01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970417011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897041701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-17
- Monat1897-04
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Zowr.) >rk.-V. cdblld »r d S»Uo vr»>» «14t ?5«d«r »38,— 8u«no 70,— , L 6o. 391.— >-xvsrk 231.80 rx 121.80. * KL a Kur» a-Vi,v >r »OM 8t.-rr. tt« retmo ttov4 k»eiüo 218.90 213.70 218,10 BezugSPreiS At der tzauptexpedition oder den im Stadt. b«trk und den Borortea errichteten Au«» ««bestellen ab geholt: vtertrljährltch ^l4.VO. vet zweimaliger täglicher Zustellaag tn« Haas Ü.ÜO. Durch dir Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertrliädruch 6.—. Directe tägliche Kreuzbandsrnoung in» Ausland: monatlich 7.50. Dt» Morgrn-Au-gabe erscheint um '/,7 Uhr. U» Abead-Ausgabe Wochentag» um L Uhr. tzedarlion und Expedition: JohauneSgasse 8. Di« Expedition ist Wochentag» «uuuterbroche» »»sfuet von früh 8 bi» «beud» 7 Uhr. Filialen: DU« Ule»«'» Sorti«. (Alfred Hahn), Uoiversitättstrahe 8 (Paulinum), Lo«t» Lösche» Katharinenstr. 74, Port. und Königkplatz 7? s > Morgen-Ausgabe. tMIgtk und ' Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter demRedactionSstrich (4ge- spalten) 50.^, vor den Familiennachrichtra (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis» verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsah nach höherem Tarij. -Beilagen (gesalzt), nur mit de» Morgen»Auegabe, ohne Postbrsörderuag 80.—, mit Postbeförderung 70.—. Anzeiger. Ämtsbkatt des Königlichen Land- mp- Ämtsgerichtes Leipzig, des Raltses und Nolizei-Ämles der Lladt Leipzig. . Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^ m. Sonnabend den 17. April 1>897. Sl. Jahrgang. Anzeigen für die am Montag und Dienstag früh erscheinenden Nummern erbitten bis spätestens heute Abend 7' Uhr. vr. Carl Erdmann Heine. Tein Leben und Schaffen. Die Errichtung eines Denkmals für vr. Carl Erdmann Heine mitten in dem Stadttheile Leipzigs, den Heine ge schaffen und in dem er die größte Zeit seines Lebens gewirkt hat, erfüllt zum Theil die Pflicht der Anerkennung, die ihm bei Lebzeiten oft genug versagt worden ist, — aber auch eine Erinnerung an sein Leben und Schaffen soll mit Helsen, ihn in sein Ehrenrecht einzusetzeu, ehe die raschlcbende Zeit die Einzelheiten vergißt, die Heine'S Bild so groß und schön erscheinen lassen. Auf Vollständigkeit kann die in den Rahmen eines Vortrages gedrängte Schilderung seines LebenS und Schaffens keinen Anspruch machen, — Heine s Freunden soll sie eine Erinnerung, Anderen möge sie eine Mahnung sein. Das alte Leipzig bot ein anderes Bild, als das neue. In der Zeit, in der meine Zugenderinnerungen beginnen, zählte es noch nicht 40 000 Einwohner; die innere Stabt war der Haupttheil und die Umrahmung derselben bot im Wesentlichen nach Norden die Neue Straße und Gcrberstraße als HauptauSgang nach Halle und Berlin zu, im Osten den Grimmaischen Steinweg und die Hospitatstraße mit ihren Seitenstraßen als Hauptstraße gen Dresden und das Gebirge, im Süden den Peterssteinweg in der Richtung nach dem Erzgebirge, Vogtland und Bayern, im Westen den Nanstädter Steinweg» als alte Reichsstraße nach Frankfurt, — die Zwischenräume waren zumeist durch große Gärten ausgesüllt. Da wo jetzt der Tbüringer, Magdeburger und Dresdener Bahnhof ist, waren große Gärten, war der Pichhof und waren Wiesenflecke, dann östlicher kam die Milchinsel