativen Gluck», da kam von Ortenburg die Schreckensnachricht, daß da» An wesen ihrer Angehörigen mit vielen anderen ein Raub der Flammen geworden sei. Sie mußte heim, um der alten Mutter zu helfen, ging aher, al» die schlimmsten Sorgen überwunden waren, wieder in ihren Dienst zurück, in dem sie weiter« vier Jahre verblieb, um dann für immer nach Orten burg überzusiedeln. Ihre Gesundheit war keine zuverlässige mehr, sie kränkelte öfter», und so durfte sie keinen schweren Dienst mehr anuehmea. Sie grünoete aufZureden angesehener Familien eine Arbeitsschule für Mädchen, die sie im Sticken und sonstigen Handarbeiten unterrichtete. Der Lohn war freilich ein gar kärglicher und reichte nicht zu, da von dem selben eine eigene Wohnung bestritten und die alte Mutter mit unterhalten werden mußte. Da kam Katharina auf deu Gedanken, durcb „Mitgaben in« Grab", kurze Leichrngedichte die auf Bandschleifen geschrieben wurden, sich noch einen Nebenverdienst zu verschaffen. E« läßt sich denken, daß diese auf Bestellung gemachten Gedichte nicht zu dem Besten ge hören, wa» die Dichterin geschrieben hat. doch findet sich auch manche« recht Ansprechend« und tief Empfundene darunltr. Damal« wurde auch da« gräfliche Paar von Ortenbur- und verschiedene andere hochgestellte Person« auf die „Jungfer Bas" aufmerksam und sucht« sie za fördern, doch starb« ihre Wohlthäter alle in kurzer Zeit dahin. Durch ein« Ortenburger, d« der König von Griechenland al« Leibarzt
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