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Elbeblatt und Anzeiger : 29.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188207295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18820729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18820729
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-29
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 29.07.1882
- Autor
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Das 4 Ja», alte Töchterchen Albert's, ein hübsches, munteres Kind, wollte mit einem Becher aus einem fast vollständig verdeckten Wasserbottich Wasser schöpfen, da eS aber zn klein war, kletterte es am Bottich em por, verlor das Gleichgewicht und stürzte Kopf über in daS Wasser. DaS Kind war sofort todt; alle un mittelbar darauf angestellten Wiederbelebungsversuche erwiesen sich leider als vergeblich. — Die letzten Wochen haben der hiesigen Gegend daS schönste Wetter gebracht, so daß der Roggen immer mehr der Reife entgegen geht. Die Getreideernte wird jedenfalls sehr zufrieden stellend auSfallen, dagegen ist der Ertrag der Obstbäume ein geringer. Die Futterpflanzen, Grummet rc. stehen sehr schön, so daß der Landmann in diesem Jahre wohl zufrieden sein kann. Zum Zwecke der Anlage einer großen Holzschleiferei läßt die Holzstoff- und Papierfabrik zu Niederschlema einen großen Tunnel Herstellen. Der glückliche Durch schlag Les Tunnels, der von beiden Seiten in Angriff genommen worden war, erfolgte heute Mittag Illhr; die Achse desselben stimmte ganz genau. Chemnitz. Als in der Nacht zur Mittwoch ein Gastwirth in der äußeren Klosterstraße einen Gast in sein Zimmer führen wollte, explodirte, eine Treppe hoch angekommen, die Petroleumlampe, welche der Wirth in der Hand hielt und das brennende Oel floß auf die Diele des Vorbodens. Hierbei sprang, durch den Brand geruch erschreckt, ein 12 Jahre altes Mädchen aus der ersten Etage, welche allerdings nicht sehr hoch ist, herab auf die Straße und brach dabei den linken Vorderarm, während die Pflegemutter des Mädchens ihr jüngstes Kind zum Fenster herauswarf, welches auf der Straße von einem Herrn aufgefangen wurde. Leipzig, 26. Juli. Gestern Abend ereignete sich in der Südstraße ein trauriger Unglücksfall, indem ein kleiner 2jähriger Knabe von einem Lastgeschirr überfahren wurde. Ein Rad hatte das Kind am Hinterkopfe ge streift und das Gehirn blvßgelegt, damit aber den augenblicklichen Tod herbeigefühlt. — In eine gleich gefahrvolle Lage kam um dieselbe Zeit in der Tauchaer Straße ein 3jähriges Mädchen, indem es ebenfalls unter ein daherfahrendes Lastgeschirr gerieth und um gestoßen wurde. Diesem Kinde war aber das Geschick günstiger, denn in der Nähe stehende Leute eilten sofort hinzu und entzogen es der Gefahr, so daß es ohne Schaden davon kam. Mittheilungen über Obst- und Gartenbau. Vom Landcs-Ovstbau-Verciii. Obstbau-Kalender für August. Die im Obstbaukalender für Juli empfohlene und dort näher beschriebene Sommerdüngung kann auch in diesem Monat noch ausgeführt werden. — Vom August bis zu der Zeit im Frühjahr, wo der Saft sich zu regen beginnt, doch niemals bei Frost, ist die Zeit, in welcher das Anspützen der Obstbäume vorzunehmen ist. Das Ausputzen der Bauinkronen ist nothwendig, um Gesundheit und Fruchtbarkeit der Bäume herzu stellen und zu erhalten. Alle sich kreuzenden oder zu dicht aneinanderstehenden und die in das Innere der Baumkrone wachsenden Äeste müssen entfernt werden, damit Luft und Sonne alle Knospen beleben können. Ebenso sind auch die zu tief herabhängenden, alle kranken und absterbenden Aeste zu beseitigen. Hierbei ist die wulstattige Erhöhung, welche