und von da an, wo heute die Salomonstraße läuft, waren östlich nur Felder bis Reudnitz zu sehen. Am Roßplatz war der große Bose'sche und Reimer'sche Garte», ebenso waren nach Connewitz zu Gärten und Felder, an der Stelle deö Reichsgerichts und weiter hinaus war die Insel Buen-Retiro, der Trier'scbe und Schwägrichen's Garten, dem folgte an der Stelle der Weststraße der Riedel'sche und Rudolfs Garten, dann Reichel s gewaltiger Garten mit seinen vielen Miethgärten, Lurgenstein'S Garten, l'Iacs cis repos, Lehmann'S Garten. Gerhardt'- Garten (an der Stelle der Elsterstraße). Jenseits des Nanstädter Stcin- wezs war die Funkenburg, das Rosenthal, die blaue Mütze. Schiegnitz'S, Gelbke's, Löhr'S und Keil's Garten, endlich das Tauchnitz'sche Gartengrundstück. Alle diese Gärten, bis au oaS Roseathal und einen Theil der Milchinsel, sind fast ganz verschwunden und bebaut, große Straßen mit mäch tigen Gebäuden boten den Raum dazu, daß Alt-Leipzig um fast 150 000 Seelen zunehmen konnte, bis endlich der An schluß der Vororte die Zahl der Bewohner aus mehr als 300 000 brachte. Die meisten Gärten sehen wir auf dem gewöhnlichen Wege verschwinden, daß das Gartenland zu Straßenanlagen verwendet und durch Verkauf als Bauplätze verwendet wurde. Die alten Besitzer beziehentlich Bauipeculanten als neue Besitzer steckten das entstehende Vermögen einfach in ihre Tasche. Anders war es mit dem Mann, der in Reichel'S Garten geboren, zum Pionier des ganzen Westens und zum Wvhlthäter Leipzigs wurde. Hier war eS nicht die gewöhn liche Speculation, sondern ein großer umfassender, sich immer weiter entwickelnder Plan, der zur Parcellirung deS Areals führte, — zunächst die Trockenlegung der dem lieber schweminungsgebiet angehörigen westlichen Theile der Ttadt, Eröffnung der Stadt nach Westen in drei jacher Richtung, nach Lindenau, Plagwitz und dem west lichen Gohlis zu, Schaffung großen, billigen Bauareals, und Heranziehung der Industrie nach den neuerschlosscnen westlichen Vororten. Als Krönung deS Ganzen, — aber auch al» Mittel zur Erreichung der erstgenannten Ziele, nahm endlich Heine die Anlegung de- Elster-Saale-CanalS in Aussicht. Heine wurde am 10. Januar 1810 in Leipzig geboren. Sein Vater besaß daS Rittergut Gundorf-Neuscherditz, seine Mutter war eine geborene Reichel und Mitbesitzerin LeS Reichel'schen Gartens. Heine fand seine Ausbildung auf der -lhomasschule; aus der Universität, die er zum Studium der Rechte bezog, aber auch besonders zur Erlangung volks- wirthschaftlicher Kenntnisse benutzte, gehörte er dem Corps Saxonia an und war mit seiner Heldengestalt und seinem ^rischen geistvollen Gesicht damals der schönste Student n Leipzig, — ich erinnere mich noch lebhaft an sein damaliges Anftreten, war er doch Thomaner gewesen, wie ich eS noch war. Außerdem war ich auch öfter im Reichel'- schen Hause als Knabe. Er ließ sich, Doctor der Reckte geworden, als Advocat in Leipzig nieder und wirkte auch als Hauptmann bei der Communalgarde und später im Stadlverordnetencollegium, überall geschätzt und geliebt. Der praktische Schaffensdrang aber, der sich bei ihm schon im indlichen Spiel durch allerlei Anlagen und Bauten geltend machte, siegte über den Juristen. — Das erste Ziel, Reichel'S Garten und das umgebende Land trocken zu legen und der Bebauung zuzufübren, faßte er mit fester Hand schon als Füns- lindzwanziajähriger an. — Da die Grundstücksnachbaru keinen Sinn für seine Pläne