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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990309012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-03
- Tag1899-03-09
- Monat1899-03
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2. Muse z. LchM LsgMtt M 8WW K. IA, IorniMU 8. Mz M8. (MM-AWbe.> Lrnennungelt, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Lepartemeut -es Lultu» und öffentliche» Unterrichts. Erledigt: Die 3. ständige Lehrerstelle zu Markers- bach. Collator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 Marl Gehalt — die Alterszulagen werden je 6 Jahre früher ge zahlt —, 90 Fortbildungsschulhonorar, 36 <ckk für I Ueber- stunde, für einen verheiratheten Lehrer 150 <^i, für einen unvercheiratheten Lehrer 90 c/tl Wohnungsgeld, eventuell 130 an die Frau des Lehrers für den weiblichen Handfertigleitsunter richt. Beweribungsgesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis 25. März an den lönigl. Bezirksschulinspector vr. Förster in Schwarzenberg einzusenden. — Zu besetzen: Eine stän dige Lehrerstelle inMarienau. Collator: Das lönigl. Mi nisterium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: Neben freier Wohnung 1000 c/k Gehalt, 200 persönliche Zu lage, 72 für Ertheilung von FortbildungLschulunterricht und 75 o-l Heizungsgeld für eine Schulstube; — die zweite ständige Lehrerstelle in Thierfeld. Collator: Die oberste Schul behörde. Einkommen neben freier Wohnung und Gartennutzung 1300 Gehalt und 36 für den Fortbildungsschulunterricht. Gesuche um diese Stellen sind unter Beifügung sämmtlicher Prü- sungs- und Amtsführungs-Zeugnisse bis zum 27. März bei dem lönigl. Bezirksschulinspector Schulrath Lohse in Zwickau ein zureichen; — die dritte und die vierte Lehrerstelle an der Kirch schule zu Bärenstein. Collator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen jeder der beiden Stellen: außer freier Wohnung im Schulhause 1200 Gehalt. Vorschriftsmäßige Bewerbungen sind bis zum 20. März an den königl. Bezirksschulinspector Schulrath Schreyer in Annaberg einzureichen. Das Hauplplacat der Kunstanstalt Grimme L Hempel, Ä.-G. Die auf dem Gebiete des Placatwesens eine so hervorragende Stellung einnehmende hiesige Kunstanstalt von Grimme L Hempel, Actien-Gesellschaft, hat jetzt ein neues, den Zwecken der eigenen Firma dienendes Placat erscheinen lassen, welches in dem Schaufenster der Kunsthandlung Mittentzwey-Windsch, an der Ecke der Grimmaischen und Ritterstraße, ausgestellt ist. Vor: dem Stande der heutigen, und besonders der deutschen Placatkunst giebt das Placat der Kunstanstalt Grimme L Hempel ein vortreffliches Bild. Der Entwurf hierzu ist aus der Hand des Karlsruher Meisters Professor Ferdinand Keller hervorgegangen, der, wie kaum ein zweiter der jetzt lebenden deutschen Maler das decorativ« Element beherrscht, w-lckes für die Placatmalerei die wesentlichste Grundlage bildet. Die Idee, die der Darstellung zu Grunde liegt und die eine Ver sinnbildlichung des Placatwesens ist, zeigt in einer schönen Frauengestalt den Genius der Malerei, der, an einem mar mornen Podest stehend, in der Linken Palette und Pinsel hält, während die hocherhobene Rechte ein goldenes Lorbeerreis, das Zeichen deS Ruhme», emporhält. Auf dem Sockel, zum Theil hinter der Malerei, ruht ein brüllender Löwe, ein treffendes Sinnbild für das dieAufmerkasamieit auf sich lenkendeWesender Reclame. Unterhalb der Figur zieht sich «in in die Architektur gemeißelter Fries hin, der auf die Druckerkunst Bezug nimmt. Von ebenso großer wie vornehmer Wirkung ist der rein male rische Gehalt der Darstellung, die sich in der Hauptsache nur auf drei entschieden betonte und wundervoll zusammengestimmte Farben, Roth, Blau, Grau, aufbaut, zwischen denen, als ver