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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980131019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898013101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898013101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-31
- Monat1898-01
- Jahr1898
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77S »»verbaut« R«nnbaha in Neumünster soll am 1L. Mai d. I. ringeweiht werden. — Die Radfahrer.Gesellschaft in Peter-, bürg hat ihre diesjährigen Renntrrmine auf den 22. und 28. Mai, 11., 18. und 25. September, sowie 2. October angesetzt. Aach Schluß -er Aedaction eingegangen. DK t» VKZe» NadrU »Ngetheülen, »ihren» »e« Druck,« r,I«,k»»au h«»«,, »tr Zch»a au« der Uedrrlcheis» ersichilich, der Medacitea Acht DI«t, iß «ltttzi» W» verftki»«klun^a und uxverftitidiich« weoduo^» »ich» »» »«»»rUtch » «sch«. * Berlin, 30. Januar. Der Kaiser besuchte gestern Vormittag den hiesigen französischen Botschafter Marqui« de NoailleS und hieraus den Reichskanzler stursten zu Hohenlohe. Zur gestrigen FriihstückStafel war Graf Goertz geladen. Gestern Nachmittag H Uhr unternahmen beide Majestäten eine gemeinsame Spazierfahrt. * Barltn, 30. Januar. Gestern sand bei den Majestäten ein Ball statt, zu welchem 800 Einladungen ergangen waren. * Berlin, 30. Januar. Prinz August Wilhelm, der vierte Sohn deS KalserpaareS, vollendete am 29. Januar sein elftes Lebensjahr. * Berlin, 30. Januar. Der Bundesrath hat in seiner letzten Sitzung die Berechnung der Matrikularbeiträge genehmigt. Diese Berechnung ist gestern al- Anlage 19 zum ReichShaushaitetat dem Reich-tage zugegange». Danach wird die Höhe der Matrikular- beitrüge auf insgesammt 499 318 054 ./! berechnet. Hiervon ist der Ueberschuh des EtatsjahreS 1898/97 mit 28 692115 -4t in Abzug zu dringen, so daß die baar zu zahlenden Matritularbeiträg» für 1898 470623939 .« betrogen, das sind 35 171 192 mehr als im laufenden Etatsjahr 1897/98, wo die Gesammtsumme sich aus 435452 747 X beläuft. Aus Preußen entfallen für das nächste Etot-jahr 1898 277 498018 ./! (ff- 21 210 536), auf Bayern 60 354 590 ^« (ff- 4051811), auf Sachsen 83019264 >ti (ff- 2568 007), aus Württemberg 2l 107 334 (4- 1326 268), aufBaden 16 315 243 ./I (ff-1231 024), auf Elsaß»Lothringen 15 532 861 (4- 1181114). * Berlin, 30. Januar. Tie „N. A. Ztg.« schreibt: „Beim Auswärtigen Amte gehen fortgesetzt in großer Zayl Gesuche von Personen ein, welche nach dem deutschen Gebiet an der Kiao- tschau--Bucht über zu siedeln wünschen, und um Aus kunft über die dortigen Verhältnisse für die Errichtung eines Ge schäfts oder den Betrieb eine- Gewerbes oder auch um Anstellung in der Verwaltung des Gebietes bitten. Die Ordnung der Verhältnisse der neuen Besitzung ist zur Zeit noch nicht so weit vorgeschritten, daß eine Antwort auf dergleichen Gesuche eriheilt werden könnte. Alle bezüglichen Eingaben sind daher verfrüht.« * Berlin, 30. Januar. Die „Nat.-Ztg." will erfahren haben, Rußland habe von der Türkei die Erlaubniß erhalten, Krieg-, schiffe jeder Größe durch den Bosporus und die Dardanellen zu senden unter der Bedingung, daß die Schiffe innerhalb dieser Wasserstraßen nicht halten. Sollte sich dieses Gerücht bestätigen, so würde Rußland bet einem etwaigen Conflict In Ostasien Eng. land und Japan gegenüber einen ganz erheblichen Vortheil er- langen, da es in kürzester Zeit sein asiatisches Geschwader durch dir Flotte de» Schwarzen Meere- verstärken könnte. * Berlin, 80. Januar. Dem Reichstage ist der Entwurf eine- Gesetzes zur Ergänzung der Gesetze, betreffend die Postdampf» schisssverbindungen mit überseeischen Ländern, nunmehr zu- gegangen. * Berlin, 29. Januar. Tas Herrenhaus tritt am 15. Februar zusammen. * Berlin, 30. Januar. Dor dem Gewerbegericht als Eitiigungsamt sind die Verhandlungen zur Beilegung des Ausstandes der Schuhmacher gestern Abend nach neun stündiger Tauer beendet worden. Bemerkenswerth waren die Aus führungen des Vertreters der Arbeiter, daß er eine Anzeigepflicht bei Diebstählen in den Fabriken nicht anerkennen könne, weil die Gesellen oft erspartes Material „schmuh" machten, was man doch nicht als Diebstahl aufsassen könne. Die Fabrikanten waren der entgegen gesetzten Ansicht. Nachdem alle Paragraphen der neuen Fabriiord- nung besprochen, Vorschläge