hatten, erwarb er die Gärten und Lände reien und erschloß 1844 durch Erbauung der Weststraßenbrücke über die Pleiße daS Areal bintcr derselben zur Anlage der Weststraße. Heine erschloß damit ein zu Leipzig gehörendes Areal von fast 350 000 gm der Bebauung mit einem »ach Herstellung der Straßen und Sckleußen damaligen Bauplatz» werlh von über N/, Millionen Mark, während der Erwerb des rohen Areals mit Sümpfen und Löchern ihm ungefähr 130 000 -L gekostet hatte. Von dem erschlossenen Areal waren 200 000 gw, reichlich die Hälfte, dem UeberschwemmnngS» gebiet angebörende Wiesen und Lachen, die die Keime der Malaria auShauchten, an der bis 1864 Tausende jährlich in Leipzig und nächster Umgebung erkrankten — seit 1865 ist das Wechselsieber aus Leipzig verschwunden. Ueber lOO OOO gm waren sumpfige Gärten. Zur Saniruna des Areals und zu den Straßenanlagen gehörten über 1 Million Cubikmeter Ausfüllmaterial, — hat doch auch später die vom Rath 1856 angelegte, als Fort setzung der Weststraße nach Gohlis führende Waldstrabe fast 1 Million Cubikmeter Heine'schen AuSfüllknack beansprucht. Anzulegen waren ferner 9000 laufende Meter Schleußen und rin eiserner Ducker unter der Elster an der Stelle, wo die Brücke die Plagwitzer Straße mit der Carl Heinestraße (frühere Leipziger Straße) verbindet. Auch dieser Ducker wurde ein Schmerzenskind Heine s, da der damalige Stadtrath, der eine Durchfahrt von der Plag witzer Straße nach Plagwitz nicht gestattete, zur eventuellen späteren Aufnahme aller Schleußenwässer der Westvorstadt eine solche Größe des Dückers vorschrieb, daß Heine an 3000 Mehrkosten erwuchsen. Der erste Bau jenseits der neuen Pleißenbrücke war der der katholischen Kirche, ein Werk Hcideloff's, und der der katholischen Schule, — Heine selbst baute dann das sogenannte Hufeisen, in dem er auch bis Anfang der 60 er Jahre wohnte, nachdem er vorher in der Poniatowskystraße gewohnt batte. Heine legte große EntwässerungSschleußen auf dem erschlossenen Areal an und legte eS dadurch trocken. Er führte dann die Auffüllung der Weststraße, an welcher er selbst eine große Anzahl von Häusern erbaute, weiter, eS erfolgte die Er bauung der Elsterbrücke in der Weststraße und die Fort führung letzterer bis zur Frankfurter Straße in der Richtung auf die Waldstraße und Gohlis zu. Um daS zu den Straßen auffüllungen nöthige gewaltige Material zu bekommen, erwarb der weitblickende Mann von 1854 ab nach und nach alle Plagwitzer Güter und begann 1856 die Ausschachtung des früher zuerst von der Luppe auS die Carl Heinestraße (damals Leipziger Allee) mit einer Schleuß? durchschneidenden Canals, so schuf er zugleich eine Wasserstraße nach Leipzig bis zur Pleiße, auf der er die Millionen von Cubckmetern Material Im Fruhjabr abir !' j Wasser war immer b der 50 er Jahre ein Sec zwischen der Fal dem alte» Dorfe Pl "n>,^ scher pen mit Kähnen t iindung ailfreckt er st,;« werden mußte. Eine F ,ur Auffüllung ,i:lc^> per neuen Straßen, die er anlegte, — den vom Leipziger Na:!i mit Unrecht eine Zeit lang ver- .'