bindendes Glied dieses Farbentrio, ein warmes Braun im Fell des Löwen hinzutritt. Licht hebt sich die nur mit einem feurig rothen, durchsichtigen Gewand bekleidete Figur in ihren unteren Theilen von dem neutralen Grau des Marmors und nach oben hin von dem tiefblauen schweren Gewitterhimmel ab. Verständ- nißvoll und mit feinfühligem Empfinden für die Raumver- theilung ist die Schrift der bildlichen Composition eingefügt. Ohne als störendes Beiwerk hervorzutreten, sind die Auszeich nungen, welche die Firma auf Ausstellungen sich errungen hat, in Gestalt von vier Medaillen eingereiht, die in ihrer horizon talen Gliederung gleichzeitig ein vorzügliches Gegengewicht gegen den in der Gesammtcomposition vorherrschenden vertikalen Auf bau bilden. Die mit allen verfügbaren künstlerischen und technischen Hilfs mitteln des lithographischen Farbendrucks hergestellte Ausführung darf als eine meisterhafte bezeichnet werden, denn sie giebt das Original mit größter Treue und allen Feinheiten wieder. Be wundernswerth hierbei ist, daß die in einer reichen Scala der Farbennüancen durchgeführte Modellirung, die bedeutende male rische Gesammtwirkung nicht im Mindesten beeinträchtigt. Mit diesem in künstlerischer wie technischer Hinsicht vollendeten Kunst werke bekundet die Firma Grimme L Hempel nicht blos ihre hohe Leistungsfähigkeit auf dem Gebiete des Farbendrucks, son dern sie bietet damit gleichzeitig eine der hervorragendsten Ar beiten, welche die Placatkunst jemals hervorgebracht hat. Ernst Kiesling. Kaufmännischer Verein. Einem hochangesehenen Historiker unserer Universität, Herrn Professor vr. Marcks, hat der Kaufmännische Verein gegen wärtig einen Cyclus von vier Vorträgen über „ Nordameri - kanische Geschichte bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts" zu danken, und damit die compe- tenteste Erläuterung eines interessanten umfangreichen geschicht lichen Stoffes. In dem ersten der diesem Gegenstand gewid metes Vorträge sprach er Uber „den Gesammtinhalt und die Probleme der nordamerikanischen Geschichte und über die Begründung der eng lischen Colonien im 17. Jahrhundert". Der ge schätzte Redner deutete in seiner Einleitung auf die Verbindungen hin, die, jeden Tag zwischen Nordamerika und uns in ver stärktem Maße hervortretend, theils geistige, theils wirthschaft- liche, jetzt auch in erhöhter Weise politische sind, und er warf dann einen raschen Blick auf die gegenwärtig in Nordamerika bestehenden Zustände. Im Mittelpunkte stehen ihm die Ver einigten Staaten; er beschrieb kurz ihr Gebiet. Dasselbe zer fällt wieder in verschiedene große, prognostisch gesonderte Einzel gebiete, Ost, Mitte und West. Es gehört verschiedenen Zonen an. Mit weicht die Cultur der einzelnen Theile von einander ab. Die Rasse selbst ist von den verschiedenartigsten Bei mischungen gefärbt worden; Deutsche, Iren, Romanin, jetzt auch Slawen, stehen neben den Anglosachsen. Die Neger bilden einen Pflock im amerikanischen Fleisch. Trotzdem ist eine Einheit des Staates vorhanden. Die Rasse mit all ihren widerspruchsvollen Zügen, jugendlich, weitgreifend, unreif, gewaltsam, zeigt doch noch immer auf ihrem Grunde das Charakteristische der ältesten colonialen Zeit; der Uankee, der Anglo-Amerikaner, giebt den Ton an. Woher stammt das? Das beantwortet die Geschichte dieses jungen und schon so riesenhaften Wesens. Und zwar geht sie von der Ost küste aus. Von dort aus hat sie das neue Wesen, der Neu- Engländer, Amerika, gebildet. Die großen Gegensätze der amerikanischen Geschichte und fast noch der Gegenwart gehen auf die Anfänge zurück, die hier im Osten wurzeln. Die Ostküste zerfällt klimatisch, culturell und historisch in drei Gruppen: Neu-England ini Norden, Virginien und seine Nebenländer im Süden, dazwischen