Philologen, einen vollständigen französischen Lehrgang für sie auszuarbeiten, da, wie es in der Begründung dieser Zuschrift lautete, an unserer Schule der französische Unterricht bereits seit Jahrzehnten in neuzeitlichem Geiste erteilt würde. Wir teilten uns in die verschiedenen Aufgaben, und so sind im Laufe der nächsten Jahre unsere französischen Lehrbücher entstanden. Infolge derBerufung Dr. Sterns in eine andere Lebensstellung fiel von 1892 an dem Berichterstatter die Aufgabe zu, die Hauptsorge für den franzö sischen Unterricht zu übernehmen. Er konnte leider nicht verhindern, daß Ostern 1892 der französische Unterricht in Quinta und 1898 eine Wochenstunde in Oberprima gestrichen wurde. Erst infolge der Bewegungs freiheit erhielt 1907 die sprachliche Abteilung der Oberprima die dritte Wochenstunde wieder, die nun wie früher der Literaturgeschichte ge widmet wird.—Dem Lehrgang für alle Klassen und einem Bändchen franzö sischer Stilübungen ließ der Berichterstatter im Januar 1911 ein franzö sisches Aufsatz-Wörterbuch folgen (Guide-Lexique de composition fran- §aise, J. J. Weber, Leipzig), das seine Lehrbücher nach der lexikalisch stilistischen Seite ergänzt; und mit Rücksicht auf die neuerdings an eine französische Schulgrammatik gestellten Anforderungen gab er der von Stern verfaßten Syntax in demselben Jahre eine neue Gestalt. An allem, was er veröffentlicht hat, haben seine jeweiligen Schüler unbewußt einen gewissen Anteil; denn alle Lehr- und Übungsbücher sind in fortgesetzter Arbeit an und mit ihnen entstanden; sie sind ihren Bedürfnissen, ihrem Leistungsvermögen und ihrem Geschmack in erster Linie angepaßt worden; sie bemühen sich, den ursprünglichen Forderungen, die Sprache sprechend zu lehren, treu zu bleiben, dabei jedoch den für die Gymnasien geltenden ministeriellen Vorschriften betreffs der Stoffver teilung zu entsprechen und vermöge eines streng systematischen Aufbaues der französischen Syntax eine Anleitung zu logischem Denken zu sein. Mehr noch als der französische hat sich der englische Unterricht im Laufe der letzten 50 Jahre Einschränkungen gefallen lassen müssen. Er erstreckte sich anfangs auf die drei obersten Klassen und seit dem Aus bau zur neunklassigen Anstalt auf Obertertia bis Oberprima. Er war in allen fünf Klassen mit zwei Wochenstunden angesetzt und lag anfangs in der Hand englischer Professoren: Mr. Hughes (% J-) und Prof. Sherwood, der den Unterricht bis Ostern 1887, also 25 Jahre hindurch erteilt hat. Es liegt auf der Hand, daß unter diesen Umständen der englische Unter richt ungewöhnlich einheitlich und in jeder Beziehung musterhaft gewesen sein muß; denn Mr. Sherwood war als hervorragender Shakespeare-Inter pret in Dresden geschätzt und konnte jederzeit als geborener Engländer, der auch die deutsche Sprache völlig beherrschte, aus dem vollen schöpfen. Mr. Sherwood führte seine Schüler nach Kades Anleitung ins Englische ein