zur Abänderung gemacht waren und beide Parteien ihren Standpunkt ausführlich klargelegt hatten, zog sich der Gerichtshof zur Berathung zurück. Dann verkündete er einen Vergleichsvorschlag, der in vielen Puncten den Arbeitern entgegenkommt, und u. A. in einer redaktionellen Ver besserung der Fabrikordnung bestehl. Die Arbeitnehmer und Fabri kanten nahmen den Vergleich vorbehaltlich der Zustimmung ihrer Auftraggeber a n. Für den Fall, daß der Vergleich nicht endglltlg angenommen werde» sollte, wird in einem neuen Termine am Diens tag, den 1. Februar, vom Einignngsamt ein Schiedsspruch gefällt werden. * Stralsund, 30. Januar. Der Oberbürgermeister von Siral. sund. Lamm«, Mitglied de» Hrrrinhausr«, ist heute Vormittag an dr» Folgen eine« Schlaganfalls im fast vollendeten 70. Lebens jahre gestorben. * Posen, 30. Januar. Gegen den verantwortlichen Redacteur Rakowski der polnischen Zeitschrift „Praca" ist wegen eines Gedichte» die Anklage erhoben worden wegen Beleidigung der Deutschen in der Provinz Posen, Anreizung zu Gewalt- thätigkeiten und groben Unfugs. DaS im „Leipz. Tagebl." auszugsweise wiedergegebene Gedicht behandelt eine „Fabel", die Zwiegespräche zwischen einem Deutschen und Thieren, wie Schwein, Eule, Fledermaus, Krähe u. s. W. enthält. * Kaiserslautern, 30. Januar. Bei der Reichstags stich- wahl für den Wahlkreis Homburg-Kusel erhielt Schmidt (national- liberal) 8285 und Lucke (Bund der Landwirthe) 6755 Stimmen. Di» Resultate von 20 Gemeinden stehen noch aus. * Aachen, 29. Januar. Der „Aach. Post" zufolge ist jetzt auch gegen die Frau des Bezirksfeldwebels Hahnenbruch die Anklage wegen Landesverraths erhoben worden. * Stuttgart, 30. Januar. In einem Berliner Brief deS Be obachter« wird eine neue Version zur Affaire Derysus mit- gelheilt. Der Gewährsmann des Blattes will dir Mittheilung, für die wir ihm die Verantwortung überlassen müssen, aus Kreisen haben, die Mit der hohen Diplomatie in Beziehung stehen. Er be richtet: Drehsus habe thatsächlich mit Deutschland nicht die geringste Fühlung gehabt, aber er habe in bester Absicht dem Verbündeten Ruß land mltgclheilt, daß die militairischr Stärke Frankreichs dem nicht entspreche, was nach Petersburg gemeldet wurde. Vor allem habe er die durch die Bewaffnung der deutschen Artillerie erwachsene Ueber- legenheit Deutschlands mittheilen können. Drehsus habe mit seinen Mittheilungen beabsichtigt, durch Rußland einen Truck auf Frank reich anSzullben, zunächst aber erwirkt, daß man in Petersburg miß trauisch geworden sei, und daß Mohrenheim abberufen wurde. Die französische Regierung aber wolle sich heute nicht dazu bequemen, kinzugeslehrn, daß Frankreichs Schwäche und ihre eigene Unfähigkeit an den beste» Freund verrathen worden fei. (Franks. Ztg.) * Karlsruhe, 29. Januar. Wie der „Siraßb. Post" au- badischen Abgeordnetenkreisen geschrieben wird, soll, nachdem Dom kapitular vr. Behrle eine Candldatur für den erzbischöflichen Stuhl iu Freiburg entschieden abgelehnt hat, Weihbischof vr. Schmitz in Köln zum Nachfolger de- vr. Roo- an-ersrhen sein. * Wien, 30. Januar. Der Kaiser begab sich heute früh nach der Gruft in der Kapuzinrrkirche und verrichtete ein Gebet an dem Sarkophage de- Kronprinzen Rudolf. * Wien, 30. Januar. Der Kaiser empfing heute Vormittag Bansfy in einstünvsqer Audienz. Nachmittag- hatten die in Wien eingetroffenrn ungarischen Minister Lukac- und Daranhi eine Un terredung mit den österreichischen Ministern Gautsch, Böhm, Bawerk und Körber in Angelegenheit de» Au-gleich». * Wien, 29. Januar. Der bisherige Director des Burgtheater- Burkh ard wurde zum Rechtskonsulenten beider Hoftheater ernannt. * Wie», 30. Januar. Die „Neue Freie Presse" meldet: vr. Karl Auer bat soeben ein Patent für ein elektrisches Glühlicht erworben, weiche-bezweckt, etneErsparniß am elektrischen Strom und eine größere Leuchtkraft der elektrischen Lampen herbei- zuführen. Die Erprobung deS neuen Lichte- ist noch nicht ab geschlossen. Die neue Erfindung soll eventuell der Wiener Auer- Gesellschaft übertragen werden. * Prag, 30. Januar, lieber die neuen Sprachen- Verordnungen thrilt die „Politik" mit, daß al- sprachlich ge mischt jene Bezirke gelten sollen, in denen sich eine Minorität von 20 Proc. in Böhmen und von 10 Proc. in Mähren befindet. Danach würden in Böhmen 120 