sich da befindet, wo der Ast dem Stamme entwachsen und Astring ge nannt wird, zu schonen; der abzuschneidende Ast ist vielmehr unmittelbar über dem Astring mit einer scharfen Säge wegzunehmen; denn dieser Theil enthält eine Menge Reservestoffe, welche durch den herbei strömenden Saft gelöst und zur Ueberwallung der Wunde verwendet werden. Um ein Abschlitzen der Rinde zu verhüten, ist der Ast zuerst von unten anzu schneiden, worauf dann der Schnitt von oben in der Weise erfolgt, daß sich die Schnitte treffen. Jede mit der Säge gemachte Wunde ist mit dem Messer glatt zu schneiden, denn nur glatte Schnitte können gesund überwallen. Endlich sind diese Schnittflächen mit Baum salbe oder Holztheer, welch' letzterer mit Asche oder Erde verdickt wird, zu verstreichen. Man begegnet immer noch hier und da der irrigen Meinung, daß man von hem wegzuschneidenden Aste einen fingerlangen Stumpf müsse stehen lassen, damit der Stamm gesund bleibe. Dadurch bewirkt man aber gerade das Gegen teil. Der Stumpf, her nie überwallen kann, trocknet ein, fängt an zu faulenund die Fäulniß dringt dann in den Stamm hinein. Bon der Richtigkeit des hier Gesagten sich zu überzeugen, hat man bei Betrachtung so mancher älteren Bäume in Gärten und Anlagen Gelegenheit. — Die reifenden Früchte werden oft durch die im August und September auftretenden Feinde dcS Obstes: Wespen, Hornissen, Ameisen und Ohrwürmer »»gefressen. Die beiden ersten Feinde lassen sich in Gasflaschen, in welche man etwas Zuckerwaffer füllt, fangen ; die beiden letzteren hält man sicher ab, wenn man unten um den Stamm Watte bindet. — Um für daS nächste Jahr die Früchte vor der sogenannten Obstmade (Oarpocapsa pomontzUa I..) zu sichern, legt man jetzt um den Stamm Streifen von Glanz papier, die man mit Bindfaden so befestigt, daß oben das Papier dicht an den Stamm sich anschUeßt, während es nach unten trichterförmig absteht. Die röthlichen Maden verbergen sich nun unter dem Papierstreifen und können dann später abgelesen und getödtet werden. Es ist nicht nöthig, die Papierstreifen mit Klebstoff zu versehen, da man gefunden hat, daß beim Anlegen solcher Bänder nur höchst selten eine Made darüber hinauskommt. — Mit dem Okuliren aus's schlafende Auge ist in diesem Monat fortzufahren. — Den im Frühjahr veredelten Stämmchen nehme man wieder einen Theil der wilden Reiser. (Siehe Monatskalender für Juli.) — An jungen Bäumen und Zwergstämmen werden die überflüssigen Augen pincirt, d. i. abgcdrückt. Dieses einfache Verfahren ist weit besser, als wenn man nächstes Jahr mit dem Messer an den Bäuineo Herumschneiden muß. Sollten jetzt noch einige Zweige der Formobstbäume zu üppig treiben, so kann man das Wachsthum derselben durch Entblättern schwächen. Zu diesem Zwecke läßt man die 4—5 untersten Blätter unberührt, schneidet sodann 3—4 Blätter, ohne den Blattstiel mitzunehmen, ab, worauf man wieder einige Blätter unberührt läßt, und fährt so fort, läßt aber an der Spitze wieder ein oder mehrere Blätter unver letzt stehen. Der Trieb wird dann sofort nachlassen, ohne daß, wie es beim Zurückschneiden oder Brechen geschehen könnte, ein Austreiben der obern Augen ver anlaßt wird. — Junge Bäume, welche in Grasboden versetzt worden sind, darf man wenigstens in den ersten 4—5 Jahren an dem Fuße ihres Stammes nicht mit Gras verwachsen lassen, sondern muß die Erde um den selben immer rem und locker erhalten, wodurch ihr Wachsthum ungemein befördert wird. — Bei älteren, dichten Sträuchern von Johannis- und Stachelbeeren ist das alte, nicht mehr tragfähige Holz unmittelbar nach der Ernte zu entfernen, um durch Zuführung von Licht und