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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930516010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893051601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893051601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-16
- Monat1893-05
- Jahr1893
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K ti.2 'x erbeten, in l. . ,ungtn zu erbeten. LAlU M ÄWM WillM llllil Ailskllstt ÜI.M AtMg, 18. M M. sVi«M.KWde.> Astronomisches. I. Ueber die totale Sonneusinsterniß vom 10. April berichtet Professor Pickering von der Harward ttuivcrsitn, das; die atinosphärilcheu Bedingungen, unter denen die Sonncn- siiisterniß in Minasaris beobachtet worden, vollkoiilmen und demgemäß die Ergebnisse seiner Beobachtungen sekr bcsriedigend waren. Prof. Pickcriug hat vier von der Eorona ausgehende Lichlsircifen beobachtet, von denen zwei sich über eine Strecke von mehr als 93 (»oo geogr. Meilen (die Hälfte deS Sonnen- durchmcssers) anSdchnlon. Auch tvaren einige duntlc Risse sichtbar, die sich direct westlich vom Monte bis zum äußersten Rande der Eorona austelmten. Während der Verfinsterung batte die Oberfläche des Mondes ein ticsschwarze-, tinten- farbiges Aussehen durch den Eontrast zu der strahlenden Helligkeit der inneren Eorona. Die Beobachtungen zeigten deutlich, daß die Sonne gegenwärtig in einem Zustande großer Erregung ist. Eine große Anzahl von Flecken konnte seit gestellt werden. Die Eorona war eher weiß als roth. Die photographischen Ausnahmen fielen sehr befriedigend auS. Im Senegalgebicl (Afrika) ist die Beobachtung dieser Sonnen- sinsterniß durch die dorthin gesandten französischen Astro nomen nicht »ach Wunsch gelungen, weil der Himmel nebelig war. In der Sternwarte zu Algier, wo die tbeilweise Ver- siustcrung unter günstige» Verhältnissen beobachtet wurde, tonnten '.«2 Photographien ausgenommen werten. — In Bezug auf die Sonnenflccken mag hier noch »ach eigener Anschauung binzugefngt werden, daß in der letzten Zeit hin sichtlich ihrer Größe, nicht aber ihrer Häufigkeit eine Bcr Minderung constatirt werden konnte. II. Neuerdings ist wiederholt darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Berechnungen von gewissen, zu verschiedenen Zeilen beobachteten Komele» zu übereinstimmenden Bahn- eleiuenten führte», daß mithin diese Kometen in ein und derselben Bah» sich nm die Sonne bewegen, da sowohl die halbe große Achse, bezw. llmlaufszcit, wie auch die verschiedenartige Erscheinung nickt auf einen Kometen schließen lasten. Eine solche Gruppe scheint die Kometen 1137 l, l8l8 I, 1873 VII ienldeckl von Eoggia und Winnecke im December 1873) und Bicla zu umfassen. Die Bicla'schen Trümmer sind wahr scheinlich im Jahre 1899 wieder zu erwarten. Eine zweite Gruppe umfaßt Barnard vom Lctober 1892, Wolf >881 III, Wolf 187.7, Eoggia 1874. Die Abweichungen deS letztere» hmsichtlich der Excentricitäl und llmlausszeit sind wahrschein lich durch Iupiterstörungen veranlaßt. Eine dritte Gruppe umfaßt die Kometen 18t)7, 1880 V, 1881 Hl. 18881, I889IV, 18921. Die größere llmlausszeit deS letzteren können durch Salurnslörungen hrrbeigeführt sein. Lolrurig. Ilmoerülit. Pros. vr. Hölver'S Antrittsre-e. Aus dein großen Katheder der Aula des AugnsteuniS stand am Sonnabend Mittag der neuberusene Pandektist Pros, 1»r. j»r. Eduard Holder, eine frische Männergestalt