reintschechische und 79 rcindeutsche, ferner 10 tschechisch-deutsche und 11 deutsch-tschechische Bezirke ge- bildet werden. In den reintschechischrn Bezirken befänden sich 87 244 Deutsche und in den reindeutschen Bezirken 37 984 Tschechen al« Minorität. (Frkf. Ztg.) * Pest» 29. Januar. Eine große Unterschlagung ist bet der staatlichen siebenbürgischrn Forstdirection im Betrage von 100000 fl. entdeckt worden. * Leitmeritz, 30. Januar. Heut» wurde hier der deutsche Volks ta, unter dem Vorsitz de» Abgeordneten Funk» ab gehalten; cS nahmen daran zahlreiche Bürgermeister der umliegenden Städte, und unter Anderen auch der Abgeordnete Wolf, Lhell. Es wurde ein Beschlußantrag angenommen, in welchem von der Regierung die Gewährleistung vollen Schutzes für die uneinge schränkte persönliche Freiheit, sowie für die statutarisch festgestellten akademischen Rechte und Freiheiten der deutschen Hochschüier in Prag gefordert wird. Ferner wurde unter Hinweis auf die Angriff», denen die deutschen Hochfchüirr in Prag von Seiten der tschechische» Bevölkerung aukgesetzt seien, und welche eine Verlegung der deutschen Hochschulen in den Bereich des deutschen Sprachgebietes Böhmens erforderlich machten, die Zustimmung zu den Beschlüssen des gestrigen Akademikertages ausgesprochen. * Pari», 30. Januar. Ter Chirurg Jule» Emile PLan, Mitglied der XcEmis äe wväeeiu», ist hier gestorben. * Part», 30. Januar. Bou«qu«t, Mitglied de- StaatS- raihes, ist zum Geueraldirector der Zölle ernannt worden. * Marseille, 30. Januar. Dir mit dem letzten Postdampfer hier kingtlrossenrn Zeitungen aus Longking melden, daß der deutsche Dampfer „Longmoon", Capital» Schultz, von der Chinesischen Küslrnsahrt'Geskllschaft am 24. November in Kiaotschau mit De peschen für da- deutsche Geschwader sowie Vorräthen für die Schiff« und die Truppen angekommen sei. Der Dampfer, melden diese Blätter weiter, fand dort Alle-vollkommen ruhig. Zwischen Deutschen und Chinesen herrschte die aufrichtigste Harmonie. Die deutschen Ossiciere machten mit schwachen Patrouillen mehrere Strrifzüge in- Innere deS Landes; sie wurden überall aus- Beste von der Be völkerung ausgenommen, der sie anrmpfahlen, sich nicht zu beun ruhigen, und die Versicherung gaben, daß sie nichts zu befürchten hätte, so lange sie sich freundlich gegen die Besuche verhielte. * Vor-eanr, 30. Januar. Gestern hielt hier Millevoye eine gegen die DreyfuS-Affair« gerichtete Versammlung ab; er setzte die allgemein« Weltlage au-tinandet und wandte sich heftig gegen die Juden. Die Dazwischenkunft von Anarchisten und Socialisten rief einen gewaltigen Tumult hervor. Ein Anarchist wurde blutüberströmt hinau-geworsin. Der Commissar hob dir Versammlung auf. * Royat (Dep. Puh-de-Dome), 30. Januar. Bei einem heute ihm zu Ehren veranstalteten Festmahl hielt der Deputirte Bourgeois eine Rede. Er bestritt zunächst, daß er die republi kanische Partei entzweien wolle, vielmehr wolle er die Vereinigung auf demokratischem Boden, sodann eniwickelte Bourgeois sein Programm dec Berfassung-revision und der Schaffung eincs Ein- kommensteuershstems, wobei er die Forderung der Gleichheit der socialen Lasten ausstrllte. Redner rechtfertigt sodann die Haltung der Radikalen in der DreyfuS-ANgelegenheit. Er sagte, daß sie gegen die Regierung stimmten, weil diese der die Vaterland-freunde betrübenden Campagne rin kurzes Ende hält» bereiten können. Die Radikalen hätten die Armer über jede Di-cussion stellen wollen, sie wollten, setzt» er hinzu, die religiöse Duldung. * Cannes, 30. Januar. Der deutsch« Botschafter Gras Münster ist mit feiner Tochter heute früh hier ringrtroffen. * Tonrnat, 29. Januar. Von der hiesigen Kathedrale stürzte während de« Gottesdienstes rin Galrriethetl herab; eine Person wurde gctödtet, fünf schwer verletzt. * Rom, 30. Januar. Die Polizeibehörde giebt bekannt, daß im Einvernehmen mit dem Präfrcten für heute jede Versammlung, jede Ansammlung und jede öffentliche Kundgebung verboten ist. Die Regierung hat ausreichende Maßregeln getroffen zur Aufrecht. Haltung der öffentlichen Ruhr. * Rom, 30. Januar, 12 Uhr Mittag«. Die Stadt bietet den gewohnten Anblick. Dir Läden waren wie gewöhnlich am Sonntag bis Mittag geöffnet. Der Verkehr ist normal, alle- ist ruhig. Dir Truppen sind consignirt. * Rom, 30. Januar, 6 Uhr Abend-. Der heutige