önten Heiiiescher 'lnuck. n,te Grauwerke und RothliegenveS — hereinschaffie, napde,n c vorher die Erhebung von der Elisabethallet b,iz ;„r Luppe, wo jetzt die Fuß'sche, Dürbig'sche, Schomburgl'sche und andere Villen stehen, aus geschachtet hatte. , Nun galt eö aber, sein Plagwitz, daS bis dahin von eeipziz nur durch die Frankfurter Straße unv über Lindenau in l guten Stunde zu <"-eicken war, direct mit Leipzig zu verbinden, zu"'J e ne hon mit Fabrikanlagen dort be gonnen hatte. Ney p olich's großes Fabrikgebäude war ucrst als Teprichfabi'tt Jwrkowski) <L Sohn) gebaut worden. Im Frühjahr aber b j großem Wasser war immer bis Ende Fabrik und die Ver- , _ . . mußte. Eine Farbbolz- sabrik betrieb HeiiG selbst >n der Kurzen Straße. Von Leipzig wuchs die Pl »zwitzer Straße heraus, von Plagwitz nach Leipzig zu wurde^vie Leipziger Allee, jetzt Carl Heine- traße, geschüttet -vAe scklug 1858 eine Holzbrücke über die Elfter, aber der N-,', ließ noch immer eine Verbindung durch das RatbSbolz, a '.z Rit.erspürchen, nicht zu. — Da kam Heine als P seinen Leuten und schlug kühn den Weg durch den — nur seinen Leuten streng be fehlend, nichts von d.uiNwlz nehmen. So brachte cs der energische Mann mit d ^ eiserne l Willen erst zu einer Fuß- verbindnng mit Lei; rann zu der Fährverbindung, die ja kommen mußte. Holzbrüae wurde später durch eine gemauerte ersetzt une ^ , Ueix-rl i iicklms. der Elster xack Ne>>- schleußig, bei der jetzige^. Heine sckcn Villa wieder ausg,.slel.k. Aber drinnen am Ti-b>,zrabtii binter der Weststraße blieb lange noch der Verlebe über den kleinen Holzsteg gesperrt, unv meine eigenen Kinder sind auf ihrem Schulwege, der am nächsten über Plag^jtz und rechts von der Plagwitzer Straße über die Wiesen die Stadt führte, wiederholt beim Umklettern der verschlo! :,,en Brücke angehalten und mit Strafe bedroht worden. In Ptagwitz, dem dH, als kleinen Dorf mit 300 Seelen baute Heine 1856 daS "rte HauS, das sogenannte steinerne Haus, ohne Holz, in l, Zschocherschen Straße, 1858 baute er seine großen OekoniN'legebäube und 1860 seine Villa an der Zschocherschen Stiai! (später Max Friedrichs Fabrik); 1858 wurde die C^ straße (Elisabethallce) und die rothc Canalbrücke amM chweg gebaut. 1859 baute Heine dir Ziegelei am Canal, Z',9 die Schleußt in der Leipziger (jetzt Carl Heine-) Allel, 1859 da. wo 1862 und 1863 die König Johannbrücke erb it wurde, eine interimistische Holz- brückc, auf der ick beinc > in diesem Jahre mein Leben ein- gebüßt hätte. Ein sw stbarer Sturm batte die Seiten- planken weggefegt» als ich Abends im Dunkeln bei nock heulendem Sturm von , chocher beim fuhr. Zimmerleute machten bei Laternen) in ein Nothspalier, — eine aus- leuchleude Laterne mack mein Pferd scheu, eS sprang seil- wärls und schlug zumll ick vor die letzte, links über dem Abgrund stehen gebliebl, Säule an. so daß e« zurückprallte, Heme'S Factotum, der a! Seiler, sprang zu und so entging ich dem Sturz in die T» So entwickelte sich na< und nach Leipzigs Westvorstadt zum schönsten und gesundeste Theile der Stadt und Plagwitz wurde zum großen Ort.jveiin auch nicht, wie große Plag witzer damals verkünden, zur Weltstadt. Auf dem durch die Nothwendigkeit, imms neues Füllmaterial! zu schaffen, immer vorwärts schreiten^Canal und auf derElster arbeiteten Heine'S Dampfschiffe mitLren 3000 Ctr. tragenden TranS- portkäbnen in der Wochelnd Sonntags führten sie ein fröh liches Publicum von deiMhe am Fteischerplatz geschaffenen Hafenstelle aus nach Plsbiitz heraus. Heine'S ökonomische Musterwirthschaft mit «hl 100 Kühen zog daS unter Direktor Vogeley's Lettin landwirthschaftliche Justin zuerst in Lützschena bestehende nach Plagwitz, welche- später der Staat für die Leipziger Universität übernahm, die es nach dem Kuhthurm verlegte. Im Jahre 1864 fand das Weibefest des Canals von der Pleiße