ein neutrales Gebiet. Die Gegensätze gehören dem Norden und dem Süden an. Sie stanimen historisch von England. Der Vortragende skizzirte die englischen Verhältnisse von 1000, den Gegensatz von Krone und Parlament, von Adel und Puritanerihum; social und religiös sind die Puritaner in der Opposition, sind sie Demokraten. Sie haben Neu-England, Virginien, im 17. Jahrhundert besiedelt; die Verhältnisse des Landes führen im Süden zur Plantagenwirthschaft, und dazu passen die einwandernden aristokratischen Elemente: Virginien wird Adelsstaat. Im Norden ist das Land arm und hart, und auf diesem Boden entfalten die Puritaner ihre Eigenart: demo kratisch in Staat, Verwaltungsgemeinde, Kirche, in Weltan schauung und Sitte. Sie bilden ihre strenge, nüchterne Welt durch, sammeln hier unendliche Kräfte auf kleinem Raume auf. Die aristokratischen Virginier — Pflanzer und Sclaven — und die demokratischen Uankees — Farmer, selbstarbeitende Bauern — bilden alle Gegensätze der Zukunft vor; auf die sitt liche, religiöse, culturelle Eigenart des 17. Jahrhunderts weist dann alles Spätere zurück. (Großer Beifall.) —na. Leipziger Vegetarier-Verein. Ein würziger Duft frischer Früchte strömte Denjenigen ent gegen, die am Montag Abend den großen Saal des Vereins für Volkswohl in der Löhrstraße betraten, wo diesmal mehrere reich geschmückt« Tafeln zur Feier des 24. S t i f t u n g s f e st e s des Leipziger Vegetarier-Vereins einluden. Den ersten Theil des Fest-Programms bildeten Genüsse für Geist und Gemüth. Als Eröffnungsnummer hatte man die Ouvertüre zu Herold's Oper „Zampa" gewählt, die von Frau Kleinod und Herrn W. Schmidt-Gretzloff auf dem Flügel vierhändig gespielt wurde und in dieser wirklich schönen Wiedergabe lebhaften Bei fall fand. Der dann folgende, von einer Dame sinnig gesprochene Prolog bestand in der Declamation des Gedichtes „Thalysia" von Baltzer, dem verstorbenen eifrigen Apostel des Vegetarianis mus, das mit dem Wunsche schließt, Ceres, Pomona und Flora möchten wieder das Leben der Menschheit verschönen. In seiner begeisterten Festred« begann der Vorsitzende deS Vereins, Herr Benno Buerdorff, mit einer Erwiderung der Angriffe Virchow's auf den Vegetarianismus und schloß miteiner Mahnung an die Versammelten, dem Beispiele Seneca's zu folgen und für immer der Fleischnahrung zu «ntsagen. Noch zweimal zeigte dann Herr Schmidt-Gretzloff seine musikalisch« Fertigkeit, zu nächst in dem Violinconcert Nr. 1 vonBöriot, zu dem Frau Klei nod die Klavierbegleitung spielte, und später in dem Clavier- vortrag des Menuetts von Luigi Boccherini; für beide Leistungen, die HerrSchmidt-Gretzloff mit großer Accuratesse und feinem Ge fühl ausführte, wurde ihm reiche Anerkennung gezollt. Da zwischen aber brachte Herr Buerdorff mit einem von ihm selbst verfaßten Salon-Couplet „Gänzliche und glänzende Wider legung des Vegetarianismus durchGeheimrathProf. Or. Logisch" den Humor zur Geltung, indem er mit satirischem Witz gegen die Wissenschaft, namentlich die Medicin, zu Felde zog und auch für die Naturheiltunde ein kräftig Wörtlein einlegte. Dem an siebenter Stelle vom Gesangverein Sangeslust vorgetragenen MÄnnerquartett „Wer ist ein braver Mann?", com- ponirt von W. Schmidt-Gretzloff, folgte zum Schluß der recht hübsch und flott gespielte, für diesen Abend etwas vegetarisch zugestutzte Schwank „Curirt" von Frerking, in dem eine junge Frau durch Erregung ihrer Eifersucht vom Romanlesen curirt wird. Der zweite Theil des Programms galt nun rein leiblichen Genüssen. In animirter Stimmung, belebt von den Klängen eines kleinen Orchesters und dem Sang zweier heiteren Tafel lieder, ging die Tafel vor sich, und Referent, obgleich sonst kein Verächter der Fleischkost, muß gestehen, daß die trefflich zu