Luft auf eine vollkommenere Ausbildung des jungen Holzes und damit auf eine gute Fruchtbarkeit im nächsten Jahre hinzuwirken. Bei den meisten Sorten unsrer Himbeeren sind im nächsten Jahre nur die diesjährigen Triebe fruchttragend, während die in diesem , Jahre fruchttragenden Triebe ab st erben. Deshalb ist es nöthig, nach der Ernte letztere unten an der Erde abzuschneiden, damit die während des diesjährigen Sommers gewachsenen Austriebe besser gedeihen können. Gartenbau-Kalender für August. Zu säen sind auf abgeleerte Beete in der ersten Hälfte des Monats: Spinat (sehr dünn), Rabinschen (ebenfalls nicht zu dicht, und nur obenauf gestreut und nicht eingcharkt), Wintersalat, Petersilie (für den Winter bedarf); ebenso ist Kohl möglichst zeitig zu pflanzen. Sellerie ist alle Wochen mit Jauche, auch der aus Ab orten, zu düngen, überhaupt reichlich zu gießen, und von allen niedersallenden und sich schlitzenden Blättern zu befreien. Die Jauche gieße man nur bei trüber Witterung, und so, daß die Pflanze selbst nicht wesent lich davon getroffen wird. Die Zwiebeln sind, wenn die Blätter anfangen zu welken, herauszunehmen und zum Nachtrocknen an einem luftigen Orte auszubreiten. Perlzwiebeln können in den drei Monaten August bis October, 3—5 Zoll von einander entfernt, wieder ge steckt werden. Alle perennirenden Gewürzkräuter können jetzt durch Wurzeltheilung vermehrt werden, z. B. Thymian, Melisse, alle Minzeartcn. Der Gemüsesamen ist nicht auf einmal, sondern nur nach und nach, so wie er reift, zu ernten; das Nachreifen an ausgeriffenen Stöcken ist immer mißlich, weil es unvollständig reifen Samen liefert und man später mit solchem nur Zeit und Platz verschwendet; geerntet kann er jetzt werden von: Blumenkohl, Möhren, Pfefferkraut, Kohlrabi, Radies, Petersilie, Rettig, Sellerie. Da die Erdbeer beete aller 4 oder 5 Jahre ertraglos werden, sind sie in diesem Monate, und zwar möglichst zeitig, neu an zulegen; man wähle andere Beete dazu, als die bis herigen, grabe das Land tief und dünge es stark; nach dem Einsetzen der jungen Pflanzen gieße man sie reich lich an. Die vorhandenen, noch ertragreichen Erdbeer stöcke sind gut abzuranken, reichlich mit (der für sie sehr wirksamen) Abortsjauche zu düngen; jeder Stock muß einzeln gehalten werden; gegen Ende des Monats sind die Blätter bis 1'/,, Zoll über der Erde abzuschneiüen. — Im Uebrigen sind alle Gemüse- und Blumenbeete, soweit es noch möglich, fleißig zu behacken; ebenso, wenn nöthig, zu begießen (auch mit flüssigem Dünger) und zu jäten; daS letztere wolle man ja auch auf die Zwischenwege mit erstrecke». An allen Kohlgewächsen sind die Raupen und SchmetterlingScier noch immer zu vertilgen. — Die meisten im Frühling blühenden Perennen sind jetzt durch Wurzeltheilung zu vermehren, z. B. Aurikel, Primel, Maiblümchen, Veilchen, Gen» tianen, Aklei, Pechnelke«, Federnelten, Schwertlilien, Tausendschön, Päonien; ebenso kann man jetzt Blumen zwiebeln von Lilien, Kaiserkronen, Traubenhyazynthen durch Abnehmen der Brutzwiebeln vermehren, möge aber alle diese Zwiebeln schnell wieder in die Erde bringen; frühblühende Standen, wie Primel, Nieswurz (UeÜedorus), Gedenkemein (Omptt-UoULs vernu) u. a., die man zum Zimmerflor benutzen will, Pflanze man zeitig in Töpfe; denn je besser sie anwachsen, desto schöner blühen sie. Dies gilt auch von Lack und Winterlevkoy. Auch können jetzt alle Perennen durch Stecklinge vermehrt werden. Georginen sind fleißig an- zubinven, reichlich zu begießen und von allen abge blühten Blumen zu befreien; die ihnen besonders nach stellenden Ohrwürmer fangen sich leicht in einer auf die Stütze der