von selten kinnehmendem Wesen, ansgestattet mit einem wohlklingenden ansgiebige» Stimmorga», das die Schwierigkeiten der Akustik jenes Saales leicht überwand. Er befand sich vor Rector und Tecan einer erlesenen „Eorona" gegenüber, die vorwiegend aus Mitgliedern der Iurislenfacultät, den Senior, Geheimrath 1>r. Otto Müller, an der Spitze, bestand, aber auch eine studentische Zuhörerschaft aufzeigte. Als Gegenstand seiner Inauguralrede hatte er gewählt: objectives Recht und subjectives Recht. Es handelte sich um das Wesen des Rechts. Nach Holder (,.Pandekten") beruht der Begriff deS positiven oder historischst, Rechts aus der geschichtlichen Thatjache einer die individuelle Existenz der Theilnehmer ergänzende», beschränkenden und schützenden Lebensgemeinschaft. Diese Gemeinschaft existirt durch die an ihr Tbeilnehinenden, die Genossen, sie steht über den Genossen als eine Beschränkung, und doch ist sie auch wieder für die Genossen als Ergänzung ihres individuellen Daseins. Zum Willen der Genossen verhält sich das Recht oder der Wille der Gemeinschaft dreifach. Einmal beruht es ans deren eigenen Anerkennung, dann gilt es unabhängig vom Willen des Einzelnen, andererseits verhilst es dem Willen des Einzelnen selbst zur Geltung. Das Recht ist daher nicht nur objectives Recht, als ein den Spielraum freier Bethätigung der Individualität einschränkendes, sondern auch subjectives Recht als «in den Spielraum ihrer Bethätigung erweiterndes. Bom vbjectiven und vom subjektiven Recht kommt der Rechts gelehrte auf das öffentliche und das private Recht. Er sagt anknüpsend an obige Gegenüberstellung (in den „All gemeinen Lehren"-: „Diese Beschränkung und Erweiterung ist in erster Linie eine sittliche. Beschränkt ist die Freiheit des Einzelnen insofern, als er die ihr durch Las Recht gezogene Schranke nicht überschreiten tan», ohne ein Unrecht zu begehen oder mit seiner Angehörigkeit zur Recht.«gemeinschast in Widerspruch zu gerathen. Erweitert nt die freie Bewegung des Individuums insofern, alS der ihr durch tas Recht verlieben» erweiterte Spielraum durch Andere nicht ohne Begehung eines Unrechts beeinträchtigt werden kann. Findet aber so die rechtliche Beschränkung und Erweiterung der individuellen Freiheit die Gewähr ihrer thatsächlichen Verwirk lichung zunächst i» der sittlichen Macht des Gemeingeistes, so ist dieser zwar einerseits rin in allen Rechtsgenossen lebender, durch ihr Zulammenleben sich bildender und erhallender, andererseits aber ein folcher, welcher durch die äußere Organisation des Ge meinwesens zu einer äußern, von derjenigen der einzelnen Genossen unabhängigen Existenz und damit zu einer die einzelnen Genossen nothigenfalls mit den Mitrein äußern Zwanges beherrschender Ge- wall gelangt. Aus dieser Organisation des Gemeinwesens beruht der Begriff des öffentlichen Rechts. Ihm gehören die rechtlichen Beziehungen der Rechts- genossen gegen das Gemeinwesen als solches unv diejenigen Rechte und Wichten an, welche bestimmten Personen als Organen oder Vertretern des Gemeinwesens zuslehen und obliegen. Ist daher jede öffentlich rechtliche Beziehung bestimmter Per sonen eine mittelbare, aut bestimmten Beziehungen Beider zum Ge- meinwesen beruhende, so sind ihre vrivalrechtlichen Beziehungen zwar nicht durch eine Beziehung zum Gemeinwesen vermittelt, finden aber in einer Solchen ihre Ergänzung, indem das Privatrecht in