bereiteten, rein vegetarischen Speisen auch seinem Gaumen recht wohl gemundet haben. Damit unkundige Neugierige erfahren, wie «in solches Menu zusammengcstellt werden kann, sei hier ein mal die Speisenfolge mitqetheilt: Französisch« Suppe, Pilz pastete, Spinat mit Spiegelei, Blumenkohl mit holländ. Sauce, Wien«! Schnitzel (aus Linsen bereitet) mit Spargelgemüse, gefüllte CroqurttS mit verschiedenem Salat oder Compot, Prinz- regenlenpudding mit Fruchtsauce, Käse mit Butter und Brod, Früchte. Als «Getränke wurden dazu Himbeer- und Citronen- limonade verabreicht, diKsich übrigens zu den mannigfaltigen Toasten (auf die Gäste, den Verein, die Damen, die Vorträgen den und die Presse) nicht schlechter wie Alkohol gebrauchen ließen und vor Allem keinen Kater verursacht haben. Mit einem Ball als drittem Theil des Festes schloß die Feier, die sicher zeigte, daß man auch in Vegrtarierkreisen recht wohl „singennund fröh lich sein" kann. Damen-Stenographellverein. * Leipzig, 7. März. Der Damen-Stenographenverein zu Leipzig beging gestern Abend im Saale des Casinos zum Rosen thal unter außerordentlich starker Betheiligung die Feier seines 4. S t i f t u n g s f e st e s. Mil dem Hochzeitsmarsch aus dem „Sommernachtstraum" von Mendelssohn, sehr exact auf dem Clavier vorgetragen, wurde der Abend eingeleitit. Fräulein G o l d e m a n n, die Vorsteherin des Vereins, hieß dann in ge wandter und anmuihiger Redeweise die Festtheilnehmer mit Herz lichen Worten willkommen, gab einen Rückblick über die Thätig- kcit und die Erfolge des Vereins, dessen Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr gewachsen ist. Herr Emil Richter, Lehrer der Stenographie und Leiter des Unterrichts des Vereins, hielt hier auf einen Vortrag über „Gabelsberger und sein Wert". In seinen Ausführungen gab der Vortragende «in Bild von dem Lebensgange des Meisters Gabelsberger, schilderte dessen große Bescheidenheit und unermüdliche Schaffenskrafi und beleuchtete dann den Werth und die hohe Bedeutung der Gabelsberger,scheu Stenographie, die sich streng wissenschaftlich auf die Grundlagen der Sprache aufbaut, in alle Sprachen über tragen worden ist und bisher von keinem der nachgeahmten Sy steme erreicht werden konnte. Herr Richter schloß seine Ansprache mit der Mahnung, das schöne, nutzenbringende Werk Gabels- bcrger's eifrig zu pflegen. Die dann folgende Declamation „Der Backfisch" wurde von Fräulein Voigt ritt er recht nett und ansprechend vorge tragen; ein gleiches Lob verdiente sich Fräulein Hoß mit dem Vortrage des Solospiels „Schulstreik" von Jahn. Beide Damen ernteten reichen Beifall. Eine recht anerkennenswerthe Leistung war auch das von den Geschwistern Brasch vor getragene Trio für Clavier, Violine und Cello von H. Sitt. Fräulein E. Gebhardt sang die Mignon-Arie „Fern im Süd das schöne Spanien". Die Zuhörer zeigten sich auch für diese Darbietungen dankbar. Vielen Beifall fand sodann Herr Carlsen für die von ihm vorgetragcnen Couplets. Nechi slott und sicher gelang die Aufführung des einactigen Lustspiels von Kotzebue „Der schelmische Freier", sowie die des einactigen Schwanks „Fräulein Doctor" von Marie Knitschke. Lebhafter Beifall wurde allen Mitwirkenden zu Theil. Eine reich aus gestattete Tambola gab den Festtheilnehmern Gelegenheit, mancherlei schöne und nützliche Gegenstände zu erwerben. Der für alle Teilnehmer recht angenehm verlaufene Abend wurde dann mit dem üblichen Tänzchen beschlossen. sr. Barbier- und Friseurgehilfenverein. H Der Barbier-undFriseurgehilfenverein Hierselbst feierte gestern, Montag Abend, im großen Saale des Etablissements „Tivoli" unter zahlreicher Betheiligung der Principalität, der Mitglieder des Vereins und eingeladener Gäste sein erstes S t i f t u n g s f e st. Mit verschiedenen