Stauden gestülpten Blechbüchse, Rinds oder Schasklaue oder Thongefäßen, in die man in wendig etwas Papier oder Moos gesteckt hat; ohne solches lassen sie sich bei dem ersten ANrühren deS Ge fäßes sofort herabfallen; man entleere die Büchse über heißes Wasser oder trete die Würmer todt. Da die jetzige Art des Haushaltes solche Büchsen in Massen liefert, werfe man sie nicht nutzlos weg, sondern benutze sie auch für die Rosen, wo sie die gleichen Dienste leisten. Die letzteren sind jetzt auf's schlafende Auge zu oculiren. Nicht blühende Rosen können dazu gezwungen werden, meist mit Erfolg, wenn die Zweige umgebogen und so befestigt werden. Auch der Blumensamen ist nach und nach, wie er reif wird, zn sammeln, wenn man über haupt solchen wünscht; für kleine Gärten empfiehlt sich meist das Abschneiden der Samenstengel, weil man dadurch neue Blumen hervorlockt und die dürren Stengel einen unschönen Anblick bieten. Da viele schöne Sommerblumen am üppigsten gedeihen und viel früher in Blüthe kommen, wenn man sie als junge Pflanzen im Zimmer oder Gewächshaus überwintert und im nächsten Frühjahr in's freie Land (oder auch in Töpfe, für die Zimmerkultur) ver pflanzt, so beginne man jetzt solche in Töpfe zu säen; empfohlen werden zu diesem Zwecke: LnUiopsis, LcudiosL, kklox, ?6tuniu, I^oksUu, 8s.1pi- xlossis,,wohlriechende Wicke und die neue LrorvuUiu. spscüosL, die für Teppichgärtnerei und Zimmerschmuck wegen ihres niedrigen Wachsthums und ihrer schönen blauen Blumen überhaupt sehr zu beachten ist. Im September kann man mit diese,» Säen fortfahren. Für die Zimmerkultur werden Liebhaber von Blumen zwiebeln wie Hyazinthen, Tulpen, Scilla, Narcissen, Jonquillen, Tazetten, Crocus,Schachblumen (PritiUa- ria Llelsaxris) gut thun, ihre bezüglichen Bestellun gen oder Anschaffungen in diesem Monate zu machen, damit die Zwiebeln mit Beginn des September ein gesetzt werden können. Resede säe man sich zum Win- terflor einige Töpfe in nahrhafte, mit'Hornspänen ver mischte Erde. Vermischtes. * Die letzten Gewitter haben wieder großen Schaden verursacht; vielfach wird von Schloßen und Hagel berichtet. Am schlimmsten ist cs wohl in der Gegend von Brehna und Landsberg gewesen. So wirb aus dem letzteren Orte von zwei Gewittern geschrieben, welche fürchterlichen Regen Und Hagelschlag im Gefolge hatten und großen Schaden an Getreide, Gerste, Weizen rc. anrichteten. Namentlich seien die Feldfluren Gollma, Reinsdorf, Reußen vom Hagelschlag arg heimgesucht. Viele Fensterscheiben sind zertrümmert. In den Straßen der Stadt hatten sich stellenweise kleine Eisberge gebildet. Und aus Brehna schreibt man unter dem 25. dss.: Mit einem Schlage, in kaum einer Viertelstunde, sind die Hoffnungen des Land mannesvernichtetworden. Ein furchtbares Hagel wetter hat unsere in üppigster Fülle stehenden Fluren derartig zugerichtet, daß einem beim Anblick derselben das Herz blutet. Gestern Abend halb 6 Uhr zogen schwarze Gewitterwolken drohend ünserm Städtchen zu, Blitz folgte auf Blitz und in wenig Minuten ging ein Hagelwetter nieder, wie es die ältesten Leute der Stadt nicht erlebt haben. Biele der Hagelkörner hatten die Größe eines Taubencies und darüber; noch jetzt, nach 15 Stunden, sind an verschiedenen Stellen zu sammengeschmolzene Eisklumprn von ein Fuß Stärke zu finden. Der angerichtete SchÄ>en ist unermeßlich, ein Glück noch, daß em großer Theil der Feldfrüchte gegen Hagel versichert'ist. * Gefährlicher Blitz.. In einem Dorfe bei Eisenach, Volteroda, hat äm 24. Juli ein an sich nicht so starkes Gewitter einer Schafheerdt Verderben gebracht.
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