Tag ist vollkommen normal verlaufen. Rom bietet bei prächtigem Wetter da- gewohnte belebte Bild eines Sonntags. * Nrwenstlr, 30. Januar. Bei einem Feuer in einer Fett- sabrik explodirte ein großer Behälter und schleuderte seinen brennenden flüssigen Inhalt unter die Menge; die Kleider der Zuschauer fingen Feuer, 30 Personen wurden verletzt, eine erlag alsbald den Verletzungen. * Madrid, 30. Januar. Die Republikaner und Progressisten bereiten eine Kundgebung gegen die gestern von den Studenten veranstaltete vor. Wahrscheinlich werden die Beheben j-V« Kund» gebung untersag«». * Kopenhtistrtt, 30. Januar. Der Dampfer „California", früher der Hamburg - Amerika » Linie, jetzt einer SwineMünd«r Rhedekei gehörig, ist, von Bremen mit einer Ladung Baumwolle unterweg», an der Küst« von Bornholm bei Rönne »«scheitert. Der BrrgungSdampser „Kattegat" ist zur Hilfeleistung abgrgang«. * Stockholm, 30. Januar. Der König wohnt« gestern Abend der Jahrrsseirr de» Schwedisch»» Iournalisten-BrretnS bet. In sein«r Antwort auf die Begrüßung-anlprach« betont« er, daß da-jenigc Land unschätzbare Borlhrile besitze, welche- eine lange, ruhige und konsequente Entwickelung auf der Bast« gesetzmäßiger Freiheit durchmacht, wie das schwedische Vaterland. Ein solches Volk sei würdig, eine freie Presse zu haben, es vermöge seine viel seitigen Kräfte zu benützen und habe Mißbräuche derselben nicht zu fürchten. Er hege den Wunsch, daß die Wirksamkeit der schwedischen Presse sich immer des Volke- würdig zeigen möge und danke herzlich für die heutige Einladung.' * Petersburg, 30. Januar. Ter Kaiser übersandte dem Geographen Wirkl. Geh. Ralh Ssemionow, welcher gestern sein sünfunbzwanzigjähriges Jubiläum olS Vicepräsident der Russischen Geographischen Gesellschaft beging, ein huldvolles Handschreiben. * Athr», 30. Januar. Dir hiesige Telrgraphenagrntur ver breitet eine an- Lamia stammende Nachricht, nach der Seisullah- Pascha mit seinen Truppe» bei der Steuerbeiireibung in Lozarina bei Trikkala in Thessalien von den Bauern mit Flintenschüssen empfangen worden sei. Wie es heißt, verweigern die Bauern die Eteuerleistung. * C-tinjc, 30. Januar. Anläßlich der Kandidatur deS Woj- woden Bozo Petrowitsch für den Posten des Goudetneurs von Kreta hat der Präsident ver kretenfischen Nationalversamm lung SphakianakiS an den Fürsten von Montenegro ein Telegramm gerichtet, in welchem er im Namen der Bevölkerung von Kreta dem Fürsten dafür dankt, daß er eine so hochherzige Gesinnung bezüglich Kretas lundgegeben habe. Ter Fürst antwortet«, er danke der Ver sammlung, daß sie seine Gesinnungen so gerecht gewürdigt habe uns wünsche der prächtigen Insel dir baldige Wiederkehr glücklicher Tage. * Konstantinopel, 29. Januar. Die abessynische Ge sandtschaft wurde gestern vom Sultan empfangen, welcher dem König Menelik den Großcordon Les Jmtiaz-Ordens mit Brillanten verliehen und demselben kostbare Geschenke gemacht hat. — Leontjew holt den Prinzen von Orleans aus Paris ab, die übrige Gesandtschaft kehrt sogleich nach ALi--Adrba zurück. — Auf Verlangen de- österreichisch-ungarischen Botschafters Bardn v. Ealice ist die Führung deS ProrrfsrS Brazzafolli nach Adrianopel verlegt worden. — Heute Nachmittag wurden hier heftige Erd stöße verspürt. * Konstantinopel, 30. Januar. (Meldung de- Wiener k. k. Telegr.-Corresp.-Bur.) Das armenische Hinschakistencomittz in Lon don richtete neuerdings Brschwerdrbrtrfr an die Botschaften. — Auf Kreta wird die Nationalversammlung für den 1.Februar einberusen. * Havannah» 30. Januar. Die Aufständischen überfielen das von Militair nicht besetzte Dorf Veras und verwundeten mehrere Bauern. Ferner brachten die Aufständischen bet Soledad einen Feldbahnzug zum Entgleisen, wobei fünf Personen verletzt wurden. — Der Aufständischrnführer Torre- hat sich unterworfen * Nctv Kork, 30. Januar. Eine Depesche au- Lima meldrk, daß nach einer Nachricht aus Lapaz in dieser Stadt der Be lagerungszustand proclamirt sei; Zoilo, FloreS und andere hervorragende Mitglieder der Opposition feien verbannt. * Kalkutta, 30. Januar. Nach einer hier vom General West- macott eingegangenen Depesche gerieth die vierte Brigade der englisch-indischen Truppe» gestern in einem Engpässe im Afridilande in einen Hinterhalt. Fünf englische Osfciere und acht Mann sind gefallen, zwei