Orchester vorträgen von der Capelle Günther Coblenz wurde der festlich« Abend «röffnet, dann entbot der allezeit im Interesse des Vereins eifrig thätige Vorsitzende, Herr Huhndorf, den Er schienenen Namen- d sVereinsdenWillkommensgrutz;insbesondere galt die Begrüßung dem Jnnungsvorstande, den Principalen, sowie der Abordnung des Brudervereins zu Halle a. S. Die Ansprach« klang in dem Wunsch« aus, daß das Fest allen Teil nehmern fröhliche Stunden bringe. — Nach dem Vortrage des Concertstücies „Was sich Berlin erzählt" sprach Fräulein Par - they mit vortrefflichem Ausdruck den Prolog, in dem die Zuhörer im Geiste zur Begründung des Vereins zurückgeführt und die Mitglieder aufgefordert wurden, das Band der Einigkeit durch treues Zusammenhalten fest zu knüpfen, damit der Verein auch ferner wachse, blühe und gedeihe. Der Prolog wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Verschiedene humoristische Solovorträge folgten, um die sich besonders die Herren Par - they, Große, Lipp mann (Tanzcouplet) und Blaß verdient machten. Den Schluß des reichhaltigen Programms bildete die Aufführung des einactigen Lustspiels „Der Eigen sinn", das im Ensemble und in den Einzelscenen vortrefflich ge lang, Dank der verständnisvollen Milwirkung der Herren Blaß, Parthey und Heimbach, sowie der Damen Schulze, Brendel und Hillert. So nahm das Fest einen in jeder Beziehung harmoni schen Verlauf. Vermischtes. -i- Lucka, 7. März. Der gewiß seltene Fall, daß zwei Eheleute nach langjähriger Erdenwanderung zusammen in einer Nacht und in einem Belte sterben, ereignete sich in Schedewitz. Der 7ljährige pensionirte Weichenwärter Uhl mann und seine nm zwei Jahre jüngere Ehefrau waren seit längerer Zeil kränklich. Am Montag legten sie sich AbcudS in gewohnter Weise zusammen schlafen. Obwohl sie am andern Tage geweckt wurden, standen sie doch nicht auf. Deshalb mußte von einem Schlosser die Wohnung geöffnet werden, und da bot sich den Eintretenden der Anblick eines friedlich im Bette schlummernden Ehepaares. Bei näherer Untersuchung aber gewahrte man, daß Beide todt waren. Neber Nacht hatte sie der Tod abzerusen. lH Bitterfeld, 6. März. Zur Deckung der Unkosten unserer Wasserleitung wird eine Wassersteuer von 6 Procent der Wvhnungsmiethe erhoben. Dadurch sind aber die hiesigen Gastwirthe, welch« ihre gesammte Pachtsumme verzinsen müssen obwohl ihnen eine geringfügige Theilsumme erlassen wird, hoch belastet. So hatte z. B. der Bahnhofsrestaurateur Oskar Bach 693 Wassersteuer zu entrichten. Da diese Summe in gar keinem Verhältniß zu d«r von ihm ver brauchten Wassermenge stand, erhob ec gegen diese hohe Be lastung beim Bezirksausschuß Einspruch und zwar mit guteni Erfolg, denn seine Wasscrsteucr wurde auf 60 herabgesetzt. Gegen 'diese Entscheidung beantragte nun der Magistrat Revision beim Oberverwaltungsgericht in Berlin. Der Magistrat wurde aber mit der Revision abgewiescn. Angesichts dieser Entscheidung wird eine Abänderung des Waffergeldtarifes nicht zu umgehen sein. — In dem Hause Bismarckstraße 3 wurde gestern Vor mittag zwischen 5 und 6 Uhr em Fensterflügel zur Einführung frischer Lüft geöffnet, während der Bewohner der betreffenden Wohnung sich im anstoßenden Schlafzimmer nochmals zur Ruhe legte. Diese Gelegenheit benutzte ein Dieb, stieg durch da offene Fenster und verschloß leise die nach dem Schlafzimmer führende Thür. Danach durchwühlte er alle Kästen und Fächer der Wohnstube und eignete sich außer einer Herrenuhr mit go! dener Kette ein Zehnmarkstück an. Der Dieb entfernte sich wieder durch das Fenster. Leider ist cs nicht gelungen, ihn zu ermitteln. — In dec am Sonnabend stattgefundenrn gemeinschaftlichen Sitzung des Gemcindekirchenrathes und der Gemeindevertretung wurde beschlossen, unsere