der Organisation des Gemeinwesens als eines mit Zwanasgewalt aus- gerüsteten, eine rechtliche Garantie seiner thatsächlichen Verwirklichung findet In dieser Weise gab Prof. vr. Hölder selbst in seinen „Pan dekten" eine Art Resume seiner Deduktionen. Am Schlüsse der Rede aber erwähnte er ganz unerwartet ein zeitgemäßes Mahnwort Savigny's aus dem Jahre 181.7, das von der Nothwendigkeit der Unterordnung des Einzelnen unter den Gejammtwillcn in Zeiten, wo es der Erhaltung des Vaterlandes gilt, spricht. „Jede auferlegte noch so große Last" müsse gegenüber einer solchen patriotischen Ausgabe „federleicht" erscheinen, ruft er dem heillos zerfahrenen Subjectivismus zu. Vr. Karl W. Whistltng. Jum Durchbruch des untere» Brühls. Leipzig, 13. Mai. Roch ehe die „Neumarktssrage" und die damit zinammenhängkiiden ausgedehnte» Erörterungen ans der Bild- stäche der ossenliiche» Besprechung erschienen, noch ehe da- Pleiße» burgprojeet im lebendige» Austausch der Ansichten sein Für und Wider fand, hat bereits eine andere ebenfalls sehr wichtige An gelegenheit einen Theil »nierer Bewohnerschaft in Anspruch ge nommen und das Augenmerk aus einen die Hebung des Verkehrs, die Schössling eines »vthweudigen Verbindungsgliedes der inneren Stadt mit den Babnhüsen betreffenden Pu»ct lenke» lasse». Immerhin waren die Ansichten über die Lösung dieser Frage zuweilen so anseinandergehend, daß die Sache sich verschob, umsomehr als auch jede Orgainiaiion der Interesjcnlen sehlle. Erst die am Sonnabend Abend im Restaurant Kehmer unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Kalilisch.Nerchau abgehaltenc Versammlung von Hansbesitzern derNicolai- sl raste concentrine die Wünsche und die Forderungen der Be- »festigten, zu einer bestimmten Grundlage, aus welcher die weitere Verfolgung der Angelegenheit vvrgenoniincn weiden kann. Vor Allem leitete die Erschienene» die lleberzeugnng, dast einer E»t- werthung der UniversitätSstraßc und der Nicolaistraste vorgel> cugt werden müsse. Diesen Gesilhlspunct verlrat auch der Vorsitzende, welcher i» einer längeren Aus eiliaildcrsetzllng darauf hinwies, wie die Nicolaistraste immer mehr »nur dem Einfluß eines über die Peripherie der Stadt hinaus drängende» Gcschaslsgeistes leide, nicht minder unter dem Umstande, daß die innere Stadt mit den Zeitverhattnijien nick» fortgeschritten sei. Hausbesitzer sowohl als Genlckistsleiile nihlen dies deutlich im Rückgang der Micihen, im Rückgang der Geschästseinnahmen. Der Steigerung der Laste» sieke eine Minderung der Einnahmen gegen über. Dieser Zustand dränge nach einer Abhilfe, aber noch mehr zugleich die Thaisache, daß die innere Stadl eines größeren Ver bindungsweges mit dem verkehrsreichen Norden unserer Stadt ent- dehre. Eine durchgreifende Wandlung werde nach dieser Richtung hin nur eine Oessniliig des Brühls am unteren Theile d e r N i c v I a i st r a st e und die D n r ch f ü h r » n g der Straße durch die Promenade »ach dem Blücher platz bringen könne». Wenn sich dieser Gedanke verwirkliche, dann sei zugleich von den Bahnbösen des Nordens aus »ine direkte, über die lliiivcrsitätsstraste, Promenade, Kurprinzslraste, Windmühlenstraste führende Verbindung mit dem Bäuerischen Bahn hof hergcstellt. Die Versammlung, von der Nothwendigkeit eines Durchbruchs des Brühls durchdrungen, trat in eine eingehende Aus sprache über die sie bewegenden Frbgen ein, wobei