bis zur König Johannbrücke an der Zschocherschen Straße in festlicher Weise statt. Viele geladene Gäste und Heines Arbeiter fuhren mit Hilfe von Heine's beiden Dampfern vom Fleischerplatz ab bis zur König Johannbrücke. Die Stimmung war fröhlich, — aber die durchfahrenen Strecken mahnten auch zu ernsten Gedanken. An dem Hock- zeitswehre, in der Gegend des Schreberplatzes auf den Raunstädter Wiesen mußte man sich daran erinnern, daß Heine dem damaligen Stadtrath das Angebot gemachr hatte, ans seine Kosten ein großes Wehr an der alten Elster zu erbauen, ferner den Mühlgraben vom Hochzei swchr aus, die Frankfurter Straße hindurch und durch das R>.seuthal biS zu seiner Wiedereinmündung in die alte Elster auf seine Kosten auszufüllen und der Stadt dadurch gut z:."verircrtbe»des neues Areal, eine neue Straße am Ostrande des Rosenlhales bis zur alten Elster und Walo- straße und die Trockenlegung von über 2 Millionen Ouarrat- meter Land durch Abführung der Hochwässer zu verschaffen. Er verlangte dafür »ur die neu enlstehenve Wasserkraft und daS Eingehen der fast nichts eintragenden Angermühle, wobei er die Beseitigung aller der Sache entgegenstehenden Be rechtigungen übernehmen und die neue Wasserkraft nicht eher beanspruchen wollte, als bis die Wahrheit seiner in Aussicht gestellten Erfolge erwiesen sei. Seine Vorschläge fanden keine Alinahme, — die Angermühle ist später ohne Ersatz ver schwunden und die Stadt hat den Mühlgraben für fast eine Million Mark im Bereich de» Nanstädter SteinwegS über» wölbt! — . V-"»'-..--'»,«« < Bei der Plagwitzer Straße gedachte man der damaligen unbegreiflichen Strömung, die eine Weiterführung nach Plag witz durch eine Fahrstraße nicht zuließ, und so ging uns noch Manches zu Hrrzen, was man damals dem großen Pionier in den Weg legte. — Unter Musik und Böllerschießeii landeten wir in dem festlich geschmücklen Plagwitz und zogen nach dem Garten der Villa des Or. Heine, wo sich nun ein fröhliches Fest unter Heine's Leitung, als liebenswürdiger Wirlh, entwickelte. Seine 500 Arbeiter, alte und junge erprobte, unter seiner Leitung an Fleiß und Ordnung ge wöhnte und ihrem Arbeitgeber treu ergebene Männer zogen auf und brachten ihre» Gruß, den Heine mit väterlichen, zu Herzen gehenden Worten erwiderte. Seine Rede galt der Ehre der Arbeit. „Mil der Dankbarkeit eines edlen GemütheS", sagt die „Gartenlaube" 1864, „gedachte Heine der Hingebung, mit welcher seine Arbeiter ihrem schweren Werke obliegen müssen, eine Hingebung, die mit Geld nicht zu belohnen sei, die nur das Bewußtsein lohnen könne, daß die Arbeit die höchste Zierde des Menschen, seine höchste Genugthiiunz sei. Gleich herzlich hob er daS Verdienst der Leiter und Führer seiner Arbeiter hervor und dankte Allen, die in schweren Stunden den Muth nicht fallen gelassen. Ein „Hock" auf das Wobl seiner Arbeiter schloß seine Rede." Ich batte damals die Ehre, Heine auf seine treff lichen Worte zu erwidern und eS war eine Freude, das Wort in dem Bewußtsein zu ergreifen, daß die vielen Hunderte der Anwesenden vom gleichen Gefühl der Liebe und Verehrung für den Freund erfüllt waren, wie ich. Kurz vor dem Feste hatte mich Heine, halb im Scherz, gefragt, ob denn Professor Bock,' der bekannte Verfasser des BuckS^„Vom gesunden und kranken Menschen", Recht habe, wenn er sage, daß der Mensch vom 50. Jahre an Wasser in das Gehirn bekomme und anfange altersschwach zu werden, — er müsse daS bei dem Vielen, waS er noch vor habe, wisse», um sich einzurichten. Daran knüpfte ich an und wünschte, daß Carl Heine, der treffliche, einzig unter Tausenden hervorragende Mann noch lange uns und seinem Schaffen erkalten bleibe, thatkräflig seine Ziele verfolgend, ein Vor bild echten Bürgersinns, frei von kleinlichen Bedenken «nd ängstlichem Zaudern, ein Hort alles Großen und Guten! 