evangelische Kirche, welche sich in einem unwürdigen Zustande befindet, abzubrechrn und an derselben Stelle eine neue zu erbauen. ----- Hirschling i. Sck>l., 7. März. Der durch seine Kalk brücke bekannte Ort Kaufs»ng ist von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden. Es wurden 29 Gebäude durch daö Feuer vernichtet. --° Eine Schicksalstrngiidic nach dem Leben. Aus D e- breczin wird dem „Neuen Wiener Journal" vom 4. ds. be richtet: Gestern «wurde hier ein Grabstein gesetzt, dessen In schrift an das Fatum der griechischen Tragödie erinnert, und auf der ganzen Erdenrunde wohl ihresgleichen nicht finden dürfte. Es ist dies der Grabstein der früher sehr wohlhabenden Bauern familie Moritz, deren Mitglieder fast sämmtlich durch ge waltsamen Tod endeten. Den Grabstein ließ der Sieben- «bürgische Culturverein, dem das letzte Mitglied der Familie 14 000 fl. testamentarisch hinterlassen hatte, mit einem Kosten aufwande von 1500 fl. errichten. Dasselbe Mitglied der Familie hatte auch die Inschrift des Grabsteines bestimmt, die wie folgt, lautet' Hier ruhen im Herrn Josef Moritz s«n. gestorben im 62. Lebensjahre. Er wurde von seinem Sohne erschossen. Frau Josef Moritz oen. gest. im 47. Lebensjahre. Sie wurde von ihrer Tochter erschossen. Elisabeth Moritz gest. im 17. Lebensjahre durch Selbstmord. Sie hatte ihre Mutter erschossen. Josef Moritz gest. im 27. Läensjahre im Kerker. Er hatte seinen Vater erschossen. Die ewige Barmherzigkeit erbarme sich ihrer armen sündigen Seelen. Mit der Bcrwettdung r Brieftaube» im colonialen Nachrichtendienst hat man a Eongo sehr günstige Er fahrungen gemacht. Es kommt dort sehr häufig vor, daß Factorci-Agenten 20 und mehr Tagemärsche von ihren Fac- torcien entfernt sind. Wenn sie nun eine eilige Botschaft zu übermitteln haben, bedienen sie sich dazu der uck boe mit genommenen Brieftauben, welche binnen 24 Stunden zu ihrem Schlage zurückkehren, während ein Schwarzer zur De wältigung der Entfernung vier Wochen und mehr gebrauchen würde. Um die Thiercken vor den Angriffen der in den äquatorialen Ländern sehr zahlreichen Naubvögel zu schützen, transportirt man sie unterwegs in Behältnissen, welche so eingerichtet sind, daß kein Sperber rc. ihnen beikommen kann. Mit dem binnen Kurzem nach dem Congo abgehenden Dampfer „Albertville" werden wieder zahlreiche Brief tauben befördert, welche in Brüssel und Antwerpen für Rechnung der Factoreien im Loanda-District angekauft sind. ----- Abschluß des HandschriftenzeitaltcrS. Gutenberg s Er findung hat das Handschriftenzeitalter für das Buch abgeschlossen, so schreibt Oskar von Hase in der Zeitschrift „Musikhandel und Musikpflege", ein Halbjahrhundert nach Bekanntwerden der Druckkunst war das handschriftliche Buch überwunden; aber weder Neyer's und Schöffer's Notendruck, noch Breitkopf's Satz mit theilbaren Lettern, weder d«r alte Kupferstich noch der neue Zinnstich im Bunde mit der Steindruck-Schnellpresse haben bis her das Handschriftenwesen in der Musik völlig verdrängen kön nen, obgleich seit einem halben Jahrhundert, mit der Be gründung der Bachgesellschaft beginnend, die sämmtlichen Werke der großen Tonmeister der alten Zeit in vollständigen Partitur reihen von Breitkopf L Härtel vorgelegt werden, seit über einem Menschenalter die Collection Litolff, Edition Peters und Volks ausgabe Breitkopf L Härtel das billige Musikbuch des All gemeinbedarfs durch die Welt verbreiten, seit einem halben kursier lKrei«. Lrnter I'rei». «eichene «echettte. «t»»t«»ech»II»e. k.». ciioir SpeeiLl-kLbnk jur LtrümM ZLLA von OoppslALln, von 4tacker Ln-iekseiäe, Soolrsn Heulwiteii «lieser 4rt in »»Stern«. ksrden. SSmmlIiolke kvnvennegvnchv IVeukei^en »inch »n meinem veeieeKen.
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