sesigeslcllt wurde, daß bei einer Wetterführung der Nicolaistraste der Abbruch der Grundstücke Brühl '>3, .7,7 und 37, Parlstraste 2 (ein Theil der sogenannten „Alten Credit-Anstalt") und Parlstraste 3 und 4 in Frage komme. Es sei auch bekannt, Last die Immobilicngejell- schast, welche an jenem Theil der Stadt mit Besitz belheiligt sei, die Durcharbeitung eines den Durchbruch berücksichtigenden Planes habe vornehmen lassen. Nachdem die betreffenden Interessenten sich eingehend über die Maßregeln verbreitet, die zur Hebung des Verkehrs der Nicolaistraste führen könnten, und dabei auch der Mestsrage gedacht Hallen, einigte» sie sich dahin, sich den vom Bezirksverein der Nordvorstadt, dessen Vorsitzender Herr Tbeod, Winkler der Zusammenkunft beiwohnte, in dieser Angelegenheit z» unlernehmenden Schrillen anznichlicsten. Zur weiteren Durchsülirung des Planes wurden die Herren Kaufmann Treßner und A. Cubasch, ersterer als Evmmissionsmilglied, letzterer als Cassirer, gewählt. in. Herein für innere Mission. V Leipzig, 13. Mai. Ter 23. Jahresbericht des Vereins, dessen wir früher bereits kurz gedachten, liegt jetzt gedruckt vor und wird a» alle Freunde der Leipziger inneren Misiivn versendet, Ter Bericht wird von Herrn Pastor vr. Roch, dem Direktor, erstattet. Ter gegenwärtige Bestand des Kinderheims im Marlinstist an der Arndtstraste beträgt l2; von der Kiiiderbewahranstait des Ver eins werden täglich 80 bis 100 Kinder ansaenvmnicn. Ter Kinder- gotlesdicnst wird jetzt von den einzelnen Parochien versehen. Im Bcthlehenlsliit haben im vergangenen Jahre 220 Kinder in vier Abt.ieiiungen unlergebracht werden tünnen: in diesem Jahre sollen dort aber schon 323 bis 3.70 Unterkommen finde». Viel Theil nähme finden auch der Iünglingsveretti und das Lehrlingsdaheim. Seit de», l. Init ist das Arbeiterinnendaheim in Piagwitz vom Verein übernommen und mit einer Tienstbotenberberge »uv Stellen vermittlung verbunden worden. Im Marlinstist in BorsLvr künncn 2.7 Mädchen unlergebracht werden, sur eine bei Weilen» größere Fregucnz wird das Franenheim eingerichtet werde». Ter Verkehr in de» Herbergen und im Hospiz bat im ver gangenen Jahre zugenoinmen, in erster»,,, inustien täglich Viele abgewiesen werde», im Hospiz haben vergangenes Jahr 3820 über nachtet. Die Genosscnichast freiwilliger Krantcnpsiege im jdriege hat ihr Band mit dem Verein für innere Million gelöst und sich direct unter den Landesverein vom Rotbeu Kreuz gestellt. Tie Freie akademische Bereinigung für innere Mission hat wieder reges Interesse an den Arbeite» der inneren Mission gezeigt, worüber von uns besonders berichlet worden ist. Eine Hauplarbcit des Vereins für innere Mission ist und bleibt hier in Leipzig die Arinenp siege. Sie ist infolge der Einver leibung der Vorone und der berrschenden Arbeitslosigkeit ungehkucr gewachsen, im Vergleich zum vorigen Jahre hat sie sich verdoppelt. Im ganzen Jahre sind I8s>3 Arme im Bureau gewesen, in diesem Jahre schon letzt .",400: außerdem sind 1000 Arme noch in die Wolmung des Tireelors gekommen, ferner sind »her 1430 Gesuche vgn Armen »nd Anfragen von Herrschaft»» an die Tircction des Vereins gerichtet worden. Wenn der vortressliche Ruf erhalten werden soll, den die Armcn- pslege genießt, ist es absolut noldwendig, Last die Kräfte auch hier vermehrt werden. Ter Ausschuß hat auch den drillen Arnienpslegcr bewilligt. Im vergangenen