Officiere und 17 Mann verwundet worden; weitere 17 Mann werden vermißt. Tie Brigade war auf dem Wege, sich mit den übrigen Brigaden zu vereinigen, um die Eingeborenen von den Weideplätzen auf der Kajuri-Ebene zu vertreiben. Diese Vereinignngsbewegung war, wie eine weitere Depesche meldet, von den andern Brigaden, beinahe ohne daß sie auf Widerstand gestoßen waren, bereits durchgeführt worden. Brraniwortlicher Redacteur vr. Herm. Küchltng in Leipzig. Für den musikalischen Theil Professor vr. VScar Paul in Leipzig. VolkswirUchastlilher Theil des Leipziger Tageblattes. Alle für diesen Theil bestimmte» Sendungen sind zu richt« ml d« verantwortlich« Redacteur desselben T. G. Laue iu Leipzig. — Sprechzeit: »ar von 10—11 Uhr Bonn, »ad von 4—5 Uhr Nach«. Neber das Äuer'sche Gasglühlicht. Als das elektrische Licht seinen SiegeSzug um die Erde begann, kam das Gaslicht stark ins Hintertreffen, aber zur rechten Zeit trat eine neue Erfindung, das Auerlicht, auf den Plan, die das matte Gaslicht in ein Helles, strahlendes Licht und in einen siegreichen Eon currenten des elektrischen Glühllchts verwandelte. Tie Auer'sche Erfindung macht die Gasflamme ruhig, verleiht ihr einen angeneh men Glanz, vermindert ihre strahlende Wärme und beseitigt die Ver unreinigung der Zimmerluft. Außerdem ermäßigt sie den Gasver brauch auf weit über die Hälfte und erhöht die Leucht- traft auf das Vierfache. Bald lernte man überall das Auer'fche Glühlichr kennen rinv schätzen. ES strahlte in den Wirthshäufern den Gästen entgegen, erglänzte an den Schaufenstern und über- fluthete die Straßen. Heute giebt es keinen mit einer Gasanstalt versehenen Ort, wo nicht das Auerlicht eine stets wachsende Ver breitung für öffentliche und private Beleuchtung gefunden hätte. Von Log zu Lag mehrt sich die Zahl der Städte, die ihre alten Schnittbrrnner durch Auerlicht ersetzen, um, abgesehen von der großen, selbst für kleine Gemeindesäckel sehr ins Gewicht fallenden jährlichen Gasersparniß, dem abendlichen Straßendilde ein an sprechende; Aussehen zu geben, das nebenher dem Geschäfts- und Fremdenverkehr wesentlich zu Gute kommt. Für die Stadt Berlin be deutet die Einführung des Auerlichts in die Straßenbeleuchtung allein ein« Ersparniß von 7 Mill. Kubikmeter GaS im Werthe von einer Million Mark, und für kleinere Gemeinwesen stellt sich die Erspar end iw Vcrhältniß zu den veralteten Beleuchtungseinrichtungen relativ noch günstiger. Eine stetig wachsende Anzahl großer und kleiner Städte hat das Auerlicht bereits ausschließlich für die Be leuchtung ihrer Straßen nnd öffentlichen Gebäude eingeführt und zahlreiche kleinere Gemeinwesen, die noch in den letzten Jahren die Anlegung eines Elektricitätswerkes in Erwägung zogen, haben diese Absicht fallen lassen und den Bau einer Gasanstalt beschlossen, um das „Angenehme mit dem Sparsamen« zu verbinden. — Um das gewöhn liche Gaslicht in Gasglühlicht überzuführen, bedarf es nur einer geringen, wenig kostspieligen Veränderung an der GasausströmungS- stelle. An die Stelle des früheren Schnittbrenners tritt ein neu construrrter Rundbrenner, der eine beständige Mischung des Gases mit der atmosphärischen Luft hcrbeiführt. Die runde blaue Gas flamme umspült den mit unten näher bezeichneten Stoffen im- prägnirten Glühstrumpf, der durch die Flamme ins Glühen versetzt wird. Fra,en wir nun, welche Thatsachen den Vr. Auer zu seiner Erfindung führten, so war zunächst allerdings bekannt, daß gewisse feste Körper, wenn sie erglühen, ein auffallend Helles Licht erzeugen. Hier ist in erster Linie an das Trnmmond'sche Kalklicht zu er innern, bei dem gebrannter Kalk durch Knallgas ins Glühen versetzt wird, an den Clammond'schen Magnefiakorb, an Fahnehjelm'S Stifte nnd Kämme aus feuerfesten Materialien u. A. m. vr. Auer von Welsbach nennt in seinen Reichspatenten eine Reihe von Stoffen, sogenannten „seltenen Erden«, die er ins Glühen versetzt: Lanthan, Pttrium, Magnesium, Zirkonium, Neodym, Erbium, Uran, Cer nnd Thoroxyd, welche letzteren beiden gegenwärtig die Hauptrolle bei den Glühkörpern spielen. Jedes Vieser Elemente giebt für sich allein wenig Licht, das überdies röthlich oder grün erscheint. Erst npch sehr zahlreichen und mühevollen Versuchen gelang cS Auer, durch Mischen dieser Stosse ein weißes Licht von bedeutender E-küh- widerstandssähigkeit