81.80 188,10 181.40 »6^60 183.90 1897S 172,28 171.80 1> »,»0 116.— »6.40 r»»: Svnvtcder Nu».) wo» SS.SO. Um u. o.»b). 4 0.10). r ll»wdare I «« ck Scdimttl I >»I l34i M» ^nekoi I »L«vt«-; >»I »»toMo <14,4) ä-r s ut«4«rt. »m«ri>t v»wpt«r I I" vr«w«»I ,r >a 1>«Ip»iel oo Vn«vo»)4>>" I I7i»r tloiL»»») >° I »prto» krt«4ric» I km. 2 vda) vo» I Feuilleton Die Leichensteine an der Johannislnrche. (Schluß.) Die nun folgende Marmortafrl erinnert an den „eleganten Philosophen" Ernst Platner, der am 27. December 1818 m Leipzig starb und hier in der Nähe bestattet wurde. Als die erste 'Abtbeilung de- FriedhoseS der Erde gleich gemacht wurde, verewigte man sein Andenken durch die auf der Tafel angebrachten Worte: Uanldu» Lrnegti klotneri. Am Schluffe unleserlich ist geworden durch Abbröckelung bie Umschrift eine» Grabdenkmals, da- einen Knaben in der Tracht des 17. Jahrhundert- darstellt. Zu lesen ist noch: l'olxcLrpns >Voinriotis ^rodiälLcoui Lllllisr /u Aidag 8ükn- >ein, starb ckvn seine» Xlters 1 (?) ckabr. DaS Erbbegräbniß der einst hochberühmten Familie Pei ligke, die mit dem Vornehmen de- RatheS und Bau meister Johann Peiligke 1704 au-starb, nachdem sie drei Kundert Jahre geblüht hatte, war vollständig zerfallen und diente zur Aufbewahrung von Schutt und dergl. Da wurde es 1795 von Nebenverwandten „erneyert" (erneuert), wie folgende Inschrift bezeugt: Hier rubeu äio Vebeios äerer LeiUglrs von No. 1564, ingleicken cktzren Xkwbliowmen ckok. l-brlst. Lartbel 6. LancUnog Leüissener, g«d. No. 1747 ck. l2.NprtI, gest. cl. 22. ckannar 1769, nnä Tob. Oottkr. Lortliel b»ncklck. jnr., gob. No. 1742 ä. 26. voe., ffoit. ck. 18. Juol 1773. Lrnevert von äessen Nnvervanäten No. 1795. Unter dieser Querschrift steht recht« eine betende Frau in langem Mantel, links ein bärtiger Mann, in der Mitte: Nuno 1596 ck. V. Llarti ist in Oott sntscblaksn vnä »Ubier begraben äer Lkrenveste Ilocbveiss ^Volkgang keiliebo cker VII. ckakr regirenäsr Lorgerweister nacb eiuauäer vnä des Orfili-st- licuen Sacksiscben 8cbüppenstuels Nssessor XXVH. .kabr gevesvo, vnä Xl-HI. lebendige Xlnds-Xinds-Xinder bis ins vierte Olied kiuterlassen. Oott geb ikw eine krüliede Nutkerstebung. Sehr gut hat sich erhalten der Stein mit der Aufschrift: Hier liegt begraben Johannes Lehnemann, der Rechten Beflissener, welcher geb. war zu Franksurt am Mahn den 21. May 1723, verstorben in Leipzig den 2l. Sept. 1743. Recht» vor der südlichen Kirchenthür prangt die schöne weiße Marmortafel eine» am 12. September 1733 mit 74 Jahren verstorbenen Leipziger Goldschmied« aus Genf, der 50 Jahre hier zubrachte und mit seiner Gattin Susann» Gallatine von seinen Töchtern und seinem Schwiegersöhne diese- Denkmal erhielt. DaS ganze Erbbegräbniß erneuerte 1784 Anton Ernst Klausing. Die in großen lateinischen Buchstaben be stehende Inschrift lautet: risnciscn Olerico vauielis et Joanuis k'rxtri, Stepbani Olerlci senatoris gonoveusis b'ilio, illtvs Reep. 0 Oviro, qvt in kvjvs vrbis domiolllo annis D mercatnrsm et argentsriam spectst» integritate kecit, yvaiu Uteri, exovltvs »uimvs, pietstis promovendav stvdivm, pncis .vmor, 2miciti»e constsuti» cowmendavervnt. ?otii soccroqve optiwo bie cvm Ivsaon» OLlIstina vrore vuic» et deside- ricklssims qviesceuti Nun» öennelll conjvx, ^lsgdolen» et Larolv« LenueUu», ttliav geoerqus wocreutes k. 6. Vlrit nnn. i.XXIV. me?!. VIb,ill>8 H. Obiit prid. Id. 8cpt. AllvOOXXXIII. Darnnteflst eine geflügelte Sanduhr ein gemeißelt. Links von der südlichen Zchcntbiir erblicken wir den Grab stein des am 20. August «5 im Alter von 69 Jahren verstorbenen Obrrsteu-'rcinZmers Martin Leben. Ihn ließen seine Erben, di: Leffgrr Senatoren Adrian Sieger und CbristopboruS Georgkchiitz. sitzen. Die Ansschrift lautet: I>. 0. Al. 9. le; vitu« «st Alartinvs lacken 9er6nis. 8Lxoni»o oieiloli^, volipb odis vuotigLlib. prso- lectvs primarivs, qvi tt. XV. Alnv. Nn. U. blVXOVU. Deo insecimio ^octe obiit d. XX. Nvgvst. No. AlvOOXV. unli'm ny-, l.XIX. Unolbdos ejus lladrianvs 9teger et obrisiboris Oeorgivs KcbMr reip. Inpsieus. senatores memo« so grstitud. v. 6. NV8. bene merenti.. Am Rande ,en die Worte: Xon moriar, sed viviim et umrobo npeijl-outtlii psslmis (Ich werde nicht sterben, sondern (Worte de« Herrn erzählen in Lobliedern ). ES folgt der Leichcnsteildcö mit 13 Jahren ver storbenen Sylvin« Chrja« Pfeiffer (geboren i. September 1671, gestört 1. August 1684), dessen Vater August Pfeiffer, Psax an der Thomaskirche, ihm folgende Grabschrüt uhete: 8vlvivs Okristisuvs I'keitlervs ingenio st iw lull g ei» soc vndvs, Utens et artib. ingenvis suprs aeUtt peijtrz adolescensl, konorvm omnivm delicivm, spes v> aocip,)gr«'ntis Nvgusti kkeilleri d. p. v. vt ned. d. Tboni'o icclesisstLe. N. NL. e. AlvLl-XXI. X»I. septembv, m est AWOOXXXIV. Lai. Nugustl . . . (verwittert). Dann kommt noch ein Grabstein eines gleichfalls jung verstorbenen Sohnes Pfeiffers. Die von Heinlein nicht voll ständig wiedergcgebcne Inschrift lautet: v. 0. Al. 8. Jobanne^ Obrvsostomvs Nvgvsti kN'iüeri Ooetoris tbeoiogi et Lvpliro- siuao Alarine uutn iib. Ilerrogiao LiUolvs desideiutis'. N. NL. d. v. AlVOXXOHI. Xon. maii nat. VIII. Lid. meni. ojusd. pie denat. in bao tvmbvia, vbi gvidgvid mortale ksbet, deposvit, exspectat resm-reotionew. Zum Theil unleserlich ist jetzt die folgende Tafel auf ein einjähriges Kind: v. 0. Al. 8. ?avivm Okristauum Obrisliani I'. 1'avli X. AVagnorum iiatrii priwo Vlll. Lai. Alart. No. li. AIO6X6II. mortalem nascendo kactvm natali secvndo Vlll. Lai. Alatt. N. 0. li. LlOXOIII. Das Andenken einer Frau, der am 1. März 1671 zu Leipzig geborenen und am 5. September 1694 bereits wieder gestorbenen Dorothea Sophie Wagner, erhält der nächste Stein. Sie folgt nach einem Jahre ihrem Gatten in den Tod; den Leichenstein ließ ihre Mutter, Marie Elisabeth Thomas, setzen. Die bei Heinlein unvollständig angegebene Inschrift lautet: v. 0. Al. 8. Losminas ornatissimas Doro- tbsao 8opbiae Wagnsrias tilias carissimas Lipsiao d. I. Alar'.. N. AllXD-XXI. uat. Ibowasiae, sed d. V. 8ept. N. AHX.'XOlV'. donatae. guas cum pei-ßaunum acsrb« cai is>imi mariti pras maturum obitnm iuxisset, votis suis idem in boc tumulo iterum »e caolo zuncta ost. Alonumcntnm doo moestissiwa ipsius matsr, vidua Alaria LIisabstb Tkomasia, posuit. Vollständig fehlt bei Hrinlein die nun folgende Inschrift: Grab-Städte der Wohl Ehrbaren .... Ehr und Tuaend- reichen Marie gebohren« ..... Ufragin des wryland Ehren« >1 » 'i / f !
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