Jahre ist auch der Stadlmission mehr Aufmerk samkeit zilgcweiidet worden. Ein Nicnslcdler Bruder ist besonders für sie angcslellt. Aber was ist der eine für die große Arbeit, die die Sladlmüsion umfaßt! Gott Lob ist es hier ja nicht so schlimm wie in Berlin. Tort sind 38 Sladlnilssionare und 4 Pastoren thälig. In Hamburg arbeiten 8, in Magdeburg 12. In Leipzig sind, wie der Bericht dervorhebt, wenigstens 4 »ölhig. Schließlich wird in dem Berichte dem Landesconsislorium, den städtischen Behörden »nd vielen Privalversone» der herzlichste Dank ausgejprockss», daß sie im rechten Verständnis; für die schwere Arbeit die innere Mission unlerslutzt haben. Wenn irgend eine Arbeit der Kirche, so dient die tnnere Mission dazu, die Erbitterung in unserem Volke z» mildern »nd den Beweis zu liefern, daß die Kirche es wirklich gut mit unserem Volke meint. Leipziger Turn- ^riililings - Turnfahrt des Vereins. ar. Leipzig, 1,7, Mai. Tie diesjährige Frilhlings-Tnrn- fahrt des Leipziger Turnvereins (Westvorstadt>. welche wieder aus das Sorgfältigste vordereitet worden war, gelangte gestern, begünstigt vom schönsten Wetter, in woblgelungener Weise zur Aus führung. Das Ziel derselben waren die im Herzoglhum Sachsen- Attenbnrq gelegenen, prächtig bewaldeten Thüringer Berge und idhllisch«» Tliäler der Umgebung von Kloster-Lausnitz. Ein um 4..T3 früh vom Tburinger Bahnhöfe abgelassener Couderzug besörderte die aus 370 Theilnehmer» bestehende Turnerschaar nach Erossen, von wo aus unmittelbar nach dem Eintreffen die Wanderung begann. Nachdem man die Straße über Hartmannsdors und Rauda benutzt hatte, aus der unmittel bar neben dem Fährverkehr dir Zuge der von Eioffen nach Ciseuberg führenden Secundairbahn ohne irgend weiche Schutz Vorrichtung verkehre», wurde i» das herrliche Mühlthal, dessen Abhänge mit duftenden Nadelwaldungen bestanden sind, eingeboge» und nach elwa l' .siüiidigeni Marsche in der idhllisch gelegenen, von prachlig blühenden Apseibälimeii umgebe»«'» Walkmühle die erste Rast gehalten. Ter Wirlh derselben, Herr Fischer, hatte mit Umsicht alle Vorbereitungen getroffen, uin die große Anzahi seiner Gäste zufrieden zu stelle». Schwer wurde es Alle», von diesem reizenden Stückchen Erde, das sich so recht zur Sommersrische eignet, zu trennen, doch der tyranische Leiter der Fahrt mahnte dringend zuin Weilerniarsche, der sich nun weiter durchs Mühlthal bis zuni Huhnerberge erstreckte. Diese Höbe wurde von zwei Abtbeiiungcn ans verschiedenen Wegen, bei welchen cs galt, steile Schluchten hinabzusleigen und ans der anderen Seile wieder zu erklimmen, erreicht und nach einem Marsche von l'Stunde ans de» Ziegenböcken eine kurze Erholungspause gehalten. Weiler ging es dann durch den Waid bergaui, bergab bis zum Weiße» Berge. Vor dem am Abbange des BergeS gelegenen Torfe Bvbeck empfing die Musikcapelle des Orts die wandernde Schaar und begleitete sie durch den Ort bis zum Gipset des weißen Berges, iiiiaiisgeietzl Märsche spieiend. Aus dem weißen Berge wurden die Leipziger durch den Turn- verein aus Kloster-Lausnitz begrüßt, der znm Empfange der (Käste liier mit ieiner schöne» neue» Fahne Ausstellung genommen halle. Nach Inrzcr Rast hegann die Wanderung nach Kloster Lausnitz. Der Weg führte wieder Lurch herrliche Nadelwaidungen »nd wnrde verkürzt durch die siolten Märsche, welche die Eapelle vo» Kloster- Lausnitz »ua»sgejetzl spielte. Vor