zu erzeugen. Tas beste Licht brachte eine eisen freie Mischung von 99 Droc. Thoroxyd und 1 Proc. Leroxyd hervor. Merkwürdig dabei ist, baß durch den geringen Zusatz von Ceroxyd dir Lichtstärke auf das FUnfzehnsache erhöht wird. — Der große Erfolg deS Auerlicht» und die finanziellen Ergebnisse der Auergesell- fchaft als Patentinhaber erzeugten sehr bald eine wie Pilze au» der Erb« schießende Concurrenz, die ihre Nachahmungen zu billigen Preisen in Verkehr brachten. Anfänglich ist daS Publicum den billigen Producten zum Theil sehr bereitwillig entgegengekommen, bald jedoch, nachdem sich die Eoncurrrnzproducte vielfach untrr- wrrthlg und ungleichmäßig erwiesen, so daß in der Folge zahlreiche Fabrikanten wieder von der Bildfläche verschwanden, kehrte da» Publicum zumeist wieder zu den patentirten Auerproductrn zurück, und zwar um so lieber, al» die Auergefellschaft in endlicher Erkennt nis, der Interessen der Consumenten und deren Urbrreinstimmung mit ihren eigenen den Preis bi- auf eia Drittel dr« Anfang-pretfe- herabsetzte. Damit schwindet für da» consumirrndr Publicum da» Interesse an den ProceßauSgängrn, denn natürlich wird heutr, wo dir Preisunterschiede nur noch unerheblich sind, Jedermann die nur wenig theurrren erprobten Erzeugnisse der Patentinhaberin den jenigen der unbekannten Fabrikanten vorziehen, abgesehen davon, daß man die Gefahr vermeidet, wegen Ingebrauchnahme patent verletzender Surrogate verklagt und verurtheilt zu werden, wie dies wiederholt schon der Fall gewesen sein soll. Wenn, wie zu hoffen wäre, die Auergefellschaft fortfährt, den berechtigten Ansprüchen des consumirenden PublicumS hinsichtlich technischer Vervollkomm nungen und kommerzieller Erleichterungen entgegenzukommen, wie sie dies neuerdings begonnen, dann wird sie nicht nur den Consu menten, sondern auch sich selbst am besten dienen, und das Capitel der Patentproceffe, da» in den letzten zwei Jahren die Zeitungsleser bi» zum Ueberdrusse belästigte, würde sehr bald aus den Spalten der Presse verschwinden. Mit den genannten Stoffen wird der „Strumpf«, ein lutenförmiges Gewebe, durchsetzt und imprägnirt. Die Glühstrümpfe werden als netzartige Baumwvllengewebe auf Strickmaschinen gearbeitet. Die schlauchförmigen Gewebe werden sodann gewaschen, getrocknet, darauf mit einer Lösung der salpeter sauren Verbindungen von Thorium und Cer in bestimmtem Aer- hältniß durchsetzt und wieder getrocknet. Vor dem Einzelverkaufe wird das Gewebe des Strumpfes über einem Bunsenbrenner ver brannt, dann in zusammengepreßtem Gase ausgeglüht, wodurch es die Form und die Haltbarkeit der steifen Tute annimmt. Diese wird nun an einem Stäbchen mit einem Asbestfaden über dem Rundbrenner aufgehängt. Ein fertiggestellter Glühstrumpf hat ein Gewicht von 0,35 bis 0,5 Gramm und behält seine Lichtstärke und Dauerhaftigkeit 500—700 Brennstunden, so daß derselbe in Privat wohnungen und Läden erst nach etwa einem Jahre, in Wirths- häusern und ähnlichen Räumen aber früher erneuert werden muß. Anfangs kostete ein vollständiger Apparat bei der Auergefellschaft 15 Mark und ein Glühkörper 3 Mark, allmählich aber setzte die Ge sellschaft die Preise herab, dergestalt, daß ein Apparat mit 5 Mark und ein Glühstrumpf mit 1 Mark an den Consumenten abgegeben wird. Die Rohstoffe, die das Material zur Gewinnung jener Sub stanzen abgeben, find seltene Mineralien, deren chemische Zusammen setzung zum Theil noch nicht erforscht ist. Besonder» sind es Thorit und Orangit, Verwitterungsproducte von Thoroxyd und Kiesel säure, dann Monazit, ein Mineral, das neben Cer einige andere seltene Elemente enthält. Eine Hauptfundstelle war bis vor kurzer Zeit daS südliche Norwegen, die Gegend von Langesundfjords. Tort werden sie in besonderen kleinen Steinbrüchen oder beim Abbau des FeldspatheS für Porzrllanindustrie, stet» aber mit hohen Kosten gewonnen. Als im Jahre 1893 das Gasglühlicht sich rasch ver breitete, stieg der Preis der Thormineralien bedeutend. In Folge mangelhafter Analysen kam damals ein in Norwegen häufig vorkom mendes Mineral in den Ruf, Thorium zu entbalten. Die deutschen Agenten kauften große Mengen desselben zu feyr hohen Preisen auf. ES entstand an der norwegischen Küste da» Thoritfieber, und Alle» ging hinaus und hämmerte an den Felsenriffen. Eine Frau ver kaufte die