kleine Klassen, die den Lehrer durch Korrekturen nicht allzu sehr be lasten, und eine Lehrkraft, die an sich in jeder Weise die höchsten An forderungen in Sprachbeherrschung, Vielseitigkeit, Rührigkeit und Fleiß stellen kann. Nach der geleisteten Arbeit zu schließen, muß M. Schu man-Leclerq ein ganz ausgezeichneter Vertreter seines Faches gewesen sein. Aber auch unter Arnold wurde dieser Unterricht im wesentlichen unverändert weiter erteilt. Hier und da steigern sich sogar die Anforde rungen, z. B. werden (1878—1879) in Unterprima „improvisierte fran zösische Vorträge" verlangt. Unter Dr. Sterns Führung tritt ein unverkennbarer Umschwung ein. Nach den Angaben der Unterrichtsverzeichnisse zu schließen, muß Dr. Stern in allen Klassen eine große Unsicherheit in Formenlehre und Syntax an getroffen haben, denn in allen Klassen setzt er mit grammatischen Repe titionen ein und hält daran jahrelang fest. Dazu fällt (1883) der franzö sische Unterricht in Sexta weg; doch wird dafür der Unterricht in Quinta um eine, der in Quarta um zwei Wochenstunden vermehrt. Die bisher benutzten Lehrmittel weichen (1882) dem Lehrgang von Probst (mit der Grammatik von Knebel-Probst), einem auf der Rückübersetzung ins Französische aufgebauten Unterrichtswerke unter streng grammatischer Führung und ohne jede Anleitung zur Betätigung im freien Gebrauch des Französischen. Aber, wie die Unterrichtsübersicht erraten läßt und wie mir seinerzeit mein Herr Vorgänger mündlich mitgeteilt, zeigte es sich bald, daß unter Benutzung dieser Lehrbücher die Sprechfertigkeit bei den Schülern merklich abnahm und die Tradition der Schule, vom gesprochenen Französisch auszugehen und die gesprochene Sprache gleichmäßig mit der geschriebenen zu pflegen, stark gefährdet wurde. Darum führte (1884) Dr. Stern für die Unterklassen das auf der direkten Anschauung aufgebaute, vorwiegend für Elsaß-Lothringen, die Schweiz und Belgien berechnete Lehrbuch von Lehmann ein. Er hoffte so den Grund im Französischen nach der direkten Methode legen und auf diesem nach der streng gram matischen Methode erfolgreich weiterbauen zu können. Allein dieser Versuch erwies sich als nur wenig befriedigend. Durch das erstgenannte Buch ließ sich keine Festigkeit in der Formenlehre er reichen, das zweite knüpfte nicht an den bereits gelernten Wortschatz an, und die anfangs erworbene Sprechfertigkeit verflüchtigte sich zu sehends in den Mittelklassen. Daher erwachte in den Kreisen der Beteiligten der lebhafte Wunsch nach einem Lehrgänge, der eine Verschmelzung der Vorzüge beider Methoden, der direkten und der grammatischen, darstellte. Diesem Wunsche entsprang der Plan, einen eigenen Lehrgang für das Vitzthumsche Gymnasium zu schaffen. Förderlich für die Verwirklichung desselben war eine Aufforderung seitens der Verlagsfirma C. 0. Buchner in Bamberg an die damals am Vitzthumschen Gymnasium wirkenden Neu-