Eililrejsen in dem Orte fand aderinals eine Begrüßung seitens mehrerer ans der Umgegend herbei- gekoniniencii Turnvereiiie statt. In strammer Haltung und in Viererreihen rückte die Schaar ein »nd nahm aus dem Markiplatze Ausilellnng. Herr Eramer, Schristtührer des Leipziger Turn vereins, hielt hier eine zündend wirkende hiiuiorvolle Ansprache, i» welcher er Len Bewohnern von Kloster-Lausnitz die Einnahme ihres Orles durch die Leipziger Turner verlündele und ini! einem dreifache» „Gut Heil" aus weiteres Blühen und Gedeihe» des Orles schloß. Hier wurde eine Mittagspause vv» 3 bis 3 ttbr gehalten. I» dem hübsche» Garten des Gasikoss „Friedrichslws", in welchem sich Las Hauplgiiallier besand, cvncerlirte die Musikkapelle des Ortes, wahrend sich die Wanderer an den berühinleu Thüringer Rvsl- würstcn labten. Es blieb als Rest der Wanderung noch ein tüchtiger Marsch dis Bahnhof Erossen übrig, der einschiießiich einiger kurzen Ruhepause» die Zeit vo» .7 bis 9 Uhr Abends in Anspruch »ahm. Der Marsch wurde obne besondere Zwischenfalle glücklich zurnckgelcgt, »in 9 Uhr der bereit siebende Sonderzug bestiegen, der die Theiinehnier an der Fahrt nach Leipzig zurückt'esördcrtc, iro sie '..ll Uhr aus dem Thüringer Bahnhof wohibehallen und sämnillich vom Gefühl durch, drungen, eine» fröhlichen Tag verlebt zu haben, wieder eintrasen vermischtes. Lsiriinar, l 1, Mai. Im Kreise seiner (sollegeii, An verwandten »nd Frcniikc beging bcnlc der Bnchtruckerci besitzcr A. Zobler, Mitinhaber der Firma B. F. Poigl hier, sein fünfzigjähriges BcrnsSjubilänni. Der als biederer »nd strebsamer Mann allseitig bekannte »nd ge achtete Jubilar wurde bei der Feslscicr im Locale der „Percinsgelellschast" mit zahlreichen ehrenden Ansprachen sowie mit schönen Hleschciiken — einem (5l'roneinetcr von der „PIeimarischon PnchdrnckergcscUschasi" und einem l^ctent blatte vom „Pcrbandc dcntschcr Buchdrucker" — erfreut. Zstückwunschtclegramme liefen von Jena, Naumburg, Ham bnig :o. ein: auS Siegen sandle ein LieUoge ein bübsch auS gestaltetes bumorislischcs Festgedicht. Der Bcrsamml»ngSsaal der Fesitheilnehmer war mit Blattpflanzen, der Büste Guten bcrgS :e. geschmackvoll dceorirt. 'X* Weimar, I I. Mai. Der im LVwber vorigen Jahres anläßlich der «goldenen HochzcilSscier unsere- großkerzogliche» Paares gcgründcle „Grvßher zoglich Sächsische Krieger und Mililair-BercinSb und" ist dadurch ausgezeichnet worden, daß der Großherzog daS Prolcetorat übernommen bat. Dem Bnntcsvorslandc legte der er babcne Lankcssürst bei Cröfsnung seiner Entschließung tringcnd anö Herz, daß der Bund slelS in Einigkeit seinen Zielen nachstrcbc» möge, denn gerade in jetziger Zeit sei cS nötbig, daß das deutsche Bolt die ihm anhaftende leidige, erst jüngst im Reichstage wieder in Erscheinung ge lretcne llneiniglcii ablcgc. Der Erbgroßbcrzog hat das Ehren präsidinm des Bundes — dem derzeit 282 Vereine mit l l Ol l Mitgliedern angehören — acceptirt und dabei die Erwartung ausgesprochen, daß die alle» Soldaten ihre Vater ländische Gesiiinung auch im bürgerlichen Leben slelS bo thäligen werten. — Frirdrickis»uh, 12.Mai. Dem Schriftsteller Johannes Trojan iEhefredaetcnr dcö „Kladderadatsch") ist vom Fürsten Bismarck eine besondere Auszeichnung zu Tbcil geworden. Trojan, dessen Liebe zur Natur und nameiitlich znm deutschen Bealtc in den berzlichsten Tönen ans seinen vielen reizenden