BeschwerungSsteine ihrer Wäschemangel für mehrere hun dert Mark und selbst aus Gebäuden wurden wieder Steine herauSge- riflen. Doch nur zu bald kam die Ernüchterung, denn es wurde fest gestellt, daß jene Mineralien wenig oder gar keinen Thorit enthalten. Der Preis für da» Kilogramm Thorit war anfänglich bis zu 500 Mark, für Orangit 600 Mark und für Monazit 30 Mark. Trotz der großen Nachfrage fiel der Preis für 1 Kilogramm Thorit auf 80 Mark. Da die Ausbeute an Thorit in Norwegen zu gering und zu beschwerlich war, suchte man auf anderen Stellen der Erde danach und fand wirklich gewaltige Lager von Mineralien, die Thorit füh ren. In den Schwemmlandbildungen der Flußthäler, Bcrgseebecken und an der Meeresküste von Nord- und Südamerika fand man ganz bedeutende Mengen von Monazitsand, der gegenwärtig zur Ge winnung von Thor und Cer benntzt wird. In Nord« und Eüd- carolina ist z. B. ein Monazttsaadlager von der Größe Deutschland» vorhanden, da- eine Mächtigkeit von 1,8 bi- 2,3 Meter und stellen weise dir 4 Meter hat. Neuerding» find auch bedeutende Monazit- sandlager in Brasilien entdeckt worden. Die für daS GoSglUHIicht nöthigen Verbindungen der seltenen Elemente werden jetzt in großen Mengen heraepellt. Im Anfänge deS Jahre» 1896 kostete da» Gramm rohe- Lhornitrat noch 4 Mark, jetzt nur noch 20 Pfg. Thor- > und crrhaltige Mineralien wurden neuerdings an einigen russischen, kanadischen und australischen Flüssen gefunden, kleinere Mengen auch an vielen Stellen Deutschland». O. X. Die monetären Weltvorrathe. vr. ff. Angesichts der Vorgänge auf dem Edrimetallmarkte, dem Sinken des Silberpreifes ins Bodenlose und dem Ausfindrn neuer Goldsiätien gewinnt dir Frage nach der Größe des Weltmünz- vorratbes aktuelles Interesse. Die zuverlässigsten Angaben entstammen, wir schon seit Langem, der amerikanischen Münzstatistik, der wir auch die nachstehende Tabelle entnehmen, die wir aber zur Bequemlichkeit der deutschen Leser in Millionen Mark umgerechnet haben. Goldvorr. Goldvorr. Bereinigte Staaten. . . 2925 Rußland 2465 England 2453 Türkei 210 Frankreich 3263 Großaustralien .... 554 Deutschland 2749 Egypten 543 Belgien 147 Mexiko 36 Italien 389 5centralamerik. Republiken 4 Schweiz 101 Südamerika 273 Griechenland 2 Japan 334 Spanien 189 Indien — Rumänien 162 SiraitS Settlements . . — Serbien 11 Canada 67 Oesterreich-Ungarn. . . 750 Euba 21 Holland 92 Haiti 17 Norwegen 31 Siam 84 Schweden 45 Bulgarien 4 Dänemark ..... 65 Sandwich-Jnseln ... 21 Total 18,3 Milliarden Mark. Mit Ausnahme der Vereinigten Staaten, die den Stand vom 1. Juli 1897 reprüsentiren, enthält diese Tabelle Ziffern, die sich etwa mit dem 1. Januar 1897 decken; da inzwischen die 1897 er Goldausbeute in Höhe von 1000 Millionen Mark an die Münz- slätten gelangt ist, mag nach Abzug deS industriellen Verbrauches ruhig angenommen werden, daß der gemünzte oder Bullion Gold- vorraih der Welt im Januar 1898 über 19 Milliarden Mark be trägt. Auf den Kopf der Bevölkerung haben den größten Goldmünz- vorrath dir Sandwichinseln mit 210 dann folgen Transvaal lA Australien 110, Cap 98, Frankreich 84, Egypten 70, England 62, Deutschland 52, Nordamerika 40, Schweiz 29, Rumänien 28, Däne mark 27 rc. Bolle 87 Proc. deS gesammten gemünzten GoldvorratheS liegen in den nachfolgenden 13 führenden Staaten, und da mag eS von Interesse fein, den Goldvorrath im Jahre 1873, dem Jahre der ersten Silberflaue dagegen zu vergleichen; man wird erstaunt sein, wie sehr bedacht diese Staaten waren, ihren absoluten wir relativen Goldvorrath zu stärken. Staaten Moldvorratp 1878 Gelddorrath I8S7 in Millionen Mart der BediiNeruna 1878 1^7 Nordamerika . 567 2 925 18 >it 40 England . . 672 2 453 20 62 - Frankreich . . 1890 3 263 50 84 - Deutschland . 673 2 749 16 B 52 . Rußland . . 626 2 465 7 20 - Italien . . , 84 889 3 18 - Belgien . . . 105 147 19 23 - Niederlande . 50 92 12 19 . Oesterreich-Ungarn 147 750 4 16 - Großaustralien 210 554 80 110 - Dänemark . . 17 65 9 27 - Schweden . . 8 45 2 9 . Norwegen . . 32 31 17 14 . Total 5081 15 928 Mit Ausnahme Norwegen« hat jeder Staat Vie kräftigste Steigerung deS effektiven Goldvorrathes «intretrn lassen und die Kopsquote ist in manchen Ländern um 300—400 Proccnl gestiegen. Der 1897er Vorrath an Silbermünzrn wird auf 17,8 Milliarden Mark geschätzt, brzw. 15,18 Milliarden, w«nn wir diejenigen Silber stücke, Vie nur Schetdemünzruqualität hah«n und d«-halb dem Gold glrichgeachiet werden können, abziehrn. Diese Bürde wird zum > allergrößten Theil von Ven nachstehenden Staaten getragen: Indien . . 