Nalurschilrerniigeii. Reiseberichten und Liedern so anmullug jedem Naturfreunde enlgcgciiklingl weilt gegenwärtig in FrictrichSrnh, um als Gast des fürstlichen Oberförsters Lange und unter dessen Führung die Schönheiten des Sachscnwaldes lennen zu lernen AlS der Lübecker Gesangverein dem Fürsten eine Ovation darbracktc stclllo Oberförster Lange diesem den Dichter »nd dessen Frcnnd, den bekannten Ebemiker und Hnnio risic», 1>r. Emil Zacobsen vor. Beite wnrden daran gestern znm Frühstück «u» tamill,- liinzugezogcn, wo si die Ehrenplätze nächst dem Fürsten und der Fürstin ein nahmen. Fürst und Fürstin sprachen sich sehr anerkennend über Trojan'S echte deutsche Dichtungen a»S, die ihnen viele genußreiche Sliindcn gewährt bältcn. Der Fürst, der nach einem Briese Trojan s sekr rüstig ist, dankte auch dem I>r. Iaeobsen noch ganz besonders für das von diesem cr sundcnc Tbyol, das >km bei seinen Ischias Beschwerten vor zügliche Ticnsle geleistet babe. --- Theaterkritiken non» Vazumal. Als vor 11 Jahren — so schreibt der Tbeaterberichterstattcr der „Boss. Zlg.' Tb. F. über den damals neck nagelneue» „Irciind ke- Fnrsten" schrieb, mußte die Kritik neck nickt in dem Anzeiiblick erscheinen, wo dem Dichter und den Darstellern noch der Premic-ren Angstschweiß aus den Stirnen siebt. Fällung und Formiilirung der llrthcilc dursten fick volle ack'tnntvierzig Stunden Zeit lassen. Wie nciteiiSwcrlhe Zustände! Aber wieviel nkitenSlveriherc Zustände gab eS abermals snn Iabre srübrr, als Tb. F. noch ein Knabe war und für die .Z-Loss. Ztg." Professor Gubitz Kritiken über das Königliche SchauspiclbanS schrieb! Damals sorgte sogar eine bobc Polizei für die Nachtruhe, Bcgncmllchkcil »nd Wohlüberlegt beit schneidiger Reccnsenten. Am I I Januar >828, Abend- .7 Uhr, empfing Gubitz in seiner Eigenschaft als Retaelenr des „GrscllschaslerS" folgende Verwarnung: Durch daS Rescript des Königlichen Ministern deS Innern und der Polizei vom 28. Oclober 181'.» ist verordnet worden, daß ». eine tadelnde Kritik eines neuen Schauspjels aus der hiesigen königlichen Bühne in öffentliche Blätter auszunehmen, nicht eher zulässig ist, als bis entweder dasselbe hier in Berlin dreimal dargeslellt worden, oder, wenn es in einem Zeit raum» vv» vierzehn Tagen seit erster Darstellung überall nickt dreimal gegeben worden ist; 1>. dast es bei alten solche» Kritiken der Darstellung unstatlhust ist, in bittere und persöniiche Sature übergehen, sowie eben falls politische Anregungen in denselben ganz ungehörig sind. Zur Bernieidung ernster Rügen haben Sie sich rücksichtlich der von Ihne» rcdigirten Zeitschrift nach den beregten Vorschriften strenge zu achten. Berlin, den 1. Januar 1828. Königliches Preußisches Polizei-Präsidium. von Esebeck age später erhielt er noch einen zweiten einige Und UkaS: Mittelst Verfügung des Königliche» Ministen! des Innern vom 4. d. Mts. ist wiederbolt festgesetzt, daß die neuen Darstellungen ans den Königlichen Bühnen vor der dritten Ausführung nicht.iu öffentlichen Blättern benrthcilt werden solle». Im Verfolg der diesseitigen Verfügung vom 1. d. Mts. wird Ihnen vorstehende Festsetzung zur genauesten Nachachtung hierdurch eröffnet. Berlin, den 28. Januar 1828. Königliches Preuß. Polizei-Präsidium. v, Esebeck. Wir tbesten riese im Nachlasse deS Verwarnten vor gcsnndoucn Doonmelile in der Hoffnung mit, daß sie bistori- ckieS Interesse haben Vielleicht werden wiederum nach 03 Jahren die heutigen Bestimmungen der Theatercensur auf ein gleiches „historisches Interesse" stoßen. Ivochtlinachweis der Levölkerungsvorgänge i» Leipzig. Bevölkerung-Vorgänge - Z 2 -- Il kl»i>de«a»tt Le,»,,» I lll , IV , 8 e s ar L Sinwobncriabl ans l en I. Anli 1883 berech« nei: -Llandt'-anH I I84.l,10. LtandeSamt ll -Llaiidc-aml lll 33.235. Standel- au»l l V K8.Ü20. Siandc-aml V ru« lammen 331,25^ Geboren in der Woche vom 30, April bis 0, Mai 1893. Lebendgeborent männliche . . 40 32 9 30 7 124 - weibliche . . 44 41 17 13 3 122 - zusammen . . 90 73 20 45 12 240 Todtqeborene inünnlick>e . . . 1 1 — — 4 - weibliche . . . — — — — — — - zniaillmtn . . . 1 1 — — 4 Geslorbene (ansschl.Todlgeborene) in der Woche vom 7. Mai bis 13. Mai 1893 Gestorbene uberbanpl männliche 36 23 8 13 k, 83 -- » weibliche 38 18 2 8 — 00 - - zusammen Darunter Kinder im Älter von '73 41 10 Ll 5 132 0—l Jahr 18 17 3 14 i 53 Darunter ehelich geborene . . 14 >4 3 i 41 » »nehciich geborene 4 3 — ü — 12 Todesursachen, Zahl der F-stle: I. Pocken — — — — — — 2. Maiern und Rölheln . . L — — 1 — 3 3. Scharlach i — — — — I 4, Dipblberie >,»d Eroup . . 3 1 1 1 — 0 b. Ilnlerleibslnptnis einichl. gastrisches »nd Nerve,isieber . — — — — — — 0. Flecktnphns — — — — — — 7. ( Iiuli-ra a-iaiiea .... — — — — — — 8. Acute Darmkrankli, einschl. Brechdurchsall .... 3 c> 1 3 — 9 Larniiler a> Brechdurchfall aller Attersclasien . . 1 i 1 — — 3 b) Breckidurchiall v. Kindern bis z» l Jahr . . . 1 i I — — :» 9. Kindbeit-(Puerperal-)Fieber — — — — — — 10. Llingtuichwindsiichi . . . 9 8 3 1 — 21 I I. Acule Krankheiten der Aid- inungsorganr 9 9 1 O i 22 12. Alle übrigen Krankheiten »48 20 4 13 3 88 13. Gewaltsamer Tod: ai Verunglück»»«; .... — — — — 1 1 b) Selbstmord — 1 — — — 1 e» Todlschlag — — — — — — »rvlnskl»«« I»«» unk ck»r O»lrei!»ltüt>«-8t>rnir»N« ra l elprlg vom 7. Kai bis 13. Kai 1893. 4 L 'k Z 22 ^ c: ^ 2 - 6 s o >- 2 » 2 e - dc? ZZZ LV a ß-- s " v v«»-d»id,ui>4lr a»» S'wm«l» 8 731.7 -t- 2.7 97 XVV 2 trüb« 7. 2 734 9 -s- 88 08 <> 4 «olüig 8 730.7 st- 02 91 XXO 3 trübe') 8 7.730 4- I I.3 vl >0 4 demolier 8. 2 734 8 4- >08 37 0X0 4 vvIIOg 8 730 1 4-14 8 37 X'O 2 «toltzig") 8 7.78.4 4- N 6 71 0 3 lelar 9. 737.0 4- I8.I 45 0X0 3 fast lstar 8 737.2 4- 14.9 01 0>( > 2 s»»t lelnr 8 757.1 4- >28 07 0X0 3 bevöllit 10, 2 733.1 4- >93 40 0X0 2 heivOllit 8 734.0 4- 10 3 39 0X0 2 dereöllit 8 733 0 4- 9.1 7» XXO 3 beitc-r 11. 2 734 3 4- 19 3 39 XX ZV 2 hc-cvöllik 8 734 4 4- 13 8 72 X 2 dc-iler ) 8 733 2 4- 79 71 X 2 hlar 12. .» 734 7 -s- 13 8 Ol XXO 2 I»-«nUit 8 7«33 9 4- 14 2 62 XVV 1 lil»r 8 734 4 4- 13.3 09 88VV 1 Ix-völlit 13 7.73 9 4- >98 42 8 3 su»t trübe 8 734.8 4- 100 61 VVXVV 2 trübe ') Prüli bi-c '/»8 l'kr 8e1>nes, Vormittag» bi» nach ll blir ') -,'ac lits ui»l teilt« niekr- mal-c 10 .8», hmil»»8* eivimReo 3 uocl ' ,6 Obe ewigem»! btc-gen, ' .4 Nbr sen,es Oe»i(tvr. I Am vortkeilkatttzstsn kaukt man u 8o«ZLSi» dsi ! Grimm. Str. 14, zwilchen Markt u. Neumarkt. III waare schützt, ohne zrr erhitzen, saugt den Schrveitz auf und kältet nicht nach -ern Schwitzen, III läuft nicht ein und ist auherordentlich elastisch und weich. ?mnk von «sxiiks'K den Usrlno-LLwwLLrn-kxkklsiüs-slt'sskn-vlltsrjLvkoll, -Ilcsmi-Vntsrdosso, -isimn-llvwäsn »,n -11». I.»N an. „n D§>». » I« an. »,n »I». » 4« an.
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