3990 Mill. Mark Straits rc. . 1008 Mill. Mark China . . . 3150 - - Siam... 812 - Nordamerika. 2305 - - Mexiko . . 449 - - Frankreich . 1621 - Bolle 13V, Milliarden Mark haben diese 7 Staaten in Silber geld mit unbeschränkter Zahlungskraft in Circulation, ihr Verlust beträgt heute 7'/, Milliarden Mark, denn der Weltmarktpreis ihres LourantfilbrrS ist nur noch 5,55 Milliarden Mark. Während aber Indien, Ckina, Straits, Siam, Mexiko zu diesen Verlust völlig unverschuldet kommen, kann Nordamerika sich ob feine- Leichtsinns nur an die Brust schlagen, denn 1873 halte die Union nur 6 Millionen Dollar- Silber gleich 60/4 pro Kopf der Bevölkerung, oder zwanzig Mal weniger als daS Goldland England, während heute unter Hinzuziehung von 318 Millionen Mark subsidiärer Silbermünze nicht weniger alS 86'/, -4! pro Kopf der inzwischen von 41 Millionen auf 73 Millionen angcwachsenen Bevölkerung auSgrbracht worden sind. Nordamerika kann sich bei seinen gewissenlosen Politikern für diese Selbstmordpolitik bedanken, und wenn der BryanismuS 1900 das Lied von der Freisilberprägung wieder anstimmen wird, eia nicht allzu unwahrscheinlicher Fall, dann wird er wiederum sehr zu seinem Schaden erfahren, Laß er eine Sisyphusarbeit unternimmt. Seien wir aber froh, daß unsere ausblühende Industrie, fort- schreitende Bevölkerung immer leichter an dem Mühlitein trägt, den die Grille des Herrn v. Deckend unS in Gestalt der jetzt halb- werthigen Thalrr hinterlassen hat. Tarifwesen. *— Sächsisch-südwestdeutscher Verband. Am 1. Februar 1898 kommen die Nachträge X zu Heft 1—4 des Ver bands-Gütertarifs zur Einführung. Sic enthalten im Wesentlichen: 1) Aenberungen der Entfernungen für die Stationen Altenburg, Breitingen, Elsterwerda (B. D. B.), Gera (Neuß), Görlitz i. Schl., Groitzsch, Großzschocher, Hartmannsdorf b. Limb., Kamenz i. S., Leipzig 1 «.Bayerischer Bahnhof», Leipzig N (Dresdner Bahnhof), Leipzig-Stötteritz, Limbach, Lucka i. S.-A., Meuselwitz, Plagwitz- Lindenau, RehmSdorf, Rositz, Trebanz-Treben, Weida, Weida-Alt stadt, Wittgensdorf, Zeitz und Zwötzen der sächsischen Staatsbahnen, sowie für die Stationen der Strecke Kaiserslautern-Lauterecken der pfälzischen Bahnen; 2) Aenberungen nnd Ergänzungen der Station»- tartftabellen für die Stationen Bodenbach, Ebersbach, Klingenthal, Reichender-, Reitzenhain, Tetschen, Warnsdorf und Weipert der sächsischen StaatSbahuen; 3) Entfernungen für die neu einbezogenen Stationen Cranzahl, Kohlmühle und Obergrüna Ver sächsischen Staatsbahnen, JriedrichSfeld und Ttockach der badischen StaatS- bahnen und MoulinS der Reichsbahnen, ferner für eine Anzahl neu einbezogener Stationen de» DircctionSbezirkS Mainz im Ver kehre mit ven Stationen Elsterwerda (B. D. B.), Gera zReuß), Görlltz i. Schl., Großzschocher, Kamen, i. S, Leipzig (Bayerischer Bahnhof«, Leipzig (Dresdner Bahnhof), Leipzig-Connewitz, Leipzig- Stötteritz, Plagwitz-Lindenau, Weida und Zeitz der sächsilchen StaatSbahuen; 4) Aenberungen und Ergänzungen der Auknabme- tarife. Tie nachverzeichneten AnSnahmetarife werden mit Wirkung vom 15. März I8S8 ohne Ersatz aufgehoben: Ausnahmetarif 11 Heft Nr. 1, Ausnahmetarif 17 Heft Nr. 2 und AnSnahmetarif 12 Heft Nr. 3 für getrocknte Stärke u. s. w.; AnSnahmetarif 12 Heft Nr. 1, AuSnahmctarif 18 Heft Nr. 2 nnd Ausnahmetarif 13 Heft Nr. 3 für Holzstoff u. s. w.; AuSnahmctarif 14 Heft Nr. 3 für Dach schiefer. Vom gleichen Taae ab wird auch der NuSnahmetorif 13 Heft Nr. 1, AuSnahmetaris 19 Heft Nr. 2 und AnSnahmetarif 15 Heft Nr. 8 für Glas nnd GlaSwaaren für den Verkehr mit Boden bach und Tetschen ganz und für den Verkehr mit Reichender- zum Theil aufgehoben — Außerdem find einzelne Berichtigungen von Entfernungen durchgesührt worden. Insoweit bezüglich der ge änderten Entfernungen nnd Frachtsätze, sowie Berichtigungen von Entfernungen Erhöhungen gegen di» seitherige Frachtberechnnng ein treten, bleibt letztere noch bis 15. März 1898 in Wirksamkeit. — Abzüge der Nachträge sind durch die betheiligten Güterabfertigung»« stellen zu erlangen.
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